Genderlehrstühle: Der Market for Lemons!?
Im Jahre 1970 hat einer der großen Männer der US-amerikanischen Ökonomie, George A. Akerlof, einen Beitrag verfasst, in dem er die Existenz eines “Markets for Lemons” aufgezeigt hat. Ursprünglich für Gebrauchtwagenmärkte aufgestellt, bietet sich die Idee des Markets for Lemons aufgrund ihrer Systematik geradezu von selbst an, um auf andere Märkte, z.B. den der Genderlehrstühle übertragen zu werden. [Eine “Lemon” bezeichnet im Englischen ein Produkt, das niemand kaufen würde, wüsste er um seine Minderwertigkeit. Der Kauf einer “Lemon” verursacht entsprechend einen bitteren Nachgeschmack.]
Akerlofs “Market for Lemons” funktioniert auf der Basis von Informationsasymmetrien, wie sie zwischen zwei Personen, die in eine Vertragsbeziehung treten wollen, z.B. dann bestehen, wenn ein Vertragspartner bessere Kenntnisse über den Zustand des Vertragsgegenstands hat als ein anderer. So weiß der Verkäufer von Gebrauchtwagen in der Regel besser über die Fehler und Schwächen des Gebrauchtwagens Bescheid, den er verkaufen will, als dier Käufer. Ob der vorherige Besitzer das Auto gewartet hat, ob der Kilometerstand den tatsächlichen, gefahrenen Kilometern entspricht, ob das Auto eine Geschichte der Reparatur hat, die nicht auf den ersten Blick zu sehen ist, all diese Informationen hat der Händler in der Regel, und der potentielle Käufer des Gebrauchtwagens hat sie in der Regel nicht nicht.
Demgemäß, so hat Akerlof weiter ausgeführt, ist es für Käufer von Gebrauchtwagen sinnvoll bestenfalls mit einer durchschnittlichen Wartungsgeschichte zu rechnen und davon auszugehen, dass sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt keine besonders guten und akkurat gewarteten Fahrzeuge finden. Dies wiederum führt dazu, dass Autobesitzer, die ihr Auto akkurat gewartet haben, ihr Auto nicht auf den Gebrauchtwagenmarkt bringen, weil sie nicht erwarten können, einen angemessenen Preis zu erzielen. Folglich landen nur durchschnittlich und unterdurchschnittlich gewartete Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt, der Markt wird zum Market for Lemons.
Die am Beispiel des Gebrauchtwagenmarktes beschriebene Systematik ist zwischenzeitlich 43 Jahre alt und entsprechend ist ein update notwendig. Nichtzuletzt hat sich der Gebrauchtwagenmarkt durch vertrauensbildedende Maßnahmen über die letzten 43 Jahre soweit verbessert, dass man nicht unbedingt davon ausgehen muss, mit einem Gebrauchtwagen ein Montagsauto zu erwerben.
Die Struktur von Akerlofs “Market for Lemons”: (1) asymmetrische Informationen über die Qualität eines Produkts, (2) entsprechend geringe Erwartungen der Nachfrager an die Qualität des Produkts, (3) sich in der Folge verringernde Marktpreise, die (4) gefolgt werden von einem Rückzug der Anbieter guter Produkte, was in (5) letzter Instanz zum Market for Lemons führt, kann perfekt auf die Situation an deutschen Universitäten übertragen werden, wie sie z.B. durch das Professorinnenprogramm hergestellt wird.
Die Variable “Geschlecht” wird im Rahmen des Professorinnenprogramms zum Berufungsgrund. Sie ersetzen messbare Leistungskriterien und institutionalisiert asymmetrische Informationen, denn die Unsicherheit, die normalerweise mit der Auswahl geeigneter Kandidaten für bestimmte Positionen einhergeht, wird nicht durch einen Blick auf Leistungsnachweise, Veröffentlichungen oder Beiträge zum Erkenntnisgewinn der entsprechenden Kandidaten zu minimieren versucht. Vielmehr werden die asymmetrischen Informationen ignoriert. Es wird nach Geschlecht berufen und entsprechend eine hohe Qualitätsunsicherheit für Positionsinhaber von Professuren hergestellt.
Wo man (1) früher noch zumindest begründet den Verdacht haben konnte, dass ein Professor auf seinem Feld eine Kapazität ist und man von ihm etwas Wichtiges, Interessantes und Relevantes lernen kann, ist heute die Unsicherheit insofern auf die Spitze getrieben, als man eher sicher sein kann, dass man nichts Wichtiges, nichts Interessantes und nichts Relevantes vermittelt bekommt (oder was macht man mit der Erkenntnis, dass Menschen Geschlechtsrollen spielen?). Entsprechend (2) sinken die Erwartungen der Nachfrager nach Bildung. Studenten wissen, an Genderlehrstühlen wird kein Wissen, sondern Ideologie vermittelt und senken ihre Erwartungen entsprechend ab, sofern sie die entsprechenden Erwartungen haben oder, wenn sie die Erwartungen nicht haben, führt die Ideologie in der Lehre zum Nachzug von Studenten, die nicht wissen wollen, sondern die am richtigen Gebet, am richtigen ideologischen Katechismus interessiert sind.
Entsprechend fallen (3) die Preise, die für die Anbieter von Bildung, also für Professoren an Universitäten gezahlt werden (so geschehen durch die Umstellung von C- auf W-Besoldung und die Einführung der BAT-IIa-Profession des “Juniorprofessors). Als Folge (4) werden sich Wissenschaftler, die ihre Zunft Ernst nehmen und entsprechende Preise verlangen können sowie Studenten, die lernen wollen und an Wissen interessiert sind, nicht mehr an Universitäten, an denen sich Genderlehrstühle finden, bewerben oder einschreiben. Das Niveau wir weiter sinken und die entsprechenden Universitäten sind zum Market for Lemons geworden, an denen sich Anbieter und Nachfrager minderwertiger Bildungsqualität tummeln.
Und so einfach kann man den derzeitigen Zustand mancher deutscher Universitäten erklären. Die Relation ist einfach: Je mehr Gender desto schlechter die Qualität der vermittelten Bildungsinhalte.
Es gibt eine Vielzahl von Anwendungen für den Market for Lemons, den Heiratsmarkt, die Nachfrage nach Sozialarbeitern uvm. Die Systematik, die Akerlof entwickelt hat, lädt dazu ein, die fünf Punkte, die den Market for Lemons definieren, auf bestimmte gesellschaftliche Bereiche anzuwenden. Und wir laden unsere Leser dazu ein, uns neue Anwendungen zu schicken. Die besten drei davon, werden wir auf ScienceFiles veröffentlichen.
Akerlof, George A. (1970). The Market for “Lemons”: Quality Uncertainty and the Market Mechanism. Quarterly Journal of Economics 84(3): 488-500.
©ScienceFiles, 2013
Wissenschaft und Information verständlich und in Klartext.
Unterstützen Sie ScienceFiles
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen.
ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden.
Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen:
Entweder direkt über die ScienceFiles-Spendenfunktion spenden [das ist sicher und Sie haben die volle Kontrolle über ihre Daten]:

Oder über unser Spendenkonto bei Halifax:

HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXG1B21B24
Wenn Sie ScienceFiles weiterhin lesen wollen, dann sind Sie jetzt gefordert.
Der “Zitronenmarkt” kann doch eigentlich nicht für die gesamte Uni, sondern in erster Linie nur für Genderlehrstühle und in zweiter Linie für weibliche Professoren gelten.
Grund:
Das Geschlecht sichtbar. Es gibt daher _an_dieser_Stelle keine Informationsasymetrie. Ist mein Prof. ein Mann, würde ich daher Leistung als Kriterium der Berufung unterstellen. Erst wenn der Prof. eine Frau ist, muss ich Genderismus unterstellen und Minderwertigkeit der Forschung und Lehre annehmen, mit der Folge das gute Frauen sich woanders eine Stelle suchen (aber wo?).
Hinsichtlich der Auswirkung auf den gesamten Lehrbetrieb kann man IMO auch annehmen, dass die Qualität der männlichen Professoren steigt. Da der Markt insgesamt enger wird, schaffen es nur noch Spitzenforscher zur Professur, während die zweite Reihe irgendwo anders unterkommt.
Das ganze zumindest kurzfristig. Langfristig würde ich allerdings auch von einer Verschlechterung ausgehen, da sich vermehrt potentielle Kandidaten für eine Professur die akademische Ochsentour gar nicht erst mehr mitmachen.
Oder?
Doch, denn an Universitäten, an denen die Qualität so tief gesunken ist, dass Geschlechter- oder Genderlehrstühle eingerichtet werden, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass an den anderen Lehrstühle hochwertige Bildungsinhalte vermittelt werden. Das eben macht den Market for Lemons aus, dass die Unsicherheit endemisch ist, wenn erst einmal Zweifel an der Qualität vorhanden sind, dann greifen die Zweifel um sich…
“denn an Universitäten, an denen die Qualität so tief gesunken ist, dass Geschlechter- oder Genderlehrstühle eingerichtet werden, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass an den anderen Lehrstühle hochwertige Bildungsinhalte vermittelt werden.”
Was hat der Textaustoß eines Genderlehrstuls mit der Lehre z.B. der Mathematik- oder Physikfakultäten zu tun? Die Fakultäten entscheiden immer noch alleine wen sie berufen und müssen bei dem Irsinn nicht mitmachen. Und oft sind nicht die Universitäten per se geachtet, sondern bestimmte Bereiche (z.B. Medizin in Erlangen).
Die entscheidende Trennlinie verläuft doch zwischen den Fächern, bzw. Fakultäten und nicht zwischen den Universitäten.
Ich sehe, ähnlich wie a.behrens, den Market for Lemons eher auf die entsprechenden Fakultäten beschränkt. In dem Beispiel des Artikeln: Der Genderbereich sind die Gebrauchtwagen, die Medizin sind die Neuwagen.
Vieleicht erklärt sich meine Sichtweise auch aus meiner Sicht als Mathe-Physik-Student, den beiden wohl letzten (halbwegs) genderresistenten Bereichen.
Hallo A. S.
das Argument hinter dem Market for Lemons ist Unsicherheit aufgrund einer Informationsasymmetrie, wie sie zwischen z.B. Studenten und der Institution “Universität” besteht. Lehrende in einem Fachbereich wissen gewöhnlich ob der Stärken und Schwächen in ihrem Fachbereich, Studenten müssen beides erst erkunden. Dies vorausgesetzt, welchen Grund soll ein Student haben, der weiß, dass an einer Universität z.B. ein Lehrstuhl für Gender und Didaktik der Mathematik vorhanden ist, anzunehmen, dass die geringe Qualität an diesem Fachbereich nicht auch in anderen Fachbereich zu finden ist? Welchen Grund, an die Qualität des Fachbereichs zu glauben, hat ein Wissenschaftler, der sich auf eine Stelle bewerben will, wenn er sieht, es gibt an der entsprechenden Universität bereits ausreichend Belege dafür, dass man es mit der Wissensvermittlung nicht so ernst nimmt? Wann endlich werden alle Fachbereiche an einer Universität verstehen, dass das, was an anderen Fachbereichen vorgeht, auch sie selbst angeht, dass man nicht dabei stehen kann und sagen: Das geht uns nichts an.
Hadmut Danisch berichtet von ersten Gender-Professorinnen auch im Informatik-Bereich. Der Genderwahn bleibt also nicht auf einen “Gender-Lehrstuhl” beschränkt, weil Gender sich metastasenförmig überall festsetzt. Genderisten nennen das “interdisziplinär”.
Interessanter Ansatz. Vielleicht lässt sich dadurch auch begründen, warum die Genderisten derart viel publizieren – zwar immer nur das gleiche, aber ich habe den Eindruck, dass der Publikationsoutput eines Genderlehrstuhls deutlich über dem eines normalen sozialwissenschaftlichen Lehrstuhls liegt. Solches Signalling würde dann ja wieder einen Eindruck von “Qualität” vermitteln – natürlich nur, bis man den Inhalt liest. Das ist wie bei Gebrauchtwagengarantien – klingt verlockend, bis man sie durchliest.
Ich kann nicht zustimmen.
1.) Der Ruf der Universität ist im Ausland und der breiten Bevölkerung immer noch sehr gut. Eine allgemein empfundene Qualitätsunsicherheit würde ich jetzt nicht feststellen. Das aber ist gerade Vorraussetzung für den Zitronenmarkt. Wir sind vielleicht auf dem Weg dahin, aber noch nicht angekommen.
2.) Deswegen und auch weil Veränderungen an Universitäten lange dauern – die alten Profs müssen ja erstmal in Pension – halte ich das Modell für nicht anwendbar.
3.) Sehe ich einen Unterschied zwischen Gebrauchtwagenmarkt und Lehrstühlen.
Bei Gebrauchtwagen ist es ja gerade so, dass man auf Grund des unterschiedlichen Informationsstands über das Ohr gehauen wird und somit die Annahme ‘Gebraucht == Schlecht’ trifft. Was dann dazu führt, dass das irgendwann tatsächlich stimmt. Aber die bevorzugte Berufung von Frauen führt zur Annahme ‘Frau == Schlecht’. Das trifft dann nicht alle Lehrstühle.
4.) Werden unterschiedliche Fakultäten als getrennte Einheiten wahrgenommen. Es ist doch heute schon so, dass bestimmte Studiengänge/Fakultäten belächelt werden. An der Bremer Fachhochschule gibt es einen Studiengang ‘Angewandte Freizeitwissenschaften’ und einen ‘Internationalen Frauenstudiengang Informatik’. ich weiß von beiden, dass ich da nicht viel erwarten muss. Trotzdem schließe ich davon nicht auf die anderen Studiengänge. Ich schätze ich bin da nicht alleine.
Der Ruf (also der Leumund) basiert auf Unbescholtenheit, also eines makellosen Handelns. Diese Makellosigkeit wird durch Gender-“Wissenschaften” systematisch beschmutzt.
Und genau das ist auch das Wirkprinzip der Lemon-Märkte: Einzelne Zitronen führen dazu, dass der Markt insgesamt für potentielle Kunden als heikel oder riskant wahrgenommen wird. Weil Käufer ihre schlechten Erfahrungen weitersagen, wird ein Lemon-Markt sowohl für andere Käufer als auch für Verkäufer unattraktiv. Der Rufverlust passiert nicht schnell (sonst würden die Gebrauchtwagenhändler sofort reagieren), sondern schleichend.
Bezüglich “Frau == schlecht” würde ich sogar annehmen, dass die Rufverschlechterung sehr schnell geht. Eine Quote brauche es genau dann, wenn Leistung nicht ausreicht. Bei Quoten reicht in meinen Augen bereits die Aussage “wir bräuchten Quoten” um den Leumund aller Frauen in der betreffenden Organisation nachhaltig zu zerstören. Denn wenn eine Fakultät darüber nachdenkt Quoten einzuführen, dann muss ich unterstellen dass es eine bewusste oder unbewusste Tendenz gibt, Frauen einen Bonus einzuräumen. Nach meinen Beobachtungen (die natürlich subjektiv sind), passiert das bereits in Unternehmen. Frauen haben in Führungs- und Entscheidungspositionen (abhängig vom Arbeitgeber kann auch ein einfacher Ingenieur Millionenentscheidungen treffen) automatisch einen schlechtes Image. Jeder kleine Lapsus, der auch Männern passiert, bestätigt dann negative Bild.
Zu 4.) Als ich mein Studium begann, wusste ich nicht was eine Fakultät ist. Ich habe Hochschulen als Einheiten wahrgenommen. Ich habe mich bei meinem Studium auch nicht für ein Fakultität entschieden, sondern für ein bestimmtes Fach an einer bestimmten Hochschule. Und gerade ein “Frauenstudiengang Informatik” ist in meinen Augen sowas wie eine intellektuelle Kernschmelze. Es sind ja die gleichen Professoren die das Fach unterrichten.
Bezüglich Fakultäten. Nach meinen Beobachtungen gibt es einen starken Drang der Gender-“Wissenschaftler” Gender-Studenten an anderen Fakultäten unter zu bringen. Man bekommt dann eine Frau die formell einen Dipl-Ing (oder Master) der mathematischen Fakultät hat, deren Diplomarbeit aber was mit “Frauenfeindliche Programmiersprachen” zu tun hat.
Genderwissenschaften sind daher einer frauenfeindlichsten Methoden überhaupt. Böswillige Maskulinisten müssten eigentlich Pro-Gender-Science-Demos veranstalten. Dummerweise wird der Feminismus den Männern die Schuld für den Niedergang der wissenschaftlichen Kultur zuweisen…
Ärgerlicherweise werden die Feministen ein einziges Mal Recht haben, wenn sie den Männern die Schuld für den Niedergang der wissenschaftlichen Kultur zuweisen.
Schließlich ist der gesamte Frauenbevorzugskram der letzten 40-50 Jahre mehrheitlich von Männern beschlossen worden.
Noch heute sitzen in den Parlamenten mehr Männer als Frauen.
Dafür, dass auch der Heiratsmarkt ein Market for Lemons ist, bin ich der lebende Beweis. Ich bin gut aussehend, gebildet, intelligent, habe einen ausgezeichneten Charakter, habe Kohle und habe mich eben darum aus dem Heiratsmarkt zurückgezogen. Jetzt gurkt da nur noch minderwertiges Material herum. Ich bin mir einfach zu gut für Zugewinnausgleich und Düsseldorfer Tabelle.
Und bescheiden, Herr Fuchs. Sie haben Bescheidenheit als wichtige Charaktereigenschaft vergessen.
Den Lemons-Heiratsmarkt würde aber erst ab einem gewissen Alter bestätigen wollen – so ab Dreißig.
In Deutschland nennt man das http://de.wikipedia.org/wiki/Zeugungsstreik
In den USA spricht man von Marriage Strike. Ist aber das gleiche Schema. Heiraten bringt keine Vorteile (mehr), aber einen Sack von Nachteilen.