Russland: wäscht Geld in London und finanziert Brexit-Kampagne: ARD-Schmierenjournalismus erreicht neue Tiefen

Annette Dittert vom “ARD-Studio London”, hat jahrelang versucht, gegen den drohenden Brexit anzuschreiben. Ihre Machwerke waren schon mehrfach Gegenstand auf ScienceFiles, Gegenstand von Richtigstellungen, denn Dittert steht auf Kriegsfuß mit dem, was man Journalismus nennt. Wann immer Dittert etwas berichtet, wird es zum ideologisch verzerrten Denunziationsversuch. Ihre Beiträge zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Beschränktheit aus.

“Russisches Geld für den Brexit?”, so betitelt Dittert heute einen Text in der Tagesschau, der so viel Lügen und unbegründete wie unbelegte Behauptungen enthält, einfach nur, um die Tories, die Brexit-Campaign oder Boris Johnson in ein schlechtes Licht zu rücken, dass es den Rahmen unserer Beiträge sprengen würde, wollten wir alle Lügen und Fake News richtigstellen.

Vorab die Information, um was es eigentlich geht. Es geht um den so genannten Russland Report. Wir haben im Folgenden die Beschreibung des Russland Reports übersetzt, die sich bei der BBC findet. Die BBC steht nicht im Verdacht, regierungsfreundlich zu sein.



Gegenstand des Russland Berichts ist die Beantwortung der Frage, ob Russland eine Gefahr für das Vereinigte Königreich darstellt. Es geht also, anders als Dittert gleich mit ihrer Überschrift insinuiert, nicht im Wesentlichen um den Brexit. Es geht um die Bewertung der “russischen Gefahr” im Hinblick auf Cyber-Spionage, vor dem Hintergrund der Ermordung von Alexander Litvinenko, der 2006 von russischen Agenten mit radioaktivem Polonium vergiftet wurde. Es geht um die sogenannten Salisbury Giftanschläge mit dem Nervengift Novichok, deren Opfer Sergej Skripal, ein Doppelagent und seine Tochter waren. Es geht um die Frage, ob russische Agenten versucht haben, Einfluss auf Wahlen im Vereinigten Königreich zu nehmen, und es geht darum, die Frage zu klären, ob russisches Geld, das nach London fließt, benutzt wird, um Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.

Nun zu dem Stück Schmierenjournalismus, das Dittert daraus macht.

Unter der Zwischnüberschrift “Verzögerte Veröffentlichung” erzählt Dittert eine weitgehend erfundene Räuberpistole davon, dass Dominic Grieve, als er im Oktober 2019 seinen “Russland Bericht” in Number 10 Downing Street übergeben habe, nicht ahnte, dass “Boris Johnson alles daran setzen würde, dessen Veröffentlichung zu verhindern”. Diese unbelegte Behauptung bringt Dittert offensichtlich so richtig in Fahrt, denn sie erzählt in der Folge eine vollkommen freie Erfindung, die sich wie folgt liest:



“Dann kursierten Gerüchte, die Downing Street wolle Dominic Grayling als Vorsitzenden, einen Abgeordneten, der mit Fragen nationaler Sicherheit noch nie befasst war, dafür aber den Russland-Bericht möglicherweise auf die lange Bank geschoben hätte.

Als der Ausschuss in Eigenregie den weit erfahreneren Tory Julian Lewis zum Vorsitzenden wählte, warf Johnson ihn noch am selben Abend aus der Partei, offenbar ohne bedacht zu haben, dass er den unliebsamen Lewis auf diese Weise nicht als Ausschussvorsitzenden würde verhindern können. Und so erklärte Lewis bereits am nächsten Tag, der Bericht werde noch vor der Sommerpause veröffentlicht. Die Nerven scheinen blank zu liegen in der Downing Street, wenn es um diesen Report geht. Und ganz Grossbritannien fragt sich nun, warum. (Wir nicht!)”

Wäre das Ganze ein Roman, man könnte ihn trotz der hölzernen und primitiven Art des Plots vielleicht noch tolerieren. Aber Dittert will diese erfundene Geschichte als Wahrheit verkaufen. Deshalb muss man mit aller Wucht der Realität diese Hirngespinste zerstören.

  • Dominic Grayling war der Kandidat von Boris Johnson für den Vorsitz des “Geheimdienstausschusses” (Intelligence and Security Committee).
  • Dominic Graylings Wahl als Vorsitzender galt eigentlich als sicher.
  • Julian Lewis hat die Wahl unterlaufen und sich mit den Stimmen von Labour und SNP zum Vorsitzenden wählen lassen.
  • Lewis wurde der Whip entzogen, er wurde also aus der Fraktion der Tories ausgeschlossen, weil er obwohl er versichert hatte, für Grayling zu stimmen, seine eigene Kandidatur verfolgt hat. Er hat also gelogen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
  • Dass Lewis die Veröffentlichung des Russland Reports erklärt hat, ist nicht das Ergebnis eines Komplotts, um einen Bericht zu veröffentlichen, dessen Veröffentlichung Johnson durch die Installation von Grayling verhindern wollte. Es war der erste Tagesordnungspunkt des neu konstituierten Ausschusses, unabhängig davon, wer der Vorsitzende sein wird. Denn die Veröffentlichung war, anders als Dittert hier insinuiert, bereits angekündigt.

Wer es nicht glaubt. Nicht einmal bei der BBC findet sich auch nur ein Hauch der erfundenen Geschichte, die Dittert ihren Konsumenten zumutet:

“One of the first jobs of the newly formed committee will be to publish a long-awaited report on alleged Russian interference in UK politics. Publication has been held up by the 2019 election and then a delay in setting up the committee. It has been the longest hiatus since the committee was established in the early 1990s.

Die gesamte Lügengeschichte von Dittert löst sich in Rauch auf. Was wirklich war:

  • Der Bericht wurde im Oktober übergeben. Wie sich manche vielleicht erinnern, was dies die Hochzeit der Versuche von u.a. Dominic Grieves, den Brexit zu verhindern. Die Debatte von Fragen, die den Brexit zum Gegenstand hatten, stand jeden Sitzungstag auf dem Programm. Die letzte Sitzung des House of Commons fand am 6. November statt. Danach war Wahlkampf.
  • Die Veröffentlichung des Berichts vor der Wahl war somit nicht möglich.
  • Nach der Wahl wurde die Konstitution des Intelligence and Security Committee u.a. dadurch verhindert, dass es in Britannien etwas gegeben hat, was Dittert offensichtlich noch nie gehört hat: Lockdown. Als Folge gab es keine Sitzungen, weder im House of Commons noch in Ausschüssen.

Dittert benötigt diese Anfangspassage, um den Rahmen zu setzen, für den Versuch, Johnson und das Vereinigte Königreich zu diffamieren. Zu diesem Zweck wird die Brexit-Kampagne, die ein kleiner Teil des Russia Reports sein wird, dann nämlich, wenn es um die Frage geht, ob Russland versucht hat, Einfluss auf politische Entscheidungen in Großbritannien zu nehmen, als Haupt- wenn nicht einziger Gegenstand des Russland Reports präsentiert.



Die alte Geschichte von Arron Banks, der die Leave Campaign mit 8 Millionen Pfund unterstützt hat, wird aus der Mottenkiste geholt, alles, um zu suggerieren, dass Russland ein Interesse daran gehabt habe, die Brexit-Kampagne zu finanzieren und Britannien aus der EU zu lösen, alles, weil Dittert in ihrem begrenzten Horizont nur Brexit zu denken können scheint.

Nun, wir haben eine Überraschung für Dittert.
Ein Ergebnis des Russland Reports, das bereits geleakt wurde, lautet: Russland hat keinen Einfluss auf die Brexit-Kampagne von 2016 genommen, aber versucht, die Kampagne im Vorfeld der Abstimmung über schottische Unabhängigkeit im Jahr 2014 zu beeinflussen, und zwar in Richtung Unabhängigkeit. Das macht auch Sinn, denn aus Sicht von Russland ist die EU ein Papiertiger, der, wie man am Beispiel der Ukraine gesehen hat, nicht einmal brüllt, sich vielmehr trollt. Dagegen ist das Vereinigte Königreich ein global player, nicht nur militärisch. Schottische Unabhängigkeit würde das Vereinigte Königreich schwächen, dagegen hat Russland sicher kein Interesse daran, dass das Vereinigte Königreich aus der EU austritt und zu einem noch ernst zunehmenderen, weil von EU-Bürokratie unbeschwerten Gegenspieler wird.

Im Schmierenbeitrag von Dittert geht es damit weiter, dass insinuiert wird, Boris Johnson und die Tories würden von russischen Geldgebern finanziert. Wer britische Politik kennt, der bekommt an dieser Stelle einen Lachkrampf. Derartigen Bullshit kann man wirklich nur in der ARD veröffentlichen. Selbst die BBC ist sich für solch’ einen Dreck zu fein und schreibt im Hinblick auf die Spenden, die die Tories von Russen erhalten haben, die in London (in little Russia) leben:

“One former Russian official, Alexander Temerko, who has donated more than £1m to the Conservatives and whose name has come up in the context of the report, told me last year that he wanted the report published and said that he was a critic of the Kremlin, not its agent.”

Dass russische Millionäre die Partei von Boris Johnson, nicht die Regierung, im Vereinigten Königreich gibt es hier einen erheblichen Unterschied, finanziell unterstützen, WEIL sie sicherstellen wollen, dass eine Partei an der Macht ist, die eine harte Linie gegen Russland fährt, und sich nicht etwa in Abhängigkeit von russischem Erdgas bringt, das ist eine Idee, die Dittert vermutlich nicht einmal formulieren kann. Warum nicht? Weil ihr Schädel offenkundig voll zu sein scheint, von perversen Vorstellungen.

Dass der Russland Bericht keine Indizien dafür enthalten könnte, dass Russland die Brexit Kampagne unterstützt hat, passt nicht zum Weltbild von Dittert. Ergo wird dem Leser von Tagesschau.de die folgende Ungeheuerlichkeit untergeschoben: “Grieve, der den Bericht vor nun Monaten in der Downing Street abgegeben hat, glaubt nicht, dass der für die Öffentlichkeit freigegebene Teil hinreichend Belege für eine russische Einmischung in das Brexit-Referendum enthält”.

Erstaunlich, wie offen hier Verschwörungstheorien verbreitet werden, nach denen die Regierung von Boris Johnson alle Links zwischen Russland und der Brexit-Kampagne verheimlichen wird. Und weil Dittert zu der Klasse der Verschwörungstheoretiker, deren Markenzeichen Irrsinn wie Reptilienherrschaft ist, zu gehören scheint, legt sie gleich noch eine Erfindung nach:

“Die für Johnson und die konservative Partei heikleren Details werden wohl in dem Teil stehen, der nicht veröffentlicht werden darf”.

Wir fragen uns, seit wir das gelesen haben, wie Dittert eigentlich dazu kommt, derartige freie Erfindungen zu verbreiten. Wird Dittert heimlich von der Europäischen Union finanziert, ist sie von George Soros gekauft. Wir werden es nie erfahren, denn egal, wie viel Licht in die finanziellen Verstrickungen von Dittert gebracht wird, ihre tatsächlichen Hintermänner werden immer im Dunkeln verbleiben. Das nennt man eine Analogie, an der Dittert sicher nichts auszusetzen hätte, denn es einfach nur der Transfer der formalen Struktur ihrer wilden Behauptung auf sie selbst. Und nun kann sie ja damit beginnen zu beweisen, dass etwas, was über sie behauptet wird, nicht der Fall ist.

Ideologen, Spinner und sonstige verwirrte Gestalten, das hat schon Harold Garfinkel in seinen Studien gezeigt, zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre wirren Vorstellungen dadurch vor einer Falsifizierung durch die Realität schützen, dass sie Annahmen machen, die für den Fall einer Falsifizierung diese zum Ergebnis eines weiteren Komplotts erklären. Dass man durch nichts falsifizierbar ist, keine Information akzeptiert, die eindeutig zeigt, dass man sich geirrt hat, ist ein Merkmal, das Fanatiker, Terroristen und religiöse Eiferer teilen.

Wir haben bislang eine freie Erfindung über den angeblichen Versuch von Johnson, die Veröffentlichung eines Berichts zu verhindern. Die Erfindung wird durch eine Phantasie ergänzt, die beschreibt, wie es gelungen ist, durch einen imaginierten Komplott den Bericht doch zu veröffentlichen. Die Phantasie wird sodann damit gegen die Realität geschützt, dass behauptet wird, auch die Veröffentlichung führe nicht dazu, dass die Wahrheit an den Tag komme, weil dieselbe nämlich im nicht veröffentlichten Teil versteckt werde, was für einen normalen Menschen die Frage aufwirft, warum Johnson dann versucht haben soll, die Veröffentlichung zu verhindern? Nicht so für Dittert, sie, die weiß, was im nichtveröffentlichten Teil verheimlicht werden soll, obwohl auch sie den nichtveröffentlichten Teil nicht kennt, denn er ist nicht veröffentlicht, kommt zwangsläufig nicht auf diese Frage. Sie setzt vielmehr noch eine Schippe Wahnsinn drauf und erklärt London zur “größten Geldwaschanlage für schmutzige Rubel außerhalb Russlands”. Natürlich gibt es dafür keinerlei Beleg, aber es gibt den “Russland-Experten” Edwards Lucas, der dafür ins Feld geführt wird.

Der Russland-Experte ist Autor u.a. für den Guardian und die Times und hat einen Kommentar veröffentlicht, der wohl die Grundlage für weite Teile dessen geboten hat, was Dittert ihren Lesern außerhalb der eigenen Phantasien zugemutet hat. Und so schließt sich hier der Kreis, den man als korrupten Medien-Zirkel beschreiben könnte.



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