Nicht erst seit die OECD ihren Feldzug zur Erhöhung des Anteils von Hochschulabsolventen begonnen hat, gilt das Credo, dass ein höherer Bildungsabschluss mit einem höheren Status, einer höheren Bezahlung und vor allem einem höheren Platz in der Sozialstruktur einer Gesellschaft einhergeht. Unausgesprochen ist dabei die Prämisse, dass mit einem höheren Bildungsabschluss ein höheres Humankapital verbunden ist, das seinen Inhaber dazu in die Lage versetzt, höhere Produktivität zu entwickeln und somit einen höheren Beitrag für die Gesellschaft zu erbringen, als dies einem Inhaber eines geringeren Bildungsabschlusses, sagen wir, dem Inhaber eines Hauptschulabschlusses, der den Beruf des Klempners erlernt hat, möglich ist.
Die Idee, Humankapital an Bildung zu koppeln, stammt nicht zuletzt vom kürzlich verstorbenen Gary S. Becker, wobei seine Idee eine distinktive qualitative Note beinhalten: Nicht der Bildungsabschluss als solcher ist für Becker das Relevante. Der Bildungsabschluss ist vielmehr die Operationalisierung, die er benutzt, um die höhere Produktivität, die mit mehr Humankapital einhergeht, zu messen.
Die Inflationierung höherer Bildung und die Zulassung immer neuer Studienfächer, deren Verbindung zu einem produktiven Beitrag für die Gesellschaft eher, sagen wir, nicht offensichtlich ist, führt dazu, dass die Annahmen, auf die Becker seine Humankapitaltheorie basiert hat, nur noch in eingeschränktem Maße zutreffen.
Wir behaupten, dass die Inflationierung höherer Bildungsabschlüsse, die Quantifizierung von Bildung anstelle der Qualifizierung über Bildung, wie sie vor allem durch die Überflutung der Universitäten mit weitgehend nutzlosen Studienfächern, die keinen erkennbaren gesellschaftlichen Nutzen erbringen, erfolgt ist, dazu geführt hat, dass die Verbindung zwischen höherem Bildungsabschluss und höherer Produktivität im Aggregat geschwächt wurde.
Dies wiederum führt dazu, dass es Bildungstitelinhaber gibt, die einen höheren Status, einen höheren Platz in der Sozialstruktur beanspruchen, der ihnen im Hinblick auf den gesellschaftlichen Nutzen, den sie bereitstellen, nicht zukommt. Es führt häufig dazu, dass sie Gehälter in einer Höhe beziehen, die im gesamtgesellschatflichen Vergleich unangemessen und unfair sind.
Wir wollen unsere Hypothese zunächst dadurch prüfen, dass wir die Fähigkeiten und Kenntnisse, die ein Absolvent eines Gender Studiums hat, mit den Fähigkeiten vergleichen, die ein Klempner-Geselle am Ende seiner Lehrzeit in einer Prüfung unter Beweis stellen muss.
Das Studium der Gender Studies als Zweitfach an der Humbold Universität Berlin umfasst 6 Module, also z.B. die im folgenden genannten Themen, die das derzeitige Angebot der Gender Studies der HU-Berlin bereithält. Das Wissen, das in Gender Studies vermittelt wird, entstammt damit ausschließlich den sechs der im folgenden genannten und von Studenten gewählten Gebieten.
Die Ausbildung zum Klempner ist in der Verordnung über die Berufsausbildung zum Klempner geregelt. Die im folgenden genannten Fähigkeiten und Fertigkeiten sind der Mindesbestand an Kenntnissen, den ein Klempner-Geselle nach Abschluss seiner Ausbildung haben muss.
Hanna Arendt in feministischer Diskussion
Manuelles und maschinelles Bearbeiten (u.a.: Werkstoffe und Halbzeuge nach Verwendungszweck unterscheiden und manuell wie maschinell bearbeiten können)
Vom Homo Oeconomicus zur Femina Oeconomica – Die Wirtschaftswissenschaften aus Gender-Perspektive
Fügen von Werstücken und Bauteilen (u.a.: Fügwerkzeuge und -verfahren festlegen, Bauteile durch Kaltnieten fügen, Bleche durch Falzen manuell und maschinell fügen
Behinderung ist sexy. Gender und Dis_Ability im Film
Handhaben und Warten von Werkzeugen, Geräten und Maschinen (u.a.: Bauteile und Baugruppen mit und ohne Hilfsmittel ein- und ausbauen, Sicherheitsmaßnahmen für elektrische Maschinen und Geräte ergreifen.
Die Werke Martha Nussbaums
Einbauen von elektrischen Komponenten (u.a.: elektrische Anschlüsse mittels Steckverbindung herstellen, Mängel feststellen, Maßnahmen zur Behebung der Mängel veranlassen
Wissensordnung in Missionszeitschriften: Religion, Natur, Kultur und Geschlechter (18. Jhdt)
Entwerfen und Fertigen von Schablonen und Zuschnitten (u.a.: Schablonen aus metallischen und nicht-metallischen Werkstoffen herstellen)
Ambivalenz der Sichtbarkeit: repräsentationskritische Perspektiven
Prüfen, Behandeln und Schützen von Oberflächen (u.a. Werkstücke und Halbzeuge auf Materialfehler, Oberflächenschutz und Oberflächengüte prüfen)
Befestigen von Bauteilen und Baugruppen in Mauerwerk, Beton und Holz (u.a. Wandschlitze, Decken- und Wanddurchbrüche herstellen)
Decken und Instandhalten von Dach- und Wandflächen am Bauwerk (u.a.: Verlegetechniken für Schichtenaufbauten bei Dachbegrünung unterscheiden und anwenden)
Anfertigen und Montieren von Anlagen zur Ableitung von Niederschlagswasser (u.a.: Formteile für Dachrinnen, insbesondere Dehnungsausgleicher, Rinnenkästen und Rinnenwinkel anfertigen
Anfertigen und Montieren von lufttechnischen Anlagen (u.a.: Formstücke, insbesondere Bögen und Verzweigungen anfertigen und montieren
Transportieren von Bauteilen und Baugruppen (u.a.: Hebezeuge, insbesondere Seilzüge und Winden handhaben
Herstellen von Fugenabschlüssen sowie Durchführung von Wärmedämm- und Dichtungsmaßnahmen (u.a.: Maßnahmen zur Schalldämmung an Rohr- und Aggregatbefestigungen durchführen)
Einbauen von Energiesammlern, Energieumsetzern und nachhaltigen Energienutzungssystemen (u.a.: Energiesammler und Energieumsetzer, insbesondere Sonnenkollektoren und photovoltaische Elemente in Dach- und Wandflächen einbauen
Anbringen von Fangeinrichtungen und von Ableitungen für den äußeren Blitzschutz
Berufausbildung, Arbeits- und Tarifrecht, berufsspezifische Randbedingungen (u.a.: Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung)
Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebs (u.a.: Beziehungen des ausbildenden Betriebes wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung)
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (u.a.: berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften anwenden)
Umweltschutz (u.a.: für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes)
Betriebliche und technische Kommunikation (u.a.: technische Unterlagen, insbesondere Skizzen und Zeichnungen lesen, erstellen und anwenden, Aufmaße anfertigen)
Kundenorientierte Kommunikation (Kundenwünsche ermitteln, auf Umsetzbarkeit prüfen mit dem betrieblichen Leistungsangebot vergleichen, Kosten abschätzen
Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen (u.a.: Zeitaufwand und personelle Unterstützung zur Durchführung von Arbeitsaufträgen abschätzen)
Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen (u.a.: Normen und Richtlinien zur Sicherung der Qualität, Bauteile auf Maßhaltigkeit, Dichtigkeit und sichere Verbindung prüfen)
Es mag der eine oder andere einwenden wollen, dass die Fertigkeiten und Fähigkeiten, die ein Geselle am Ende seiner Klempnerlehre erworben haben muss, in der Ausbildungsverordnung und der Tabelle umfassender dargestellt sind als dies für die Fertigkeiten und Fähigkeiten, die im Rahmen eines Gender Studiums erworben werden, der Fall ist. Darauf gibt es die folgenden Antwort:
“Das Zweitfach Geschlechterstudien/Gender Studies zielt auf die Vermittlung konkreter Kenntnisse, Methoden und Arbeitstechniken im Zusammenhang mit der Analyse der Kategorie Geschlecht… Konkretes Ziel ist, Fähigkeiten zur Analyse von Geschlechterverhältnissen in verschiedenen sozialen, politischen, historischen und kulturellen Kontexten auszubilden…”
So wird die Zielsetzung im Studienfach Geschlechterstudien von der HU-Berlin selbst beschrieben. Das Studium der Geschlechterstudien hat Geschlechterstudien zum Gegenstand, die mit Methoden und Arbeitstechniken in einem Zusammenhang stehen und deren konkretes Ziel die Fähigkeit zur Analyse von Geschlechterverhältnissen ist. Trotz aller Betonung von Methoden und Arbeitstechniken ist es uns nicht gelungen, einen Einführungskurs in Statistik, Methoden der empirischen Sozialforschung, Logik oder auch nur die Kunst, richtig zu zitieren, zu finden. Kurz: Gegenstand, Nutzen und Ziel von Geschlechterstudien sind unbekannt. Was man mit einem studierten Geschlechterstudienbetreiber soll, ist ebenso unklar. Vermutlich müssen deshalb Ministerien wie das Ministerium für FSFJ ständig geschlechtsbezogene Programme auflegen, um den Absolventen ein Auskommen zu verschaffen, und zwar auf Kosten von Steuerzahlern, woraus der Schluss folgt: Geschlechterstudierte schaden dem Bruttoinlandsprodukt, sie verbrauchen Steuermittel und schaffen keinen erkennbaren Mehrwert.
Dagegen hat man keinerlei Probleme den Mehrwert zu benennen, den ein Klempner erwirtschaftet, ebenso wenig wie man Probleme hat, die Kenntnisse und Fähigkeiten zu benennen, die ein Klempner nach Abschluss seiner Lehre hat.
Wie kommt es vor diesem Hintergrund, dass Genderstudierte, die doch in der Regel linkem Gedankengut anhängen, für sich in Anspruch nehmen, eine höhere soziale Stellung in der Gesellschaft einzunehmen, als der Arbeiter Edwin aus der Siedlung? Man kann diese seltsame Erscheinug moderner Gesellschaften, in denen eine Klasse von Studierten, deren einziger Beitrag darin besteht, eine Perspektive auf etwas zu haben, deren Nutzen nicht erkennbar ist, eine höhere Bezahlung, einen höheren Platz in der Sozialstruktur reklamieren kann als ein Klempner, der jeden Arbeitstag aufs Neue die Wirtschaft und somit den Wohlstand aller befördert, nur als eine Erscheinung gesellschaftlicher Degeneration ansehen und sich wundern, dass all die Bekenntnis-Linken damit so gar keine Probleme haben.
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“Wie kommt es vor diesem Hintergrund, dass Genderstudierte, die doch in der Regel linkem Gedankengut anhängen, für sich in Anspruch nehmen, eine höhere soziale Stellung in der Gesellschaft einzunehmen, als der Arbeiter Edwin aus der Siedlung?”
DIESE Frage ist zentral!
Meinme Antwort: In den 1960er Jahren ist die Linke gekapert von der bürgerlichen Boheme, die einst auf soziale Zustände bezogene Aussagen nutzten im Generationenkonflikt mit ihren Eltern, sich dadurch als “unterdrückt” inszenieren konnten und seither jede persönliche Besserstellung begründen mit dem Kampf gegen “Unterdrückung”.
Die Arbeiter (Ein-Euro-Jobber etc.) sind seither weniger hörbar – die Klasse der reichen Söhne und Töchter hat sie um ihre Stimme gebracht,
Die Frage ist wirklich zentral, und man sollte meinen, sie wäre es vor allem für Sozialwissenschaftler und insbesondere Leute, die sich mit der Sozialstrukturanalyse beschäftigen. Aber man hat sich an die Verhältnisse mittlerweile wohl soweit gewöhnt, dass man nicht wirklich darüber erstaunt ist, dass die Frage von Sozialwissenschaftlern nicht gestellt, geschweige denn zu beantworten versucht wird.
Dabei gibt es eine Theorie zur Erklärung sozialer Hierarchien, die in keinem Einführungskurs in Sozialstrukturanalyse oder Ungleichheitssoziologie fehlt (jedenfalls war das in den letzten vierzig Jahren so), nämlich die funktionalistische Theorie, nach der soziale Hierarchien ein Ergebnis der unterschiedlichen Wichtigkeit einer Tätigkeit bzw. Nachfrage nach ihr für bzw. durch die Mitglieder der Gesellschaft sind.
Nun ist offensichtlich, dass die Theorie empirisch falsch ist, sonst würden Müllfahrer deutlich höher entlohnt und hätten deutlich mehr Prestige als Politiker oder Sachbearbeiter X im Sozialamt X mit Zuständigkeit für die Beratung von geschiedenen Müttern mit Behinderung und mehr als drei Kindern (oder so etwas in der Art). Auch, wenn man einem bestimmten Beispiel nicht zustimmt, so wird man doch leicht ein für einen selbst akzeptables Beispiel finden, das man als Beleg dafür akzeptiert, dass diese Argumentation als empirische Theorie falsch ist. Das ist, glaube ich, auch ebenso häufig gegen sie vorgebracht worden wie die Theorie als solche besprochen wurde. Aber wenn man die funktionalistische Theorie nicht als empirische Theorie auffasst, sondern als ein normatives Modell, also als eine Argumentation darüber, nach welchem Kriterium die soziale Hierarchie funktionieren sollte, dann ist es gar nicht so einfach, etwas Prinzipielles gegen sie vorzubringen. Die Schwierigkeit wäre dann eher eine praktische, nämlich die Verständigung über die relative Wichtigkeit, die bestimmte Tätigkeiten haben, und das wäre zugegebenermaßen ein großes praktisches Problem, aber grundsätzlich erst einmal mit dem (Markt-)Prinzip der Nachfrage an die Sache heranzugehen und außerdem eine Gewichtung vielleicht gemäß der Maslowschen Bedürfnis-Pyramide vorzunehmen, wäre sicherlich ein praktikabler Anfang, und dann würde man ja sehen, was dabei herauskommt. Es ginge ja auch nicht darum, eine staatliche Reglementierung und Verwaltung zu erzielen (Gott bewahre!), sondern zunächst einfach einmal darum, ein größeres Bewusstsein für die Wichtigkeit bestimmter Tätigkeiten für das eigene Leben bei den Leuten zu wecken, das sich in einer veränderten Prestige-Skala niederschlagen sollte und mit der Zeit vielleicht auch in einer veränderten Gehalts-Skala. Ein Stück weit wird sich Letzteres in Zukunft angesichts der Inflationierung von formalen Bildungstiteln und der starken Verknappung von Arbeitskräften in bestimmten wichtigen Bereichen ohnehin einstellen müssen…
Und wenn man das alles nicht mag, weil es eine Verwanstschaft mit dem Meritokratie-Prinzip aufweisen könnte, dann bleibt aus marxistischer Sicht (und die mögen Linke doch, oder!?!) anzumerken, dass die soziale Hierarchie u.a. deshalb stark revidiert werden müsste, weil die white collar jobs gegenüber den blue collar jobs eine deutlich stärkere Entfremdung der job-Inhaber von dem Produkt, das sie herstellen oder zu dessen Herstellung sie beitragen, mit sich bringen. Diese massive Entfremdung sollte doch nicht noch durch höhere Gehälter, Pensionen etc. prämiert werden, oder?! Seltsam, dass das noch kein Marx-Exeget von seiner akademischen Stelle aus bemerkt oder zumindest formuliert hat …
Es gibt aber noch ein Erklärungsansatz:
Es handelt sich nicht um eine Qualifizierung mit dem Ziel auf einen „Nutzen oder Marktwehrt“ im eigentlichen Sinne, sondern eher um einen Qualifizierung im Sinne eines einüben der Riten und einer „Aufnahmebefähigung“ als willfähriger Diener der neuen Religion „Gender“.
Professorale Genderstudien sind dann sexuelle Ersatzhandlung zur Schaffung des eigen besseren „Ich“ und damit gleichzeitig die Schaffung des Mittels zur eigenen Selbsterhöhung durch Mehrung der Anzahl der Anbetenden…
Dann würden sich auch der Anspruch auf eine herausgehobene Position und Privilegien von selbst erklären.
Na, wenn das nicht die Anbetung der Männer und aller anderen Untermenschen verdient…
PS: Wenn man sieht in welchem Masse es den so „Qualifizierten“ gelingt ihre elitären Ansprüche auch tatsächlich zu materialisieren kann man nur vermuten das Gender die neue Staatreligion ist. Aber das wissen Sie ja schon.
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“Wie kommt es vor diesem Hintergrund, dass Genderstudierte, die doch in der Regel linkem Gedankengut anhängen, für sich in Anspruch nehmen, eine höhere soziale Stellung in der Gesellschaft einzunehmen, als der Arbeiter Edwin aus der Siedlung?”
DIESE Frage ist zentral!
Meinme Antwort: In den 1960er Jahren ist die Linke gekapert von der bürgerlichen Boheme, die einst auf soziale Zustände bezogene Aussagen nutzten im Generationenkonflikt mit ihren Eltern, sich dadurch als “unterdrückt” inszenieren konnten und seither jede persönliche Besserstellung begründen mit dem Kampf gegen “Unterdrückung”.
Die Arbeiter (Ein-Euro-Jobber etc.) sind seither weniger hörbar – die Klasse der reichen Söhne und Töchter hat sie um ihre Stimme gebracht,
Die Frage ist wirklich zentral, und man sollte meinen, sie wäre es vor allem für Sozialwissenschaftler und insbesondere Leute, die sich mit der Sozialstrukturanalyse beschäftigen. Aber man hat sich an die Verhältnisse mittlerweile wohl soweit gewöhnt, dass man nicht wirklich darüber erstaunt ist, dass die Frage von Sozialwissenschaftlern nicht gestellt, geschweige denn zu beantworten versucht wird.
Dabei gibt es eine Theorie zur Erklärung sozialer Hierarchien, die in keinem Einführungskurs in Sozialstrukturanalyse oder Ungleichheitssoziologie fehlt (jedenfalls war das in den letzten vierzig Jahren so), nämlich die funktionalistische Theorie, nach der soziale Hierarchien ein Ergebnis der unterschiedlichen Wichtigkeit einer Tätigkeit bzw. Nachfrage nach ihr für bzw. durch die Mitglieder der Gesellschaft sind.
Nun ist offensichtlich, dass die Theorie empirisch falsch ist, sonst würden Müllfahrer deutlich höher entlohnt und hätten deutlich mehr Prestige als Politiker oder Sachbearbeiter X im Sozialamt X mit Zuständigkeit für die Beratung von geschiedenen Müttern mit Behinderung und mehr als drei Kindern (oder so etwas in der Art). Auch, wenn man einem bestimmten Beispiel nicht zustimmt, so wird man doch leicht ein für einen selbst akzeptables Beispiel finden, das man als Beleg dafür akzeptiert, dass diese Argumentation als empirische Theorie falsch ist. Das ist, glaube ich, auch ebenso häufig gegen sie vorgebracht worden wie die Theorie als solche besprochen wurde. Aber wenn man die funktionalistische Theorie nicht als empirische Theorie auffasst, sondern als ein normatives Modell, also als eine Argumentation darüber, nach welchem Kriterium die soziale Hierarchie funktionieren sollte, dann ist es gar nicht so einfach, etwas Prinzipielles gegen sie vorzubringen. Die Schwierigkeit wäre dann eher eine praktische, nämlich die Verständigung über die relative Wichtigkeit, die bestimmte Tätigkeiten haben, und das wäre zugegebenermaßen ein großes praktisches Problem, aber grundsätzlich erst einmal mit dem (Markt-)Prinzip der Nachfrage an die Sache heranzugehen und außerdem eine Gewichtung vielleicht gemäß der Maslowschen Bedürfnis-Pyramide vorzunehmen, wäre sicherlich ein praktikabler Anfang, und dann würde man ja sehen, was dabei herauskommt. Es ginge ja auch nicht darum, eine staatliche Reglementierung und Verwaltung zu erzielen (Gott bewahre!), sondern zunächst einfach einmal darum, ein größeres Bewusstsein für die Wichtigkeit bestimmter Tätigkeiten für das eigene Leben bei den Leuten zu wecken, das sich in einer veränderten Prestige-Skala niederschlagen sollte und mit der Zeit vielleicht auch in einer veränderten Gehalts-Skala. Ein Stück weit wird sich Letzteres in Zukunft angesichts der Inflationierung von formalen Bildungstiteln und der starken Verknappung von Arbeitskräften in bestimmten wichtigen Bereichen ohnehin einstellen müssen…
Und wenn man das alles nicht mag, weil es eine Verwanstschaft mit dem Meritokratie-Prinzip aufweisen könnte, dann bleibt aus marxistischer Sicht (und die mögen Linke doch, oder!?!) anzumerken, dass die soziale Hierarchie u.a. deshalb stark revidiert werden müsste, weil die white collar jobs gegenüber den blue collar jobs eine deutlich stärkere Entfremdung der job-Inhaber von dem Produkt, das sie herstellen oder zu dessen Herstellung sie beitragen, mit sich bringen. Diese massive Entfremdung sollte doch nicht noch durch höhere Gehälter, Pensionen etc. prämiert werden, oder?! Seltsam, dass das noch kein Marx-Exeget von seiner akademischen Stelle aus bemerkt oder zumindest formuliert hat …
Es gibt aber noch ein Erklärungsansatz:
Es handelt sich nicht um eine Qualifizierung mit dem Ziel auf einen „Nutzen oder Marktwehrt“ im eigentlichen Sinne, sondern eher um einen Qualifizierung im Sinne eines einüben der Riten und einer „Aufnahmebefähigung“ als willfähriger Diener der neuen Religion „Gender“.
Professorale Genderstudien sind dann sexuelle Ersatzhandlung zur Schaffung des eigen besseren „Ich“ und damit gleichzeitig die Schaffung des Mittels zur eigenen Selbsterhöhung durch Mehrung der Anzahl der Anbetenden…
Dann würden sich auch der Anspruch auf eine herausgehobene Position und Privilegien von selbst erklären.
Na, wenn das nicht die Anbetung der Männer und aller anderen Untermenschen verdient…
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