Manchmal stolpert man über Pressemeldungen, die dazu führen, dass man mehrfach liest, um sicherzustellen, dass man richtig gelesen hat. Die Pressemeldung “Qualitätsoffensive Lehrerbildung gestartet” des BMBF ist eine solche Pressemeldung.
Kurz zur Einordnung: Lehrer, das sind diejenigen, die in Schulen beschäftigt sind. Schulen, das sind die Institutionen, die Kinder und Jugendliche mit einem Bildungsabschluss versorgen sollen. Kinder und Jugendliche werden in Deutschland sehr ungleich mit einem Bildungsabschluss versorgt:
Jungen schneiden seit Jahren, ohne dass es jemanden stört, schlechter ab als Mädchen;
Kinder aus der Unterschicht bleiben im Hinblick auf schulische Bildung weit hinter Kindern aus Mittel- und Oberschicht zurück, was gelegentlich lamentiert, aber mitnichten verändert wird;
Kinder aus Migrationshintergrund, egal, wie lange der Migrationshintergrund zurückliegt, schneiden bei der schulischen Bildung schlechter ab als Kinder ohne Migrationshintergrund, was gewöhnlich mit dem alten Ladenhüter der Sprachbeherrschung erklärt werden soll;
Bildungsforscher, die derartige Muster im Hinblick auf den Bildungserfolg nach Geschlecht, Schicht oder Migrationsstatus sehen und ihr Geld Wert sind, können nur einen Schluss ziehen: Irgendwie müssen die Instutionen zu diesen Ergebnissen führen. Irgendwie müssen Schulen bestimmte Verhaltensweisen bei Lehrern hervorbringen oder nicht unterbinden, die dazu führen, dass Jungen schlechter als Mädchen, Kinder aus der Unterschicht schlechter als Kinder aus der Mittel- und Oberschicht und Kinder mit Migrationshintergrund schlechter als Kinder ohne Migrationshintergrund abschneiden.
Institutionelle und kontextuelle Faktoren, die über das Handeln von Lehrern auf Schüler wirken, sind die einzigen Variablen, die die beschriebenen Muster erklären können. Ein kleines logisches Experiment zeigt, warum: Nehmen wir an, Kinder mit Migrationshintergrund schneiden wegen ihrer Deutschkenntnisse schlechter ab als Kinder ohne Migrationshintergrund wie dies manche immer noch stoisch behaupten. Nehmen wir weiter an, ein Teil dieser Kinder mit Migrationshintergrund gehört der Mittelschicht an, wäre also sozusagen özdemisiert. Nehmen wir weiter an, ein Teil dieser Kinder mit Migrationshintergrund wäre weiblich und özdemisiert: Was folgt daraus für den Bildungserfolg? Es ist schlicht logisch unmöglich etwas über den Bildungserfolg auszusagen, weil die drei Faktoren sich überlagern und ihre Effekte zum Teil gegensätzlich sind. Folglich ist es wenig wahrscheinlich, dass Faktoren, die den Schülern zugeordnet werden können, also Migrationshintergrund, Schichtzugehörigkeit oder Geschlecht, die Muster hervorbringen, die oben berichtet wurden. Es liegt schon näher die Schulen, die schulische Praxis und damit das Handeln von Lehrern als Ursache der Unterschiede im Bildungserfolg anzunehmen.
Als wir im Jahre 2002 von einer Korrelation berichtet haben, die zeigt, dass mit einem steigenden Anteil männlicher Grundschullehrer die schulische Leistung von Jungen besser wird, war ein Aufschrei die Folge. Bis heute sind wird nicht ganz sicher darüber, ob die Häresie darin bestand, festzustellen, dass Lehrer etwas mit dem schlechteren Abschneiden bestimmter Schülergruppen zu tun haben oder darin festzustellen, dass weibliche Lehrer für das schlechtere Abschneiden bestimmter Schülergruppen, hier: männlicher Schüler, verantwortlich sein könnten. Die Tatsache, dass sich anschließend eine Diskussion über die “Feminisierung von Schulen”, also darüber entwickelt hat, dass immer weniger Männer und immer mehr Frauen Lehrer werden/sind, deutet darauf hin, dass die Häresie darin bestand, weibliche Lehrer als Quelle schulischer Nachteile von Jungen ins Spiel zu bringen.
Wie dem auch sei, bis zum heutigen Tag gleicht es einer Gotteslästerung, wenn man darauf hinweist, dass die Institution “Schule” und die darin beschäftigten Lehrer natürlich einen Einfluss auf das schulische Abschneiden von Kindern haben. Und da die Institution Schule eine Institution der Mittelschicht ist, die von Lehrern aus der Mittelschicht bevölkert wird, liegt es zudem nahe anzunehmen, dass die Wirkung der Kategorien “Unterschicht”, “Geschlecht” und “Migrationshintergrund” auf Stereotypen basiert, die in der Mittelschicht gepflegt werden, also z.B. Kinder aus Unterschichtsfamilien haben zuhause nicht die Unterstützung, die sie brauchen, um ein Gymnasium mit Erfolg zu besuchen, oder Jungen sind kleine Machos, die den Unterricht stören und deshalb auf Sonderschulen abgeschoben oder schlechter bewertet werden, oder Kinder mit Migrationshintergrund können kein Deutsch und müssen entsprechend mit Hauptschule und Realschule Vorlieb nehmen. All diese Stereotype haben natürlich nur zufällig den Effekt, dass Gymnasien und Universitäten zum Quasi-Monopol für Kinder aus Mittel- und Oberschicht umfunktioniert werden.
Wie überrascht wir waren, in einer Pressemeldung der derzeitigen Ministerin für B&F zu lesen, was bislang einen gesellschaftlichen Bann aus Medien nach sich gezogen hat, können sich Leser nach diesem Vorspann vermutlich vorstellen: Aus Anlass des Starts der “Qualitätsoffensive Lehrerbildung” hat Frau Wanka eingestanden, dass es vor allem schlechte Lehrer sind, die für die beschriebenen Missstände im deutschen Bildungssystem verantwortlich sind:
„Mit dem Programm wollen wir die Hochschulen in ihren Bemühungen unterstützen, die Lehramtsausbildung zu reformieren und die Qualität nachhaltig zu verbessern“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. „(1) Wir wollen die Besten eines Jahrgangs für ein Lehramtsstudium gewinnen und (2) sie über ihr gesamtes Studium hinweg begleiten. Nur wenn es uns (3) gelingt, die Strukturen der Lehrerbildung an den Hochschulen zu optimieren, die pädagogische Praxis stärker als bisher einzubeziehen und Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften besser miteinander kooperieren zu lassen, (4) werden wir auch gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer an unseren Schulen haben. Und es gehört selbstverständlich auch dazu, dass die (5) Mobilität von Lehramtsstudierenden, Lehrkräften im Vorbereitungsdienst, sowie Lehrerinnen und Lehrern über die Grenzen der Bundesländer hinweg gewährleistet ist.“
Die Prämissen, auf denen dieses Zitat von Frau Wanka beruht, sagen eigentlich alles, über den Zustand des allgemeinen deutschen Bildungssystems:
(1): Bislang gelingt es nicht, die besten eines Jahrgangs für das Lehramtsstudium zu gewinnen. Jahrgang meint hier Abiturjahrgang. Dies wird aus (2) deutlich, denn der Satz macht keinen Sinn , wenn nicht Abiturjahrgang gemeint ist. Und wir wollen Frau Wanka heute einmal unterstellen, dass sie mit dem, was sie sagt, Sinn vermitteln will.
(3): Die Strukturen der Lehrerbildung sind derzeit nicht optimal, was notwendig bedeutet, dass die Lehrer und die institutionellen Strukturen an Schulen suboptimal sind, und das ist noch der konservativste der möglichen Schlüsse.
(4) da “gut ausgebildete … Lehrer” hier an eine deterministische und mit “nur” eingeleitete Bedingung geknüpft sind, muss man schließen, dass die Ministerin der Überzeugung ist, dass derzeit keine gut ausgebildeten Lehrer an deutschen Schulen unterrichten.
(5) kann man lesen als Ankündigung, die länderspezifische Eigenbrödelei in Sachen Bildung zu beenden, was gut für Bayern und Baden-Württemberg und schlecht für die Stadtstaaten wäre, in denen derzeit ein Abitur verschenkt wird. Man kann (5) auch als Ankündigung dafür lesen, dass es mit Teilzeitbeschäftigung und der ich-fahr-nicht-weiter-als-5-Kilometer-zu-meinem-Arbeitsplatz-Mentalität unter Lehrern ein Ende hat.
In jedem Fall zeigt die Pressemeldung klar und deutlich, dass man im Ministerium das Problem des deutschen Bildungssystems nicht mehr bei den Schülern sucht, sondern bei der Lehrerschaft, die nicht gut ausgebildet ist, sich nicht aus den Besten eines Jahrgangs zusammensetzt, sondern aus vielen Lehrkräften, die ihren Beruf eher als Hobby und nebenbei, eben in Teilzeit betreiben, etwas, das aufgrund der hohen Anforderungen, die man beim BMBF als an Lehrer gestellt ausgemacht hat, nicht mehr tragbar ist, oder wie es beim Ministerium so schön heißt:
“Im Laufe der Jahre sind die Ansprüche gestiegen. Lehrende sollen unterrichten und erziehen, beraten und die Schulen weiterentwickeln. Kurzum, heute sind Lehrkräfte mehr denn je Experten für das Lehren und Lernen. Sie begleiten junge Menschen in der Regel über mehr als ein Jahrzehnt in einer Entwicklungsphase, die für individuellen Bildungserfolg, Persönlichkeitsbildung, Sozialisation und beruflichen Werdegang prägend ist.”
Das ist nun wirklich nichts, was man in Teilzeit erledigen kann.
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Ein Silberstreif am Horizont. Als Vater eines 11- und eines 14-jährigen Jungen kann ich insbesondere den letzten hervorgehobenen Absatz nur unterstreichen. Vor einigen Wochen habe ich einen Artikel in unserer Tageszeitung gelesen, dessen Inhalt hier
ähnlich zusammengefasst wird und m.E. zeigt, warum viele Lehrer so inkompetent, belastungsempfindlich und unmotiviert sind. Besonders einen Absatz aus diesem Artikel möchte ich hier zitieren, weil er einen Lösungsansatz zeigt: die Lehrer frühzeitig zu informieren, was auf sie zukommt.
“Ausschlaggebend seien dabei die Motive hinter der Studienwahl: “Wir haben festgestellt, dass Überzeugungstäter, die Lehrer um des Lehrens willen werden möchten, eher entspannt sind und kein übermäßiges Burn-out-Risiko tragen. Hingegen tragen diejenigen, die das Studium gewählt haben, weil sie davon ausgehen, dass es leichter ist als andere Studiengänge, ein höheres Burn-out-Risiko”, erklärt Karbach.”
Aus meiner subjektiven Erfahrung mit meinen Kindern an zwei verschiedenen Grundschulen und zwei Gymnasien kann ich diesen Eindruck nur bestätigen.
‘Wir wollen die Besten eines Jahrgangs für ein Lehramtsstudium gewinnen’
Na dann man tau!
Nach meiner persönlichen Erfahrung in Physik, Mathematik und Chemie in den 1990er-Jahren rekrutierte sich die Menge der ‘Lehramtsstudenten eines Jahrgangs’ aus dem letzten Leistungsdrittel der Menge der (z.B.) Physik-Studenten eines Jahrgangs (bis auf eine einzige bemerkenswerte Ausnahme, dh. EIN Lehrer aus Leidenschaft war auch dabei…).
Das verwundert nicht: wer als Mathematiker, Chemiker oder Physiker hohen akademischen Erfolg erzielen kann, wird (zumindest bisher noch) wegen seiner hohen methodischen Fähigkeiten deutlich attraktivere Jobs (nicht nur der Netto-Bezahlung nach, die halte ich für Lehrer im Vergleich fast für zu hoch…) erlangen können als ein Dasein als Lehrer. Und wenn man gut ist, braucht man auch keine Kritik zu fürchten. In ‘normalen’ Jobs ist es an der Tagesordnung, dass die Qualität der eigenen Arbeit/Ergebnisse wahrgenommen und bewertet wird. Und, dass man sie verteidigen muß. Sämtliche mir bekannten Lehrer hingegen scheuen Unterrichtsbesuche oder gar Kritik ihres Unterrichts wie der Vampir das Tageslicht… mehr noch als Ärzte, bei denen ‘Kollegen’ in die Sprechstunde kommen.
Da kommt schon ein interessanter Mix aus Charaktereigenschaften und Vorlieben zusammen, bei unseren Lehrern :).
Ich bin wohl schon zu weit weg vom Schulalltag, es ist mir nicht gelungen folgendes abzuklären, kann mich bitte jemand aufklären:
Welches Vetorecht haben praktizierende Lehrkräfte [Plural!] bei der Auswahl und Gestaltung von zukünftigen Lehrstoffen (Lerninhalte, Unterrichtsstoffe)?
Wenn ich das so lese meldet sich gleich mein Mittagessen wieder…..
Die „besten eines Jahrgangs“ als Lehrer? Netter Traum, aber an jeder Realität vorbei. Warum sollten „die besten“ sich für einen Beruf entscheiden, in dem sie in Fachfragen über Kinderniveau niemals hinauskommen werden? Außerdem: Wenn „die besten“ in die Schulen gehen, wer soll dann noch in die Universitäten gehen? Oder gar in die Wirtschaft?
„sie über ihr gesamtes Studium hinweg begleiten“.
Nein, nicht begleiten, sondern in Ruhe lassen. Z.B. mit depperten Prüfungsordnungen, die Bulimielernen und nicht Verständnis erfordern.
„die pädagogische Praxis stärker als bisher einzubeziehen“
Um Gottes Willen. Was für ein Blödsinn. In den Schulpraktika sitzt man nur sinnlos hinten im Unterricht drin (in einem 190 Stunden) und kämpft gegen den Langeweileschlaf. Wenn man mal selber Stunden halten darf sind das schöne Spielstunden, aber keine Wirklichkeit.
„Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften besser miteinander kooperieren zu lassen“
Wohlfühlblabla! In den Fachdidaktiken sammeln sich doch diejenigen Lehrer, die aus der Schule entsorgt werden mussten aber ihren Beamtenstatus nicht aufgegen wollten. Zumindest deutet meine Erfahrung darauf hin. Das Niveau in den Didaktiken war um Welten schlechter als in den Fachwissenschaften. In Mathematikvorlesungen z.B. hat man keinen Satz verstanden, wusste aber hinterher immer worum es ging. In Didaktikveranstaltungen hat man jeden Satz verstanden, wusste aber am Ende nicht mal das Thema der Veranstaltung. Spitzenwert war ein Mathematik-Didaktik Professor, dem wir Studenten vor der Klausur erzählen mussten, was er in der Vorlesung behandelt hatte. Nachdem es Beschwerden gab hat der Lehrstuhl diesem Herrn eine Dame mit in die Vorlesung gesetzt die mitgeschrieben hat. Kein Scherz, das ist so passiert.
Zudem müssen alle Lehrer sich in ihrem Studium mit zwei Fachwissenschaften, zwei Fachdidaktiken, Pädagogik und Psychologie beschäftigen. Sechs Fächer in 4-5 Jahren. Alle gleich viel und gleich tief. Ist es da ein Wunder dass keine (oder nur selten) Spitzenkräfte rauskommen? Spitzenleistung setzt i.d.R. Spezialisierung voraus. Blockiert man die (durch die Forderung nach der Eierlegendenwollmilchsau), so erhält man im Durchschnitt Mittelmaß. Genau das, was man an den Schulen massenhaft vorfindet.
Eins noch: Bildungsdiskussionen in Dt. sind immer ein Blabla um Nebensächlichkeiten, nur eines taucht irgendwie nie auf: Lernerfolg. Auch in der Pressemeldung steht nicht ein Gedanke dazu, wie man gute von schlechten Lehrern trennen kann und wie man die Schüler vor letzteren Schützen möchte. Viele wohlfühlblabla Überlegungen, aber kein Gedanke an eine Erfolgskontrolle. Da wird (wie immer) die Absicht gleich zur Wirkung erklärt bevor man überhaupt loslegt.
Zum eigentlichen Tenor des Artikels: Ob die Lehrer in der Schule gut oder schlecht sind (ich tendiere zu schlecht) hängt eher davon ab was man als Aufgabe der Schule sieht. Wenn man wahllos jedes echte oder eingebildete Problem in die Schulen stopft, ohne zu fragen ob die Institution dafür überhaupt geeignet ist, kann es keine guten Lehrer geben. Alleine schon, dass Schulen gleichzeitig Fördern und Selektieren müssen ist ein unerfüllbarer Widerspruch.
“Wenn „die besten“ in die Schulen gehen, wer soll dann noch in die Universitäten gehen? Oder gar in die Wirtschaft?”
kann man auch noch umgekehrt sehen: wenn alle nur die besten wollen, was macht dann der Rest? Hartz IV beantragen? Man kann sich nicht an idealen Voraussetzungen orientieren, die in der Praxis fast nie gegeben sind, sondern muss eben zusehen, dass man aus der zur Verfügung stehenden Arbeitskraft das (relativ) bestmögliche macht.
Jahrelang war es eine Pressemitteilung der Jungen Liberalen in der Saure-Gurken-Zeit: Lehrer nach Leistung bezahlen. Was dabei übersehen wurde war, dass viele Bundesländer das schon längst ermöglichten, aber die Konsequenzen scheuten: Mehrkosten. Deswegen gab es nur eine Zulagenstelle pro Schule und hässliche Debatten, wer sie bekäme. Dabei zeigte sich, dass Lehrerleistung gar nicht so einfach zu messen ist, jedenfalls nicht so quantifizierbar wie im Einzelhandel, in der Güterproduktion oder im Sport.
Gibt es vielleicht deswegen kein differenziertes Arbeitszeitmodell für Lehrer, weil dann herauskäme, dass die 24 oder 28 Unterrichtsstunden und die freien Nachmittage nicht die einzigen Tätigkeitsmerkmale sind? Das nach oben offene Arbeitszeitmodell für deutsche Lehrer hat Vorteile für den Staat: Anders als in der öffentlichen Verwaltung oder in Industriebetrieben muss nicht jeder neue Handgriff mit einer Zulage abgegolten werden.
Deutsche Schulräte und Schulleiter wurden jahrelang nach Schottland und England geschickt. Von dem, was sie sahen (u. a. Laufbahnberatung während der Schulzeit, Qualifizierung der Schulleiter für Managementaufgaben, Entlastung der Schulleiter durch mehr Personal im Schulsekretariat, Verwendung von Lehrerarbeitszeit für Qualitätsentwicklung wurde einiges umgesetzt, vorzugsweise das, was Arbeitszeit und Arbeitsbelastung erhöhte, aber nichts, was mehr Geld gekostet hätte.
In Finnland und in Singapur gibt es, was in den Kommentaren ungläubig vernommen wird: Nur die besten werden Lehrer! Die werden dort aber auch bestens bezahlt (Auch im Vergleich zu den angeblich überbezahlten deutschen Lehrern.)
Vor Jahren hat NRW die Lehrereingangsgehälter abgesenkt!! Hessen hatte einmal versucht, die Grundschullehrer so zu bezahlen wie Haupt- und Realschullehrer. Das wurde schnell wieder rückgängig gemacht, zu teuer. Aber gleichzeitig wird die Grundschulzeit als besonders wichtig angesehen. In fast allen Bundesländern gibt es hunderte unbesetzter Schulleiterstellen. Gerade im Grundschulbereich ist die Unterrichtsverpflichtung der Leiter zu hoch, die Managementaufgaben wachsen fast monatlich, weil es ständig Reförmchen gibt, die Gehaltszulage ist mickrig.
Vor allem aber herrscht in Deutschland ein m. W. unvergleichliches Lehrer-Bashing. Es scheint leider auch in die von mir hoch geschätzten Science Files einzuziehen.
Vor allem aber herrscht in Deutschland ein m. W. unvergleichliches Lehrer-Bashing. Es scheint leider auch in die von mir hoch geschätzten Science Files einzuziehen.
Schade, dass Sie das so sehen, denn der Artikel legt es ja nicht unbedingt nahe, ein Lehrer-Bashing zu sehen, so dass man fast denken könnte, Lehrer gefallen sich auch ein bischen in der Rolle des “ge-bash-ten”.
Eigentlich haben Sie den Kern des Problems doch selbst beschrieben: Politiker, die von nichts eine Ahnung haben, aber Kultusminister spielen wollen und Schulen mit immer neuem Unsinn überziehen, Stundenpläne, die mit unbrauchbaren Fächern, die einzig der Indoktrination dienen, nur so gespickt sind, weil Politiker Schulen gerne zu Kaderschmieden umfunktionieren wollen, ein Anreizsystem für Lehrer, das diejenigen belohnt, die den Job nebenbei machen wollen und vor allem eines nicht machen wollen: sich viel Arbeit … kurz: Eine Bildungspolitik ohne Ziel und Zweck, die einzig von politischen Launen getrieben, die Lehrer einmal hierhin, einmal dorthin spült.
Was die Frage aufwirft: Warum lassen Lehrer das alles mit sich machen? Warum gibt es keinen Widerstand gegen miserable Anreizstrukturen, dagegen, dass Lehrer zu Handlangern der Politiker degradiert werden, dass sie wie kleine Marionetten heute hierhin, morgen dahin verschoben werden? Und hier beginnt auch die Mitverantwortung von Lehrern, denn nur wenige haben den Mut, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Sie scheinen über einen reichhaltigen Schatz an Schulerfahrung zu verfügen und von Beispielen, die den Unsinn, mit dem Lehrer täglich konfrontiert sind, gut belegen zu können. Aber warum wird darum nicht in der Öffentlichkeit diskutiert? Wo ist der Widerstand von Lehrern dagegen, immer neue Launen von Politikern in Lehrplänen ausbaden zu müssen? Wo ist die Forderung nach einer leistungsgerechten Bezahlung, die man relativ einfach dadurch sicherstellen kann, dass man die Schülerleistung als Indiz für die Lehrerleistung nutzt?
Die Liste der Fragen, die mir einfallen, ist noch deutlich länger, aber ich denke, dass mein Punkt auch jetzt schon klar geworden ist.
Es ist nicht so, dass ich Ihnen nicht, im Großen und Ganzen, zustimmen würde. Ihre ausführliche Replik hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, ob hinter dem Bündel an Faktoren, die die Misere des Bildungswesens verursachen, ein Kernübel herausgefunden werden kann. (Die Faktorenliste ließe sich unschwer, genau wie Ihre Fragen, verlängern.)
Für den Schulbereich sehe ich in einer radikalen Entstaatlichung einen Weg: Verschlankung der Schulaufsichts- und Ministerialbürokratien, Eingrenzung der ausgeuferten Mitbestimmung durch Eltern und Gewerkschaften, effizientes Management durch Schulfirmen. Die staatlichen und kommunalen Aufwendungen für das Schulwesen werden den Schulfirmen übergeben. Privatisierung des Schulwesens muss ja nicht heißen, dass der Staat seine Bildungsausgaben zukünftig in den Straßenbau steckt und die Eltern Schulgeld bezahlen.
Das derzeit herrschende Motto der Bildungspolitik ist: „Macht doch, was Ihr wollt!“ Es erlaubt Eltern z. B., auf Klassenelternabenden zu entscheiden, ob die Schule G8 oder G9 organisiert. Diese Art der Privatisierung von Schule ist jedenfalls der falsche Weg.
Das sehen wir auch so und es gibt ja schon eine Reihe von ScienceFiles-Beiträgen, in denen z.B. der Blick nach Schweden gerichtet wird, wo ein wachsendes privates Bildungssystem, das über Bildungsgutscheine funktioniert, dafür sorgt, dass soziale Ungleichheit beim Zugang zu Bildungsabschlüssen abgebaut wird und schlechte Lehrer aus dem Schulbetrieb verschwinden.
In Deutschland werden Schulen nicht betrieben, um Kindern Bildung zu vermitteln und Zugänge zu Bildungstiteln gleich zu verteilen, sondern im Gegenteil dazu, Kinder auf Linie zu trimmen und soziale Ungleichheit zu perpetuieren. Das ist eine These, die wir schon wiederholt aufgestellt haben, die die Fakten erklärt und die bislang nicht widerlegt wurde.
Ginge es wirklich um Bildung und nicht um Beschulung und Gleichschaltung so sollten Schulen sofort abgeschafft werden. Das würde sehr viel weniger Kosten verursachen.
“Bei der Einschulung sind 97% der Kinder hochbegabt, beim Abschluß 3%.”
Gerhard Schröders “Lehrer sind faule Säcke”, wirkt hier noch kräftig nach. Nein, Lehrer sind keine faulen Säcke und üben auch keinen Teilzeit-Job aus. Wenn die Lehrerschaft es nicht schafft, den von Politik, Industrie und Handwerk gewünschten “Output” zu produzieren, ja dann muss es an den Lehrern liegen. Hat sich schon jemand gefragt, ob es nicht an unserer Gesellschaft, Konsumgesellschaft und an den Eltern liegt? An Eltern, die nicht Willens sind, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern? In keinster Weise? Weder was die Ernährung ihrer Sprößlinge, noch was deren Erziehung oder Freizeitgestaltung angeht? An Eltern, die sich nicht um ihre Kinder kümmern können, da beide berufstätig sein müssen, um das Überleben der Familie zu sichern? An die vielen Alleinerziehenden, denen häufig verständlicherweise die Kraft und die Zeit fehlt,Es gibt kaum noch Großfamilien, in denen sich Oma und Opa liebevoll um die Kinder kümmern, wenn Mama und Papa arbeiten müssen. Warum gibt es kein Eingreifen der Politiker, wenn es um den Gebrauch von Smartphones und Handys geht. Rauchen und Alkohol sind für Kinder verboten, warum nicht auch Handys? Schauen Sie sich auf einem deutschen Schulhof um. Da stehen ganze Gruppen versunken in ihre Smartphones. In jeder Pause wird als erstes das Smartphone gezückt. Es gibt Studien darüber, dass die Strahlung die Kinderhirne schädigt, es gibt Studien darüber, dass das frisch Aufgenommene durch das Benutzen der Handys quasi gelöscht wird. Die meisten Kinder können sich nicht mehr konzentrieren, was an der Ernährung, am gesteigerten Fernsehkonsum und am späten zu Bett gehen liegt. Schauen sie sich das Gros der Kinder heutzutage an Schauen Sie genau hin! Wenn Sie älter sind, vergleichen Sie diese Kinder mit den Kindern ihrer Jugendzeit. An dem, was Sie sehen, sind nicht die Lehrer schuld. Die Kinder von heute können einem Leid tun, sie werden ihrer Kindheit beraubt.
Sollen wirklich die Besten eines Jahrgangs Lehrer werden? Oder sollen die Lehrer werden, die diesen Beruf nicht als Job ansehen, sondern als Berufung? Berufung dazu, junge Menschen für das Lernen zu begeistern. Denn das Lernen und Weiterentwickeln kann nur im Schüler selbst stattfinden, wenn er bereit ist, interessiert ist, wenn er will.
Das ist doch mal einen neue Variable: Lehrer können sich noch so intensiv um ihre Schüler kümmern, dass die Schüler nichts lernen liegt daran, dass ihnen das Smartphone das Erlernet wieder aus dem Gehirn brennt, quasi mit der Präzision eines Röntgenstrahls. Haben Sie dazu auch Belege…
Lehrer sind sicher nur ein Teil des Problems, aber sie sind ein entscheidender Teil des Problems, denn ihr Beruf und ihre Berufsbeschreibung sieht es vor, dass sie Kindern Wissen vermitteln. Insofern kann man Lehrer nicht aus der Verantwortung lassen. Auch das in Deutschland so beliebte Verschieben der Schuld hat seine Grenzen: Anfang des 20. Jahrhunderts gingen Kinder in die Schule, um zu lernen und sie haben gelernt, obwohl es keine fixe Idee gab, auf deren Grundlage behauptet wurde, Eltern müssten sich um Kinder kümmern, damit sie lernen. Warum soll die Frage, ob ein Schüler nach dem Ende der zweiten Klasse addieren kann, vom Engagement der Eltern abhängen? Und wenn das Elternengagement so wichtig für den Erfolg ist, wozu braucht man dann Schulen? Wäre es nicht besser und in jedem Fall billiger, die Schulen ob ihrer offenkundigen Unfähigkeit, Wissen zu vermitteln, zu schließen und Bildung den Eltern zu überlassen.
Ansonsten ist ihr Lamento Teil des Problems. Sie sollen ihre Schüler nicht bemitleiden, sondern fordern, ihnen etwas beibringen, nicht Verständnis dafür aufbringen, dass die Trägheit von Schülern jeden Tag aufs Neue eine Anstrengung erfordert. Und ja Berufung wäre schön, aber Berufung hat etwas mit Beruf zu tun, mit Fähigkeit, mit Wissen, mit Können, entsprechend gibt es die Fronstellung, die Sie hier konstruieren wollen nicht, denn es ist kein entweder oder: Wer seinen Beruf nicht kompetent ausüben kann, wer keine Fertigkeiten und Fähigkeiten hat, um seinen Beruf aufzuüben, der wird auch keine Berufung verspüren, keine Lust daran, Leistung zu erbringen. Wer deshalb Berufung gegen Fähigkeiten und Fertigkeiten stellen will, kann damit nur den Versuch verbinden, Unfähigkeit zu rechtfertigen.
Warum soll die Frage, ob ein Schüler nach dem Ende der zweiten Klasse addieren kann, vom Engagement der Eltern abhängen?
Weil wir in den wenigsten Fällen eine Ganztagsschule haben, sondern noch zu Hause nachgearbeitet werden muss. Weil wir noch nicht so weit sind, die Kinder nach dem Wurf beim Staat abzugeben, damit der sich um die Ausbildung geistiger Fähigkeiten kümmert, die dann Voraussetzung dafür sind, um an der Schule mithalten zu können. Und weil – Überraschung! – nach allem, was uns bisher heilig war, Erziehung vor allem eine Sache der Eltern ist. Steht auch so im GG.
Man kann die Eltern aus der Nummer nicht rauslassen, wenn man keinen Staat haben will, der sich die Lufthoheit über den Kinderbetten krallt.
Und das ist ganz unabhängig davon, dass zu viele Lehrer tatsächlich ihren Beruf verfehlt haben dürften.
Mit mir hat niemand nachgearbeitet und dennoch kann ich addieren, mit kaum einem meiner Klassenkameraden wurde “nachgearbeitet”, da deren Eltern alle selbst gearbeitet haben. Wenn der Staat ein Bildungssystem zum ZWANG macht, dessen Ziel darin besteht, Kindern u.a. Addition beizubringen, dann muss er auch Sorge tragen, dass den Kindern Addition beigebracht wird. Oder würden Sie erwarten, dass mit einem Gesellen, der zum Dachdecker ausgebildet wird, auch nachgearbeitet wird, dass er gemeinsam mit seinen Eltern über deren heimische Dach jongliert?
Unter “Nacharbeiten” ist nicht zu verstehen, dass die Eltern sich daran beteiligen. Aber sie müssen dafür sorgen, dass das Kind seine Hausarbeiten erledigt. Und sich allgemein kümmern um den Lernfortschritt. Das ist ihre Verantwortung. Wer das nicht will, sondern der Meinung ist, er könne Erziehung und Lernen einfach nur “outsourcen”, sollte sich das mit dem Kinderkriegen lieber überlegen.
Finden Sie nicht, dass das eine Trivialität ist? Man nennt das auch Erziehung und wenn die ganze Diskussion sich tatsächlich nur darum ranken sollte, dass Eltern dafür Sorge tragen müssen, dass Ihre Kinder ihre Hausaufgaben erledigen, dann wird hier ziemlich viel Wind um nichts gemacht. Sie verbreitern hier auch die Debatte: Wir reden darüber, ob Eltern von Lehrern erwarten können, dass sie ihren Kindern Addition beibringen. Das hat mit Outsourcen überhaupt nichts zu tun, sondern damit, ob man erwarten kann, dass ein Dienstleistung, für die alle Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, und die als Zwang daherkommt, auch den Zweck erfüllt, den sie erfüllen soll.
Es ist höchstwahrscheinlich sinnlos, Ihnen zu antworten, da Sie meinen Beitrag als Lamento bezeichnen und anscheinend auch nicht sinnentnehmend lesen können. Schade. Ich empfehle Ihnen Prof. Hüther. Nach den Auswirkungen von Handystrahlung auf das Gehirn können Sie selbst googeln Ebenso nach der Auswirkung der Zerstörung der Familie auf unsere Kinder.
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Ein Silberstreif am Horizont. Als Vater eines 11- und eines 14-jährigen Jungen kann ich insbesondere den letzten hervorgehobenen Absatz nur unterstreichen. Vor einigen Wochen habe ich einen Artikel in unserer Tageszeitung gelesen, dessen Inhalt hier
(http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/burnout-lehrer-haben-schon-im-lehramtsstudium-erhoehtes-risiko-a-979300.html)
ähnlich zusammengefasst wird und m.E. zeigt, warum viele Lehrer so inkompetent, belastungsempfindlich und unmotiviert sind. Besonders einen Absatz aus diesem Artikel möchte ich hier zitieren, weil er einen Lösungsansatz zeigt: die Lehrer frühzeitig zu informieren, was auf sie zukommt.
“Ausschlaggebend seien dabei die Motive hinter der Studienwahl: “Wir haben festgestellt, dass Überzeugungstäter, die Lehrer um des Lehrens willen werden möchten, eher entspannt sind und kein übermäßiges Burn-out-Risiko tragen. Hingegen tragen diejenigen, die das Studium gewählt haben, weil sie davon ausgehen, dass es leichter ist als andere Studiengänge, ein höheres Burn-out-Risiko”, erklärt Karbach.”
Aus meiner subjektiven Erfahrung mit meinen Kindern an zwei verschiedenen Grundschulen und zwei Gymnasien kann ich diesen Eindruck nur bestätigen.
Na dann man tau!
Nach meiner persönlichen Erfahrung in Physik, Mathematik und Chemie in den 1990er-Jahren rekrutierte sich die Menge der ‘Lehramtsstudenten eines Jahrgangs’ aus dem letzten Leistungsdrittel der Menge der (z.B.) Physik-Studenten eines Jahrgangs (bis auf eine einzige bemerkenswerte Ausnahme, dh. EIN Lehrer aus Leidenschaft war auch dabei…).
Das verwundert nicht: wer als Mathematiker, Chemiker oder Physiker hohen akademischen Erfolg erzielen kann, wird (zumindest bisher noch) wegen seiner hohen methodischen Fähigkeiten deutlich attraktivere Jobs (nicht nur der Netto-Bezahlung nach, die halte ich für Lehrer im Vergleich fast für zu hoch…) erlangen können als ein Dasein als Lehrer. Und wenn man gut ist, braucht man auch keine Kritik zu fürchten. In ‘normalen’ Jobs ist es an der Tagesordnung, dass die Qualität der eigenen Arbeit/Ergebnisse wahrgenommen und bewertet wird. Und, dass man sie verteidigen muß. Sämtliche mir bekannten Lehrer hingegen scheuen Unterrichtsbesuche oder gar Kritik ihres Unterrichts wie der Vampir das Tageslicht… mehr noch als Ärzte, bei denen ‘Kollegen’ in die Sprechstunde kommen.
Da kommt schon ein interessanter Mix aus Charaktereigenschaften und Vorlieben zusammen, bei unseren Lehrern :).
Ich bin wohl schon zu weit weg vom Schulalltag, es ist mir nicht gelungen folgendes abzuklären, kann mich bitte jemand aufklären:
Welches Vetorecht haben praktizierende Lehrkräfte [Plural!] bei der Auswahl und Gestaltung von zukünftigen Lehrstoffen (Lerninhalte, Unterrichtsstoffe)?
Wenn ich das so lese meldet sich gleich mein Mittagessen wieder…..
Die „besten eines Jahrgangs“ als Lehrer? Netter Traum, aber an jeder Realität vorbei. Warum sollten „die besten“ sich für einen Beruf entscheiden, in dem sie in Fachfragen über Kinderniveau niemals hinauskommen werden? Außerdem: Wenn „die besten“ in die Schulen gehen, wer soll dann noch in die Universitäten gehen? Oder gar in die Wirtschaft?
„sie über ihr gesamtes Studium hinweg begleiten“.
Nein, nicht begleiten, sondern in Ruhe lassen. Z.B. mit depperten Prüfungsordnungen, die Bulimielernen und nicht Verständnis erfordern.
„die pädagogische Praxis stärker als bisher einzubeziehen“
Um Gottes Willen. Was für ein Blödsinn. In den Schulpraktika sitzt man nur sinnlos hinten im Unterricht drin (in einem 190 Stunden) und kämpft gegen den Langeweileschlaf. Wenn man mal selber Stunden halten darf sind das schöne Spielstunden, aber keine Wirklichkeit.
„Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften besser miteinander kooperieren zu lassen“
Wohlfühlblabla! In den Fachdidaktiken sammeln sich doch diejenigen Lehrer, die aus der Schule entsorgt werden mussten aber ihren Beamtenstatus nicht aufgegen wollten. Zumindest deutet meine Erfahrung darauf hin. Das Niveau in den Didaktiken war um Welten schlechter als in den Fachwissenschaften. In Mathematikvorlesungen z.B. hat man keinen Satz verstanden, wusste aber hinterher immer worum es ging. In Didaktikveranstaltungen hat man jeden Satz verstanden, wusste aber am Ende nicht mal das Thema der Veranstaltung. Spitzenwert war ein Mathematik-Didaktik Professor, dem wir Studenten vor der Klausur erzählen mussten, was er in der Vorlesung behandelt hatte. Nachdem es Beschwerden gab hat der Lehrstuhl diesem Herrn eine Dame mit in die Vorlesung gesetzt die mitgeschrieben hat. Kein Scherz, das ist so passiert.
Zudem müssen alle Lehrer sich in ihrem Studium mit zwei Fachwissenschaften, zwei Fachdidaktiken, Pädagogik und Psychologie beschäftigen. Sechs Fächer in 4-5 Jahren. Alle gleich viel und gleich tief. Ist es da ein Wunder dass keine (oder nur selten) Spitzenkräfte rauskommen? Spitzenleistung setzt i.d.R. Spezialisierung voraus. Blockiert man die (durch die Forderung nach der Eierlegendenwollmilchsau), so erhält man im Durchschnitt Mittelmaß. Genau das, was man an den Schulen massenhaft vorfindet.
Eins noch: Bildungsdiskussionen in Dt. sind immer ein Blabla um Nebensächlichkeiten, nur eines taucht irgendwie nie auf: Lernerfolg. Auch in der Pressemeldung steht nicht ein Gedanke dazu, wie man gute von schlechten Lehrern trennen kann und wie man die Schüler vor letzteren Schützen möchte. Viele wohlfühlblabla Überlegungen, aber kein Gedanke an eine Erfolgskontrolle. Da wird (wie immer) die Absicht gleich zur Wirkung erklärt bevor man überhaupt loslegt.
Zum eigentlichen Tenor des Artikels: Ob die Lehrer in der Schule gut oder schlecht sind (ich tendiere zu schlecht) hängt eher davon ab was man als Aufgabe der Schule sieht. Wenn man wahllos jedes echte oder eingebildete Problem in die Schulen stopft, ohne zu fragen ob die Institution dafür überhaupt geeignet ist, kann es keine guten Lehrer geben. Alleine schon, dass Schulen gleichzeitig Fördern und Selektieren müssen ist ein unerfüllbarer Widerspruch.
Ich stimme jedem Wort zu.
Das hier
“Wenn „die besten“ in die Schulen gehen, wer soll dann noch in die Universitäten gehen? Oder gar in die Wirtschaft?”
kann man auch noch umgekehrt sehen: wenn alle nur die besten wollen, was macht dann der Rest? Hartz IV beantragen? Man kann sich nicht an idealen Voraussetzungen orientieren, die in der Praxis fast nie gegeben sind, sondern muss eben zusehen, dass man aus der zur Verfügung stehenden Arbeitskraft das (relativ) bestmögliche macht.
Jahrelang war es eine Pressemitteilung der Jungen Liberalen in der Saure-Gurken-Zeit: Lehrer nach Leistung bezahlen. Was dabei übersehen wurde war, dass viele Bundesländer das schon längst ermöglichten, aber die Konsequenzen scheuten: Mehrkosten. Deswegen gab es nur eine Zulagenstelle pro Schule und hässliche Debatten, wer sie bekäme. Dabei zeigte sich, dass Lehrerleistung gar nicht so einfach zu messen ist, jedenfalls nicht so quantifizierbar wie im Einzelhandel, in der Güterproduktion oder im Sport.
Gibt es vielleicht deswegen kein differenziertes Arbeitszeitmodell für Lehrer, weil dann herauskäme, dass die 24 oder 28 Unterrichtsstunden und die freien Nachmittage nicht die einzigen Tätigkeitsmerkmale sind? Das nach oben offene Arbeitszeitmodell für deutsche Lehrer hat Vorteile für den Staat: Anders als in der öffentlichen Verwaltung oder in Industriebetrieben muss nicht jeder neue Handgriff mit einer Zulage abgegolten werden.
Deutsche Schulräte und Schulleiter wurden jahrelang nach Schottland und England geschickt. Von dem, was sie sahen (u. a. Laufbahnberatung während der Schulzeit, Qualifizierung der Schulleiter für Managementaufgaben, Entlastung der Schulleiter durch mehr Personal im Schulsekretariat, Verwendung von Lehrerarbeitszeit für Qualitätsentwicklung wurde einiges umgesetzt, vorzugsweise das, was Arbeitszeit und Arbeitsbelastung erhöhte, aber nichts, was mehr Geld gekostet hätte.
In Finnland und in Singapur gibt es, was in den Kommentaren ungläubig vernommen wird: Nur die besten werden Lehrer! Die werden dort aber auch bestens bezahlt (Auch im Vergleich zu den angeblich überbezahlten deutschen Lehrern.)
Vor Jahren hat NRW die Lehrereingangsgehälter abgesenkt!! Hessen hatte einmal versucht, die Grundschullehrer so zu bezahlen wie Haupt- und Realschullehrer. Das wurde schnell wieder rückgängig gemacht, zu teuer. Aber gleichzeitig wird die Grundschulzeit als besonders wichtig angesehen. In fast allen Bundesländern gibt es hunderte unbesetzter Schulleiterstellen. Gerade im Grundschulbereich ist die Unterrichtsverpflichtung der Leiter zu hoch, die Managementaufgaben wachsen fast monatlich, weil es ständig Reförmchen gibt, die Gehaltszulage ist mickrig.
Vor allem aber herrscht in Deutschland ein m. W. unvergleichliches Lehrer-Bashing. Es scheint leider auch in die von mir hoch geschätzten Science Files einzuziehen.
Schade, dass Sie das so sehen, denn der Artikel legt es ja nicht unbedingt nahe, ein Lehrer-Bashing zu sehen, so dass man fast denken könnte, Lehrer gefallen sich auch ein bischen in der Rolle des “ge-bash-ten”.
Eigentlich haben Sie den Kern des Problems doch selbst beschrieben: Politiker, die von nichts eine Ahnung haben, aber Kultusminister spielen wollen und Schulen mit immer neuem Unsinn überziehen, Stundenpläne, die mit unbrauchbaren Fächern, die einzig der Indoktrination dienen, nur so gespickt sind, weil Politiker Schulen gerne zu Kaderschmieden umfunktionieren wollen, ein Anreizsystem für Lehrer, das diejenigen belohnt, die den Job nebenbei machen wollen und vor allem eines nicht machen wollen: sich viel Arbeit … kurz: Eine Bildungspolitik ohne Ziel und Zweck, die einzig von politischen Launen getrieben, die Lehrer einmal hierhin, einmal dorthin spült.
Was die Frage aufwirft: Warum lassen Lehrer das alles mit sich machen? Warum gibt es keinen Widerstand gegen miserable Anreizstrukturen, dagegen, dass Lehrer zu Handlangern der Politiker degradiert werden, dass sie wie kleine Marionetten heute hierhin, morgen dahin verschoben werden? Und hier beginnt auch die Mitverantwortung von Lehrern, denn nur wenige haben den Mut, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Sie scheinen über einen reichhaltigen Schatz an Schulerfahrung zu verfügen und von Beispielen, die den Unsinn, mit dem Lehrer täglich konfrontiert sind, gut belegen zu können. Aber warum wird darum nicht in der Öffentlichkeit diskutiert? Wo ist der Widerstand von Lehrern dagegen, immer neue Launen von Politikern in Lehrplänen ausbaden zu müssen? Wo ist die Forderung nach einer leistungsgerechten Bezahlung, die man relativ einfach dadurch sicherstellen kann, dass man die Schülerleistung als Indiz für die Lehrerleistung nutzt?
Die Liste der Fragen, die mir einfallen, ist noch deutlich länger, aber ich denke, dass mein Punkt auch jetzt schon klar geworden ist.
Es ist nicht so, dass ich Ihnen nicht, im Großen und Ganzen, zustimmen würde. Ihre ausführliche Replik hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, ob hinter dem Bündel an Faktoren, die die Misere des Bildungswesens verursachen, ein Kernübel herausgefunden werden kann. (Die Faktorenliste ließe sich unschwer, genau wie Ihre Fragen, verlängern.)
Für den Schulbereich sehe ich in einer radikalen Entstaatlichung einen Weg: Verschlankung der Schulaufsichts- und Ministerialbürokratien, Eingrenzung der ausgeuferten Mitbestimmung durch Eltern und Gewerkschaften, effizientes Management durch Schulfirmen. Die staatlichen und kommunalen Aufwendungen für das Schulwesen werden den Schulfirmen übergeben. Privatisierung des Schulwesens muss ja nicht heißen, dass der Staat seine Bildungsausgaben zukünftig in den Straßenbau steckt und die Eltern Schulgeld bezahlen.
Das derzeit herrschende Motto der Bildungspolitik ist: „Macht doch, was Ihr wollt!“ Es erlaubt Eltern z. B., auf Klassenelternabenden zu entscheiden, ob die Schule G8 oder G9 organisiert. Diese Art der Privatisierung von Schule ist jedenfalls der falsche Weg.
Das sehen wir auch so und es gibt ja schon eine Reihe von ScienceFiles-Beiträgen, in denen z.B. der Blick nach Schweden gerichtet wird, wo ein wachsendes privates Bildungssystem, das über Bildungsgutscheine funktioniert, dafür sorgt, dass soziale Ungleichheit beim Zugang zu Bildungsabschlüssen abgebaut wird und schlechte Lehrer aus dem Schulbetrieb verschwinden.
http://sciencefiles.org/?s=Sahlgren
In Deutschland werden Schulen nicht betrieben, um Kindern Bildung zu vermitteln und Zugänge zu Bildungstiteln gleich zu verteilen, sondern im Gegenteil dazu, Kinder auf Linie zu trimmen und soziale Ungleichheit zu perpetuieren. Das ist eine These, die wir schon wiederholt aufgestellt haben, die die Fakten erklärt und die bislang nicht widerlegt wurde.
Es gibt zu dieser These ein sehr gutes Buch eines ehemaligen Lehrers, was wirklich zu empfehlen ist für jeden, der mal zur Schule gegangen ist.
http://www.amazon.de/Verdummt-noch-mal-Dumbing-down/dp/393471935X
Ginge es wirklich um Bildung und nicht um Beschulung und Gleichschaltung so sollten Schulen sofort abgeschafft werden. Das würde sehr viel weniger Kosten verursachen.
“Bei der Einschulung sind 97% der Kinder hochbegabt, beim Abschluß 3%.”
Wie war das noch einmal?
“Der Bundestag ist einmal voller, einmal leerer
aber immer voller Lehrer”
(lol)
Gerhard Schröders “Lehrer sind faule Säcke”, wirkt hier noch kräftig nach. Nein, Lehrer sind keine faulen Säcke und üben auch keinen Teilzeit-Job aus. Wenn die Lehrerschaft es nicht schafft, den von Politik, Industrie und Handwerk gewünschten “Output” zu produzieren, ja dann muss es an den Lehrern liegen. Hat sich schon jemand gefragt, ob es nicht an unserer Gesellschaft, Konsumgesellschaft und an den Eltern liegt? An Eltern, die nicht Willens sind, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern? In keinster Weise? Weder was die Ernährung ihrer Sprößlinge, noch was deren Erziehung oder Freizeitgestaltung angeht? An Eltern, die sich nicht um ihre Kinder kümmern können, da beide berufstätig sein müssen, um das Überleben der Familie zu sichern? An die vielen Alleinerziehenden, denen häufig verständlicherweise die Kraft und die Zeit fehlt,Es gibt kaum noch Großfamilien, in denen sich Oma und Opa liebevoll um die Kinder kümmern, wenn Mama und Papa arbeiten müssen. Warum gibt es kein Eingreifen der Politiker, wenn es um den Gebrauch von Smartphones und Handys geht. Rauchen und Alkohol sind für Kinder verboten, warum nicht auch Handys? Schauen Sie sich auf einem deutschen Schulhof um. Da stehen ganze Gruppen versunken in ihre Smartphones. In jeder Pause wird als erstes das Smartphone gezückt. Es gibt Studien darüber, dass die Strahlung die Kinderhirne schädigt, es gibt Studien darüber, dass das frisch Aufgenommene durch das Benutzen der Handys quasi gelöscht wird. Die meisten Kinder können sich nicht mehr konzentrieren, was an der Ernährung, am gesteigerten Fernsehkonsum und am späten zu Bett gehen liegt. Schauen sie sich das Gros der Kinder heutzutage an Schauen Sie genau hin! Wenn Sie älter sind, vergleichen Sie diese Kinder mit den Kindern ihrer Jugendzeit. An dem, was Sie sehen, sind nicht die Lehrer schuld. Die Kinder von heute können einem Leid tun, sie werden ihrer Kindheit beraubt.
Sollen wirklich die Besten eines Jahrgangs Lehrer werden? Oder sollen die Lehrer werden, die diesen Beruf nicht als Job ansehen, sondern als Berufung? Berufung dazu, junge Menschen für das Lernen zu begeistern. Denn das Lernen und Weiterentwickeln kann nur im Schüler selbst stattfinden, wenn er bereit ist, interessiert ist, wenn er will.
Das ist doch mal einen neue Variable: Lehrer können sich noch so intensiv um ihre Schüler kümmern, dass die Schüler nichts lernen liegt daran, dass ihnen das Smartphone das Erlernet wieder aus dem Gehirn brennt, quasi mit der Präzision eines Röntgenstrahls. Haben Sie dazu auch Belege…
Lehrer sind sicher nur ein Teil des Problems, aber sie sind ein entscheidender Teil des Problems, denn ihr Beruf und ihre Berufsbeschreibung sieht es vor, dass sie Kindern Wissen vermitteln. Insofern kann man Lehrer nicht aus der Verantwortung lassen. Auch das in Deutschland so beliebte Verschieben der Schuld hat seine Grenzen: Anfang des 20. Jahrhunderts gingen Kinder in die Schule, um zu lernen und sie haben gelernt, obwohl es keine fixe Idee gab, auf deren Grundlage behauptet wurde, Eltern müssten sich um Kinder kümmern, damit sie lernen. Warum soll die Frage, ob ein Schüler nach dem Ende der zweiten Klasse addieren kann, vom Engagement der Eltern abhängen? Und wenn das Elternengagement so wichtig für den Erfolg ist, wozu braucht man dann Schulen? Wäre es nicht besser und in jedem Fall billiger, die Schulen ob ihrer offenkundigen Unfähigkeit, Wissen zu vermitteln, zu schließen und Bildung den Eltern zu überlassen.
Ansonsten ist ihr Lamento Teil des Problems. Sie sollen ihre Schüler nicht bemitleiden, sondern fordern, ihnen etwas beibringen, nicht Verständnis dafür aufbringen, dass die Trägheit von Schülern jeden Tag aufs Neue eine Anstrengung erfordert. Und ja Berufung wäre schön, aber Berufung hat etwas mit Beruf zu tun, mit Fähigkeit, mit Wissen, mit Können, entsprechend gibt es die Fronstellung, die Sie hier konstruieren wollen nicht, denn es ist kein entweder oder: Wer seinen Beruf nicht kompetent ausüben kann, wer keine Fertigkeiten und Fähigkeiten hat, um seinen Beruf aufzuüben, der wird auch keine Berufung verspüren, keine Lust daran, Leistung zu erbringen. Wer deshalb Berufung gegen Fähigkeiten und Fertigkeiten stellen will, kann damit nur den Versuch verbinden, Unfähigkeit zu rechtfertigen.
Weil wir in den wenigsten Fällen eine Ganztagsschule haben, sondern noch zu Hause nachgearbeitet werden muss. Weil wir noch nicht so weit sind, die Kinder nach dem Wurf beim Staat abzugeben, damit der sich um die Ausbildung geistiger Fähigkeiten kümmert, die dann Voraussetzung dafür sind, um an der Schule mithalten zu können. Und weil – Überraschung! – nach allem, was uns bisher heilig war, Erziehung vor allem eine Sache der Eltern ist. Steht auch so im GG.
Man kann die Eltern aus der Nummer nicht rauslassen, wenn man keinen Staat haben will, der sich die Lufthoheit über den Kinderbetten krallt.
Und das ist ganz unabhängig davon, dass zu viele Lehrer tatsächlich ihren Beruf verfehlt haben dürften.
Mit mir hat niemand nachgearbeitet und dennoch kann ich addieren, mit kaum einem meiner Klassenkameraden wurde “nachgearbeitet”, da deren Eltern alle selbst gearbeitet haben. Wenn der Staat ein Bildungssystem zum ZWANG macht, dessen Ziel darin besteht, Kindern u.a. Addition beizubringen, dann muss er auch Sorge tragen, dass den Kindern Addition beigebracht wird. Oder würden Sie erwarten, dass mit einem Gesellen, der zum Dachdecker ausgebildet wird, auch nachgearbeitet wird, dass er gemeinsam mit seinen Eltern über deren heimische Dach jongliert?
Unter “Nacharbeiten” ist nicht zu verstehen, dass die Eltern sich daran beteiligen. Aber sie müssen dafür sorgen, dass das Kind seine Hausarbeiten erledigt. Und sich allgemein kümmern um den Lernfortschritt. Das ist ihre Verantwortung. Wer das nicht will, sondern der Meinung ist, er könne Erziehung und Lernen einfach nur “outsourcen”, sollte sich das mit dem Kinderkriegen lieber überlegen.
Finden Sie nicht, dass das eine Trivialität ist? Man nennt das auch Erziehung und wenn die ganze Diskussion sich tatsächlich nur darum ranken sollte, dass Eltern dafür Sorge tragen müssen, dass Ihre Kinder ihre Hausaufgaben erledigen, dann wird hier ziemlich viel Wind um nichts gemacht. Sie verbreitern hier auch die Debatte: Wir reden darüber, ob Eltern von Lehrern erwarten können, dass sie ihren Kindern Addition beibringen. Das hat mit Outsourcen überhaupt nichts zu tun, sondern damit, ob man erwarten kann, dass ein Dienstleistung, für die alle Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, und die als Zwang daherkommt, auch den Zweck erfüllt, den sie erfüllen soll.
Es ist höchstwahrscheinlich sinnlos, Ihnen zu antworten, da Sie meinen Beitrag als Lamento bezeichnen und anscheinend auch nicht sinnentnehmend lesen können. Schade. Ich empfehle Ihnen Prof. Hüther. Nach den Auswirkungen von Handystrahlung auf das Gehirn können Sie selbst googeln Ebenso nach der Auswirkung der Zerstörung der Familie auf unsere Kinder.