Korruption der Gleichstellung: Jungen als Opfer von “Feminismus”-Gier

Im Jahre 1963 hat Philip Abrams einen bemerkenswerten Artikel in der Zeitschrift “Past and Present” veröffentlicht.

Abrams, Philip (1963). The Failure of Social Reform: 1918-1920. Past and Present 24 (1): 43-64

In diesem Beitrag fragt er sich, warum die großen Projekte der Sozialreform, die im Vereinigten Königreich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in Angriff genommen wurden und deren Ziel vor allem darin bestand, die rund 5 Millionen Briten, die im “Great War” gekämpft hatten, wieder in die Gesellschaft einzugliedern, allesamt gescheitert sind.

Die Erklärung, die Abrams gibt, ist so politisch unkorrekt, dass sie vermutlich nur deshalb die Zeiten überdauert hat, weil sie in einer vergessenen Ausgabe einer in Deutschland wenig bekannten historischen Zeitschrift versteckt ist: Interessengruppen im Allgemeinen und Feministinnen im Besonderen, so Abrams, hätten die finanziellen Mittel, die zur Eingliederung der Weltkriegsteilnehmer bereit gestellt wurden, für die eigenen ideologischen Zwecke entfremdet und missbraucht:

“And when we look at the proposals actually produced by this section [the advisory section responsible for all problems of ‘social amelioration’ that mainly consited of women] at the end of its first year’s work, just that [interest politics] seems to have happend. With one exception all the reports submitted by this group were statements of feminist claims: ‘housing plans from the housewife’s point of view’, ‘vocational training for women’, ‘women workers in the health service’, ‘women in the Civil Service’, this from a section nominally responsible for the whole unexplored field of social welfare. In so far as the priorities of reconstruction were not set by the war itself, or shaped by the ‘consensus’ view of society of the Minister and his closest colleagues, they were sharply limited by the social interest of the groups on whom the Ministry relied for advice” (Abrams, 1963, S.60).

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Sehen wir uns dann die Vorschläge an, die diese Sektion [die beratende Sektion, die für alle Probleme der “sozialen Verbesserung” zuständig war und der hauptsächlich Frauen angehörten] am Ende ihres ersten Arbeitsjahres tatsächlich vorgelegt hat, scheint genau das [Interessenpolitik] stattgefunden zu haben. Mit einer Ausnahme handelte es sich bei allen Berichten, die diese Gruppe vorgelegt hat, um Stellungnahmen zu feministischen Forderungen: “Wohnungsbaupläne aus der Sicht der Hausfrau”, “Berufsausbildung für Frauen”, “Frauen im Gesundheitswesen”, “Frauen im öffentlichen Dienst”, und das von einer Sektion, die nominell für den gesamten unerforschten Bereich der sozialen Wohlfahrt zuständig war. Soweit die Prioritäten des Wiederaufbaus nicht durch den Krieg selbst gesetzt oder durch die ‘konsensuale’ Sichtweise des Ministers und seiner engsten Mitarbeiter auf die Gesellschaft geprägt waren, wurden sie durch die sozialen Interessen der Gruppen, auf die sich das Ministerium berief, stark eingeschränkt” (Abrams, 1963, S.60).

Was Abrams hier beschreibt, die Umleitung, den Missbrauch von finanziellen Mitteln, die gedacht waren, um Weltkriegsteilnehmer, also im Wesentlichen Männer, in die britische Gesellschaft einzugliedern, diese Mittel für andere als die beabsichtigten Zwecke zu nutzen, für Zwecke, die man heute als “Frauenförderung” bezeichnen würde zu verwenden, ist heute “feministische Politik”, für die heute wie damals große Summen bereitgestellt werden, um letztlich eine große Zahl von Kostgängern der Genderista durchzufüttern, die ideologische Arbeit ohne gesellschaftlichen Wert leisten – oder haben Sie je eine Berechnung darüber gesehen, die die für “Mädchen- und Frauenförderung” eingesetzten Mittel mit dem durch sie vermeintlich bereitgestellten gesellschaftlichen Nutzen verglichen hätte?

 

Das es eine solche genderistische Gesamtrechnung nicht gibt, hat einen einfachen Grund: Alles, was unter Frauen- oder Mädchenförderung läuft, oder doch zumindest das meiste, dient nicht irgendeiner Förderung, wie man leicht anhand der seit Jahrzehnten betriebenen MINT-Förderung sehen kann, die in kaum einer Veränderung beim Anteil der Frauen, die einen Studienabschluss in MINT-Fächern erreichen, gemündet ist, sie dient der feministischen/genderistischen Korruption, dem Schaffen von “Netzwerken”, der Finanzierungen von “Multiplikatoren”, dem Aufbau eines administrativen Apparats, der einzig und allein dazu da ist, seine eigene Notwendigkeit zu propagieren und über die entsprechende Propaganda weitere Steuergelder zu erheischen, die wieder genutzt werden können, um den administrativen Apparat, der unter Gleichstellung und sonstigen Worten, die als “Wohlfühlworte” erfunden wurden, firmiert, weiter auszubauen, weitere Mäuler auf Kosten von und ohne Nutzen für Steuerzahler durchzufüttern.

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Vor zwei Tagen haben wir, unter Rückgriff auf unseren Beitrag “Bringing Boys Back In”, den wir 2002 in der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlicht haben (auf das Bild klicken, bringt Sie zum Beitrag),

gezeigt, das sich in all den Jahren, die seither vergangen sind und trotz der intensiven Diskussion, die unser Beitrag ausgelöst hat, nichts verändert hat: Jungen stellen nach wie vor rund zwei Drittel derjenigen Schüler, die ohne einen Schulabschluss bleiben. Ein Kollateralschaden, der von denjenigen, die Steuergelder für “Gleichstellungs-Politik” missbrauchen, offenkundig und ohne große Bedenken, in Kauf genommen wird. Um das Ganze einmal mit einer Zahl zu verbinden: Pro Schuljahr bleiben in Deutschland im Durchschnitt 40.000 Jungen ohne einen Schulabschluss und damit mit einem Makel in der eigenen Ausbildung, der auf dem rigiden von Gewerkschaften beherrschten Arbeitsmarkt kaum mehr wettgemacht werden kann. Ihnen ist eine Karriere in Hilfsarbeiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder als Dauer-ALG-II-Empfänger, sicher.

Indes, in unserem Beitrag haben wir nicht nur gezeigt, dass Jungen Nachteile daraus entstehen, dass sie häufiger als Mädchen ohne einen Schulabschluss bleiben, wir haben auch gezeigt, dass Jungen hinter Mädchen zurückbleiben, wenn es um den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife geht. Und diese Daten schreiben wir mit diesem Beitrag fort. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung des Anteils der Schulabsolventen, die die Schule mit der allgemeinen Hochschulreife verlassen haben.

Wie man sieht, ist der Anteil der Absolventen, die eine allgemeinbildende Schule mit der allgemeinen Hochschulreife verlassen, bis zum Schuljahr 2017/18 stetig gestiegen und geht seither leicht zurück. Wie man zudem sieht hat sich daran, dass zwischen Jungen und Mädchen eine Lücke von 8% bis 10% besteht, im gesamten Zeitraum wenig verändert. Wie man der Regressionsgleichung entnehmen kann, ist der Abstand zwischen Mädchen und Jungen zugunsten von Mädchen im Beobachtungszeitraum leicht gewachsen. Es gibt also definitiv keinerlei Anstrengungen (zumindest keine, die auch nur ein wenig Erfolg aufweisen können), um im Bereich des Erwerbs einer allgemeinen Hoschulreife “Gleichstellung” zu erreichen. Ein weiterer Beleg dafür, dass es nicht um “Gleichstellung”, sondern um Steuergelder, um feministische/genderistische Korruption geht. Rund 33% der Mädchen eines Schuljahres erreichen im Durchschnitt eine allgemeine Hochschulreife, rund 24% der Jungen.

Wie wenig sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat, zeigt auch die folgende Abbildung, in der wir die Anteile von Jungen und Mädchen unter denen, die eine allgemeine Hochschulreife erreicht haben, über die Jahre des Beobachtungszeitraum dargestellt haben:

Wie man sieht, hat sich ÜBERHAUPT nichts verändert.

Und nun stellen Sie sich vor, die Verhältnisse wären umgekehrt: 44% der Mädchen und 56% der Jungen verließen die allgemeinbildende Schule mit einer allgemeinen Hochschulreife. Was wohl los wäre? Systemmedien würden dem Thema Brennpunkte widmen. Die erregten Stimmen, die diese unglaubliche Ungerechtigkeit gegenüber Mädchen, eine zwangsläufige Folge des furchtbaren Patriarchats anprangern, sie wären in hysterischer Kakophonie 24/7 auf allen Sendern präsent. Beiträge würden in Zeitungen erscheinen, in denen diese große Ungerechtigkeit, der Mädchen ausgesetzt sind, anprangert wird, Demonstrationen würden organisiert, die Grünen würden eine aktuelle Stunde im Bundestag beantragen, die Bundesregierung sich beeilen, einen Gesetzentwurf zur schulischen Gleichstellung von Mädchen auf den Weg zu bringen und die Insassen von Hochschulen, die über das Professorinnenprogramm installiert wurden, würden in den Streik treten und damit drohen, ihr Lehrdeputat zugunsten von Sahneschnitten in linken Mode-Cafés ruhen zu lassen.

Aber es sind nur Jungen, die betroffen sind.

Deshalb liest man außerhalb von ScienceFiles wenig über diese Ungerechtigkeit.

Es geht eben nicht um Gleichstellung, es geht um feministische/genderistische Korruption, darum, die eigenen gierigen Finger, sorry: feministischen Greifer, in die Taschen von Steuerzahlern stecken zu können.

Seit 1918 hat sich dahingehend überhaupt nichts geändert.


 

 

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