Die mafiösen Strukturen der Frauenförderung: Hermann von Helmholtz Gemeinschaft
Den Anlass zum heutigen Post hat ein Kommentar von Daniel gegeben, in dem Daniel u.a. darauf hiweist, dass bei der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft Männer diskriminiert werden. Der Hinweis hat uns dazu veranlasst, etwas weiter zu recherchieren.
Die Hermann von Helmholtz Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss von 18 Forschungszentren, die über Deutschland verteilt sind und die sich nach eigenen Angaben ein gemeinsames Ziel gesetzt haben, nämlich:
“Die [Hermann von] Helmholtz-Gemeinschaft hat die Aufgabe, langfristige Forschungsziele des Staates und der Gesellschaft zu verfolgen und die Lebensgrundlagen des Menschen zu erhalten und zu verbessern. Dazu identifiziert und bearbeitet sie große und drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch strategisch-programmatisch ausgerichtete Spitzenforschung in sechs Bereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr”.
Kurz: Die Hermann von Helmholtz Gesellschaft sieht sich als Vollzugsorgan, das in erster Linie die Interessen des Staates und in zweiter Linie die Interessen der Gesellschaft verfolgt. Eine interessante Form der Trennung zwischen Staat und Gesellschaft – aber gut.
Die Hermann von Helmholtz Gemeinschaft ist ein fester Posten im Bundeshaushalt, aus dem die Aufwendungen der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft zu 90% getragen werden. Alleine für den Betrieb der 18 Helmholtz-Zentren stehen im Bundeshaushalt des Jahrs 2013 1,53 Milliarden Euro bereit (Seite 2770). Die Hermann von Helmholtz Gemeinschaft ist somit eine öffentliche Institution, die aus Steuergeldern finanziert wird und entsprechend politischer Einflussnahme ausgesetzt ist, z.B. über den Pakt für Forschung und Innovation.
Über den Pakt für Forschung und Innovation heißt es auf Seite 2773 des Bundeshaushalts:
“Die Exzellenzinitiative und der PFI [Pakt für Forschung und Innovation] dienen dazu, den Wissenschaftsstandort nachhaltig zu stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und Spitzenleistungen der Forschung sichbarer zu machen.”

Insgesamt stehen für die beiden genannten Initiativen und den Hochschulpakt, dessen Ziel der Ausbau der Forschungsleistung an Hochschulen ist, 5,644 Milliarden Euro alleine im Haushaltsjahr 2013 bereit. Wie immer, wenn hehre, aber nichtssagende Ziele verkündet werden, wie die nachhaltige “Stärkung des Wissenschaftsstandorts”, ist das eigentlich Interessante, wie die entsprechenden Mittel denn nun ausgegeben werden. Damit kommen wir zurück zur Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft und dem W2/W3 Programm der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft:
“Im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation unternimmt die Helmholtz-Gemeinschaft verstärkte Anstrengungen, um exzellente Wissenschaftlerinnen für Spitzenpositionen zu gewinnen.
Mit dem W2/W3-Programm für exzellente Wissenschaftlerinnen können pro Jahr mindestens fünf W2/W3-Positionen neu in die Förderung aus Mitteln des Impuls- und Vernetzungsfonds aufgenommen werden. Der Förderumfang beträgt für W3-Stellen in der Regel pauschal bis zu 1 Mio. Euro, für W2-Stellen bis zu 750.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren für die Stelle und die Ausstattung”. [Hervorhebung durch uns]
Der Pakt für Forschung und Innovation, mit dem der Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig gesichert werden soll, ist also ganz offensichtlich ein Instrument zur verdeckten Finanzierung staatsfeministischer Zielsetzungen. Wie das W2/W3 Programm zeigt, herrscht die Ansicht, dass eine nachhaltige Sicherung des Wissenschaftsstandorts Deutschland nur dadurch gelingen kann, dass Männer an Forschungseinrichtungen diskriminiert und Frauen bevorteilt werden.
Welche Form von Nachhaltigkeit damit gemeint ist, erschließt sich somit nicht auf den ersten Blick, aber auf den zweiten Blick, dann nämlich, wenn noch in Rechnung gestellt wird, was bei der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft unter der Bezeichnung “Forschen und Familie – für uns kein Widerspruch” firmiert. Innovative Maßnahmen, so der Werbetext auf der Seite der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft, würden dafür sorgen, dass Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen hergestellt werde, dadurch, dass:
- “Chancengleichheit als Bewertungskriterium bei der Begutachtung der Forschungs-Programme” diene.
- Darüber hinaus stehen “Vielfältige Angebote zur Vereinbarung von Familie und Beruf” bereit und
- eine zusätzliche “Förderung von Frauen” ist explizit vorgesehen.
Wie man Chancengleichheit als Kriterium benutzt, um herauszufinden ob ein Projekt, in dem Halbleiter durch einen männlichen Forscher erforscht werden sollen, weniger Recht auf Förderung genießt als ein Projekt, in dem eine neue Methode der Energiegewinnung durch Müllverbrennung von einem weiblichen Forscher erforscht werden soll, ist nicht nachvollziehbar, jedenfalls nicht mit rationalen Kriterien. Aber vielleicht spielen hier ja die vielfältigen “Angebote zur Vereinbarung von Familie und Beruf” eine Rolle, etwa in der Form, dass Fertilität besonders gefördert wird. D.h. Frauen, die sich verpflichten, im Laufe ihres Forschungsvorhabens schwanger zu werden, werden bevorzugt gefördert – womit die Frage, was bei der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft unter Nachhaltigkeit verstanden wird, auch gleich geklärt wäre.
Bleibt noch die Frage, was nun Chancengleichheit sein soll und wie sie als Kriterium genutzt wird. Hier hilft das Postdoc Programm der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft weiter, in dem es heißt:
“Zur Förderung der Chancengleichheit wird angestrebt, mindestens 50% der Stellen pro Ausschreibung an Wissenschaftlerinnen zu vergeben” [Hervorhebung durch uns].
Deutlicher kann man eine beabsichtigte Diskriminierung von Männern eigentlich nicht machen: Chancengleichheit die sich an Vorgaben nach Geschlecht orientiert, hat offensichtlich nicht zum Ziel eine Chancengerechtigkeit dahingehend herzustellen, dass vielversprechende Projekte vor wenig interesanten Projekten gefördert werden. Relevant für eine Förderentscheidung ist also nicht, welche Erkenntnis das Projekt verspricht, sondern ob es von einem männlichen oder einem weiblichen Bewerber eingereicht wird. Zudem verrät das Wörtchen “mindestens”, dass es auch nicht um Chancengleichheit dahingehend geht, dass unabhängig von der Leistung 50% Männer und Frauen gefördert werden, sondern darum, mehr Frauen als Männer zu fördern – Eine neue und absurde Form der Chancengleichheit, quasi die Hermann von Helmholtz Gemeinschaft Chancengleichheit.
Man fragt sich einmal mehr und in hohem Maße verwundert, wie lange derartige offene Diskriminierung in Deutschland noch von all den Männern, die es betrifft, geduldet oder gar unterstützt wird.
Alles zusammengenommen zeigen sich am Beispiel der Hermann von Helmholtz Gemeinschaft Strukturen, die man nicht anders als mafiös bezeichnen kann: Mittel, die der “nachhaltigen Sicherung” des Wissenschaftsstandorts Deutschland dienen sollen, werden zweckentfremdet und dazu eingesetzt, Männer zu diskriminieren und die staatsfeministische Utopie der sich fortpflanzenden Wissenschaftlerin, die exzellent im Wickeln von Windeln und in Quantenmechanik in gleicher Weise ist, durchzusetzen. Das einzige, was derzeit noch fehlt, ist ein Ablasshandel für diejenigen Wissenschaftlerinnen, die ihre Fähigkeiten nur in der Wissenschaft und nicht im Kinderzimmer sehen und die Schutzgelderpressung von männlichen Wissenschaftlern, deren Existenz angesichts von Programmen wie den dargestellten, zunehmend einer Rechtfertigung bedarf.
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Wenn die 18 Helmholtz-Zentren 2013 1,53 Milliarden Euro bereit stehen, werden diese die bestimmt auch nutzen. Ähnlich wie im Straßenbau: “sonst gibt es nächstes Jahr weniger”. Beim http://www.bundesfinanzministerium.de steht, dass für 2013 302 Milliarden € Ausgaben geplant sind. Ca. 0,5 % davon entstehen demnach durch die 18 Helmholtz-Zentren. Einen Teil kriegt der Staat davon noch zurück, aber trotzdem ist das in meinen Augen eine Kostenstelle, die es Wert ist, dass man deren Nutzen mal unter die Lupe nehmen sollte.
Oder ist das wie die Reichensteuer die ja nur 0,6 Milliarden € (oder 0,6%, hab irgendwie 0,6 im Kopf) Mehreinnahmen generiert. Das ist so wenig, dass sich das nicht lohnt. Eigentlich könnte man die Steuer für Gutverdiener auch geringfügig senken. Die fehlende Einnahmen wären ja nicht so hoch und man würde den Reichen einen gefallen tun. Ich finde die Argumentation einfach nur so lächerlich.
Zurück zum Thema: so ganz langsam fange an ich darüber nachzudenken vielleicht zunehmend weniger Lust auf diese Bevorzugung unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung/-stellung zu kriegen.
@ Michael Klein
* Zudem verrät das Wörtchen “mindestens”, dass es auch nicht um Chancengleichheit dahingehend geht, dass unabhängig von der Leistung 50% Männer und Frauen gefördert werden, sondern darum, mehr Frauen als Männer zu fördern – Eine neue und absurde Form der Chancengleichheit, quasi die Hermann von Helmholtz Gemeinschaft Chancengleichheit.*
Ich halte das weder für absurd noch für neu. Neu ist nur, dass dieses Denken jetzt top-down wirksam wird, d.h. es ist oben angekommen, auf den Kommandohöhen der Gesellschaft.
Seine Träger haben den Marsch durch die Institutionen vollendet bzw. können über ihren Enfluss in Massenmedien und Politik nun auch genug Opportunisten “überzeugen”.
(Staats-) feministisches Denken ist sozialististisch in dem Sinne, dass Geschichte als ein geschlechterklassenkämpferischer Prozess verstanden wird, in dem (böse) Männer(bourgeois) als Geschlechterklasse gute Frauen = Proletarierinnen unterdrücken und ausbeuten.
Das Böse kommt also durch Männer in diese Welt und kann nur durch Frauen aus ihr vertrieben werden.
So wie nur gute unverdorbene Proleten den Kommunismus aufbauen können.
Dazu ist weibliche Suprematie nötig wie in Analogie die Dikatur des Proletariates nötig war (ist), um all die fehlsozialisierten Bourgeois vom Übeltun abzuhalten und der neuen, reinen, nicht mehr Bourgeois-egoistisch kontaminierten kommunistischen Zukunftsgesellschaft eine Chance der Entfaltung zu geben.
“Mindestens 50 %”, das ist das kaum noch verhüllte Bekenntnis zu dieser gewollten, angestrebten, herbeigeförderten weiblichen Suprematie, unter deren Führung wir den neuen, geschlechtergerechten, richtig sozialisierten Menschen für das neue geschlechterkommunistische Zukunftsutopia herstellen können unter Ausschaltung des bösen Einflusses patriarchal fehlsozialisierter Männer.
Wir werden mehr davon sehen, immer mehr und mehr, denn diese Ideologie ist so totalitär in ihrem Anspruch wie ihre marxistisch-leninistischen Vorläufer und Vorbilder.
Die armen Männer.Traurig ihr Schicksal, von bösen Frauen und gar Staatsfeminismus unterdrückt … Man möchte weinen. Wenn man allerdings sieht, wie wenig effektiv dieser “Staatsfeminismus” ist, entpuppen sich all die hier vergossenen Männertränen als Krokodilstränen. Ein Kind ist und bleibt – natürlich nur für die Mütter! – ein Hindernis der akademischen Karriere; und in der Wirtschaft gilt das sowieso. Daran werden alle Fördermaßnahmen nichts ändern, solange der Ablauf einer männlichen “Normalbiografie” als Norm auch weiblichen Lebensläufen zugrunde gelegt wird; sprich Kinderbetreuungszeiten als Zeiten beruflicher Inaktivität negativ gewertet werden.Dass dies so bleibt, dafür werden all die weinenden und klagenden; im Grunde ihres Herzens neidischen, missgünstigen und unsolidarischen (!!) Männer sorgen, da bin ich mir ziemlich sicher. Also Männer, weiter so: “Lernt klagen, ohne zu leiden!”
Wer zwingt Sie eigentlich dazu, Kinder in die Welt zu setzen? Man muss sich halt im Leben entscheiden, zwischen Kind und Beruf. Übrigens machen Sie sich doch die Männerbiographie zum Standard, wenn Sie Kinder und Karriere haben wollen. Man kann eben nicht alles gleichzeitig haben und muss zuweilen eine Entscheidung darüber treffen, was einem wichtiger ist, und wenn man ausgerechnet diese Entscheidung verweigert, dann sagt das auch etwas…
Und wenn Sie in einer ruhigen Stunde, z.B. wenn Sie sich wieder beruhigt haben, Revue passieren lassen, was Sie hier geschrieben haben, dann werden Sie vielleicht voll Schrecken feststellen, dass Sie voller Hass auf einen Feind einschlagen, den Sie selbst aufgebaut haben. Und vielleicht sind Sie dann sogar in der Lage einzusehen, dass es hier nicht darum geht, Männer gegen Frauen zu stellen, sondern eine Frage des Anstands zu stellen: Ist es anständig, Menschen wegen einem idiotischen Merkmals wie Geschlecht besser bzw. schlechter zu behandeln? Ich meine nein und bin überdies der Ansicht, dass all diejenigen, die Geschlecht derart viel Gewicht beimessen, krank sind und zum Psychiater gehen sollten.
Eindeutig krankt die Wissenschaft, und zwar inhaltlich, vom einseitigen Gebrauch der linken Hirnhälfte und wenn die Gutachter zum großem Teil männlich sind und daher zu einem harmonischen Gebrauch des Gedächtnisses nicht fähig, braucht es eben eine Quotenregelung. Hieran ist nichts mafiös! Auch spricht nichts gegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, da sich eben die Spezialisierung als hinderlich in der wissenschaftlichen Arbeit herausgestellt hat. Ja! So absurd es klingen mag, aber “Windeln zu wickeln” erweitert den Horizont und macht das wissenschaftliche Urteil ganzheitlicher und verläßlicher.
Sie haben Recht, das klingt absurd und es klingt nicht nur so, es ist absurd. Wenn Sie tatsächlich der Meinung sind, dass das Wühlen in Kinderfäkalien den Horizont erweitert, dann kann ich nur sagen, er muss ziemlich eingeschrumpft sein, Ihr Horizont. Das beste wird sein, Sie ziehen sich mit ihrer rechten Gehirnhälfte in Klausur zurück und erweitern ihren Horizont, ich denke zwar nicht, dass das irgendwie auf ihr wissenschaftliches Urteil durchschlägt, denn ihr Kommentar beinhaltet nicht ein einziges Argument und entsprechend scheinen Sie mir keine Ahnung davon zu haben, was Wissenschaft eigentlich ist, aber vielleicht hilft die Besinnung ja, so etwas wie Anstand und Sympathie für Mitmenschen zu entwickeln und sich zu fragen, ob man selbst gerne derjenige sein würde, der diskriminiert wird und eine Position nicht bekommt, weil Personen wie sie mit der rechten Gehirnhälfte zu denken versuchen. Derart esoterischer Gehirnhälften-Unsinn lässt mich frösteln und mich fragen, was als nächsten wieder kommt, Versuche am lebenden Gehirn, um die Linkslastigkeit zu beseitigen?
@Rudi
Wie Ihr Kommentar zeigt, haben Sie keine Ahnung von moderner Neurologie, sonst würden Sie die alte Mär von der klaren Arbeitsteilung zwischen linker und rechter Gehirnhälfte hier nicht öffentlich bemühen. Wie immer, wenn man sich aus der Ideologie in die Wirklichkeit begibt, liegen die Dinge deutlich komplizierter ….
Dies gesagt, frage ich mich, woher Sie das Selbstbewusstsein nehmen, festzustellen, woran die Wissenschaft “eindeutig” krankt, oder zu behaupten, das “Windeln wicklen” generell den Horizont erweitert – falls das in Ihrem Fall zutrifft, erfüllt mich das mit großer Trauer und Anteilnahme.
Übrigens: “ganzheitlich” kann man nicht steigern, und das erste, dessen sich Wissenschaft bedienen muss, ist ein sinnvoller Sprachgebrauch – noch vor dem Windeln-Wickeln ;-))
Haben Sie außer Ihren starken Behauptungen auch irgendetwas zu diesem blog beizutragen, was entfernt an eine Begründung erinnert? Sie wissen ja sicher, dass starke Behauptungen besonders gut belegt sein müssen!?!
@Kerstin Müller
Erstens sehe ich in Ihrem Kommentar keinerlei Argument, weswegen er eigentlich keine Veröffentlichung auf unserem blog verdient hat.
Er besteht aus emotionalen Äußerungen, die die Anliegen von Leuten, die die Dinge anders einschätzen als Sie selbst, anscheinend diskreditieren sollen. Was sonst kann der Sinn von Sprüchen wie
“Dass dies so bleibt, dafür werden all die weinenden und klagenden; im Grunde ihres Herzens neidischen, missgünstigen und unsolidarischen (!!) Männer sorgen, da bin ich mir ziemlich sicher. Also Männer, weiter so: “Lernt klagen, ohne zu leiden!”
sein?
Gehe ich Recht in der Annahme, dass Sie meinen, Sie wüssten, was “Leiden” ist, weil Sie weiblich sind, während jemand, der männlich ist, dies Ihrer Auffassung nach per definitionem nicht wissen kann? Meinen Sie solchen Unsinn wirklich ernst? Haben Sie denn gar keine Lebenserfahrung, die Ihnen zeigt, dass Problemlage und Knappheiten keinerlei Rücksicht auf das Geschlecht dessen nehmen, den sie betreffen? Kennen Sie irgendeine Form der Menschlichkeit, statt nur der Weiblich- und Männlichkeit? Ich hoffe es für Sie und für uns alle!
Zweitens frage ich mich, wie Sie auf die Idee kommen, nur Männer könnten “weinen und klagen” über den Staatsfeminismus. Ich bin Wissenschaftler und weiblichen Geschlechts und Mitbetreiber dieses blogs und “klage und weine” in Ihrem Jargon unaufhörlich über den Staatsfeminismus, weil er Frauen genau das nimmt, was der frühe Feminismus gefordert hat:
das Recht auf Selbstbestimmung und darauf, eigene Wahlen zu treffen und dabei von niemandem gehemmt oder in manipulativer Absicht zu etwas angestiftet zu werden. Wenn Sie meinen, dass die emanzipatorischen Anliegen des frühen Feminismus eine “männliche” Norm abbilden, dann kann ich daraus nur schließen, dass Sie “Weiblichkeit” mit Lenkbarkeit, Passivität und Nutznießung durch Bemühen der Mitleidstour (wie Sie schreiben “leiden” Frauen ja so sehr) identifizieren.
Und das finde ich als Frau beleidigend.
Nach Ihrer Definition bin ich dann nämlich irgendwie “männlich”, also keine richtige Frau, denn ich leide anscheinend unter Dingen, unter denen nach Ihrer Anschauung nur Männer leiden können. Ich schlage vor, Sie wachen auf aus Ihrer seltsamen Cartoon-Welt auf und nehmen die Realität zur Kenntnis.
Im übrigen scheint mir, dass Sie Weiblichkeit mit Mutterschaft verwechseln oder gleichsetzen.
Aber nicht alles, was im Interesse von Frauen ist, ist im Interesse von Müttern und umgekehrt. Frauen haben nämlich tatsächlich noch andere Eigenschaften als Gebärfähigkeit, und für Frauen, die auf dieselbe keinen Wert legen, bedeutet eine Bevorteilung von Mutterschaft durch den Staats”feminismus” eine Identifizierung als Frauen “zweiter Klasse” oder wie Sie wohl sagen würden als “männliche” Frauen und daher wohl überhaupt keine richtigen Frauen.
Warum ,bitte, sollten Frauen auf ihre Gebärfähigkeit mehr Wert legen als Männer auf ihre Zeugungsfähigkeit? Warum sollte eine Gesellschaft die Mutterschaft von Frauen mehr fördern als die Vaterschaft von Männern? (Tatsächlich ist mir ein Rätsel wieso man Elternschaft überhaupt fördern sollte angesichts der enormen Belastung, die jedes weitere Kind für den Planeten und eine nachhaltige Zukunft für die kommenden Generationen und die Lebensqualität der bereits existierenden Menschen bedeutet.)
Warum erwarten Sie, dass Frauen immer auch Mütter sein müssen oder Mutter sein dürfen müssen und nicht einfach z.B. Wissenschaftlerin? Warum wollen Sie sozusagen Frauen auf Mutterschaft festlegen? Warum sollen sich Menschen – Frauen wie Männer -entscheiden, was sie mit ihrem Leben tun wollen, worauf sie sich spezialisieren wollen, wozu sie sich berufen fühlen?
Wie ist Ihre dermaßen konservative Anschauung begründet? Ich verstehe Sie nicht (gerade als Frau!).
Und warum sollte es für Sie oder mich oder eine Gesellschaft insgesamt förderlich sein, Leute auf Positionen zu hieven, die eigentlich dafür vorgesehen sind, die Wissenschaft zu repräsentieren und zu fördern, so gut es irgend geht, wenn diese Leute von vornherein keine klare Wahl treffen wollen, sondern alles irgendwie erledigen und “in Einklang” miteinander bringen wollen. Das Leben funktioniert so einfach nicht – jedenfalls nicht, wenn es ein authentisches und erfülltes Leben sein soll und kein kurzes improvisiertes Gastspiel auf verschiedenen Bühnen.
Wir haben eine beschränkte Lebenszeit, und nennenswerte Leistungen sind normalerweise eine Funktion der Investition, die man in eine Sache gemacht hat. Je weniger Zeit man mit dieser Sache verbringt – weil man ja noch andere Dinge tun “muss” -, desto geringer ist die Investition in diese Sache bzw. desto länger braucht man, um auf den Stand zu kommen, auf dem jemand ist, der sich stärker oder nur für diese Sache engagiert hat – das ist doch wohl klar, oder? Glauben Sie, eine Gesellschaft ist auf Dauer überlebensfähig, wenn nur noch – bestenfalls – Durchschnittsleistungen unter geringem Aufwand erbracht werden?
Hadern Sie mit einem Planeten, auf dem das Prinzip der Knappheit herrscht? Ich kann das psychologisch verstehen, aber sich einfach einen schönen Sozialismus vorzustellen, in dem alle von allem ein bisschen machen, aber nicht zuviel davon, und in dem der Strom aus der Steckdose und das Essen schon fertig gekoch vom Feld kommt, ist eine denkbar alberne Art, mit der real existierenden Welt zurechtzukommen.
Und dann sind wir noch nicht bei den motivationalen Aspekten: Natürlich betreibt man eine Sache viel zielstrebiger und effizienter, wenn man sein “Herzblut” hineinlegt, statt sie im Rahmen einer work-life-balance oder sonst einer Illusion des im Leben zu erreichenden Gleichgewichts zu betreiben.
Kurz:
Als Mensch (hier: als weiblicher Mensch, aber das Folgende darf doch wohl für alle Menschen) möchte ich das Recht haben, mich von Vorgaben lösen, also emanzipieren, zu können, mich spezialisieren zu können und für meine Spezialisierung gesellschaftliche Anerkennung zu erhalten. Wenn im Rahmen des Staatsfeminismus Leute bevorteilt werden, die keine Spezialsierung betrieben haben oder betreiben wollen und daher eine niedrigere Kompetenz akzeptabel finden, dann wird dieses Recht gebrochen.
Was, bitte, hat all dies mit “weinenden und klagenden” Männern zu tun? Nichts.
Die einzige Person, die ich heute und hier “weinen und klagen” gehört habe, sind Sie. Dass Sie anderen Menschen (männlichen und weiblichen “Männern”) dies vorwerfen, macht Ihr eigenes Weinen und Klagen in keiner Weise verständlich, akzeptabel oder gar legitim.
Die Feministenbräuche verstossen gegen unser Grundgesetz.
Peti