Steuerknechtschaft: Durchschnittsarbeitnehmer zahlt mehr als 50% Steuern

New Direction – Foundation for European Reform hat gerade eine Studie veröffentlicht, die es in sich hat. Es geht darin um die Steuerlast, die ein durchschnittlicher Arbeitnehmer  zu tragen hat.

Berechnet wurde eine reale Steuerlast, also die Steuerlast, die über Einkommenssteuer, Sozialversicherungsabgaben und Mehrwertsteuer entsteht. Sonstige Steuern, aus dem vielfältigen Arsenal der Besteuerung, wie z.B. Tabaksteuer, Schaumweinsteuer, Stromsteuer, Branntweinsteuer, Energiesteuer, Versicherungssteuer, Kraftfahrzeugsteuer, Solidaritätszuschlag uvm. sind also nicht berücksichtigt.

Warum die Autoren der Studie die Steuerlast, die nur ein Bruchteil der realen Steuerlast darstellt, reale Steuerlast genannt haben, bleibt ihr Geheimnis.

Dass die genannten Steuerarten nicht berücksichtigt wurden, liegt daran, dass die Zielsetzung der Studie darin besteht, “die Steuer- und Abgabenlast der Beschäftigten in den 28 EU-Staaten” und dabei “Äpfel mit Apfeln” zu vergleichen. Und die Studie will die wahren Kosten, die mit der Beschäftigung von Arbeitnehmern in den Mitgliedsstaaten der EU verbunden sind, aufzeigen.

Die reale Steuerbelastung, die ermittelt wurde, ist demnach nicht mit der tatsächlichen Steuerbelastung z.B. in Deutschland identisch. Die tatsächliche Steuerbelastung liegt noch oberhalb der ermittelten realen Steuerbelastung, Kraftfahrzeugsteuer, Energiesteuer (z.B.: Benzinsteuer), Stromsteuer usw. sind noch zu addieren.

Auch ohne die genannten Steuern ist die reale Steuerlast, der sich ein durchschnittlicher Erwerbstätiger in Deutschland ausgesetzt sieht, mit stolzen 52,38% immens. Mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit bringt ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in Deutschland demnach damit zu, für seinen Staat zu arbeiten, damit sein Staat umverteilen kann. Mit 52,38% liegt der Steuerabzug, den ein deutscher Arbeitnehmer zu erdulden hat, 7,11% über der durchschnittlichen Steuerlast aller 28 EU-Mitgliedsstaaten (45,27%). Ein durchschnittlicher deutscher Arbeitnehmer muss bis zum 11 Juli eines Jahres für seinen Staat arbeiten. Ab dem 12. Juli arbeitet er für sein eigenes Einkommen. Die Lohnknechtschaft wurde also von der Steuerknechtschaft ersetzt.

Im internationalen Vergleich zählen deutsche Arbeitnehmer zu denjenigen, die am umfangreichsten von ihrem Staat ausgenommen werden. Die folgende Aufstellung zeigt für die 28 EU-Mitgliedsstaaten, bis wann ein Arbeitnehmer für seinen Staat arbeiten gehen muss (Basis der Berechnung sind die in der Terminologie der Studie: realen Steuern, die ein durchschnittlicher Arbeitnehmer zahlen muss, nicht die tatsächlichen Steuern):

Steuerzahlertagkalender

Angesichts dieser beeindruckenden Daten stellt sich die Frage, wieso in Deutschland überhaupt noch jemand arbeiten geht: Sagen doch die meisten Motivationstheorien vorher, dass die Motivation dann leidet, wenn die Handlungsergebnisse nicht direkt dem Handelnden zu Gute kommen. Aus Sicht der Euqitätstheorie müsste man zudem annehmen, dass sich Arbeitnehmer, die wissen, was sie täglich leisten müssen, um ihre Lohntüte zu füllen, ungerecht behandelt vorkommen, wenn ihr Staat ihnen eben einmal mehr als die Hälfte ihrer Entlohnung wegnimmt, um sie anderweitig zu verteilen, z.B. in die Frauenförderung zu investieren oder um damit Programme, Maßnahmen, politische Stiftungen und nicht zuletzt: Parteien zu finanzieren.

Aus Sicht der Rational-Choice Theorie kann man diese Anomalien der genannten Motivations- und Equitätstheorien wiederum über Informationsasymmetrien erklären: Zwar wissen staatliche Akteure um das Ausmaß, in dem sie Arbeitnehmer schröpfen, aber die Arbeitnehmer wissen es nicht. Sie können das Ausmaß nicht richtig einschätzen, sind sich nicht im Klaren darüber, dass ihr Staat ihnen mehr als die Hälfte abzwackt, um damit z.B. allerlei wichtige Vergünstigungen für nicht Erwerbstätige, die nicht Rentner sind, zu finanzieren.

Aus Sicht von Gerechtigkeitstheorien, wie der Theorie distributiver Gerechtigkeit, muss man sich fragen, ob es nicht langsam an der Zeit wäre, die Steuerlast so umzuverteilen, dass Personen, die arbeiten, für sich einen höheren Nutzen erarbeiten können als für ihren Staat.

Und aus Sicht des gesunden Menschenverstandes muss man sich fragen, wie moralisch verkommen ein Staat sein muss, der nicht in der Lage ist, die notwendigen Ausgaben für die Aufrechterhaltung wichtiger Infrastrukturen (z.B. Straßen) zu tragen, obwohl er den erwerbstätigen Teil der Bevölkerung über Gebühr ausnimmt.

Wer vor diesem Hintergrund anfangen will zu sparen, damit sein Staat darauf verzichten kann, ihn und andere Arbeitnehmer auszunehmen, kann dies tun, indem er unsere Petition gegen die teure und bestenfalls für die Gesellschaft nutzlose öffentliche Förderung von Genderismus an Hochschulen und Schulen unterzeichnet.

Nachtrag: Das monatliche Nettoeinkommen, das diesen Berechnungen zu Grunde liegt, beträgt in Deutschland 2.260,67 Euro. Die Berechnungen basieren auf dem “realen Bruttoeinkommen”, das alle Kosten der Beschäftigung eines Arbeitnehmers, inklusive der Arbeitgeberbeiträge, die zusätzlich zum Bruttolohn anfallen, berücksichtigt.

Rogers, James & Philippe, Cécile (2014). Die steuerliche Belastung eiens Durchschnittsverdieners in den 28 EU-Staaten.

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