Bertelsmann-Studie: Zwei-Drittel der Deutschen sind totalitär und naiv

Man muss nicht nach dem Motiv oder der Intention der Verfasser fragen, wenn die Ergebnisse einer „Online-Panel-Befragung“, die seit 2015 in drei Wellen durchgeführt wurde, zeitlich so getaktet wurde, dass ein Ergebnisbericht kurz vor der Bundestagswahl bereit steht. Man muss schon deshalb nicht nach ihren Motiven fragen, weil der Ergebnisbericht mit „Die Stunde der Populisten?“ überschrieben ist. Man kann bereits hier feststellen, dass es nicht darum geht, wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu präsentieren, sondern Nahrung für politische Kämpfer bereitzustellen, für all diejenigen, die (1) „Populismus“ täglich gebrauchen, (2) keine Ahnung haben, was der kognitive Gehalt von Populismus sein soll, was Populismus bedeutet und (3) den Begriff einzig wegen seiner affektiven, seiner affektiv-negativen Konnotation benutzen.

Dass Populismus von denen, die sich für die politischen oder irgendwelche Eliten in Deutschland halten als negativer Kampfbegriff benutzt wird, das wussten wir allerdings schon vor dem teuren Online-Panel der Bertelsmann-Stiftung. Dass Populismus vor allem benutzt wird, um die AfD und ihre Wähler zu bekämpfen, war auch bekannt. Was also ist der Zweck dieser neuen Studie? Der Zweck kommt bei der ARD eher unter der Hand mit: Populisten, das sind Ungebildete mit geringem Einkommen. Wer gebildet ist, kein geringes Einkommen hat und etwas vorstellen will, der ist kein Populist. Da Populisten vorzugsweise die AfD oder die LINKE wählen, sind beide Parteien als Parteien der Loser ausgezeichnet. Das sollte reichen, um die Mittelschicht von der Wahl der AfD abzuhalten. So wohl das Kalkül.

Ob dieses Kalkül aufgeht, ist letztlich eine Frage, deren Antwort davon abhängt, wie naiv Deutsche wirklich sind, wie viele Deutsche sich durch einen methodisch völlig unnötig aufgebauschten Ansatz täuschen lassen und wieder einmal der Behauptung, die Ergebnisse seien „repräsentativ“ auf den Leim gehen. Denn: Methodisch betrachtet ist die vorliegende Studie ebenso Junk, wie sie es inhaltlich ist.

So hat sich z.B. der Redakteur der Tagesschau, der die Studie beschreiben musste, ernsthaft bemüht zu verstehen, was die Bertelsmänner Robert Vehrkamp und Christopher Wratil da methodisch getrieben haben. Herausgekommen ist folgender Unfug:

„Um die Populismus-Neigung zu erfassen, haben die Forscher drei repräsentative Onlinebefragungen durchgeführt“ und:
„Infratest dimap befragte zwischen Juli 2015 und März 2017 dreimal jeweils mehr als 1600 Wahlberechtigte.“

Beides wird dem, was die Bertelsmänner getrieben haben, nicht gerecht. Die Bertelsmänner behaupten bekanntlich, sie hätten eine Online-Panel-Befragung durchgeführt. Panel ist die wissenschaftliche Bezeichnung für eine zu mehreren Zeitpunkten mit den selben Befragten durchgeführte Befragung. Die Bertelsmänner haben drei Wellen durchgeführt. In der ersten Welle (Juli 2015) wurden 1.049 Wähler und 1.052 Nichtwähler gezogen und befragt. Die Grundgesamtheit des Panels umfasst somit 2.101 Befragte. Natürlich ist diese erste Welle repräsentativ, obwohl es in der Bevölkerung nicht mehr als 50% Nichtwähler bei Bundestagswahlen gibt. Aber lassen wir den Bertelsmännern für den Moment die Einbildung, sie hätten zwei jeweils für sich repräsentative Teilstichproben gezogen, einmal für Wähler, einmal für Nichtwähler. Die zweite Welle des Panels fand im Juli 2016 statt. Die Idee bei einem Panel besteht nun darin, nach einiger Zeit, dieselben Personen zu befragen. Das ist die Theorie. In der Praxis gibt es Panelmortalität, d.h. von den 2.101 Befragten, die 2015 die Fragen beantwortet haben, beteiligt sich nur noch ein Teil an der zweiten Befragung. Den Bertelsmännern sind zwischen Juli 2015 und Juli 2016 417 Befragte oder 20% ihrer Grundgesamtheit abhanden gekommen. Sollte die erste Welle tatsächlich repräsentativ gewesen sein, so ist es die zweite nach einer Mortalität von 20% sicher nicht mehr. Für die dritte Welle, die seltsamerweise nicht im Juli 2017, sondern bereits im März 2017 durchgeführt wurde, weil man ansonsten die Ergebnisse nicht mehr vor der Bundestagswahl hätte präsentieren können, sind den Bertelsmännern dann nur noch 1.464 Befragte, also 70% ihrer Grundgesamtheit geblieben. Viel zu wenig, als dass man noch von einer repräsentativen Stichprobe ausgehen könnte. Also haben die Bertelsmänner die Stichprobe aufgefüllt, um weitere 907 Befragte, so dass die Grundgesamtheit nun 2.371 Befragte umfasst, die keinerlei Verbindung mehr zu der ursprünglichen Grundgesamtheit von 2.101 Befragten mehr aufweisen, da die 907 Neubefragten einfach aus dem Pool von Infratest-Dimap gezogen wurden. All die hehren Motive der ersten Welle, die die angebliche Repräsentativität gewährleisten sollen, haben sich also in Luft aufgelöst, angesichts der Notdurft, noch schnell vor der Wahl etwas über Populismus in die Medienlandschaft zu emittieren. Übrigens sind Wähler der AfD und der LINKE in der Befragung überrepräsentiert. Wir haben also eine vermeintlich repräsentative Grundgesamtheit mit einer Überrepräsentation von AfD-Wählern, LINKE-Wählern und Nichtwählern. Wie lange muss man deutschen Journalisten mit dem Begriff „Repräsentativität“ eigentlich vor der Nase wedeln, bevor sie bemerken, dass sie gerade in vollem Zaumzeug einen Manipulations-Karren durch die Landschaft ziehen?

Die Ergebnisse, die die Bertelsmänner nun „Als Stunde der Populisten“ verkaufen wollen, basieren auf den Angaben von nicht mehr als 3000 Befragten. Dennoch findet sich unter den Abbildungen, die im Bericht verteilt wurden, keinerlei Angaben zur Anzahl der Befragten, die in die jeweilige Abbildung eingeflossen sind. Statt dessen wird versucht, die Leser mit der Formulierung: „Grundgesamtheit: Wahlberechtigte deutsche Staatsbürger zum Zeitpunkt der Bundestagswahl 2013“ zu täuschen. Diese Aussage ist eine Lüge, denn (1) ist die Grundgesamtheit nicht die Grundgesamtheit aller wahlberechtigten deutschen Staatsbürger, eine solche Vollerhebung würde selbst die üppigen Finanzen der Bertelsmann-Stiftung überdehnen und wäre zudem technisch nicht durchführbar; (2) sind in der Grundgesamtheit 907 Befragte enthalten, die – weil 30% der ursprünglichen Befragten, die 2015 dass Panel konstituiert haben, sich nicht mehr am Panel beteiligt haben, kurzerhand aus dem Fundus von Infratest Dimap aufgefüllt wurden.

Die entsprechende Behauptung unter den Abbildungen ist eine Lüge, die Wissenschaftler früher aufgeregt hätte. Heute sind derartige Lügen wohl als Normalität anzusehen.

Methodisch betrachtet, ist der ganze Zinnober mit den drei Wellen des Panels vollkommen unnötig, denn die Ergebnisse werden als Querschnittsergebnisse, nicht als Längsschnittsergebnisse präsentiert (es gibt keinen Zeitverlauf), was den Verdacht nahelegt, dass durch die methodische Kanone, die hier aufgefahren wird, um auf journalistische Spatzen zu schießen, einzig dazu gedacht ist, Ehrfurcht vor den Ergebnissen zu verbreiten. Denn in Deutschland haben Journalisten Ehrfurcht vor dem, was prätentiös daherkommt, und was sie nicht verstehen. Sie halten derartigen methodischen Unfug dann für komplex. Außerdem steht empirische Sozialforschung im Verdacht, mit Zahlen zu operieren, was den Ehrfurchtsfaktor um den Faktor 10 erhöht und dazu führt, dass mit Sicherheit kein Journalist an dem Zinnober zweifelt und merkt, dass er hier von Bertelsmännern vorgeführt wird.

Wenn man Journalisten noch zugute halten könnte, dass sie methodische Illiteraten sind, wenn es um empirische Sozialforschung geht, so kann man ihnen nicht mehr zugute halten, dass sie sich einen totalitaristischen Entwurf als „Idelatypus“ unterschieben lassen und sich daran beteiligen, Teile der Bevölkerung als populistisch zu beschimpfen.

Damit sind wir bei der Frage: Wie wird Populismus eigentlich gemessen? Auch hier zeichnet sich die Studie der Bertelsmänner durch eine Mischung von unnötiger Verquasung und fast schon boshafter Interpretation aus, die bemerkenswert ist. Zunächst zur Verquasung: Acht Aussagen konstituieren Populismus. Vier dieser Aussagen sollen „den Gegensatz zwischen politischer Elite und Bürgern“ messen, vier Aussagen „Anti-Pluralismus … die Idee der Bürger als homogene Einheit“. Zudem sollen drei der acht Aussagen noch den „Wunsch nach direkter Volksherrschaft messen“. Eigentlich kann man den Junk nun ad acta legen, denn Sozialforscher, die offen zugeben, dass sie nicht wissen, was ihre Items (Aussagen) genau messen, flehen quasi darum, nicht ernstgenommen zu werden.

Ein ehernes Gesetz der empirischen Sozialforschung, dessen Nichtbefolgung den Mülleimer für die Ergebnisse zur Folge hat, hat die Eindeutigkeit der Frageformulierung zum Gegenstand. (1) Fragen oder Aussagen, die Befragten vorgelegt werden, dürfen nicht mehr als einen Stimulus enthalten, da man bei zwei Stimuli nicht weiß, worauf ein Befragter reagiert hat. (2) Fragen oder Aussagen, die Befragten vorgelegt werden, dürfen auf nur ein latentes Konzept verweisen, weil sonst nicht klar ist, was die entsprechenden Aussagen genau messen sollen. Vehrkamp und Wratil sagen ganz offen, dass drei ihrer acht Aussagen nicht eindeutig einer latenten Variablen zuordenbar sind. Mit anderen Worten, sie haben keine Ahnung, was sie da messen. Sie haben Junk produziert.

Soweit zu den methodischen Fehlern, nun zum Inhalt. Wie haben die Bertelsmänner „Populismus“ gemessen? Sie haben ihren Populismus über zwei latente Konzepte gemessen. Wir zitieren: „Im Zentrum dieser Populismus-Definition steht das ‚Volk‘ … und die Forderung nach seiner direkten und umittelbaren Herrschaft, der sogenannten Volkssouveränität“. Die Forderung nach Volkssouveränität ist also für die Bertelsmänner populistisch.

„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“, so heißt es im populistischen Artikel 20, Absatz 2 des populistischen Grundgesetzes. Man muss somit folgern, dass Menschen, die auf die im Grundgesetz verankerte Volkssouveränität verweisen, von den Bertelsmännern als populistisch bezeichnet werden. Da dasselbe populistische Grundgesetz in seinem Artikel 20 Absatz 1 feststellt, dass Deutschland .. „ein demokratischer Bundesstaat“ sei, muss (transitiv) man weiter schließen, dass populistisch und demokratisch hier synonym benutzt werden, was für all diejenigen, die nicht populistisch sind, nur anti-demokratisch als Bezeichnung übrig lässt.

Ein weiterer Aspekt von Populismus, neben der demokratischen Haltung, so schreiben die Bertelsmänner, besteht in der Gegenüberstellung von Volk und wie sie schreiben „Elite“: „Populismus begreift gesellschaftliche Auseinandersetzungen als Konflikte zwischen ‚einem‘ guten Volk und dem ‚einen‘ korrupten Establishment“. Lassen wir die wenig zweckdienliche Bewertung, die die Bertelsmänner den Lesern hier unterschieben wollen, einmal außen vor, dann gehen Populisten davon aus, dass Politiker eigene Interessen haben, die nicht immer, wenn überhaupt, mit den Interessen derer, die sie vertreten, übereinstimmen. Insofern jede andere Ansicht, die man in der Terminologie von Vehrkamp und Wratil als Gegenüberstellung der „reinen politischen Elite“ und dem Volk beschreiben könnte, kaum anders als naiv zu nennen ist, denn die Vorstellung, die politische Kaste, die die Autoren in wilhelminischer Tradition als Elite bezeichnen, sei nur von dem selbstlosen Wunsch getrieben, die Interessen der Bevölkerung zu vertreten, der „einen Bevölkerung“, wie Vehrkamp und Wratil schreiben, ist an Naivität nicht mehr zu übertreffen. Entsprechend muss man feststellen, dass alle, die sich in der Befragung der Bertelsmänner nicht als populistisch erwiesen haben, anti-demokratische Naivlinge sein müssen. Die gute Nachricht für Deutsche: Die Menge der anti-demokratischen Naivlinge ist kleiner als von den Bertelsmännern behauptet. Letztlich beruht die Einstufung von Befragten als Populist nämlich auf einer Skala von 0 bis 32, die sich als Ergebnis der Bildung eines summarischen Index‘ über die acht Aussagen ergibt. Normalerweise teilt man eine solche Skala in der Mitte, addiert eine Einheit und sagt, alle Befragten, die 17 und mehr Punkte erreichen, werden von uns als populistisch klassifiziert. Die Bertelsmänner klassifizieren Befragte erst ab 21 Punkten als populistisch. Warum? Fragen Sie die Bertelsmänner.

Damit wollen wir es jedoch nicht bewenden lassen, denn die Frage, was denn Populismus sein soll, ist nach wie vor nicht beantwortet. Wie Populismus technisch zusammengerechnet wurde, haben wir dargestellt, aber nicht, aus welchen Aussagen er zusammengerechnet wurde. Hier die Acht Items, denen Befragte voll oder eher zu- bzw nicht zustimmen konnten.

  • „Die Bürger sind sich oft einig, aber die Politiker verfolgen ganz andere Ziele.“

Wenn man diese Aussage als Indikator für Populismus benutzen will, dann muss man ab jetzt jeden Politiker, der sich auf eine Mehrheit von Befragten in einer beliebigen Umfrage bezieht, um seine Position zu stützen als populistisch bezeichnen.

  • „Mir wäre es lieber, von einem einfachen Bürger politisch vertreten zu werden als von einem Politiker.“

Diese Aussage diskreditiert sich von selbst, soll den Befragten doch untergeschoben werden, dass Politiker mehr als einfach Bürger seien, etwas Besseres. Das ist unlauter und ein Fall für eine Ethikkommission, die die Bertelsmänner aber nicht haben.

  • „Die Parteien wollen nur die Stimmen der Wähler, ihre Ansichten interessieren sie nicht.“

Das wiederum ist Gegenstand einer wohl begründeten und gut geprüften Theorie. Anthony Downs hat sie als Ökonomische Theorie der Demokratie entwickelt. Gordon Tullock und James M. Buchanan haben die Theorie weiterentwickelt und im Rahmen ihres Public Choice Ansatzes mehrfach bestätigt.

  • „Die politischen Differenzen zwischen den Bürgern und Politikern sind größer als die Differenzen der Bürger untereinander.“

Das ist eine empirische Frage, die bislang noch niemand untersucht hat. Was an der Zustimmung zu einer Frage, deren Antwort niemand kennt, populistisch sein soll, ist unklar. Wer diese Frage jedoch als Beleg für Populismus wertet, der zeigt damit, dass er eine naive Vorstellung von Demokratie verinnerlicht hat, wie sie einst Charles Taylor in seiner normativen Theorie der Demokratie verewigt hat. Normativ bezieht sich auf das Sollen, nicht auf das Sein.

  • „Wichtige Fragen sollten nicht von Parlamenten, sondern in Volksabstimmungen entschieden werden.“

Das ist eine Frage des demokratischen Verständnisses. Es gibt eine Vielzahl von Arbeiten zu den Vorteilen direkter Demokratie. In keiner davon, wird versucht direkte Demokratie als Populismus zu verunglimpfen. Aber es ist interessant zu wissen, dass die Bertelsmänner die Schweiz als populistisches Land ansehen.

  • „Die Politiker im Bundestag sollten immer dem Willen der Bürger folgen.“

Artikel 20 Absatz 2 ist unmissverständlich: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Wenn die Bertelsmänner hier allen Ernstes einer Staatsform das Wort reden sollen, bei der Wähler als Legitimationsvieh ihre Stimme in Urnen werfen und Politiker anschließend nach Gusto schalten und walten, dann erweisen sie sich als Anhänger von mindestens Autoritarismus wenn nicht Totalitarismus.

  • „Die Bürger in Deutschland sind sich im Prinzip einig darüber, was politisch passieren muss.“

Was diese unsinnige Aussage messen soll uns nicht klar. Uns ist jedoch klar, dass auch dann, wenn man Befragten eine unsinnige Aussage vorlegt ein Teil der Befragten eine Angabe machen wird. Und da uns die Bertelsmänner verschweigen, wie viele Befragte keine Angabe zu ihren Aussagen gemacht haben, ist es möglich, dass es gelungen ist, die Mehrzahl der Befragten auch dazu zu bewegen, zu einer unsinnigen Aussage eine Angabe zu machen.

  • „Was man in der Politik „Kompromiss“ nennt, ist in der Wirklichkeit nichts Anderes als ein Verrat der eigenen Prinzipien.“

Nun, wie soll man es den Bertelsmännern beibringen? Brachial! Das stimmt. Wenn ein Fleischesser und ein Veganer in ein Restaurant gehen, dann wird es keinen Kompromiss dahingehend geben, dass der Veganer ein wenig Fleisch isst. Tut er es, dann ist er kein Veganer. Wer Prinzipien hat, kann keine Kompromisse im Hinblick auf diese Prinzipien schließen. Wer aus z.B. einem religiösen Prinzip gegen die Einführung einer Ehe für alle ist, kann dahingehend keinen Kompromiss schließen. Dass unsere Aussagen zutreffen, zeigt sich schon daran, dass im Bundestag nach wie vor abgestimmt wird. Das wäre sicher nicht notwendig, wenn man es nur mit prinzipienlosen Kompromisshanseln zu tun hätte.

Die Fragen zeigen letztlich die Armut empirischer Sozialforschungsversuche, die betrieben werden, um Befragte zu diskreditieren bzw. Befragten die eigenen Wertungen unterzuschieben. Empirische Sozialforschung ist jedoch weder ein Legitimationsbeschaffungsinstrument für Politiker noch ein Vehikel, das man einsetzen kann, um Befragte zu diskreditieren. Es ist eine Technik, um Forschungsfragen zu beantworten.

Ah, Forschungsfrage.
Was war noch einmal die Forschungsfrage der Bertelsmänner, die so schnell beantwortet werden musste, dass die dritte Welle ihres Online-Panels um vier Monate nach vorne verlegt und die Tatsache, dass es sich um Paneldaten handelt, bei der nachfolgenden Auswertung schlichtweg ignoriert wurde?

Politische Arschkriecherei?
Speichellecken?
Politisches Andienen?

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Robert Vehrkamp, einer der beiden Autoren, ausgerechnet Direktor im Programm “Zukunft der Demokratie” der Bertelsmann-Stiftung ist. Welche Zukunft der Demokratie von hier droht, kann man sich nach der Analyse oben ausmalen. Aber vielleicht steht es um die Zukunft der Demokratie ja immer noch besser als um die Zukunft der empirischen Sozialforschung.

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