Staatsversagen und “Marktversagen”
Staatliche Regulierer rechtfertigen ihre Eingriffe in den Markt gerne mit dem geflügelten Wort des Marktversagens. Marktversagen liegt, so könnte man lakonisch feststellen, immer dann vor, wenn ein paternalistisch Inspierierter in einen freien Markt eingreifen will, weil er sich durch die Regulierung des Marktes Vorteile verspricht. Aber selbstverständlich sind staatliche Regulierer nie von egoistischen oder partikularen Interessen getrieben und eben gerade kein Beispiel für den homo oeconomicus, der in all seinen Handlungen nach dem maximalen Nutzen strebt. Nein, Regulierer sind weitgehend allwissende Altruisten, die genau wissen, wo es hapert, was es zu regulieren gilt, wie es das “Was” zu regulieren gilt, und was unser aller Vorteil durch die Regulierung ist.
Zum Marktversagen hat jeder etwas zu sagen. Die EU-Kommission bemängelt die Energieeffizienz von Gebäuden und erkennt darin ein Marktversagen. Knappe Wohnungen und entsprechend hohe Mietpreise und Maklercourtagen sind für Anjes Tjarks, GAL-Wirtschaftsprüfer in Hamburg ein Marktversagen, in der Schweiz tobt derzeit ein Streit darüber, ob die Buchpreisbindung, also das künstliche Hochhalten des Buchpreises, durch ein Marktversagen gerechtfertigt ist, das eintreten würde, gäbe es keine Buchpreisbindung, und der Benzinpreis, die regelmäßigen und fast konzertierten Erhöhungen des Benzinpreises, alles Marktversagen – oder nicht?
Prinzipiell kann man vier Gründe unterscheiden, die von Regulierern vorgebracht werden, wenn sie einen Markteingriff mit Marktversagen begründen wollen:
Die auf Märkten vorhandenen Informationen sind asymmetrisch unter den Marktteilnehmern verteilt. Dies ist deshalb ein Problem, weil das neoklassische Modell des Wettbewerbs auf der Idee eines perfekten Wettbewerbs basiert, die wiederum voraussetzt, dass alle marktrelevanten Informationen für alle Marktteilnehmer verfügbar sind. Informationsasymmetrien befördern die Anbieterseite und ermöglichen z.B. das Angebot einer Negativauswahl von Gütern, deren Defekte nur dem Anbieter, nicht jedoch dem Nachfrager bekannt sind (averse selection). Und Informationsasymmetrien ermöglichen versteckte Handlungen, die z.B. einem geschlossenen Vertrag zuwider laufen, z.B. wenn der Abschluss einer Versicherung für einen Wertgegenstand den Besitzer des Gegenstands veranlasst, seine Sorgfalt im Umgang mit dem Gegenstand zu reduzieren (moral hazard)(Schulenburg, 2005, S.294).
- Die Produktion von Gütern hat zuweilen Effekte auf Dritte, die „unentgeltlich“ in den Genuss des Gutes gelangen bzw. unentgeltlich Kosten, die mit der Produktion des Gutes verbunden sind, zu tragen haben. Weder der „zusätzliche“ Nutzen noch die zusätzlichen Kosten sind im Preis, zu dem das Gut angeboten wird, enthalten (=externe Effekte);(Stephan & Ahlheim, 1996, S.59). Das Problem externer Effekte wird gemeinhin zum Ausgangspunkt umweltpolitischer Interventionen genommen, da – wie bereits Pigou festgestellt hat – „divergencies between private and social net product“ bestehen können (Pigou, 1920, II.IX.16). Das klassische Beispiel, das Pigou selbst angibt, bezieht sich auf die Externalitäten der Dampfeisenbahn, die im Funkenflug und davon ausgelösten Bränden bestehen (Pigou, 1920, II.IX.20). Coase rekurriert in seiner Arbeit auf das Beispiel der Emissionen einer Fabrik und der Prävalenz von Erkrankungen in der Umgebung der entsprechenden Fabrik (Coase, 1960, S.41-42). Ein klassisches Beispiel für externe Effekte ist der Schadstoffeintrag einer Papierfabrik am oberen Flusslauf und der in dessen Folge geringere Fischfang von Fischern, die am unteren Flusslauf fischen (Varian, 2001, S.562). Ein weniger häufig zu findendes Beispiel stellt das Kindergeld dar, mit dem z.B. die deutsche Regierung u.a. zu einer erhöhten Emission von Lärm und CO2 beiträgt.
- Bestimmte Güter (öffentliche Güter) werden nicht produziert, weil von ihrem Genuss niemand ausgeschlossen werden kann und ihr Konsum nicht rivalisierend ist. Die Problematik, die sich mit öffentlichen Gütern oder Kollektivgütern verbindet, besteht in der Regel darin, dass ihre Produktion daran scheitert, dass den exklusiven Kosten des Produzenten kein exklusiver Nutzen gegenüber steht, da niemand von der Nutzung des kollektiven Guts ausgeschlossen werden kann (Molitor, 2006, S.77-78). Ein Beispiel für ein kollektives Gut, das in diesem Zusammenhang immer wieder genannt wird, ist die Grundlagenforschung. Weil die Ergebnisse der Grundlagenforschung für alle Interessenten offen sind, werden sich – nach Meinung der EU-Kommission – private Unternehmen nicht an der Grundlagenforschung beteiligen. Deshalb ist der Staat aufgerufen, Grundlagenforschung zu finanzieren und deshalb drückt die EU-Kommission, die ansonsten die Harmonisierung des gemeinsamen Marktes und den Wettbewerb auf demselben, hoch hält, ein Auge zu, wenn nationale Regierungen nationale Unternehmen mit Subventionen bedenken (EU Commission, 2006).
- Bestimmte gesellschaftliche Gruppen betreiben rent seeking und verzerren auf diese Weise die Marktpreise (Tullock, 2005, S69-82). Das Problem, das sich mit rent seeking verbindet, haben Baumol und Blinder gut beschrieben: „An army of lawyers, expert witnesses, and business executives crowd our courtrooms and pile up enormous costs. … In general, any source of unusual profit, such as a monopoly, is a temptation for firms to waste economic resources in an effort to obtain control of that source of profits. This process, called ‘rent seeking’ by economists (meaning that the firms hope to obtain earnings without contributing to production), has been judged by some observers to be a major source of inefficiency in our economy” (Baumol & Blinder, 1988, S.646). Gordon Tullock, von dem das Konzept des rent seeking stammt, definiert rent seeking entsprechend als immer dann gegeben, wenn (staatliche) Maßnahmen „[have] a negative social impact“ (Tullock, 2005, S.9).
Prinzipiell kann man jedem der Gründe, die Markteingriffe wegen Marktversagens begründen sollen, mit einem Verweis auf Staatsversagen, das besonders bei Eingriffen wegen Marktversagen endemisch ist, begegnen:
Das Problem asymmetrischer Informationen ergibt sich auch oder gerade durch Regulierer, die in ihre Regulationen Anforderungen einbauen können, die es erlauben, eine selektive Gruppe von Wettbewerbern aus dem Markt herauszuhalten. Die kunstvollen Methoden der EU über besonders hohe Gesundheitsstandards den europäischen hochsubventionierten Agrar”markt” vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, sind ein Beispiel für Missbrauch wie er durch Informationsvorteile möglich ist.
- Die Internalisierung externer Kosten durch staatliche Regulationen, wie z.B. durch die Umweltgesetzgebung ist zum einen, wie Ronald Coase bereits 1960 gezeigt hat, nicht notwendig, und endet zum anderen regelmäßig mit Sonderregelungen und der Vergabe von Privilegien z.B. wenn vermeintlich grüne Technologien wie die Photovoltaik subventioniert werden, wohlwissend, dass im Laufe der Produktion von Solarzellen eine große Anzahl hoch giftiger Stoffe und somit externer Effekte produziert wird.
- Wie abstrus die Idee ist, man können durch staatliche Regulation Innovationen vor allem Grundlagenforschung befördern, zeigt sich an der Innovationspolitik der EU, die allen Ernstes auf der Prämisse basiert, dass staatliche Regulierer die Zukunft vorher sehen können und deshalb in der Lage sind, Grundlagenforschung, die zu durchschlagenden wirtschaftlichen Anwendungen führen wird, von solcher zu unterscheiden, für die das nicht der Fall ist.
- Rent Seeking ist kein Problem der Wirtschaft, es ist, wie die Forschung im Rahmen der public choice Theorie wieder und wieder gezeigt hat, ein Problem organisierter Gruppen, die sich den Staat zur Beute nehmen und ihre Interesse, z.B. in einer Subventionierung von Landwirtschaft oder einer Subventionierung des Kohlebergbaus durchsetzen. Ersteres führt dazu, dass Verbraucher nicht nur über dem Marktpreis liegende Preise für Agrarprodukte zahlen müssen, sondern die entsprechenden Güter zusätzlich über ihre Steuern ein weiteres Mal bezahlen, Letzteres führt dazu, dass externe Effekte auf die Umwelt, wie sie durch den Kohlebergbau und die Verstromung von Kohle entstehen, produziert werden, quasi als Form eines interventionistischen Staatsversagens.
Die Darstellung zeigt, dass staatliche Interventionen in Märkte dem Versuch gleichen, den Teufel mit dem Beltzebub auszutreiben, wobei sicher ist, dass der Beltzebub als Kur vorgesehen ist und weniger sicher ist, ob es überhaupt einen Teufel gegeben hat. Da sich staatliche Interventionen immer an irgendwelchen Interessen ausrichten und diese Interessen notwendiger Weise partikulare Interessen sein müssen, wäre es höchst verwunderlich, wenn durch einen staatlichen Eingriff, der ein Marktversagen heilen will, etwas produziert würde, was dem Gemeinwohl förderlich ist. Wer das glaubt, der glaubt vermutlich auch an den Weihnachtsmann.
Dass staatliche Regulation auch dann daneben geht, wenn eine Kernaufgabe der Gewährleistung der freien Marktordnung, nämlich die Verhinderung von Preisabsprachen und olipolistischen Strukturen betrifft, zeigt ein Beitrag von Siegfried Berninghaus, Michael Hesch und Andreas Hildenbrand im Wirtschaftsdienst (2012). Wie das Bundeskartellamt festgestellt hat, zeichnet sich der Treibstoffmarkt durch eine zu große Transparenz aus (auch das gibt es). Die “zu große Transparenz” hat zur Folge, dass alle Wettbewerber nicht nur die Preissetzung ihrer Konkurrenten kennen, sondern auch deren Produktionskosten. Folglich bleibt wenig Spielraum für Konkurrenz und das, was man im Bertrand-Modell erwarten würde, nämlich eine Preissetzung entlang der Grenzkosten findet nicht statt. Folgerichtig hat das Bundeskartellamt auch geschlossen, dass die Preise für Benzin höher sind als sie es wären, wäre der Wettbewerb nicht so transparent wie er es ist. Was tun? Regulieren!
Reguliert haben die Österreicher. Preisänderungen an österreichischen Tankstellen müssen von allen Wettbewerbern zur selben Zeit vorgenommen werden, und sie dürfen maximal einmal pro Tag vorgenommen werden. Damit erhoffen sich die österreichischen Behörden ein Mehr an Wettbewerb und einen geringeren Verkaufspreis. Doch die Hoffnung trügt, wie Berninghaus, Hesch und Hiledenbrand zeigen können: Die Preise, die mit der österreichischen Regulationsmethode erreicht werden können, sind noch höher als sie es ohne die Intervention des Staates gewesen sind. Abermals zeigt sich, dass ein staatlicher Eingriff unter dem Vorwand des Marktversagens mehr schadet als er nutzt und daraus kann man nur schließen, dass es besser ist, den Markt weitgehend von staatlichen Eingriffen frei zu halten.
Literatur
Baumol, William J. & Blinder, Alan S. (1988). Economics. Principles and Policy. San Diego: Harcourt Brace Jovanovich.
Berninghaus, Siegfried, Hesch, Michael & Hildenbrand, Andreas (2012). Zur Wirkung regulatorischer Preiseingriffe auf dem Tankstellenmarkt. Wirtschaftsdienst 1: 46-50.
Coase, Ronald H. (1960). The Problem of Social Cost. Journal of Law and Economics 3(October): 1-44.
EU Commission [Commission of the European Communities] (2006). Community Framework For State Aid For Research And Development and Innovation. Official Journal of the European Union C323/1, 30.12.2006.
Molitor, Bruno (2006). Wirtschaftspolitik. München: Oldenbourg.
Pigou, Arthur C., 1920: The Economics of Welfare.
Schulenburg, Johann-Matthias Graf von der (2005). Versicherungsökonomik: Ein Leitfaden für Studium und Praxis. Karlsruhe: Verlag Versicherungswirtschaft.
Stephan, Gunter & Ahlheim, Michael (1996). Ökonomische Ökologie. Berlin: Springer.
Tullock, Gordon (2005). The Rent-seeking Society. Indianapolis: The Liberty Fund.
Varian, Hal R. (2001). Grundzüge der Mikroökonomik. München: Oldenbourg.
Bildnachweis
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Ich grübel grad: was wäre das größere Problem für Verlage: die Buchpreisbindung oder ACTA?
Bei den staatlichen Förder- und Lenkungsmassnahmen, die vermeintlich vernüftig erscheinen, wird ‘nur’ Kapital vernichtet, weil man die Emiprie des komplexen Marktgeschehens nie vorhersehen kann. Immerhin, lässt man aber Marktgeschehen zu.
Das grösste Problem ist aber heute m.E. Protektionismus, der den Zwang zur Modernisierung für ganze Industrien ausser Kraft setzt. Dies führt letztlich zur Vernichtung dieser angeschlagenen Industrien.
Wir sehen dies zum Beipiel bei ACTA. Mit diesem Rechtsabkommen hat sich die konservative Content-Industrie selbst das Genick gebrochen. ACTA führt dazu, dass sie keine neuen, zeitgemäßen Preismodelle und Vertriebsmodelle für Online-Bücher, Musik, Filme entwickeln und im Wettberweb empirisch testen muss und kann. Eine angeschlagene Industrie aber, die sich mit Hilfe des Gesetzgebers nicht der Realität des Wettbewerbs und des Marktes stellt, und sich gesund umstrukturieren muss, stirbt ganz aus.
Die Politik des Protektionismus durch ACTA mag industriefreundlich erscheinen, ist es aber nicht, weil sie die Marktwirtschaft völlig ausser Kraft setzt, und nicht nur verzerrt, wie die oben kritisierte Regulierungsmassnahme der Buchpreisbindung.
Der Protektionismus ist merkantil, weil er ganze Wirtschaftszweige vor Wettbewerb schützt und damit vernichtet. Regulierungsmassnahmen vernichten nur Kapital.
Von Marktversagen auszugehen, wenn “Hirnversagen” als saatliche Störungsursache vorliegt, ist nur eine Notlüge.
Der Staat, der die Regeln für die Marktteilnehmer, auf der Anbieterseite wie auf der Nachfragerseite für alle gleich hält, damit sich sowohl die Anbieter, wie auch die Nachfrager, einem fairen Wettbewerb stellen müssen, dieser Staat handelt zum Besten aller Beteiligter.
Die Aufrechterhaltung dieser fundamentalen Marktordnung sichert einen funktionierenden Markt und alle politischen Eingriffe führen zu Marktstörungen.
Historisch und empirisch bewiesen sind die Pleiten sozialistischer Staatswirtschaften und der Erfolg einer wenig staatlichen Wirtschaft, wie in den USA oder westlichen Industriestaaten.
Die gegenwärtigen Entwicklungen in der Bundesrepublik, wo durch eine staatliche, politische Manipulation, ein zweites System zur zeitweisen, Wetter abhängigen Stromerzeugung, parallel zu einem bereits vorhandenen Stromerzeugungs- und Leitungsnetz entsteht, was noch neue Netze und Speicher benötigt, wird die Strompreise mit Sicherheit in kurzen Fristen mehr als verdoppeln.
Den Nacchfragern nach Strom, wird aber der Strombezug direkt ab Hersteller politisch verweigert.
Es liegt kein Markt- sondern ein Politik-Versagen vor, weil der Preiswettbewerb eines Marktes nicht mehr vorhanden ist.
Infolge dessen, werden ganze Industriebranchen sammt Wohlstandserhaltenden Arbeitsplätzen und Steueraufkommen ersatzlos wegfallen.
Ein weiteres Beispiel sind Elektro-Autos, deren Hersteller nach Subventionen rufen, weil sie sich im Wettbewerb auf dem Automobilmarkt nicht durch klare, die Nachfrager überzeugende Vorteile durchsetzen.
In allen diesen Fällen von staatlich verursachten Marktstörungen, fließen Unsummen in völlig falsche Richtungen, weil es Marktteilnehmern gelungen ist, die Intelligenz eines Markt-Wettbewerbs zu verhindern, bzw. ausschalten zu lassen. Die im Marktwettbewerb konkurierende Intelligenz, die somit ausgeschaltet wird, zeigt sich wie ein “kollektives Hirnversagen”.
Eine Akademische Diskussion kann sich dieser Realität zwar dadurch entziehen, sich auf theoretische Ausweich-Konstrukte zurück zu ziehen, wenn man sich ideologisch nicht als erkenntnisbereit erweist und sich wie bisher verweigert.
Da trifft der Dieter Bohlen zugeschriebene Spruch: “Sie können einem Bekloppten nicht klar machen, das er bescheuert ist, das versteht der doch gar nicht”.
Gerade dass aber ist wider den Geist jeder Rationalität, kennzeichnet trotzdem den überwiegenden Teil der aktuellen Wirtschafts- bzw. Marktpolitik in Deutschland, wo das Scheitern einer DDR-Wirtschaft verdrängt – und wiederholt wird – oder in der EU-Wirtschafts- und Geldpolitik.
“Die Aufrechterhaltung dieser fundamentalen Marktordnung sichert einen funktionierenden Markt und alle politischen Eingriffe führen zu Marktstörungen.”
Wie wollen sie das Beweisen, wenn dieser Zustand noch nie vorgekommen ist?
“Historisch und empirisch bewiesen sind die Pleiten sozialistischer Staatswirtschaften und der Erfolg einer wenig staatlichen Wirtschaft, wie in den USA oder westlichen Industriestaaten.”
Ist es das? Sie kennen den “optimalen” Zustand nicht und können dennoch sagen das alles andere nicht funktionieren kann. In ihrem “Optimum” stecken dramtisch viele Annahmen, welche nicht erfüllt werden können.
Ich empfehle ihnen einen Vortrag von Jospeh Stiglitz aus dem letzten Jahr.
http://wissen.dradio.de/wirtschaftswissenschaften-joseph-stiglitz-fordert-eine-neue.88.de.html?dram:article_id=15224#comments
Er legt ziemlich klar die Fehler der Wirtschaftswissenschaftler dar. In ettlichen seiner Bücher zeigt er das die abstrusesten Dinge an Märkten geschehen können, ohne die Hilfe von Marktkräften. Ein weiterer Ökonom, welcher die freien Märkte als Modell kritisiert ist Heiner Flassbeck. Er zeigt, dass Finanzmärkte sich eben nicht wie “Standard” Märkte verhalten. Dort führen steigende Preise zu einer erhöhten Nachfrage, da man hofft das die Preise noch weiter steigen. Dieses Herdenverhalten ist vollkommen unabhängig von staatlichen Eingriffen und könnten bestenfalls durch selbige verhindert werden.
“Gerade dass aber ist wider den Geist jeder Rationalität, kennzeichnet trotzdem den überwiegenden Teil der aktuellen Wirtschafts- bzw. Marktpolitik in Deutschland, wo das Scheitern einer DDR-Wirtschaft verdrängt”
Jaja, die DDR wird gerne hergenommen. Außenpolitische Maßnahmen, das Fehlen von “freiem” Außenhandel aufgrund von Maßnahmen aus der westliche Welt, etc. wird gerne vernachlässigt. Die Verschuldung war geringer als bei manch westlichem Staat heute, aber dort werden die Schulden als Beweis des Systemversagens herangezogen. Das zeigt wie “objektiv” argumentiert wird.
Es war nicht alles schlecht in Der DDR – z.B. Haben Sie die Autobahn nach Berlin gebaut (zwar mit Westgeld , aber eben auch mit viel IdeAlismus). Im Felde unbEsiegt ist die DDR durch den Dolchstoss von Blutsaugern, Volksschaedlingen und SaboteurEn unD ihren kapitalistischen Helfershelfern zu Grunde gerichtet worden!
@criwi
Ich betrachte die Realität und nicht die Theorie ist mir wichtig, sondern schlicht und ergreifend was im Ergebnis funktioniert, bzw. welche Auswirkungen es hat.
Darin sehe ich den Vorteil, mit dem jeder rational planende und durch das Ergebnis bestätigte Ingenieur verantwortlich Bauwerke realisieren kann, die der Menschheit nützlich sind.
Die Wissenschaft macht doch an und für sich nur Sinn, wenn sie das reale Funktionieren transportiert, die Gesetzmäßigkeiten erkennt und sich ihrer bedient.
Darum finde ich es einfach niedlich, mit welcher verbissenen Emsigkeit, diverse Leute sich gegenseitig zitieren, um ihre „Gelehrtheit vorzuführen“, die häufig nicht mehr beinhaltet als „wollen Sie nicht auch bestätigen, unseren Hund nicht gesehen haben zu wollen“.
Solche Leute halten sich für Wissenschaftler, nur weil es ihnen gelang anderen zu imponieren, die noch weniger zwischen Abstraktion und Realität, z.B. den fehlenden logischen Bezug finden, weil sie in Ideologien befangen bleiben.
Es gelingt mir einfach nicht – im Gegensatz zu Anderen – ob Titelwichtel oder nicht – die Ansicht gut zu finden, das dass, was im Sport z.B., als faire Konkurrenz zu Höchstleistungen führt oder in allen anderen Bereichen, ein „verkehrtes Prinzip“ sein soll.
Wieso denn? Warum sollen alle aus „sozialen Verzichts-Absichten“ den Wettbewerb mäßigen? Vielleicht um gemessen von den Lahmen und Verwirrten zu einer Standard-Norm zu gelangen? Das macht doch keinen Sinn, es gibt doch vielmehr verschiedene Ligen und entsprechenden Erfolg.
Zu allen Zeiten haben die Tüchtigen, die mit den erfolgreicheren Konzepten sich so lange zum Vorteil ihrer Mitmenschen, die sie ja als Mitarbeiter als Kunden und Sozialpartner zu ihrem Glück und Erfolg benötigen, sich entsprechend dem was sie erfolgreich machte, darum klug verhalten, bis die Konkurrenz, sie ablöste.
Die Funktionäre, die nur über den Unmut und rachsüchtigen Zorn einer gepuschten, politischen Hysterie, die Neidgefühle nutzen um sich revolutionär nach oben an die Macht zu setzen, um Aufstiegschancen zu finden und zu zementieren. Diese verteufeln deshalb den reinen Wettbewerb und bekämpfen die, die ihnen nicht Untertan sein wollen mit Freiheitsentzug, um ihre erkämpften Privilegien zu erhalten.
Marktwirtschaft, bzw. Konkurrenz innerhalb der fairen Spielregeln für alle Teilnehmer, ist praktizierte Demokratie.
Schauen Sie mal, wie die Schweiz es über Jahrhunderte praktizierte und was daraus für die Bevölkerung entstand.
Relismus und Visionen kennzeichnen die Eigenart eines Menschen, ob als unbequem oder als “wissenschaftlich getarnt” und doch nur am “Traumdaumen lutschen”.
Sehr geehrter Herr Meier,
ich kann mich Ihrem Kommentar nur vollumfänglich anschließen und darf meinerseits ergänzen, dass ich der Ansicht bin, die Angst vor “Wettbewerb”, die vornehmlich von – sozialstrukturell betrachtet – Mittelschichtlern ausgeht bzw. propagiert wird, die sich für links halten, ist aus meiner Sicht ein geeignetes Mittel, um die, denen man durch das Verbot von Wettbewerb angeblich helfen will, da zu halten, wo sie sich gerade befinden und somit davon fernzuhalten, an die Futtertröge zu gelangen, aus denen sich die “linke Mittelschicht” ihrerseits bedient. Angst vor Wettbewerb kann nur schüren, wer sich nicht fit für den Wettbewerb fühlt und einen Gewinn daraus ziehen kann, dass er anderen einreden zu können vermeint, sie seien auch nicht fit für Wettbewerb.
Hallo Michael Klein,
ich kann mich ihrer Aussage “Angst vor Wettbewerb kann nur schüren, wer sich nicht fit für den Wettbewerb fühlt und einen Gewinn daraus ziehen kann, dass er anderen einreden zu können vermeint, sie seien auch nicht fit für Wettbewerb.” nur anschließen. Da passt das Sprichwort
“Betroffene Hunde bellen”
sehr gut daz!
Gruß
Dagmar vonPatentanwalt Elektrotechnik