Systematisches Lügen: Wie Waldbrand-Klimawandel-Fake News bei der ARD produziert wird

Es brennt! Der Amazonas verbrennt. Dieses Jahr ist alles ganz furchtbar, schlimmer als es je gewesen ist. Und ganz schlimm trifft es Naturschutzgebiete und die Gebiete der indigenen Völker. Schuld daran ist Jair Bolsonaro, der “rechtsextreme” Präsident Brasiliens, der den von Menschen gemachten Klimawandel leugnet.

Das ist, was ein anonym gebliebener Redakteur der ARD Ihnen als Message in seinem Text, “Brasilien – Deutlich mehr Brände im Amazonasgebiet” mit auf den Weg geben will. Wir haben hier, in einem früheren Post, zusammengestellt, warum diese Meldung FAKE NEWS darstellt.

In diesem Text beschreiben wir die kriminelle Energie und den Weg, auf dem diese kriminelle Energie zu dieser FAKE NEWS führt.

“Die Zahl der Waldbrände im brasilianischen Amazonasgebiet ist im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat trotz des derzeit geltenden Abbrenn-Verbots drastisch gestiegen. Wie die brasilianische Weltraumagentur Inpe unter Berufung auf Satellitenbilder mitteilte, gab es im Juli dieses Jahres 6803 Waldbrände in der Region, im Vorjahresmonat waren es 5318. Dies entspricht einem Anstieg um 28 Prozent.

Allein am 30. Juli habe es mehr als tausend Waldbrände gegeben, erklärte Inpe. Es handele sich um die höchste Zahl an Waldbränden an nur einem Tag im Juli seit 15 Jahren.”

Was glauben Sie nach dem Lesen dieses Absatzes, ist die Grundlage der Behauptungen, die der ARD-Redakteur aufstellt?

Der ARD-Text basiert auf:

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So wie es hier steht, muss man den Eindruck gewinnen, der ungenannte Redakteur, der aus gutem Grund anonym bleiben will, beziehe sich auf eine Pressemitteilung oder eine andere Form der Kommunikation von INPE, die das National Institute of Space Research von Brasilien (INPE), veröffentlicht hat. Der Eindruck, der vermittelt werden soll ist also, dass die Daten, die hier mitgeteilt werden, von INPE veröffentlicht wurden, und dass die Wertung, es handle sich um die höchste Zahl an Waldbränden an nur einem Tag im Juli, von INPE vorgenommen wurde. Der ungenannte Redakteur will seinem Text ein offizielles Siegel geben. Das, was er berichtet, stammt aus einer “seriösen Quelle”, das ist wohl die Bezeichnung, die man in diesen Kreisen benutzen würde. Und weil die Information aus einer seriösen Quelle stammt, deshalb kann man sie so, wie sie von der ARD an ihre Leser weitergereicht wird, glauben.

Dabei gibt es nur ein paar Probleme: Auf der Seite von INPE, die der Veröffentlichung von Pressemitteilungen von INPE dient, gibt es keinerlei Meldung, die auch nur entfernt Waldbrände zum Gegenstand hätte. Was sich derzeit an Meldungen dort findet, ist das hier:

Wie man sieht, fällt INPE nicht dadurch auf, dass es ständig Pressemeldungen veröffentlicht. Wir haben hier die Pressemeldungen ab dem 16. Juli. Bezöge sich der Text der ARD, wie der Redakteur suggerieren will, auf eine Pressemeldung von INPE, sie müsste hier zu finden sein. Das ist sie aber nicht.



Da unser portugiesisch nicht in dem Maße entwickelt ist, das notwendig wäre, um in-depth auf der Seite zu suchen, haben wir eine Abkürzung genommen und uns direkt an INPE gewandt. Frage: Gibt es eine Pressemeldung von INPE, in der die Anzahl der Brände für Juli 2019 und 2020 thematisiert und verglichen wird?

Hier die Antwort:

INPE did not publish a release on the number of fires in the previous month.

INPE hat keine Pressemeldung veröffentlicht, die die Anzahl der Feuer im Juli zum Gegenstand hatte. Aber genau das will der Redakteur der ARD suggerieren. Genau das will er denen nahelegen, die seinen Text lesen, dass seine Informationen aus einer Meldung von INPE stammen. Er behauptet das sogar direkt: “Allein am 30. Juli habe es mehr als tausend Waldbrände gegeben, erklärte Inpe.” INPE hat nach eigener Aussage nichts dergleichen erklärt.

Die Behauptung ist eine LÜGE.

Wie kommt die Meldung also zustande? Wir haben schon im letzten Beitrag darauf hingewiesen, dass das einzige, was im ARD-Beitrag stimmt, die Zahlen für die Brände im Amazonasbecken sind. Das war’s aber auch schon. Wenn wir nun darstellen, wie diese Zahlen in den Text der ARD gelangt sein müssen, was wir aufgrund der sehr hilfsbereiten Menschen von INPE nachvollziehen können, dann macht diese Darstellung die kriminelle Energie deutlich, die die treibende Kraft hinter Beiträgen wie dem in der ARD erschienenen, ist.

Die Daten zum Amazonasbecken für den Juli 2020 sind nicht einfach zu finden. Wer immer sie gefunden hat, kennt sich auf der Seite von Queimadas aus, denn die Daten finden sich nicht bei INPE, sie finden sich nicht direkt bei INPE, sondern auf der Projektseite von Queimadas, wie wir Dank unseres Kontaktes zu INPE wissen:

“Boa tarde Michel!

Esclarecemos que o INPE é responsável por desenvolver sistemas de monitoramento ambiental baseados em dados de satélites. Não cabe ao INPE atuar diretamente em ações de controle ou combate. Os órgãos responsáveis pelo combate às queimadas são usuários dos dados produzidos pelo INPE para planejamento de suas ações.

Para ter acesso a dados sobre focos de queimadas acesse o Portal de Queimadas:”

Auf dieser Seite muss man sich etwas durchklicken, um die aktuellen Daten zur Anzahl der Foco, der Brandherde im Amazonasbecken zu finden. Wer das tut, der gelangt auf eine Seite, auf der sich diese Tabelle findet:

Die Farbcodes geben die geringste Anzahl an Bränden (gelb), die höchste Anzahl an Bränden (rot) und die durchschnittliche Anzahl an Bränden (orange) für jeden Monat eines Jahres wieder. Unser Kleinkrimineller, der die Daten für den Beitrag in der ARD beschafft hat, muss diese Codes vollständig ignoriert haben. Da sein Motiv darin bestanden haben muss, eine Brandkatastrophe im Amazonas herbei zu manipulieren, hat er sich ausschließlich auf die beiden Daten für Juli 2020 und Juli 2019 konzentriert, dabei absichtlich übersehen, dass der höchste Juliwert, der mit 19.364 Bränden im Jahr 2005 erreicht wurde, rund das dreifache der Anzahl von Bränden im Juli des Jahres 2020 darstellt. Er hat ignoriert, dass die Anzahl der Brände im Juli 2003, 2004, 2005, 2006 und 2017 deutlich über der Anzahl für Juli 2019 liegt. Warum? Weil er die folgende Meldung vorbereiten wollte:

“Doch im Amazonasgebiet und im Pantanal lodern soviele Brände wie nie



Die Behauptung, dass im Amazonasgebiet so viele Brände wie nie lodern würden, ist die zweite Lüge in dem kurzen Beitrag der ARD. Diese Lüge und die zusammengeklaubten Daten sind beide notwendig, um die Message des Beitrags vorzubereiten, in der die Guten (die Umweltschützer) gegen den Bösen (Bolsonaro) gestellt werden:

“Umweltschützer warnen schon länger, dass 2020 das zerstörerischste Jahr für den größten Regenwald der Erde werden könnte. Sie machen dafür direkt die Politik Bolsonaros verantwortlich, dem sie die Begünstigung illegaler Rodungen vorwerfen.”

Die Behauptung, dass 2020 das “zerstörerischste Jahr für den größten Regenwald der Erde werden könnte”, könnte auch im Konjunktiv nicht aufgestellt werden, wenn den Lesern der ARD nicht mutwillig und absichtlich Informationen vorenthalten würden, Informationen, die sich bei INPE finden und die dieser absichtlichen Irreführung der Öffentlichkeit diametral widersprechen. Diese hier:

Wir haben schon im letzten Text, als wir die Seite von Queimadas noch nicht kannten, auf die Saisonalität von Bränden in Brasilien hingewiesen. Die Abbildung oben findet sich auf der Eingangsseite, von der aus die oben dargestellte Tabelle zu erreichen ist. Wer auch immer die Daten für Juli 2019 und Juli 2020 aus der oben dargestellten Tabelle ausgelesen hat, muss diese Abbildung absichtlich ignoriert haben. Abermals, weil sie seiner Absicht, eine Katastrophenmeldung über die Brände im Amazonas zu verbreiten und Bolsonaro dafür verantwortlich zu machen, den Garaus gemacht hätten. Wie man sieht, ist die Anzahl der Brände für Juli 2020 das, was bei Queimadas als “Medium” als mittlere Brandhäufigkeit betrachtet wird. Die Linien sind gleitende Mittelwerte über die Jahre mit der häufigsten und der geringsten Anzahl von Bränden für die jeweiligen Monate, bzw. deren Mittelwert. Die Balken zeigen, wo sich das Jahr 2020 in die Brandhistorie einordnet: 2020 ist mitnichten auf dem Weg das “zerstörerischste Jahr für den größten Regenwald” zu werden. Diese Behauptung ist FAKE NEWS.

Warum wird diese FAKE NEWS verbreitet?

  • Um Jair Bolsonaro schlecht zu machen.
  • Um die Erzählung vom menschengemachten Klimawandel wieder zu beleben.
  • Um Angst zu verbreiten und Hysterie anzuheizen.
  • Einfach aus Bösartigkeit.
  • Um die Spendenkassen der “Umweltschützer” zu füllen, die im ARD-Text beworben werden.

Welch Alternative(n) soll(en) es sein?

Die Umweltschützer, die im Text beworben werden, sind vermutlich der Ausgangspunkt dieser FAKE NEWS. Gehen wir noch einmal zurück in den Text der ARD:

“Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace stieg die Zahl der Waldbrände auf dem Gebiet indigener Volksgruppen um 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Naturschutzgebieten gab es demnach einen Anstieg um 50 Prozent.”

Das nun ist der Punkt, an dem der Spaß aufhört und ganz deutlich wird, dass wer immer für diesen Text verantwortlich ist, die Leser der ARD systematisch hinters Licht führen will. Wir haben die Veränderungen in der Brandhäufigkeit zwischen Juli und Juli des Vorjahres seit 1998 für Brasilien berechnet, denn Naturschutzgebiete und Gebiete der Indigenen sind nicht nur im Amazonasbecken zu finden, und in der folgenden Abbildung zusammengestellt:

Wie man sehen kann, ist eine Zunahme der Brandhäufigkeit im Vergleich von Juli und Juli des Vorjahres um zwischen 50% und 150% keine Ausnahme, die Daten zeigen vielmehr, dass es ziemlich witzlos ist, beide Monate miteinander vergleichen zu wollen – es sei denn, man hat eine politische Agenda und will Leser täuschen. Es kommt hinzu, dass diese Zahlen auf Grundlage ALLER landesweit gezählten Brandherde berechnet wurden, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Anzahl der Brände zwischen Juli und Juli des Vorjahres um mehr als hier dargestellt, erhöht, ist in jedem der Jahre für kleinere Einheiten sehr hoch, vor allem dann, wenn die Anzahl der Naturschutzgebiete bzw. der Gebiete indigener Völker nicht sonderlich hoch ist. Und die Zahl der Naturschutzgebiete und der Gebiete indigener Völker ist nicht sonderlich hoch, wie man schon daraus schließen kann, dass die Leser der ARD vom verantwortlichen Redakteur mit einem Prozentwert abgespeist werden, die Basis dieses Prozentwertes aber verschwiegen wird. Aus gutem Grund, gibt es doch nur 124 Gebiete indigener Völker in denen es brennen kann, und was die Brände in Naturschutzgebieten angeht, nun, sehen Sie selbst (Daten von Queimadas):

Dass es im Juli in 62 Naturschutzgebieten von 1.999 gebrannt hat, das wird Ihnen von der ARD verschwiegen. Eine Steigerung um 50% wirkt besser als die Aussage, während es im Juli 2019 in 46 von 1.999 Naturschutzgebieten in Brasilien gebrannt hat, brannte es im Juli 2020 in 62 Naturschutzgebieten.

Die Art und Weise, in der die ARD glaubt, ihre Leser belügen und an der Nase herumführen zu können, ist außerordentlich und spottet jeder Beschreibung. Sie wird nur noch davon gekrönt, dass man in Deutschland dafür bezahlen muss, belogen zu werden.



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