Die Wissenschaft als Magd des Staates oder: Wie man Wissenschaft von innen heraus zerstört
Gender Studies, das muss man nicht mehr als Hypothese aufstellen, das kann man, angesichts der Weigerung der Vertreter der Gender Studies, sich einer öffentlichen Diskussion über den Wert, Nutzen und vor allem beider Relation zu den Kosten der Gender Studies zu stellen, mit Fug und Recht behaupten, Gender Studies sind ideologische U-Boote, die an Universitäten installiert wurden, um dort nicht nur den normalen Betrieb zu stören, wie die z.B. Lann Hornscheidt durch Aufrufe zur Störung von Veranstaltungen tut, sondern auch, um an Universitäten ein Zeitalter der Irrationalität einzuläuten, das dadurch geprägt ist, dass Genderista, die kein Idee von Methoden und Standards der Wissenschaft haben, mit willkürlichem Geschwätz versuchen, die Grenze zwischen Wissenschaft und Unsinn zu verwischen und Wissenschaft zu diskreditieren.
Dabei sind Gender Studies sehr zweckdienlich, zweckdienlich für die politische Agenda von Kultusministerien, die schon seit Jahren und nicht erst seit dem Professorinnenprogramm versuchen, unabhängige oder gar freie Forschung und Lehre zu unterbinden. Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man Gender Studies, deren Nutzen, um es noch einmal zu sagen, bis zum heutigen Tag und obwohl es zwischenzeitlich 189 Lehrstühle für angeblich Frauen- und Geschlechterforschung bundesweit gibt, niemand angeben kann, ein Beispiel dafür, wie man also Gender Studies an Universitäten installiert, um dort Wissenschaft und wissenschaftliche Betätigung unmöglich zu machen oder erheblich zu erschweren, liefert das Land Niedersachsen.
Das Land Niedersachsen, genauer: das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat ein Programm zur Förderung der Genderforschung in Niedersachsen beschlossen. Warum es notwendig ist, die Genderforschung in Niedersachsen zu fördern, fragt man sich, angesichts der gähnenden Leere, der man sich gegenübersieht, wenn man nach Forschungsergebnissen der Gender Studies sucht und erhält keine Antwort. Denn: das Programm des Landes Niedersachsen wurde aufgelegt, weil eine “Potenzialanalyse für Geschlechterforschung in Niedersachsen” angeblich gezeigt hat, dass “die gezielte und ausgewählte Förderung einzelner Bereiche und Standorte weiterhin notwendig ist, um durch eine stärkere Verankerung in den Fächern sowie eine intensivere hochschulübergreifende Vernetzung Innovationspotenziale zu erschließen”.
Die Förderung der Gender Studies in Niedersachsen wird also nicht mit deren Nutzen begründet, was auch kaum möglich ist, sondern im Hinblick auf Verbreitung und Vernetzung, ganz so, wie man vermutlich in der Sowjetunion Stalins analysiert hat, an welchen Orten es noch nicht genügend Politkommissare gibt, weshalb die politische Kontrolle noch nicht ausreichend vernetzt erfolgen kann.
Es wird hier ganz offen ausgesprochen, dass es nicht darum geht, wissenschaftliche Erkenntnis oder einen volkswirtschaftlichen Nutzen zu erzielen, sondern darum, noch mehr Gender Studies an Universitäten zu installieren und die bereits vorhandenen Gender Studies untereinander zu vernetzen. Wer hätte je davon gehört, dass Lehrstühle für Mathematik, für Politikwissenschaft oder für Ethnologie untereinander vernetzt sind? Eine Vernetzung ist nur dann notwendig, wenn über die Vernetzung eine gemeinsame Agenda befördert werden soll, wenn eine Gleichschaltung erfolgen soll, ein koordiniertes Vorgehen abgesprochen werden soll.
Offensichtlich ist dies in Niedersachsen und nicht nur in Niedersachsen der Fall. Dass Inhalte keine Rolle spielen, zeigt bereits der Name des Programms zur Förderung von Genderista an Universitäten: “Geschlecht – Macht – Wissen”, so der Name, man hätte auch “Verkehrsfunk – Pfaffenhofen – Plattfuss” als Name für das Projekt wählen können, denn, wie es so schön heißt, in der Beschreibung des Programms:
“Von den Antragstellerinnen und Antragstellern wird erwartet, das beantragte Projekt – unabhängig von der fachlichen Herkunft und einer eher empirischen oder eher theoretischen Ausrichtung – in die Theoriediskussionen der internationalen Genderforschung einzubetten. Dabei sind Bezüge zur Debatte um Gleichheit und Differenz ebenso denkbar wie Fortentwicklungen der Diskussion um „Sex“ und „Gender“, sozialhistorisch inspirierte Aufarbeitungen geschlechtsspezifischer Herrschaftsverhältnisse oder Untersuchungen, die Fragen der Genderforschung auf andere Kategorien von sozialer Differenz (Klasse, ethnische Herkunft etc.) beziehen. Auch Fragestellungen der (anwendungsorientierten) Geschlechterforschung zu Technikentstehung, -verbreitung und -nutzung („gendered innovations“)
eröffnen interessante Forschungsfelder gerade in den Natur- und Technikwissenschaften. Innovatives Potenzial birgt auch die Perspektive der geschlechtersensiblen Medizin, die biologische und sozial konstruierte Eigenschaften von Geschlecht zusammen denkt.”
Man hätte das Ganze auch abkürzen können und sagen: “Macht halt’ irgendwas mit Geschlecht und erweckt mit eurem Antrag den Anschein, dass das Thema irgend eine Relevanz für was auch immer hat!”
Und wer irgendwas will, der erhält auch irgendwas.
“The Gender-Governance Link: Gender Equality and Public Goods Provision (Universitäten Lüneburg und Göttingen).” Für alle die es nicht wissen: Governance kann als Form der institutionellen Steuerung übersetzt werden, was zeigt, dass “The Gender-Governance Link” ein unsinniger Titel ist, denn Institutionen haben kein Geschlecht und ein Link zwischen einem Geschlecht und einer Institution wäre eher – sagen wir: ungewöhnlich. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass hier ein Lamento als Ergebnis produziert wird, das Lamento der Benachteiligung von Frauen durch staatliche Institutionen und Steuerungspraktiken. Es wird mit Sicherheit keine Erwähnung finden, dass in staatliche Bildungsinstitutionen, die von Frauen beherrscht werden, Jungen benachteilgt werden.
“Die Krise ist weiblich. Soziale Struktur und diskursive Macht als Gender-Problem im klassischen Altertum (Universitäten Göttingen und Osnabrück).” Wie man ein ganzes Forschungsprojekt betreiben kann, um die Feststellung, dass die Krise weiblich ist, was in der Tat so ist, denn das grammatikalische Geschlecht von Krise ist weiblich, festzustellen, ist uns ein Rätsel. Aber wir freuen uns schon darüber zu lesen, dass Aristoteles, Platon, Aristophanes, Cicero usw. alle chauvinistische Schweine waren.
“Eine interdisziplinäre Verbundforschung zur geschlechtsbezogenen Körper- und Bewegungssozialisierung in der Kindheit unter besonderer Berücksichtigung sozialer und ethnischer Kategorien (Universitäten Osnabrück und Göttingen)”: Türkische Jungen laufen und bewegen sich anders als deutsche Mädchen, und deshalb brauchen wir eine Bewegungsquote für türkische Mädchen – oder so. Ein entspannendes Projekt.
“Geschlechterwissen in und zwischen Disziplinen: Kritik, Transformation und dissidente Partizipation (Universitäten Oldenburg und TU Braunschweig)”: Irgendwie können wir nicht so richtig glauben, dass hier eine Hymne auf Aleksandr Solzhenitsyn and Andrei Sakharov gesungen werden soll, die Dissidenten, die ihre Freiheit eingesetzt haben, um gegen ein sozialistisches System zu kämpfen. Die “dissidente Partizipation” gehört wohl eher in die Kategorie, wir wissen nicht was wir schreiben. Womit wir wieder da sind, wo wir angefangen haben: “Schreibt halt’ irgend etwas, damit wir es fördern können!”
Es ist wieder an der Zeit auf unsere Petition hinzuweisen, mit der das Ende der öffentlichen Finanzierung von Genderismus gefordert wird. Eigentlich ist die Unterschrift Pflicht für all diejenigen, die denken, ein Bildungssystem sei dazu da, Bildung zu vermitteln, nicht Ideologie und teure Universitäten würden deshalb unterhalten, weil dort nützliche Erkenntnis gewonnen wird, die das gesellschaftliche Wachstum und den gesellschaftlichen Wohlstand fördern, nicht um Genderista ein Auskommen und die Möglichkeit zu geben, Wissenschaft zu zerstören, wie Borkenkäfer Bäume von innen heraus zerstören.
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Beim Lesen der Überschrift habe ich einen anderen Artikel erwartet. Ich hatte gedacht, dass Sie jetzt eher allgemeinere Fehlentwicklungen im Wissenschaftssystem betrachten. Ich würde nämlich sagen, dass “Gender” nur eine Form ist, in der sich der Staat die Wissenschaft aneignet. Denn letztlich hat der Staat mit der verstärkten Drittmittelabhängigkeit den Hochschulen einen Großteil der Forschungsfreiheit schon genommen. Der Bund ist ein ganz maßgeblicher Drittmittelgeber und bestimmt so die Forschungsinhalte mit, so dass am Ende schon aus existenziellen Nöten der Lehrstühle und Institute nur noch Auftragsforschung betrieben wird. Das veranlasste Stefan Kühl kürzlich zu einer Fußnote, in der er sentimental an die Zeit erinnerte, in der die Organisationsforschung noch Beiträge zur allgemeinen Soziologie hatte liefern können, während sie heute bloß noch Auftragserledigung darstellt. In der Tat führen diese Drittmittelprojekte nicht unbedingt zu nennenswerten wissenschaftlichen Fortschritten.
Vollkommen richtig. Gender Studies sind nur ein Weg der staatlichen Einflussnahme, Auftragsgutachten, Professorinnenprogramm, Wohlverhaltensförderung als Exzellenzinitiative oder BA-Studiengänge sind weitere Beispiele – deshalb der Titel “Wissenschaft als Magd des Staates.
Es wäre bestimmt sehr interessant, hier mal weit auszuholen. Sie beklagen ja selber dann und wann den Verlust an wissenschaftlicher Grundausbildung in der Soziologie. Ich glaube: zu Recht. Vielleicht hängt das mit gesellschaftsweiten Phänomenen zusammen, etwa die Umstellung von Wissen auf Kompetenz. Wissen erscheint in großem Stile obsolet zu sein, trügerischer Weise. Stattdessen sollen es jetzt verallgemeinerte Kompetenzen richten, die man fachunabhängig definieren kann. Das ist eine Politik, die auf EU-Ebene sich vollzieht und auf Deutschland auch durchschlägt. Ich glaube, dass diese Orientierung an Kompetenz letztlich begünstigt, dass gewisse Wissenschaftsstandards als “Wissen” nicht mehr gefragt sind.
Die “Kompetenzen” haben ja auch in die Schullehrpläne, jetzt “Bildungspläne”, breiten Einzug gehalten. Mein Eindruck ist, daß sich hinter diesem Titel “Kompetenz” eine massive ideologische Aufladung des Unterrichts verbirgt, die man unter herkömmlichen Kategorien wie “Wissen” oder “Fähigkeiten” (im Sinne der intuitiven Anwendung von Wissen, etwa in der Beherrschung von Fremdsprachen) nicht so leicht kaschieren könnte. Das wäre m.E. eine Thematik für ein sinnvolles Forschungsprojekt, aber ich bin mir sicher, daß es ungleich schwieriger ist, so etwas finanziert zu bekommen, als das nächste Stück Gendergeblödel.
Einmal das. Zum anderen gibt es, wie mir zu Ohren gekommen ist, mittlerweile Studienseminare, die von Schulpraktikanten, Referendaren und Junglehrern verlangen, dass sie das Wort “Wissen” im Unterrichtsentwurf strikt vermeiden. Es müsse “Kompetenzen” statt “Wissen” heißen.
Ich selbst habe Biologie auf Diplom studiert und habe Biologiedidaktik als einen der drei Schwerpunkte im Hauptstudium gehabt. Normalerweise haben nur Lehramtsstudenten Didaktik. Die predigen dort, dass “Wissen”, die “Fachorientierung” und natürlich der böse “Frontalunterricht” was ganz Schreckliches sein sollen, warum auch immer. (Empirische Beweise, die klar belegen, dass Wissen und fachorientierter (Frontal-)Unterricht den Schülern schaden, haben sie uns nicht einmal vorgelegt. Obwohl ich dort neun Scheine gemacht und ein ganzes Didaktik-Lehrbuch für meine Diplomprüfung durchgearbeitet habe, bin ich nicht ein einziges Mal auf solche Belege gestoßen. Ich finde, wer sowas derart predigt, der muss auch Beweise dafür vorlegen, dass diese Abkahr vom Wissen und der “Fachorierntierung” den Schülern nützt.)
Einmal schrieb ich damals in einem Protokoll, als ich wieder einen Didaktik-Schein machte, “Wissen”, an eine Stelle, wo es sachlich gesehen gut hinpasste. Der Dozent, der das korrigierte, hat dann “Wissen” durchgestrichen und “Kompetenzen” drübergeschrieben.
Ich verstehe gar nicht, dass die das als Widerspruch sehen. Das ist fast schon so, als würde man bei einem Ingeneur, der ein Auto baut, “Räder” durchstreichen und “Motor” drüberschreiben.
Ich habe überhaupt von der Didaktik einen schlechten Eindruck. Alles, was die uns dort gepredigt haben, was für Lernende der Biologie gut sein soll, widerspricht stark meinen eigenen Erfahrungen mit diesem Fach.
Die nehmen heute nur noch das Fach zum Anlass für Gruppenarbeit und irgendwelche “segensreichen” Methoden wie “selbstentdeckendes Lernen” und dergleichen. Das Fachliche zählt nicht mehr.
Gegen die Genderideologie unternehmen Didaktiker – wohlgemerkt Biologiedidaktiker, deren gesellschaftliche Aufgabe es sein müsste, gegen wissenschafts- und biologiefeindliche Ideologien vorzugehen – überhaupt nichts. Sie thematisieren es nicht, und aus manchen Aussagen von ihnen trieft der Radikalfeminismus bzw. die Genderei nur so raus. Oft benutzen sie den politischen Kampfbegriff “Gender” einfach als Synonym für “Geschlecht”.
Tja, aber auf Universitäten ist heute ja vieles los, wo man nicht mehr hingucken kann.
Diese Kompetenzen in der Schule sind eher eine Modeerscheinung, erschaffen von Menschen, die selber Kindern nie etwas beibringen mussten. Unter Lehrern sind diese Worthülsen nicht gerade beliebt. Wer selber unterrichtet weiß, dass ohne Wissen nichts geht, das man „Kompetenzen“ nie von einem Inhalt trennen kann.
Das sind geldfürechtewissenschaftverschwendende Didaktiker, die ihre Traumtänzereien ausleben.
– “Werden wir irgendwann ‘Wissenschaft’ bei ALDI und co. kaufen können?
– “Ja. Über Sonderrabattaktionen bestimmen dann aber die Wirtschaftskonsorten.”
– “Wie kann dieser Fehlentwicklung entgegengetreten werden?”
– “Das Wort ‘treten’ wollen wir mal nicht so ernst nehmen! Ansonsten aber, und das ist abzusehen, wird sich eine Wissenschaft außerhalb des wirtschaftlich/lobbyistischen Systems (den Bildungseinrichtungen/Universitäten) Raum verschaffen. Was das dann bedeutet – schaun wir mal.”
– “Der erste Schritt ist mit diesem Blog gemacht, finden Sie nicht auch?”
– “Aber ja doch!”
Das Land Niedersachsen muss wohl erst die Erfahrungen machen, die der kleine Nachbar Bremen schon hinter sich hat. Dort hat man den Primärtumor “Zentrum Gender Studies” dichtgemacht. Wahrscheinlich hat die angespannte Kassenlage zu der Einsicht geführt, dass eine Finanzierung von Garnichts, letztlich eben auch einen Schaden verursacht; zumindest finanzieller Art.
Dass es kaum absurder geht, kann man an dem Forschungsprojekt sehen, mit dem sich die “Gender-Forscherinnen” dort von 2010 bis 2013 beschäftigt haben wollen:
Eventuell dienen derartige “Untersuchungen” dem Erhalt humoristischer Grundhaltungen in der deutschen Gesellschaft des 21. Jh., etwa in der Art von “Wer-das-nicht-kann-kriegt-keinen-Mann” – Strichverbindungen, die uns als moderne Kunst untergejubelt werden sollen?
gucke da: http://www.schwuerbitz.net/haus_vom_nikolaus
Für den Fall, dass den Genderisten in Bremen ihr “Forschungsprojekt” doch irgendwann einmal peinlich werden sollte und sie die Spuren verwischen wollen, habe ich die Seite archiviert:
“Innovatives Potenzial birgt auch die Perspektive der geschlechtersensiblen Medizin, die biologische und sozial konstruierte Eigenschaften von Geschlecht zusammen denkt.”
Ich bekomme mittlerweile körperliche Schmerzen von solchem Verdummungsgeschwätz. Sensibel können Menschen sein, keine Wissensgebiete wie z.B. Medizin. Medizin kann hochstens geschlechtsspezifisch sein, das klingt aber moralisch nicht so überlegen und unhinterfragbar.
Daß es viele Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, ist der Medizin seit wenigen 1000 Jahren bekannt.
Daß auch soziale Einfüsse zu physischen Krankheiten führen können und untersucht werden, wissen Hausärzte seit Generationen.
Daß man “biologische und sozial konstruierte Eigenschaften von Geschlecht zusammen denkt.” – Hach! ich hole tief Luft und berausche mich an meiner edlen Lyrik und meiner umfassenden Bildung und Weitsicht!!elf! – bringt leider nichts, denn sozial konstruierte Eigenschaften haben definitionsgemäß keine körperliche Ausprägung, können also nur zu psychischen Krankheiten führen, und dafür haben wir längst Psychiater oder Psychotherapeuten. Die müssen auch jetzt schon Dutzende von sexuellen Verhaltensstörungen auswendig lernen (http://www.icd-code.de/suche/icd/recherche.html?sp=0&sp=Ssex).
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Beim Lesen der Überschrift habe ich einen anderen Artikel erwartet. Ich hatte gedacht, dass Sie jetzt eher allgemeinere Fehlentwicklungen im Wissenschaftssystem betrachten. Ich würde nämlich sagen, dass “Gender” nur eine Form ist, in der sich der Staat die Wissenschaft aneignet. Denn letztlich hat der Staat mit der verstärkten Drittmittelabhängigkeit den Hochschulen einen Großteil der Forschungsfreiheit schon genommen. Der Bund ist ein ganz maßgeblicher Drittmittelgeber und bestimmt so die Forschungsinhalte mit, so dass am Ende schon aus existenziellen Nöten der Lehrstühle und Institute nur noch Auftragsforschung betrieben wird. Das veranlasste Stefan Kühl kürzlich zu einer Fußnote, in der er sentimental an die Zeit erinnerte, in der die Organisationsforschung noch Beiträge zur allgemeinen Soziologie hatte liefern können, während sie heute bloß noch Auftragserledigung darstellt. In der Tat führen diese Drittmittelprojekte nicht unbedingt zu nennenswerten wissenschaftlichen Fortschritten.
Vollkommen richtig. Gender Studies sind nur ein Weg der staatlichen Einflussnahme, Auftragsgutachten, Professorinnenprogramm, Wohlverhaltensförderung als Exzellenzinitiative oder BA-Studiengänge sind weitere Beispiele – deshalb der Titel “Wissenschaft als Magd des Staates.
Es wäre bestimmt sehr interessant, hier mal weit auszuholen. Sie beklagen ja selber dann und wann den Verlust an wissenschaftlicher Grundausbildung in der Soziologie. Ich glaube: zu Recht. Vielleicht hängt das mit gesellschaftsweiten Phänomenen zusammen, etwa die Umstellung von Wissen auf Kompetenz. Wissen erscheint in großem Stile obsolet zu sein, trügerischer Weise. Stattdessen sollen es jetzt verallgemeinerte Kompetenzen richten, die man fachunabhängig definieren kann. Das ist eine Politik, die auf EU-Ebene sich vollzieht und auf Deutschland auch durchschlägt. Ich glaube, dass diese Orientierung an Kompetenz letztlich begünstigt, dass gewisse Wissenschaftsstandards als “Wissen” nicht mehr gefragt sind.
Die “Kompetenzen” haben ja auch in die Schullehrpläne, jetzt “Bildungspläne”, breiten Einzug gehalten. Mein Eindruck ist, daß sich hinter diesem Titel “Kompetenz” eine massive ideologische Aufladung des Unterrichts verbirgt, die man unter herkömmlichen Kategorien wie “Wissen” oder “Fähigkeiten” (im Sinne der intuitiven Anwendung von Wissen, etwa in der Beherrschung von Fremdsprachen) nicht so leicht kaschieren könnte. Das wäre m.E. eine Thematik für ein sinnvolles Forschungsprojekt, aber ich bin mir sicher, daß es ungleich schwieriger ist, so etwas finanziert zu bekommen, als das nächste Stück Gendergeblödel.
Zum Thema “Kompetenzen” haben wir auf ScienceFiles unter anderem einen Beitrag zum Deutschen Qualifikationsrahmen DQR gebracht:
http://sciencefiles.org/2013/07/25/die-im-stillen-werkeln-qualifikationsrahmen-definiert-den-wert-von-burgern/
Einmal das. Zum anderen gibt es, wie mir zu Ohren gekommen ist, mittlerweile Studienseminare, die von Schulpraktikanten, Referendaren und Junglehrern verlangen, dass sie das Wort “Wissen” im Unterrichtsentwurf strikt vermeiden. Es müsse “Kompetenzen” statt “Wissen” heißen.
Ich selbst habe Biologie auf Diplom studiert und habe Biologiedidaktik als einen der drei Schwerpunkte im Hauptstudium gehabt. Normalerweise haben nur Lehramtsstudenten Didaktik. Die predigen dort, dass “Wissen”, die “Fachorientierung” und natürlich der böse “Frontalunterricht” was ganz Schreckliches sein sollen, warum auch immer. (Empirische Beweise, die klar belegen, dass Wissen und fachorientierter (Frontal-)Unterricht den Schülern schaden, haben sie uns nicht einmal vorgelegt. Obwohl ich dort neun Scheine gemacht und ein ganzes Didaktik-Lehrbuch für meine Diplomprüfung durchgearbeitet habe, bin ich nicht ein einziges Mal auf solche Belege gestoßen. Ich finde, wer sowas derart predigt, der muss auch Beweise dafür vorlegen, dass diese Abkahr vom Wissen und der “Fachorierntierung” den Schülern nützt.)
Einmal schrieb ich damals in einem Protokoll, als ich wieder einen Didaktik-Schein machte, “Wissen”, an eine Stelle, wo es sachlich gesehen gut hinpasste. Der Dozent, der das korrigierte, hat dann “Wissen” durchgestrichen und “Kompetenzen” drübergeschrieben.
Ich verstehe gar nicht, dass die das als Widerspruch sehen. Das ist fast schon so, als würde man bei einem Ingeneur, der ein Auto baut, “Räder” durchstreichen und “Motor” drüberschreiben.
Ich habe überhaupt von der Didaktik einen schlechten Eindruck. Alles, was die uns dort gepredigt haben, was für Lernende der Biologie gut sein soll, widerspricht stark meinen eigenen Erfahrungen mit diesem Fach.
Die nehmen heute nur noch das Fach zum Anlass für Gruppenarbeit und irgendwelche “segensreichen” Methoden wie “selbstentdeckendes Lernen” und dergleichen. Das Fachliche zählt nicht mehr.
Gegen die Genderideologie unternehmen Didaktiker – wohlgemerkt Biologiedidaktiker, deren gesellschaftliche Aufgabe es sein müsste, gegen wissenschafts- und biologiefeindliche Ideologien vorzugehen – überhaupt nichts. Sie thematisieren es nicht, und aus manchen Aussagen von ihnen trieft der Radikalfeminismus bzw. die Genderei nur so raus. Oft benutzen sie den politischen Kampfbegriff “Gender” einfach als Synonym für “Geschlecht”.
Tja, aber auf Universitäten ist heute ja vieles los, wo man nicht mehr hingucken kann.
Diese Kompetenzen in der Schule sind eher eine Modeerscheinung, erschaffen von Menschen, die selber Kindern nie etwas beibringen mussten. Unter Lehrern sind diese Worthülsen nicht gerade beliebt. Wer selber unterrichtet weiß, dass ohne Wissen nichts geht, das man „Kompetenzen“ nie von einem Inhalt trennen kann.
Das sind geldfürechtewissenschaftverschwendende Didaktiker, die ihre Traumtänzereien ausleben.
– “Werden wir irgendwann ‘Wissenschaft’ bei ALDI und co. kaufen können?
– “Ja. Über Sonderrabattaktionen bestimmen dann aber die Wirtschaftskonsorten.”
– “Wie kann dieser Fehlentwicklung entgegengetreten werden?”
– “Das Wort ‘treten’ wollen wir mal nicht so ernst nehmen! Ansonsten aber, und das ist abzusehen, wird sich eine Wissenschaft außerhalb des wirtschaftlich/lobbyistischen Systems (den Bildungseinrichtungen/Universitäten) Raum verschaffen. Was das dann bedeutet – schaun wir mal.”
– “Der erste Schritt ist mit diesem Blog gemacht, finden Sie nicht auch?”
– “Aber ja doch!”
🙂
Das Land Niedersachsen muss wohl erst die Erfahrungen machen, die der kleine Nachbar Bremen schon hinter sich hat. Dort hat man den Primärtumor “Zentrum Gender Studies” dichtgemacht. Wahrscheinlich hat die angespannte Kassenlage zu der Einsicht geführt, dass eine Finanzierung von Garnichts, letztlich eben auch einen Schaden verursacht; zumindest finanzieller Art.
Dass es kaum absurder geht, kann man an dem Forschungsprojekt sehen, mit dem sich die “Gender-Forscherinnen” dort von 2010 bis 2013 beschäftigt haben wollen:
http://www.zgs.uni-bremen.de/zgs/index.php/de/forschung/projekte.html
“Forschungsprojekt schwarze Damenoberbekleidung und Wechselwirkung auf ökonomisch-ökologische Faktoren..”
Scotty, beam me up, theres no intelligent life on this planet..
Eventuell dienen derartige “Untersuchungen” dem Erhalt humoristischer Grundhaltungen in der deutschen Gesellschaft des 21. Jh., etwa in der Art von “Wer-das-nicht-kann-kriegt-keinen-Mann” – Strichverbindungen, die uns als moderne Kunst untergejubelt werden sollen?
gucke da: http://www.schwuerbitz.net/haus_vom_nikolaus
Für den Fall, dass den Genderisten in Bremen ihr “Forschungsprojekt” doch irgendwann einmal peinlich werden sollte und sie die Spuren verwischen wollen, habe ich die Seite archiviert:
http://web.archive.org/web/20141219233713/http://www.zgs.uni-bremen.de/zgs/index.php/de/forschung/projekte.html
“Innovatives Potenzial birgt auch die Perspektive der geschlechtersensiblen Medizin, die biologische und sozial konstruierte Eigenschaften von Geschlecht zusammen denkt.”
Ich bekomme mittlerweile körperliche Schmerzen von solchem Verdummungsgeschwätz. Sensibel können Menschen sein, keine Wissensgebiete wie z.B. Medizin. Medizin kann hochstens geschlechtsspezifisch sein, das klingt aber moralisch nicht so überlegen und unhinterfragbar.
Daß es viele Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, ist der Medizin seit wenigen 1000 Jahren bekannt.
Daß auch soziale Einfüsse zu physischen Krankheiten führen können und untersucht werden, wissen Hausärzte seit Generationen.
Daß man “biologische und sozial konstruierte Eigenschaften von Geschlecht zusammen denkt.” – Hach! ich hole tief Luft und berausche mich an meiner edlen Lyrik und meiner umfassenden Bildung und Weitsicht!!elf! – bringt leider nichts, denn sozial konstruierte Eigenschaften haben definitionsgemäß keine körperliche Ausprägung, können also nur zu psychischen Krankheiten führen, und dafür haben wir längst Psychiater oder Psychotherapeuten. Die müssen auch jetzt schon Dutzende von sexuellen Verhaltensstörungen auswendig lernen (http://www.icd-code.de/suche/icd/recherche.html?sp=0&sp=Ssex).