Antifaschismus ist das Gegenteil von Antifa! Ein historischer Überblick
Kurz gefasst:
Antifaschismus hat sich als breite gesellschaftliche Opposition zur Machtübernahme der Partito Nazionale Fascista im Jahre 1922 etabliert.
Antifaschismus wendet sich gegen totalitäre Herrschaftssysteme, die bürgerliche Freiheiten beseitigen, den Rechtsstaat durch eine Partei- und Willkürherrschaft ersetzen. Als solcher wendet sich Antifaschismus gegen Mussolinis Faschismus und Lenins Kommunismus in gleicher Weise.
Die Kommunisten haben den Begriff „Antifaschismus“ vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg für sich instrumentalisiert. Die Tradition der linken Faschisten, die sich als Antifaschisten darstellen, wurde in den 1920er Jahren von der KPD der Weimarer Republik begründet und nach 1949 von der SED in der DDR weitergeführt.
In Deutschland geht diese Verballhornung der Geschichte vor allem auf das Wirken des Kommunistischen Bundes (KB) als einem Ergebnis der APO (Außerparlamentarische Opposition) der späten 1960er Jahre zurück.
Die heutige Antifa ist in direkter Linie auf den KB zurückführbar. Die Antifa hat somit nichts mit Antifaschismus gemein. Tatsächlich handelt es sich bei der Antifa um Faschisten.
Die Langfassung:
Die Geschichte des Antifaschismus beginnt mit Benito Mussolinis Marsch auf Rom, der ihn als Duce der Partito Nazionale Fascista im Oktober 1922 an die Macht gebracht hat. Mit Zwang und Gewalt ging Mussolini dann ans Werk, um die italienische Demokratie zu beseitigen: Grundlegende Freiheitsrechte wurden gestrichen, Gewerkschaften, Parteien, Zeitungen wurden verboten, eine Sondergerichtsbarkeit geschaffen, die die Verhaftung von Regimegegnern legitimieren und den vollständigen Durchgriff des faschistischen Staates auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens sichern sollte.
Der Begriff des „Anti-Faschismus“ entstand als Bezeichnung für die diffusen Gruppe von Oppositionellen, die sich gegen Mussolini und seine Faschistische Partei gestellt haben. Antifaschisten rekrutierten sich aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und aus allen ideologischen Lagern, mit Ausnahme von Mussolinis Faschisten.
Schon früh haben Antifaschisten auf die Gemeinsamkeit von Faschismus und Kommunismus hingewiesen. Don Luigi Sturzo, ein Priester, der die Partito Popolare, den Vorläufer der Democracia Christiana gegründet hat, sah in Kommunismus und Faschismus nur verschiedene Varianten derselben Extremisten, die nach absolutistischer, nach totaler Macht strebten und dabei die bürgerlichen Freiheiten beseitigten.
Karl Kautsky hat die Gemeinsamkeiten von Faschismus und Kommunismus plastischer beschrieben und Mussolini als „Affen Lenins“ bezeichnet.
Bereits in den 1920er Jahren haben Kommunisten den Begriff des „Antifaschismus“ für sich okkupiert und versucht, ihn für ihren politischen Kampf fruchtbar zu machen. So erklärte die KPD in der Weimarer Republik die SPD zur Partei der „Sozialfaschisten“, die ein Werkzeug in der Hand der „großkapitalistischen Diktatur“ sei. Mit der Machtergreifung durch die Nazis und dem Verbot der KPD, wurde dann der NS-Staat und die NSDAP zum Gegenstand des kommunistischen Kampfes gegen den Faschismus, wobei zunächst die Bildung einer Volksfront mit allen Antifaschisten, also vornehmlich mit Vertretern des bürgerlichen Lagers, angestrebt wurde. Diese von Georgi Dimitroff auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1936 ausgegebene Richtlinie zum Kampf gegen den Faschismus, wurde schnell wieder vergessen, als Stalin und Hitler 1939 miteinander paktierten und dann wieder aufgenommen, als das Unternehmen Barbarossa den Nichtangriffspakt zur Farce machte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die DDR auf dem Mythos der Kontinuität eines antifaschistischen Kampfes gegründet, wobei die Gegenüberstellung von Antifaschismus und Kapitalismus zur tragenden Säule des Verständnisses von Antifaschismus wurde. Erich Honecker meinte man habe 1949 vor der Alternative gestanden, „entweder die antifaschistisch-demokratischen Verhältnisse zu festigen und planmäßig die revolutionäre Umwälzung auf den Weg zum Sozialismus fortzuführen oder die antiimperialistischen, demokratischen Errungenschaften preiszugeben und eine Restauration monopolkapitalistischer Verhältnisse zuzulassen“ (zitiert in Münkler 2009: 31). Die Verkehrung eines Begriffes in sein Gegenteil, vom Kampf gegen die, die bürgerliche Freiheiten beseitigen und ein totalitäres Herrschaftsregime mit umfassender staatlicher Kontrolle aufbauen wollen, zur Legitimation für die DDR, die eben einen solchen Staat darstellte, am besten symbolisiert im „antifaschistischen Schutzwall“, wie die Mauer um die DDR von den SED-Funktionären genannt wurde, hatte damit ihren Abschluss gefunden.
Sie wirkt bis heute.
Innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten war der Antifaschismus als Widerstand gegen totalitäre Regierungssysteme, wie sie Faschismus und Kommunismus gleichermaßen darstellten, ein kommunistischer Gründungsmythos geworden, der das Arbeiter- und Bauernparadies in ein Kontinuum mit dem Kampf gegen den Nationalsozialismus stellte, das es zu keinem Zeitpunkt gegeben hat.
Dieses erfundene Narrativ wurde im Westen Deutschlands vor allem vom Kommunistischen Bund (KB) fortgeführt. Der rotlackierte Faschismus der Kommunisten – wie ihn Kurt Schumacher genannt hat, ein Sozialdemokrat, der anders als diejenigen, die sich heute so nennen, noch Probleme damit hatte, den Karren totalitärer Ideologien zu ziehen -, hatte sich damit auch in Westdeutschland niedergelassen.
Hier wurde es nach dem Ende der Außerparlamentarischen Opposition (APO) Anfang der 1970er Jahre vor allem vom Kommunistischen Bund fortgeführt, wobei drei Säulen begründet wurden, die sich noch heute bei der Antifa finden: Der Kampf gegen Neonazis, wie die Nazis damals noch hießen, der Kampf gegen den Kapitalismus, der schon deshalb Programm war, weil Gelder zur Finanzierung des westdeutschen, vermeintlich antifaschistischen Kampfes aus der DDR vom dortigen Regime stammten und die Legitimation militanter Aktionsformen.

Von Demonstrationen gegen die NPD getragen, über die Stoppt Strauß Kampagne bis hin zur 1994 gegründeten „Aktion Bleiberecht“ reichen die Tätigkeiten der Gruppen, die 1978 anlässlich des Deutschlandtreffens der NPD in Frankfurt zum ersten Mal den „Schwarzen Block“ auftreten sahen und in deren Kontext am 17. Juni 1979 vom Kommunistischen Bund das erste Rockkonzert gegen Rechts organisiert wurde. Alle regionalen Gruppen der Antifa, die in der Folge gebildet wurden, mit ihren lokalen Schwerpunkten in Hamburg, Berlin und Göttingen, gehen in direkter Linie auf die Arbeit des Kommunistischen Bunds und den ersten Versuch einer Sammlungsbewegung zurück, der 1981 die Sozialistische Arbeitergruppe, die KPD/ML (Kommunistische Partei Deutschlands / Marxistisch-Leninistische Partei) und den Kommunistischen Bund, die „autonome Antifa“ konstituieren sah.
Entsprechend dieser historischen Wurzeln und gemessen am politischen Programm, das die Antifa eint, ist die Bezeichnung „Antifa“ irreführend, denn es handelt sich um keine Vereinigung von Antifaschisten, sondern um eine Vereinigung von „rotlackierten Faschisten“, um mit Kurt Schumacher zu sprechen. Antifaschisten der ersten Stunde wandten sich gegen eine Ideologie, die bürgerliche Freiheiten, Eigentum oder Rechtssicherheit beseitigen wollte. Die Gruppen, die sich heute als „Antifa“ bezeichnen, wollen genau diesen Zustand herbeiführen, eine kommunistische oder sozialistische Zwangsgesellschaft, einen Faschismus, wie ihn Lenin oder Mussolini oder Hitler einst installiert hatten.
Münkler, Herfried (2009). Antifaschismus als Gründungsmythos der DDR: Abgrenzungsinstrument nach Westen und Herrschaftsmittel nach Innen. In: Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.). Der Antifaschismus als Staatsdoktrin der DDR. Bonn: KAS.
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Nun, die Antifa sieht ihren Ursprung im “Rot-Front-Kämpferbund” ,das weiß jeder Antifaschist.Gut der KB mach auch daran beteiligt gewesen sein, aber der war relativ unbedeutend.
Ich finde es ärgerlich, dass uns hier die paramilitärische Abteilung der KPD aus der Weimarer Republik, die es in Westdeutschland nie gab, als Ursprung der Antifa präsentieren wollen, noch dazu ohne jeden Beleg, obwohl es im Artikel darum geht, die Kontinuität in personeller und finanzieller Hinsicht zu beschreiben und zudem die Verflechtungen der Antifa, die nun einmal alle mit dem KB beginnen und auf ihn zurückgehen, darzulegen. Wo gibt es eine Kontinuität mit dem RFK in Westdeutschland oder wollen Sie uns hier ernsthaft erzählen, dass ein Mythos, den sich manche Antifas in ihrem spinnerten Hirn ausgedacht haben, Realität geworden wäre?
Werte Herr Klein,
nee, dazu brauche ich keinen Beleg. Fragen Sie doch mal die “Antifazkes” selber, ich habe diese Auskunft “von einem “Kämpfer” gegen den Faschismus””.
Das müssen die schon als “Aufnahmebedingung” wissen, neben dem “Darstellen eines Hakenkreuzes -richtig herum” damit sie das den “Nazis” in die Schuhe schieben können!!
Werter Herr Klein!
Vielen Dank für diesen Artikel!
Ich habe mir hierzu auch so meine Gedanken gemacht. Als (felix) Österreicher bin ich mehr zum Balkon-Muppet vergattert, da die politische Situation in meiner Heimat eine ganz andere ist und ich nicht das Recht daraus ableiten kann, andere Staaten, ob ihrerer politischen Befindlichkeit zu verurteilen. Für mich gilt auch hier, jeder Fall ist ein besonderer und erfordert daher besondere Betrachtung.
Bitte berichtigen Sie mich, sollte ich einem Trugschluss auf den Leim gehen.
Für mich stellt sich das Thema “Faschismus” so dar, dass es ihn erst seit Okt. 1922, sowohl als Begriff, als auch als totalitäres Systhem gibt! Vom Gründer des Selbigen – B. Mussolini – her betrachtet, ist der der Faschismus eine rein linke Angelegenheit, wurde doch B. M. von seinen Komplizen(Genossen aus der Sozialistischen Partei Italiens ausgeschlossen, weil er ihnen zu radikal (links?) war. Also vor dem Okt. 1922 konnte niemand auf der Welt mit dem Wort Faschismus etwas anfangen und danach war es die Bezeichnung für eine ausgeschlossene Splittergruppe deSozialistischen Partei Italiens.
Ich hoffe, ich liege soweit richtig! Denn: In den 1930ern sagte doch Einer “…und wenn er wiederkommt, der F. dann wird er sagen, Ich bin der Anti-F!”. Bisher dachte ich, dies seien die Worte eines Propheten! Nach dem Studium des obigen Artikels wurde mir jedoch klar, dass es keines Falls die Worte eines Proheten sind, sondern die eines Realisten, dem in den 30ern noch sehr wohl die Ursprünge des F. bekannt und bewusst waren und der, in Kenntnis der charakterlichen Verfassung der Massen, auf die jedes totalitäre Systhem baut, genau wusste, wo die Reise hingehen soll.
Und gegenwärtig die AntiFa in Österreich? Ich lach mich scheckig! 2014 wurde ein “besetztes” Haus mit Pizzeria von der Polizei “befreit”. Der Innenminister liess 1.600 (eintausendsechshundert) Polizisten aufmarschieren und einen Radpanzer als Verstärkung anrollen und das Gebäude räumen. Der Spuk war nach einem halben Tag friedlich vorbei, Ausbeute der Polizei: 19 Festnahmen, 17 davon deutsche Staatsbürger und der AntiFa zuzurechnen.
In der Folge gab es noch ein paar saftige Sachbeschädigungen bei den Demos gegen den Akademikerball – alles während einer rot-schwarzen Koalition. Seit der neuen Regierung ist es allerdings erstaunlich ruhig um dieses Gesindel geworden!
Ja, ja, Österreich ist anders! Gerichtsurteil Lebenslang für einen abgelehnten Asylschmarotzer aus Afghanistan, der aus Frust Anfang des Jahres vier Menschen niedergestochen und schwer verletzt hat!
Ich wünsch mir, dass uns deutsche Zustände erspart bleiben!
Sehr geehrter Herr Klein respektive Redaktionskollegium,
es wurde Zeit, daß Sie dieses brisante Thema einmal aufgegriffen haben.
Bei allem, was auf Sciencefiles je belegt und abgeleitet worden ist, darf jeder Wißbegierige selbst nachstellen, daß auch diese Rakete eine solide Startrampe hatte. Mir jedenfalls sind bei der angewendeten Methode keine Fehler aufgefallen.
Gruß von Rudi Ratlos
Ach, DESHALB wurde der Münkler von linken Studenten so arg gemobt.
Danke für die historische und politische Einordnung. Im Grunde sind Kommunismus, National Sozialismus und Faschismus Brüder im Geist und nur in Einzelheiten unterschiedlich. Begriffe werden ins Gegenteil verdreht. “Deutsche Demokratische Republik”, da war nur das “Deutsch” echt. Im Grunde sind all diese Ideologien Gegner von Deomokratie. Freiheit, bürgerliche Rechte, sollen durch eine Partei und Personen Diktatur ersetzt werden. Nützliche (finanzierte) Idioten die die Drecksarbeit und Straßenkampf gegen einen Demokratischen Staat führen, sind in all diesen Systemen zu finden. Deshalb sollte man zwischen Antifa und braunem Mob keine semantischen Unterschied machen. Beide sind krimineller Abschaum. Eine Partei die Antifa verharmlost, ist im Grunde auch faschistisch.
Die Okkupation und Umdeutung des Faschismusbegriffs im Sinne des marx’schen Dialektisch-historischen Materialismus hatte die Dimitroffsche Faschismusdefinition als Basis, welche zu DDR-Zeiten jeder Schüler auswendig gelernt hatte.
“Der Faschismus an der Macht ist die terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.” Damit war der Faschismus (vor allem der “Hitlerfaschismus”) in das Klassensystem des DHM eingenordet. Faschismus war demzufolge nur eine gesetzmäßige Entwicklungsstufe des Kapitalismus. Die Bekämpfung des Kapitalismus somit der Kampf gegen die Grundlagen des Faschismus, wobei wir wieder bei der heutigen Linksaußen-Aktivitas wären.
“Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.” Ignacio Silone
Er wird sagen: Ich bin Demokrat. (evtl. auch: Ich bin die Antifa)
Bitte nicht AntiFaschismus mit Antifa gleichsetzen.
“Ich fürchte nicht die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten,
sondern die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“
– Theodor W. Adorno (angeblich)
Diese sich selbst so nennende “Antifa” sind die schlimmsten Faschisten, die derzeit durch unser Land marodieren. Skandalös, dass sie dabei aus Steuertöpfen Unterstützung erhalten und (besonders von Grünen und SPD) hofiert werden. Dass sich Leute wie Stasi-Kahane auch gerne der modernen SA-Schlägertrupps bedienen, ist dabei nur noch Randerscheinung. Unser Land wird in den Abgrund regiert.
Eigentlich bekomme ich es immer so mit, dass die Antifa Anarchismus bevorzugt. Das sagt jeder Antifaschist, den ich kenne. Ich finde auch, dass die Antifa oftmals etwas über die Stränge schlägt, insbesondere bei illegalen Dingen, aber ich verteufle sie keines Wegs. Für mich persönlich ist es eine sinnvolle Organisation gegen den Nationalismus, der immer noch in den Köpfen der Leute steckt.
Werter M&M, leider verstehen die meisten Anhänger der Antifa nicht was Anarchie ist und sehen auch keinen Widerspruch zwischen Anarchie und Kommunismus. Der Unterschied ist jedoch so groß wie jener zwischen schwarz und weiß…