Abgesagt: Präsident will keine Linksextremisten an seiner Hochschule
Der G20-Gipfel, der am 3. und 4. Dezember in Hamburg stattfinden wird, wirft seine Schatten voraus. Nicht nur, weil die Messehalle Ziel eines Sprengstoffanschlages von Linksextremisten war, auch deshalb, weil an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) eine Grundsatzentscheidung getroffen wurde, die man als Wissenschaftler nur begrüßen kann: Der Präsident der HAW hat einen Mietvertrag, der mit dem AStA der HAW zur Durchführung einer „G20 Aktionskonferenz“ abgeschlossen wurde, gekündigt. Die Aktionskonferenz muss nun woanders stattfinden, vielleicht in einem von Linken besetzen Haus in Hamburg?
Obwohl man grundsätzlich die Frage stellen muss, wie es sein konnte, dass die Räumlichkeiten einer Hochschule überhaupt als Ort für eine G-20 Aktionskonferenz in Betracht gezogen werden konnten, muss man dem geschäftsführenden Präsidenten der HAW, Prof. Dr. Claus-Dieter Wacker, Hochachtung zollen. Es gibt noch wackere Wissenschaftler, die nicht dabei zusehen wollen, wie ihre Hochschulen zur Planungsbasis linksextremer Aktionen gemacht werden, von denen man niemandem, der noch die Demonstrationen anlässlich der Eröffnung des EZB-Hochhauses in Frankfurt in Erinnerung hat, sagen muss, wie sie aussehen bzw. ausgehen.
Dass die Räumlichkeiten der HAW genutzt werden sollten, um die Gegendemonstrationen und die entsprechende Konfrontation mit der Polizei minutiös zu planen, kann man an mehreren Indizien erkennen. Zum einen daran, dass eine Broschüre der Roten Hilfe mit dem Titel „Was tun, wenn’s brennt“, über die Webseite der Aktionskonferenz heruntergeladen werden kann. In dieser Broschüre werden Hinweise darauf gegeben, wie man sich gegen Polizisten zur Wehr setzen kann und wie man sich bei einer etwaigen Verhaftung verhalten soll. Die Rote Hilfe wird seit Jahrzehnten vom Verfassungsschutz beobachtet [zur Broschüre kommen wir noch im Einzelnen]. Zum anderen steht die Aktionskonferenz unter dem Titel „Shut Down Capitalism, Den G20-Gipfel in Hamburg versenken“, was man wohl als militante Drohung auffassen muss und soll dazu dienen „Aktivist_innen und Interessierten … die sich in den linken emanzipatorischen Gipfelprotest einbringen wollen“ einen Ort zur „gemeinsamen Planung“ zu bieten.
Warum auch nicht? Warum sollen Brandbeschleuniger nicht in Räumlichkeiten der HAW zu Molotowcocktails gemixt werden? Warum sollen die Räumlichkeiten der HAW nicht genutzt werden, um zu planen, wie man sich am besten mit den, wie es im linken Jargon heißt: Bullenschweinen auseinandersetzen kann? Warum soll man eine Hochschule wie die HAW nicht zum linksextremen Zentrum machen, von dem aus der „globale Kapitalismus“ und all die anderen Ismen, die unter Linken derzeit modern sind, bekämpft werden?
Warum nicht?
Nun, es gibt eine ganze Reihe von Gründen:
Hochschulen wie die HAW werden von Steuerzahlern dafür finanziert, dass Studenten dort etwas lernen können. Hochschulen wie die HAW werden von Steuerzahlern nicht dafür finanziert, dass Studenten dort überlegen, wie man Polizisten möglichst wirkungsvoll mit Steinen oder Flaschen bewerfen kann und auch nicht dazu, Aktionsformen der Pyromanie zu entwickeln.
Davon abgesehen sind Hochschulen dem Wissen und der Erkenntnis verschrieben und nicht der Ort, an dem linksextreme Ideologien verbreitet werden, Ideologien, die keinerlei Fuß in der Wirklichkeit haben und deren Vertreter ihre Bestimmung nicht darin sehen, sich Wissen anzueignen, sondern darin, sich so billig wie möglich einen akademischen Titel zu verschaffen, damit sie andere zum richtigen Wissen, das sie zu besitzen meinen, erziehen können.
Universitäten sind kein Ort politischer Betätigung, denn Politik und Wissenschaft gehen nicht zusammen, jedenfalls nicht im Entdeckungs- und auch nicht im Begründungszusammenhang einer Forschung und beide Zusammenhänge werden an Hochschulen umgesetzt.
Entsprechend wäre es an der Zeit, politische Aktivisten, wie sie sich vornehmlich im Dunstkreis des AStA finden, der von Studenten über ihre Semesterbeiträge finanziert wird, von Hochschulen zu entfernen.
Schon weil dann Missverständnisse, wie sie z.B. Christoffer Bethmann hat, der eigentlich Soziale Arbeit studieren soll (als hätte man nicht Entsprechendes geahnt), zudem Vorstand des AStA sein will und erkärt:
„Es kann nicht sein, dass die HAW beim kleinsten Auftreten einer Kontroverse stets versucht, die Reißleine zu ziehen. Auch brisante Fragen zur gesellschaftlichen Entwicklung müssen an einem Ort, der sich der Wissenschaft verschreibt, ihren Platz finden. Die HAW Hamburg muss Widersprüche zulassen können und kritische Wissenschaft fördern.“
Angesichts der Vielzahl der Irrtümer, die Bethmann hier in nur wenigen Sätzen zusammenfasst, ist es egal, wo man anfängt, fangen wir z.B. damit an, dass Fragen der „gesellschaftlichen Entwicklung“, also im vorliegenden Fall die Frage, ob der G20 eine „Inszenierung der Macht“ ist, mit der die „politischen Eliten des globalen Kapitalismus“ die Illusion nähren wollen „die Dinge im Griff“ zu haben, nichts mit Wissenschaft zu tun haben. Der Kampf gegen die „Weltunordnung“, den die Studenten führen wollen, den dürfen sie gerne führen, aber nicht an einer Hochschule, denn die politischen Fragen, die sie zu interessieren scheinen, sie haben mit Wissenschaft nichts zu tun.
Wissenschaftler würden sich vielmehr fragen, ob das, was hier so vollmundig behauptet wird, überhaupt richtig ist. Derzeit qualifiziert es sich als Verschwörungsbehauptung, nicht einmal –theorie und als solche ist es so weit von der Wissenschaft entfernt, wie der 1. FC Kaiserslautern vom Titel des Deutschen Fußballmeisters. Es ist ein grundlegender Irrtum zu denken, wenn man seine politische Weltsicht an einer Hochschule verbreitet, dann habe dies etwas mit Wissenschaft zu tun, ein Irrtum, der durch die Ideologisierung deutscher Hochschulen leider nahegelegt wird.
Damit auch Hamburger Studenten sozialer Arbeit einen Eindruck davon erheischen, warum die Planung von Widerstand gegen den G20 und die Überzeugung, globaler Kapitalismus sei ganz furchtbar, keine Wissenschaft ist, hier ein wenig Nachhilfe: Wissenschaftler fallen in der Regel nicht dadurch auf, dass sie die Bastille stürmen oder mit Werfzeug bewaffnet gegen Polizisten zu Felde ziehen.
Warum nicht?
Nun, zum einen haben die wenigsten Wissenschaftler Zeit für derartige Beschäftigungen, was einen Rückschluss auf diejenigen zulässt, die sich bei solchen Beschäftigungen finden. Zum anderen sind Wissenschaftler z.B. mit sozialen Fragen beschäftigt, d.h. mit deren Erklärung. Würde sich also ein Wissenschaftler auf die Aktionskonferenz des AStA in Hamburg verirren, er würde sich fasziniert mit der Frage beschäftigen, wie es sein kann, dass junge Menschen, die in der Regel wenig bis gar nichts vom Leben wissen, mit einer Überzeugung Dinge behaupten, die man nicht einmal behaupten würde, wenn man eine bestätigte Theorie über die Wirkung des globalen Kapitalismus hätte, ganz einfach deshalb nicht, weil man sich irren kann und der Zweifel die Grundbefähigung eines Wissenschaftlers ist. Unser Wissenschaftler würde sich also fragen, wie man dem Irrtum aufsitzen könne, einerseits überzeugter Ideologe und andererseits Student sein zu können?
Die Antworten auf diese Frage drängen sich auf: Die Suche nach sozialer Identität ist bei jungen Menschen sehr groß: Sie haben noch nichts geleistet, leben von dem, was andere erarbeitet haben und suchen händeringend nach einem Feld, auf dem sie sich profilieren können. Da Hochschulen heutzutage, wie unser Wissenschaftler weiß, der Nährboden für linksextremen Unsinn aller Art sind, ist es nicht verwunderlich, dass die einfältigsten unter den jungen Menschen, der Einfachheit linker Ideologie, die den Klassenfeind im „globalen Kapitalismus“ sieht und gegen „brutale soziale Ungleichheit“ zu Felde zieht, erliegen und auf die kruden Behauptungen hereinfallen.
Wären sie mit etwas Hirn gesegnet, sie kämen sich dumm vor, ob ihrer privilegierten Position an einer Universität, gesponsert von Papa, finanziert von Steuerzahlern, sie, die sich um kaum etwas in ihrem Leben Sorgen machen müssen und dennoch der Ansicht sind, sei könnten über „brutale soziale Ungleichheit“ fabulieren, hätten überhaupt eine Idee, was soziale Ungleichheit im täglichen Leben bedeutet. Aber sie kommen sich nicht dumm vor. Sie sind Überzeugungstäter, die nicht einmal einen Widerspruch sehen, wenn sie sich darüber beschweren, dass an einem, wie Bethmann sagt „Ort der Wissenschaft“ kein Platz ist für linksextremen Aktionismus.
Es gibt einen unüberbrückbaren Graben zwischen denen, die genau wissen, was in der Welt falsch ist und es mit allen Mitteln bekämpfen wollen, und denen, die nach Erkenntnis streben und den Zweifel zu ihrer Methode gemacht haben, so wie es einen grundlegenden Unterschied zwischen dem, was kritische Wissenschaft ist und dem, was Christoffer Bethmann meint, dass kritische Wissenschaft sei, gibt. Kritische Wissenschaft besteht nicht darin, dass man an einem Ort der Wissenschaft, z.B. der HAW, hochtrabende Reden darüber hält, wie der globale Kapitalismus brutale soziale Ungleichheit schafft, kritische Wissenschaft ist eine Methode, die viel Arbeit mit sich bringt, denn man muss sich die Mühe machen, alle Aussagen auf die Wirklichkeit zu beziehen und an dieser zu prüfen, auch oder gerade die eigenen Aussagen.
Bethmann und seine AStA-Konsorten sind deshalb keine Wissenschaftler, weil sie nicht einmal auf die Idee kommen, ihre vollmundigen Behauptungen zu prüfen oder gar nur zu belegen. Deshalb haben sie an Hochschulen nichts zu suchen, und deshalb ist es gut, dass es noch Präsidenten wie Claus-Dieter Wacker gibt, die – in diesem Fall – dem Linksextremismus die Tür seiner Hochschule vor der Nase zuschlagen.

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Wacker Wacker, der Mann. Unfd hoch zu loben.
Hoffentlich hat er dran gedacht, sich gegen Demokratieverständnis, Rechtsverständnis , Menschenrechtsverständnis, Diskursverständnis , Gerechtigkeitsverständnis und alle anderen Verständnisse der linken Linken zu schützen.
Die tragen das nämlich dann gerne ad hominem aus. So gerecht , gut und edel, wie sie sind.
@Gereon
Inzwischen müsste man sich gegen die Dreistigkeit der linken Linken versichern können.
Alter, die haben in Ihrem Logo einen Massenmörder, WTF !? Die sollten Ihr Aktionsmotto auch lieber auf “Wir sind krank im Kopf!” abändern, damit es passender wird !
Man stelle sich vor, jemand würde in sein Logo Hitler einbauen !
Die einzigen die nicht checkne, dass Massenmörderwas schlechtes sind, sind – wie immer! – die geisteskranken, tendentiell psychopathischen Linken ! Immer und immer und immer und imer wieder !!
KUDOS an den Proff btw !!
Sicherlich ein kleiner Hoffnungschimmer. Allerdings stimmen mich die Tatsache, dass die Vizepräsidentin der HAW Hamburg eine Professur für Physik und Gender inne hat, sowie damit in Zusammenhang stehende Sätze wie
“Ziel ist es, neue Elemente in das Physikstudium einzuführen, die die Interessen von Frauen besonders ansprechen und speziell für sie angeboten werden. Dies bezieht sich auf die Inhalte des Physikstudiums (z.B. interdisziplinäre Studiengänge) und deren Umsetzung (z.B. monoedukative Tutorien oder Praktika mit reflexiver Koedukation).”
nicht weiter optimistisch.
Interessant finde ich auch, dass auf der persönlichen Website von Frau Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals keinerlei Angaben zu ihrer wissenschaftlichen Vita zu finden sind (oder sie sind zu gut für mich versteckt), dafür aber z.B. merkwürdige Kategorien wie “Here I am”.
http://www.mt.haw-hamburg.de/home/mbw/
Wie man aber anhand der Navigationsleiste sehen kann, ist sie wenigstens so ehrlich und unterscheidet zwischen Science und Gender. Allerdings scheinen dann wohl Physics für sie auch nicht in die Kategorie Science zu passen.