HomeKritische WissenschaftLogikSind Sie schon geimpft, oder denken Sie noch selbst? Oder: Wie bleibt man der Idiot, der man bislang war?
Oktober 31, 2019
Sind Sie schon geimpft, oder denken Sie noch selbst? Oder: Wie bleibt man der Idiot, der man bislang war?
Von Dr. habil. Heike Diefenbach
Sie haben sich vermutlich daran gewöhnt, als naive Opfer von sogenannten Populisten betrachtet zu werden, als einfache „Menschen“ da draußen, die gewöhnlich nicht wissen, warum sie wen oder was wählen, sondern Protestwähler sind oder von besagten „Populisten“ verführt wurden, sofern Sie nicht so wählen, wie Laiendarsteller in Politik und An-Instituten dies vom weltanschaulich „richtig“ informierten Bürger erwarten. Sie haben sich vermutlich daran gewöhnt, für dumm, wenn nicht für böse, gehalten zu werden, wenn Sie eine andere Meinung haben – und vertreten! – als diejenige, die Ihnen als die einzig „richtige“ vorgegeben werden soll. All dies stört Sie vielleicht nicht mehr nennenswert; Sie sind ein hoffnungsloser Fall, und die Möchtegern-Weltlenker und ihre Multiplikatoren müssen sich bis auf Weiteres damit begnügen, Sie verteufeln zu können, wenn es gerade (wieder einmal) opportun erscheint.
Aber haben Sie jemals daran gedacht, dass es den Gleich-Meinenden nicht viel besser oder – je nachdem, wie man es betrachtet – weit schlechter ergeht als Ihnen? Dass der Diabolisierung der Anders-Meinenden eine – tut mir leid, mir fällt kein anderes Wort ein – Verblödung der Gleich-Meinenden entspricht? Nein? Dann lesen Sie weiter!
Das klassische Mittel des ideologischen Manipulateurs oder Propagandisten ist bekanntermaßen die mentale Abrichtung (um nicht zu sagen: Hinrichtung) der von ihm angeblich so geschätzten nachwachsenden Generationen, die mental hinreichend formbar sind, um zu willigen Werkzeugen für eine Sache gemacht zu werden, die nicht ihre eigene ist. So weit, so schlecht. Aber was ist, wenn die Kinder und Jugendlichen älter werden, wenn sie Lebenserfahrung sammeln, die droht, sie die Dinge in einem anderen Licht sehen zu lassen, Menschen kennenlernen, die partout nicht in die Karikatur passen wollen, die von ihnen gezeichnet wurde, kurz: wenn sie bemerken, dass die Dinge viele verschiedene Seiten haben und gewöhnlich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können? Was, wenn sie argumentieren lernen und lernen, dass andere Meinungen auch durch mehr oder weniger gute Argumente, vielleicht sogar durch bessere begründet werden können? Droht dann nicht der Verlust zumindest eines relevanten Teils der bislang treuen Gefolgschaft? Wie kann der ideologische Manipulateur diese Gefahr abwenden? Wie kann er verhindern, dass die „Eingenordeten“ dazulernen, sich weiterentwickeln, sich verändern, am Ende eigene Wahlen treffen?
Der ideologische Manipulateur muss nicht verzweifeln, eilt ihm doch die Sozialpsychologie zu Hilfe mit etwas, das man „attitudinal inoculation“ oder im Deutschen „Einstellungsimpfung“ nennt. In der autorisierten deutschsprachigen Übersetzung des Sozialpsychologie-Lehrbuches von Elliot Aronson, Timothy D. Wilson und Robin M. Akert (2004) wird „Einstellungsimpfung“ als ein Mittel unter anderen vorgestellt,
„… mit de[m] Sie sichergehen können, dass all diese persuasiven Botschaften [die in Ihrer Umwelt als Störer Ihrer routinierten Lethargie oder bestenfalls: Ihres Seelenfriedens kursieren] Sie nicht in ein zitterndes Etwas mit immerfort wechselnder Meinung verwandeln“ (Aronson, Wilson & Akert 2004: 250).
Wo kämen wir auch hin, wenn wir mit dem Neuen, das wir erfahren, lernen, würdigen, unsere Meinung – am Ende noch mehr als einmal!? – ändern würden!? Nein, wir wollen „sichergehen“ können, dass wir das bleiben, was wir vor fünf, zehn oder zwanzig Jahren waren: unreif(er), unerfahren(er), naiv(er), leichtgläubiger, abhängig(er) vom Urteil Anderer, unkritisch(er) etc etc. – mein Gott, was war das damals schön!
Glücklicherweise gibt es Leute, die sich Sozialpsychologen nennen und uns versprechen, dass wir „sichergehen“ können, die relativen Idioten zu bleiben, die wir waren, indem sie uns in einem Akt der unendlichen Nächstenliebe einer Impfung zu unterziehen bereit sind, die uns davor schützt, durch logisch korrekte Argumente eines Besseren belehrt zu werden und uns dementsprechend weiterzuentwickeln. Die
„Einstellungsimpfung [ist] [e]in Prozess, mit dem Menschen gegen Versuche von Einstellungsänderung immunisiert werden können, indem man ihnen von Anfang an kleine Dosen der Argumente verabreicht, die ihrem Standpunkt entgegengesetzt sind“ (Aronson, Wilson & Akert 2004: 250),
und diese Argumente dann entkräftet bzw. als falsch darstellt oder die „Impf“-Kandidaten dahin führt, dass sie diese Argumente selbst entkräften (oder meinen, sie hätten sie selbst entkräftet); interessanterweise bleibt die Frage, wie genau die schwachdosierten Argumente entkräftet worden sind, in den entsprechenden Studien gewöhnlich gänzlich unbeantwortet.
„Wenn die Argumente schon vorher betrachtet worden sind, ist man gegenüber den Auswirkungen der Kommunikation relativ immun, gerade so, wie eine Schutzimpfung mit einer kleinen, abgeschwächten Dosis des Erregers [hier sollte vielleicht besser stehen: ‚des Aufregers‘] für Immunität sorgt gegen die eigentliche Erkrankung“ (Aronson, Wilson & Akert 2004: 250).
Ein Argument zugemutet zu bekommen, das der eigenen derzeitigen Meinung widerspricht, ist also, so die These, mit einem Krankheitserreger gleichzusetzen, wobei die Krankheit darin besteht, seine Meinung zu ändern bzw. aufgrund eines Argumentes ändern zu müssen. Um diese Fatalität im Leben eines Menschen abwenden zu können, wird der Krankheitserreger „Argument“ in kleinen Dosen verabreicht und unschädlich gemacht, d.h. das Argument wird entkräftet, oder es wird ihm widersprochen. Wenn der so geimpfte Geist dann auf stärkere Argumente trifft, die seine Meinung gefährden könnten, weist er diese stärkeren Argumente ab; er ist immun geworden gegen Reflexion, im schlimmsten Fall gegen Aufklärung.
Vielleicht meinen Sie, dass das ethische Problem mit dieser Theorie weniger in ihr selbst liege als in der ggf. verfehlten Analogie zur Medizin bzw. Immunisierung eines biologischen Organismus, aber tatsächlich hat William McGuire, der Erfinder der „attitudinal inoculation theory“ klargestellt, dass die Analogie ihm als „theoretical point of departure“ (McGuire 1964: 222), d.h. als theoretischer Ausgangspunkt diente, also tatsächlich als Analogie, nicht als Allegorie.
McGuire selbst hat seine „Impf“-Theorie nicht auf gesellschaftspolitische, kontroverse Themen bezogen, sondern auf kulturelle Selbstverständlichkeiten oder Binsenweisheiten, die normalerweise einfach als solche hingenommen und nicht hinterfragt werden; sein vielleicht bekanntestes Beispiel für eine gelungene Impfung bezieht sich auf die Vorstellung, dass man seine Zähne nach jeder Mahlzeit putzen sollte. Kurze Zeit später wurde die „Impf“-Theorie für die Gesundheitserziehung instrumentalisiert, und bis heute beziehen sich die meisten Studien zur „Impf“-Theorie auf „Impfungen“ mit Bezug auf das Rauchen, den Genuss von Marihuana und übermäßigen Alkoholkonsum (s. Übersicht über entsprechende Studien in Table 1 in Compton, Jackson & Dimmock 2016) In neuerer Zeit wird die „Impf“-Theorie aber zunehmend von Personen entdeckt, die an ideologischer Manipulation und „nudging“ interessiert sind und untersuchen, ob oder inwieweit Menschen durch die Einstellungsimpfung sozusagen bei der ideologischen Stange gehalten werden, z.B. mit Bezug auf die These vom menschengemachten Klimawandel (s. z.B. van der Linden 2018 und van der Linden et al. 2017).
Es mag vor diesem Hintergrund ein großer Trost sein, dass die Ergebnisse aus experimentellen Studien zur Einstellungs“impfung“ zwar häufig positiv ausfallen, aber ebenso häufig in nicht gerade beeindruckendem Ausmaß positiv ausfallen, und vor allem eine Vielzahl von Moderatoren bzw. intervenierenden Variablen eine Vielzahl unterschiedlicher Effekte haben. Beispielsweise hängt der „Impf“-Erfolg davon ab, wie hoch das Selbstwertgefühl der „Impf“-Kandidaten ist (Compton 2013: 223; 226-227).und als wie glaubwürdig derjenige von den „Impf“-Kandidaten eingeschätzt wird, der ihnen den Krankheitserreger, d.h. das Argument, zumutet (Tiglao-Torres 1968: 39-40).
Ganz und gar nicht tröstlich ist dagegen, dass es Hinweise darauf gibt, dass Einstellungs“impfung“ bei den „Geimpften“ zu „source derogation“ führt, d.h. zur Abwertung von Personen oder Quellen, die Argumente vorbringen, die der eigenen Meinung widersprechen (Compton 2013: 229-230), so dass sie eine Auseinandersetzung mit diesen „Krankheitserregern“, d.h. Argumenten, von vornherein meiden. Das mag „impftechnisch“ ein großer Erfolg sein, aber entwicklungspsychologisch führt es (bestenfalls) zu Entwicklungshemmung, und soziologisch betrachtet führt es, vermittelt über Kommunikations- und Kompromissunfähigkeit, zu einer atomisierten oder polarisierten Gesellschaft.
Um so merkwürdiger ist es, dass eine entsprechende Recherche zu keinerlei Suchergebnissen führt, in der die These von der „Einstellungsimpfung“ einer umfassenden Kritik unterzogen wird, wobei mit „umfassend“ gemeint sein soll, dass nicht bloß auf empirische Defizite oder Defizite der theoretischen Fundierung eingegangen wird, sondern auch auf die ethische Fragwürdigkeit des bewussten Einsatzes von „Einstellungsimpfung“ bzw. die Fragwürdigkeit der Prämissen, die ihm zugrundliegen.
Und die grundlegend fragwürdigste – und konsequent implizit gelassene – Prämisse der „Einstellungsimpfung“ ist die, dass Argumente beliebig be- oder entkräftet werden können oder die Welt, in der wir leben, so einfach strukturiert wäre, dass sich stichhaltige Argumente nur für eine Sichtweise der Dinge, aber nicht für eine andere Sichtweise, vorbringen lassen würden. Dass erwachsene Menschen eine solche Vorstellung ernsthaft haben könnten, ist einigermaßen erschreckend (und vielleicht selbst schon ein Ausdruck von Entwicklungshemmung).
Wie können die mentalen „Impfer“ das Ergebnis ausschließen, dass die Konfrontation der Zu-Impfenden mit Argumenten eine andere Sichtweise ergeben, dass diese Argumente die Zu-Impfenden überzeugen oder dass diese Argumente von den Zu-Impfenden (ebenfalls) für stichhaltig gehalten werden? Diese Möglichkeiten erscheinen entweder nicht am geistigen Horizont unserer mentalen „Impfer“, oder sie müssen dafür sorgen, dass diese Möglichkeit ausgeschlossen ist. Man muss sich fragen, ob die „Impfer“ tatsächlich so naiv sein können, zu meinen, dass Einstellungs“impfung“ notwendigerweise und daher immer und ohne Ausnahme im Dienst einer „guten“ oder „richtigen“ Sache stehen müsse. Was man mit Bezug auf übermäßigen Alkoholkonsum vielleicht noch mit viel gutem Willen akzeptieren kann – obwohl jeder selbst wissen muss, wieviel Alkohol er wann trinkt und welche Folgen er dafür in Kauf zu nehmen bereit ist –, also sozusagen als eine „gute“ Manipulation angesehen werden kann (sofern es so etwas geben kann), degeneriert zum offensichtlichen Missbrauch, wenn damit belegbar Falsches wie die Vorstellung vom menschengemachten Klimawandel einge“impft“ bzw. gegen Widerlegung immunisiert werden soll (wie das z.B. bei van der Linden et al. 2017 der Fall ist).
Compton et al. (2016) haben das Problem auf den Punkt gebracht, wenn sie ihren Text mit dem Titel versehen: „Persuading Others to Avoid Persuasion“. Um Menschen davor zu schützen, von den oder dem „Falschen“ überzeugt oder dazu überredet zu werden, muss man sie zuvor vom „Richtigen“ überzeugen oder sie dazu überreden. Aber verschiedene Menschen finden verschiedene Dinge richtig, und wo Streitfragen relativ eindeutig beantwortet werden können, ist erstens normalerweise keine großartige Manipulation oder „Impfung“ notwendig, eben weil die entsprechende Frage relativ eindeutig beantwortet werden kann, und zweitens kann die Antwort so ausfallen, dass diejenigen sich im faktischen Unrecht befinden, die möglicherweise aufrichtig geglaubt hatten, sie befänden sich im faktischen Recht, wie das mit Bezug auf die Vorstellung vom menschengemachten Klimawandel der Fall ist bzw. bei van der Linden et al. (2017), der in geradezu rührender Ahnungslosigkeit an einen menschengemachten Klimawandel glaubt und ausgerechnet auf diese faktisch falsche Behauptung ein „Impf“-Programm zu ihrer Immunisierung gegen Widerlegung gründen will; vielleicht ist er Opfer der eigenen „Impfungen“ geworden? Man kann sich keine Satiren ausdenken wie die, die das Leben selbst schreibt!
Die Frage bleibt: Welches Problem haben die mentalen „Impfer“ mit den Mitteln der formalen und der informalen Logik, mit denen des sogenannten „critical thinking“? Sind diese Mittel etwa unzureichend? Warum genügen sie nicht? Warum sollte sich nicht das beste Argument durchsetzen? Warum sollte man dafür sorgen wollen, dass Meinungen, einmal geformt, nicht durch Argumente verändert werden?
Es scheint, dass Einstellungsimpfung als Manipulationsmittel nur für diejenigen attraktiv ist, die sich in rationalen Diskursen nicht durchsetzen können, die wissen oder zumindest ahnen, dass ihre ideologisch begründeten, affektiv stark besetzten und daher für sie sakrosankten (Wahn-/!?)Vorstellungen argumentativ nicht haltbar sind, die daher eine Art „Endsieg“ gegen logische Argumentation erreichen wollen, indem sie Menschen für logische Argumente unzugänglich machen.
Sie finden diese Vermutung doch etwas zu weit hergeholt!? Ich wünschte, Sie hätten Recht! Tatsache ist aber, dass in einem allgemeinen Lehrbuch der Sozialpsychologie für Studierende – im 21. Jahrhundert in der westlichen Welt – die folgende Wissenschaftsparodie präsentiert werden kann:
„Je mehr wir vorher über das Pro und Kontra nachgedacht haben, desto besser können auch Versuche, uns durch logische Argumentationsführung umzustimmen, abgewehrt werden. Wenn wir uns aber keine Gedanken darüber gemacht haben, unsere Einstellung also über den peripheren Weg entstanden ist, sind wir auch besonders anfällig für einen Angriff auf diese Einstellung, besonders wenn dieser Angriff über logisches Argumentieren erfolgt“ (Aronson, Wilson & Akert 2004: 250; Hervorhebung d.d.A.).
Das läßt sich schwerlich anders interpretieren denn als offen formulierte Kampfansage von vor der Realität „zitternden Etwassen“ – um mit Aronson, Wilson und Akert zu sprechen – gegen die Rationalität bzw. gegen rational begründete Einstellungen(sänderungen) und insbesondere gegen die Logik. Die Logik war und ist der Feind aller Ideologen, Manipulateure und sonstiger geistiger Triebtäter.
Wie junge Menschen dazu erzogen werden sollen, kein eigenes Urteilsvermögen zu entwickeln, sondern Urteile nach vorgefertigten Formeln zu sprechen, sogar dann, wenn sie unlogisch sind, wird in einem Folgepost beschrieben werden.
Zitierte Literatur:
Aronson, Elliot, Wilson, Timothy D. & Akert, Robin M., 2004: Sozialpsychologie. München: Pearson studium.
Compton, Josh, 2013: Inoculation Theory. S. 220-236 in: Dillard, James Price & Shen, Lijiang (Hrsg.): The SAGE Handbook of Persuasion: Developments in Theory and Practice. Los Angeles: Sage.
McGuire, William J., 1964: Inducing Resistance to Persuasion: Some Contemporary Approaches. S. 191-229 in: Berkowitz, Leonard. (Hrsg.): Advances in Experimental Social Psychology, Volume I. New York: Academic Press.
Tiglao-Torres, Amaryllis, 1968: The Effects on Inoculated Beliefs of Persuasive Communications Attributed to Specific Sources. Philippine Journal of Psychology 1(1): 33-41.
van der Linden, Sander, 2018: The Future of Behavioral Insights: On the Importance of Socially Situated Nudges. Behavioural Public Policy 2(2): 207-217.
van der Linden, Sander, Leiserowitz, Anthony, Rosenthal, Seth & Maibach, Edward, 2017: Inoculating the Public against Misinformation about Climate Change. Global Challenges 2017/1; doi 10.1002/gch2.201600008
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Wenn so etwas wie “attitudinal inoculation” geballt auf einem kommt, wie hier, dann … nun, ich bin irgendwo zwischen sprachlos und erschreckt, wobei Letzteres vielleicht vorherrscht.
Was ich besonders verstörend finde, ist die Feindseligkeit der Impfer gegenüber Logik und Argumentation und ihre Verachtung für die Masse der zu Impfenden. Offenkundig ist diesen Spinnern vollkommen klar, auf wie dünnem Eis sie stehen, klar, dass sie keinerlei Austausch mit Argumenten zulassen können, weil sie sonst verlieren, weil sie schlichtweg nicht konkurrieren können. Irgendwie scheint das auch in der gesamten Logik (da! schon wieder dieses Wort) dieser inoculation zu stecken, das ist in Deinem Text prima dargestellt.
Einerseits muss man niemanden dagegen “impfen”, dass er mit 48 noch an den Weihnachtsmann glaubt, andererseits sind alle Themen, die geimpft werden sollen, umstrittene Themen. Deutlicher kann man es nicht mehr machen, dass es nicht darum geht, einen Diskurs zu führen, sondern darum, diesen Diskurs zu verhindern, ihn zu unterdrücken, damit die eigene Religion ungehindert verbreitet werden kann.
Schwierig zu denken, das sei kein großangelegter Versuch, Menschen zum Entwicklungsstand von Einzellern zurückzuführen … Die große Verblödung als Ziel, fragt sich nur: Was ist der Zweck?
“Attitudinal inoculation” würde Online-Petitionsplattformen wie change.org und PatriotPetition und überhaupt allen Aktionen (wie z. B. Kinder in Gefahr) nutzen. Diese Plattformen, bzw. Aktionswebsites mögen gleiche oder unterschiedliche Ziele anstreben, jedenfalls ist ihnen eines gemeinsam und das ist die Empörung, die Panikmache und das Ziel sofortige staatliche Maßnahmen zu bewirken. Am Engagement einer “Aktion Kinder in Gefahr”, nämlich die Kinder vor Medieninhalten zu schützen, für die sie zu jung sind, und sie vor Mißbrauch zu schützen, u. A. vor sexuellem Mißbrauch für die Produktion von Kinderpornographie, kann ich nichts aussetzen. Allerdings kann ich was an der Methode der Vorstellung der Sache, für die ich einen Appell unterzeichnen soll, aussetzen. So zum Beispiel wenn zum x-ten Male Horror-Filme und Videospiele schuld daran sein sollen, dass die Gesellschaft verroht, weil in diesen Filmen und Videospielen angeblich Botschaften enthalten sind, die zur Verrohung führen. Oder wenn ein Film wie “Joker” angeblich die Botschaft enthält, dass es durchaus in Ordnung ist, gewalttätig zu werden, wenn man bekloppt ist, und nun unbedingt gegen den Film vorgegangen werden muß, damit es nicht wieder zu einem Amoklauf mit Massenerschießung kommt. Und das Büchlein der “Aktion Kinder in Gefahr” gegen Horror und Okkultismus in Medienproduktion ist eine einzige Ansammlung an Behauptung, die ausschließlich der Erzeugung von Empörung dienen soll. Wenn Studien erwähnt werden, dann ohne Quellenangabe. Und nirgendwo liest man, dass andere Faktoren am Werk sein können, wenn sich Kinder fehlentwickeln. Aber Filme verbieten, das wird die Gesellschaft besser machen. Und genau so lesen sich die Aufrufe zu Appellen auf anderen Seiten.
Lange Rede, kurzer Sinn: wenn Menschen, die “einstellungsgeimpft” worden sind, auf Menschen treffen, die mittels Empörung kurzfristig und kurzsichtig per Petition Einfluß nehmen wollen, dann könnte ein Zustand der Hyper-Empörung entstehen, in dem die ersten Gefühle zu einer Sache maßgebend werden. Ein organisierter Online-Lynchmob. Kann man auch ganz gut an dem aktuellen angeblichen (ist ja nichts bewiesen und rechtskräftig verurteilt worden) Kindesmißbrauchs, der von Original Play ausgehen soll. Liest man aber die entsprechenden Petitionsbegründungen, bekommt man nur einen einzigen Eindruck, nämlich dass Original Play sofort verboten werden muß.
Nachtrag: ich meine, es ist change.org gewesen, aber ich finde es nicht auf die Schnelle, die ein Tool set anbieten, welches einem dabei helfen soll, (Online-)Petitionen in die Lokalpolitik einzubinden. Man stelle sich die Wirkung vor dem Hintergrund vor, dass damit jede/r z. B. gegen Unternehmen rufschädigende Kampagnen in die Öffentlichkeit bringen kann. Muß ja nicht der Wahrheit entsprechen, hauptsache die Empörung sitzt, und ein Ziel wird erreicht.
Ja und AfD-Wähler sind alles dumme, ungebildete, abgehängte, sozialschwache Menschen die leicht auf diese Rechtspopulisten hereinfallen und die AfD nur aus Protest wählen.
Das Thema Protestwähler der AfD ist seit der Wahl in Thüringen endgültig durch! Mittlerweile unterstellt man den Wählern der AfD ganz genau zu wissen, was sie gewählt haben und damit sei deren offensichtlich rechtslastige und mehr als bedenkliche Gesinnung bewiesen und genau diese gilt es jetzt mit aller Anstrengung zu bekämpfen!
Mir als Laien fallen (vermeintlich) zwei Dinge auf. Zum Einen wird in unserem Bildungssystem zwar eine enorme Menge Wissen vermittelt, aber dieses Wissen wird fest verdrahtet. Damit meine ich, dass in der Regel das hinter diesem Wissen stehende Konzept nicht erläutert und auch nicht verstanden wird. Voraussetzung für die Entwicklung eigener Gedanken ist aber, Konzepte zu verstehen, zu abstrahieren und auch auf andere Wissensgebiete zu übertragen. Zum Zweiten werden in der Regel nur monokausale Zusammenhänge konstruiert, sei das in Fächern wie z.B. Mathematik (nur eine Umformung statt zwei zur Gleichungslösung) und natürlich vor allem in Fächern, wie Geschichte.
In der Tat ist ein Teil des Problems in der gegenwärtigen Schulpraxis begründet. Sie nennen die Fächer Mathematik und Geschichte. Vielleicht ist die Bezeichnung der Schulfächer schon verfehlt. Wir haben in den Schulen keine „Mathematik“ sondern Rechendrill. Es hat zwar in der Pädagogik häufig überzeugende Versuche gegeben, mathematisches Denken einzuüben, aber diese sinnvollen Reformen sind schlicht und einfach in der Praxis nicht angekommen. Klartext: mein Neffe begann ein Studium der VWL und konnte sich nach zwei Jahren Abitur nicht mehr erinnern, wie man differenziert. Mathematik ist zum Bulimielernen von Formeln verkommen. Noch verheerender ist der Geschichtsunterricht oder besser>: die Geschichtsreste im Fach „POWI“ in der Oberstufe – was ich von Nichten und Neffen mitbekam, war die Einsicht, dass es sich korrekterweise um „Einübung in Volkspädagogik“ handelt. Die Geschichte beginnt in Deutschland mit der Französischen Revolution 1789, führt zum Sündenfall des Kapitalismus und der Industriegesellschaft und erreicht den blutigen Höhepunkt 1933 -1945, die darum Jahr für Jahr affektiv und ausdauernd beschworen werden müssen. Die Grundlagen der Idiotie werden eben eingeübt – viele helle junge Köpfe beklagen sich schon, dass die Schule mehr vorenthält, als vermittelt. Sollte es einmal Demonstrationen von Schülern für bessere Lehrer und von Studenten für fähigere Professoren für Erziehungswissenschaften geben, so werde ich diese im Gegensatz zu abgerichteten Ökodemonstationen mit Sympathie begleiten.
Danke. Was die Mathematik anbelangt, würde ich weiter differenzieren. In meinen Augen wäre es wünschenswert, möglichst vielen das Vergnügen an Mathematik, ja an ihrer Schönheit, nahezubringen, und das kann bereits ganz elementar geschehen. Man denke nur an den Euklidischen Beweis der Behauptung, dass die Menge der Primzahlen nicht endlich sein kann, als Musterbeispiel eines ebenso durchsichtigen wie immer wieder verblüffenden Beweises. Oder den Beweis, dass die Wurzel aus 2 keine rationale Zahl sein kann. Das allerdings setzt ein entsprechendes Interesse und eine entsprechende geistige Konstitution voraus, und die fehlen bei der Mehrzahl schlechterdings. Deren Interessen sind gewissermaßen zu bodenständig und auf das direkt Nützliche beschränkt. Sie reichen nicht in das Abstrakte. Außer in bestimmten Berufen braucht man fast keine Mathematik im Alltag, und was vergessen wurde, kann man reaktivieren, da sehe ich nicht das große Problem. Gleichwohl kann die Mathematik auch im Alltagsleben nützlich sein, und dass da Defizite bestehen, scheint mir das eigentlich Beklagenswerte. Was ich zunehmend bei Studenten und sog. Gebildeten vermisse, und was offenbar weder gelehrt noch gelernt wird, ist die Fähigkeit, mit elementaren Mitteln eigenständig Abschätzungen vorzunehmen, um die Plausibilität von Behauptungen zu prüfen. Tollhausstücke wie die sog. Energiewende wären dann längs durch, ebenso die sog. Klimarettung durch Deutschland. Zur politischen Mündigkeit braucht man Mathematik im Sinne dieser Fertigkeiten sehr wohl. Und das dürfte der Grund sein, weshalb vor allem Grüne & Rote darauf hinarbeiten, sie im Unterricht zurückzudrängen und intellektuell zu verstümmeln, nicht zuletzt durch ebenso idiotische wie politisch zielgerichtete Rechenaufgaben. Die Lage wird natürlich durch die massenhaft importierten anti-high potentials, die vielfach speziell in Mathematik intellektuell defizitär sind, noch verschärft. Deppen braucht das Land, wenn es eine Diktatur des Elitariats werden soll, das ist die einzige Kontinuität, die man seit langem erkennen kann.
Ihr Wort in Gottes Ohr: das Plädoyer für die Mathematik kann ich nur unterschreiben. Vor fünfzig Jahren veröffentlichte der Philosoph Gerhard Frey ein kleines Büchlein mit dem Titel „Die Mathematisierung der Welt“ – die darin beschriebene Tendenz zur immer stärker werdende Abstraktion in Natur – aber auch Sozialwissenschaften, die in der faszinierenden Entwicklung der Mathemattik im 20.Jahrhundert ihren Niederschlag gefunden hat, ist mittlerweile eingetreten. Auf der Ebene der fortgeschrittenen Wissenschaften ist ein Verständnis ohne das ungeliebte Fach Mathematik gar nicht mehr denkbar. Mit den Manipulationsmethoden durch Zahlenfusch beschäftigt sich dieser Blog ja in dankenswerter Weise mit großem Engagement. Ich kann Ihnen nur Recht geben, wenn sie darauf hinweisen, wie viele Menschen im Zusammenhang mit der Energiewende auf die Demagogie mit Zahlen hereinfallen. Nun haben wir ein Deutschland eine merkwürdige Situation: auf der einen Seite gibt es hervorragende mathematische Forschung, die sogar mit der Fieldsmedaille ausgezeichnet wird, andererseits ist man auf die eigene Dyskalkulie noch stolz. Ein Literat wie Enzensberger gehört zu den Wenigen, die in der Lage sind, ein Buch zugunsten mathematischer Intelligenz zu schreiben, ansonsten herrscht eine peinliche Ignoranz, die zum Beispiel in der Gauß-Verzeichnung des Kehlmannschen Bestsellers „Die Vermessung der Welt“ einen trüben Niederschlag gefunden hat. Ein Stück deutscher Ideologie, für die Rationalität immer verdächtig ist gegenüber dem ahnenden Fühlen. Machen sie den Test und fragen Sie, wieviel Prozent CO2 Anteil in einem Luftvolumen ist – wenn es gut geht kommt irgendetwas mit 40 heraus – aber was 0.04 % bedeuten, kapieren selbst politische Entscheidungsträger nicht. Mein zweiter Lieblingstest: fragen Sie mal einen Abgeordneten, wieviel Nullen eine Million hat. Habe ich getan – der Herr sitzt im Haushaltsausschuss (!) eines deutschen Landtags! Ich schweige darüber! Dabei kann man sich die Zahl doch so gut merken, wenn man das Nietzsche-Wort nicht vergisst. „Sechs Nullen geben noch keine Million“. Ich fürchte, das Thema wird noch lange die Debatte bestimmen!
Hallo Skeptiker! – Dass Sie Hans Magnus Enzensberger wg. Mathematik erwähnen is’ juut; aber freilich: Mathematik is’ nich’ allet. – In der – von Enzensberger – gegründeten Anderen Bibliothek hat vor ein paar Jährchen Dietmar Dath /FAZ ein vielgelobtes Werk über Mathematik veröffentlicht, und nun fügt es sich aber, dass genau dieser Dietmar Dath sowas von Klimawandel-affin und PC ist, dass es die Schweine am Trog irre macht.
Noch jetzt noch was Positives: Ich finde, Enzensberger hat einen schönen Essay geschrieben über die Vorzüge der Bäcker-Transformation, in seinem Essay-Band “ZickZack” bei Suhrkamp. Ich meine mit Blick auf Boris Smirnovs (Springer Verlag) Einwände gegen die IPCC-Berechnungen der Isolationskraft der Wolken, dieser Aufsatz Enzensbergers im Band Zickzack sei hochaktuell. Falls Sie diesen Aufsatz kennen sollten oder auch falls noch nicht: Es würde mich interessieren, was Sie dazu und zu meiner Smirnov-Enzensberger-Assoziation oben meinen (die hat mein’ ich, zudem mit Patrick Frank/Stanford zu tun, der kürzlich auch hier verhandelt wurde).
Hallo Herr Kief,
Danke für den Hinweis auf den noch zu lesenden Aufsatz von Enzensberger. Sie haben Recht, dass Mathe „nich allet is“ (Gruß nach Berlin!) Wer einen guten Physikunterricht gehabt hat und in Experimenten messen musste, wusste zumindestens in der Oberstufe, dass man zwar Differenzen, aber keine Differentiale messen kann. Worauf ich hinaus will: es gilt die Trennung von reiner und angewandter Mathematik. Im letzteren Fall hilft das beste mathematische Modell nicht, wenn die empirischen Prämissen falsch sind. Man braucht nicht partielle nichtlineare Diffenrentialgleichungen mit stochastischen Prämissen lösen zu können, um die Problematik „Dynamischer Systeme“ wie eben Wetter und Klima verstehen zu können. Wer zudem noch suggeriert, einen linear-kausalen Zusammenhang zwischen CO2 und der bevorstehenden Katastrophe postulieren zu können, ist in der falschen Methode mit unklaren Voraussetzungen gelandet. Man könnte genauso gut „mathematisch“ weiterhin die Proportionen der Cheops-Pyramide als Prognose für die weitere Politik im 21.Jahhundert berechnen oder sich auf das Aufzählen von Buchstaben in der Apokalypse des Johannes kaprizieren. Für Esoteriker auch „Mathematik“ – seit es den PC gibt, geriert sich auch die Astrologie „wissenschaftlicher“. Herr Dath hat populäres, ins Fiktive ausschwirrende Buch geschrieben – dass er dem gängigen Klimaglauben zuspricht, hängt wohl mit der Verleugnung empirischer Daten zugunsten eines politischen Aktivismus zusammen. Über dieses, wohl sozialpsychologisch und machtstrategisch zu erklärendes Phänomen ist auf diesem Blog schon häufig gehandelt worden. Leider hat der Haus-Marxist der FAZ nicht die sowjetischen Begründer des „linearen Programmierens“ (vor allem Leonid Witaljewitsch Kantorowitsch) in seinem Buch behandelt. Selbst die ausgeklügelste mathematische Methode hat nicht ausgereicht, die sozialistische Wirtschaftstheorie und vor allem – praxis zu retten.
Danke. Noch ein Nachtrag zu dem Niveau, auf dem heute Intellektuellchen das Publikum (speziell die Klimagemeinde) zu beeindrucken und immunisieren versuchen. Es handelt sich um das Buch “Kant und das Klima” einer Dame namens Christine Heybl, die sich „philosophische Ökologin und ökologische Philosophin“ nennt. In dem Buch wird der Kategorische Imperativ „verknüpft“ „mit neuen wissenschaftliche Erkenntnissen aus dem Bereich Umwelt-und Klimaschutz“. Die klimanischen bzw. klimanoiden Voraussetzungen kann man sich denken. Von „Habe Mut, dich deines eigenen (!) Verstandes zu bedienen“, kann die Rede nicht sein, auch nicht davon, „sich seiner ohne Leitung eines anderen (!) zu bedienen“. Da könnte ja etwas Falsches herauskommen. Allerdings gilt für das Buch „Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt der für mich die Diät beurtheilt, u.s.w. so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“ Gretins, auch „humorvolle“, verhalten sich zu Kant wie Kretins zu Einstein. Dass Kant politisch funktionalisiert wird, ist nicht neu. Bruno Bauch z.B. war auch Kantianer und interpretierte den Kategorischen Imperativ, nur ging es damals vor allem um die Rettung des Planeten vor den Juden usf., wofür nicht mehr viele Jahre blieben.
Ich habe beobachtet das es noch Unterschiede gibt zwischen männlich und weiblich. Beide Enkel m und w sind im gleichen Umfeld. Eltern, studiert, und Schule Gymnasium. Wobei der Enkel erstaunlich gut reflektiert was heute so geschieht und erstaunlich kritisch ist und sie, die Enkelin, doch mehr für die Umweltjünger zu haben ist. Er hat eine sehr gute Menschenkenntnis. bei ihr läuft es mehr über den emotionalen Weg, kann die zickigen Geschlechtsgenosseinen nicht leiden aber ohne ersichtlichen Grund zu benennen.
Die Eltern haben aus meiner Sicht keine besonders gute Menschenkenntnis, sie die Schlechteste. Er hat zwar in der Schule das Argumentieren gelernt ist aber nicht in der Lage zu diskutieren weil er die Emotionen nicht außen vor lassen kann und damit neue Erkenntnisse nicht zulässt, ein Wessi. Ich halte mich da weitgehend raus, mal ab und zu ein Einwurf um zu testen ob ich weiter einsteigen kann, damit die nicht vollkommen dicht machen. Ich habe nicht Argumentieren und diskutieren gelernt aber beobachten und schlussfolgern.
Eine der erfolgreichsten Impfungen scheint mir der Begriff “Verschwörungstheoretiker” zu sein. Damit wird alles abgebügelt, was nicht in das manipulierte Weltbild der Menschen passt, die diesen Begriff anwenden. Sie sind vollkommen immun gegen Fakten, Logik und Argumenten und wenn man nicht locker lässt, werden sie beleidigend und letztendlich rennen sie davon.
Aber: Wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht! Letztendlich wird das Licht über die Dunkelheit siegen, auch wenn die Manipulateure über ihre Medien ein ausschließlich düsteres Bild zeichnen. Die wachen Menschen werden sich organisieren und das ist dann das Ende der dunklen Zeit. Bald!
Für Mustertexte, die ich in bestimmten Kundensituationen benötige, verwende ich gerne etwas Klassisches. Hier die ersten beiden Absätze eines sehr berühmten, sehr vernünftigen Textes, der ganz hervorragend zum Artikel passt:
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Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeinhin von allen ferneren Versuchen ab.
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Wenn so etwas wie “attitudinal inoculation” geballt auf einem kommt, wie hier, dann … nun, ich bin irgendwo zwischen sprachlos und erschreckt, wobei Letzteres vielleicht vorherrscht.
Was ich besonders verstörend finde, ist die Feindseligkeit der Impfer gegenüber Logik und Argumentation und ihre Verachtung für die Masse der zu Impfenden. Offenkundig ist diesen Spinnern vollkommen klar, auf wie dünnem Eis sie stehen, klar, dass sie keinerlei Austausch mit Argumenten zulassen können, weil sie sonst verlieren, weil sie schlichtweg nicht konkurrieren können. Irgendwie scheint das auch in der gesamten Logik (da! schon wieder dieses Wort) dieser inoculation zu stecken, das ist in Deinem Text prima dargestellt.
Einerseits muss man niemanden dagegen “impfen”, dass er mit 48 noch an den Weihnachtsmann glaubt, andererseits sind alle Themen, die geimpft werden sollen, umstrittene Themen. Deutlicher kann man es nicht mehr machen, dass es nicht darum geht, einen Diskurs zu führen, sondern darum, diesen Diskurs zu verhindern, ihn zu unterdrücken, damit die eigene Religion ungehindert verbreitet werden kann.
Schwierig zu denken, das sei kein großangelegter Versuch, Menschen zum Entwicklungsstand von Einzellern zurückzuführen … Die große Verblödung als Ziel, fragt sich nur: Was ist der Zweck?
“Was ist der Zweck?”
Leichte Manipulation und Ausbeutung.
Auf dass die Sklaven in ihrem Sklavendasein zufrieden sind.
“Attitudinal inoculation” würde Online-Petitionsplattformen wie change.org und PatriotPetition und überhaupt allen Aktionen (wie z. B. Kinder in Gefahr) nutzen. Diese Plattformen, bzw. Aktionswebsites mögen gleiche oder unterschiedliche Ziele anstreben, jedenfalls ist ihnen eines gemeinsam und das ist die Empörung, die Panikmache und das Ziel sofortige staatliche Maßnahmen zu bewirken. Am Engagement einer “Aktion Kinder in Gefahr”, nämlich die Kinder vor Medieninhalten zu schützen, für die sie zu jung sind, und sie vor Mißbrauch zu schützen, u. A. vor sexuellem Mißbrauch für die Produktion von Kinderpornographie, kann ich nichts aussetzen. Allerdings kann ich was an der Methode der Vorstellung der Sache, für die ich einen Appell unterzeichnen soll, aussetzen. So zum Beispiel wenn zum x-ten Male Horror-Filme und Videospiele schuld daran sein sollen, dass die Gesellschaft verroht, weil in diesen Filmen und Videospielen angeblich Botschaften enthalten sind, die zur Verrohung führen. Oder wenn ein Film wie “Joker” angeblich die Botschaft enthält, dass es durchaus in Ordnung ist, gewalttätig zu werden, wenn man bekloppt ist, und nun unbedingt gegen den Film vorgegangen werden muß, damit es nicht wieder zu einem Amoklauf mit Massenerschießung kommt. Und das Büchlein der “Aktion Kinder in Gefahr” gegen Horror und Okkultismus in Medienproduktion ist eine einzige Ansammlung an Behauptung, die ausschließlich der Erzeugung von Empörung dienen soll. Wenn Studien erwähnt werden, dann ohne Quellenangabe. Und nirgendwo liest man, dass andere Faktoren am Werk sein können, wenn sich Kinder fehlentwickeln. Aber Filme verbieten, das wird die Gesellschaft besser machen. Und genau so lesen sich die Aufrufe zu Appellen auf anderen Seiten.
Lange Rede, kurzer Sinn: wenn Menschen, die “einstellungsgeimpft” worden sind, auf Menschen treffen, die mittels Empörung kurzfristig und kurzsichtig per Petition Einfluß nehmen wollen, dann könnte ein Zustand der Hyper-Empörung entstehen, in dem die ersten Gefühle zu einer Sache maßgebend werden. Ein organisierter Online-Lynchmob. Kann man auch ganz gut an dem aktuellen angeblichen (ist ja nichts bewiesen und rechtskräftig verurteilt worden) Kindesmißbrauchs, der von Original Play ausgehen soll. Liest man aber die entsprechenden Petitionsbegründungen, bekommt man nur einen einzigen Eindruck, nämlich dass Original Play sofort verboten werden muß.
Nachtrag: ich meine, es ist change.org gewesen, aber ich finde es nicht auf die Schnelle, die ein Tool set anbieten, welches einem dabei helfen soll, (Online-)Petitionen in die Lokalpolitik einzubinden. Man stelle sich die Wirkung vor dem Hintergrund vor, dass damit jede/r z. B. gegen Unternehmen rufschädigende Kampagnen in die Öffentlichkeit bringen kann. Muß ja nicht der Wahrheit entsprechen, hauptsache die Empörung sitzt, und ein Ziel wird erreicht.
Ja und AfD-Wähler sind alles dumme, ungebildete, abgehängte, sozialschwache Menschen die leicht auf diese Rechtspopulisten hereinfallen und die AfD nur aus Protest wählen.
Das Thema Protestwähler der AfD ist seit der Wahl in Thüringen endgültig durch! Mittlerweile unterstellt man den Wählern der AfD ganz genau zu wissen, was sie gewählt haben und damit sei deren offensichtlich rechtslastige und mehr als bedenkliche Gesinnung bewiesen und genau diese gilt es jetzt mit aller Anstrengung zu bekämpfen!
Ok und gegen rechts sind “ALLE Mittel” erlaubt.
Umstritten ist immer die Wahrheit. Weil man sie nicht widerlegen kann, wird sie bestritten. Und mit Beleidigungen gegen den Verkünder garniert.
Mir als Laien fallen (vermeintlich) zwei Dinge auf. Zum Einen wird in unserem Bildungssystem zwar eine enorme Menge Wissen vermittelt, aber dieses Wissen wird fest verdrahtet. Damit meine ich, dass in der Regel das hinter diesem Wissen stehende Konzept nicht erläutert und auch nicht verstanden wird. Voraussetzung für die Entwicklung eigener Gedanken ist aber, Konzepte zu verstehen, zu abstrahieren und auch auf andere Wissensgebiete zu übertragen. Zum Zweiten werden in der Regel nur monokausale Zusammenhänge konstruiert, sei das in Fächern wie z.B. Mathematik (nur eine Umformung statt zwei zur Gleichungslösung) und natürlich vor allem in Fächern, wie Geschichte.
Über das Thema würde ich aber gerne mehr lesen.
MfG WDC
In der Tat ist ein Teil des Problems in der gegenwärtigen Schulpraxis begründet. Sie nennen die Fächer Mathematik und Geschichte. Vielleicht ist die Bezeichnung der Schulfächer schon verfehlt. Wir haben in den Schulen keine „Mathematik“ sondern Rechendrill. Es hat zwar in der Pädagogik häufig überzeugende Versuche gegeben, mathematisches Denken einzuüben, aber diese sinnvollen Reformen sind schlicht und einfach in der Praxis nicht angekommen. Klartext: mein Neffe begann ein Studium der VWL und konnte sich nach zwei Jahren Abitur nicht mehr erinnern, wie man differenziert. Mathematik ist zum Bulimielernen von Formeln verkommen. Noch verheerender ist der Geschichtsunterricht oder besser>: die Geschichtsreste im Fach „POWI“ in der Oberstufe – was ich von Nichten und Neffen mitbekam, war die Einsicht, dass es sich korrekterweise um „Einübung in Volkspädagogik“ handelt. Die Geschichte beginnt in Deutschland mit der Französischen Revolution 1789, führt zum Sündenfall des Kapitalismus und der Industriegesellschaft und erreicht den blutigen Höhepunkt 1933 -1945, die darum Jahr für Jahr affektiv und ausdauernd beschworen werden müssen. Die Grundlagen der Idiotie werden eben eingeübt – viele helle junge Köpfe beklagen sich schon, dass die Schule mehr vorenthält, als vermittelt. Sollte es einmal Demonstrationen von Schülern für bessere Lehrer und von Studenten für fähigere Professoren für Erziehungswissenschaften geben, so werde ich diese im Gegensatz zu abgerichteten Ökodemonstationen mit Sympathie begleiten.
Danke. Was die Mathematik anbelangt, würde ich weiter differenzieren. In meinen Augen wäre es wünschenswert, möglichst vielen das Vergnügen an Mathematik, ja an ihrer Schönheit, nahezubringen, und das kann bereits ganz elementar geschehen. Man denke nur an den Euklidischen Beweis der Behauptung, dass die Menge der Primzahlen nicht endlich sein kann, als Musterbeispiel eines ebenso durchsichtigen wie immer wieder verblüffenden Beweises. Oder den Beweis, dass die Wurzel aus 2 keine rationale Zahl sein kann. Das allerdings setzt ein entsprechendes Interesse und eine entsprechende geistige Konstitution voraus, und die fehlen bei der Mehrzahl schlechterdings. Deren Interessen sind gewissermaßen zu bodenständig und auf das direkt Nützliche beschränkt. Sie reichen nicht in das Abstrakte. Außer in bestimmten Berufen braucht man fast keine Mathematik im Alltag, und was vergessen wurde, kann man reaktivieren, da sehe ich nicht das große Problem. Gleichwohl kann die Mathematik auch im Alltagsleben nützlich sein, und dass da Defizite bestehen, scheint mir das eigentlich Beklagenswerte. Was ich zunehmend bei Studenten und sog. Gebildeten vermisse, und was offenbar weder gelehrt noch gelernt wird, ist die Fähigkeit, mit elementaren Mitteln eigenständig Abschätzungen vorzunehmen, um die Plausibilität von Behauptungen zu prüfen. Tollhausstücke wie die sog. Energiewende wären dann längs durch, ebenso die sog. Klimarettung durch Deutschland. Zur politischen Mündigkeit braucht man Mathematik im Sinne dieser Fertigkeiten sehr wohl. Und das dürfte der Grund sein, weshalb vor allem Grüne & Rote darauf hinarbeiten, sie im Unterricht zurückzudrängen und intellektuell zu verstümmeln, nicht zuletzt durch ebenso idiotische wie politisch zielgerichtete Rechenaufgaben. Die Lage wird natürlich durch die massenhaft importierten anti-high potentials, die vielfach speziell in Mathematik intellektuell defizitär sind, noch verschärft. Deppen braucht das Land, wenn es eine Diktatur des Elitariats werden soll, das ist die einzige Kontinuität, die man seit langem erkennen kann.
Ihr Wort in Gottes Ohr: das Plädoyer für die Mathematik kann ich nur unterschreiben. Vor fünfzig Jahren veröffentlichte der Philosoph Gerhard Frey ein kleines Büchlein mit dem Titel „Die Mathematisierung der Welt“ – die darin beschriebene Tendenz zur immer stärker werdende Abstraktion in Natur – aber auch Sozialwissenschaften, die in der faszinierenden Entwicklung der Mathemattik im 20.Jahrhundert ihren Niederschlag gefunden hat, ist mittlerweile eingetreten. Auf der Ebene der fortgeschrittenen Wissenschaften ist ein Verständnis ohne das ungeliebte Fach Mathematik gar nicht mehr denkbar. Mit den Manipulationsmethoden durch Zahlenfusch beschäftigt sich dieser Blog ja in dankenswerter Weise mit großem Engagement. Ich kann Ihnen nur Recht geben, wenn sie darauf hinweisen, wie viele Menschen im Zusammenhang mit der Energiewende auf die Demagogie mit Zahlen hereinfallen. Nun haben wir ein Deutschland eine merkwürdige Situation: auf der einen Seite gibt es hervorragende mathematische Forschung, die sogar mit der Fieldsmedaille ausgezeichnet wird, andererseits ist man auf die eigene Dyskalkulie noch stolz. Ein Literat wie Enzensberger gehört zu den Wenigen, die in der Lage sind, ein Buch zugunsten mathematischer Intelligenz zu schreiben, ansonsten herrscht eine peinliche Ignoranz, die zum Beispiel in der Gauß-Verzeichnung des Kehlmannschen Bestsellers „Die Vermessung der Welt“ einen trüben Niederschlag gefunden hat. Ein Stück deutscher Ideologie, für die Rationalität immer verdächtig ist gegenüber dem ahnenden Fühlen. Machen sie den Test und fragen Sie, wieviel Prozent CO2 Anteil in einem Luftvolumen ist – wenn es gut geht kommt irgendetwas mit 40 heraus – aber was 0.04 % bedeuten, kapieren selbst politische Entscheidungsträger nicht. Mein zweiter Lieblingstest: fragen Sie mal einen Abgeordneten, wieviel Nullen eine Million hat. Habe ich getan – der Herr sitzt im Haushaltsausschuss (!) eines deutschen Landtags! Ich schweige darüber! Dabei kann man sich die Zahl doch so gut merken, wenn man das Nietzsche-Wort nicht vergisst. „Sechs Nullen geben noch keine Million“. Ich fürchte, das Thema wird noch lange die Debatte bestimmen!
Hallo Skeptiker! – Dass Sie Hans Magnus Enzensberger wg. Mathematik erwähnen is’ juut; aber freilich: Mathematik is’ nich’ allet. – In der – von Enzensberger – gegründeten Anderen Bibliothek hat vor ein paar Jährchen Dietmar Dath /FAZ ein vielgelobtes Werk über Mathematik veröffentlicht, und nun fügt es sich aber, dass genau dieser Dietmar Dath sowas von Klimawandel-affin und PC ist, dass es die Schweine am Trog irre macht.
Noch jetzt noch was Positives: Ich finde, Enzensberger hat einen schönen Essay geschrieben über die Vorzüge der Bäcker-Transformation, in seinem Essay-Band “ZickZack” bei Suhrkamp. Ich meine mit Blick auf Boris Smirnovs (Springer Verlag) Einwände gegen die IPCC-Berechnungen der Isolationskraft der Wolken, dieser Aufsatz Enzensbergers im Band Zickzack sei hochaktuell. Falls Sie diesen Aufsatz kennen sollten oder auch falls noch nicht: Es würde mich interessieren, was Sie dazu und zu meiner Smirnov-Enzensberger-Assoziation oben meinen (die hat mein’ ich, zudem mit Patrick Frank/Stanford zu tun, der kürzlich auch hier verhandelt wurde).
Hallo Herr Kief,
Danke für den Hinweis auf den noch zu lesenden Aufsatz von Enzensberger. Sie haben Recht, dass Mathe „nich allet is“ (Gruß nach Berlin!) Wer einen guten Physikunterricht gehabt hat und in Experimenten messen musste, wusste zumindestens in der Oberstufe, dass man zwar Differenzen, aber keine Differentiale messen kann. Worauf ich hinaus will: es gilt die Trennung von reiner und angewandter Mathematik. Im letzteren Fall hilft das beste mathematische Modell nicht, wenn die empirischen Prämissen falsch sind. Man braucht nicht partielle nichtlineare Diffenrentialgleichungen mit stochastischen Prämissen lösen zu können, um die Problematik „Dynamischer Systeme“ wie eben Wetter und Klima verstehen zu können. Wer zudem noch suggeriert, einen linear-kausalen Zusammenhang zwischen CO2 und der bevorstehenden Katastrophe postulieren zu können, ist in der falschen Methode mit unklaren Voraussetzungen gelandet. Man könnte genauso gut „mathematisch“ weiterhin die Proportionen der Cheops-Pyramide als Prognose für die weitere Politik im 21.Jahhundert berechnen oder sich auf das Aufzählen von Buchstaben in der Apokalypse des Johannes kaprizieren. Für Esoteriker auch „Mathematik“ – seit es den PC gibt, geriert sich auch die Astrologie „wissenschaftlicher“. Herr Dath hat populäres, ins Fiktive ausschwirrende Buch geschrieben – dass er dem gängigen Klimaglauben zuspricht, hängt wohl mit der Verleugnung empirischer Daten zugunsten eines politischen Aktivismus zusammen. Über dieses, wohl sozialpsychologisch und machtstrategisch zu erklärendes Phänomen ist auf diesem Blog schon häufig gehandelt worden. Leider hat der Haus-Marxist der FAZ nicht die sowjetischen Begründer des „linearen Programmierens“ (vor allem Leonid Witaljewitsch Kantorowitsch) in seinem Buch behandelt. Selbst die ausgeklügelste mathematische Methode hat nicht ausgereicht, die sozialistische Wirtschaftstheorie und vor allem – praxis zu retten.
Danke. Noch ein Nachtrag zu dem Niveau, auf dem heute Intellektuellchen das Publikum (speziell die Klimagemeinde) zu beeindrucken und immunisieren versuchen. Es handelt sich um das Buch “Kant und das Klima” einer Dame namens Christine Heybl, die sich „philosophische Ökologin und ökologische Philosophin“ nennt. In dem Buch wird der Kategorische Imperativ „verknüpft“ „mit neuen wissenschaftliche Erkenntnissen aus dem Bereich Umwelt-und Klimaschutz“. Die klimanischen bzw. klimanoiden Voraussetzungen kann man sich denken. Von „Habe Mut, dich deines eigenen (!) Verstandes zu bedienen“, kann die Rede nicht sein, auch nicht davon, „sich seiner ohne Leitung eines anderen (!) zu bedienen“. Da könnte ja etwas Falsches herauskommen. Allerdings gilt für das Buch „Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt der für mich die Diät beurtheilt, u.s.w. so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“ Gretins, auch „humorvolle“, verhalten sich zu Kant wie Kretins zu Einstein. Dass Kant politisch funktionalisiert wird, ist nicht neu. Bruno Bauch z.B. war auch Kantianer und interpretierte den Kategorischen Imperativ, nur ging es damals vor allem um die Rettung des Planeten vor den Juden usf., wofür nicht mehr viele Jahre blieben.
Ich habe beobachtet das es noch Unterschiede gibt zwischen männlich und weiblich. Beide Enkel m und w sind im gleichen Umfeld. Eltern, studiert, und Schule Gymnasium. Wobei der Enkel erstaunlich gut reflektiert was heute so geschieht und erstaunlich kritisch ist und sie, die Enkelin, doch mehr für die Umweltjünger zu haben ist. Er hat eine sehr gute Menschenkenntnis. bei ihr läuft es mehr über den emotionalen Weg, kann die zickigen Geschlechtsgenosseinen nicht leiden aber ohne ersichtlichen Grund zu benennen.
Die Eltern haben aus meiner Sicht keine besonders gute Menschenkenntnis, sie die Schlechteste. Er hat zwar in der Schule das Argumentieren gelernt ist aber nicht in der Lage zu diskutieren weil er die Emotionen nicht außen vor lassen kann und damit neue Erkenntnisse nicht zulässt, ein Wessi. Ich halte mich da weitgehend raus, mal ab und zu ein Einwurf um zu testen ob ich weiter einsteigen kann, damit die nicht vollkommen dicht machen. Ich habe nicht Argumentieren und diskutieren gelernt aber beobachten und schlussfolgern.
Eine der erfolgreichsten Impfungen scheint mir der Begriff “Verschwörungstheoretiker” zu sein. Damit wird alles abgebügelt, was nicht in das manipulierte Weltbild der Menschen passt, die diesen Begriff anwenden. Sie sind vollkommen immun gegen Fakten, Logik und Argumenten und wenn man nicht locker lässt, werden sie beleidigend und letztendlich rennen sie davon.
Aber: Wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht! Letztendlich wird das Licht über die Dunkelheit siegen, auch wenn die Manipulateure über ihre Medien ein ausschließlich düsteres Bild zeichnen. Die wachen Menschen werden sich organisieren und das ist dann das Ende der dunklen Zeit. Bald!
Selbst als Atheist kann ich hier nur sagen: IHR WORT IN GOTTES OHR!
Für Mustertexte, die ich in bestimmten Kundensituationen benötige, verwende ich gerne etwas Klassisches. Hier die ersten beiden Absätze eines sehr berühmten, sehr vernünftigen Textes, der ganz hervorragend zum Artikel passt:
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Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeinhin von allen ferneren Versuchen ab.