AfD in Mecklenburg-Vorpommern zweitstärkste Partei (und in der Regierung?): ScienceFiles-Fuzzy Wahlprognosetool

Am Sonntag wird in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt, und so wie es aussieht, werden am Sonntagabend wieder die betroffenen Mienen den Bildschirm der öffentlich-rechtlichen Sender zieren und darüber zetern, dass die Rechtspopulisten, also die AfD, es wieder geschafft hat die Bürger (also die leichtgläubigen Idioten) mit ihren einfachen Antworten dazu zu bewegen, ein Kreuz an der falschen Stelle (nämlich bei der AfD) zu machen.

Wenn es darum geht, das Phänomen AfD zu erklären, dann fällt Parteipolitikern nicht wirklich etwas Neues ein. Außer der Rechtspopulismus-Leier, die mit einer tiefen Verachtung für Wähler gekoppelt ist, denn nur dann, wenn man Wähler verachtet, kann man sie zu leicht verführbaren Idioten erklären, die hinter angeblich rechtspopulistischen Rattenfängern herlaufen, fällt den Parteipolitikern nichts ein.

Es wird wohl noch ein paar Wahlerfolge der AfD dauern, bis die Politiker aller anderen Couleur merken, dass die Wahl der AfD nicht so sehr eine Wahl der AfD als eine Abwahl aller anderen Parteien ist. Keine Protestwahl, wie jetzt manche meinen werden. Eine Abwahl, ein Ausdruck tiefer Unzufriedenheit mit dem Parteienklüngel der Berliner Republik, die zu Selbstbereicherung, moralischem Verfall und unter manchen Politikern zu dem Glauben geführt hat, sie hätten eine von irgendwo auf sie gekommene Eignung, Wähler zu belehren und Wählern zu erklären, wie sie sich im täglichen Leben richtig zu verhalten haben. Manche meinen sogar, sie müssten Wählern vorschreiben, wie sie reden und schreiben sollen, was sie sagen dürfen und was nicht und wie sie sich anderen gegenüber zu benehmen haben. Diese seltsamen Überzeugungen, die viele Politiker sich zueigen gemacht haben, sind mit ein Grund dafür, dass die AfD einen Besen aufstellen könnte und dennoch gewählt würde.

Und gewählt wird die AfD, aller Versuche, sie zu diskreditieren, zum Trotz.

Da derzeit wieder Hochzeit in Sachen Wahlprognose ist, wollen wir natürlich nicht untätig am Rand stehen und haben entsprechend wieder unser ScienceFiles-Fuzzy-Wahltool zum Einsatz gebracht. Um die Dimension dessen, was in Mecklenburg-Vorpommern am nächsten Sonntag geschehen wird, deutlich zu machen, hier zunächst eine Abbildung, die die Ergebnisse der letzten Landtagswahlen mit der letzten Prognose für die Landtagswahl 2016 der Forschungsgruppe Wahlen in Zusammenhang bringt.

MV LTW Anteile

Wie man an der Abbildung sehen kann, sind die Mecklenburg-Vorpommerner nicht unbedingt das, was man Stammwähler nennt. Die Anteile aller Parteien schwanken beträchtlich 16% beträgt die Schwankung bei der CDU, 13% bei der SPD, 11% bei der Linken, 6,6% bei Bündnis90/Grüne und existenzvernichtende 4% bei der FDP. Es gibt also bei den Landtagswahlen immer viele Wähler neu zu verteilen und das ist auch dieses Mal so, wie die Abbildung zeigt, in der die AfD aus dem Stand auf 21% der Wählerstimmen kommt. Die Wahlerfolge der AfD sind in der parlamentarischen Geschichte Deutschlands weitgehend ohne Vorbild, weshalb wir bereits in der Vergangenheit vom Niedergang des Berliner Parteiensystems geschrieben haben. Und der Niedergang, er wird sich auch dieses Mal fortsetzen.

Hier unsere Prognose für den Ausgang der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern:

  • SPD: 26,5%
  • CDU: 22,0%
  • AfD: 24,0%
  • LINKE: 12,5%
  • Bündnis90/Grüne: 4,5%
  • FDP: 3%
  • Sonstige: 7,5%

Damit ergibt sich die folgende Verteilung der Sitze im neuen Landtag von Mecklenburg-Vorpommern.

MV LTW Sitzverteilung

Die Sitzverteilung ermöglicht rechnerisch Koalitionsregierungen aus SPD und CDU, SPD und AfD, sowie CDU und AfD, wobei eine Koalitionsbildung zwischen CDU und AfD sicherlich das Ergebnis der Wahl wäre, das für die CDU gleichzeitig die meisten Chancen und das größte Risiko darstellt, denn einerseits kann sich die CDU, durch eine Koalition mit der AfD als Regierungspartei profilieren und den Koalitionspartner in ähnlicher Weise auslaugen, wie die CDU dies mit der FDP auf Bundesebene gemacht hat, andererseits kann eine Regierungsbeteiligung der AfD Letztere endgültig hoffähig machen, was allerdings für all diejenigen, die ihr Auskommen als politische Aktivisten gegen die AfD verdienen, der schlechteste aller möglichen Ausgänge wäre. Entsprechend werden die Kostgänger des Staates alles daran setzen, eine Regierungsbeteiligung der AfD in Mecklenburg-Vorpommern zu verhindern.

Aber das ist sowieso alles Schnee von morgen.


Haben Sie Fragen oder Anregungen?
Kontaktieren Sie uns

ScienceFiles ist ein Non-Profit-Blog. Damit wir unser Angebot aufrechterhalten und vielleicht sogar ausbauen können, benötigen wir Ihre Unterstützung
durch eine Spende (via Paypal) durch eine Spende (via Banküberweisung) als ScienceFiles-Clubmitglied
  • Bank: Tescobank plc.
  • Accountname: ScienceFiles-Account
  • BIC: TPFGGB2EXXX
  • IBAN: GB40TPFG40642010588246
  • Kontoinhaber: Michael Klein
  • Bankgebühren umgehen mit Transferwise

Wissenschaft und Information verständlich und in Klartext.

Unterstützen Sie ScienceFiles


Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen.
ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden.
Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen:


Entweder direkt über die ScienceFiles-Spendenfunktion spenden [das ist sicher und Sie haben die volle Kontrolle über ihre Daten]:
Zum Spenden einfach klicken


Oder über unser Spendenkonto bei Halifax: ScienceFiles Spendenkonto:
HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
  • IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
  • BIC: HLFXG1B21B24


Wenn Sie ScienceFiles weiterhin lesen wollen, dann sind Sie jetzt gefordert.
Print Friendly, PDF & Email
8 Comments

Bitte keine Beleidigungen, keine wilden Behauptungen und keine strafbaren Inhalte ... Wir glauben noch an die Vernunft!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Liebe Leser,

Robert Habeck hat es auf den Punkt gebracht:

Wenn Sie uns nicht mehr unterstützen, "dann sind wir nicht pleite", hören aber auf zu publizieren.

Damit es nicht soweit kommt, gibt es zwei mögliche Wege für ihre Spende:

  • Unser Spendenkonto bei Halifax
  • Unsere sichere in den Blog integrierte Spendenfunktion.

Sie finden beides hier:
ScienceFiles-Unterstützung

Vielen Dank!