Ausgangspunkt Italien: Renaissance des Faschismus?
Die Medien in Deutschland melden heute, teils informativ, teils mit entsprechender Freude, dass Italien nach dem Willen seines neuen Bildungsministers Lorenzo Fioramonti vom Movimento 5 Stelle, das eigene Bildungssystem zum ersten Bildungssystem machen will, in dem Umwelt und Gesellschaft im Mittelpunkt des schulischen Lernens stehen.
Mit anderen Worten, Lernen soll auf gesellschaftliche Nützlichkeit, auf die gesellschaftliche Rolle, die ein Individuum zu erfüllen haben soll und auf die richtige Art, im Einklang mit der Umwelt zu leben, ausgerichtet werden, anders macht es keinen Sinn, Gesellschaft und Umwelt in den Mittelpunkt des Lernens stellen zu wollen.
Das ist eine besorgniserregende Entwicklung, die bei allen Mitgliedern der Redaktion von ScienceFiles zur selben Reaktion geführt hat. Wird Italien wieder einmal zum Ausgangspunkt für eine Welle des europäischen Faschismus?
Wie wir darauf kommen?
Gesellschaft und Umwelt kann man nicht als Monolith in das Zentrum des “schulischen Lernens” stellen. Man muss bestimmen, welche Aspekte von Gesellschaft und Umwelt im Zentrum des schulischen Lernens stehen sollen, man muss auswählen, gewichten, bewerten. Eine solche Bestimmung MUSS eine inhaltliche Bestimmung sein, die Schülern, Kindern und Jugendlichen, vorgibt, welche Form von Gesellschaft wünschenswert ist, welcher Umgang mit der Umwelt wünschenswert ist. Mit anderen Worten, Kindern und Jugendlichen werden Zielvorgaben, feste Zielvorgaben, die entsprechend als unhinterfragbar präsentiert werden müssen, gemacht, Zielvorgaben, die beschreiben, was Kinder und Jugendliche als richtige Einstellung gegenüber Gesellschaft und Umwelt und als richtiges Verhalten gegenüber Gesellschaft und Umwelt lernen sollen.
Das ist ein zutiefst kollektivistisches Programm, das Individuen vom Anfang ihrer Sozialisation an, eine Position in der Gesellschaft und in der Umwelt zuweist, eine, die vorherbestimmt und als richtig befunden und als unveränderbar präsentiert wird, eine, die nicht hinterfragt werden kann und darf und eine, die die Individuen nicht selbst gefunden haben, die ihnen vorgegeben wurde, und zwar an konkreten Inhalten, die man sich an einer Hand abzählen kann: Den Inhalten linker Identitätspolitik ergänzt um den Mythos des menschengemachten Klimawandels.
Das Bildungsideal freier Individuen sieht anders aus. Es ist vor allem ein FORMALES Bildungsideal, dessen Ziel darin besteht, Kinder und Jugendliche mit dem Rüstzeug auszustatten, das es ihnen ermöglicht, eigenständig Urteile zu bilden, eigenständig Positionen zu finden und zu besetzen, sofern die Positionen kommensurabel mit ihren Lebenszielen sind. Das Bildungsideal freier Individuen ist das Gegenteil dessen, was in Italien versucht werden soll. Dort sollen feste Vorgaben antrainiert und gerade keine eigene Urteilsbildung erlaubt werden. Das kann man leicht vorhersehen, denn wäre dem nicht so, man müsste das schulische Lernen nicht auf Gesellschaft und Umwelt ausrichten, könnte statt dessen den Schwerpunkt auf kulturelle Grundtechniken, vom Rechnen bis zum Schreiben und Lesen legen, die Techniken durch die Vermittlung der Grundlagen von Logik und kritischem Denken ergänzen und ansonsten den Schwerpunkt auf die Vermittlung von notwendigem Wissen legen, das Kinder und Jugendliche benötigen, um sich EIGENSTÄNDIG in ihrer Umwelt zurechtzufinden, also Kenntnisse aus Biologie, Chemie und Physik, die z.B. die Kenntnis umfassen, dass CO2 der Baustein des Lebens auf der Erde ist, kein Umweltgift. Die formale Sozialisation von Kindern und Jugendlichen zu Personen, die eigenständige Urteile bilden können, sollte zudem einen kleinen Anteil ethischer Bildung umfassen. Hier reicht es, den kategorischen Imperativ als Handlungsmaxime einzuführen und die Prinzipien von Reziprozität, Arbeitsteilung und Tit-for-Tat darzustellen, um Kindern und Jugendlichen ein eigenständiges ethisches Urteil zu ermöglichen
Wer Lernen auf inhaltliche Ziele ausrichten will, auf Vorgaben im Hinblick auf Gesellschaft und Umwelt, der will gerade verhindern, dass Kinder und Jugendliche sich ein eigenständiges Urteil bilden, der will vorgeben, was die richtige Sicht auf die Gesellschaft, die Umwelt, das Klima, den eigenen Platz in der Gesellschaft ist, der will steuern, lenken und kontrollieren. Und damit sind wir im Faschismus angekommen.
Emilio Gentile hat in seinem Beitrag: “Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung“, eine Reihe von Kriterien benannt, um “den Faschismus” zu identifizieren. Wir haben diese Kriterien mit einem Update versehen, um sie für die heutige Zeit brauchbar zu machen:
- Individuen können nicht mehr unabhängig von der Gemeinschaft / Gesellschaft gedacht werden. Sie existieren nur im Bezug auf das Soziale, haben keine Existenzberechtigung außerhalb der gesellschaftlichen Gruppen, denen sie zugeordnet werden. Hans W. zählt erst dann, wenn er Hans W., der Schwule ist, oder Hans W., der Anti-Rassist, oder Hans W., der Extinction Rebel und Klimakämpfer.
- Die Ideologie des Faschismus basiert auf dem Mythos von Jugend, von der besonderen Rolle der Jugend in der Geschichte. Sie ist mystisch-irrational, behauptet z.B. selbst dann noch eine Erwärmung der Erde, wie sie die ideologischen Modelle vorhersagen, wenn sich ihre Mitglieder bereits den Arsch abfrieren. Ihre Ideologie wird nicht rational, sondern ästhetisch, begründet, anhand dessen, was Schön und Gut ist, nicht anhand dessen, was ist und sein kann.
- Erziehung im Sozialismus ist darauf ausgerichtet, Kinder und Jugendliche kulturell und sozial in die geschlossene Glaubensgemeinschaft dessen, was den inhaltlichen Kern des Faschismus ausmacht, zu sozialisieren, sie und ihr ganzes Dasein z.B. auf die Gesellschaft, ihre richtige Rolle in der Gesellschaft und die Umwelt, den richtigen Umgang, das richtige Verhalten in der Umwelt, gegenüber der Umwelt zu sozialisieren.
- Faschismus stützt sich auf “paramilitärische Gruppen”, die sich aus jungen Menschen bestücken. Ihre Aufgabe ist es, durch Aufmärsche und Präsenz auf der Straße, die Anliegen des Faschismus zu ständigen und zu gesellschaftlichen Anliegen zu machen.
- Im Faschismus gilt das Primat der Politik, das, was Mussolini “stato totalitario” genannt hat: Das Politische, der Staat, durchdringt alle Lebensbereiche, das Lernen in der Schule wird auf die Ziele ausgerichtet, die dem Faschismus wichtig sind, auf z.B. das korrekte Verhalten innerhalb einer Gesellschaft, den korrekten Umgang mit der Umwelt. Es gibt keinen Platz für Abweichung und Eigeninitiative.
- Schließlich lebt der Faschismus davon, dass die Mitglieder der faschistischen Gemeinschaft ein Überlegenheitsgefühl teilen, eines, das sie Menschen, die anderer Ansicht sind, als Leugner der Wahrheit ansehen lässt, die sie verkünden. Kritiker der faschistischen Gemeinschaft werden als “die” aus dem “wir” ausgegrenzt, die Klimaleugner, die Rassisten, die Rechtsextremen, die Sexisten, sie alle stören die faschistische Gemeinschaft und werden deshalb bekämpft.
Scary stuff, isn’t it.
Bleiben Sie mit uns in Kontakt.
Wenn Sie ScienceFiles abonnieren, erhalten Sie bei jeder Veröffentlichung eine Benachrichtigung in die Mailbox.
Folgen Sie uns auf Telegram.
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen. ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:
Donorbox
Unterstützen Sie ScienceFiles
Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto:
HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
hier dürfen hoffentlich keine rotzgrüne Sozen lesen…….jetzt bringt die doch nicht auf die Ideen….
ups schon vergessen…Frühsexualisierung und die Eltern anprangen haben wir in Deutschland schon…..
ergo wollen die Kinder poppen und die Eltern sollen die Fresse halten ganz nach Amadeu Antonio …ist der zufällig auch aus Italiano
Scary stuff, insbesondere für die Lehrer, die dabei nicht mitmachen wollen.
.
Den Rest kennt man schon: Neuordnung der Lehrerbildung, Entlassung unerwünschter Pädagogen, Klimaappelle zu Beginn jeder Unterrichtsstunde („Kein CO2 mehr, wir wollen kein CO2 mehr!“) und der tägliche 2-Minutenhass gegen „Klimaleugner“.
.
Und das Schlimmste: Greta Thunberg wird in allen Klassen hängen.
.
Nana – natürlich nur ihr Bild.
Scary stuff, indeed. Was Italien gerade zur offiziellen Regierungspolitik macht, ist bei uns in Deutschland doch schon seit längerem implementiert; zuerst schleichend, dann immer schneller und aufdringlicher.
Spätestens am 24.10.2021 wird der Bundestag neu gewählt. Dann können wir entscheiden, ob wir der Abwärtsspirale in den internationalen Sozialismus weiter folgen oder einen Politikwechsel in Richtung Vernunft erleben möchten.
Nachtrag: «Ihre Ideologie wird nicht rational, sondern ästhetisch, begründet, anhand dessen, was Schön und Gut ist, nicht anhand dessen, was ist und sein kann.»
Faschismus/Sozialismus und Ästhetik sind ein Widerspruch in sich. Nie habe ich ein sozialistisches Land bzw. dessen Ruinen gesehen, in dem Schönheit und Gutsein erkennbar (gewesen) wäre – außer in homöopathischen Dosen.
Hässlichkeit wird bis zum Unerträglichen umdefiniert in Schönheit, Bösartigkeit in Gutsein. Orwell lässt grüßen.
Na jetzt aber! Stalins architektonischer Zuckerbäckerstil ist doch überaus putzig anzusehen, he, he!
Hitlers Flaktürme in Wien und Berlin sind ja auch nicht ohne! Oder besser gesagt das, was sie heute beinhalten, resp. darstellen!
Den letzten Punkt des Scary Stuff kann man einfacher formulieren: Das für den Faschismus zur Selbstbestätigung lebenswichtige Feindbild, das immer sehr situationselastisch dargestellt wird!
Feindbild?
.
Richtig scary wird eher das neue Freundbild – wenn nach dem Klima die UN-Agenda „Global Compact for Migration“ in ein Lehrmodell umgewandelt wird
Viele wissen, und das sollten auch die Macher von Sciencefiles tun, das man Faschismus bereits auf unterschiedlichste Art und Weise versucht hat zu definieren. Die Grundlage jeder Betrachtung von Faschismus ist heute immer noch die Dimitroff und Stalin – Faschismustheorie. Dabei sollte eigentlich jeder wissen, daß diese Betrachtungen genau aus jenem Lager kommen, welches nicht weniger Kritik benötigt.
Zur “offiziellen” Geburtsstunde des Faschismus Anfang des 20.Jahrhunderts, hatte dieser ganz andere Strukturen und wurde zu ganz anderen Zielen aufgebaut. Doch letztendlich dienten verschiedene Bünde und Vereine dazu, sich durch Zusammenschluß an die Macht zu bewegen. Mit dieser Bündlerei wird der Begriff “Faschismus” zum einem seinem Namen nach gerecht und zum anderen erkennt man auch, daß es sich nicht unbedingt um eine Menschenverachtende Clique handelt, sondern eine Volksbewegung war. Die jedoch durch Ausnutzen persönlicher Vorteile vollständig zu dem geworden ist, was er letztendlich darstellte: objektiv betrachtet war es eine Ein-Mann-Show im Zusammenspiel mit Industrie und Banken.
Sciencefiles schildert hier, wie es in Italien anhand solcher Bemerkungen italienischer Politiker aussehen könnte. Im Bildungssystem in Deutschland sieht es bereits so aus! Man nehme sich nur einmal die Zeit und studiere die Bücher und Hefte aus Ethik und Sachunterricht – so sie die Kinder mit nach hause bekommen. Da könnte einem schon mal übel werden. Man da könnte bereits von ideologischer Indoktrination reden. Und wenn ich die hier genannten Bewegungen (FFF und RE) und Bünde in den Kontext des Faschismus setze, muß ich mit bedauern feststellen, das wir uns bereits mitten im Faschismus befinden.
Ja, da wird mir Angst und Bange, sollten sich die Fronten weiter radikalisieren. Leipzig vor ein paar Tagen war dann wohl nur ein Geplänkel.
Was Sciencefile fürs Bildungssystem anregt, wäre letztendlich der Idealfall, den es bekanntlich nie geben wird.
@&cherry007. “Im Bildungssystem in Deutschland sieht es bereits so aus! ”
Wir sollten uns also erst mal an die eigene Nase fassen.
Wenn ich so etwas lese, danke ich einem Gott – welchem auch immer – dass meine beiden Gören noch eine wunderbare Schulzeit hatten, ohne indoktriniert zu werden – und ohne Stress zu haben.
Wenn es ein Problem gab, das war bei meinem Sohn schon mal der Fall, dann kam sein Lehrer am Wochenende zu uns und mein Sohn gab vor, was ich ihm zu essen vorzusetzen hatte – meistens war Pizza gefragt, die ich natürlich selber zu machen hatte. Ja, das waren noch Zeiten……
Hallo,
dann waren das Schulsysten in der UdSSR, in der DDR, in der CSSR alles hochgradig “faschistisch”, komishcerweise aber auch sehr erfolgreich die Kulturtechniken, Lesen, schreiben, Mathematik, Physik usw. als anwendbare Werkezuge des Lebens zu lehren.
Und wie es die Revolution von 1989 zeigte wesentlich kritischer als unsere Westlümmel das Sstem zu hinterfragen!
Sollten die Pläne der italienischen Regierung mit der in diesem Land üblich Konsequenz umgesetzt werden, könnte man auf Alarmismus verzichten. Zumal die derzeitige italienische Regierung eine Laufzeit von noch ca. 9 Monaten haben dürfte. Ich befürchte aber, dass eine Übernahme dieser Vorhaben in Deutschland mit teutonischer Konsequenz noch den verbliebenen Rest Rationalität aus unserem Bildungssystem vertreiben wird.
Und ist erst die neofaschistische fratelli d’italia an der Macht, wird das installierte System einfach umgepolt. Sehr praktisch für die Machthaber jeglicher Couleur.
Das World Core Curriculum von Robert Muller liest sich übrigens genauso, also das ein großer Teil der Bildung in der Schule darauf abzielen soll, den Schülern ihren Platz im Universum zuzuweisen. 1989 hat er von der UNESCO den Peace Education Prize erhalten, und in seiner Rede hat er dann die Hoffnung ausgeprochen, dass alle Schulen dieser Erde über die UNO lehren, die UNO, welche die größte Hoffnung der jungen Leute ist. Wenn man sich überlegt, wie aktiv die UNO-Jünger so sind, so liegt mMn der Verdacht nahe, dass der italienische Bildungsminister eben auch durch UNESCO, Das World Core Curriculum oder sonstwem von der UNO beeinflußt worden ist.
Das WCC kann man hier nachlesen. http://robertmuller.org/rm/R1/World_Core_Curriculum.html Dort findet man auch den Link zu Robert Muller’s Friedenspreis Dankesrede.
P.S. ich las neulich, dass die Wirtschaft in Israel am Brummen ist. Ich weiß nicht, ob es eine Korrelation oder eine Kausalität ist, aber Israel ist vor ein oder zwei Jahren aus der UNESCO ausgetreten, wohl unter anderem, weil Israel dafür “kritisiert” worden ist, dass die ihre Grenzen als Schutz vor der Massenmigration aus antisemitischen Nationen geschlossen haben. Die Israelis scheinen noch einen gesunden Lebenserhaltungstrieb zu haben, und wissen wohl auch, dass von nichts nichts kommt. Waren die Deutschen nicht auch einmal dafür bekannt, dass die Schaffen, Schaffen, Schaffen?