Ruhe vor dem Sturm: Warum Ihnen der chinesische Coronavirus gefährlich werden kann

Eine schockierende Erkenntnis zu Beginn dieses Beitrags: Es gibt etwas Wichtigeres als Thüringen und Klimahopsen. Beide Themen eignen sich zwar für hysterischen Meltdown von Schneeflocken, aber sie finden im täglichen Leben von Menschen keinen, oder so gut wie keinen Niederschlag.

Hier ist, wovor Sie, wenn sie unbedingt zu Angst neigen wollen, Angst haben sollten: 2019-nCoV.

Ah, so sagen jetzt manche. Das ist ein chinesisches Problem. Damit haben wir nichts zu tun. In Deutschland gibt es 12 bestätigte Fälle und keinen Toten. Selbst wenn man die derzeit 565 offiziell gestorbenen und die 28.335 offiziell Infizierten in Rechnung stellt, ist das alles nicht viel schlimmer als eine Grippeepidemie.



Sie irren. Wir sagen ihnen warum anhand von drei Punkten:

  • Die Anzeichen, dass die chinesische Regierung das wirkliche Ausmaß der 2019-nCoV-Epidemie im Land verschweigt, mehren sich.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass die chinesische Epidemie eine Pandemie wird, die auch Europa in Beschlag nimmt, steigt.
  • Selbst wenn 2019-nCoV nicht in Europa ankommt, gibt es massive Folgen, die das Potential haben, die tägliche Routine, der vor allem die Kostgänger kapitalistischer Systeme so blind vertrauen, schlimmer zu stören als dies der Finanzcrash des Jahres 2008 getan hat.

Cover-up

Spätestens, seit Joseph T. Wu, Kathy Leung und Gabriel M Leung von der University of Hong Kong einen Text im Lancet veröffentlicht haben, mit dem Titel: “Nowcasting and forecasting the potential domestic and international spread of the 2019-nCoV outbreak originating in Wuhan, China: a modelling study” ist klar, dass die chinesischen Behörden versuchen, das wirkliche Ausmaß der 2019-nCoV-Epidemie zu verschleiern. Die drei Wissenschaftler haben auf Grundlage der offiziellen Informationen (man kann eben nicht alles verheimlichen) berechnet, welche Verbreitung das Virus erreicht haben muss und sind zu einem geradezu erschreckend anderen Ergebnis gekommen als es die offiziellen Zahlen zeigen:

In our baseline scenario, we estimated that the basic reproductive number for 2019-nCoV was 2·68 (95% CrI 2·47–2·86) and that 75 815 individuals (95% CrI 37 304–130 330) have been infected in Wuhan as of Jan 25, 2020. The epidemic doubling time was 6·4 days (95% CrI 5·8–7·1). We estimated that in the baseline scenario, Chongqing, Beijing, Shanghai, Guangzhou, and Shenzhen had imported 461 (95% CrI 227–805), 113 (57–193), 98 (49–168), 111 (56–191), and 80 (40–139) infections from Wuhan, respectively. If the transmissibility of 2019-nCoV were similar everywhere domestically and over time, we inferred that epidemics are already growing exponentially in multiple major cities of China with a lag time behind the Wuhan outbreak of about 1–2 weeks.”

Die offizielle Zählung für den 25. Januar ergibt eine Zahl von 1.353 Infizierten und 42 Toten. Die Zahlen, zu denen Wu, Leung und Leung kommen, sind andere. Ihre Zahl der Infizierten liegt um das 56fache höher. Die Anzahl der Toten, die sich auf Basis der Daten von Wu, Leung und Leung ergibt, beträgt entsprechend 2.032 und nicht 42. Das sind erhebliche Abweichungen von den offiziellen Angaben. Ob sie genau zutreffen, ist unerheblich. Erheblich ist nur, dass sie Zweifel daran rechtfertigen, dass die chinesische Regierung die Wahrheit sagt.




Die Zweifel an der Wahrheitsliebe der chinesischen Regierung sind auch deshalb angebracht, weil bereits bekannt ist, dass versucht wurde, die Epidemie zu verschweigen. Acht Ärzte aus Wuhan, die Anfang Januar das neue Virus erstmals bei Patienten entdeckt haben, wurden zum Schweigen gebracht, die Verbreitung der Bilder aus Wuhan in sozialen Netzwerken wurde weitgehend auf offizielle Jubelbeiträge über schnell gebaute Krankenhäuser, die mit den offiziellen Zahlen übrigens kaum zu rechtfertigen sind, reduziert. Wie im Iran die Ermordung von Regimegegnern durch die Ayatollahs, so findet auch in China das Sterben der Infizierten mit freundlicher Unterstützung der meisten westlichen Medien weitgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit und für viele zuhause statt, denn – wer z.B. Caixin oder South China Morning Post liest, der weiß, dass viele der Infizierten nach Hause geschickt werden, um sich dort in Quarantäne zu begeben und dann irgendwann im Bodybag aus ihrer Wohnung getragen zu werden. Ob diese Toten in die offizielle Statistik eingehen? Mehr als zweifelhaft. Ebenfalls in Caixin und der South China Morning Post kann man nachlesen, dass die Test-Kits zur Feststellung von 2019-nCoV an allen Ecken und Enden fehlen. Sicherlich ist die Zahl von 28.335 Infizierten zu gering, um einen solchen Mangel hervorzubringen.

Allein die Tatsache, dass die chinesischen Behörden ihre Bevölkerung daran hindern, in sozialen Netzwerken ihre Beobachtungen zu teilen, belegt, dass ein Cover-up betrieben wird. Wenn Regierungen die Verbreitung von Information verhindern, dann in der Regel deshalb, weil die Information geeignet ist, Zweifel an ihrer offiziellen Version zu wecken und weil sie sich nicht im Stande sehen, die Zweifel zu zerstreuen. Also wird der alte Trick aus der Mottenkiste geholt und behauptet, man wolle die Verbreitung von Fehlinformation verhindern und einer möglichen Panik vorbeugen. Da mit der Unterdrückung von Information Menschen jede Möglichkeit genommen wird, zu einem eigenständigen Urteil zu kommen und sich ggf. auf etwas, was auf sie zukommt, vorzubereiten, ist der Preis dafür, dass die angebliche Verbreitung von ein paar Falschinformationen, die unter einem offiziellen Informationsembargo ja in keiner Weise verhindert wird, sehr hoch, zu hoch, als dass er anders als durch ein Cover-up erklärt werden kann.



Schließlich wird, wie immer, wenn eine bestimmte Version als Wahrheit durchgesetzt werden soll, ob es der Mythos vom menschengemachten Klimawandel oder der Mythos von der Notwendigkeit des Genderismus ist, die Argumentation verweigert. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass etwas verheimlicht werden soll. Hätten Klimawandel-Propheten die Fakten auf ihrer Seite, sie scheuten die argumentative Auseinandersetzung mit ihren Kritikern nicht. Könnten Genderista auch nur ein Argument machen, das ihre Notwendigkeit belegt, sie müssten die Auseinandersetzung mit ihren Kritikern nicht scheuen, wie der Teufel das Weihwasser. Befürchtete die chinesische Regierung nicht, in der Debatte mit denen, die ihr Verschleierung der tatsächlichen Verhältnisse in Wuhan, Hubei und China vorwerfen, den Kürzeren zu ziehen, sie würde die Debatte führen. Aber keiner der Genannten führt eine Sachdebatte. Sie alle attackieren ihre Kritiker. Klimawandel-Propheten verunglimpfen diejenigen, die nicht an ihre Religion glauben, als Klimaleugner. Die Genderista beschimpft Kritiker als rechts und anti-irgendwas. Die chinesische Regierung setzt ihre Nachrichtenagenturen auf YouTuber an, die in ihrem Channel Fakten berichten:

Vergessen wollen wir auch nicht die Geschichte aus den Taiwanesischen Medien, die derzeit die Runde macht:

“The story claims that Tencent accidentally “showed confirmed cases of novel coronavirus (2019nCoV) in China as standing at 154,023, 10 times the official figure at the time. It listed the number of suspected cases as 79,808, four times the official figure.”

Tencent’s tracker also claimed that the death toll was actually 24,589 – “astronomically higher” than the 300 deaths officially confirmed at that time.”

Pandemie

Wenn die Anzahl der Infizierten am 25 Januar bereits um das 56fache höher war als offiziell angegeben, dann ist natürlich auch die Gefahr, den Virus außerhalb von Wuhan und außerhalb von China zu verbreiten, höher. Ersteres ist ein beunruhigender Gedanke, zweiteres dadurch, dass Wu, Leung und Leung die durchschnittliche Verbreitungsrate des Virus mit 2,68 angeben, d.h. ein Infizierter infiziert knapp drei weitere Menschen und die Verdopplungsrate der Infektion mit 6,4, d.h. alle 6 Tage verdoppelt sich die Anzahl der Infizierten, mehr als beunruhigend. Fügen wir ein paar weitere Fakten an:

Anthony Fauci, der Chef des US National Institute of Allergy and Infectious Disease ist der Ansicht, dass es bereits zu spät sei, um eine Pandemie zu stoppen.

Ambrose Evans-Pritchard berichtet in einem lesenswerten Beitrag zum neuen Coronavirus im Telegraph, dass auch der Chef der London School of Hygiene und Tropical Medicine “increasingly alarmed” ist und die Gefahr, dass es zu einer Pandemie kommen wird, für sehr hoch einschätzt.

Vor der Japanischen Küsten sitzen derzeit rund 3.700 Passagiere auf der Diamond Queen fest. Das Schiff ist in Quarantäne, weil sich unter den Passagieren welche gefunden haben, die mit 2019-nCoV infiziert sind.

Im Hafen von Hongkong sitzen weitere rund 4000 Passagiere an Bord der “World Dream” fest, etwas, was sie sich sicher nicht haben träumen lassen: In Quarantäne.

Die Regierungen der USA und des Vereinigten Königreiches haben alle ihre Staatsangehörigen aufgefordert, China, nicht etwa Wuhan oder Hubei-Provinz, nein, ganz China zu verlassen.

Die Angst vor einer Pandemie wird von Tag zu Tag größer und wenn man westlichen Regierungen das unterstellt, was wir der chinesischen Regierung unterstellt haben, nämlich, dass sie Informationen zurückhalten, natürlich nur zu unserem Besten und um eine Panik zu verhindern, dann kann man davon ausgehen, dass die Pandemie auf dem Weg ist.

Aber selbst wenn sie das nicht ist, zeichnen sich Folgen der Epidemie in China ab, die massiv sind, wirtschaftliche Folgen.

Economic Meltdown

Der chinesische Anteil am Welthandel beträgt rund 17%.
Die chinesische Regierung hat gut 80% der Produktionsstätten des Landes, das sind rund 90% der Produktionsstätten, die für den Export relevant sind, geschlossen. Sie sollen erst am 14, Februar wieder eröffnet werden. Die Hoffnung, dass die Epidemie bis zum 14. Februar abgeflaut ist, ist eher eine akademische Hoffnung. Die Maßnahme angesichts der angeblichen Harmlosigkeit von 2019-nCoV mindestens erstaunlich.
Hyundai hat die Produktion in allen seinen Werken in Südkorea stillgelegt, weil Zulieferer aus China nicht liefern.

VW, Toyota, General Motors und Tesla haben die Produktion in ihren chinesischen Werken abrupt beendet.

Die Auswirkungen des Ausbruchs von 2019-nCoV in China auf den Welthandel, sie sind bereits real. Diese Auswirkungen, die sich schnell zu dem entwickeln können, was Ökonomen einen Schock bezeichnen, treffen auf westliche Industrienationen, die sich in einer finanziellen Lage befinden, die der Lage, die 2008 gegeben war, spottet. Wieder finden sich in den Märkten zahllose Securities, mit einem Rating, das nur kurz über Junk liegt. Das US-amerikanische Office of Financial Research hat die Anzahl der entsprechenden Schuldverschreibungen, die zumeist von Unternehmen ausgegeben werden, um ihren laufenden Betrieb zu sichern, als besorgniserregend klassifiziert. Warum: Weil die Anzahl der BBB-gerateten Schuldverschreibungen um rund 30% über dem Niveau von 2008 liegt, das kurz vor der Pleite der Lehman-Brothers vorhanden war. Wenn die letzte Finanzkrise eine Folge von Securities war, die mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden waren, dann ist die nächste ein “accident, waiting to happen“, wie Evans-Pritchard formuliert.

Die Ölpreise sind bereits als Reaktion darauf, dass die Nachfrage aus China wegen 2019-nCoV zurückgegangen ist, stark gefallen. Dagegen sind die Aktienmärkte einmal mehr in einem Zustand von Raserei, in dem die Nachricht an der Universität von Zhejiang sei es gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln, ausreicht, um die Aktienpreise in die Höhe zu treiben, ungeachtet der Tatsache, dass von der Entdeckung eines Impfstoffes bis zu seiner Produktion mindestens ein Jahr vergeht.


Mit anderen Worten, die Finanzmärkte tanzen auf dem Vulkan, es bedarf nur des berühmten Anlasses und der Vulkan explodiert. 2019-nCoV kann ein solcher Anlass sein, der Zweifel unter Investoren sät, der dazu führt, dass diejenigen, die Schuldverschreibungen mit einem Rating von BBB halten, dieselben so schnell wie möglich loswerden wollen, was Fire-Sales auslösen kann, die die Schuldverschreibungen erheblich im Wert (gewöhnlich mehr als 40%) reduzieren, die Unternehmen, die auf die entsprechenden Schuldverschreibungen angewiesen sind, in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen können und so weiter … und all diese kleinen Katastrophen können in einer Zeit eintreten, in der Zentralbanken eine unverantwortliche Geldpolitik betreiben und seit Jahren betrieben haben, die sie Geld in großer Menge auf den Markt werfen sieht, so dass sie einer neuen Herausforderung, wie sie aus China auf dem Weg sein kann, vollständig wehr- und mittellos gegenüber stehen.

Das ist ein Grund, warum Sie sich auch in Deutschland brennend für 2019-nCoV und die Entwicklung der Epidemie in China interessieren sollten.

Es gibt noch eine Welt jenseits von Thüringen.




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