Bewegung im Hühnerhaus – Wir liegen den Genderisten im Magen

Wie vollständig muss der Versuch, die Männerbewegung unter Benutzung von Hinrich Rosenbrock und seiner Magisterarbeit in die rechte Ecke zu rücken, in die Hose gegangen sein, wenn das von Steuerzahlern finanzierte Gunda-Werner-Institut (Teil der Heinrich-Böll oder HB-Stiftung), das die Steuermittel einsetzt, um Ideologien zu verbreiten, sich gezwungen sieht, ein dünnes Pamphlet mit dem Titel “Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie” herauszugeben, dessen einziger Zweck darin besteht, für den Genderzirkus Wissenschaftlichkeit zu reklamieren? Und wie sehr muss ScienceFiles den Genderideologen im Magen liegen, wenn sie fast ein ganzes Kapitel der Auseinandersetzung mit dem Grundsatzprogramm von ScienceFiles widmen?

Das entsprechende Kapitel ist von Manfred Köhnen geschrieben, von dem ich nicht weiß, was ausgerechnet ihn dazu befähigt, sich als Kenner von Popper aufzuführen oder darzustellen, aber, wie schon Erving Goffman wusste, wir alle spielen ja Theater, manche besser als andere und Manfred Köhnen nicht besser als andere, eher schlechter.

Seine Auseinandersetzung mit unserem Grundsatzprogramm erfolgt entlang dreier Konfliktlinien:

  • Objektivität
  • Werturteilsfreiheit
  • konkurrierende Ansätze

Objektivität

Popper GrundproblemeWir sind nach Ansicht von Köhnen Wissenschaftswächter (den Innenquatsch, lassen wir, Herr Köhnen), was uns ehrt, und wir hätten nicht gedacht, dass man das bei der Heinrich-Böll-Stiftung anerkennt. Wir sind somit von der HB-Stiftung quasi zertifizierte Wissenschaftswächter. Als solche, sind wir nach Ansicht von Köhnen vor allem auf Objektivität ausgerichtet und fordern, dass Wissenschaftler objektiv und interesselos sein sollen. Das will Herr Köhnen angeblich in unserem Grundsatzprogramm gelesen haben, und hier habe ich zum ersten Mal überlegt, ob hier ein kognitives oder ein affektives Problem vorliegt. Tatsächlich kommen, wie jeder, der eine Suchfunktion betätigen kann, leicht nachprüfen kann, die Begriffe “objektiv” oder “Objektivität” in unserem Grundsatzprogramm gar nicht vor. Ich weiß daher nicht, welche Schatten Herr Köhnen jagt, aber eines weiß ich, mit unserem Grundsatzprogramm hat das nichts zu tun, denn wir sind u.a. dem kritischen Rationalismus verpflichtet, und im Gegensatz zu Herrn Köhnen muss ich mir nicht aus sekundären Quellen erlesen, was kritischer Rationalismus ist. Velmehr habe ich bei Hans Albert und Hans-Jürgen Wendel studiert, weiß daher aus erster Hand, was kritischer Rationalismus ist und will, nämlich Wissenschaft, wie Popper in seinem wenig bekannten Buch “die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie” schreibt, von Pseudo-Wissenschaft oder Metaphysik, wie Popper selbst sagt, abzugrenzen. Die Abgrenzung erfolgt über zwei Bedingungen: Wissenschaftliche Sätze müssen etwas über die Realität aussagen, und sie müssen an der Realität scheitern können. Gemessen an beiden Bedingungen stellt Genderismus keine wissenschaftlichen Sätze auf, und deshalb ist Genderismus auch keine Wissenschaft, sondern eine Metaphysik für Popper und eine Ideologie für uns.

Was mich besonders ärgert sind Taschenspielertricks wie der folgende:

“Das ist auf den ersten Blick unoriginell, aber insofern relevant als Karl Popper nicht von Beobachtugen ausgeht, sondern von Problemen und auf diese Weise offen bleibt für nicht empirische Wissenschaften wie Mathematik und Philosophie”, so schreibt der Popper-Kenner Köhnen auf Seite 45 seines Beitrags und verweist auf Popper 1989: 104.

Auf Seite 104 verweist Popper tatsächlich auf Probleme und schreibt:

“Kein Wissen ohne Probleme – aber auch kein Problem ohne Wissen”. Soweit so gut. Der entscheidende Text folgt dann wenig später: “Denn jedes Problem entsteht durch die Entdeckung, dass etwas in unserem vermeintlichen Wissen nicht in Ordnung ist; oder logisch betrachtet, in der Entdeckung eines inneren Widerspruchs zwischen unserem vermeintlichen Wissen und den Tatsachen” (Popper, 1989, S.104).

Popper conjecturesProbleme entstehen also dadurch, dass ein vermeintlicher Wissensbestand mit Tatsachen in Widerspruch gerät. Und wie sollte man einen Widerspruch anders erkennen als durch Beobachtung oder Erfahrung? Das, Herr Köhnen, ist der Auslöser des Positivismusstreits (warum heißt der Streit wohl Positivismusstreit?), nämlich die Frage, ob alles Wissen bei der Erfahrung und somit in der Realität anfängt, oder ob alles Wissen im Hirn von Manfred X gespeichert ist und darauf wartet, herausgeblubbert zu werden. Und mehr noch: Wissenschaft ist für Popper und für uns auf ScienceFiles gar nicht anders zu denken als als Erfahrungswissenschaft. Popper hat sein Lebenswerk der Frage gewidmet, wie man wissenschaftliche Aussagen begründet, Theorien einen Bewährungsgrad zuweisen kann, und wie man Wissenschaft gegen pseudo-intellektuelles Gebrabbel sichert, also das, was sie Herr Köhnen vermutlich als soziales Engagement sehen würden und ich als unwissenschaftlichen Unsinn.

Damit komme ich zur Werturteilsfreiheit.

Dr. habil. Heike Diefenbach und ich haben intensiv am Grundsatzprogramm gearbeitet und versucht auszuschließen, dass bestimmte Vorurteile, wie sie vor allem von Seiten derer kommen, die denken, Wissenschaft müsse Werturteile enthalten, auf uns übertragen werden. Es hat, wie ich lesen muss, nichts genutzt, denn Herr Köhnen ist dennoch nicht in der Lage, das, was im Grundsatzprogramm steht, zu verstehen. Wir fordern einen intersubjektiv nachprüfbaren Forschungsgang, d.h. die Prüfung von Behauptungen muss nachvollziehbar sein, was voraussetzt, dass wissenschaftliche Behauptungen prüfbar sind, dass sie einen empirischen Gehalt haben. Das hat nichts mit Objektivität zu tun, und entsprechend wären wir Herrn Köhnen verbunden, wenn er seine Hirngespinste bei sich behalten würde. Es hat etwas damit zu tun, dass wissenschafliche Erkenntnis fundiertes Wissen sein soll, und deshalb ausgeschlossen werden muss, dass jede beliebige Behauptung als wissenschaftlich daherkommen kann. Ich kann verstehen, dass Genderisten damit ein Problem haben, aber Worthülsen und Sätze, die zwar Geschlecht, Gender und, wie wäre es mit: Balance beinhalten, sind solange keine wissenschaftlichen Sätze, so lange sie nicht eine prüfbare Vorhersage über die Wirklichkeit machen und an der Wirklichkeit scheitern können.

Solange also Genderisten keine singulären Sätze der Art, wenn Frauen beim Lohn benachteiligt werden, dann muss man das in xy beobachten, messen oder zeigen können, aufstellen, solange bleibt Genderismus eine Ideologie, bleibt Genderismus das, was Karl Raimund Popper in seiner Offenen Gesellschaft bekämpft hat. Das, Herr Köhnen, nehme ich Ihnen wirklich übel, ihre Unbedarftheit in Sachen Popper und ihre Not, ausgerechnet in Ritserts Einführung in die Logik nachlesen zu wollen, was Popper in mehreren Büchern zusammengetragen hat, ist das eine, aber einen Philosophen, der sein Leben der Frage gewidmet hat, wie man verhindert, das so etwas wie Genderismus sich in die Wissenschaft einschleicht, für sich zu beanspruchen, das nehme ich ihnen übel, das ist die perfideste Art, mit der man das Andenken großer Männer beschmutzen kann.

Popper objektive ErkenntnisUnd dann reden wir im Grundsatzprogramm noch von Interessen. Warum wohl? Weil es Interessenvertreter gibt (ja die Auftrag gebenden Institutionen von Seite 45, die natürlich ein Interesse an bestimmten Ergebnissen haben), die versuchen, ihre Interessen unter dem Mantel der Wissenschaftlichkeit zu verkaufen. Das sollte Ihnen, Herr Köhnen, doch gut nachvollziehbar sein, schließlich verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt in genau dem Bereich, den Sie hier als wissenschaftlich verkaufen wollen (man mag mir dieses ad hominem verzeihen, es ist meine Rache für die vielen logischen Fehler und ad hominems, die Köhnen im Hinblick auf meine Person in seinen Text mischt). Weil es Interessenvertreter gibt, die versuchen, sich der Wissenschaft zu bemächtigen, um ihre Interessen als legitim erscheinen zu lassen, deshalb ist es wichtig, dass der Wissenschaftsprozess intersubjektiv nachprüfbar ist, dass Forschungsergebnisse nicht wie im Fall von Hinrich Rosenbrock auf eine klare ideologische Agenda und keinerlei methodische Fundierung zurückgehen, sondern auf die handwerklich saubere und nachprüfbare Verwendung wissenschaftlicher Regeln und Methoden. Das ist eine Mindesforderung an Wissenschaftlichkeit, und dass Genderisten sie nicht erfüllen wollen, spricht eigentlich für sich.

Das bringt mich zu konkurrierenden Ansätzen;

Unser Grundsatzprogramm gefällt Herrn Köhnen nicht, wie jetzt bereits deutlich wurde, und er bemängelt abschließend: “Das Mindeste wäre die Nennung weiterführender Literatur, in der auch alternative Positionen benannt werden” (46). Ich weiß nicht, wie ich es noch sagen soll, aber vielleicht fällt ja Dr. Diefenbach etwas ein, oder vielleicht geht es ja so: Herr Köhnen, es ist schlimmer als Sie denken. Wir sind der Ansicht, dass Wissenschaft wirklich und tatsächlich und unverhandelbar nur Aussagesysteme umfasst, die über die Wirklichkeit berichten, die Erkenntnisgewinn über die Wirklichkeit ermöglichen und die darüber hinaus prüfbar sind. Alles andere und auch die Mathematik und die Logik, lesen Sie Poppers “Logik der Forschung” und Sie werden lernen, Herr Köhnen, ist Hilfswissenschaft, wenn es der Gewinnung prüfbarer Aussagen dient und Humbug, wenn es das nicht tut. Dementsprechend ist Genderismus keine Wissenschaft, sondern Humbug, und entsprechend haben Sie in ihren Beitrag einen richtigen Satz geschrieben:

“Offensichtlich verfolgen die Gender-Gegner … mit dem Unwissenschaftlichkeitsvorwurf das Ziel, dass das Fach [Genderismus] von den Universitäten verschwinden soll” (42).

Richtig, denn dort hat Genderismus wirklich nichts zu suchen.

Dazu auch die Ergänzung von Dr. habil. Heike Diefenbach.

Nachtrag
Zwischenzeitlich habe ich mich etwas schlau gemacht. Manfred Köhnen ist offensichtlich jemand, der sich schon seit Jahren auf Kosten von Steuerzahlern im Speckgürtel von angeblichen Stifungen festgesetzt hat, um dort “Argumentationshilfen” für seine Auftraggeber zu erstellen. Insofern ist hier ein Bock dabei, Gärtner zu spielen. Wer sich für die Laienspielschar interessiert, die sich nach wie vor vor den Karren der eingetragenen Politikvereine (wir sollten aufhören, das Wort Stiftung für Organisationen wie den Heinrich-Böll Verein zu benutzen, denn sie haben mit einer Stiftung gar nichts gemein) interessiert, hier die beiden letzten stumpfsinnigen und redundanten “Argumentationshilfen” aus den von Steuerzahlern finanzierten politischen Vereinen der SPD und der Grünen. Aufmerksame Betrachter werden feststellen, dass der Kreis der willfährigen Gender-Diener sich lichtet.

Frey, Regina, Gärtner, Marc, Köhnen, Manfred & Scheele, Sebastian (2013). Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie. Argumente im Streit um Geschlechterverhältnisse. Berlin: Heinrich-Böll-Stiftung, Gunda-Werner Institut.

Popper, Karl Raimund (1989). Die Logik der Sozialwissenschaften. In: Adorno,. Theodor, Dahrendorf, Ralf, Pilot, Harald, Albert, Hans, Habermas, Jürgen & Popper, Karl R. (Hrsg.). Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Darmstadt: Luchterhand, S.103-124.

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