Wie deutsche Schüler im Lockdown-Regen stehen gelassen wurden – Tübinger Studie zeigt Ausmaß der ganzen Misere

Es gibt ein Bundesministerium für Bildung.
Es gibt 16 Landesministerien für Kultus.
Sie alle sind voller Beamter, deren Aufgaben u.a. darin bestehen, für einen reibungslosen Schulbetrieb zu sorgen. Zu diesem Zweck werden sie mit Milliarden Steuereuros finanziert und ausgestattet.

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Dass es mit der Schulausbildung im Land der Deutschen, in dem Milliarden Steuereuros zur Versorgung von Sponge-Netzwerken ausgegeben werden, damit prekäre Schwätzperten, deren Hochschul-Ausbildung sie zu keinerlei produktiver Tätigkeit qualifiziert, auf einem eigens geschaffenen dritten, vollständig von Ministerien finanzierten Arbeitsmarkt Beschäftigung finden, mit der Bildung nicht so weit her ist, ist nicht erst seit den PISA-Berichten bekannt. Als Hochschulen sich noch von Schulen unterschieden haben, klagten Professoren regelmäßig über die mangenlde Ausbildung derer, die mit einem Abitur versorgt wurden. Nachdem das Niveau abgesenkt wurde, hat sich dieses Klagen erledigt. Nach wie vor ist das deutsche Bildungssystem sozial und nach Geschlecht segregiert. Dass Jungen und Kinder aus Haushalten, in denen sich keine akademischen Abschlüsse zusammengefunden haben, eine deutlich geringere Chance haben, ein Abitur abzulegen, ein Studium aufzunehmen und abzuschließen, als die sprichwörtliche evangelische Pastorentochter Lischen Müller, die Hartmut Esser so gerne bemüht hat, ist ein Problem, das seit Jahrzehnten besteht, das häufig beklagt, aber nie verändert wird, denn um es zu verändern müsste man die Bevorzugung, die politische gewollte Bevorzugung von vor allem weiblichen Kindern aus der Mittelschicht beenden – eine sozialdemographische Revolution wäre das Ergebnis, die vor allem diejenigen fürchten, die schon heute nur noch auf ihre (Ein)Bildung verweisen können, um sich von Arbeitern abzusetzen.

Die Corona-Hysterie und die regelmäßig erfolgenden, vollkommen nutzlosen und lediglich Schüler und deren Ausbildung und Karrierechancen beschädigenden Schulschließungen der letzten Monate haben sicher nicht dazu beigetragen, dass die soziale Ungleichheit, die im deutschen Bildungssystem zementiert ist, wie in kaum einem anderen Bildungssystem, geringer geworden ist. Eine Studie aus Tübingen, deren Ergebnisse heute veröffentlicht wurden, zeigt zudem, wie verheerend schlecht es um die Infrastruktur von Schulen bestellt ist und wie miserabel deutsche Schulen auf das vorbereitet waren, was Polit-Darstellern so große Freude macht: Lockdowns.

Wir stellen die Ergebnisse aus Tübingen in drei Abbildungen dar und schließen sie mit einer humoristischen Einlage ab. Alle Ergebnisse können hier abgerufen werden.

Die Ergebnisse basieren auf den Angaben von 306 Schulleitungen (man weiß also nicht, wer genau die Fragebögen ausgefüllt hat), die von April bis Juni 2020 online befragt wurden. Die Befragung ist Teil der Studie “Leadership in German Schools”, die Colin Cramer, Jana Groß Ophoff, Marcus Pietsch und Pierre Tulowitzki, die zwei Ersteren von der Eberhard Karls Universität Tübingen, der Dritte von der Leuphana Universität Lüneburg, der Letzte von der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz derzeit durchführen.

Zur Einordnung: 29% der Schulleitungen geben an, während des ersten Lockdowns keinerlei regelmäßigen Kontakt zu ihren Schülern gehabt zu haben. 71% geben an, wenigstens einmal in der Woche Kontakt mit ihren Schülern gehabt zu haben. Die Messlatte, die in der Befragung angelegt wurde, sie könnte tiefer nicht liegen.

Die folgende Abbildung zeigt, welche Möglichkeiten der Kommunikation genutzt wurden, um wenigsten einmal pro Woche oder noch seltener Kontakt zu Schülern aufzunehmen. Wie man sieht, Deutschlands Schulbildung befindet sich im Stadium eines digitalen Entwicklungslands, internetbasierte Angebote oder gar internetbasierter Unterricht kommt in 41% bzw. 33% der Schulen vor, wobei man feststellen muss, dass entsprechende Angebote auf dem Land mehr oder weniger nicht existent sind. Dass durch solche schiefen Verteilungen ein altes Cleavage, eine alte Konfliktlinie zwischen Stadt und Land, die in den letzten Wahlen sowieso schon offen zutage getreten ist, weiter vertieft wird, das dürfte klar sein.

Dass Schulaufgaben im Jahr 2020 noch per postalischer Zustellung, persönlicher Überbringung oder Abholung oder Bereitstellung vor Schulschließung übermittelt werden, das zeigt zum einen, die digitale Rückständigkeit Deutschlands, zum anderen zeigt es, was man von den Eingangs gemachten Angaben zur Kontakthäufigkeit zu halten hat. Offenkundig wurden den Schülern zu genau einem bestenfalls zwei Zeitpunkten vor Schulschließung Arbeitsaufgaben übergeben und dann per Post oder per persönlichem Überbringen oder persönlichem Abholen aufgefrischt. Auf diese Weise ist es nicht möglich, auch nur den Anschein von Unterricht aufrecht zu erhalten. Viele Schüler waren während des Lockdowns schlicht und ergreifend auf sich selbst gestellt, wurden sich selbst über- und damit im Stich gelassen, von denen im Stich gelassen, die von Steuerzahlern für die Arbeit bezahlt werden, die sie offenkundig nicht erledigen.

Kommen solch’ katastrophalen Verhältnisse ans Tageslicht, dann stellt sich in Deutschland in der Regel die Frage, wer daran schuld ist, und ist die Schuldfrage geklärt, dann geht es weiter wie bisher. Auch im Rahmen der Befragung von Schulleitungen wurde die Schuldfrage gestellt. Was sind die Gründe dafür, dass “Fernunterricht beeinträchtigt” wird, so die Frage. Mehrere Alternativen und Antwortmäglichkeiten von 1 überhaupt kein Einfluss bis 4 sehr starker Einfluss, stehen zur Verfügung. Das Ergebnis ist eindeutig, denn Werte in der Gegend von 3 nehmen Mittelwerte nur an, wenn ein großer Teil der Befragten die Kategorie, “sehr starker Einfluss” gewählt hat: Demnach sind

  • mangelnde Ausstattung mit digitalen Geräten in den Schülerfamilien,
  • mangelnde Ausstattung mit digitalen Geräten in der Schule,
  • mangelnde Kompetenz der Lehrpersonen bezüglich Fernunterricht und
  • mangelnde Unterstützung durch die Bildungsadministration,

für die Misere hauptverantwortlich, was abermals die Frage aufwirft, was die gut bezahlten Herrschaften in den Bildungs-Ministerien eigentlich den ganzen Tag so treiben.

Die Befragung vermittelt ein erschreckendes Bild von im Stich gelassenen, auf sich gestellten Schülern, die, wenn sie auf dem Land leben, eine gute Chance haben, wochenlang keinerlei Kontakt zu ihrer Schule zu haben, was der allseits beschworenen gesellschaftlichen Kohäsion sicherlich nicht förderlich ist und in jedem Fall die Bildungskarriere der Kinder und Jugendlichen in erheblichem Maße negativ beeinträchtigt.

Wir haben unseren Lesern einen humoresken Abschluss versprochen. Hier ist er im Original:

“Die befragten Schulleitungen schätzen ihre pädagogische Arbeit während der Schulschließung unabhängig vom Standort der Schule als eher erfolgreich ein und unterstreichen damit aus ihrer Sicht die Möglichkeit, auch unter Pandemie-Bedingungen ein Lernen unter schulischer Aufsicht erfolgreich fortführen zu können.”

Wir übersetzen das einmal:

Die Bodyguards des Getöteten schätzen ihre professionelle Schutzarbeit während der Phase des aktiven Personenschutzes als eher erfolgreich ein und unterstreichen damit aus ihrer Sicht die Möglichkeit, auch unter den Bedingungen des Personenschutzes die Gesundheit des zu Schützenden gewährleisten zu können.



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