Wo leben wir denn eigentlich? Ministerien finanzieren Betrug

Spiegel Online berichtet über das Professorinnenprogramm, über einen Fall, der beschreibt, was wir erwartet haben: Ein männlicher Bewerber lässt sich von der Formulierung des Ausschreibungstextes täuschen, reist aus den USA an, hält einen Probevortrag, wird von der Berufungskomission als bester Bewerber auf Listenplatz eins gesetzt und … Ja, er hat das falsche Geschlecht. Die Stelle soll aus dem Professorinnenprogramm finanziert werden, und aus dem Professorinnenprogramm werden keine männlichen Bewerber finanziert. Ergo bricht die Humboldt-Universität das Berufungsverfahren ab und, Matthias Aschenbrenner dürfte nun ein für alle Mal von einer Bewerbung an einer Deutschen Universität geheilt sein.

BetrugDie beschriebene Form des Betrugs, mit der männliche Bewerber unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geködert werden, um sich als Feigenblatt auf eine Ausschreibung zu bewerben, haben wir auf ScienceFiles schon mehrfach beschrieben. Die Vielzahl der Ausschreibungen, die wir gesammelt haben und die strategischen Anweisungen, mit denen das BMBF beschreibt, wie im Rahmen des Professorinnenprogramms vorgegangen werden soll, zeigen, dass die Ausschreiber genau wissen, dass sie gegen geltendes Recht verstoßen . Deshalb ziehen sie sich auf Methoden der Täuschung und des Betrugs zurück, auf die Vorspiegelung falscher Tatsachen, nämlich: männliche Bewerber hätten eine Chance, auf die ausgeschriebene Stelle berufen zu werden.

Die Täuschung ist im Fall von Matthias Aschenbrenner, der sich auf eine Mathematik-Professur an der Humboldt-Universität Berlin beworben hat, so erfolgreich gewesen,  dass, wie der Spiegel berichtet, nicht nur Aschenbrenner und zwei Drittel der Bewerber sich haben täuschen lassen, auch die Mitglieder der Berufungskommission waren offensichtlich nicht darüber unterrichtet, dass die Stelle, die sie besetzen sollen, nur und ausschließlich an weibliche Bewerber vergeben werden darf, dass die männlichen Bewerber nur als Staffage missbraucht werden, die benötigt wird, um nicht offensichtlich gegen geltendes Recht zu verstoßen.

Hätte, so hat ein externes Kommissionsmitglied dem Spiegel gegenüber gesagt, er gewusst, dass männliche Bewerber diskriminiert werden sollen, dann hätte er sich nicht am Berufungsverfahren beteiligt. Das ist moralisch anständig und ehrt das Mitglied, und es ist der Gipfel der Naivität. Wo leben wir eigentlich, wenn sich Professoren, und um einen solches wird es sich hier handeln, als externe Mitglieder in Berufungskommissionen setzen lassen ohne sich den Ausschreibungstext oder die Ausschreibungsmodalitäten genau durchzulesen, wenn sie sich, in aller Unschuld zum Wasserträger machen lassen, sich dazu missbrauchen lassen, den unanständigen und moralisch verkommenen Karren anderer zu ziehen?

Und wo leben wir, wenn Medien wie der Spiegel, die doch angeblich so kritischen Journalismus verbreiten, zu einem Betrug wie dem, der gerade an der Humboldt Universität stattgefunden hat, nichts einfällt, als das:

SPON“Natürlich muss der HU zugute gehalten werden, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat: Von knapp 44.000 Professoren in Deutschland waren zuletzt noch immer knapp 35.000 männlich. Der Frauenanteil liegt bei kümmerlichen 20 Prozent, in Naturwissenschaften und Mathematik sieht es besonders düster aus: Nur etwas mehr als jeder zehnte Lehrstuhlinhaber ist in diesen Fächern weiblich.”

Na dann, kann man hier nur sagen, dann ist ja alles in Ordnung: Weil nur “kümmerliche 20 Prozent” der Professoren weiblich sind, ist dies natürlich Legitimation dafür zu betrügen, zu täuschen und männlichen Bewerbern Kosten zu verursachen, und es lässt darüber hinwegsehen, dass an der “HU … ein interner Hinweis” existiert, “dass für ‘vorgezogene Neuberufungen’ auf Professorenstellen ausschließlich Frauen in Frage kommen”.

Was muss eigentlich passieren, bevor deutsche Medien, angebliche Enthüllungsmedien wie der Spiegel, also das Blatt der Mittelschicht, bei dem die Pornographie im angeblichen Kulturteil versteckt wird, Tacheles redet, Ross und Reiter benennt, etwa so:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert gemeinsam mit den Kultusministerien der Länder und aus Steuermitteln ein Programm, das ausschließlich dazu dient, männliche Bewerber auf Professuren zu täuschen und zu diskriminieren und weibliche Bewerber vorzuziehen.

Da diese Form der Diskriminierung gegen geltendes Recht verstößt, hat das BMBF ein Strategiepapier entwickelt, in dem dargestellt wird, wie genau Ausschreibungen auszusehen haben, so dass nicht offensichtlich wird, dass männliche Bewerber keine Aussicht auf eine Berufung haben. Das BMBF verteilt eine Anleitung zu Betrug und Täuschung, ebenfalls aus Steuermitteln finanziert.

Die Humboldt-Universität ergänzt die Täuschungs-Strategie aus dem BMBF, damit auch wirklich kein männlicher Bewerber berufen wird, mit einem “internen Hinweis”, der sagt: Vorzugsprofessuren gibt es nur für weibliche Bewerber.

Wie deutlich muss man Diskriminierung eigentlich machen, bevor deutsche Journalisten, bevor Hermann Horstkotte und Christoph Titz im vorliegenden Fall, ihren politisch korrekten Stumpfsinn zu überwinden im Stande sind und sehen, was sich vor ihren Augen ereignet?

ProfessorrinnenprogrammUnd wie lange muss man warten, bis sich Moral und Anstand und Empathie verbreiten, z.B. in Form der Frage: Möchtest Du Dir Hoffnung auf eine Professur machen, Dich auf die Professur bewerben, Zeit und Geld investieren, um anzureisen und einen Berufungsvortrag zu halten, nur um dann zu lernen, dass Du von Anfang an nur als Feigenblatt gebrauch bzw. missbraucht wurdest, weil Du nämlich von Anfang an keine Chance auf die entsprechende Professur hattest – aufgrund Deines falschen Geschlechts?

Wie lange muss man noch warten, bis Deutsche, die Anstand und Moral bewahrt haben, sich gegen moralisch verkommene Politagiteure stellen, die im Namen und im Auftrag derer, die sie gewählt haben, Betrug und Täuschung auf eine ganz neue Ebene gestellt haben?

Aber: Es gibt ein Zeichen der Hoffnung. Michael Hartmer, Geschäftsführer der Professorenvereinigung Deutscher Hochschulverband, hält den Abbruch des Verfahrens durch die HU für ‘scheinheilig’ und ’empörend’. Wir werden ihm unsere Blacklist der Universitäten zukommen lassen, die männliche Bewerber ganz offen diskriminieren und dann sehen, ob verbalen Äußerungen, wonach etwas scheinheilig und empörend ist, auch nicht verbale Handlungen folgen.

Zu guter Letzt kann man den vermeintlich kritischen Journalisten des Spiegel und dem Geschäftsführer der Professorenvereinigung Deutscher Hochschulverband nur empfehlen, ScienceFiles zu lesen. Dann sind sie früher informiert und bei ihrer Erkenntnis nicht von den “Zeichen der Zeit” behindert, die man manchen wie dem sprichwörtlichen Esel die Karotten vor die Nase halten kann, damit sich der Karren in Bewegung setzt, und zwar in die gewünschte Richtung.

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