Ab sofort können wir alle Versuche, Nazis zu bekämpfen bzw. gegen Antisemitismus vorzubeugen, beenden. Alle entsprechenden Versuche sind unnötig. Denn: Nazis und Antisemiten sind das Ergebnis von Sauerkrautsaft.
Das glauben Sie nicht?
Nun, denn: Claude Messner und Adrian Brügger, die am Institute of Consumer Behavior der Universität Bern beschäftigt sind, haben dieses erstaunliche Ergebnis gerade in der Zeitschrift “Psychology” veröffentlicht – ja, wirklich!
Messner und Brügger, von der Universität Bern, haben 111 Studenten einer Universität in der Schweiz, deren Standort die Berner uns nicht nennen wollen, einem Test unterzogen, einem Geschmackstest. Ein Drittel von ihnen musste Sauerkrautsaft trinken, ein Drittel Nestle Eistee und ein Drittel durstig bleiben.
Wer Sauerkrautsaft trinkt, der gilt als moralisch dem Nestle Eisteetrinker überlegen. Das haben die Forscher als weitere revolutionäre Erkenntnis zuvor aus den Antworten von “128 Swiss students” entnommen.
Wer nun denkt, Sauerkrautsaft zu trinken, mache ihn zum besseren Menschen, der hat sich getäuscht, denn Sauerkrautsaft trinken lässt den inneren Schweinehund, der in uns allen lebt, heraus, den inneren Nazi- und Antisemitenschweinehund.
Denn: Das Trinken des moralisch hochwertigen Gebräus aus Weißkohl, das nicht unbedingt durch seine geschmacklichen Eigenschaften überzeugt, es hat zur Folge, dass der innere Nazi-Schweinhund erwacht und nun denkt, er habe eine rassistische Aussage oder eine ethnozentristische oder eine antisemitische Aussage frei. Derart enthemmt ist der innere Nazi-Schweinehund, dass die Sauerkrauttrinker im Experiment von Messner und Brügger in einer Varianzanalyse deren F-Wert (2,108) bereits die ganze Armseligkeit der Studie anzeigt, “more strongly … right-wing statements” zustimmen.
Einen Mittelwert von 4,46 haben die Sauerkrautsafttrinker. Dagegen haben die Nestle Teetrinker einen Mittelwert von nur 3,82 auf welcher Skala auch immer. Da sieht man, wie verheerend sich Sauerkrautsaft auf die ideologische Gesundheit auswirkt. Sauerkrautsaft gehört verboten, löst sein Konsum doch moralische Enthemmtheit aus, die zu rechtsextremen Einstellungen führt.
Versammlung der Sauerkrauttrinker Deutschlands
Zumindest sind Sauerkrautsaft-Flaschen in Zukunft nur noch mit dem Aufdruck zu verkaufen: Schon ein Glas dieses Vitamin-C reichen Getränks kann sie zum Nazi machen! Und endlich haben wir eine Erklärung für das Dritte Reich. Es war nicht die Magie von Hitlers Augen, nicht der Antisemitismus mancher Deutscher, keine autoritären Persönlichkeiten und kleinen Verwaltungslichter und auch kein endemischer Neid, nein, es war der Sauerkrautkonsum, als Saft oder zur Bratwurst. Die GIs haben es schon immer gewusst und deshalb von den Krauts gesprochen.
Aber, wie gesagt, die Studie hat auch ihre positive Seite: Wir können alle, die ihr Geld damit verdienen, Rechtsextremismus und Nazis zu bekämpfen, auf den Arbeitsmarkt entlassen und die Amadeu-Antonio-Stiftung schließen. Hey, die Amadeu-Antonio-Stiftung schließen…. eigentlich ist das eine sehr gute Studie, die Messner und Brügger da ausgeführt haben …
Nein, ist sie natürlich nicht und nicht einmal die Möglichkeit, die Amadeu-Antonio-Stiftung zu schließen, macht die Studie zu einer guten Studie. Die Studie ist vollständiger Unsinn, eine hermetische Fleischwolfstudie, bei der die beiden Autoren ihre krausen Ideen vorne hineinstecken und hinten wieder abholen. Mit Wissenschaft hat das Ganze überhaupt nichts zu tun. Es ist junk science, eine neue Form von junk science, die man als gutter junk science bezeichnen kann, in Anlehnung an die britische Kategorie der gutter press.
Ein solcher Unsinn hat in einer wissenschaftlichen Zeitschrift nichts verloren. Da dieser Unsinn in Psychology abgedruckt wurde, muss man davon ausgehen, dass Psychology keine wissenschaftliche Zeitschrift ist, sondern eine gutter junk science press.
Zur Studie: Die beiden angeblichen Wissenschaftler haben tatsächlich ein Experiment gemacht, Studenten in drei Gruppen geteilt, einer Sauerkrautsaft, einer Nestle Eistee und einer nichts zu trinken gegeben. Dann mussten alle drei Gruppen Aussagen bewerten, auf einer Skala, von der die Autoren ihren Lesern nicht sagen, welche Werte sie umfasst. Unter den Aussagen, die zu bewerten waren, waren u.a. die folgenden:
Wenn ich eine Frau mit Burqa sehe, fühle ich mich unwohl.
Ausländer, die in der Schweiz leben, belasten die sozialen Sicherungssysteme.
Angesichts der Politik Israels kann ich Abneigungen gegenüber Juden verstehen.
Alle öffentlichen Gebäude behindertengerecht zu machen ist übertrieben.
Wer den Aussagen eher zustimmt oder zustimmt, der gilt den Autoren:
als jemand der andere Kulturen abwertet,
als jemand der Menschen aus anderen Nationen abwertet,
als Antisemit,
als jemand, der die Menschlichkeit anderer abwertet.
Allein diese Interpretation der Aussagen macht deutlich, dass Messner und Brügger keine Wissenschaftler sind, sondern mit ihrer Forschung versuchen, auf sich billige ideologische Weise zu produzieren und Effekte in den Medien zu erheischen, denn:
Wer sich beim Anblick eines Burqa unwohl fühlt, der fühlt sich unwohl, mehr nicht.
Dass manche Ausländer, die in der Schweiz leben, ebenso wie manche Schweizer die sozialen Sicherungssysteme belasten, ist eine Tatsache und kein Ethnozentrismus (die sozialen Sicherungssysteme wurden geschaffen, um belastet zu werden).
Dass die Politik Israels, vor allem die Errichtung eines Gefangenlagers im Gaza Streifen nicht bei allen auf Beifall stößt und entsprechend zu Antipathien bei denen führen kann, die Israelis mit Juden gleichsetzen, ist ein rational nachvollziehbarer Gedankengang.
Dass es aus ökonomischen Gründen nicht sinnvoll ist, generell alle öffentlichen Gebäude behindertengerecht zu machen, auch wenn z.B. im Musterungsamt der Schweizer Armee nie Behinderte zu finden sind, ist offenkundig.
Insofern fragt man sich, ob die politisch korrekte Studie von Messner und Brügger nicht bereits die Grenze zur totalitären Studie überschritten hat.
Der letzte Schritt zur Junk Science besteht darin, dass die Studie keinerlei theoretische Fundierung hat. Warum Sauerkrautsaft überhaupt einen Einfluss auf die Bewertung der oben dargestellten Aussagen haben soll, bleibt völlig unklar und die im Text auffindbare Argumentation mit einem “moralischen Konto” ist ein gutes Beispiel für eine Tautologie, die unbedarften Lesern als Theorie untergeschoben werden soll.
Vielen Dank an einen Leser von ScienceFiles, der uns auf diese Junk Studie hingewiesen hat.
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Es ist immer wieder schön zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die klar und logisch denken können. In meinen Augen ist Wissenschafft etwas, dass Wissen schafft und nicht ein Versuch der Anwendung wissenschftlicher Methode, nur um eine Studie durchgeführt zu haben ohne. Ein Wissenschfftler sollte doch immer davon getrieben sein eine Wahrheit zu erforschen!
Wenn ich eine Frau mit Burqa sehe, fühle ich mich unwohl.
Ausländer, die in der Schweiz leben, belasten die sozialen Sicherungssysteme.
Angesichts der Politik Israels kann ich Abneigungen gegenüber Juden verstehen.
Alle öffentlichen Gebäude behindertengerecht zu machen ist übertrieben.
Jeder vernünftige Mensch wird jeder Frage mit Zustimmung beantworten.
Daraus folgt:
Sauerkraut hilft beim klaren Denken und verbessert die Urteilsfähigkeit.
Nestle Tee besteht aus Zucker, der macht denkfaul und doof.
Nix trinken lähmt das Gehirn.
Spenden wir also für Sauerkraut für die Regierung. Ich spende eine Dose a 850 Gramm, das sollte dem Merkel Grips für einen Tag schenken.
Übrigens, ich esse gerne Sauerkraut und nach der Definition bin ich klar ein Nazi und stolz darauf.
Claude Messner, einer der Autoren der Untersuchung, geht in einem Kommentar auf der Seite des oben angegebenen Links auf die teils heftigen Reaktionen der Leser ein. Er geht im Kommentar gleichsam einen Schritt zurück und bezeichnet die Wahl der Worte des Titels “Nazis by Kraut: A Playful Application of Moral Self-Licensing” als nicht gerade sehr klug. Er ersucht aber auch um Verständnis, denn nach Meinung der Autoren hätte die Verwendung des Adjektivs “playful” im Titel anzeigen sollen, daß die Untersuchung eher scherzhaft gemeint war und deshalb nicht ganz ernst genommen werden solle.
Und tatsächlich: Die Geschichte ist doch dermaßen schräg, daß ich mich nun darüber amüsiere.
Wen Sie den Text lesen, dann stellen Sie fest: Das ist ernst gemeint. Trotz des Wörtchens “playful”. Im übrigen, selbst wenn es ein Scherz gewesen wäre, hätte man sich doch einen intelligenten Scherz gewünscht – oder?
“Wer gesunde Kost zu sich nehme, fühle sich moralisch besser und könne sich deshalb, gleichsam als Kompensation, moralische Fehltritte erlauben.”
Vegetarier fühlen sich ja oft den carnivoren Mitbürgern überlegen und suhlen sich in dem guten Gefühl, keinem Tier etwas zuleide getan zu haben. Daraus folgt: alle Vegetarier sind Nazi – und die Veganer erst!! Soll Adolf Hitler nicht auch VegetARIER gewesen sein?
Tut mir leid, dieses Mal muss ich ihnen wirklich widersprechen. Wenn diese Studie dazu führen kann, die Amadeu-Antonio-Stiftung zu schließen, dann ist das eine gute Studie.
bitte lest doch wenigstens das Abstract dieser Arbeit. Auch, wenn es auf Englisch geschrieben ist.
“a playful study” (Zitat aus dem Abstract des Artikels) scheint mir dann doch eher ein scherzhaftes Unterfangen zu sein.
Man muss ja nicht alles so ernst nehmen, was als scherzhaft bezeichnet wird.
Ich weiß auch nicht, warum die Herren die Studie an einer anderen Universität als der Uni Bern der sie entstammen durchführen sollten.
Dieser Artikel sieht mir eher aus, wie eine emotionale Reaktion auf einen Scherz. Manche können halt nicht über alle Witze lachen. So isches mit dem Humor halt, gel? 😉
wir haben die gesamte Studie gelesen und können Sie, was Ihre Vermutung angeht, beruhigen. Playful steht im Titel und sonst nirgends. Die Studie ist ernst gemeint, daran gibt es keinen Zweifel. Im übrigen sehe ich nicht, was daran playful sein sollte …
vielen dank für Ihre Antwort.
“playful” steht auch unter 4.4 auf Seite 5, wo von einer “playful demonstration” die Rede ist.
Überdies kann ich nur jedem Leser diesen Artikels hier raten, auch die Stellungnahme der Uni Bern zu diesem Artikel zu lesen: http://www.consumer.imu.unibe.ch/ueber_uns/news/informationen_zum_artikel/
Dann wird gleich mal klar, dass es sich im ERNST einfach um eine demonstrativ einfache und zur Eingänglichkeit lustig gehaltene Studie handelt.
Wie schon erwähnt ist der Spaß an dieser Studie vielleicht nicht allen gleich erkenntlich 🙁
Ich denke, der Spass ist nicht allen ersichtlich, weil es – wie gesagt- kein Spass ist oder halten Sie etwa die Items, die verwendet wurden, um die Studie durchzuführen, für einen Spass. Aber gut, wenn Sie der Ansicht sind, werden wir einmal bei den Herausgebern von Psychology anfragen, ob Sie sich darüber bewusst sein, dass ihre Zeitschrift für Pranks missbraucht wird. Wir halten Sie, was die Antwort angeht, auf dem Laufenden.
vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich meine in Ihren Antworten eine gewisse emotionale Aufgewühltheit oder Wut zu lesen.
So weit zu gehen und zu sagen, dass es sich um einen Streich oder Schabernack handelt würde ich nicht gehen.
Haben Sie die Stellungnahme des die Studie veröffentlicht habenden Institutes gelesen? Hier noch einmal der Link: http://www.consumer.imu.unibe.ch/ueber_uns/news/informationen_zum_artikel/
Abgesehen davon halte ich persönlich die Items, die zur Feststellung einer “rechten Ideologie” genutzt wurden ebenso für kritisch und ideologisch gefärbt. Leider werden diese oder ähnliche Items in der Forschung allgemein zur Messung einer solchen Einstellung genutzt.
Aber man sollte ja Dinge immer im Kontext betrachten …
Überdies freue ich mich, dass meine kritischen Kommentare nicht gelöscht, sondern ernsthaft beantwortet werden 🙂
Wissen Sie, was ich gar nicht leiden kann, diese Art anderen Emotionen zu unterstellen. Warum belegen Sie nicht Ihre Ansicht, dass es sich bei dieser Arbeit um einen Scherz handelt, anstelle mir irgendwelche Emotionen zu unterstellen? Und wieso denken Sie, was Sie meinen sei relevant für andere außer Ihnen? Relevant ist einzig, was argumentierbar und somit belegbar ist. Wir haben dargestellt, warum wir die Studie nicht für den Scherz halten, der sie angeblich sein soll. Sie haben bislang kein einziges Argument dafür gebracht, warum Sie denken, es sei ein Scherz. Stattdessen wollen Sie Emotionen in Worte hineinlesen…
Was halten Sie übrigens von Autoren, die unkritisch Items übernehmen, die zur Messung von rechter Ideologie übrigens nur in einem bestimmten ideologisch gefärbten Teil der institutionalisierten Wissenschaft benutzt werden?
vielen Dank, dass Sie diese Art von Diskussion zulassen.
Da ich mir mit den Emotionen unsicher war, habe ich es mal erwähnt. Emotionen sind immer wichtig. Für alle. Auch für Wissenschaftler, auch wenn diese oft ihre Subjektivität gerne verneinen oder zu minimieren versuchen.
Meine Argumentation für einen nicht ganz ernst gemeinten Artikel mit spielerischem Charakter kann ich gerne noch einmal kurz zusammenfassen:
1. die Autoren verwenden das Wort “playful” a) im Titel, b) im Abstract und c) im Text selbst.
2. die Erklärung des Institutes für Verbraucherverhalten der Uni Bern (Ursprung des Artikels): http://www.consumer.imu.unibe.ch/ueber_uns/news/informationen_zum_artikel/
Eben in dieser Erklärung steht: “Ein Hauptziel dieser Studie war es, Studierenden zu zeigen, wie man ein Experiment durchführt.”.
Leichter geht das eben, wie schon erwähnt mit Humor. Ich musste einige Male beim Lesen der Sudie schmunzeln, wie schon oben angedeutet.
Um Ihre letzte Frage noch zu beantworten: Ich möchte mir kein Urteil über Menschen machen, die ich nicht ausreichend kenne. Ich bin mir aber sicher, dass die Autoren ihre Gründe hatten und wenn es nur war, dass sie wenig Zeit und Geld zu Verfügung hatten.
Prinzipiell ist eine kritische Auseinandersetzung mit der kriteriumsorientierten Validität immer wichtig und bedeutsam in der Wissenschaft.
Nun bitte ich auch Sie entsprechend auf meine Argumente zu antworten. 🙂
Kennen Sie übrigens Effekte nach denen es schier unmöglich ist eine veröffentlichte Meinung zurück zu nehmen? Viel leichter fällt es eine einmal gedachte Meinung zu ändern. Das hängt wohl mit dem Selbstwerterhalt zusammen. Wir wollen uns ja lieber wohl fühlen, als unwohl. Mir eingeschlossen.
Ich denke wir sind uns da einig, wenn ich sage, dass ich die Auseinandersetzung sachlich halten und persönliche Angriffe meiden möchte.
Wenn der Beitrag dazu gedacht war, Studenten die Methode eines Experiments zu vermitteln, warum wurde das Spielerische, wie Sie sagen und die versuchte Indoktrination, wie ich sage, in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ohne jeglichen Hinweis auf eben die Tatsache, dass weder die Ergebnisse noch das, was drumherum steht, ernst zu nehmen ist, da es sich um ein Extrakt aus Lehrveranstaltungen handelt, veröffentlicht? Warum werden die Leser mit Inhalten konfrontiert, die die Autoren angeblich so gar nicht meinen? Und warum werden Korrelationen und die Ergebnisse von Varianzanalysen mit aller Ernsthaftigkeit als entsprechend wissenschaftlich ernstzunehmende Ergebnisse verkauft und warum die Ergebnisse wie folgt diskutiert:
Moral self-licensing predicts that any kind of moral behavior can give one a license to undertake an immoral behavior, even in another domain ( Merritt et al., 2010 ; Miller & Effron, 2010 ). There are several alternative explanations as to why consuming sauerkraut juice could influence right wing ideology. Consuming sauerkraut juice is an unpleasant experience. However, neither smell nor taste correlate with right wing ideology, and they do not mediate the influence of drinking sauerkraut juice on right wing ideology. In contrast to the alternative explanations, we base our arguments of moral self-licensing on the moral aspects of improving one’s health. Healthiness mediates the influence of drinking sauerkraut juice on right wing ideology on a 90% confidence interval. This is evidence that healthiness is involved in the effect.
Ich kann hier nichts entdecken, was playful ist und selbst wenn ich es entdecken könnte, hielte ich den Beitrag für absolute Junk Science, denn nicht einmal die Methode des Experiments in darin richtig dargestellt.
Dort finden sich meines Ermessens sämtliche Antworten auf Ihre Fragen.
Ich meine auch, dass es wenig hilfreich ist, hier sämtlichen Hintergrund des Artikels, wo es doch schon die Autoren selbst getan haben, erneut zu disskutieren.
Über den “spielhaften” Charakter der Studie lässt sich wohl ebenso streiten, wie über das Wohlbefinden bei dem Genuss von Sauerkrautsaft.
Ich für meinen Teil musste furchtbar lachen als ich gelesen habe, dass weder Geruch noch Geschmack des Sauerkrautsaftes mit rechter Ideologie zusammen hängen. Dass es lediglich der Gesundheitsaspekt am Sauerkrautsaft ist.
Daher ist mein Plädoyer: Der Trend zur veganen/vegetarischen = gesunden Ernährung führt uns in einen dritten Weltkrieg. 🙂
(diese Hypothese müsste noch geprüft werden :-D) …
Herzliche Grüße!
Derartige “Studien” sind offenbar der letzte Schrei der Psychowissenschaften. Allerdings trinken nach einer anderen Studie offenbar in erster Linie Psychopathen gern bitterere Sachen, wie z.B. Gin Tonic.
Highlights
• Bitter taste preferences are positively associated with antisocial personality traits.
• Bitter taste preferences most robustly predict everyday sadism.
• Results suggest close relationship between the gustatory system and personality.
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Es ist immer wieder schön zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die klar und logisch denken können. In meinen Augen ist Wissenschafft etwas, dass Wissen schafft und nicht ein Versuch der Anwendung wissenschftlicher Methode, nur um eine Studie durchgeführt zu haben ohne. Ein Wissenschfftler sollte doch immer davon getrieben sein eine Wahrheit zu erforschen!
Lg
Victor
Die Studie ist absolut logisch und seriös!
Die Fragen:
Wenn ich eine Frau mit Burqa sehe, fühle ich mich unwohl.
Ausländer, die in der Schweiz leben, belasten die sozialen Sicherungssysteme.
Angesichts der Politik Israels kann ich Abneigungen gegenüber Juden verstehen.
Alle öffentlichen Gebäude behindertengerecht zu machen ist übertrieben.
Jeder vernünftige Mensch wird jeder Frage mit Zustimmung beantworten.
Daraus folgt:
Sauerkraut hilft beim klaren Denken und verbessert die Urteilsfähigkeit.
Nestle Tee besteht aus Zucker, der macht denkfaul und doof.
Nix trinken lähmt das Gehirn.
Spenden wir also für Sauerkraut für die Regierung. Ich spende eine Dose a 850 Gramm, das sollte dem Merkel Grips für einen Tag schenken.
Übrigens, ich esse gerne Sauerkraut und nach der Definition bin ich klar ein Nazi und stolz darauf.
M
Ähm, was soll man jetzt dazu sagen? Vielleicht tut uns ein neuer “Führer” mal ganz gut um dieses Land ein klitzewenig auszumisten? Mein ja nur….
JO MEI 😉
Claude Messner, einer der Autoren der Untersuchung, geht in einem Kommentar auf der Seite des oben angegebenen Links auf die teils heftigen Reaktionen der Leser ein. Er geht im Kommentar gleichsam einen Schritt zurück und bezeichnet die Wahl der Worte des Titels “Nazis by Kraut: A Playful Application of Moral Self-Licensing” als nicht gerade sehr klug. Er ersucht aber auch um Verständnis, denn nach Meinung der Autoren hätte die Verwendung des Adjektivs “playful” im Titel anzeigen sollen, daß die Untersuchung eher scherzhaft gemeint war und deshalb nicht ganz ernst genommen werden solle.
Und tatsächlich: Die Geschichte ist doch dermaßen schräg, daß ich mich nun darüber amüsiere.
Wen Sie den Text lesen, dann stellen Sie fest: Das ist ernst gemeint. Trotz des Wörtchens “playful”. Im übrigen, selbst wenn es ein Scherz gewesen wäre, hätte man sich doch einen intelligenten Scherz gewünscht – oder?
“Wer gesunde Kost zu sich nehme, fühle sich moralisch besser und könne sich deshalb, gleichsam als Kompensation, moralische Fehltritte erlauben.”
Vegetarier fühlen sich ja oft den carnivoren Mitbürgern überlegen und suhlen sich in dem guten Gefühl, keinem Tier etwas zuleide getan zu haben. Daraus folgt: alle Vegetarier sind Nazi – und die Veganer erst!! Soll Adolf Hitler nicht auch VegetARIER gewesen sein?
So schließt sich der Kreis.
Tut mir leid, dieses Mal muss ich ihnen wirklich widersprechen. Wenn diese Studie dazu führen kann, die Amadeu-Antonio-Stiftung zu schließen, dann ist das eine gute Studie.
Kimchi nennt man es in Korea, vielleicht erklärt das auch KimJong-un 😉
Liebe Leser,
bitte lest doch wenigstens das Abstract dieser Arbeit. Auch, wenn es auf Englisch geschrieben ist.
“a playful study” (Zitat aus dem Abstract des Artikels) scheint mir dann doch eher ein scherzhaftes Unterfangen zu sein.
Man muss ja nicht alles so ernst nehmen, was als scherzhaft bezeichnet wird.
Ich weiß auch nicht, warum die Herren die Studie an einer anderen Universität als der Uni Bern der sie entstammen durchführen sollten.
Dieser Artikel sieht mir eher aus, wie eine emotionale Reaktion auf einen Scherz. Manche können halt nicht über alle Witze lachen. So isches mit dem Humor halt, gel? 😉
Lieber Kommentator,
wir haben die gesamte Studie gelesen und können Sie, was Ihre Vermutung angeht, beruhigen. Playful steht im Titel und sonst nirgends. Die Studie ist ernst gemeint, daran gibt es keinen Zweifel. Im übrigen sehe ich nicht, was daran playful sein sollte …
Lieber Herr Klein,
vielen dank für Ihre Antwort.
“playful” steht auch unter 4.4 auf Seite 5, wo von einer “playful demonstration” die Rede ist.
Überdies kann ich nur jedem Leser diesen Artikels hier raten, auch die Stellungnahme der Uni Bern zu diesem Artikel zu lesen: http://www.consumer.imu.unibe.ch/ueber_uns/news/informationen_zum_artikel/
Dann wird gleich mal klar, dass es sich im ERNST einfach um eine demonstrativ einfache und zur Eingänglichkeit lustig gehaltene Studie handelt.
Wie schon erwähnt ist der Spaß an dieser Studie vielleicht nicht allen gleich erkenntlich 🙁
Ich denke, der Spass ist nicht allen ersichtlich, weil es – wie gesagt- kein Spass ist oder halten Sie etwa die Items, die verwendet wurden, um die Studie durchzuführen, für einen Spass. Aber gut, wenn Sie der Ansicht sind, werden wir einmal bei den Herausgebern von Psychology anfragen, ob Sie sich darüber bewusst sein, dass ihre Zeitschrift für Pranks missbraucht wird. Wir halten Sie, was die Antwort angeht, auf dem Laufenden.
Sehr geehrter Herr Klein,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich meine in Ihren Antworten eine gewisse emotionale Aufgewühltheit oder Wut zu lesen.
So weit zu gehen und zu sagen, dass es sich um einen Streich oder Schabernack handelt würde ich nicht gehen.
Haben Sie die Stellungnahme des die Studie veröffentlicht habenden Institutes gelesen? Hier noch einmal der Link: http://www.consumer.imu.unibe.ch/ueber_uns/news/informationen_zum_artikel/
Abgesehen davon halte ich persönlich die Items, die zur Feststellung einer “rechten Ideologie” genutzt wurden ebenso für kritisch und ideologisch gefärbt. Leider werden diese oder ähnliche Items in der Forschung allgemein zur Messung einer solchen Einstellung genutzt.
Aber man sollte ja Dinge immer im Kontext betrachten …
Überdies freue ich mich, dass meine kritischen Kommentare nicht gelöscht, sondern ernsthaft beantwortet werden 🙂
Wissen Sie, was ich gar nicht leiden kann, diese Art anderen Emotionen zu unterstellen. Warum belegen Sie nicht Ihre Ansicht, dass es sich bei dieser Arbeit um einen Scherz handelt, anstelle mir irgendwelche Emotionen zu unterstellen? Und wieso denken Sie, was Sie meinen sei relevant für andere außer Ihnen? Relevant ist einzig, was argumentierbar und somit belegbar ist. Wir haben dargestellt, warum wir die Studie nicht für den Scherz halten, der sie angeblich sein soll. Sie haben bislang kein einziges Argument dafür gebracht, warum Sie denken, es sei ein Scherz. Stattdessen wollen Sie Emotionen in Worte hineinlesen…
Was halten Sie übrigens von Autoren, die unkritisch Items übernehmen, die zur Messung von rechter Ideologie übrigens nur in einem bestimmten ideologisch gefärbten Teil der institutionalisierten Wissenschaft benutzt werden?
Sehr geehrter Herr Klein,
vielen Dank, dass Sie diese Art von Diskussion zulassen.
Da ich mir mit den Emotionen unsicher war, habe ich es mal erwähnt. Emotionen sind immer wichtig. Für alle. Auch für Wissenschaftler, auch wenn diese oft ihre Subjektivität gerne verneinen oder zu minimieren versuchen.
Meine Argumentation für einen nicht ganz ernst gemeinten Artikel mit spielerischem Charakter kann ich gerne noch einmal kurz zusammenfassen:
1. die Autoren verwenden das Wort “playful” a) im Titel, b) im Abstract und c) im Text selbst.
2. die Erklärung des Institutes für Verbraucherverhalten der Uni Bern (Ursprung des Artikels): http://www.consumer.imu.unibe.ch/ueber_uns/news/informationen_zum_artikel/
Eben in dieser Erklärung steht: “Ein Hauptziel dieser Studie war es, Studierenden zu zeigen, wie man ein Experiment durchführt.”.
Leichter geht das eben, wie schon erwähnt mit Humor. Ich musste einige Male beim Lesen der Sudie schmunzeln, wie schon oben angedeutet.
Um Ihre letzte Frage noch zu beantworten: Ich möchte mir kein Urteil über Menschen machen, die ich nicht ausreichend kenne. Ich bin mir aber sicher, dass die Autoren ihre Gründe hatten und wenn es nur war, dass sie wenig Zeit und Geld zu Verfügung hatten.
Prinzipiell ist eine kritische Auseinandersetzung mit der kriteriumsorientierten Validität immer wichtig und bedeutsam in der Wissenschaft.
Nun bitte ich auch Sie entsprechend auf meine Argumente zu antworten. 🙂
Kennen Sie übrigens Effekte nach denen es schier unmöglich ist eine veröffentlichte Meinung zurück zu nehmen? Viel leichter fällt es eine einmal gedachte Meinung zu ändern. Das hängt wohl mit dem Selbstwerterhalt zusammen. Wir wollen uns ja lieber wohl fühlen, als unwohl. Mir eingeschlossen.
Ich denke wir sind uns da einig, wenn ich sage, dass ich die Auseinandersetzung sachlich halten und persönliche Angriffe meiden möchte.
Wenn der Beitrag dazu gedacht war, Studenten die Methode eines Experiments zu vermitteln, warum wurde das Spielerische, wie Sie sagen und die versuchte Indoktrination, wie ich sage, in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ohne jeglichen Hinweis auf eben die Tatsache, dass weder die Ergebnisse noch das, was drumherum steht, ernst zu nehmen ist, da es sich um ein Extrakt aus Lehrveranstaltungen handelt, veröffentlicht? Warum werden die Leser mit Inhalten konfrontiert, die die Autoren angeblich so gar nicht meinen? Und warum werden Korrelationen und die Ergebnisse von Varianzanalysen mit aller Ernsthaftigkeit als entsprechend wissenschaftlich ernstzunehmende Ergebnisse verkauft und warum die Ergebnisse wie folgt diskutiert:
Ich kann hier nichts entdecken, was playful ist und selbst wenn ich es entdecken könnte, hielte ich den Beitrag für absolute Junk Science, denn nicht einmal die Methode des Experiments in darin richtig dargestellt.
Sehr geehrter Herr Klein,
vielen Dank für Ihre ausführlichere Antwort.
Über den Hintergrund der Veröffentlichung können wir nur spekulieren. Hier hilft es einfach, die Autoren selbst zu Worte kommen zu lassen: http://www.consumer.imu.unibe.ch/ueber_uns/news/informationen_zum_artikel/
Dort finden sich meines Ermessens sämtliche Antworten auf Ihre Fragen.
Ich meine auch, dass es wenig hilfreich ist, hier sämtlichen Hintergrund des Artikels, wo es doch schon die Autoren selbst getan haben, erneut zu disskutieren.
Über den “spielhaften” Charakter der Studie lässt sich wohl ebenso streiten, wie über das Wohlbefinden bei dem Genuss von Sauerkrautsaft.
Ich für meinen Teil musste furchtbar lachen als ich gelesen habe, dass weder Geruch noch Geschmack des Sauerkrautsaftes mit rechter Ideologie zusammen hängen. Dass es lediglich der Gesundheitsaspekt am Sauerkrautsaft ist.
Daher ist mein Plädoyer: Der Trend zur veganen/vegetarischen = gesunden Ernährung führt uns in einen dritten Weltkrieg. 🙂
(diese Hypothese müsste noch geprüft werden :-D) …
Herzliche Grüße!
Derartige “Studien” sind offenbar der letzte Schrei der Psychowissenschaften. Allerdings trinken nach einer anderen Studie offenbar in erster Linie Psychopathen gern bitterere Sachen, wie z.B. Gin Tonic.
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article147642824/Psychopathen-trinken-gern-Gin-Tonic.html
“Individual differences in bitter taste preferences are associated with antisocial personality traits!”
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0195666315300428
Highlights
• Bitter taste preferences are positively associated with antisocial personality traits.
• Bitter taste preferences most robustly predict everyday sadism.
• Results suggest close relationship between the gustatory system and personality.
Und ich dachte immer, das Nazis vorwiegend Dosenbier trinken würden. Gibt es dazu eine entsprechende Studie?