Keep Calm: Wirtschaftliche Folgen des Lockdown nicht schlimmer als Weihnachtsferien
Wir haben wirklich innovative Leser, die außerhalb der Box zu denken im Stande sind. Einer dieser Leser ist auf eine sehr gute Idee gekommen und hat die Idee auch gleich umgesetzt. ScienceFiles-Lesern ist er als Kommentator “Bollo” bekannt.
Und Bollo ist der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex bekannt, den das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) aus seinen Daten zum mautpflichtigen Lastwagenverkehr in Deutschland entwickelt hat. Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex soll frühe Hinweise zur Konjunkturentwicklung geben. Denn: Wirtschaftliche Aktivität erzeugt und benötigt Verkehrsleistungen. Beim Statistischen Bundesamt wird der Maut-Fahrleistungsindex bereits unter “Konjunkturindikatoren” geführt, mit folgendem Begleittext:
“Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex liefert frühzeitig ungefähre Anhaltspunkte zur Entwicklung der Industrieproduktion in Deutschland. Er wurde im Bundesamt für Güterverkehr entwickelt und zeichnet die Entwicklung der Fahrleistung von großen Lkw (mit mindestens vier Achsen) auf deutschen Bundesautobahnen nach. Der Index wird aus digitalen Prozessdaten der Lkw-Mauterhebung berechnet und während der Corona-Krise arbeitstäglich aktualisiert. Die Ergebnisse bilden damit die Fahrleistung mit fünf- bis neuntägigem Abstand sehr aktuell ab.”
Unser Leser hat sich die Daten beim Statistischen Bundesamt besorgt und die Konjunkturentwicklung wie sie im Maut-Fahrleistungsindex erscheint, seit 2017 zusammengestellt. Dabei herausgekommen ist die folgende Abbildung:
Der Index hat den Vorteil, dass er sich nur auf große Lkw mit mindestens vier Achsen bezieht, private Fahrleistungen etc. werden nicht erfasst.
Wie der Maut-Fahrleistungsindex zeigt, bleiben die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown hinter den Auswirkungen von Weihnachten zurück und entsprechen in etwa den Auswirkungen von Ostern. Mit anderen Worten: Das viele Trara, das derzeit mit Blick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen gemacht wird, bleibt im Hinblick auf Logistik und Lieferkette deutlich hinter den Auswirkungen der Weihnachtsfeiertage zurück. Ob diejenigen, die den wirtschaftlichen Untergang Deutschlands beschwören oder befürchten, das kann man nicht immer unterscheiden, zum Ende des Jahres auch mit Blick auf die Weihnachtsferien ihr Katastrophenszenario auspacken?
Aber natürlich ist der Maut-Fahrleistungsindex nur ein Indikator für die wirtschaftliche Lage. Er erfasst all die Ausfälle, die im Gastgewerbe durch die Schließung von Hotels und Restaurants entstehen, nur insofern als die Lieferkette für Hotels und Gastronomiebetriebe erfasst ist. Gleiches gilt für Flugverkehr und Reiseunternehmen und die Teile des Einzelhandel, die vom Lockdown betroffen waren.
Dessen ungeachtet ist das Ergebnis, dass der Lockdown in seinen wirtschaftlichen Auswirkungen, wie sie im Maut-Fahrleistungsindex erfasst werden, deutlich hinter den Auswirkungen der Weihnachtsferien zurückbleibt, erstaunlich und sollte zu einer Neu-Justierung der Katastrophenszenarien, die einige schon voller Enthusiasmus, Hoffnung oder Panik entworfen haben, führen. Die Idee unseres Lesers zeigt zudem, wie wichtig es ist, Daten nicht als Monolith für sich alleine zu betrachten, sondern zu vergleichen, den Rückgang der Maut-Fahrleistung während der Coronakrise mit dem Rückgang in der Weihnachtszeit oder zur Ferienzeit im Sommer z.B. Dann relativieren sich die Schreckensszenarien.
Früher gab es eine Faustregel unter Ökonomen: Ein Unternehmen, das keine (liquiden) finanziellen Rücklagen hat, um sich mindestens drei Monate ohne Einnahmen über Wasser zu halten, ist eigentlich insolvent. Auch diese kleine Faustregel sollte man in Rechnung stellen, bevor ein Lockdown von ein paar Wochen zur Katastrophe ausgeplustert wird.
Falls es unter unseren Lesern noch weitere mit guten Ideen gibt, die ein Schlaglicht auf die tatsächlichen wirtschaftlichen Folgen des Lockdown z.B. im Vergleich zum freiwilligen Lockdown der Wirtschaft über die Weihnachtstage werfen, nur her damit (sciencefiles @ textconsulting.net).
Wir danken Bollo für seine wirklich sehr gute Idee und ihre Umsetzung.
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Nein, das wird anders kommen. Denn, wir haben nun 10 Millionen Kurzarbeiter, bei denen fallen 40 % des Einkommens weg. Und das bedeutet, das bei 10 Millionen Menschen die Ausgaben gekürzt werden, und zwar sofort, wenn auch nicht um 40 %. Also wird die Nachfrage gesenkt, als direkte Auswirkung. Das wird also kein V, sondern ein L. Und dann vergessen Sie, dass die kleinen Unternehmen und der Mittelstand bei uns ausgepresst wird wie die Zitronen. Die Unternehmer können die liquiden Rücklagen für 3 Monate ohne Einnahme kaum erwirtschaften, weil Vater Staat das abgreift
Das ist nicht ganz richtig. Lediglich die Kurzarbeiter in der freien Wirtschaft haben einen Verlust von 40% ihres Einkommens hinzunehmen. Die “Kurzarbeiter” im öffentlichen Dienst, die Künstler und all die anderen Parasiten erhalten vollen Lohnausgleich.
Langsam wundere ich mich nur noch über scienfiles. Nicht nur, dass man die gleichen Horroszenarien zeichnet wie das RKI, nein, nun bezweifelt man auch erhebliche wirtschaftliche Schäden. Als Steuerberater kann ich nur sagen, dass das was sich zurzeit im Mittelstand abspielt erheblich heftiger ist als 2008/2009! Und Volkswirtschaflich sollte man wissen, das zu unvorstellbaren Hilfszahlungen an die eigene Wirtschaft auch noch heftige EU-Zahlungen hinzukommen. Im Gegensatz zu 2008 haben wir aber ohnehin schon die Altlasten an der Backe mit Targetforderungen von rund 1 Billionen Euro! Scienfiles scheint nur Expertise beim Thema Klima zu haben!
Was für ein wunderlicher Kommentar.
Im Text geht es um Daten, haben Sie das bemerkt? Daten, die zeigen, dass EIN Indikator zeigt, dass der Lockdown in seiner Auswirkung hinter den Auswirkungen der Weihnachtsferien zurückbleibt. Im Text steht auch das, was nicht erfasst wurde, die Daten, die noch fehlen. Im Text steht darüber hinaus KEIN WORT über die Kosten, die der Lockdown insgesamt haben wird. Im Text steht, dass es keinen Sinn macht, Horroszenarien an die Wand zu malen, wenn man dafür keine Daten, vor allem keine Vergleichsdaten hat. Der Text ist hier ein Anfang. Dass Deutschland der EU Geld hinterherwirft ist eine Folge des Brexit. Die Target-Altlasten sind eine Folge der Finanzkrise, in der vollkommen unnötig Banken aus gebailed wurden und natürlich der Finanzierung von Griechenland.
Wenn die Hilfszahlungen an die “eigene Wirtschaft” unvorstellbar sind, wie können Sie dann darüber schreiben? Sind sie nun unvorstellbar oder nicht?
Wir haben beim Thema Klima Expertise. Haben Sie irgendwo Expertise? Vielleicht auch ein paar Daten zu dem Heftigen, das sich im Mittelstand abspielt.
Behauptungen aufstellen, das, was andere zur Diskussion stellen, diskreditieren, ohne auch nur einen Beleg zu bringen, das ist einfach. Die eigene Position zu begründen, das ist schwierig. Aber sicher sind Sie dazu in der Lage, Ihre Aussagen zu belegen, ihre Meinung zu begründen oder – so viel Expertise haben Sie doch …???
Danke für den Hinweis auf den Maut-Index. Kannte ich bisher nicht. Aber zeigt der Indikator wirklich, “dass der Lockdown in seinen Auswirkungen hinter den Auswirkungen der Weihnachtsferien zurückbleibt”? Ich glaube, er zeigt einfach nur die Zahl der LKWs. Was er nicht zeigt ist, dass Produktion und Konsum normalerweise nach den vorab exakt definierten Oster- und Weihnachtspausen so weiter gehen wie zuvor, und daß dafür in den Vorwochen planmäßig kleine Läger aufgebaut wurden. Interessant wird, was er in den nächsten sechs Monaten zeigen wird.
@Klaus-Peter Berg: Verstehen Sie es bitte nicht falsch! Dass für den Mittelstand, auch gerade in vielen Dienstleistungsbranchen, ein mehrwöchiger Stillstand eine Katastrophe ist, darum ging es hier eigentlich nicht, sondern um das Große und Ganze. Aktuell hatte man nur praktisch keinen Überblick, wie stark die wirtschaftliche Aktivität TATSÄCHTLICH eingeschränkt ist. Es wird einfach viel behauptet. Oder wissen Sie, welche Unternehmen und wie viele gar nichts mehr produzierten, weniger, oder genau so viel wie vor dem Lockdown? Abgesehen von den Automobilkonzernen natürlich, über die überall berichtet wurde.
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Dafür ist dieser Indikator schon praktisch. Er ermöglicht es, saisonale Vergleiche über das Ganze zu ziehen. Nicht mehr und nicht weniger. Beweisen kann man damit gar nichts. Nur den ungefähren Eindruck einer Größenordnung bekommt man dadurch.
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Davon abgesehen ist es ja völlig klar, dass man schauen muss, wie sich dieser Indikator in den nächsten Wochen weiter entwickelt.
Danke bollo – und sciencefiles – der Fahrleistungsindex ist ein interessanter Parameter!
Bollo, da haben Sie wirklich was Beobachtenswertes ausgegraben.
Anscheinend trifft die Lahmlegung wirklich nur bestimmte Branchen (zuvörderst Gastronomie, Hotellerie und Live-Events aller Arten). Von den Leuten, die ich kenne, haben auch alle außerhalb von Gastronomie und Kita schlicht weitergearbeitet, ob mit Corona oder ohne (keiner ließ sich testen, denn keiner wollte den Weiterbetrieb gefährden).
Die Kurzarbeit in der Autoindustrie ist nur z.T. auf Corona (fehlende Teile) zurückzuführen, die liegt wesentlich auch an den kurz zuvor verhängten Anti-Diesel-Gesetzen und sonstigem Greenwash.
Eine sehr starke Veränderung brachte die Verhäuslichung der Kinder (kein Auslauf, kein Kindergarten, kein Spielplatz, keine Präsenzschule) – das gab es in der Form wohl noch nie -, das gezwungenermaßen tägliche Kochen in den Familien (nachdem die Schulen auf Mensa umgestellt worden waren, plötzlich das Gegenteil), die völlige Isolation der Alten und Singles (die vereinsamen völlig). Diese unerwartete Neuausrichtung des Familienlebens mit dem Haushalt der Kernfamilie, der für Arbeit (Homeoffice), Kinderbetreuung und Freizeit gleichermaßen zuständig ist, ist ein Teil des stillschweigenden Erdrutschs, der da stattgefunden hat.
Ob die ganze Öffentlichkeit, die ja wesentlich auf der Gastronomie als Zurverfügungstellerin von Treffpunkten beruht und nun völlig verschwunden ist, wieder zurückkommen kann, wenn die Wirte alle pleite sind und aufgeben, ist eine offene Frage.
Das größere Problem dürfte sein, dass “Mamma Diavola” bereits angekündigt hat, Corona als Vorwand für das brachiale Durchziehen der sog. Großen Transformation nutzen zu wollen.
Jeden Lockdown-Tag mache ich eine kurze Wanderung (ca. 7 km). Der Weg läuft ein Stück in einer Entfernung von ca. 300 m parallel zur A 5. Jeden Tag bin ich erstaunt – und gleichzeitig sehr erfreut – darüber, dass immer noch sehr viele Lastzüge in beide Fahrtrichtungen über diese Autobahn rollen. Dieses Erlebnis überrascht mich jeden Tag aufs Neue und ich habe dabei den Eindruck, dass die Wirtschaft doch noch relativ gut weiterläuft in unserem Land, trotz Lockdown. Zum Vergleich habe ich noch sehr gut die Situation aus der Zeit der letzten großen Rezession während der Finanzkrise 2008 in Erinnerung, da ich während dieser Zeit von Montag bis Samstag täglich auf dieser Autobahn unterwegs war. Damals war es sehr erschreckend, weil damals, praktisch von einem Tag auf den anderen, so gut wie kein Lkw mehr auf dieser Autobahn zu sehen war. Im Vergleich zu damals ist derzeit wirklich noch ein starker Lkw-Verkehr auf dieser Autobahn. Das überrascht mich wirklich sehr. Offensichtlich wird doch noch in vielen Unternehmen produziert, nicht nur bei Nahrungsmittelproduzenten und Klopapierhersteller, denn wo sollen sonst die vielen Lkw herkommen?
OK, wir befinden uns derzeit im Lockdown, die eigentliche Wirtschaftskrise steht uns vermutlich erst noch bevor.
https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2020-17/kommentare-analysen/nach-zehn-wochen-liegt-das-wachstum-bei-null-die-weltwoche-ausgabe-17-2020.html
Dass Virologen wie dieser Drosten u.a. die Chance dieser Pandemie wahrnehmen, um sich zu profilieren und persönlich wirtschaftlich aus dieser Krise zu profitieren, das ist natürlich verständlich und auch OK. Dass aber solche Leute, die Viren praktisch nur aus dem Blick durchs Mikroskop kennen und keinerlei Erfahrungen mit einer solchen Pandemie haben (und die sich auch offensichtlich nicht mal mit Statistiken umgehen können) Politiker dazu bringen, die gesamte Wirtschaft eines Landes stillzulegen und zu einem großen Teil zu zerstören, das ist der Hammer.
Zitat aus Ihrem Link: “Die Ausbreitung verlaufe während vier bis sechs Wochen exponentiell, erreiche dann die Spitze und zeige nach einer Woche wieder nach unten. Nach zehn Wochen liege das Wachstum «bei praktisch null».”
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q.e.d.: Blödsinn. Absoluter Scheiß. In Schweden sind wir jenseits Woche 14 und die Zahlen steigen weiter, bis Woche 12 sogar Stand jetzt, ohne Montagsdaten, im Sinne des Artikels exponentiell. Montag werden neue Zahlen folgen und ich gehe fest davon aus, wenn in Schweden weiter getestet wird bzw. würde (die testen praktisch gar nicht) und vor allem transparent, dann ist das Wachstum wieder im schwedischen Lot. Denn kein Land Europas bescheißt so bei Statistiken, wie Schweden. Schweden hat ein CFR von 12 Prozent, nebenbei.
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In Schweden wächst alles weiterhin unentdeckt, denn Schweden testet weit unterrepräsentiert.
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Dafür hat der Mathematiker natürlich Länder wie Italien, Belgien, Spanien, Niederlande und UK gar nicht bedacht. Nur dann, wenn es im Land angeblich Defizitere Hygiene gab – aus seiner Sicht. Blöderweise trifft das aber GERADE NICHT auf alle die ungenannten Länder mit hoher CFR zu. Im Gegenteil, manche haben beste Versorgungsstandards und Hygiene, trotzdem aber viele Tote.
Irgendwas passt da nicht. Wirtgen (jetzt – John Deere) schickt hier gerade alle MA in den Zwangsurlaub für 14-Tage. Covid-19 haben sie. Ausreichend Aufträge auch. Aber es fehlt an Zwischenprodukten, weil`s deren Lieferkette gerade zerdeppert.
@Heribert Krautscheid: Die Daten werden zwar neuerdings täglich statistisch erfasst, aber veröffentlicht werden sie mit Verzug von 7-9 Tagen. In der Grafik ist der letzte Datensatz vom 25.4.2020 (Stand 1. Mai 2020). Der 1. Mai 2020 selbst ist zwar in der Grafik markiert, ist aber außerhalb des Erfassungsbereichs der Datensätze.
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Von daher müssen wir wohl alle schauen, wie sich der Index entwickelt. Eine Entwicklung der letzten Tage ist nicht abgebildet. Dass der Index eine hohe Qualität hat und stark mit anderen, viel langsameren Indizes vergleichbar ist, wie der Produktionsindex, ist aber sicher. Nur wird üblicherweise mit den saisonal bereinigten Daten hantiert. Die sind aktuell aber gerade besonders uninteressant! Die Rohdaten, sozusagen das Bare (frei nach Julia Roberts als Bordsteinschwalbe) ist das Wahre.
Die Überschrift dieses Artikels sagt ganz deutlich: “Keep Calm: Wirtschaftliche Folgen des Lockdown nicht schlimmer als Weihnachtsferien.” Es wird sehr wohl an dieser Micro Statistik fest gemacht das alles in Butter ist. Na dann kann die Wirtschaft ja noch lange Urlaub machen, die 4-achser rollen ja.
Nein, das stimmt nicht. Es wird ein saisonaler Vergleich gezogen. Zwei Wochen Weihnachten/Silvester haben auf diesen Indikator BISLANG eine deutlich “schlimmere” Wirkung. Umgekehrt kann man in der Grafik sehen, wann man eventuell noch etwas heraus holen könnte, je nach Branche.
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Aber weder mit Gast- noch Hotelgewerbe und ähnlichen hat das etwas zu tun. Denn die Arbeiten ja grundsätzlich bisher antizyklisch. Kaum schreibe ich das Wort, fällt mir schon wieder was ein, wie man das ausnutzen kann. Die Leute bemühen trotz aller Schwierigkeiten einfach nicht den eigenen Verstand.
Oder anders ausgedrückt:
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Hätten wir einen echten Lockdown gehabt, dann sähe die Trendlinie Ostern 2020 MINDESTENS so aus, wie in den letzten 12 Jahren um Weihnachten (seitdem es den Index gibt, also seit 2012).
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Die Kurve sieht nicht annähernd so aus.
Seit 2008 natürlich gibt es den Index
Ist der Index nicht etwas unsinnig, v.a. aktuell? Es kommt ja für die Wirtschaft schon darauf an, ob der LKW jetzt Neuwagen (gerade eher nicht) oder Klopapier (gerade eher wahrscheinlich) transportiert…
@Shitlord: Googlen Sie einfach mal Artikel zu dem Index. Wenn Sie etwas fitter sind, vergleichen Sie ihn anahnd der Rohdaten mit anderen Indizes. Der Index gilt als ein Vorab-Indikator mit “relativ bis ziemlich hoher” Sicherheit. Eine Garantie gibt es dafür nicht.
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Der Unterschied zu den meisten anderen Indizes ist aber: Eine freiwillige Selbstauskunft oder subjektive bis manipulative Selbsteinschätzung gibt es hier nicht.
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Beispiel Offtopic: Wenn Sie die schwedische Regierung heute fragen, wie es bei denen mit Corona läuft, schätzen die selbst ein, dass alles super ist.
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Laut Statistik Worldometer haben die 120000 Tests gemacht, knapp 12000/Mio Einw., jeder fünfte davon war positiv. In Deutschland ist das jeder 12. bei über 30000 Tests/Mio, Dänemark 38000/Mio, Norwegen 31000/Mio. Die haben seit Wochen praktisch kaum mehr getestet.
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Selbsteinschätzung ist einfach Sch… . Besonders bei Kandidaten, wie Schweden, die so gut wie jede Statistik BEKANNTERMAßEN politisch korrekt gerade bügeln.
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Von daher kann ich es gar nicht fasse, wie viele Idioten jetzt auf schwedischen Statistiken herumreiten, die vor wenigen Wochen noch über deren Kriminalstatistik hergezogen haben. Statistiken Fälschen ist schwedischer Nationalsport. Da sind die Weltmeister.
Nochmal: Der Index UND die Artikelüberschrift suggerieren das die Wirtschaftsleistung bei inzwischen 7 Wochen (nicht vollständigem) Wirtschaftsstillstand genauso wenig sinkt wie bei 4 Tagen (planbarem) Ostern. Weihnachten ist schlimmer als Corona. Der Index sei unbestechlich. Der Ölpreis und offiziell zugegebene 13 Millionen (dreizehnmillionen) Arbeitslose/Kurzarbeiter (2,6 mio. und 10,1 mio) sind auch unbestechlich. Aber die schneiden ja nur Haare, braten Schnitzel oder verkaufen Unterhemden – fällt wirtschaftlich nicht ins Gewicht.
Transportleistungen von – 99 % (Lufthansa) und – 85 % Deutsche Bahn dürften auch belastbare Angaben sein.
Der Hinweis nicht fit zu sein oder den eigenen Verstand nicht zu nutzen ist gelinde gesagt…… Auch wenn man faul und doof ist bollo, das der Index nicht die Gesamtwirtschaft abbildet kann man schon daran sehen das der Verkehr nicht nur aus 30 tonnern aufwärts besteht.
Wenn der Artikel das bei Ihnen suggeriert, dann sollte Sie einmal in sich gehen und nach der Ursache suchen. Mehr als Schreiber, dass dies EIN Indikator ist, der nur Teile der Kosten bestimmter Branchen eefasst, weshalb er mit anderen Indikatoren ergaenzt werden muss, kann man eigentlich nicht. Wenn Sie Ihre Energie in das Zusammentragen weiteren Indikatoren gesteckt haette, dann waere das allemal sinnvoller gewesen.
Natürlich suggeriert der Artikel, dass ja eigentlich alles gar nicht so schlimm ist. Es steht ja sogar wörtlich im Text. Wenn Sie auch darauf hinweisen, dass es sich nur um einen von viel Indizes handelt, so schreiben Sie als Kernaussagen aber: ‚Dessen ungeachtet ist das Ergebnis, dass der Lockdown in seinen wirtschaftlichen Auswirkungen, wie sie im Maut-Fahrleistungsindex erfasst werden, deutlich hinter den Auswirkungen der Weihnachtsferien zurückbleibt, erstaunlich und sollte zu einer Neu-Justierung der Katastrophenszenarien, die einige schon voller Enthusiasmus, Hoffnung oder Panik entworfen haben, führen.“
Ihr Text ist eben nicht (!) eine objektive Darstellung, sondern eine Wertung der gesamtwirtschaftlichen Situation auf Basis dieses Indexes. Und das geht leider völlig daneben. Einige gute Begründungen wurden ja bereits in Kommentaren genannt. Offensichtlich wurden aber auch einzelne Kommentare gelöscht. Warum eigentlich?
Wie kommen Sie darauf, dass Ihre Suggeriert a) natuerlich und b) representativ ist?
Wenn Michael Klein etwas nicht verträgt, dann ist es Kritik. siencefiles wird langsam uninteressant, schade!
Wenn dem so wäre, könnten Sie hier nicht kommentieren. Aber es ist doch immer wieder schön, sich argumentlos einreihen zu können, um das loszuwerden, was man schon immer loswerden wollte, gell?
Man würde hier von einem Mitläufereffekt sprechen, wenn man soziologisch an die Sache heranging.
Ich hoffe, Sie vertragen das, was Sie anderen grund- und beleglos vorwerfen, dass sie es nicht vertragen.
Also ich kann mich da nicht anschließen. Sciencefiles ist für mich nach wie vor eine wichtige Infromationsquelle. Aber mal Hand aufs Herz Herr Klein, so ein bißchen biasbehaftet sind Sie schon, oder?
Natürlich habe ich einen Bias, einen erheblichen:
Vernunft kommt vor Emotion, Kritischer Rationalismus ist Erkenntnismodell, Liberalismus die Werthaltung, Kapitalismus, das Wirtschaftsmodell, radikaler Individualismus die Existenzgrundlage, ich kann Anbiederung und Bigotterie nicht ausstehen …
Aber das wird zu lang. Wenn ich meinen Bias vollständig ausbreite, dann sitzen wir übermorgen noch hier.
Haben Sie etwa keinen Bias – mal Hand aufs Herz?
Aber natürlich habe ich den. Sonst würde ich ja Sciencefiles nicht lesen. Nicht daß dies falsch verstanden wird, ich meine damit, daß ein gewisser Grundkonsens schon da sein muß, damit man einen Blog permanent ließt. Trotzdem bin ich auch nicht bei allem der gleichen Meinung. Wäre auch blöd, dann bräuchte ich den Blog ja auch nicht zu lesen. Und damit ein Grüßle am Tag des Herrn nach Wales.
Der Ölpreis war schon vorher unter Druck durch OPEC, Russland und USA. Die Fördermengen wurden aufgrund des Konflikts schon zuvor bzw. zu Beginn absichtlich nicht reduziert. Der Index ermöglicht im Schwerpunkt eine Einschätzung der Produzierenden Gewerbe, sowie Handwerk.
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Arbeitslose/Kurzarbeiter: (Vorab) Man hört ja immer wieder, dass Unternehmen Kurzarbeit angemeldet haben, die Angestellten aber voll tätig sind. AUCH das gibt es. Zu den Zahlen:
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Produzierendes Gewerbe; 2,2 Billionen € Umsatz, 7,4 Mio Beschäftigte
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Bau: 263 Mrd Umsatz, 2,3 Mio Beschäftigte#
Jetzt kommen Sie:
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Luftfahrt: Umsatz (2017) rund 30 Mrd €, 80 000 Beschäftigte
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Bahn: 42,7 Mrd Umsatz (2017), 315 000 Mitarbeiter
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Gastgewerbe: 93 Mrd Umsatz, rund 1 Mio Beschäftigte
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Frisöre: (2011) 6 Mrd Euro Umsatz, Beschäftigte 140 000
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Betroffen sind vor allem Fitness- und Kosmetikbereich direkt, dank direktem Kundenkontakt. Jetzt teilen Sie mir mal bitte mit, welche sonst noch bedeutenden Handwerksbranchen, abgesehen von Hochzeitsfotografen, eine Einschränkung des Berufs hatten.
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Ich will hier nichts kleinreden, aber die Darstellung, dass der Lockdown die Masse der Unternehmen, gar vollständig, trifft, ist absoluter Schwachsinn. Schon gar nicht sind und waren die dicken Branchen betroffen (abseits Automobil), die ohnehin schon volle Auftragsbücher hatten.
Interessanter Artikel. Ja, dann schauen wir mal, in wie weit der Index die gesamtwirtschaftliche Situation in einem halben Jahr jetzt schon abbildet. Wir werden es ja bald wissen. Schön wäre es ja, wenn es wie Osterferien ausgehen sollte, allein mir fehlt der Glaube.
Interessanter Aspekt, danke dafür.
Nur eine Anmerkung noch: Weihnachten (und alle anderen Feiertage) sind lange im Vorfeld bekannt und entsprechend eingepreist. Das Corona-Theater dagegen nicht. Zudem dürfte die Industrie em wenigsten von den Einschränkungen betroffen sein.
Ja, selbstverständlich ist das grundstäzlich ein richtiger Gedanke und Hinweis. Hier geht es jedoch um eine Bestandsaufnahme des Schadens. Erstmals mit handfesten Indikatoren. Mit Blick auf die Grafik kann man aber auch sehen, wo man (theoretisch und praktisch) verlorene Tage gestückelt wieder gut machen kann (in vielen, nicht allen, Branchen).
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Ein Schulkind in Berlin hat bis heute (3.5.) rund 25 Schultage verpasst. Ein Fridays for Future Kind, das letztes Jahr jeden Freitag mitgenommen hat, hat rund 40 Schultage verpasst. Die 25 Schultage könnte man locker dieses Jahr mit Samstags-Unterricht wieder reinholfen, besser noch ein paar gestrichenen Ferientagen im Sommer und Herbst.
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Auch arbeitsrechtlich wäre es möglich, den Verlust von Arbeitstagen auszugleichen, sofern das nicht sowieso geschieht, weil zunächst nicht Kurzarbeit, sondern bezahlter Urlaub verordnet wurde.
Das nächste mal hätte ich die Ente gerne mit Honig.
Absolut richtig. Auch an Weihnachten gibt es 10 Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Und auch an Weihnachten werden jede Menge IT Projekte eingestellt und IT Firmen melden Kurzarbeit an.
Sehen Sie es doch einfach mal umgekehrt: Wenn in den nächsten Jahrzehnten hier noch alle muslimischen Feiertage verpflichtend eingeführt würden, insbesondere der Ramadan, ein ganzer Monat, etliche Sonderregelungen gelten, dann haben Sie eine Corona-Krise im Takt des Mondkalenders dazu und die garantiert. Sofern Sie den Mondkalender auswendig kennen, können Sie sich auch dann darauf vorbreiten.
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Das wäre doch super, oder? Krise mit Ansage, für alle mit Mondkalender? Ich bin ja froh, dass wir uns auf Weihnachten beschränken.
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Jetzt kommen Sie mir aber nicht damit, dass Sie etwas gegen solche Feiertage aus anderen Kulturkreisen haben. SIE HABEN NÄMLICH EBEN GESCHRIEBEN, DASS SOLCHE VERGLEICH BLÖDSINN SIND.
Eine Frage, werden nur LKW´s erfasst, die hier in D Waren liefern oder tranportieren?. Oder werden auch die ganzen durchreisenden LKW´s erfasst?
Es werden alle LKW erfasst. Bedenken Sie aber, dass der Grenzverkehr sehr eingeschränkt war.
Noch ein Hinweis: Was für Erntehelfer aus Osteuropa gilt, gilt natürlich teilweise auch für beschäftigte LKW-Fahrer in Deutschland. Man konnte bzw. kann nicht einfach für “einen Job” mal eben nach Deutschland reisen, arbeiten, wieder nach Hause fahren. Es gibt bzw. gab Einreiseverbote in vielen Ländern Europas. Ein Berufskraftfahrer aus Osteuropa ist vielleicht lieber bei der Familie in Osteuropa geblieben, als zu riskieren, nicht mehr zurückreisen zu können oder gar nicht erst bei der Arbeit anzukommen.
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Selbstverständlich galt und gilt das nicht nur für Erntehelfer, Pflegekräfte, sondern auch für Berufskraftfahrer. Da nützt es auch nichts, wenn die mit LKW in Europa Grenzen passieren konnten. Die müssen auch wieder nach Hause kommen, wenn sie abgelöst werden.
Sorry, aber die Grafik ist leider relativ wertlos, den sie sagt nichts über die Auslastung der einzelnen LKWs aus. Wieviele Leerfahrten gibt es ? Schaut euch mal die Busse im ÖVP an die auch alle noch fahren, nur wieviele Personen sitzen drin ??
Wissen Sie, wie der Index, der Grundlage der Grafik ist, erstellt wird? In welcher Weise die Mautdaten aufbereitet und verarbeitet werden? Wenn nein, dann sehe ich nicht, auf welcher Grundlage Sie hier behaupten, was Sie behaupten. Wenn ja, dann klären Sie uns doch über die Behandlung von Leerfahrten auf…
Ich finde den Einwand von @KurtFischer durchaus bedenkenswert, zumindest was die Auslastung, also Art und Menge der jeweiligen Ladung betrifft.
Den Hinweis auf fragliche Leerfahrten eher nicht, jedenfalls erkenne ich keinen plausiblen Grund, weshalb die Planung und Organisation der Logistik aktuell Leerfahrten wesentlich schlechter vermeiden können sollte als zu normalen Zeiten.
“Wissen Sie, wie der Index, der Grundlage der Grafik ist, erstellt wird? In welcher Weise die Mautdaten aufbereitet und verarbeitet werden?”
-> “Die Höhe der zu entrichtenden Maut bestimmt sich nach der auf den mautpflichtigen Straßen zurückgelegten Wegstrecke, der Anzahl der Achsen eines Kraftfahrzeugs oder einer Fahrzeugkombination sowie der Emissionsklasse.”
-> “Strukturelle Veränderungen des anhand des Lkw-Maut-Fahrleistungsindex gemessenen Straßen-güterverkehrs können weiter auftreten, wenn etwa der Anteil der Fahrleistung von Lkw mit mindestens vier Achsen, die kein Frachtgut geladen haben (Leerfahrten), auf Bundesautobahnen ansteigt. Diese können in den Mautdaten nicht von den Gütertransportfahrten unter-schieden werden. Weiterhin besteht keine Möglichkeit, Transitfahrten in den Lkw-Mautdaten zu identifizieren, bei denen Lkw das deutsche Straßennetz nutzen, aber keine Güter in Deutschland be- oder entladen. Auch hier kann sich der Anteil von Transitfahrten im Zeitablauf ver-ändern. Auf die Wirkung solcher Faktoren kann im Rah-men dieses Aufsatzes nicht näher eingegangen werden.”
Quelle:
https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2018/06/digitale-prozessdaten-062018.pdf;jsessionid=22FCDC44DFED640DF087B47102D80DD5.internet8721?__blob=publicationFile
“Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes, sprach im Handelsblatt-Interview in diesem Zusammenhang von einem möglichen „Quantensprung für die deutsche Statistik“. Unklar sei jedoch, ob der Zusammenhang zwischen Lkw-Verkehr und Konjunktur auch für eine Krisenzeit wie dieser gelte. „Es könnte ja sein, dass durch die hohe Nachfrage nach Toilettenpapier jetzt mehr Traffic auf der Straße ist.“ Dies bedeute jedoch nicht unbedingt, dass damit auch eine erhöhte Produktion verbunden sei.”
Quelle:
https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/lkw-maut-fahrleistungsindex-konjunktur-fruehindikator-bricht-im-maerz-um-rekordwert-von-5-9-prozent-ein/25728658.html?ticket=ST-1929693-3Lh1efiZQ02Aovb79sX9-ap4
@dralexisco: Auch hier grundsätzlich berechtigte Einwände! Aber nicht zuende gedacht. Irgendwann sind die Klopapier-Lager im Großhandel einfach erstmal fast leer, die Produktion kommt nicht nach. Die Lager der Endverbraucher füllen sich. Nur weil die Regale im Supermarkt leer sind, heißt das nicht, nicht nach über 10 WOCHEN, dass die LKW überwiegend Klopapier transportieren.
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Wenn die Spargelsaison losgeht oder zu Ende geht, viel Spargel nachgefragt wird, heißt das nicht, dass alle LKW nur oder überhaupt überwiegend Spargel transportieren.
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Das Angebot IST BEGRENZT, die Lager sind begrenzt, es gibt andere Waren, die auch im Sortiment sein müssen und stark nachgefragt wurden. Fertigprodukte und Tiefkühlwaren gehören nicht unbedingt immer zu den billigsten Waren gemessen am Materialwert. Aber auch die wurden gut verkauft.
Wenn die Zahl der Leerfahrten unwirtschafltich hoch wäre, würde das zwangsläufig dazu führen, dass LKW-Fahrer entweder vermehrt und signifikant arbeitslos würden oder in Kurzarbeit sind.
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Weder das Eine noch das Andere habe ich bisher gelesen. IM GEGENTEIL: Derzeit sind LKW-Fahrer gefragt, wie nie.
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Aber vielleicht habe ich mich ja verlesen und Sie haben andere Informationen. Belegen Sie das doch mal. Ich liefere gerne auch nach.
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Ich glaube aber, Sie möchten mich verschaukeln.
Das Folgende habe ich heute erst gefunden, und nur angefangen gelesen, aber ich vertraue der Quelle (HumanProgress) und finde deren Aussage “The Earth was 570.9 percent more abundant in 2019 than it was in 1980” dargestellt mit dem Simon Abundance Index beruhigend, weil ich glaube, dass der Simon Abundance Index eine Aussage darüber macht, dass die Volkswirtschaften insgesamt viel robuster sind, als es den Anschein macht. https://humanprogress.org/article.php?p=2620
Die wirtschaftlichen Folgen des Lockddown beginnen da, wo die Grafik aufhört. Es ist gerade noch so zu erkennen, dass kein üblicher Aufstieg („Dispo“) vor den üblichen Fahrverbotszeiten (!) erfolgt, aber die Kurve nach Ostern deutlich unter dem üblichen Durchschnitt zurück bleibt.
Die „Deutung“ dieser aus der ganzheitlichen Betrachtung herausgelösten Kurve ist allein schon aufgrund des fehlenden relevanten Teils – nämlich dem, wo der Lockdown erst Wirklung entfaltet – objektiv eine Fehldeutung.
Uns hats im Lebensmittelgroßhandel den Umsatz im April und März halbiert und wir haben trotzdem für höheres Mautaufkommen gesorgt.
Warum? Wir haben Sattelschlepper mit Klopapier und Küchenrolle an EDEKA’s und Marktkaufs geschickt weil die täglich ausgebombt waren. Eine Palette ist hier wenig Warenwert und wird schnell verkonsumiert. Aber eh man gar nix verkauft…
Aha. Daß es einige Improvisation und zusätzliche Leerfahrten gab wegen unplanbarem Durcheinander ist sicher; eine goldene Nase hat sich bis jetzt niemand verdient. Aber generell scheint die Logistik halt trotz der Hürden recht zuverlässig weiterzulaufen.
Ich hoffe, daß bollo in 2 und 4 Wochen nochmal aktuelle Zahlen bringt, ich finde diesen Indikator sehr beobachtenswert, weil am Lieferverkehr eben so ziemlich alles “systemrelevante” hängt.
Sofern mir nichts dazwischenkommt, können Sie sich darauf unter Vorbehalt verlassen. Für die letzten vier Tage habe ich bereits aktualisiert. Sciencefiles habe ich natürlich meine Daten geschickt, inklusive Quellen. Ich bin sicher, dass von der Seite sowieso noch eine bessere Aufbereitung kommen wird. Parallel werde ich aber die Darstellung von “erstmalzupenny” anhand der Branchendaten einfließen lassen. Mal schauen… Soweit ich bisher schauen konnte, gab es bei den örtlichen Supermärkten weder LKW-Ladungen Klopapier, noch wurde auf Frischware oder andere Produkte des täglichen Bedarfs verzichtet. Dass zeitweise höherpreisige Waren oder Artikel mit Tendenz zu Luxus weniger gefragt waren, ist natürlich erwartbar. Über (Gewinn)Margen sagt das nur bedingt etwas aus.
Danke, daß Sie dranbleiben wollen! –
Was ja z.B. auch recht umfangreich weiterläuft, sind die ganzen Paketversender – DHL, DPD, UPS und wie sie alle heißen – da nun durch Corona und geschlossene Geschäfte noch mehr Leute online bestellen. Ob die allerdings mit den großen Lkw viel unterwegs sind, weiß ich nicht, und ich habe auch den Eindruck, es wird generell nicht so arg viel gekauft.
Mitte Juni berichtet das Handelsblatt, dass die Mautminderinnahmen für 2020 laut Schätzung mit einer halben Milliarde Euro (!) veranschlagt werden. https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/coronakrise-mauteinnahmen-duerften-um-mindestens-500-millionen-euro-einbrechen/25907946.html?ticket=ST-9292591-27ebuwNeePZpHOOJsYvz-ap3#:~:text=100%20Millionen%20Euro%20pro%20Monat,Euro%20bei%20der%20Lkw%2DMaut.
Bereits in dem von dralexisco verlinkten Handelsblatt-Artikel war von einem historisch einmaligen Rückgang des hier besprochenen Index von 5,9% – von Februar auf März – gesprochen worden.
Mit was auch immer ein Lkw beladen ist – oder auch nicht beladen ist – die Fahrleistung hat offensichtlich deutlich nachgelassen, und das laut Statistischem Bundesamt bereits in der vorletzten Märzwoche https://www.destatis.de/DE/Service/EXDAT/Datensaetze/lkw-maut-artikel.html.
Und da der hier besprochene Artikel einen möglichen Zusammenhang zwischen den Folgen des Lockdowns und den Lkw-Fahrleistungen herstellt, darf ich an dieser Stelle ganz unververblümt fragen, ob hier vielleicht jemand seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hat. Denn die Überschrift unseres Artikels “Keep Calm: Wirtschaftliche Folgen des Lockdown nicht schlimmer als Weihnachtsferien” ist nach den aktuellen Daten eine himmelschreiende Falschdarstellung.