Missbrauch von Ressourcen: Wie die Tagesschau Propaganda für FFF macht

Er avanciert zum meistzitierten Journalisten auf ScienceFiles: kein anderer als Kai Gniffke.

Kai Gniffke verdanken wir einen Einblick in die Funktionsweise der ARD-tagesschau, in die Grundsätze und Kriterien, die die tägliche Auswahl von Beiträgen anleiten.

Damit die ARD-tagesschau ein Thema aufgreife, müsse es  von (1) gesellschaftlicher, (2) nationaler oder (3) internationaler Relevanz seien, und  (4) für die „Mehrzahl der 83 Millionen Deutschen von Bedeutung” sein, so Gniffke.

Das ist die Theorie, die immer dann ausgepackt wird, wenn sich die ARD-tagesschau, wie damals im Fall des von einem Asylbewerber ermordeten Offenburger Arztes gegen die Kritik an Nichtberichterstattung verteidigen will.

Tatsächlich verfolgt die ARD-tagesschau eine manipulative Praxis mit erheblicher ideologischer Schlagseite, wie man heute wieder feststellen kann.



Die FridaysForFuture-Bewegung hat durch SARS-CoV-2 nicht nur an Relevanz, sondern auch an Schwung verloren. Dass es sie noch gibt, ist nur Eingeweihten bekannt. Um den Bewegungs-Leichnam, der von so großem politischen Nutzen im pre-SARS-Deutschland war, wieder zu beleben, legt sich die ARD nun massiv ins Zeug. So findet sich derzeit der folgende Beitrag bei tagesschau.de:

Die Frage, ob FFF in der Versenkung verschwinden wird, ist weder eine Frage von (1) nationalem oder (2) internationalem Interesse, es ist weder von (3) gesellschaftlicher Bedeutung noch ist (4) die Mehrzahl der Bevölkerung am Schicksal von FFF interessiert. Das kann man angesichts der Dinge, die im täglichen Leben für die Mehrzahl der Bürger relevant sind, behaupten ohne Angst haben zu müssen, widerlegt zu werden.

Dennoch findet sich der Beitrag bei der ARD-tagesschau.
Warum, das wird klar, wenn man den Beitrag liest.

Zuerst wird die gute alte Zeit, als “zehntausende in Deutschland” auf die Straße gingen, beschworen und dann darf “Protestforscher Maik Fielitz vom Jenaer Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft” etwas sagen, Plattitüden, die wir gleich zitieren. Zuvor zum “Protestforscher”. Er ist seit März 2020 Angestellter der Amadeu-Antonnio-Stiftung und ein weiterer Beleg für die unsägliche Verquickung zwischen der ARD und einer von einem ex-Stasi geführten Organisation.

Wie der Screenshot oben zeigt, ist Fielitz vieles, aber eines nicht: Protestforscher, jedenfalls gibt es in seiner Vita keine einzige Veröffentlichung, die den Schluss nahelegen würde, er habe auch nur einen Beitrag zur Erforschung unkonventioneller Formen politischer Beteiligung, wie sie in Nachfolge von Samuel H. Barnes und Max Kasse (Political Action) bezeichnet werden, geleistet. Fielitz scheint vielmehr einer jener Schreiber zu sein, die eine akademische Karriere auf die vielfältige Verwendung des Adjektivs “rechts” zu gründen versuchen:

Dass Fielitz in der ARD als Protestforscher verkauft werden soll, hat einen leicht erschließbaren Grund. Schauen wir zunächst, was der Protestforscher, der wohl Forscher aus Protest – wogegen auch immer – geworden ist, denn Erforscher von Protest ist er wohl eher nicht, zu sagen hat:

“Protestforscher Maik Fielitz vom Jenaer Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft sagt tagesschau.de, im Internet fehle das Gemeinschaftserlebnis, die Interaktion auf der Straße. Diese seien aber Ausgangspunkt für die digitale Diskussion über die Events und damit zentraler Bestandteil von Protest. “Das ist für jede Protestbewegung ein Problem, gerade wenn sie langfristig angelegt ist.”

Dennoch sehe er verschiedene Beispiele, wie Protestbewegungen auch im digitalen Raum bestehen können, so Fielitz.
[…]
Was “Fridays For Future” angehe, habe Corona gezeigt, dass die internen Strukturen auf jeden Fall erhalten blieben, sagt Fielitz. Er sieht die Bewegung nicht am Ende. “Das aktivierbare Potenzial ist weiter vorhanden, weil auch das Problem, der Klimawandel, durch Corona nicht verschwunden ist.”

Generationen von Wissenschaftlern haben versucht, den teleologischen Unfug, der als Szientismus über uns gekommen ist, zu beseitigen. Man setzt voraus, was zu zeigen wäre und schließt messerscharf, dass vorhanden ist, was man vorausgesetzt hat. FFF ist genau dann nicht am Ende, wenn man annimmt, dass das aktivierbare Potential von FFF mit dem Klimawandel zusammenhängt, wenn man zudem annimmt, dass die Spaziergänge, die regelmäßig während des Unterrichts an Freitagen erfolgt sind, für einen großen Teil der Schüler nicht nur ein Mittel der Schulflucht bzw. des Schulschwänzens waren und wenn man annimmt, dass FFF eine Protestbewegung sei. Hier wird es dem “Protestforscher” zum Verhängnis, dass er die Literatur zu Protestbewegungen nicht kennt, dass er nicht weiß, was sie auszeichnet, wie sie sich konstituieren, dass er nicht einmal an einem Ostermarsch teilgenommen zu haben scheint, dessen Teilnehmerzahl über die Zeit zwei Dinge ausgezeichnet haben: Sie wurden immer älter und immer weniger. Warum? Weil unkonventionelle Formen, dann, wenn sie nicht in etablierte politische Organisationsformen münden, also z.B. eine Partei, verschwinden, und zwar in der Regel sehr schnell. Dass dem so ist, ist leicht erklärbar: Die Interessen von Menschen ändern sich und niemand hat Lebensumstände, die es ihm erlauben, jahrein jahraus Freitags durch die Gegend zu laufen. Das können nur Personen, die freigestellt, arbeitslos, Transferempfänger oder professioneller und von Dritten finanzierter Aktivist sind.

Der Zweck des Gastspiels des Manns von der Amadeu-Antonio-Stiftung, der Grund dafür, dass er als Protestforscher verkauft wird, besteht also darin, dass der Autor des Beitrags, Bernd Großheim, FFF, das von der Zeit und den Umständen überholt wurde und obsolet geworden ist, einen öffentlich-rechtlichen Push verschaffen will, um den Bewegungs-Kadaver wieder zu beleben. Das ist nicht nur ein Missbrauch von Ressourcen, es ist auch eine ideologische Einmischung, die den Programmrat der ARD beschäftigen sollte, vor allem, wenn man bedenkt, dass Großheim nicht nur Mund-zu-Mund-Beatmung leisten will, er unterschlägt auch vorsätzlich Informationen. Inmitten seines Textes finden sich urplötzlich die folgenden Sätze:

“Und es wurde deutlich ruhiger um FFF. Das stellt auch die Postbank-Jugend-Digitalstudie fest.”

Die Studie der Postbank, die nicht unbedingt für ihre wissenschaftliche Brillanz bekannt ist, aber heute denkt ja jeder, er könne Studien machen, diese Studie, auf die Großheim explizit verlinkt, hat an keiner Stelle festgestellt, dass es “ruhiger um FFF” geworden ist. Sie hat gezeigt, was wir geschrieben haben, dass unkonventioneller politischer Protest über kurz oder lang ausfleddert, wenn er nicht institutionalisiert wird.

Im Rahmen dieser “Studie” wurden 1000 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren befragt. Wie immer ist am interessantesten, was nicht berichtet wird:

“Seit Fridays for Future wegen Covid-19 den Protest von der Straße ins Netz verlagert hat, ist die Unterstützung der Teenager allerdings längst nicht mehr so groß. Lediglich sechs Prozent von ihnen haben bislang an einem Online-Streik teilgenommen. 36 Prozent sagen nun sogar, das Thema interessiere sie nicht. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor der Pandemie. Darüber hinaus mangelt es den Online-Aktionen an Bekanntheit: Jeder vierte Jugendliche hat noch nichts davon gehört. Immerhin: Jeder Dritte möchte künftig gerne mal im Internet für das Klima demonstrieren. Das gilt vor allem für Mädchen. Während sich 38 Prozent von ihnen eine Teilnahme vorstellen können, sind es bei den Jungen nur 26 Prozent.”

FFF ist bereits jetzt auf einen kleinen Kern von Aktivisten geschrumpft, der aus nicht mehr als 60 der 1000 befragten Jugendlichen besteht. Das ist keine Bewegung mehr, das ist ein Auslaufmodell, ein Bewegungs-Kadaver. Ob dieses für die Aktivisten erschreckende Ergebnis dazu geführt hat, dass von der ARD von Gebührenzahlern finanzierte Wiederbelebungsversuche angestellt werden oder die Wiederbelebungsversuche unabhängig vom Ergebnis der Postbank-Studie per Weisung über die aufgrund der personellen Verquickung offenkundigen Kanäle in Auftrag gegeben wurden, ist eine offene Frage.

In keinem Fall ist diese Art der Berichterstattung jedoch mit den Grundsätzen einer unparteiischen und verantwortlichen Berichterstattung vereinbar. Eine solche Berichterstattung ist Indiz für das Bestreben, durch Propaganda die Wahrnehmung von Menschen zu beeinflussen. Etwas, was man aus totalitären Systemen – wie der DDR – kennt – noch eine Verquickung …



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