Geschenkte Doktortitel, weiße Männer und viel Ahnungslosigkeit
Ist es nicht seltsam, dass bei all der Empörung über Plagiate, die als eigene wissenschaftliche Arbeiten eingereicht und von wohlmeinenden Doktorvätern durchgewunken wurden, eine Frage nie gestellt wurde? Welche Frage? Na die nach der Qualität der deutschen Wissenschaft, danach, ob denn unter den Arbeiten, die als Eigenleistung durchgehen, nicht welche sind, immer mehr sind, die zwar keine Plagiate darstellen, deren Qualität aber so niedrig ist, dass man feststellen muss: Hier wurde ein Doktortitel verschenkt, die Qualifikation all jener, die einen Doktortitel redlich erworben haben, relativiert und darüber hinaus eine Situation geschaffen, die sich nur unwesentlich von der unterscheidet, die entsteht, wenn ein Plagiator einen Doktortitel erhält.
Wir schreiben das, nachdem uns ein Buch, eine Dissertation auf den Tisch gekommen ist, deren Besprechung demnächst in einem Fachjournal zu lesen sein wird (wir werden davon berichten), die nicht einmal die rudimentärsten Anforderungen an eine Dissertation erfüllt – eigentlich nicht einmal die Anforderungen, die man an eine Bachelorarbeit stellen würde. Die Arbeit ist einfach nur schlecht, von einer ideologischen Besessenheit durchdrungen, und ihre Autorin bar jeglicher methodischer und theoretischer Kenntnisse.
Wie konnte es dazu kommen, dass Teile der deutschen Wissenschaft derart verkommen sind? Wie kann es sein, dass Doktortitel verschleudert werden und damit die Arbeit all derer, die einen Doktortitel redlich erwerben, die den wissenschaftlichen Ansprüchen an eine Dissertation genügen, relativiert wird?
Nun, die Antwort kann man auf zwei Ebenen finden. Die erste Ebene, die der Hochschulen und Universitäten hat nicht durch die Bachelorisierung, sondern durch die Ideologisierung der Hochschulen einen weitgehenden Verlust wissenschaftlicher Standards, Methodenkenntnisse und Techniken gesehen. Verantwortlich dafür, ist der Einzug von Ideologen, die dafür sorgen, dass das Ansehen von Wissenschaft zerstört, Hochschulen als Orte, an denen Wissenschaft betrieben wird, diskreditiert und Methoden und Standards, die einst Wissenschaft ausgemacht haben, erodiert werden.
Deutlich wird dies am Beispiel der Soziologie, einer Sozialwissenschaft, die in der Terminologie von Thomas Kuhn an der Grenze von einer Vor- zu einer Normalwissenschaft stand. Und dann haben die Ideologen Einzug gehalten, vor allem die Genderista. Für die Soziologie hat dies ein abruptes Ende theoretischer Diskussionen zur Folge gehabt. Der Rational-Choice-Ansatz, bis zum Einzug der Genderista so etwas wie der Hoffnungsträger soziologischer Theoriebildung, er ist weitgehend verschwunden. Die Methode der Hypothesenableitung und –prüfung, die mit vornehmlich quantitativem Instrumentarium verbunden wurde, sie ist der qualitativen Sozialforschung gewichen, die sich weitgehend auf das Fallenlassen von Begriffen reduziert. Man sagt „Instrumentarium der Grounded Theory“ und fühlt sich erhaben, man führt so genannte Expertengespräche und hofft, dass die vermeintlichen Experten die eigene Ahnungslosigkeit reduzieren und man treibt Diskursanalysen, schwätzt und schwätzt und schwätzt, ohne Sinn und Zweck, seitenweise, ohne roten Faden, theoretischen Rahmen und methodische Begründung. Die Schwatzbude der reflektiven intersektionalen Beschauung heteronormativer, vielleicht auf interkulturell-diversifizierter Trivialitäten, sie hat das Erkenntnisinteresse verdrängt und die Soziologie vom Fach auf dem Sprung zum Fach, in dem um ein Verständnis von Wissenschaftlichkeit gekämpft werden muss, reduziert. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Ideologisierung der Sozialwissenschaften die deutschen Sozialwissenschaften weit hinter die Aufklärung zurückgeworfen haben und eine geistige Engstirnigkeit und professionelle Ahnungslosigkeit salonfähig gemacht haben, die man unter rationalen Wesen nicht für möglich gehalten hätte.
Ähnlich wie am Beispiel der Soziologie beschrieben, wurden mit den Gender Studies Hochschulen gekapert und mit Unterstützung eines politisch-korrekten Diskurses, der Hochschulen von Ministerien ebenso aufgezwungen wurde, wie die Lehrstühle für Gender Studies, eine Atmosphäre produziert, in der sich Wissenschaftler lieber in den Elfenbeinturm zurückziehen, um dort Wissenschaft zu betreiben, als sich mit den Kadern der Gender Studies und ihrem ideologischen Auftrag auseinanderzusetzen. Letztere nutzen den dadurch geschaffenen Freiraum, um nun ihrerseits Hinz und Kunz mit akademischen Titeln zu versorgen und auf diese Weise eine Erosion von Standards und Methoden, von Wissenschaft als solcher zu betreiben.
Die beschriebene Entwicklung vollzieht sich in einem gesellschaftlichen Klima, in dem toleriert wird, dass es in öffentlich lesbaren Printerzeugnissen, in Tageszeitungen, für die manche sogar Geld ausgeben, möglich ist, Unsinn wie den folgenden abzusondern:
“Die Gender Studies sind tatsächlich ein Betrug an der Wissenschaft, zumindest an jener im altertümlichen Sinne einer unveränderbaren Erkenntnis verstandenen, einer, die an Objektivität der ForscherInnen glaubt, an eine Wahrheit gar. Dieser geht die Selbstreflektion vollkommen ab. Denn diese Wissenschaft betreibt der kleine Gott – ein Mensch, der sich in dieser von Ausschüssen und Hierarchien zerfressenen Welt nicht hinterfragen muss. In der Regel ist das der bürgerliche weiße heterosexuelle Mann“.
Das schreibt eine Sonja Vogel in der Taz, in der sie beschrieben wird als „taz2-Redakteurin und Teilzeitverlegerin, Geschlechter- und Osteuropawissenschaftlerin“.
Geschlechterwissenschaftlerinnen zeichnen sich also dadurch aus, dass sie einem Wissenschaftsverständnis anhängen, das zuletzt vielleicht im 16. Jahrhundert gesichtet wurde, bevor die empirische Wissenschaft Einzug gehalten hat und Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer kritisch-rationalen Wissenschaft weiterentwickelt wurde, die dem Erkenntnisgewinn als Ziel der Wissenschaft verschrieben war. Auf die Suche nach der Wahrheit macht sich bestenfalls noch die Katholische Kirche und die – wie man so hört – nur noch bedingt. Wenn also Frau Vogel einen Glauben an die Objektivität und die Wahrheit sieht, dann muss dieser Glaube an die Objektivität und die Wahrheit bei ihr verankert sein. Vermutlich wäre ihr die Tatsache, dass ihre Vorstellung bestenfalls von Gender Studierten geteilt wird, mit etwas Selbstreflektion aufgefallen, aber das fehlt den weißen, bürgerlichen und zumeist a-sexuellen Nicht-Männern, die sich z.B. in Zeitungen über etwas aufregen, eine Wissenschaft, wie sie schreiben, die außer ihnen selbst und der Gender Studierten Sekte niemand sieht.
Der Niedergang der Sozialwissenschaften in Deutschland, er findet in einem Klima des kompetenzlosen Tagtraums kognitiv a-normaler, weißer, bürgerlicher und a-sexueller Nicht-Männer statt und wird an Universitäten durch Gender Studierte Kader umgesetzt, die zwar nicht wissen, was Wissenschaft ist, aber ganz genau wissen, dass sie von weißen Männer betrieben wird, die Wahrheit gefunden haben und Objektivität besitzen und alle heterosexuell sind. Auf so ein Feindbild muss man erst einmal kommen. Und wenn man auf ein solches Feindbild kommt, dann sagt die Wissenschaft, dann sagen die entsprechenden Forschungsergebnisse der Sozialpsychologie vorher, dass der, dem diese Ideen kommen, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein an Geist und Leben gescheiterter Versuch, Persönlichkeit zu sein, ist.
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Das passt sehr gut. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an meine Studienzeit an der Uni Münster, Mitte der 70er Jahre. Ich studierte dort ev. Theologie auf “kirchliches Examen”. Wir hatten damals schon eine sehr rege Gruppe sog. feministischer Theologiestudentinnen. Eine der Hauptforderungen dieser Damen war, man sollte es nicht glauben, die Abschaffung des Graecums zugunsten des sog.,wesentlich einfacheren, Graeculums. Man wusste bei diesen Leuten also schon damals, wie man schnell und bequem an die Fleischtöpfe des Wissenschaftsbetriebs gelangen konnte !
Gender-“Wissenschaften” haben mit Wissenschaft so viel zu tun wie Homöopathie mit Medizin und dürften imho nur in Hogwarts gelehrt werden.
Nichts gegen die Ausbildung in Hogwarts! Dort gab es definitiv keine genderistischen Pseudowissenschaften!
Im Übrigen bin ich dafür, daß für sämtliche Promotionen in Genderismus und verwandten Fächern der “Dr. debil” und als Habilitation auch der “Dr. habil. debil” eingeführt werden. Da weiß man im Gegensatz zu den anderen Zusätzen wenigstens gleich, woher der Wind weht.
Lesenswertes Buch zur Geschichte, Analyse und Kritik der freak show, genannt SSK(sociology of scientific knowledge), geschrieben aus der Sicht eines Mathematikers
“Are Science and Mathematics socially constructed?”
Ja, auch die Mathematik ist betroffen, nicht nur Orchideenfächer und ja, die Amerikaner sind uns vermutlich auch im Bezug auf diese Debilenbewegung voraus.
s. Klappentext unten im Link
http://www.amazon.com/Science-Mathematics-Socially-Constructed-Interpretations/dp/9812835245/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1461616121&sr=1-2&keywords=richard+c+brown+are+mathematics
Wer da meint, einen akademischen Grad für sein Ego zu benötigen – nur zu!
Unzählige Menschen halten es aber eher mit Arthur Schopenhauer:
„Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von (Aus)Bildung ersetzen, aber keine (Aus)Bildung den natürlichen Verstand.“
Wirkliche Bildung – diese hat mit Ausbildung, also reiner Funktionsbildung, nur sehr wenig zu tun, erfordert Zeit. Und Zeit ist in der heutigen modernen Gesellschaft ein Luxusgut.
Warum werden die Doktortitel an Politiker nicht genauso verteilt wie deren Bundesverdienstkreuze?
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-12/bundesverdienstkreuz-fraktionen-ehrenamtliche
Einfach 30 Doktortitel pro Jahr pauschal nach Parteien Proporz vergeben?
Dann wäre Ende der Diskussion, wie bei den Bundesverdienstkreuzen. Kümmert auch kein Schwein mehr.
Wissenschaft kann nur mit allgemeinverbindlichen methodischen Standards Wissen schaffen. Insofern hebt sich eine, sich als wissenschaftlich gebärdende Aussage selbst auf, sofern sie diese Voraussetzung verneint. Vielleicht tragen aber auch andere Ansätze jenseits der Gender Studies, wie bestimmte postmoderne, konstruktivistische oder systemtheoretische Strömungen zur Erosion wissenschaftlicher Standards bei. Das Instrumentarium des Rational Choice Ansatzes andererseits gaukelt nicht selten vor, objektive gesellschaftliche Strukturen zu erfassen, spiegelt dann aber nur die punktuelle Zusammenballung vorübergehender Präferenzen wieder. Vermutlich besteht ein Manko der Sozialwissenschaft an deutschen Universitäten – was diese freilich nicht als Defizit erkennen – darin, dass gut strukturierte Arbeiten mit wohlformulierten, durchdachten, empirisch abgesicherten und verständlichen Argumenten rar geworden sind.
Ich sehe das größte Problem der Sozialwissenschaften in ihrem Anwendungsbereich. Z.B Medizin, Falsche Behandlung, Fatale Konsequenzen,
Maschinenbau, wirken Teile nicht zusammen, so kann es nicht funktionieren,
Biologie, Erkennung von Geschlecht und Rasse umzu Reproduzieren,
Was ich damit sagen möchte, ist das die meisten Gebiete sich keinen Spielraum lassen können, wenn sie funktionieren sollen. Andere “Gesprächs-Wissenschaften” wie Geschichte interpretieren und deuten Vergangenes und belassen es oftmals dabei. Theologen befassen sich aus meiner Sicht mit Märchen, während Philosophie schlicht abstrakt ist.
Sozialwissenschaften beobachten und stellen Thesen zu der immer veränderten Gegenwart auf. Da die Grenzen anscheinend nicht eng genug gesetzt sind+das ausbleiben schwerwiegender Auswirkungen, schafft sie offene Interpretationsspielräume, die perfekt politisch Instrumentalisiert werden (können). Das führt solange in eine Abwärtsspirale bis keiner mehr zuhört
Nun, das Abi ist nicht mehr das was es mal war, jetzt auch noch G8 und die Uniprofessoren (die echten) verzweifeln schon an der Unfähigkeit so vieler Studenten. So setzt es sich fort, weiter und weiter, bis die Errungenschaften der Bildung und des gesunden Menschenverstandes dann verschwunden sind in Deutschland und Europa.
Um es auf einen Nenner zu bringen an den Hochschulen und Universitaeten setzt sich die politisch gewollte und gefoerderte Absenkung des Bildungsniveaus fort.Gender Gaga statt Wissenschaft. Als Sozialverhalten und gegen sogeenannte Intoleranz anstatt Kernkompetenzen wie lesen,schreiben und rechnen. Das ist voellig egal Hauptsache Schueler koennen einen Puff fuer alle bauen das Internetportal metropolico.org berichtete darueber.