Schein-Arbeitsmarkt im Portrait: Queer-Coach
Was wird aus einer Gesellschaft, die die Abweichung zum Standard erklärt? (Frage von Dr. habil. Heike Diefenbach). Wer weiß eine Antwort?
Auf dem Schein-Arbeitsmarkt tummeln sich Schein-Erwerbstätige, deren Angebot rein sprachlicher Art ist. Sie beraten, coachen, mentoren, begleiten, unterstützen, besprechend, sind reflexiv, schaffen „awareness“, empowern und machen noch mehr Unnützes, das niemand nachfragt. Weil es niemand nachfragt, deshalb haben Parteien einen Schein-Arbeitsmarkt geschaffen, um diejenigen, die davon leben, andere zu beschwätzen, die Schwätzperten, davor zu bewahren, beim Job Center vorstellig werden zu müssen.
Und was macht man so konkret auf dem Schein-Arbeitsmarkt?
Man ist zum Beispiel „Queer-Coach“.
Haben Sie dazu Lust? Sind Sie Experte in Queer-Talk, queerer Schwätzperte, dann bewerben Sie sich:
Bildnachweis featured Image: http://federkleidhustler.blogspot.com/2014/09/lobbyismus-wie-funktioniert-ein.html
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Dann unterstützen Sie bitte das private Blog ScienceFiles!
ScienceFiles-Spendenkonto
Weitere Möglichkeiten, ScienceFiles zu unterstützen
Anregungen? Hinweise? Kontaktieren Sie ScienceFiles
©ScienceFiles
In meinem Langenscheidt von 1929 ist “queer” mit “sonderbar, seltsam, krank” übersetzt. Damals mußte man sich also mit sehr langen Berufsbezeichnungen herumquälen: Sonderbar-seltsam-krank-Betreuer – das klingt irgendwie nach jemandem, der in einem insane asylum arbeitet.
Ich bin von den Socken! Es gab im österr. StGb einen §, der die “Verherrlichung von Drogen” mit Strafe bedrohte, wurde leider ersatzlos gestrichen. Könnte man nicht so etwas mit Bezug auf queer und homosexuel ins StGb aufnehmen?
Nein, das wäre antisemitisch und bewiese nur Adorno.
“Du kannst mit Word und Excel umgehen”
Wieso gibt es jetzt schon ein “queeres Excel”? Die Version kenne ich noch nicht, würde mich aber auch nicht wundern, wenn es sie schon gäbe.:D
Und was muss man da eigentlich machen? Normal steht da auch was zur Tätigkeit, aber was macht so ein Queer-Coach denn konkret? Cancom sucht z.B. jemanden, der für die Assesments nach SOX 70 macht. Das steht nur zwischen den Zeilen, aber wer Erfahrung mit solchen Audits hat, kann das da raus lesen. Will heißen, die suchen einen erfahrenen Korinthenkacker, der sich durch alle sämtlichen Genehmigungsverfahren für den Kunden fräst und damit nachweist, das man alles getan hat, um Risiken zu minimieren. Oben steht aber nur irgendwas von “ich lese den ganzen Tag Twitter und behaupte, das sei eine Analyse” – womit will dieser Mensch denn seinen Tag verbringen?
https://www.stepstone.de/stellenangebote–Manager-w-m-d-Customer-Information-Security-amp-Compliance-Koeln-CANCOM-SE–5517512-inline.html?suid=1793b601-cffa-46b5-a64d-aa521a989ee2&rltr=21_21_25_dynrl_m_0_0_0
(Wer chats erfunden?) “Sowie man nur vorsichtig in eine solche Geschwulst hineinschnitt, fand man, wie die Made im faulenden Leibe, oft ganz geblendet vom plötzlichen Lichte, ein Jajaja …”
Wodan und Donar seien mir Zeuge, daß ich den, der das geschrieben, nicht eben verehre, aber wo er recht hat, hat er eben recht.
Habt ihr den Begriff “Schwätzperten” schon markenrechtlich schützen lassen?
“Pflege und Erweiterung von Adressdatenbanken.” Niederschwelliger geht es fast kaum. Das ist nicht gerade weit entfernt von der Liga “Bleistifte anspitzen” – oder dank Digitalisierung “Mobilgeräte ans Ladegerät anschließen”.
Mal im Ernst, können die das nicht nebenbei machen, also nicht die Hilfskraft, sondern der Chef oder von mir aus auch die Sekretärin? Früher gabs gabs Visitenkarten und schöne Mappen dafür, in denen man sie in zwei Sekunden einsortieren konnte. Entgegen der allgemeinen Erwartung schaffen Facebook und Linkedin offenbar eine größere Arbeitsbelastung, da es nun eigene Stellen dafür braucht.