“Lasst Euch verdammt noch mal impfen”: Trittbrettfahren auf dem Verschwörungs-Zug

Wer schon einmal im akademischen Betrieb gearbeitet hat, der weiß um den großen Elefanten im Raum: Interdisziplinäre Zusammenarbeit. Alle finden sie gut, alle entsprechende Zusammenarbeit endet regelmäßig im Fiasko.

Wir berichten heute am Beispiel der interdisziplinären Zusammenarbeit von Reimut Zohlnhöfer (Politikwissenschaft), Peter Kirsch (Klinische Psychologie) und Hanno Kube (Rechtswissenschaft), dass sich an der hohen Fiasko-Anfälligkeit auch heute nichts geändert hat, und wir zeigen, was mit der heutigen Sozialwissenschaft nicht stimmt.

Zohlnhöfer, Kirsch und Kube gehören zu denen, die fehlende Theorie durch Daten ersetzen wollen, am besten mit vielen Daten, sagen wir den Antworten von mehr als 1000 Befragten. 1000 Befragte ist die Schallgrenze, ab der manche ganz automatisch von Repräsentativität sprechen, wenn auch die meisten nicht wissen, warum. Es ist eine Art “Gebet”, denn mit der Betonung von Repräsentativität soll sich der Glaube einstellen, die nachfolgend präsentierten Ergebnisse seien irgendwie verlässlicher als Ergebnisse, die “nicht repräsentativ” sind. Repräsentativität ist der Regentanz der Ahnungslosen unter denen, die Umfragen durchführen. Wer ausführlich lesen will, der Bericht findet sich hier.



Die tausend Befragten, tatsächlich waren es 1.100, nicht 1098 und nicht 1103, nein 1.100, sie wurden unter anderem gefragt, wie wahrscheinlich es ist, dass sie sich impfen lassen. Im Juni wurden 1.300 Befragte (nicht 1.298) dieselbe Frage gefragt, die die 1.100 im Dezember gefragt wurden. Hier ist das Ergebnis:

Wie man sieht, ist die Impfbereitschaft im Dezember geringer als im Juni. 29,4% sagen von sich, dass es wenig oder überhaupt nicht wahrscheinlich ist, dass sie sich impfen lassen. 46% wollen sich ziemlich oder sehr wahrscheinlich impfen lassen.

Dieses Ergebnis gibt die Basis ab, um zu zeigen, was mit den Sozialwissenschaften im Argen liegt.

Die oberen beiden Abbildungen zeigen, dass die Impfbereitschaft steigt, wenn Vertrauen in die Wissenschaft vorhanden ist und wenn die Befragten mit der Corona-Politik der Bundesregierung zufrieden sind. Die beiden unteren Abbildungen zeigen, dass ein Konstrukt der drei Interdisziplinären, das sie “Verschwörungsmentalität” nennen, mit der Impfbereitschaft und der Zufriedenheit mit der Corona-Politik zusammenhängt. Je höher der Wert, den ein Befragter auf dem Konstrukt der Verschwörungsmentalität erreicht, desto unzufriedener ist er mit der Corona-Politik der Bundesregierung und desto geringer ist seine Wahrscheinlichkeit, sich impfen zu lassen.

Die beiden Ergebnisse stellen Wissenschaftler, die sich in der Öffentlichkeit per Pressemeldung verkaufen wollen, vor ein Dilemma, denn sie verhalten sich diametral zueinander. Ein Politikwissenschaftler, der in den 1980er Jahren mit einem solchen Ergebnis konfrontiert worden wäre, hätte die wichtige Frage der Responsivität untersucht und sich gefragt, wie die Unzufriedenheit der Bürger mit der Corona-Politik der Regierung zu erklären ist. Er hätte die Hypothese formuliert, dass die Corona-Politik der Regierung und das Vertrauen, das Bürger in die Institution der Wissenschaft verloren haben, die Ursachen dafür sind, dass diese Bürger sich nicht impfen lassen wollen. Denn, Impfen, vor allem wenn es darum geht, sich einen bislang unbekannten Impfstoff, der in aller Eile entwickelt wurde, einspritzen zu lassen, ist eine Vertrauensfrage. Wenn dieses Vertrauen sinkt, sinkt die Impfbereitschaft. Politikwissenschaftler sollten sich nach den Gründen dafür fragen, dass Bürger ihrer Regierung und der Institution der Wissenschaft mit Unzufriedenheit und Misstrauen gegenüberstehen.

Das wäre in den 1980er und in Teilen der 1990er Jahre der Strang gewesen, den Wissenschaftler verfolgen.



Im Jahr 2020 ist alles anders. Nun sind Wissenschaftler zu Verbündeten der Regierung geworden, die sich an der Seite der Regierung verorten und gegen Mitbürger Position beziehen. Sie interessieren sich nicht mehr dafür, wie Legitimität für Regierungshandeln hergestellt wird, weil sie der Ansicht sind, Regierungshandeln sei per se legitim, wer das nicht einsehe, müsse ein Verschwörungstheoretiker bzw. wie es heute, seit Ex-Stasi die öffentlich-rechtliche Sprache beeinflussen heißt: Verschwörungsideologe sein. Heute dienen sich Wissenschaftler bei Regierungen an, wollen dabei behilflich sein, die Proleten, die die falschen Antworten geben, zum richtigen Verhalten zu erziehen, was voraussetzt, diejenigen, die Erziehung notwenig haben, erst einmal zu identifizieren.

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Zu diesem Zweck haben die drei Interdisziplinären einen Index der “Verschwörungsmentalität” entwickelt, der den ulkigen Wertebereich von 1 bis 11 aufweist und sich aus der Zustimmung zu oder Ablehnung von einzelnen Aussagen zusammensetzt, deren Text die drei Interdisziplinären uns nicht verraten. Immerhin verraten sie uns, dass sie bei 3,5 und 8,5 Grenzen ziehen, wer weniger als 3,5 erreicht ist gering verschwörungsmental, wer mehr als 8,5 erreicht ist erhöht verschwörungsmental, alle dazwischen sind durchschnittlich verschwörungsmental. Wir haben es hier mit einem kapitalen Bock zu tun, den gewöhnlich diejenigen schießen, die keine Ahnung von empirischer Sozialforschung haben, denn: Es ist mit dieser Messung nicht möglich, gar nicht verschwörungsmental zu sein. Das reicht, um dieses Konstrukt als Junk in die Mülltonne der gesammelten und gescheiterten Versuche, empirische Sozialforschung zu betreiben, zu werfen.

Tun wir das jedoch zunächst einmal nicht. Die drei Interdisziplinären stellen die folgenden Informationen zur Verfügung:

“Mit dem Aufkommen der Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen ist auch ein psychologisches Phänomen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, die sog. Verschwörungsmentalität, womit die Neigung gemeint ist, hinter schwer zu verstehenden Ereignissen, Verschwörungen zu vermuten. Erstaunlicher Weise hat diese Verschwörungsmentalität seit Juli signifikant zugenommen, der Mittelwert einer Skala von 1 (niedrig) bis 11 (hoch) stieg von 5,9 auf 6,5. Wie man aus Abbildung 11 ersehen kann, ist der Anteil der Bevölkerung, die eine erhöhte Verschwörungsmentalität aufweist, von 11 auf 17 % gestiegen.”

Es ist mit den Grundsätzen der Wissenschaft unvereinbar, Lesern etwas vor den Latz zu knallen, Marke “Friss oder stirb”, und jede Möglichkeit, das nachzuvollziehen, was hier gemacht wurde, zu sabotieren. Der zweite Grund, die Verschwörungsmentalität von Zohlnhöfer, Kirsch und Kube in die Mülltonne zu werfen.

Aber, wir sind ja nicht auf dem selben (unterirdischen) Niveau wie die drei Interdisziplinären.

Die Protokolle der Weißen von Zion, eine russische Fälschung, die eine Verschwörung beschreibt, die man im Dritten Reich nicht ohne im KZ zu landen, hätte bestreiten können.

Das Konzept “Verschwörungsmentalität” kommt, wie so viel Junk heutzutage, aus Leipzig, wurde dort von der empirischen Forschung Fremden im Zusammenhang mit den Leipziger Mitte Studien verbreitet. Verschwörungsmentalität als Index basiert auf Antwortkategorien mit sieben Ausprägungen, die von 1 “stimme überhaupt nicht zu” bis 7 “stimme voll und ganz zu” reichen. Die Siebenerskala wird gewählt, um metrisches Skalenniveau vorzutäuschen, was einen Wert 4 von einem Wert 3 unterscheidet, ist in diesem Zusammenhang unbekannt.
Die Aussagen, zu denen die Befragten zustimmen können oder auch nicht lauten wie folgt:

  • Die meisten Menschen erkennen nicht, in welchem Ausmaß unser Leben durch Verschwörungen bestimmt wird, die im Geheimen ausgeheckt werden.
  • Es gibt geheime Organisationen, die großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben.
  • Politiker und andere Führungspersönlichkeiten sind nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte.

In Leipzig ist man der Ansicht, diese Aussagen würden eine Verschwörungsmentalität messen. Wir sind der Ansicht, diese Aussagen messen die Phantasielosigkeit und Weltfremdheit der Leipziger und natürlich ihr Bemühen, sich der politischen Kaste anzudienen, indem sie Einstellungen von Bürgern und nicht etwa das Verhalten von Polit-Darstellern problematisieren. Forscher wie die Interdisziplinären oder die Leipziger sind eine Art Verräter an der Wissenschaft, die sich für ein paar Silberlinge an politische Vereine der Parteien verkaufen und ihre Mitbürger schlecht machen, um sich selbst zu profilieren.

Und damit richten sie natürlich erheblichen Schaden an und legitimieren das, was schon seit Monaten in der Vorbereitung ist: Zensurmaßnahmen gegen diejenigen, die eine andere Meinung vertreten als die Regierung.

Die drei Interdisziplinären, die jede wisenschaftliche Grundinformation zur Art und Weise, in der sie ihre seltsamen Ergebnisse errechnet haben, verweigern, belegen dies wie folgt:

“Eine Verbindung sehen die Wissenschaftler hier zu der Tendenz, Verschwörungsideen zuzustimmen. Während die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, einen signifikanten Zusammenhang zum Vertrauen in die staatlichen Institutionen, die Wissenschaft und die klassischen Medien sowie zur Zufriedenheit mit der bisherigen Corona-Politik aufweist, ist die Ablehnung mit einer erhöhten Verschwörungsmentalität assoziiert. „Dieser Befund unserer Befragung bedeutet keineswegs, dass alle Impfskeptiker tatsächlich auch Anhänger von Verschwörungstheorien sind. Dennoch ist es beunruhigend zu sehen, dass diese Verbindung zwischen Verschwörungsmentalität und Impfgegnerschaft seit dem Sommer nachweislich zugenommen hat, ebenso wie die Zustimmung zu derartigen Ideen generell“, sagt Peter Kirsch, Professor für Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. „Auch wenn wir hier keine kausalen Zusammenhänge untersuchen können, steht doch zu befürchten, dass sich die Bereitschaft, Verschwörungen für möglich zu halten, durch kontroverse Debatten der vergangenen Monate weiter in der Bevölkerung ausbreitet.“

Hier wird Brunnenvergiftung betrieben und die Blackbox “Verschwörungstheorie”, ein Begriff, der in der Pressemeldung der Interdisziplinären als emotionale Blackbox mit dem Wert “negativ” verwendet wird, wird dazu benutzt. Was genau gemessen wurde, wird verschwiegen, denn es geht ausschließlich darum, Einstellungen bei Mitbürgern, nicht etwa Verhalten der Regierung zu thematisieren. Die Zuordnung der Interdisziplinären, die Rolle als Staatsdiener, die sie einnehmen, sie ist damit überdeutlich. Aber das reicht noch nicht. Will man bei der Bundesregierung gut angeschrieben und als Trittbrettfahrer auf dem Zug der Verschwörung mitfahren, dann muss man die Stirn in tiefe Falten legen und etwas, das in den Ergebnissen weder gefunden noch von den Ergebnissen gedeckt ist, verbreiten: „Auch wenn wir hier keine kausalen Zusammenhänge untersuchen können, steht doch zu befürchten, dass sich die Bereitschaft, Verschwörungen für möglich zu halten, durch kontroverse Debatten der vergangenen Monate weiter in der Bevölkerung ausbreitet.“

Diese untertänige Geste von Herrn Kirsch kann man nur als Aufforderung an die Regierung deuten, gegen die Falschdenker in der Bevölkerung vorzugehen, ihre Meinungsfreiheit zu beschneiden, damit sich die Einheitsmeinung “Impfen ist gut” durchsetzen lässt. Wer solche Forscher hat, der braucht keine Feinde der Wissenschaft mehr und der muss sich nicht wundern, dass das Vertrauen in die Wissenschaft sinkt und sinkt und sinkt.

Haben Sie übrigens bemerkt, dass Herr Kirsch “kontroverse Debatten” für problematisch hält? Kontroverse Debatten halten gemeinhin nur autoritäre Persönlichkeiten, Fundamentalisten und Fanatiker für problematisch, und zwar deshalb, weil sie sich im Besitz der Wahrheit wähnen und jede Kritik an ihrer Wahrheit daher eine “Verschwörung” dunkler Mächte sein muss. Wer “Verschwörungen” generell für undenkbar hält, ist in jedem Fall historisch ungebildet, wie z.B. die Verschwörung belegt, die in Deutschland alljährlich zum 20. Juli gefeiert wird, dem Tag, an dem aus Sicht der deutschen Reichsregierung eine Gruppe, die sich aus Anhängern einer Verschwörungstheorie zusammengesetzt hat, nach der die Handlungen der Reichsregierung allesamt dazu geeignet seien, Deutschland zu zerstören, versucht hat, den Reichskanzler und Führer des Reiches zu ermorden. Hätte es 1944 schon empirische Sozialforschung gegeben, es hätte sich sicherlich jemand gefunden, der die Verbreitung derartiger Verschwörungstheorien unter Mitgliedern der Bevölkerung im Dienste seines Führers problematisiert hätte.



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