Das Elend, das Journalismus sein soll

Es ist nur ein paar Jahre her, da ging eine angebliche Studie durch die Medien, in der eine Male Idiot Theory entwickelt worden war. Die Göttinger Studie, in der rundherum alle Ossis zu rechtsextremen Fremdenfeinden erklärt wurden, sie hat die Runde durch alle Medien gemacht. Die neue Studie von Pfeiffer und seinen Orgelpfeifen, in der versucht wird, Gewaltkriminalität zu relativieren, sie macht die Runde durch die Medien. Die Liste des Unsinns, der es als Studie in deutsche Medien schafft, sie ist lang, sehr lang. Medien verkünden den Insektengenozid, sie wissen, dass die Kinderarmut endemisch ist, sie berichten von der schrecklichen Unterdrückung von Frauen, wie sie in ministerialen Studien zum Gender Pay Gap angeblich ihren Niederschlag findet.

Das Elend, das sich Journalist nennt, es ist in deutschen Medien, die ja mehrheitlich von Sympathisanten linker Parteien bevölkert werden, besonders häufig. Vermutlich erklären die politischen Sympathien, dass Journalisten Studien aufsitzen, die man schon mit einem einzigen Blick als Junk erkennen kann. Die Male Idiot Theory, die im British Medical Journal dargelegt wurde, war ein Scherz. Es ist nicht der erste wissenschaftliche Scherz mit Folgen [Ein anderer Scherz, der für bare Münze genommen wurde, hat den Irrsinn der Internetsucht begründet]. Deutsche Medien nahmen den Scherz für bare Münze, weil es unter deutschen Journalisten schick ist, männerfeindlich zu sein. In gleicher Weise springen linke Journalisten ohne auch nur einen Gedanken zu verschwenden, auf angebliche Studien, die ihr Weltbild zu bestätigen scheinen.

Die Ossis sind alle rechtsextreme Fremdenfeinde. Das wird gekauft, auch wenn ein Blick in die Studie ausgereicht hätte, um festzustellen, dass man von drei Orten in Sachsen nicht auf Ostdeutschland schließen kann, oder es nur kann, wenn man weder wissenschaftliche Lauterkeit noch menschliche Intelligenz hat.

Ein Blick in die Studie, die einen vermeintlichen Insektozid für Deutschland gefunden haben will, hätte gereicht um festzustellen, dass die Insekten nur an wenigen Orten in Nordrhein-Westfalen und auch dort nur dann, wenn man bereit ist, eine Vielzahl von Annahmen zu machen, die man als Wissenschaftler eigentlich nicht macht, nicht in ihrer Zahl, sondern in ihrer Biomasse seltener werden.

Bei der neuesten Studien-Sau, die durch die Medien-Dörfer getrieben wird, der Anstieg bei der Gewaltdelinquenz in Niedersachsen, der in weitem Umfang auf Flüchtlinge zurückgeht, muss man nicht einmal viel Verstand haben, um zu erkennen, dass die meisten Behauptungen keine Argumente, sondern Blödsinn sind.

Wenn zum Beispiel behauptet wird, Flüchtlinge würden kriminell, weil sie keine Bleibeperspektive haben, dann sollte doch dem ein oder anderen Journalisten die Frage einfallen, warum nur wenige derer, die keine Bleibeperspektive haben, kriminell werden und nicht alle. Wenn behauptet wird, dass Flüchtlinge häufiger als Gewalttäter angezeigt werden als Deutsche, dann sollte sich doch in dem ein oder anderen Journalistengehirn die Frage formulieren, woher die drei Pfeiffenr vom Kriminologischen Forschungsinstitut in Niedersachsen das wissen wollen. Möglicherweise führt dieser Gedanke dazu, die Studie, nicht die Pressemeldung, in die Hand zu nehmen und die entsprechende Seite aufzuschlagen und dort zu lesen, dass Pfeiffer, Baier und Kliem der Ansicht sind, man können von Aussagen die Schüler zu bestimmten Fragen, die ihr Anzeigeverhalten betreffen (können), machen, eben einmal auf das Anzeigeverhalten der Bevölkerung schließen. Von der Identifikation dieses unlauteren Vorgehens zur Erkenntnis, dass hier versucht wird, Journalisten einen Bären aufzubinden, ist es dann nicht mehr weit, so dass wir guten Mutes sind, dass der ein oder andere Journalist zu dieser Erkenntnis fähig wäre.

Aber die Realität ist eine andere.

Journalisten verbreiten Junk Studies, weil deren Ergebnisse ihren politischen Einstellungen entsprechen.
Weil ihnen die Ergebnisse in den Kram passen, prüfen Sie die Ergebnisse nicht.
Man muss zudem annehmen, dass die meisten Journalisten, die sich in Redaktionsstuben verweilen, gar nicht in der Lage wären, eine Junk Studie von einer wissenschaftlichen Untersuchung zu unterscheiden, ein Schluss, der durch die breite und ernstgemeinte Zustimmung, die gerade die Male Idiot Theory in deutschen Medien gefunden hat, nahe gelegt wird.

Man kann es sich also aussuchen, ob das Elend, das Journalist sein will, zu ideologisch, zu dumm oder zu faul ist, seine Arbeit zu machen. Fest steht indes, dass Journalisten ihre Arbeit nicht machen. Journalismus ist nämlich eine kritische Tätigkeit. Das schließt die fraglose Übernahme von Pressemeldungen aus, setzt vielmehr die Prüfung der darin gemachten Behauptungen vor Veröffentlichung voraus. Deshalb ist Journalismus auch eine Tätigkeit, die ein Mindestmaß an Intelligenz und Fähigkeit, an Kompetenz und Wissen über das Gebiet, auf dem man sich tummelt, voraussetzt. Schließlich ist Journalismus keine Tätigkeit für Parteiaktivisten, die Inhalte ihrer ideologischen Provenienz verbreiten, während sie Inhalte, die ihren Stereotypen und Vorurteilen widersprechen, unterdrücken.

Kurz: ein guter Journalist verfügt über ein Mindestmaß an Bildung. Er ist kritisch und prüft, was er veröffentlicht. Er recherchiert und veröffentlicht nichts, was er nicht beurteilen kann. Ein guter Journalist biedert sich nicht bei Politikern an. Er bewahrt seine Unabhängigkeit.

Und weil dem so ist, sieht man dann, wenn man den Blick auf deutsche Medien richtet, zumeist nur eines: Journalistisches Elend.

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