Guter Vorsatz für 2020: Rationaler Widerstand in Form von Sprache!
von Dr. habil. Heike Diefenbach
Haben Sie gute Vorsätze für 2020 gefasst? Vielleicht nicht. Vielleicht haben Sie es früher getan, aber inzwischen damit aufgehört, weil Sie die Erfahrung gemacht haben, dass gute Vorsätze die Angewohnheit haben, sich hartnäckig dagegen zu sperren, in neue Gewohnheiten, neue Tagesabläufe, kurz: in die Praxis überführt zu werden. Vielleicht gehören Sie aber auch zu den Menschen, die es schaffen, Entschlüsse, einmal gefasst, einfach von heute auf morgen umzusetzen, einfach zu tun, was Sie sich vorgenommen haben, und eventuell auftretende neue Passungsprobleme zu lösen, wenn, wann und wie sie anfallen.
Wie dem auch sei – wir haben einen Vorschlag für einen guten Vorsatz für das Jahr 2020, der Ihnen nutzt und nicht nur Ihnen, sondern uns allen nutzt und sprachlicher Art ist, weshalb er keine Veränderung Ihres gewohnten Tagesablaufes erfordert. Der Vorsatz lautet:
Übernehmen Sie in Ihre eigene Sprache keine Worte oder Ausdrücke, die z.B. die Medien oder Ihre Kollegen am Arbeitsplatz wie selbstverständlich verwenden, die aber tatsächlich sehr voraussetzungsvoll sind, und weisen Sie solche Worte oder Ausdrücke, wenn sie an Sie gerichtet werden, konsequent zurück, wenn Sie die Voraussetzungen, die in diesen Worten oder Ausdrücken gemacht werden, nicht teilen!
Was das konkret bedeuten soll, wird hoffentlich anhand von Beispielen klar. Da ist z.B. der neugeschöpfte Begriff „Schutzsuchende“, den die ScienceFiles-Leser im vergangenen Jahr zu ihrem Unwort des Jahres 2018 gewählt haben. Diesen Begriff gewohnheitsmäßig als Begriff zur Bezeichnung von Menschen, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland im Zuge des Asylrechts oder als Flüchtlinge (andere Art) zugewandert sind, zu akzeptieren, ist in mehrfacher Hinsicht unvernünftig:
Sein semantisches Feld verweist auf Menschen, die Schutz suchen, nicht mehr und nicht weniger. Akzeptiert man die Bezeichnung „Schutzsuchende“ als allgemeine Bezeichnung für Zuwanderer, die unter Berufung auf bestimmte rechtliche Regelungen nach Deutschland gekommen sind, dann setzt man im Begriff all diese Zuwanderer mit Menschen, die Schutz suchen, gleich. Zwar ist z.B. das Asylrecht tatsächlich als ein Recht formuliert worden, das Menschen, die in ihrem Heimatland an Leib und Leben gefährdet sind, Schutz vor entsprechender Verfolgung bieten soll, aber das bedeutet nicht, dass alle Menschen, die unter Berufung (u.a.) auf das Asylrecht zuwandern bzw. in ein Land einreisen, das nur oder hauptsächlich oder überhaupt tun, weil sie Schutz vor solcher Verfolgung in ihrem Heimatland suchen. Die Gründe, warum Menschen zu Migranten werden, lassen sich nicht per paranormaler Ferndiagnose feststellen, und deshalb macht es keinen Sinn, Menschen oder Gruppen von Menschen aufgrund einer – ihnen eben bloß unterstellten – Motivation zu bezeichnen.
Von „Schutzsuchenden“ zu sprechen, um Menschen zu bezeichnen, die mit unbekannter Motivation und unter Berufung auf bestimmte Rechtssätze in ein Land einreisen/einwandern, ist sachlich in einer unbekannten Anzahl von Fällen schlichtweg falsch, und es ist völlig unnötig, diesen Fehler in Kauf zu nehmen, denn man kann diese Menschen – sachlich korrekt – als „Zuwanderer“ bezeichnen, denn es ist ein zutreffender Sachverhalt, dass sie zuwandern, oder als „Asylbewerber“ oder „Kontingentflüchtlinge“ (o.ä., je nachdem,), weil es ein zutreffender Sachverhalt ist, dass ihr Aufenthalt aufgrund eines bestimmten rechtlichen Status legitimiert ist.
Warum sollte man in Bezeichnungen für Menschengruppen irgendwelche ungeprüften – und oft unprübaren – Annahmen über ihre Absichten oder irgendwelche anderen ihrer persönlichen Merkmale machen, wenn man sie einfach sachlich korrekt, d.h. gemäß der beobachtbaren Tatsachen – und wertneutral! – bezeichnen kann!?
Die Schaffung solcher Worte wie „Schutzsuchende“ ist ein rhetorischer Trick, mit dem Menschen kritisches Denken verunmöglicht werden soll oder – umgekehrt formuliert und um mit Antonio Gramsci (1971: „Selections from the Prison Notebooks“, ed. and trans. Quentin Hoare & Geoffrey N. Smith, New York: Lawrence & Wishart, 12) zu sprechen – Hegemonie zu schaffen durch Konsens der „Massen“ mit dem, was Leute, die sich für Angehörige dominanter Gruppen halten, aufgrund ihres vermeintlichen Prestiges vorgeben zu können meinen.
Wenn man Menschen als „Zuwanderer“ oder „Asylbewerber“ bezeichnet, dann wird auf ihr Verhalten bzw. ihren rechtlichen Aufenthaltsstatus Bezug genommen. Das ist alles. Dementsprechend sind die Fragen, welche Vor- oder Nachteile die Zuwanderung für wen hat oder nicht hat, ob der Aufenthaltsstatus in einem bestimmten Fall gerechtfertigt ist oder nicht, stell- und diskutierbar.
Aber wie ist das, wenn von „Schutzsuchenden“ gesprochen wird? Es ist nicht möglich, sich zu fragen, was die Motivation von zuwandernden „Schutzsuchern“ ist, denn schon in der Bezeichnung ist festgeschrieben, dass „Schutzsuchende“ Schutz suchen, und wer ist so gleichgültig oder gar niederträchtig, jemandem, der Schutz sucht, denselben zu verwehren?! Das ist der Trick: Akzeptiert man die pauschale Rede von „Schutzsuchenden“, dann ist jede kritische Betrachtung des Phänomens der massenhaften Zuwanderung von Menschen im Rahmen z.B. der Asylgesetzgebung von vornherein ausgeschlossen. Wer sie dennoch anstellt, macht sich allein dadurch zum Menschenverachter: Er stellt kritische Fragen an oder über „Schutzsuchende“, erweist sich als jemand, der Aspekte der Zuwanderung, die z.B. den schnöden Mammon betreffen, mit Bezug auf Menschen, die Schutz suchen, relevant findet und damit als unmoralischer Zeitgenosse.
Den Begriff „Schutzsuchende“ zur allgemeinen Bezeichnung von Menschen, die und unter Berufung auf bestimmte Rechtssätze in ein Land einreisen/einwandern, abzuweisen, d.h. selbst nicht zu benutzen, und ihn in dieser Verwendung zurückzuweisen, ist aus diesen Gründen nicht nur eine persönliche Pflicht im Interesse der eigenen geistigen Gesundheit, sondern auch eine Bürgerpflicht, denn es ist im Interesses jedes Bürgers in einer Gesellschaft, daran mitzuwirken, dass – auch oder gerade – gesellschaftspolitische Fragen diskutierbar sind, dass Diskussionen nicht mit Hilfe moralischer Knebel abgeschnitten oder von vornherein verunmöglicht werden, dafür, dass stattdessen beschreibende, wertneutrale Begriffe zur allgemeinen Verfügung stehen, die der gegenseitigen Verständigung – ungeachtet persönlicher weltanschaulicher Überzeugungen – dienen können.
Es geht hier nicht die triviale Feststellung, dass jeder Sprache eine Konzeption der Welt zugrunde liegt, sondern um die gesellschaftspolitisch, weil praktisch relevante Tatsache, dass manche Konzeptionen von Sprache bzw. Arten zu sprechen, Raum für unterschiedliche Auffassungen von den Dingen und damit für kontroverse Diskussionen lassen, während andere dies nicht tun.
„Klimaleugner“, mein persönliches Unwort des Jahres 2019, ist ebenfalls ein unvernünftiger und Diskussion unterdrückender Begriff, den man weder akzeptieren noch selbst benutzen sollte: Die Genitivverbindung „Klimaleuger“, d.h. „Leugner des Klimas“, verweist auf jemanden, der die Existenz des Klimas leugnet. Mir ist niemals jemand begegnet, und ich habe niemals von jemandem gehört, der leugnet, dass es das oder ein Klima gebe, und Ihnen vermutlich auch nicht. Als beschreibender Begriff macht „Klimaleugner“ keinen Sinn, weil er eine leere Menge bezeichnet.
Jemand, der diesen Begriff dennoch benutzt, muss deshalb geistig umnachtet oder ein höchst unbewusster, gewohnheitsmäßig in Floskeln sprechender Zeitgenossen sein, oder er verwendet den an sich unsinnigen Begriff absichtlich als bloßen Kampfbegriff, der nichts ausdrückt außer der eigenen Ablehnung einer bestimmten Position. Wir wissen aus Erfahrung, welche Position das ist, nämlich die Position, nach der es gemäß der bislang verfügbaren Beobachtungsdaten keine von Menschen verursachte nennenswerte Erderwärmung (mit nennenswerten Folgen) gebe.
Jemanden, der diese Position vertritt, als jemanden zu bezeichnen, der etwas „leugnet“, unterstellt, dass das, was er meint, falsch sei, dass in Wahrheit das zutreffend sei, was dieser Jemand nicht glaubt, was er eben „leugnet“. Tatsächlich ist das der übliche Sprachgebrauch für das Verb „leugnen“, was ausnahmsweise sogar der Duden akzeptiert, in dem es zum Verb „leugnen“ heißt:
In der ersten Bedeutung ist jemand, der etwas „leugnet“, klar als jemand identifiziert, dem etwas zur Last gelegt – nicht vielleicht: bloß unterstellt – wird, und in den beiden weiteren Bedeutungen bedeutet „leugnen“ entweder schlicht „lügen“ oder „sich zum Außenseiter zu machen“ dadurch, dass von einer als wahr gesetzten Behauptung oder Überzeugung abgewichen wird.
Von „Klimaleugnern“ zu sprechen, bedeutet deshalb zumindest, jemanden als Abweichler von einer angeblich allgemein bekannten, für wahr gehaltenen Position, zu bezeichnen, wenn nicht als böswilligen Lügner.
Begriffe wie „Schutzsuchende“ und „Klimaleugner“ zeichnen sich dadurch aus, dass in relativ kurze, eingängige Worte, eine große Anzahl von Prämissen hineinpackt sind, also Vorannahmen, die man machen muss, wenn der Begriff irgendeinen Sinn haben soll, irgendetwas bezeichnen soll. Diese Prämissen sind selbst höchst fragwürdig, werden aber im Begriff einfach als zutreffend vorausgesetzt. Sie sind Kampfbegriffe, weil sie keine andere Funktion haben als denjenigen, an den das Wort gerichtet wird, zur Solidarisierung mit den Prämissen aufzufordern, die der Begriff beinhaltet. Verweigert er den Solidarisierungsakt, der durch die Akzeptanz des Begriffs oder seine Verwendung signalisiert wird, ist er als Gegner oder mindestens als „keiner von uns“ identifiziert. Solche Begriffe sind nur dazu geeignet, Freunde und Feinde zu identifizieren, Definitionsgewalt derart auszuüben, dass Menschen, die die Prämissen, die im Begriff versteckt sind, nicht teilen, bestenfalls mundtot gemacht werden, in jedem Fall aber ins Unrecht gesetzt werden – von der Position aus gesehen, die der Begriff als die „richtige“ suggeriert.
Dass es massive Versuche der sprachlichen Um-/Erziehung gibt, ist keine Neuigkeit, und wir alle sind seit Jahren umgeben von sprachlichen Amputationen im Interesse politischer Korrektheit – und oft genug gegen das Interesse der sachlichen Korrektheit. Wenn wir rationalen Widerstand in Form von Sprache als guten Vorsatz für das Jahr 2020 vorschlagen, dann tun wir das, weil wir meinen, dass die meisten von uns mehr gegen solche Übergriffe auf unsere Grundfreiheiten tun können als wir bislang tun, und sei es nur, weil bei den meisten von uns eine Gewöhnung an sprachliche Zumutungen wie „Schutzsuchende“ und „Klimaleugner“, aber auch z.B. „Doppelverdiener“, „Geschlechtergerechtigkeit“ oder „Frauenförderung“ erfolgt. Wir können konkret mehr tun, indem wir auf unseren eigenen Sprachgebrauch achten und Begriffsangebote nicht (mehr) einfach hinnehmen, geschweige denn: übernehmen, sondern explizit – in Sprache – zurückweisen.
Diese Form rationalen Widerstandes kostet nichts und verletzt niemandes Rechte und niemandes materielles Wohlergehen. Es ist eine moralisch einwandfreie Form rationalen Widerstandes.
Gleichzeitig ist es eine Form des rationalen Widerstandes, die wichtig ist und effizient sein dürfte: wenn signalisiert wird, dass Kampfbegriffe und Floskeln als solche erkannt und zurückgewiesen werden, dann kann das der Diskussionskultur in einer Gesellschaft nur förderlich sein, und wer will sich schon in der Öffentlichkeit als sinnlos daherlabernder Ideologie-Multiplikator identifizieren und sich dementsprechend gesellschaftlichem Spott preisgeben?!
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“…Begriffe wie „Schutzsuchende“…”
Sind wir das nicht alle? Die Achtung, der Schutz und die Gewährleistung der Menschenwürde ist Pflicht des Staates mit seinen Organen, siehe auch GG Art. 1 (1). Leider vergessen die Einheimischen, sich auf ihre eigene Menschenwürde zu besinnen und sie anzuwenden. Dann sind sie nämlich die Schutzberechtigten
Ich dachte eigentlich einige Zeit, das mit dem “Schutzsuchenden” sei nur ein kleiner Tippfehler.
Ich denke aber dieser fake klingt in Verbindung mit jedem – nennen wir es mal – Notarzt-Einsatz mehr und mehr ab, bzw. wird einfach nur noch zum Sarkasmus.
Dann vom Euphemismus gleich zum nächsten Schwachsinn, diesmal eine blöden Unterstellung:
Das Jahr war kaum 1 alt, da kam schon wieder der “Klimaleugner” auf den Tisch.
Von Leuten mit Abitur!
Unglaublich, was Leute alles nachplappern und wirklich überzeugt sind davon, daß irgendjemand die Ermittlung 30 jähriger Wetterdaten-Durchschnittswerte leugnen wolle oder dies je gemacht hätte oder daß jemand – salopp gesagt – eine Klimaänderung leugnen wolle. Wie auch?
Eine verrückte Welt, aber man sieht, wie 90 % gedankenlos nachplappern was die “religiösen” Vorbeter predigen.
Also ist es wichtig da zu widerstehen und falschen Sprachgebrauch nicht nur nicht zu akzeptieren sondern dem auch zu widersprechen.
Und bevor es zu spät ist sollten wir konsequent mit dem größten und häufigsten Euphemismus, der sich eines werthaltigen Begriffs für sein giftiges Gericht bedient, anfangen bzw. stetig dagegenhalten:
Europa ist nicht die EU und die EU ist nicht Europa.
Denn der Kontinent bleibt, die EU geht vorüber und verschwindet .
So wie die Gäste einer Facebook-Party und deren Teilnehmer.
Bis auf einen, der putzt, aufräumt und bezahlt.
Hallo Frau Dr. Diefenbach,
“wer will sich schon in der Öffentlichkeit als sinnlos daherlabernder Ideologie-Multiplikator identifizieren und sich dementsprechend gesellschaftlichem Spott preisgeben?!”
80 % der “Öffentlichkeit” ist ,m.M.n., schon völlig geistig versumpft. Jahrzehntelange Manipulation durch Medien, Medikamente und “Mampf”.
Ab und an schreibe ich noch ein bischen, ansonsten lebe ich nur noch an diesen abgestumpften “Wesenheiten” vorbei.
Der “Sumpf” müsste austrocknen, die fauligen Wässer abgeleitet werden.
Mit Worten oder doch eher mit dem Spaten ?
Alles Gute
@Nemesis
Ich lebe ja nicht in Deutschland und kann mir deshalb kein eigenes Bild davon machen, was auf 80% der Öffentlichkeit zutriftt oder nicht zutrifft. Und Sie haben zweifellos Recht damit, dass ein Teil der Bevölkerung “schon völlig geistig versumpft [ist]”, schon weil Kritikfähigkeit, Intelligenz, persönliche Integrität wie andere Merkmale auch normalverteilt sind.
Aber ich vermute, dass ein großer Teil der Leute – wie ich im Text schon angesprochen habe – einfach stehen lässt, was da an Begriffen auf sie kommt, ohne dass sie die Begriffe deshalb “gut” finden würden oder die Prämissen hinter den Begriffen teilen würden.
Ein Teil ist vielleicht einfach unbewusst, ein anderer gleichgültig, ein wieder anderer vorsichtig und spricht in der Öffentlichkeit bestimmte Dinge nicht aus oder an, anders als im privaten Kreis.
Menschen sind verschieden, haben ihre eigenen Gründe dafür, so oder anders zu handeln, verhalten sich so oder anders vor dem Hintergrund ihrer Gewohnheiten, Normalitätsvorstellungen, in bestimmten Situationen …. Man ist niemals sicher vor Überraschungen durch die Mitmenschen, und damit meine ich ausdrücklich auch: positive Überraschungen. Also, geben Sie den Leute im Land eine Chance …:-)
Und selbst diejenigen, die solche Begriffe tatsächlich gut finden, weil sie in ihre Normalität oder ihr Weltbild passen, mögen es nicht, “in der Öffentlichkeit als sinnlos daherlabernder Ideologie-Multiplikator” dazustehen und sich möglichem Spott auszusetzen.
Je mehr Leute solche Begriffe zurückweisen, desto eher muss der “sinnlos daherlabernder Ideologie-Multiplikator” befürchten, dass er genauso betrachtet (und ggf. verspottet) wird. Allein das hat eine abschreckende Wirkung, besonders vor dem Hintergrund, dass die Leute, die solche Begriffe im Mund führen, ohnehin auf ihre soziale Identität großen Wert legen (sonst würden sie solche Begriffe nicht benutzen) bzw. eine schwache persönliche Identität haben. Gerade solche Menschen kann man leicht durch drohenden Reputationsverlust vom Dümmsten, zu dem sie fähig sind, abhalten.
Mir ist in meinen inzwischen 73 Jahren aufgefallen, dass wir ach so „vernünftigen“ Menschen “anything but“ sind. Im Gegensatz zu den Geistespseudowissenschaften habe ich bei der Beobachtung meiner selbst und der Leute in meiner Umgebung festgestellt, dass wir doch reichlich „vorprogrammiert“ auf die Welt kommen und wir nur durch unsere Umgebung und schweren Ereignissen und durch wichtige Personen wie Eltern, Peers usw. charakterlich etwas beeinflusst werden können, aber grundsätzlich von den Genen bestimmt, uns nur im jeweilen zulässigen Persönlichkeitsrahmen bewegen können.
.
Daher auch die Binsenweisheit:“Nimm mich so wie ich bin, anders kann ich nicht sein“. Da ist eine Menge Wahrheit drin und das ärgert die Geistesfritzen, weil die Einfluss auf uns nehmen wollen als Lehrer, Psychologen usw. Nicht in diesem Zusammenhang zu vergessen die Pressefutzies und Parteibonzen (vielleicht hören Sie bei der Wortwahl meine „Achtung“ für diese Leute mitschwingen).
Have a nice Happy New Year 2020.
Werte Frau Dr. Diefenbach,
Danke für Ihre Antwort. Ich habe gestern vergessen zu erwähnen, daß ich seit 2017 nicht mehr in der BRD “wohnhaft” ( schönes Wort, Hüstel ) ,nicht mehr dort lebe.
Möglichenfalls sind doch immer mehr Menschen aufgewacht und die Zahl von “80%” müsste nach unten korrigiert werden. Ich wünsche es mir von ganzem Herzen.
Als ein Mensch, der in der ” Deutschen Demokratischen Republik” bis kurz vor seinem 14ten Lebensjahr gelebt hat, sind für mich die Parallelen der Bevormundung des Volkes ( in der BRD ) immer drastischer zu erkennen gewesen. Besonders nach dem “Sommermärchen” ( 2006 ? , bin kein Fußballfan ) wurden die “goldenen Zügel” immer fester, aber versteckt, angezogen.
Vielen Menschen der ehemaligen DDR fiel dies natürlich ebenfalls auf, aber die ( antrainierte ) Überheblichkeit der Menschen der alten Bundesländer lag/liegt im “Stimmgewicht” viel höher, bedingt durch die Einwohnerzahl. Das Reeducationprogramm der Besatzer hat dort in weiten Teilen gefruchtet.
Sehr wohl kenne ich zur Genüge die Sprüche : “Ach, ein Ossi bist Du. Ah, deshalb bist Du so ein Querulant ,wohl ein Russenfreund ?” ( eines von vielen Beispielen )
Hier, auf dem Balkan, versuchte ich auch ( mittlerweile kaum noch ) den Menschen die Manipulation der Medien mittels Sprache aufzuzeigen.
Schlagwort “Flüchtling”
Ich habe es fast aufgegeben und versuche meine Energie und Zeit anderweitig einzusetzen.
Der Mensch scheint tatsächlich ein Herdentier zu sein. Egal Wo, egal Wann
Ich las einmal den Spruch :
“Wer hinter oder mit der Herde läuft, tritt in die Sch….”
Ich stehe an der Seite und blöke ab und an mal etwas zu meiner Herde, aber mitlaufen möchte ich nicht mehr !
Alles Gute, Gesundheit und Frieden
Herzlichst
das Schaf abseits der Herde
Es sind nicht nur die zweckdienlich konstruierten Unworte, die es zu vermeiden gilt, es sind auch Worte, die durch ihren inflationären Gebrauch zu Nullbegriffen geworden sind, z.B. Verantwortung, Freiheit, Mündigkeit, Demokratie und vieles mehr. Okay, wenn diese Begriffe im öffentlichen Gebrauch entleert sind, so haben sie in ihrem ursprünglichen Sinne dennoch ihre Gültigkeit. Das einzige, was wir als Sprachge(ver-)braucher tun können, ist die ursprüngliche Bedeutung der Begriffe zu erkunden und sie dann wirklich im entsprechenden Kontext bewußt zu verwenden.
An der Bedeutungsentleerung dürfte auch die Multikultur mitschuldig sein, eben weil die praktische Umsetzung der Ideen, die von den Worten getragen werden, je nach Gruppe verschieden, und mit der praktischen Umsetzung anderer Gruppen in Konflikt geraten kann.*
Ihr Satz “[…] die ursprüngliche Bedeutung der Begriffe zu erkunden und sie dann wirklich im entsprechenden Kontext bewußt zu verwenden” erinnert mich an die Praxis des Glasperlenspiels im gleichnamigen Buch von Hermann Hesse. In der Hochzeit des Glasperlenspiels gehörte es zum Spielverlauf, dass Spieler und Zuschauer über die Bedeutung von bestimmten, im Spielverlauf aufgekommenen Worten meditierten. Ich meine mich daran zu erinnern, dass pro Wort eine Stunde lange meditiert worden ist.
*(Wobei ich dazu sagen muß, dass ich den Verdacht habe, dass die Multikultur lediglich ein Zwischenschritt und kein abschließendes Ziel ist. Ziel ist, sämtliche Kulturen an die Sustainable Development Goals anzupassen, und was in den einzelnen Kulturen nicht in die SDGs reinpasst, muß entfernt werden. Das ist zumindest mein Eindruck, wenn ich mir die SDG Happiness Pyramid anschaue, die Happiness verheißt, wenn man sich an die SDGs anpasst. Das Stichwort “planetary citizenship” scheint mir in diesem Zusammenhang von Bedeutung zu sein.)
Verehrte Frau Dr. Diefenbach,
diese angeblichen “Schutzsuchenden” habe ich schon lange in “Versorgungssuchende” umgetauft.
Man könnte diese Menschen auch drastischer als Parasiten, Schmarotzer oder Plünderer bezeichnen.
Viele haben sich durch Lügen und Betrügen in ein Sozialsystem geschlichen, dass fleißige Menschen durch Jahrzehnte langer harter Arbeit erwirtschaftet haben und das eigentlich Menschen absichern und zu Gute kommen sollte, die dafür auch etwas geleistet haben.
Sie kommen nur zum leistungslosen “Abgreifen”, bzw. sich auf Kosten anderer ein faules, schönes Leben zu machen.
Dabei haben sie nicht einmal ein schlechtes Gewissen.
Die sog. “Ungläubigen” sollen schließlich als Sklaven für sie arbeiten und für ihre Versorgung aufkommen.
Und linke, sozialistische Vollidioten haben ihnen erzählt, dass sie ein Anrecht auf Versorgung bzw. auf unser hart verdientes Geld haben.
Bei dem Kampfbegriff “Klimaleugner” tue ich mir etwas schwer.
Was ist das Gegenteil von Klimahysteriker? Klimarealisten?
Ich zweifele nicht an der Veränderung des Klimas, aber ich bezweifle sehr stark dass dies ausschließlich von Menschen verursacht wird.
Thomas Rietzschel hat heute auf achgut festgestellt, daß mittlerweile über 100.000 der in Deutschland “Schutzsuchenden” hier geboren wurden. D.h. also in Deutschland Schutz vor der Verfolgung in Deutschland suchen ….
https://www.achgut.com/artikel/so_wird_deutschland_zum_herkunftsland_der_schutzsuchenden
Go figure…
Zyniker haben es geschafft bestimmten Begriffen, wie z.B. “Fachkräfte”, im Laufe der Zeit eine ganz andere Bedeutung zu verpassen, weil sie eben so unspezifisch sind und man diesen Freigrad hat durch die Frage: Fachkraft wofür?. Dasselbe könnte auch mit anderen Begriffen, wie “Schutzsuchende” passieren.
Über 1,7 Millionen Schutzsuchende also. Ich versuchte da mal eine Rechnung aufzumachen, was da so monatlich bzw. jährlich dem Steuerzahler, besser gesagt dem brav arbeitenden Bürger abgezwackt wird. Es ist aber sehr schwierig genaue Zahlen zu bekommen, da wird „getrickst“ das sich die Balken biegen. Aber die Summe dürfte bei 15 Milliarden per anno liegen. Kein Wunder, dass ständig alles teurer wird, Strom, Wasser, Müllgebühren, Treibstoff, Gas usw., usw.
15 Milliarden und wahrscheinlich noch mehr jährlich! Begreift der Normalbürger eigentlich, was da gespielt wird? Ich fürchte, nein.
Es bleibt, wie üblich, beim meckern.
Und das plötzliche finanzielle Loch bei den gesetzlichen Krankenkassen dürfte auch den “Schutzsuchenden” zuzuschreiben sein, weil aus Steuermitteln nur 90€ p.P. gezahlt werden, der Deckungsbeitrag aber 170€ ist. Leider, bzw. wenig überraschend, liest man darüber nichts – vielleicht ist es Sciencefiles möglich, hier genauere Zahlen zu eruieren?
Ich warte schon lange darauf das die Krankenkassenbeiträge erhöht werden müssen.
Ich habe fest damit gerechnet.
Wenn fast 2 Millionen Menschen, viele davon haben schwere Erkrankungen mitgebracht, dabei auch Psychische, mehr aus dem Topf der Einzahler versorgt werden müssen, ist das vollkommen normal und nur die logische Konsequenz.
Nur ganz wenige “Fachkräfte” schaffen es bis zu einer Sozialversicherungspflichtigen Arbeit und tragen zur Finanzierung der Sozialsysteme bei.
Zusätzlich hatten die meisten in den Herkunftsländern eine sehr schlechte med. Versorgung.
Das Beste, Zuzahlungen für Zahnersatz oder auf Medikamente etc. sind bei Migranten nicht vorgesehen.
Die Beitragszahler müssen dennoch Zuzahlungen für Zahnersatz, Medikamente, Krankenhausaufenthalte, etc. leisten.
Bezahlen muss das wieder einmal die arbeitende Bevölkerung.
Die fleißigen Menschen im Land die täglich arbeiten gehen.
Hier werden sogar noch die Privaten Krankenversicherungen bevorzugt, da die PKV’s nicht von diesem Migrationsproblem betroffen sind.
Einzig und Allein die Rekordeinnahmen der letzten Jahre und die angehäuften Reserven haben eine frühere Erhöhung der Beiträge verhindern können.
Selbstverständlich wird kein Politiker der Schwarz/Rot/Grünen/Linken es jemals zugeben, dass höhere Krankenkassenbeiträge auf die Migration zurückzuführen sind und die linken “Qualitäts”-Medien werden erst gar nicht in diese Richtung recherchieren, weil sie genau wissen was dabei heraus kommen wird.
Da heißt es dann für die Öffentlichkeit, dass natürlich die Krankenhauskosten und die Arzneimittelpreise so stark gestiegen sind.
Im Belügen der Bevölkerung sind die Politiker der etablierten Parteien mittlerweile “Vollprofis”!
Ich lasse mich nicht zum Narren machen.
Natürlich glaube ich an Klimawandel. Ich bin doch nicht blöd.Zwischen den zwei Dörfern, wo ich aufgewachsen bin, am Rande des Donaumoores, jetzt -mooses gibt es einen Hügelzug, der Weinleite heißt. In der NO-Deutschen Tiefebene Magdeburg – Oder/Ostsee habe ich an die 50 Flurnamen Weinberg gefunden. In meiner bBrufsausbildung zum Brauer erklärte uns der Lehrer, wo der Weinbau aufhört, kommt der Hopfenbau. Der Kreuzberg in Berlin war Weinberg. Und Grönland war um 1300 eisfrei.
Natürlich glaube ich nicht an den menschengemachten Klimawandel. Ich bin doch nicht blöd.
Die Sonne macht das Wetter und die Statistik das Klima. In meiner Jugend, 60 Jahre her, ist mir in Erinnerung, daß der Horizont bis in eine Höhe von 25 ° grau war und es verstärkt sich der Verdacht, daß wir damals im Hochsommer oft bis 11 Uhr dichten Nebel hatten. [Nebel gibt es weniger, Felchen im Bodensee darben ob des saubereren Wassers.]
Ach ja, CO2, das Spurengas, dem plötzlich schlimme Eigenschaften unterstellt werden.. Die NASA sagt, die Erde wird grüner. Da darf man wohl unsere Grünen als ungemeint ansehen.
Das CO” ist Pflanzenfutter. Aber die mich bewegende, oder eher eher irritierende Frage ist doch, alle reden von Ausstoß. und sie Spekulieren, wohin denn, aber in der Atmosphäre vermutet es wohl niemand.
0,035 % 1850, 0,040 % jetzt, aber die Steigerung auf 0,0417 % Katastrophe?
Da ja ein Groß der Sprachverhunzung von Linkenden ausgeht, sollte man Linkende auch nur noch so nennen.
Zu den Worten, die enorm schnell sich etabliert haben, und deren Charakter als Propagandainstrument offentsichtlich sind, gehört “Militärschlag” für völkerrechtlich illegale Angriffe, oft Luft/Bombanangriffe auf Nationen, die den Amerikanern nicht gehorsam genug sind.
“Klimaleugner” finde ich gar nicht so schlecht. Kaum ein Wort entlarvt so schön die Dummheit derer, die es im Mainstream-Sinn verwenden. Hört man es (jenseits von Ironie und Sarkasmus), weiß man sofort: eine weitere Fortsetzung des Gesprächs ist verschwendete Lebenszeit.
Oh je, da habt Ihr Euch aber was vorgenommen… Stimmt ja zweifellos, nur: im Lauf der Jahrzehnte wurde ein so großer Teil unserer Sprache von linken Ideologen “frisiert”, dass es heute kaum noch möglich ist, im Alltag den Gebrauch (oder besser: Mißbrauch) solcher Worte konsequent zurückzuweisen. Ob das nun “Entsorgung” ist oder “Kostenwahrheit” oder “Gleichberechtigung” oder “Umweltbewußtsein” oder “Nachhaltigkeit” oder “Demokraten” oder “Fake-News” oder “Experten” oder “sozial” (schon mal aufgefallen, dass es heute als asozial gilt, von Asozialen zu reden?) ist – man findet heute in einem beliebigen Leitartikel einer beliebigen Zeitung kaum noch einen einzigen Satz, in dem nicht mindestens ein implizite Lügen enthaltendes Wort steckt.
Man kann mit solchen Sprachmanipulationen schon manches erreichen – aber bei weitem nicht so viel, wie Linke offenbar glauben. Der inzwischen eingebürgerte, sarkastische Gebrauch von “Fachkräfte” oder “Friedensreligion” zeigt exemplarisch, dass der Volksmund letztlich doch das letzte Wort hat und sich die Bedeutung der verwendeten Begriffe nicht aufzwingen läßt – und das nicht erst seit heute: der “Gröfaz” ist da das prominenteste Beispiel schon aus dem “dritten Reich”. Nichts anderes ist so demokratisch wie unsere Sprache, weil sie durch alltäglichen Gebrauch von jedermann täglich neu definiert wird. Eben dadurch ist die “Unwort”-Hysterie ja erst entstanden: weil auch der Volksmund täglich neue Begrifflichkeiten etabliert, die dann gewissen Ideologen gegen den Strich gehen.
Kleine Empfehlung: Roland Barthes, “Mythen des Alltags”, Original 1957, Dt 1964, Engl 1972. Hervorragende Erläuterung, wie Manipulation mittels Sprachverdrehung funktioniert.
Vielen Dank Frau Diefenbach! Ihr Aufruf ist absolut vernünftig.
Das predige ich schon seit einigen Jahren, allerding mit nur mäßigen Erfolg, leider.
Ich muss gestehen, dass ich es bedenklich finde, wenn in einer Reihe von Kommentaren (und nicht nur zu diesem Text) dem Fatalismus das Wort geredet wird. Warum hat eine Reihe von Kommentatoren anscheinend fast schon eine perverse Freude daran, der Mehrheit der Leute – es sind immer die anderen Leute, die zu denen man sich selbst gerade nicht zählt – ohne Not uferlose Einfältigkeit, uferlosen Opportunismus etc. zu konstatieren, negative Beispiele zu verabsolutieren und positive zu relativieren? Ist das eine Form von Masochismus? Auf mich wirkt das wie eine Art unabsichtlicher Trollerei, denn solche Kommentare, die nur den eigenen Frust ausdrücken, haben bestenfalls sonst keinen Effekt, schlimmstenfalls den Effekt, zur Entmutigung beizutragen.
Liebe Leser, die sich hiervon angesprochen fühlen (oder fühlen sollten):
Wenn Sie Recht haben, ist das schlimm genug, und Sie haben nichts zu verlieren. Deshalb können Sie ebenso gut das tun, was in Ihrer Macht steht, wie sich schicksalsergeben „zur Ruhe zu setzen“, sich als Angehöriger einer unverstandenen Minderheit zu inszenieren und ansonsten anderen Leuten ihre Bemühungen madig zu machen, indem sie sie für von vornherein sinnlos erklären. Mal ehrlich: Wenn sie ein Troll wären, der daran mitarbeitet, eine totalitäre, gleichgeschaltete Gesellschaft zu bastelen, dann würden Sie sich genau so verhalten, oder!?
Wenn Sie Unrecht haben, dann tun Sie nicht nur sehr vielen Leuten Unrecht, sondern schaffen es vielleicht sogar, den Einen oder die Andere von eigener Initiative zu entmutigen – prima! Ist das, was Sie wollen?! –, so dass Ihr eigener Frust angesichts massiver gesellschaftlicher Mißstände zu dem wird, was wir in der Soziologie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung nennen: das, was Sie jetzt schon befürchten (von wegen: die meisten Leute wollen ja gar nicht, verstehen nicht, etc. etc), wird dadurch bestärkt, dass Sie so daherreden, wie Sie daherreden. Frustige Kommentare mögen eine Erleichterung für einen selbst sein, aber sie sind für Andere entweder schlicht überflüssig oder wirken entmutigend auf sie; sie haben, soweit ich sehen kann, keine positiven Effekt auf irgendetwas oder irgendjemanden (sonst).
Und deshalb schreibe ich diesen Kommentar:
nicht, weil mich Ihr Frust frustrieren würde, sondern deshalb, weil ich nicht möchte, dass sozusagen durch „Berufsfrustige“ andere Leute entmutigt werden. Ja, sicher, diese Anderen können sich vermutlich durchaus selbst ein Urteil über angemessenes Handeln bilden, aber sicherlich brauchen auch sie psychologisch niemanden, der ihr Handeln von vornherein als sinnlos apostrophiert.
Vielleicht ist „Berufsfrust“ ein Stück weit eine deutsche Mentalität, die mir fremd ist; ich weiß es nicht. Aber wenn es so wäre, würde es erklären, warum sich in Deutschland schwerlich eine demokratische Bürgerbewegung formieren (und am Ende sogar etwas erreichen) kann: Durch unnötige Frustreden besiegt man sich selbst noch bevor man ausgezogen ist, seine Interessen hörbar zu machen, geschweige denn: durchzusetzen. Ich hoffe, dass ich niemanden damit verärgere, aber wenn ich das, was ich derzeit im UK beobachten kann, mit dem vergleiche, was ich aus Deutschland zu hören und zu sehen bekomme, dann kann ich all diejenigen verstehen, die die Frage stellen, ob es sich bei Deutschland tatsächlich um eine Zivil- bzw. eine Bürgergesellschaft handelt oder um eine Gesellschaft von Schicksalsergebenen, die selbst gar kein Gefühl dafür haben, dass diese Gesellschaft IHRE Gesellschaft ist und nicht diejenige irgendwelcher Positionsbesetzer, die der arme geschundene “kleine” Mann zeitweise gut findet, zeitweise schlecht….
Ich will mich diesem Kommentar von Heike Diefenbach umfänglich anschließen, denn das ständige Kleinreden von Initiativen oder Widerstand geht mir auch auf die Nerven.
Selbst wenn diejenigen, die vernünftig sind, in der Minderheit wären, ist es geradezu schädigend für die eigene Position, das auch noch zum Anlass zu nehmen, den wenigen, die Widerstand leisten, die Solidarität aufzukündigen und ihnen zu erklären, dass alles sowieso keinen Sinn hat. Wäre man nicht immun gegen solchen Fatalismus, er würde einem die Luft ablassen.
Aber sind Vernünftige denn in der Minderheit?
Ich glaube nicht, dass sie das sind.
Medien und Politdarsteller versuchen, ein entsprechendes Bild zu vermitteln, aber jeder von uns, der im täglichen Leben unterwegs ist, weiß, dass dem nicht so ist. Wann haben Sie einen LSBTIQ gesehen, wann mit einem Bekannten über Genderismus geredet, wann hat die SPD oder ein Irrer aus dem linken Lage eine Rolle in ihrem täglichen Leben gespielt?
Im Gegenteil: Die Hinweise darauf, dass die schweigende Mehrheit sich organisiert, sie mehren sich. Ortsgruppen von ScienceFiles werden gegründet, die Deutsche Welle sieht sich genötigt, englische Texte zu schreiben, in denen die Energiewende von Merkel als deren biggest mistake bezeichnet wird.
Der Brexit wurde gegen heftigen Widerstand der anti-Demokraten durchgesetzt.
Es gibt so viel ermutigende Zeichen. Man muss sie nur sehen wollen!
Sehr gut, liebe Frau Diefenbach, dass Sie den Aspekt “Sprache” aufgreifen! Es sind ja beileibe nicht nur einzelne manipulative “Modebegriffe”, die unsere Sprache (und damit unsere historisch gewachsene Kultur) auf ein inzwischen fast unerträglich flaches, ja verkitschtes Niveau herunterdrücken! Die von einflussreicher Seite verbreitete Barbarei reicht ja bis hinein in die Verschwurbelung unserer Grammatik und Stilistik! Ein Beispiel sind die unsäglichen “Studierenden” (statt “Studenten”): als ob man als “Studierender” (z.B. eines Buches, eines Problems) automatisch den Status eines immatrikulierten Studenten besäße – und als ob jeder Student jederzeit (!) studieren würde! Da wird das Nominalpartizip zu einer platten Status-bzw. Berufsbezeichnung herabgewürdigt, nur um einer angeblichen “Geschlechtergerechtigkeit” Genüge zu tun. Das anonymisierende Wörtchen “man” (das bereits im 18. Jahrhundert explizit für beide Geschlechter verwendet wurde, was die Lexika jener Zeit ausdrücklich betonen), wurde von den Putztruppen des Feminismus als Synonym für “mann” gebrandmarkt und daher schon vor Jahren durch “mensch” oder, noch lächerlicher, “frau” ersetzt – womit sich die hanebüchene Unbildung dieser Zensoren aufs Eindrücklichste bestätigt. Ich habe aus all dem längst die Konsequenz gezogen und spreche nur noch von “Studenten”, “Autoren” , “Bürgern” und “Politikern” – und mute meinen Zuhörern somit wieder jenen Verstehensprozess zu, der vor Beginn der amtlich gegenderten Sprachverhunzung als selbstverständlich galt: dass es sich dabei eben nicht um geschlechtsanzeigende Bezeichnungen handelt, sondern um die Bezeichnung von Gruppenzugehörigkeiten jenseits des biologischen Geschlechts. Also: “rationaler Widerstand” beginnt auch beim eigenen Sprachgebrauch – sehr richtig!
hallo erstmal
ihre beiträge sind ersteinmal fantastisch gut und fundiert
das ist erstmal gut aber zweitents schlecht für unsere jüngere generation
ich nehme mir noch die zeit den vollen beitrag zu lesen und finde es spannend bis zum ende
aber unsere what´s app jugend steht auf überschriften und kurz info´s
bedeutet
ich als mitfünfziger nehme mir die zeit einen vollstädendigen aufsatz zu lesen was aber kein jugendlicher tut
um diese zu ereichen muss reduziert werden auf das wesentliche
nicht ganz einfach wohlgemerkt und ich bin da auch nicht gut in da das thema zu umfangreich ist
ich bin aber sicher darin das das jüngere volk sich sicherlich keine ausführungen durchliest die mehr als
eine din A4 seite enthalten
trotzdem weiter so
zumindenst für mich und andere mitfünfziger
Zuschauer, Schüler, Lehrer, Mitglieder, Negerkuss, Zigeunerschnitzel, usw. benutze ich seit dem erlenen der Muttersprache und werde es weiterhin benutzen. Ich ernte fast immer irritierte/böse Blicke und von der ansonsten sehr pragmatischen Tochter (14) ein verbesserndes; “Es heißt Schüler und Schülerinnen”…. so what?
Tja, dann lassen Sie sich mal von Ihrem Töchterchen nicht einschüchtern! Erklären Sie ihm stattdessen, was es mit diesen allgemeinen Bezeichnungen auf sich hat: dass nämlich, wenn von „Schülern“ die Rede ist, all diejenigen gemeint sind, die in der Schule lernen (sowohl Mädchen als auch Jungen). Und das wurde auch immer so verstanden — bis in den 1980er Jahren eine gewisse Frau Pusch und ihre fundamentalfeministischen Anhängerinnen ohne irgendwelche Belege behaupteten, derartige Bezeichnungen seien von den bösen Männern erfunden worden, um die armen Frauen zu knechten. Und überhaupt sei unsere gesamte historisch gewachsene Sprache eine einzige männliche Unterdrückungsmaschinerie, die es nun per Binnen-I (SchülerInnen) oder Gendersternchen oder auch sexualisiertes Doppelmoppel…(Schülerinnen und Schüler) zum Wohle der unterdrückten Frauen auszuhebeln gelte. Diesem Aufruf folgten nur allzu gerne jene politischen Lobbygruppen, die händeringend nach Aufgaben für ihre neu geschaffenen Quotenfrauenposten in den öffentlichen Verwaltungen suchten…die Folgen wurden ja von Heike Diefenbach ja schon öfters beschrieben. Erklären Sie also Ihrer Tochter, dass wir es hier mit einer von oben aufoktroyierten ideologischen Sprachregelung zu tun haben! Und beharren Sie auf den „Schülern“!
Vielen Dank für diese hervorragende Analyse! Wir dürfen aber nicht nur das Falschwörterbuch der Politik, der Staatsmedien und des Mainstream analysieren, sondern die mit der verzerrten Sprache einhergehende Irreführung der Bewußtseinsbildung aktiv bekämpfen. Das heißt für mich, daß ich in der Sprache nach Ausdrucksmöglichkeiten suchen muß, die durch die “politisch korrekte Sprache” verdeckte Lüge offenzulegen: so gibt es für mich keine “Flüchtlinge” oder “Schutzsuchende”, sondern nur “Bettler”, und wenn die Bettler nicht wegen politischer Verfolgung gekommen sind – und das trifft auf den weit überwiegenden Teil zu – sind es “Schmarotzer”.