Halali: Lauterbach “zum Abschuss” freigegeben – Warum gerade jetzt?

Die Welt am Sonntag hat Karl Lauterbach, Prof. Dr. Karl Lauterbach, das Wochenende versaut.
Drei Autoren haben es geschafft, einen Text von knapp einer dreiviertel Seite in der Printausgabe zu schreiben, in dem es ein paar Schwänke aus der jüngeren Vergangenheit von Karl Lauterbach gibt, die zeigen, was man eigentlich ohnhin wusste: Lauterbach hat kein Problem damit zu lügen, kein Problem damit, Dinge zu erfinden und als Fakten auszugeben, kein Problem damit, sich Posten zu erschleichen.

Wir haben die besonderen Leistungen von Karl Lauterbach, seit er in die Fußstapfen von Jens Spahn im Gesundheitsministerium getreten ist, in einem eigenen Post gewidmet. Allein, was wir zusammengetragen haben, reicht unter normalen Umständen, um eine Person wie Karl Lauterbach als untragbar in welchem Amt auch immer, zu empfinden.

Wer es nachlesen will: “Besser als jede Tragik-Komödie: Ein Jahr mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach”. Wir haben aus diesem Epos eine Episode entnommen, die nach unserer Ansicht die menschlichen Qualitäten von Karl Lauterbach besonders gut auf den Punkt bringt.

Ungeimpften nicht nur auf die Nerven gehen.

Zunächst kann eine solche Aussage natürlich nur treffen, wer zwei Bedingungen erfüllt: (1) sich seiner Sache sicher ist, Zweifel nicht kennt, Überzeugungstäter ist, und (2) so voller Eifer ist, dass er denkt, die Wahrheit, in deren Besitz er sich wähnt, müsse anderen eingetrichtert werden, etwa so, wie das in der Inquisition der Fall war: Erst hat man mit Folter ein Geständnis erwirkt, das der Wahrheit, die man ohnehin schon kannte, wortgleich war, dann wurde der Geständige verbrannt, weil er vor den Folgen seiner Verfehlung gerettet werden sollte. Die Verfasstheit derer, die zu solchen Handlungen und Aussagen fähig sind, sie ist identisch und wurde von Douglas Pratt in seiner Typoligie des religiösen Fundamentalismus hervorragend beschrieben. Wir reden in diesem Zusammenhang lieber von Fanatismus und wollen uns auf die Beschreibung aktiver Fanatiker in der Typologie Pratts beschränken. Sie zeichnen sich durch:

  • ein Sendungsbewusstsein aus,
  • wähnen sich in Besitz einer Art “heiliger Schrift”, die zusammenstellt, wie die Rettung der Menschheit zu erfolgen hat.
  • Sie cliquen unter ihresgleichen und bauen eine Feindschaft zu denen auf, die von der eigenen Überzeugung abweichen, eine Feindschaft,
  • die sie Zwangsmaßnahmen ersinnen lässt, mit denen diese Abweichler auf den rechten Pfad zurückgeholt werden sollen.
  • Diese Anderen werden zunehmend dehumanisiert und zu Objekten degradiert, die man in einer bestimmten Form “behandeln” oder “drangsalieren” oder auf andere Weise “nerven” muss, um ihnen deutlich zu machen, dass sie auf dem falschen Weg sind [die Folter der Inquisition].

Eiferer, die die Ebene der verbalen Anfeindung anderer verlassen und dazu übergehen, Aktionen gegen diese Anderen auszuführen, Aktionen, die diese anderen schädigen, sie an Leib und Leben gefährden oder zu einem bestimmten Verhalten zwingen, nennt Pratt übrigens Terroristen. Sie haben den Übergang vom Fundamentalismus zum Terrorismus vollzogen.

Mehr davon gibt es hier nachzulesen.

Dass jemand mit diesen menschlichen Qualitäten, wie sie Karl Lauterbach an den Tag legt, oder wie er sie mit seinen Betrugskampagnen, mit denen Bundesbürger an die Nadel gebracht werden sollten, an den Tag gelegt hat, nicht von heute auf morgen zu dem geworden ist, von dem man früher schlicht festgestellt hätte, dass er nichts taugt, ist jedem, der ein wenig vom sozialen Zusammenleben versteht, sehr klar. Und dass jemand, der es nötig hat, auf Betrug und Täuschung zurückzugreifen, diese Not zwangsläufig aufgrund fehlender Qualifikation und Kompetenz, mit der normalerweise Überzeugungsarbeit geleistet wird, empfindet, das ist eine Zwangsläufigkeit, die sich mittlerweile durch das politische System Deutschlands zieht, wie ein roter Faden.

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Erinnern wir nur an einige der Plagiateure, denen der Titel, der ihnen so wichtig war, dass sie dafür die Ideen und Texte anderer GESTOHLEN haben, aberkannt wurde, weil Diebstahl keine anerkannte Methode der Promotion ist (noch nicht).

  • Franziska Giffey (SPD), mittlerweile titellos, aber weiterhin unbeschwert und ungehindert in Berlins politischer Anstalt unterwegs. Offenkundig nimmt das politische Umfeld keinen Anstoß daran, mit einem Betrüger im selben Raum zu sitzen. Rückschlüsse auf die Gründe derer, denen das egal ist, drängen sich auf.
  • Karl-Theodor zu Guttenberg (CDU), ehemaliger Verteidigungsminister. Ihm wurde sein Titel 2011 von der Universität Bayreuth entzogen. Zu Guttenberg hatte große Teile seiner Arbeit von anderen geklaut.
  • Silvana Koch-Mehrin (FDP) – Die Universität Heidelberg hat den Titel, der ohnehin ein Gnadentitel für eine schlechte Arbeit war 2007 kassiert – große Teile hatten sich als fremder Leute Eigentum herausgestellt.
  • Margarita Mathiopoulos (FDP) hat von 1986 bis 2018 die Vorteile eines Doktortitels genossen. 2018 hat die Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität zu Bonn den Titel gestrichen, zu viele Plagiate.
  • Jorgo Chatzmarkakis (FDP) 11 betitelte Jahre hat die Universität Bonn 2011 für Chatrmarkakis beendet – zuviel fremder Leute Eigentum.
  • Annette Schavan (CDU), ehedem BILDUNGSminister, ab 2013 ohne Titel, denn die Universität Düsseldorf hat ihn aberkannt. Zur Buße wurde Schavan gutbezahlter Botschafter im Vatikan.
  • Frank Steffel (CDU) – die Freie Universität Berlin hat 2019 festgestellt, dass sie im Hinblick auf den Titel von Steffel wohl zu freigiebig gewesen ist und den Titel gestrichen.
  • Ursula von der Leyen (CDU) – die Plagiate in ihrer Doktorarbeit waren der Medizinischen Hochschule in Hannover nicht Grund geung, den Titel abzuerkennen. Es gibt eben solche und solche Betrüger, war schon bei Orwell so.
  • Andreas Scheuer (CDU), hat seinen Titel von der Universität Prag zwar behalten, aber selbst abgelegt.
  • Frank-Walter Steinmeier (SPD) wurde von der Universität Gießen exonoriert. Es hätte auch gar zu schlecht ausgesehen, einen Bundespräsidenten zum Plagiator zu erklären, unabhängig davon, ob er nun plagiiert hat oder nicht.

Eine stattliche Liste, die zeigt, wie geil man in Kreisen von Polit-Darstellern offenkundig auf Titel ist, Titel, die die jeweiligen Personen unter Aufbietung ihrer eigenen Fähigkeiten nie und nimmer erhalten hätten. Es sei denn, sie schaffen es wie Karl Lauterbach, einen Doktorvater wie Amartya Sen in den USA aufzutun, der für eine Arbeit, die bestenfalls und das mit viel gutem Willen, das Niveau einer Bachelorarbeit hat, die sich um eine offenkundig bei Wikipedia angelesene Diskussion von Kants kategorischem Imperativ rankt bereit ist, einen Doktortitel zu verschleudern. Vielleicht wollte Sen Lauterbach loswerden, vielleicht sind die Standards, die Sen an andere anlegt, eher sub-Standard, vielleicht ist Sen selbst nicht unbedingt einer auf hohem Standard, wer weiß? In jedem Fall ist die Dissertation von Lauterbach nicht promotionsfähig.

Den Titel hat Lauterbach dennoch.

Und mit diesem Titel, so berichtet die Welt in der heutigen Sonntagsausgabe, habe er im Dezember 1995 umgehend versucht, eine Professur in Tübungen, an der dortigen Eberhard-Karls-Universität zu erheischen, eine C4-Professur für “Gesundheitssystemforschung”. Der eigentliche Witz ist nun nicht, dass Lauterbach sich mit seiner pseudo-Dissertation in Tübingen beworben hat, der eigentliche Witz ist, dass er auf Platz eins der Liste gesetzt wurde und, hätte er den Ruf nicht im April 1998 abgelehnt, wohl zum C4-Professor in Tübingen gemacht worden wäre. Letztlich hat sich die Universität Köln die Blöße gegeben, Lauterbach auf eine C4-Professur für “Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie” zu berufen. Auf Grundlage welcher Qualifikationen Lauterbach in der SPD-Klüngelstadt Köln auf eine Professur mit gleich zwei Denominationen, von denen er keine Ahnung hat, berufen wurde, ist unklar. Die Universität Köln weigert sich, die Berufungsunterlagen öffentlich zu machen. Man hat halt einiges zu verstecken in Köln. Schon Erwin Scheuch hatte es nicht leicht, den Kölner Sumpf zu durchwaten um die dortige SPD-Korruption offen zu legen. Und dafür wird er heute von den üblichen Minimalgeistern auf Wikipedia verleumdet.

Wie auch immer, Lauterbach ist Professor in Köln geworden.
Welche Rolle dabei gefälschte Angaben, falsche Behauptungen über angebliche Projekte, die er, Lauterbach, betreue, leite oder an Land gezogen habe, spielen, ist eine offene Frage, eine, zu deren Beantwortung man seitens der von Steuerzahlern finanzierten Universität Köln keine Hilfe leisten will.

So hat sich Lauterbach als Studienleiter des vom Bundesgesundheitsministerium mit zwei Millionen DM geförderten Projekts mit dem Titel: “Qualitätssicherung in der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms durch das Tumorzentrum Aachen e. V.” ausgegeben. Problem hier: Das Projekt hat es wohl nie gegeben. Lauterbach war demnach Studienleiter eines nicht existenten Projekts, eines, das er wohl damals eigens erfunden hat, um seine Berufungschancen zu erhöhen.

Lauterbach war auch nie Studienleiter, sondern, wie sein damaliger Chef Christian Mittermayer bekundet hat, als Assistent beschäftigt. Auch die Beschaffung der Finanzierung der Studie „Cost-Containment and the Diffusion of new Technology in Health Care“, die Lauterbach für sich in Anspruch genommen hat, ist frei erfunden, denn “Karl war nicht an der Beschaffung der Finanzierung beteiligt”, wie sein damaliger Chef “Alan B Cohen” gegenüber der WELT angegeben hat. Dass Lauterbach zudem behauptet hat, eine Förderung von 20.000 DM von der Robert-Bosch-Stiftung, für ein Buch mit dem Titel “Ethik und Ökonomie im Gesundheitssystem” erhalten zu haben, die nie erfolgt ist, weil es das Buch nie gegeben hat, ist letztlich eine Marginalie, die aber viel Aussagekraft hat, denn Lauterbach scheint eine Art Leerverkäufer zu sein, ein Gaukler, der Projekte und Bücher und Förderungen mit Titeln erfindet, aus denen er eine Expertise in “Gesundheitsökonmie” oder “Epidemiologie” ableiten und vortäuschen kann, die er nicht hat, nie hatte, die nur über die erfundenen (Buch-)Projekte belegt wird. Leerverkauf eben. Karl Lauterbach ist wohl ein Wissenschaftsgaukler, der dessen ungeachtet oder gerade deshalb, man soll Hochschulen nicht mehr uneingeschränkt als Orte, an denen Kompetenz gefordert wird, ansehen, eine Professur erhalten hat.

Das alles ist für das, was institutionelle Wissenschaft ist, bedenklich.
Aber all das ist nicht neu.
Wie gesagt, dass Lauterbach nichts taugt, das ist lange bekannt.
Weshalb sich die Frage stellt, warum er gerade jetzt zum Abschuss freigegeben wird, warum gerade jetzt die mediale Jagd auf ihn eröffnet wird.

Was meinen Sie?


 

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