Recht auf Dummheit? Gender Studies Tag bei ScienceFiles
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Ein Hinweis, der schon seit ein paar Tagen etwas Schimmel angesetzt hat, hat einen Beitrag in der taz zum Gegenstand. Eine Katja Sabisch, die an der Ruhr-Universität einen Le(e)(h)rstuhl [Unzutreffendes streichen] für Gender Studies besetzt, hat einen Beitrag unter der Überschrift „Hier wird Stimmung gemacht“ für die taz geschrieben. Wir haben den Beitrag gelesen und: Von Stimmung keine Spur. Von wegen, hier wird Stimmung gemacht. Ein leeres Versprechen. Statt Stimmung gibt es Gejammer. Statt dass etwas gemacht wird, wird etwas beklagt. Gendersita wie sie eben so sind, immer passiv, immer weinerlich, immer Opfer und immer an nichts schuld. Woran auch? Die machen ja nichts.
Nichts?
Fast nichts!
Denn: Sie machen Wissenschaft lächerlich. Z.B. nach der Methode Sabisch. Die Methode Sabisch besteht darin, gelehrt daher zu schwätzen, Worte zu gebrauchen, die gut und gelehrt klingen, Worte wie „Erkenntnistheorie“. Gender Studies so behauptet Sabisch, Gender Studies seien eine Erkenntnistheorie und als solche „mindestens so voraussetzungsvoll wie Astrophysik“. Voraussetzungsvoll soll bedeuten, dass nicht jeder Trottel Gender Studies betreiben kann, sondern nur wenige Eingeweihte, die die hohen Anforderungen, die mindestens so hoch sind, wie die für Astrophysik erfüllen. Er muss die Gender Studies Erkenntnistheorie beherrschen.

Die kennen Sie nicht, die Gender Studies Erkenntnistheorie?
Hier kommt Sie: „… der wissenschaftliche Blick [darf] nicht vor dem vermeintlich Natürlichen Halt machen“, denn: „alle Phänomene sind kulturell situiert“. Na, wie klingt das? Mehr? Sie haben es nicht anders gewollt: „Vielmehr werden sie [also alle Phänomene] mit bestimmten Bedeutungen aufgeladen, die historisch zwar variabel, aber sozial wirksam sind. Geschlecht ist daher immer noch ein gesellschaftlicher Platzanweiser“.
Das also ist die Erkenntnistheorie der Gender Studies: Phänomenen wird eine gesellschaftliche Bedeutung zugewiesen, die sich über Zeit ändert, aber [Warum aber?] sozial wirksam ist, und Geschlecht ist ein solcher gesellschaftlicher Platzanweiser, wie es z.B. Professor war, bevor es Gender Studies gab. Seither muss man differenzieren, zwischen richtigem Professor und Gender-Professor. Die Differenzierung beschreibt den Wandel und der Wandel, er ist sozial wirksam. Früher konnte man sagen: „Ich bin Professor“. Heute muss man sagen: „Ich bin Professor für Astrophysik“, um Mutmaßungen zuvor zukommen, Mutmaßungen, wie der, dass heute jeder Knilch Professor für irgendetwas Belangloses werden kann, etwas so Belangloses z.B. wie die Gender Studies, deren Erkenntnistheorie darin besteht, dass Begriffe soziale Konventionen sind, die eine soziale Bedeutung an Objekte und Phänomene herantragen.
Die Wissenschaft hat, nachdem es nur wenige Tausend Jahre her ist, dass u.a. Aristophanes auf diese Bedingtheit der Erkenntnis hingewiesen hat, geradezu darauf gewartet, dass Gender Studierte entdecken: „Hey, Begriffe haben eine Bedeutung und zuweilen eine soziale Bedeutung.“
Nun mag diese Erkenntnis im Einzelfall als großer intellektueller Durchbruch gefeiert werden, aber das macht aus der nachholenden Erkenntnis wissenschaftlicher Gemeinplätze keine Erkenntnistheorie. Warum nicht? Weil eine Erkenntnistheorie mehr ist, als eine Behauptung über etwas, wie Sabisch meint. Erkenntnistheorie beginnt da, wo eine Methode ersonnen wird, um für andere nachvollziehbar und überprüfbar zu begründen, warum Begriffe soziale Bedeutung tragen, woran man die soziale Bedeutung erkennt, wie man sie misst, wie man sie erklärt, wo sie relevant ist, und vor allem beginnt die Erkenntnistheorie da, wo der Gegenstand des Interesses von der Theorie über die Erkenntnismöglichkeiten getrennt wird. Zu behaupten, dass Begriffe sozial überformt sind, ist also keine Erkenntnistheorie, nicht einmal eine tiefgreifende Erkenntnis, sondern eine Trivialität:
Damit Katja Sabisch eine Idee davon erhält, was eine Erkenntnistheorie ist und was der Gegenstand einer Erkenntnistheorie ist, hier ein kurzer Beitrag, in dem Karl Raimund Popper seine Erkenntnistheorie beschreibt:
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Sie suchen ja immer Argumente für die Unsinnigkeit, Verdummung und Resourcenverschwendung von und für Gender-Mainstreaming. Kennen Sie diese interessante Studie? Sie wäre der Kommentierung hier durchaus wert. Oder habe ich es versäumt.
“Gender Influences on Brain Responses to Errors and Post-Error Adjustments”
at
http://www.nature.com/articles/srep24435
Rene Descartes 1637: “Ich denke, also bin ich”.
Katja Sabisch 2016: “meine Fxxxe verleiht mir unmittelbare Erkenntnisfähigkeit”
Was ich mich frage: offenbar sind Genderisten, Feministen u dgl extrem sexbesessen; warum müssen die sich ausgerechnet die Wissenschaft als Tummelfeld aussuchen?! Es wäre doch viel naheliegender, sie arbeiteten in der Pornoindustrie oder gingen auf den Strich. Da wäre bestimmt viel Geld viel leichter zu kassieren. Und – sie könnten sich viel früher zur Ruhe setzen.
Wenn ich mir die ganze Frauenriege der letzten Jahr Revue passieren lasse, dann stehen diese völlig gleichberechtigt neben ethisch und moralisch deformierten männlichen Kollegen. Da gibt es keinen Nachholbedarf: Rita Süssmuths Dienstwagen, Ulla Schmidts Urlaubsreisen, Fehlentscheidungen und Bürgerüberwachung durch vd Leyen, ganz zu schweigen von Frau Merkel (die ja in der in der exDDR schon auf dem gleichen Posten wie Margot Honnecker saß: CEO für Medienlügen und Meinungslenkung der zentralen Jugendorganisation). Also ich sehe da bei der holden Weiblichkeit keinen Nachholbedarf.
Interessant wäre es mal die politischen Affairen auf Männer und Frauen aufzuteilen. Dann wird sich wohl zeigen wer noch “Nachholbedarf” haben könnte 😉
Ich persönlich “glaube”, daß Politik eines der Felder ist, wo Verruchtheit , Heuchelei, Falschmünzerei (und wie alle Negativa auch benannt werden) durchaus gleichberechtigt beiden Geschlechtern angelastet werden kann. Wenn wir das näher untersuchen, verschwenden wir Zeit. Zeit die gebraucht wird, Freunde, Bekannte und Nachbarn zu überzeugen, nicht auf leere Wahlversprechen reinzufallen und richtig zu wählen. So entgeht uns sicher die Erkenntnis ob Männchen oder Weibchen irgendwo z. B. 17 ppm anders sind, – aber dafür ändern wir die Zustände in D. Hoffentlich.
IMHO hat jeder das unbegrenzte Recht auf beliebig viel Dummheit. Sonst müsste man ja auch Religionen verbieten. Und alles, was Wissen durch Glauben ersetzt. Aber jeder sollte seine Dummheit für sich selber ausleben und sie auf keinen Fall anderen aufzwingen. Darin liegt die Gefahr. Nicht dass Menschen dumm sind (kann passieren), sondern dass Dumme (in jeder Form) zuviel zu sagen haben.
Einfach gelassen bleiben! Die TAZ braucht ja etwas, um das Blatt zu befüllen. Für den TAZ-Leser ist so etwas von Frau Sabisch durchaus nützlich. Man kann sich wieder mit ein paar Phrasen für die nächste Party unter Gesinnungsgenossen versorgen. Die Phrasen sind leicht zu merken und klingen so schön intellektuell …
Mir hat dieser Science Files-Beitrag genutzt, weil ich so einen Exkurs in Erkenntnistheorie genießen konnte. Dabei kann ich mein Arsenal an Munition gegen die Genderideologie (in Evernote) anreichern.
Übrigens finde ich, dass die Verwendung des Wortes Phänomen bei Frau Sabisch gestelzt wirkt. Normalerweise schreibt man an die Stelle des Satzes, an der Phänomen steht, einfach “Ding”, “Dingens”, “Dingsbums” oder “Sache”.