Bündnis90/Grüne polarisieren mehr als die AfD – Eine Analyse der Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz

Der orchestrierte Hype, dessen Ziel darin bestanden hat, die Europawahlen zu einem Sieg der Grünen Parteien in der EU umzudeuten, zu einer Wahl für den Kampf gegen den Klimawandel, eine Wahl der Jungen gegen die (weißen) Alten (Männer), der mit Lug und Betrug und ohne Rücksicht auf europäische Realitäten inszeniert  wurde, er hat auch zum Ergebnis, dass die Kommunalwahlen, die z.B. in Rheinland-Pfalz zeitgleich mit der Europawahl stattgefunden haben, unter den Tisch gefallen sind.

Dabei sind die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz sehr aufschlussreich.

Sie zeigen zum einen, dass Bündnis90/Grüne (B90/G) Rheinland-Pfalz polarisiert haben, sie zeigen, dass sie ihren Erfolg auf die stützen, die Dr. habil. Heike Diefenbach „akademische Nomaden“ nennt und zum anderen, dass sich Strukturen in denen Bündnis90/Grüne besonders erfolgreich sind weitgehend, durch die Abwesenheit von bäuerlichen Strukturen oder die Abwesenheit einer Arbeiterkultur auszeichnet.

Das sind die generalisierten Aussagen, die auf einer Analyse der Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz basieren, die wir nun in Teilen darstellen.

Eine Aufgabe zu Beginn:

Was zeichnet die kreisfreien Städte aus, in denen B90/G die größten Stimmenanteile erhalten haben? Die folgende Abbildung, die die Ergebnisse für die kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz darstellt, hilft bei der Antwort.

Der Stimmenanteil den B90/G erreichen, ist in Städten, in denen es eine Universität gibt, besonders hoch. In den Universitätsstädten von Rheinland-Pfalz, in Mainz, Trier, Koblenz, Landau i.d. Pfalz und Kaiserslautern erreichen B90/G die höchsten Anteile. In der folgenden Abbildung haben wir die Ergebnisse für die B90/G als Relation zum Landesergebnis dargestellt. Für Mainz ergibt sich z.B., dass der Anteil von B90/G 11,5% über dem Anteil liegt, den B90/G landesweit erreicht haben, in Trier sind es 10,6% in Landau 10,1%. Dagegen bleiben B90/G in Pirmasens 9,6% hinter ihrem landesweiten Ergebnis zurück. Studenten, also nomadisierende Akademiker sind demnach einem hohen Anteil von B90/G besonders förderlich.

Damit bestätigen die Ergebnisse der Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz ein Muster, das wir bereits aus Anlass der Landtagswahlen in Bayern 2018 beschrieben haben:

Die Saat der vergangenen Jahre, der Konstruktivismus an Hochschulen, das Herbeizüchten von Akademikern, die in verbalen Wolken verschwinden, Reden schwingen, aber keinerlei Tuchfühlung zur Realität mehr haben, sie geht nun in einem akademischen Milieu auf, in dem Verantwortung nur noch gegenüber der eigenen Ideologie vorhanden ist, in dem Entscheidungen getroffen werden, weil sie ideologisch passen, nicht weil sie positive Veränderungen in der Wirklichkeit zur Folge hätten, in dem die Realität nur in Form von Transferüberweisungen oder anstehender Vertragsverlängerung vorkommt, in dem man in keiner Weise mit den Folgen der eigenen Handlungen und Entscheidungen konfrontiert ist, denn die Folgen tragen andere:  Bauern, die sich überlegen müssen, wie sie ohne Glyphosat zurande kommen. Bürger, die für Umweltphantasien in Windkraft horrende Stromkosten tragen müssen. Hochspezialisierte Entwickler und Ingenieure, die ihr Heil in der Flucht ins Ausland suchen müssen, weil die Technologie, an der sie arbeiten, gegen die Ideologie der Grünen verstößt. Autobauer, die letztlich eine Form des Individualismus ermöglichen, die in der kollektiven Ideologie der öffentlichen Verkehrsprediger der Grünen keine Rolle spielt.

Die Wahl der Grünen ist somit ein Zeichen einer um sich greifenden Infantilisierung oder einer verspäteten Maturität bei ausgerechnet denen, in deren Bildung viel Geld investiert wird, in der Hoffnung, dass ihr gesellschaftlicher Beitrag zu weiterem Wohlstand führt.“

Die Differenz zwischen von Steuerzahlern ausgehaltenen Verbalwelt-Bewohnern und Menschen, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, hat auch in Rheinland-Pfalz die alte Konfliktlinie zwischen Stadt und Land, die schon der Weimarer Republik schwer zu schaffen gemacht hat (mit bekanntem Ende) aufleben lassen. Sie bekommt eine besonders pikante Note dadurch, dass die Stadt-Land-Konfliktline mit einer Konfliktlinie zwischen denen, die auf Kosten anderer leben oder beim Staat angestellt sind und denen, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, zwischen dem, was Dr. habil. Heike Diefenbach als prekäre Hartz-IV-Mittelschicht beschrieben hat und denen, die diese prekäre Mittelschicht über ihre Steuern aushalten, teilweise überlagert wird.

Dies führt zu einer Polarisierung zwischen Regionen, wie man sie in der folgenden Abbildung sehen kann

Wir haben die kreisfreien Städte Mainz, Trier, Koblenz, Landau i.d. Pfalz mit den Landkreisen kontrastiert, die sie umgeben. Wie man sieht, finden sich erhebliche Unterschiede. Zwischen Mainz und Pirmasens z.B. liegen 21,1% zwischen Mainz und der Südwestpfalz 17,5% Unterschied im Stimmenanteil von B90/G. Das Bild, das die Abbildung zeigt, ist eines der Polarisierung zwischen urban-akademischen und ländlichen Regionen. Die alte Stadt-Land-Konfliktlinie, sie lebt wieder.

Dass die AfD nicht annähern dasselbe Potential zur Polarisierung aufweist, das B90/G aufweisen, macht die folgende Abbildung deutlich. Der jeweilige lokale Anteil der AfD weicht nicht ansatzweise so stark vom Landesergebnis ab, wie das bei B90/G der Fall ist. Zwischen dem besten Ergebnis der AfD in Ludwigshafen, einer von Arbeitern geprägten Stadt, das 5,2% über dem Landesdurchschnitt liegt, und dem schlechtesten hier dargestellten Ergebnis in Mainz, das für die AfD 3% unter dem Landesdurchschnitt liegt, ergeben sich 8,2%, also rund die Fünftel der Abweichung zwischen dem besten und dem schlechtesten für B90/G dargestellten Ergebnis.

Einmal mehr zeichnet sich ab, dass Deutschland stürmische politische Zeiten bevorstehen.


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