„Andrej ist anders und Selma liebt Sandra“: Gigantische Steuergeldverschwendunggesponsert von Ulrich D. Grunenberg 

Das Programm „Demokratie leben!“ dient der Schaffung eines Schein-Arbeitsmarkts, auf dem unqualifizierte, aber mit einem akademisch Abschluss Versehen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt Schwierigkeiten hätten, unterzukommen, einer Schein-Erwerbstätigkeit nachgehen können, die dann zu Ergebnissen führt, über die man besser den Mantel des Schweigens ausbreiten würde, wäre da nicht die Tatsache, dass „Demokratie leben!“ mehr als 100 Millionen Euro aus Steuergeldern allein im Jahr 2019 verlebt.

Wenn man in Ministerien nachfragt, ob denn die großzügig verteilten Steuergelder auch dahingehend kontrolliert werden, dass ihre Verwendung hinterfragt wird, evaluiert wird, ob mit dem vielen Geld auch etwas Sinnvolles eingekauft wurde, dann erhält man regelmäßig ein entrüstetes: Natürlich werden die Projekte im Rahmen von „Demokratie leben!“ evaluiert.

Wenn dies der Fall wäre, wenn tatsächlich nach wissenschaftlichen Kriterien evaluiert würde, ob die Projektnehmer die üppige Finanzierung auch sinnvoll einsetzen und einen den Kosten entsprechenden Nutzen bereitstellen, dann, so unsere Behauptung, wären Projekte wie „Andrej ist anders, und Selma liebt Sandra“ nicht möglich.

Andrej ist anders, und Selma liebt Sandra“, ist ein Projekt mit einem dämlichen Titel, den ein Wissenschaftler aus Furcht, sich lächerlich zu machen, nie wählen würde, den man schon eher von Jochen, Olcay und Jessica erwartet, die aufgrund nicht weiter bekannter und von uns auch besser nicht hinterfragter Qualifikationen für die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg, beginnend mit dem 1. Januar 2015 und für fünf Jahre insgesamt 708.392,63 Euro verjuxen durften. Das BMFSFJ hat die 708.392,63 Euro an die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg überwiesen. Die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg hat den folgenden Junk dafür gekauft.

Bis zum 1. Februar 2018 ist es den Projektnehmern des Bundesministeriums für FSFJ mit dieser fürstlichen Bezahlung gelungen, 36 – wie könnte es anders sein – qualitative Interviews zu führen, einen dürftigen Bericht von, wohlwollend gezählt, maximal 70 Seiten Text (und viel weißem Papier), ohne den Anhang mitzuzählen, zusammenzuschreiben, dessen Relevanz für die Realität gleich null ist, wie die Autoren selbst zugeben. Und seither ist aus dem Projekt, nachweislich der entsprechenden Webpräsenz nichts mehr gekommen.

708.392,63 Euro hat das Bundesministerium für FSFJ dafür verschleudert, dass sich wohl drei Projektmitarbeiter selbst finden und ansonsten Gespräche mit 36 Personen führen, von denen unbekannt ist, nach welchen Kriterien sie denn ausgewählt wurden.

„Zum Stand der Auswertung für diese Broschüre (Februar 2018), waren 36 Interviews geführt und ausgewertet. Innerhalb des Projektes wurde der Zugang zur Zielgruppe zum einen über Netzwerke und Kontakte in die LSBTTIQ Community (z.B. Coming-out Gruppen oder Jugendgruppen der Weissenburg für LSBTTIQ) und zu Migrant*innenorganisationen geschaffen.“

Offenkundig wurde als Befragter genommen, wessen die drei fürstlich Finanzierten habhaft werden konnten, solange der Befragte aus dem Großraum „Stuttgart“ kam. Während sich Legionen von Sozialwissenschaftlern die Frage gestellt haben, wie man einen sinnvollen Zugang zu Befragtengruppen, auch zu seltenen Populationen, und schwule Migranten sind eine seltene Population, herstellt, gehen die Projektnehmer des BMFSFJ in einer methodischen Unbeschwertheit vor, die offenkundig nur die eigene Bequemlichkeit zum Kriterium der Befragtenauswahl erhoben hat, denn das Projekt mit dem dämlichen Namen ist in Stuttgart angesiedelt: Lasset die Befragten also zu uns kommen.

Dass die Projektnehmer keinerlei Anstalten machen, die in Legionen und langen Reihen in Bibliotheken vorhandene Methodenliteratur zur Kenntnis zu nehmen, ist fast schon zwangsläufig, denn das, was eine wissenschaftliche Arbeit und somit ein Projekt, das den Anspruch erhebt, wissenschaftlich zu sein, auszeichnet, der theoretische Zugang zum Feld, er fehlt vollständig. Es gibt keinerlei Einordnung dessen, was bei „Andrej ist anders, und Selma liebt Sandra“ gemacht werden soll, was vielleicht damit zusammenhängt, dass die Projektnehmer selbst nicht wissen, was sie mit den 708.392,63 Steuereuro aus dem BMFSFJ machen sollen.

Immerhin haben Sie versucht, den Lesern ihres „Berichtes“ die Frage zu beantworten: „Warum dieses Projekt“. Allerdings ist die Frage, die sich nach Lektüre der einen Seite, die gleich zwei der drei Projektnehmer zusammen verfassen mussten, vermutlich wegen der Schwierigkeiten, die sich immer mit „Warum-Fragen“ verbinden, nicht beantwortet und man fragt sich als Leser: Ja, warum?

Das nächste Kapitel, das dieses Mal mit „Rahmenbedingungen des Projekts“ überschrieben ist, und abermals auf einer mageren Seite Platz findet, hilft etwas weiter: „Ziel des Projekts“, so liest man und ist erleichtert, dass es immerhin ein Ziel gibt, wenn es schon keine Theorie und keine Methode gibt, „ist es zunächst herauszufinden, wie es den Jugendlichen geht und wo Ressourcen, Strategie und Unterstützungsmöglichkeiten liegen“ (12).

Wir wissen nun, das Projekt ist eine Art persönlicher Weiterbildung, deren Ziel darin besteht, herauszufinden, wie es Jugendlichen, bestimmten Jugendlichen, LSBTTIQ-Jugendlichen, wie es zuvor geheißen hat, homosexuellen Jugendlichen, wie die empirische Realität dann zeigt, 36 insgesamt, geht, und wo Ressourcen, für was auch immer, Strategien, wozu auch immer, und Unterstützungsmöglichkeiten, zu welchem Zweck auch immer „liegen“. Das ist es wohl, was man unter einem offenen, von jeder theoretischen Kenntnis und jeder methodischen Kompetenz unberührten Vorgehen versteht, eine Art Selbstfindung auf Kosten der Steuerzahler: 708.392,63 Euro!





Dem Bekenntnis, etwas machen zu wollen, etwas, das mit Ressourcen, Strategien und Unterstützungsmöglichkeiten“ für LSBTTIQ-Jugendliche, die zu 83% aus Homosexuellen bestehen, zu denen sich ein Heterosexueller, ein Pansexueller (Flötenspieler?), ein Bisexueller und ein Orientierungsloser gesellen, wird gefolgt von einem Kapitel, das behauptet, das methodische Vorgehen beschreiben zu wollen. Es beginnt gleich mit einem Paukenschlag:

„Um gehaltvolle Interviews führen zu können, ist es wichtig, zunächst eine authentische Beziehung zu den Befragten aufzubauen“ (14).

In all den Jahrzehnten, in denen wir nun empirische Sozialforschung betreiben, ist es uns noch nicht untergekommen, dass man, dann, wenn man Scheidung erforschen will, wie das Dr. Diefenbach an der Universität Mannheim getan hat, zunächst den Befragten heiraten und sich dann von ihm scheiden lassen muss, um eine authentische Beziehung aufzubauen. Wir haben auch noch nichts davon gehört, dass die Erforschung von Kriminalität voraussetzt, einen gemeinsamen Einbruch mit seinen Befragten zu unternehmen und … ja, man mag sich gar nicht ausdenken, was die Forderung einer „authentischen Beziehung“ für Interviews mit einem orientierungslosen Befragten (18) mit sich bringt. … Aber vielleicht erklärt sie den Junk, der dem BMFSFJ untergeschoben wurde.

Nun, haben wir uns gefragt, wer kommt auf einen solchen Blödsinn, wie den, authentische Beziehungen zu Befragten“ aufbauen zu wollen. Es ist dies eine der wenigen Stellen im Text der drei Projektnehmer, der einen Literaturverweis enthält: Joseph A. Maxwell soll der Täter sein. Die Tatzeit, zu der er diesen Blödsinn formuliert haben soll: 2013. Tatort: Beverley Hills, nein, nicht Hollywood, Sage!

Die Prüfung der Anklage durch uns hat indes ergeben, dass Maxwell den Begriff „authentisch“ (authentic) in seinem Buch an genau zwei Stellen verwendet, einmal bei der Beschreibung der Situated Learning Theory (p.186), einmal im Zusammenhang mit dem Konzept der Validität (p.122), eines jener Konzepte, von denen die drei Projektnehmer noch nie etwas gehört zu haben scheinen, kein einziges Mal in der ihm unterstellten Weise. Der Blödsinn, den wir oben zitiert haben, ist also in der Phantasie der drei Projektnehmer entstanden.

Und in dieser unterirdischen Qualität geht es weiter bis auf Seite 15. Dort finden wir die folgenden bemerkenswerten Sätze, in denen dem BMFSFJ und allen Steuerzahlern, die für die 708.392,63 Euro schuften mussten, ein großes Ätsch oder ein Mittelfinger gezeigt wird:

„Bei allen Darstellungen ist uns wichtig, die Vielfalt der Themen, Erfahrungen und Lebenssituationen der Befragten darzustellen. Unsere methodische Vorgehensweise eignet sich nicht zu vergleichenden bzw. quantifizierenden Aussagen“ (15).

Misslicher Weise ist der gesamte Gegenstand wissenschaftlicher Forschung darauf ausgerichtet, vergleichende und vor allem quantifizierbare und verallgemeinerbare Aussagen zu generieren. Alle Tätigkeit, die dazu nicht in der Lage ist, zählt konsequenterweise als persönliches Vergnügen ohne Erkenntniswert. Die drei Projektnehmer sagen den Verantwortlichen im BMFSFJ, die natürlich die sinnvolle Mittelverwendung geprüft haben, dass die im folgenden berichteten irgendwie extrahierten Interpretationen aus den 36 Interviews keinerlei über das veröffentlichte Wort hinausweisende Bedeutung haben. Die nächsten 28 Seiten, die wiedergeben, was Autoren denken, dass die 36 Interviewten zu bestimmten Bereichen, z.B. zu ihren Wünschen oder ihrem kulturellen Hintergrund gesagt haben, und die – wie bei methodisch Unversierten erwartbar – ohne jedes Originalzitat aus den angeblichen Interviews auskommen, ohne Beleg, ohne Verweis, ohne Referenz, so dass man sich fragt, ob es die 36 Interviews überhaupt gibt, kann man also als Anekdoten ad acta legen. Sie enthalten keinen Erkenntniswert.

Zuvor gönnen die drei Projektnehmer ihrem Auftraggeber noch eine Reihe von Stapeldiagrammen folgender Qualität.

Warum sie das tun wissen sie auch nicht, jedenfalls wird im weiteren Verlauf keinerlei Bezug zur soziodemographische Zusammensetzung der 36 Befragten hergestellt. Es dient, so muss man schließen, als Seitenfüller, denn große Grafiken mit minimalem Gehalt füllen Seiten, dann fallen die vielen leeren Zeilen und Seiten, die sich ansonsten im Text finden, vielleicht nicht so deutlich als Mittel, Platz zu schinden, auf.

Zwangsläufig sind Interviews, deren Inhalt in keiner Weise vergleich- und verallgemeinerbar ist, nicht geeignet, um ein Fazit zu ziehen. Ergo, gibt es auch keines, so dass man einen Junk vor sich hat, der eine offene Fragestellung mit einem offenen Ausgang verbindet.

Irgendwie muss den drei Projektnehmern dieser Stand der Dinge wohl peinlich gewesen sein, denn aus dem Nichts ziehen Sie „Übungen“, für wen auch immer, aus dem Ärmel. Übungen, die von anderen, die auch schon Übungen erfunden haben, entlehnt wurden und in leicht modifizierter Form dann das ergeben, was man beim BMFSFJ eine sinnvolle Verwendung von Steuergeldern nennt.

Wir lassen unsere Leser mit den Ergebnissen alleine, die ihre Steuerzahlungen erst ermöglicht haben:

Wundern Sie sich nicht über den vielen Platz, der wohl für „eigene Notizen“ vorgesehen ist, er findet sich in Hülle und Fülle im „Bericht“, um aus wenig Text viele Seiten zu machen. Nun, was ist Ihnen zum Begriff „Hunger“ eingefallen? Welche Schublade und welche Stereotype, die Sie mit LGBTTIQ teilen oder nicht oder was auch immer? Wir haben noch einen Begriff für Sie: 708.392,63 Steuereuro. Was haben Sie sich dazu notiert? Wir sind uns bewusst, dass hier eventuell diskriminierende Begriffe fallen können.

Noch ein Beispiel:

Nun, was fällt Ihnen zu diesem Junk ein? Haben Sie Ihre eigene Positionierung, Ihre Intersektionalität und Ihre Privilegien erkannt, z.B. das Privileg, einen solchen Junk, den man unkontrolliert und ohne Widerstand dem BMFSFJ im Gegenzug für 708.392,63 Euro unterschieben kann, zu finanzieren?

Wir könnten die Beispiele noch weiter fortsetzen, die Müllkippe, sie würde einfach nur größer. Wir schlagen vor, Sie lesen selbst nach und freuen sich über ihre Positionierung „Steuerzahler“, ihre Intersektionalität, „weißer männlicher Steuerzahler“ und ihr Privileg, „weißer männlicher Steuerzahler, der einen solchen Junk finanzieren darf“.


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