Der „Schuld-durch-Assoziation-Fehlschluss“ (Reihe: Politische Korrektheit)
Im letzten Post unserer kleinen Reihe „Politische Korrektheit“ haben wir die psychotische Argumentation dargestellt. Deren Charakteristikum ist es, dass keinerlei Bezug auf Inhalte genommen wird. Vielmehr attackiert der psychotisch Argumentierende das, was er hinter einem Argument, einer Meinung vermutet. Psychotisch Argumentierende sind nicht in der Lage, zwischen dem, was Gesagt wurde und ihrer Bewertung dessen, was Gesagt wurde, zu unterscheiden. Diese psychologische Unfähigkeit, einem Argument rational zu begegnen, hat zur Folge, dass nicht das Argument, sondern eine Reihe von Phantasmen des psychotisch Argumentierenden in den Vordergrund treten:
- Er hetzt gegen das, was seiner Ansicht nach hinter einem Argument steht –auch wenn nichts hinter einem Argument steht oder selbst wenn etwas hinter einem Argument steht, und er nicht wissen kann, was hinter einem Argument steht, und selbst wenn er es wissen könnte, dann wäre das, was hinter einem Argument, steht doch vollkommen irrelevant für die Entscheidung der Frage der Gültigkeit des Arguments;
- Er wendet sich gegen den, der das Argument vorgebracht hat (ad hominem), diffamiert ihn, versucht ihn lächerlich zu machen oder auf andere Weise zu diskreditieren, so als wäre die Frage, ob ein Argument richtig ist oder nicht davon abhängig, wer es vorbringt, was natürlich nicht der Fall ist.
Zwei weitere Varianten der psychotischen Argumentation sind in Deutschland sehr verbreitet. Wir fassen sie unter der Bezeichnung „Schuld-durch-Assoziation-Fehlschluss“ zusammen. Da psychotisch Argumentierende nicht in der Lage sind, rational auf Argumente zu reagieren, weil es ihr Zustand nur zulässt, emotional zu reagieren, müssen sie versuchen, Argumente auf anderen Wegen als rational zu begegnen. Zwei Methoden des Versuchs, Argumente zu diskreditieren, ohne auf sie einzugehen, haben wir oben bereits dargestellt. Zwei weitere Methoden finden sich in Behauptungen wie:
- X schreibt auch für den Kopp-Verlag,
- X hat der rechten Zeitung „Freie Welt“ ein Interview gegeben;
- Was X sagt, das hat auch Adolf Hitler schon einmal gesagt;
Die drei Beispiele stehen für den Versuch, das Argument, das man rational nicht entkräften kann, dadurch madig zu machen, dass man denjenigen, der es vorgebracht hat, durch eine Assoziation mit einem negativ bewerteten Akteur (jedenfalls in den Echozimmern, in denen sich die psychotisch Argumentierenden befinden) madig zu machen versucht. Damit verbindet sich die geradezu mystische Hoffnung, dass die negative Bewertung dessen, mit dem man X in Verbindung gebracht hat, sich wie von Geisterhand geführt, auf X und dessen Argument überträgt. Dass solche psychotische Argumentationsformen nur bei Menschen funktionieren können, deren IQ nicht den normalen Standards gerecht wird, ist offenkundig.
Die Varianten, die der Schuld-durch-Assoziation-Fehlschluss annehmen kann, sind oben bereits implizit angesprochen. Er kann versuchen:
- die Person A in Verbindung zu einem Objekt zu bringen, von dem der psychotisch Argumentierende denkt, es sei negativ konnotiert und geeignet, die Person A in Diskredit zu bringen;
- das von einer Person A Gesagte in eine Reihe mit Gesagtem zu stellen, das von einer Person B, von der der psychotisch Argumentierende denkt, dass sie negativ konnotiert und geeignet sei, die Person A in Diskredit zu bringen.
Lehrbücher des Kritischen Argumentierens oder der Logik unterscheiden zuweilen beide Varianten als personale bzw. intellektuelle Form. Diese Unterscheidung erscheint uns, ob der Dummheit des Fehlschlusses, jedoch nicht gerechtfertigt.
Varianten dieses Fehlschlusses sind unter anderem die Versuche, der Amadeu-Antonio-Stiftung oder der Heinrich-Böll-Stiftung diejenigen, die sie als ihre ideologischen Feinde ausgemacht haben, weil sie Kritik am Genderismus äußern, in entsprechenden Prangern zu sammeln.
Der Fehlschluss kann nur in Wohlfahrtsstaaten ausgelebt werden, weil man nur in Wohlfahrtsstaaten vom Staat durchgefüttert wird und gegen jede Vernunft anleben und überleben kann.
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Der Vollständigkeit halber verweise ich mal auf meinen Kommentar zum letzten hiesigen Blogpost, der ein analoges Bespiel ( zum sog. “Antisemitismus” ) erörtert, welches methodisch UND z.T. personell hier sehr gut passt:
https://sciencefiles.org/2018/01/19/antisemitismus-alle-reden-davon-kaum-einer-weis-was-es-ist/#comment-90529
In beiden Fällen sind es großteils so ziemlich die gleichen “üblichen Verdächtigen”, welche sich der gleichen Fehlschlüsse, Assoziations- u. Projektionsformen bedienen.
Sicherlich auch zu den gleichen Hintergrundzwecken ( Abkassieren, Macht ausüben ).
Siehe auch dazu: http://www.glanzundelend.de/Artikel/abc/b/gustave-le-bon-psychologie-der-massen.htm
Das erklärt das kollektive Wach-Koma…..!!
Bei Ihrer Beschreibung der psychotischen Argumentation kam mir sofort Loriots “Das Ei ist hart!” in den Sinn. Ist diese Argumentationsform auf der weiblichen Seite vielleicht etwas häufiger zu finden?
wozu diese unnötige verkomplizierung? alle 3 Beispiele lassen sich doch als Spielarten des Argumentum ad hominem begreifen?
Ehrlich?
Wie?
In natürlichen Sprechsituationen trifft man für gewöhnlich keine Aussagen aus dem heiteren Himmel der Art, Gerhard Wisnewski hat im Kopp Verlag veröffentlicht. Solche Aussagen sind ja eher das Ende einer Kette von vorangehenden Aussagen bzw. hätte eine Aussage der Art Gerhard Wisnewski habe im Koppverlag veröffentlicht nur Relevanz und Bedeutung wenn die Präsuppositionen allen Sprechteilnehmern weitestgehend bekannt sind. Und zwar für beide relevanten Terme der Aussage.
Nun X ist gewiss eine Variable die für eine Person steht. Nun dient die Aussage X habe bei Kopp veröffentlicht sicherlich dazu X in miskredit zu bringen. Wie das genau funktioniert haben Sie ja dargestellt. Allerdings ist es irreführend solche Aussagen isoliert zu betrachten. Solche Aussagen haben eine Vorgeschichte: X ist Akteur eines Gesprächsthemas. X hat einen Standpunkt und X hat Argumente vorgebracht, die seinen Standpunkt zementierten. Y kann Xs standpunkt nicht anders entkräftigen als durch den Hinweis X habe im Koppverlag veröffentlicht. Der Fehlschluss liegt im Urteil, dass X unrecht hat, weil in Kopp jeder Mist veröffentlicht wird. Der Fehlschluss betrifft Ys Zuhörer und Y selbst, sofern Y auf seine eigene Rhetorik reinfällt.
Wie sie sicherlich bemerkt haben fehlt der Aussage Gerhard Wisnewski hat im Kopp Verlag veröffentlich, die assoziative Kraft, schlicht weil es keinen Relevanzbezug, kein Motiv gibt Gerhard Wisnewski überhaupt in Miskredit zu bringen, da wir über Gerhard Wisnewski nichts weiter wissen, außer dass er im Koppverlag veröffentlicht hat… eine nackte nüchterne Tatsache.
Diese isolierte Betrachtung einer Aussage, die lediglich das Ende der Kette betrachtet, ist da problematisch:
denn wenn wir konsequent sind, dann erfüllt auch die Aussage Annette Kahane war einmal IM, die von Ihnen oben angegebenen formalen Kriterien. Sie könnte auf die gleiche Weise analyisiert werden…
Ich halte es daher für besser solche Aussagen wie X hat im Koppverlag veröffentlicht als Spielart des ad hominem Fehlschlusses zu betrachten. Und das Rad nicht neu zu erfinden. In dem Sinne dass solche Aussagen, wie die Beispiele ledlich Verkürzungen sind, die repräsentativ für eine ganze Elendskette von Aussagen stehen, die die ganze Pracht des Fehlschlusses auf das “Wesentliche” zusammenrückt.
Da Fehlschlüsse ohnehin aus dem Trickköfferchen der Rhetorik stammen, sollte es nicht weiter verwundern, wenn Leute die zur Überzeugung auf Rhetorik statt auf Logik setzen sich auch weiterer Mittelchen bedienen. Ich denke diese Beispielaussagen könnte man durchaus als Metonyme betrachten.