Gelegentlich, wenn wir beim Abendessen oder beim Frühstück sitzen, sinnieren wir darüber, was Historiker und Wissenschaftler wohl in 200, 300 Jahren über den Beginn des 21. Jahrhunderts zu sagen haben werden. Wird das 21. Jahrhundert als Jahrhundert der Geschlechts-Neurose in die Geschichte eingehen; als Jahrhundert, in dem es möglich war, mit abstrusen Behauptungen ein Auskommen zu erzielen; Behauptungen wie: Wenn man mehr Frauen zu was auch immer hinzufügt, dann steigt die Qualität oder Behauptungen wie: Wenn an irgendwas weniger Frauen beteiligt sind, dann ist das Diskriminierung, wobei beide konditionalen Aussagen nur dann zutreffen, wenn es sich um lukrative Etwase handelt?
Genderismus ist ein so offensichtlicher Versuch, mit Unsinn Geld zu verdienen, sich mit wilden und absurden Behauptungen ein Auskommen zu sichern, dass man sich verwundert die Augen darüber reiben muss, wie reibungslos das Ganze funktioniert.
Nehmen wir das gestrige Beispiel der Wikipedia. Wikipedia lebt davon, dass viele Freiwillige ohne Bezahlung an etwas Gemeinsamem, der Wikipedia arbeiten. Weil die vielen Freiwilligen bei Wikipedia etwas geschaffen haben, ist es der Wikimedia als Träger der deutschsprachigen Wikipedia leicht möglich, Spenden einzuwerben, damit den Freiwilligen, die bei Wikipedia die Editierarbeit machen, auch die technischen Möglichkeiten geboten werden, um die entsprechende Arbeit zu machen. Spender spenden, weil ihnen die Arbeit der freiwilligen Texter bei Wikipedia unterstützenswert erscheint, die freiwilligen Texter arbeiten an Wikipedia, weil sie – manche von ihnen – von der Idee einer gemeinsamen Enzyklopädie begeistert sind, und die Wikimedia nutzt beide Gruppen schamlos aus, um ihr eigenes Süppchen zu kochen, um z.B. 80.000 Euro aus Spendengeldern für Gender-Diversity aus dem Fenster zu werfen.
Wie immer, wenn es Geld zu zweckentfremden geht, sind Gender-Netzwerke und ihre Aktivisten sofort zur Stelle. Wenn es darum geht, irgendwo einen lukrativen Frauennachteil festzustellen, zu korrigieren oder zu beklagen, sind Gender-Profiteurinnen nicht weit. Dann schwärmen sie aus und erstellen die immer selben nichtssagenden Papiere, in denen die immerselbe Behauptung steht, dass nämlich mehr Frauen das Allheilmittel für alles sind und es deshalb notwendig sei, Bewusstsein zu schaffen und vor allem Hilfsangebote, die auf Frauen zugeschnitten sind, bereitzustellen, HIlfsangebote, die – wie könnte es anders sein – von Gender-Profiteurinnen bereit gestellt werden. Und so reicht eine unbelegte und noch dazu abstruse Behauptung, nach der gilt, dass je mehr Frauen, in einem Brei rühren, desto bekömmlicher der Brei wird, aus, um ein ganzes Netzwerk zu unterhalten, um Gender-Aktivisten ein Auskommen zu schaffen.
Dies ist nicht nur bei Wikipedia so. Nicht nur bei Wikipedia werden Finanzmittel zweckentfremdet, um die Gender-Horden zu finanzieren. Wir haben auf ScienceFiles bereits von der Zweckentfremdung von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) berichtet. Eigentlich dient der ESF dazu, Regionen, die wirtschaftlich hinterher hinken, Mittel bereit zustellen, damit sie den Anschluss an die Frontrunner schaffen, indem z.B. Infrastruktur verbessert wird oder Arbeitnehmer besser qualifiziert werden. Aber nicht nur in Deutschland werden die Mittel des ESF zweckentfremdet, um ein Frauencafé oder Frauenhäuser zu finanzieren. Strukturelle Hilfen, die gedacht sind, um eine Region wirtschaftlich attraktiver zu machen, werden dazu benutzt, um Gender-Aktivisten Pöstchen in unnötigen Frauenhäusern oder in Frauencafés zu verschaffen und somit eine Infrastruktur zu unterhalten, die mit Sicherheit nicht zur wirtschaftlichen Besserstellung der entsprechenden Region beiträgt.
Und weil die Spendengelder bei Wikipedia und die Millionen aus dem ESF nicht ausreichen, um die immer zahlreicher werdenden Gender-Nutznießer zu füttern, hat die Gender-Industrie ihre Absahner-Methode nunmehr auch in Universitäten implementiert. Mit Hilfe des Professorinnenprogramms werden einerseits Männer von Bewerbungen auf Professuren ausgeschlossen, andererseits sogenannte Vorzugsprofessuren geschaffen. Vorzugsprofessur ein Euphemismus für die Verschwendung von Steuergeldern, denn Vorzugsprofessuren sind doppelt besetzte Professuren. Ein weiblicher Günstling des Professorinnenprogramms wird hier der richtigen Professur an die Seite gestellt, um dasselbe Lehrgebiet zu bearbeiten. Angesichts dieser Verschwendung von Steuergeldern und dieses offensichtlichen Absahnens mit dem Verweis auf das weibliche Geschlecht fragt man sich mittlerweile nicht nur, was die Historiker und Wissenschaftler in 300 Jahren wohl sagen werden, sondern auch, warum die Historiker und Wissenschaftler, die sich derzeit an Universitäten finden, so schweigsam dem Veruntreuen und Verschwenden von Steuergeldern und dem Ausverkauf von Wissenschaft durch die Installierung von Gender-Profiteurinnen zusehen. Aber Zivilcourage und Mut ist in den letzte Jahrzehnten dünn gesät unter Wissenschaftlern. Das muss eine Folge der sozialen Zusammensetzung der Klasse der Wissenschaftler sein.
Das erwähnte Professorinnenprogramm in dessen zweitem Stadium weitere 150 Millionen Euro eingesetzt werden, um Universitäten mit Geschlechts-Profiteurinnen, die niemand braucht, zu überfluten, ist dann auch das Programm, an dem die Fäden zusammen zu laufen scheinen. Anders formuliert: Man kann das Professorinnenprogramm nutzen, um das Netzwerk der Absahner in Geschlecht zusammenzustellen.
Und dabei ergibt sich der ein oder andere Knotenpunkt.
So kollaboriert Wikimedia Deutschland mit der Beuth Hochschule für Technik in Berlin, um die oben erwähnten 80.000 Euro aus Spenden ihrem Zweck zu entfremden. Und besagte Beuth Hochschule für Technik in Berlin erweist sich nicht nur als erste Wahl, wenn es darum geht, mit Geschlecht bei Wikimedia abzusahnen, nein, die “Hochschule” ist auch Mustermädchen, wenn es darum geht, im Professorinnenprogramm mit Geschlecht abzusahnen. Gleich sechs Professuren sollen an der Hochschule aus dem Professorinnenprogramm II finanziert werden:
In jeder der sechs Ausschreibungen finden sich folgende Passagen:
“Diese Professur ist evtl. für die Finanzierung aus dem Professorinnenprogramm II des Bundes und der Länder vorgesehen. Interessierte Frauen können Kontakt zur zentralen Frauenbeauftragten der Hochschule, Frau Wüst, aufnehmen.”
Die Ausschreibung folgt somit der scheinheiligen Nomenklatur, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgegeben hat, um einerseits den Eindruck zu erwecken, dass eine Ausschreibung offen sei und andererseits sicher zu stellen, dass sie es nicht ist, denn eine Teilnahme am Professorinnenprogramm bedeutet für die entsprechende Universität, dass sie Personalkosten spart, wenn sie einen weiblichen Bewerber berufen. Daraus folgt, dass männliche Bewerber deutlich teurer sind als weibliche, was wie immer, wenn ein Markt mit Dumpingangeboten überschwemmt wird, dazu führt, dass die Dumpingangebote den real bepreisten Angeboten vorgezogen werden. Das ist bei Universitäten nicht anders als bei Rudies Resterampe, und entsprechend kann man sicher sein, dass die Kommission, die unter der Überschrift eine “Finanzierung aus dem Professorinnenprogramm II” ist vorgesehen, arbeitet, auch die entsprechende Vorsehung in die Tat umsetzen wird. Männer sind bei solchen Ausschreibungen Staffage, die Legitimität vorgaukeln und davon ablenken soll, dass es im Professorinnenprogramm II, wie bei Wikimedias Gender-Diversity und im Rahmen des ESF ausschließlich darum geht, mit dem Verweis auf das weibliche Geschlecht öffentliche Mittel abzusahnen und für den eigenen Unterhalt einzusetzen.
Und wie muss es um die Moral, den Anstand und die Vernunft in einem Zeitalter bestellt sein, in dem ein solcher offensichtlicher Versuch des rent seekings, des Absahnens mit Geschlecht Erfolg hat?
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Obwohl die Beispiele interessant sind, finde ich die Perspektive zu einseitig. Jenseits dessen geht es Frauen oft tatsächlich darum, einen ernstgenommenen Platz in der Gesellschaft zu finden und nicht nur abzusahnen und wenn man diesen Wunsch ins Lächerliche zieht, bestätigt man ihn nur.
Das, meine Liebe, ist der Wunsch eines jedes Menschen. Und wie alle anderen sollten Frauen auch dafür kämpfen müssen, ohne privilegierten Zugang. Denn das ist aus dem Feminismus geworden: ein Schreien, Stampfen und Drohen für noch mehr Privilegien und niedrigeren Standards.
Es wäre vielleicht einfach interessant zu analysieren, warum es so weit gekommen ist, dass Frauen in die Extreme greifen, um gehört zu werden und dabei das Gegenteil erreichen. Vielleicht kann es auch einfach sein, dass auf “normalem” Wege keine Veränderungen zustandekommen und das kann man mit dutzenden soziologischen, psychologischen, historischen oder auch politischen Theorien analysieren – wie es sich für kritische Wissenschaftler gehört 😉
Nein, dann beweist man lediglich, dass man seine Positionen mit pseudoissenschaftlichen Thesen nicht decken kann und offensichtlich nicht anders damit umzugehen kann, wenn man etwas hinterfragt.
Niemand möchte den Wunsch einer Frau eine Führungsposition einzunehmen ins Lächerliche ziehen. Die Autoren dieses Blogs tun dies ganz offensichtlich nicht. Es geht in dem vorliegenden Artikel darum, dass ein freier Wettbewerb um bestimmte Positionen – in diesem Fall Lehrstühle an bestimmten Universitäten oder Instituten – im Rahmen des Professorinnenprogramms nicht möglich ist .
Das kann als verfassungswidrig angesehen werden. Ich weiß nicht, ob es in dieser Hinsicht bereits juristische Entscheidungen gibt. Wer es weiß, möge es posten.
Sie, Frau Greschkow, stellen fest, dass “es interessant wäre zu analysieren, warum es soweit gekommen ist, dass Frauen in die Extreme greifen, um gehört zu werden”.
Ich nehme an, dass Sie auf eine häufig genannte Behauptung anspielen, derzufolge Frauen seit Jahrhunderten durch Männer unterdrückt würden ( aka Patriarchat, aka “hegemoniale Männlichkeit”).
Ich könnte nun davon erzählen, dass bereits in der Antike Männer Anführerinnen in die Schlacht gefolgt sind (Bsp.: Boudicca) oder dass Frauen unredliche Mittel im Kampf um die Macht genutzt haben (Bsp.: Amalaswintha, frühes Mittelalter), während viele Frauen und Männer ihrer Zeit nicht die Möglichkeit hatten in den Adelsstand aufzusteigen.
Ich bin kein Zeitzeuge und kann nicht ermessen wie sich Frauen und Männer damals gefühlt haben.
Ich kann nur von mir berichten.Ich habe während meiner Schullaufbahn körperliche Gewalt erfahren und bin von Frauen, die ich um Hilfe bat oft darauf hingewiesen worden, dass ich als Junge damit klarkommen müsse. Während dies in mein Gedächtnis wie eingebrannt wirkt, erinnern sich Klassenkameradinnen oft nur noch schemenhaft damit zusammenhängende Ereignisse.
Ich erzähle das, weil ich zu einem zentralen Begriff des Genderfeminismus überleiten möchte.
Wenn Sie schreiben, dass “auf ‘normalem’ Wege keine Veränderungen zustandekommen”, dann interpretiere ich das so, dass Sie es als in unserer gegenwärtigen Gesellschaftsstruktur verankertes männliches Privileg sehen Führungspositionen einzunehmen. Die Privilegientheorie stellt – kurz gesagt – fest, dass Privilegien in einer patriarchalen Gesellschaft von Männern eingenommen und den Frauen verwehrt werden. Um diesen Zustand zu überwinden, müssen die Priviligierten sich ihrer Privilegien bewusst werden, sie hinterfragen und schließlich ablegen. Das ist nicht einfach, denn die Privilegien scheinen den Priviligierten selbverständlich zu sein und sind deshalb nur von nicht Priviligierten – in diesem Fall Frauen – klar zu erkennen (falls das falsch ist, bitte ich darum, werbessert zu werden).
Ich finde das ebenso interessant wie pikant, denn die Mädchen die in meiner Jugend psychologische Hilfe erhielten, die mir verwehrt wurde, waren sich nicht bewusst, dass sie prviligiert waren. Gleiches galt für die Mädchen, die einen Girl’s Day besuchen durften, während dies meinen männlich Mitschülern und mir nicht möglich war. Auch an der Universität gibt es Karriereseminare und -Wettbewerbe, die exklusiv für Frauen abgehalten werden. Es gibt auch Studiengänge, die nur von Frauen besucht werden dürfen.
Die Förderprogramme werden nicht selten damit begründet, dass die Anzahl der Professorinnen oder anderer weiblicher Führungskräfte nicht die hohe Zahl der Studentinnen repräsentiert. Abgesehen davon, dass dies nicht für alle Studienfächer gilt, ist dieses scheinbare Missverhältnis kein jahrzehntealtes Phänomen. Kein Mensch – unabhängig vom Geschlecht – wird mit einem Freifahrtschein in die Chefetage geboren. Eine hohe Position wie z.B. eine Professur zu erreichen dauert viele Jahre. Einen Ruf an einen Lehrstuhl erhält man mit ungefähr vierzig Jahren, also etwa fünfzehn Jahre, nachdem man seinen Abschluss in der Tasche hat und nicht direkt nach dem Studium.
Da zur Zeit mehr Frauen als Männer überhaupt ein Studium aufnehmen, verstehe ich nicht, weshalb es nicht auf normalem Wege zu Veränderungen kommen soll.
Ausgezeichnete Antwort!
Wir sind uns in vielerlei Hinsicht einig. Ich persönlich bin dagegen Männer zu untergraben, ich denke, ein konstruktiver und offener Dialog (also eher miteinander reden statt übereinander reden) hätten einen größeren Erfolg. Offensichtlich gibt es nämlich bedarf, da es eine gewisse – vielleicht künstliche – Spannung in der Gesellschaft gibt. Das zeigt die Praxis im Bereich der wissenschaftlichen Beschäftigung.
Ich würde nicht sagen, dass modernen Feministinnen und Feministen eine historische Unterdrückung der Frau als Motivation für ihr Handeln zugrunde liegt, vielmehr gibt es Theorien über diffuse Alltagsnormen und Doppemoral – die natürlich bei beiden Geschlechtern vorhanden sind.
Was den “normalen” Weg betrifft: natürlich ist dieser vernünftig, allerdings muss man auch betrachten, dass es in Milieus in Deutschland noch immer Geschlechterunterschiede gibt, die in anderen entwickelten Ländern so nicht mehr existieren. Eigentlich sollte die ganze Debatte längst kein Thema mehr sein, so wie es bspw. in Norwegen der Fall ist.
Und was die Chefetage bzw. höhere Positionen – auch in der Wissenschaft – angeht, ist das bekannte Argument, dass es nicht genug Betreuungsmöglichkeiten gibt, jünge Mütter erschwerten Zugang zu “guten” Stellen gibt. Es wäre erfrischend, endlich ein alternatives Modell oder wenigstens eine tiefgreifende Studie dazu zu lesen.
Interessant ist Ihre Anmerkung zu Privilegientheorie, allerdings könnte man der wissenschaftlichen Debatte zuliebe auch die Elitentheorie einführen und sich überlegen, ob der nötige Habitus an Frauen tradiert wird.
Ich freue mich über Ihre Antwort und möchte mich meinerseits für die Verspätung entschuldigen. Ich würde mir wünschen, dass wir tatsächlich in einigen Punkten übereinstimmen. In einigen Punkten beziehen wir sicherlich entgegengesetzte Positionen.
In jedem Fall habe ich das Gefühl mit Ihnen eine fruchtbare Diskussion führen zu können.
Ich verfüge nicht über Ihr Fachwissen bezüglich des Genderthemas und musste Vieles noch einmal nachschlagen. Einerseits beabsichtige ich einige Fragen zu stellen und somit von Ihrem Wissen zu profitieren, andererseits möchte ich Ihren Beitrag für eine umfangreiche Antwort nutzen.
Bezüglich der Frauenquoten / Einstellungspolitik scheinen Sie sich mir zunächst anzuschließen, schränken dies aber mit dem Hinweis auf bereits umgesetzte Modelle wieder ein. Ich entnehme Ihrem Text hier, dass es Ihnen lieber wäre junge Männer bei Einstellungen nicht zu diskriminieren (schreiben Sie so nicht, Erklärung folgt aber weiter unten), dass es aber Länder gibt, die Quoten bereits erfolgreich umgesetzt haben. Zumindest nehme ich an, dass Sie Sich in Ihrem Satz „… dass es in Milieus in Deutschland noch immer Geschlechterunterschiede gibt, die in anderen entwickelten Ländern so nicht mehr existieren.“ auf bereits eingeführte Frauenquoten in anderen Ländern beziehen. Wie man den Erfolg einer Quotenpolitik misst, hängt davon ab, welche Ziele man damit verfolgt und wen man von einer Quote überzeugen möchte. In diesem Zusammenhang ist die Wirtschaftlichkeit der Quote interessant. Ende des letzen Jahres hat die Unternehmensberatung McKinsey eine Studie veröffentlicht, in der ein Zusammenhang zwischen der Zahl der Frauen in Führungspositionen und dem wirtschaftlichen Erfolg einer Firma nachgewiesen werden sollte. Das Ergebnis war, dass Firmen, die sich bereits etabliert hatten und über ein hohes Budget für Personalmanagement verfügten, besonders erfolgreich waren. Diese hatten auch gemischte Teams. Dass sich eine Erhöhung des Frauenanteils positiv auf die Bilanz der Firma auswirke, konnte aber nicht festgestellt werden, auch wenn das in deutschen Leitmedien wie Zeit und Sueddeutsche Zeitung so dargestellt wurde.
Es gibt aber bereits Studien, die sich mit dem Einfluss der Einführung einer starren Frauenquote auf den Erfolg börsennotierter Firmen in Norwegen beschäftigen. Eine bedeutende Studie wurde hier (http://sciencefiles.org/2012/11/05/norwegische-unternehmen-im-widerstand-oder-wie-man-genderisten-ins-leere-laufen-lasst) bei Sciencefiles diskutiert. Aus jener Studie kann man zwar nicht den Schluss ziehen, dass Frauen in Führungspositionen schlecht für Unternehmen sind. Das Fazit wäre vielmehr, dass unbesonnenes Eingreifen des Staates in die unternehmerische Freiheit ernste Konsequenzen haben kann.
Ich möchte mich Ihrer Meinung, dass es wichtig ist auch auf andere Länder zu blicken, anschließen und in Norwegen bleiben.
Dort passierte vor Kurzem etwas Unerwartetes:
Der norwegische Sozialwissenschaftler und Satiriker Harald Eia drehte eine Dokumentarserie mit dem Titel „Gehirnwäsche“, in der führende norwegische GenderforscherInnen damit konfrontiert wurden, dass viele – für Ihre Forschung grundlegende – Behauptungen des Genderfeminismus in krassem Widerspruch zum Kenntnisstand der Biologie stehen. Ich werde dies hier nicht weiter ausführen, weil ich weiter unten im Text noch etwas zu der Beziehung zwischen Gendertheorie und Naturwissenschaften sagen möchte.
Diese Sendung führte dazu, dass der Genderforschung in Norwegen die staatlichen Zuwendungen radikal gekürzt wurden. Man kann die Serie zwar mit Untertiteln auf Youtube sehen; bis auf ein Interview in der FAZ ist sie in Deutschland aber fast vollständig untergegangen.
In Deutschland hat die Diskussion um starre Frauenquoten dafür gesorgt, dass vor allem im Medien- und Kulturbereich gut ausgebildete junge Männer keine Stelle fanden, weil viele Firmen und Verlage in vorauseilendem Gehorsam nur noch Frauen einstellten, um im Falle einer gesetzlichen Quote über einen möglichst hohen Frauenpool zu verfügen. In einem Zeit-Artikel aus dem Jahre 2010, den ich nicht mehr finde, wird ein Headhunter damit zitiert, dass er nur noch Anfragen bezüglich junger Frauen erhalte und auch die Suche nach diesen in xing und anderen Netzwerken die meistgenutzte Einstellung sei. Es ist nicht so, dass keine Männer mehr eingestellt würden, aber selbst die Androhung einer starren Quote hat nicht nur für die Firmen, sondern folgerichtig auch für viele junge Männer Konsequenzen.
Ich habe mir gerade die Frage gestellt, ob man hier nicht einwenden könne, ob nicht vor der Diskussion über Quoten die gleiche Situation für junge Frauen geherrscht habe. Ehrlich gesagt, kenne ich die Antwort auf diese Frage nicht, bin aber völlig selbstverständlich in einer Welt aufgewachsen, in der ich tagtäglich Ärztinnen, Apothekerinnen und Lehrerinnen begegnete, denen mehr Kolleginnen als Kollegen zur Seite standen. Deshalb stellte sich mir die obige Frage früher gar nicht erst.
Im Bezug auf eine bessere Betreuungssituation ist Frankreich gegenüber Deutschland ein Musterbeispiel und wird gerne mit Deutschland verglichen. Tatsächlich ist die Dichte an Betreuungsangeboten für Kleinkinder in Frankreich enorm hoch. Sie ist so hoch, dass es verdächtig wirkt, wenn eine junge Mutter sich dagegen entscheidet ein solches Angebot zu nutzen. Die jungen Mütter in Frankreich spüren diesen gesellschaftlichen Druck und einige von ihnen empfinden ihn als unangenehm. Darüber gab es einen Artikel in der Zeit von Anfang September diesen Jahres. Französische Mütter, die nach der Geburt ihres Kindes keinen direkten Wiedereinstieg in das Berufsleben planen, sehen sich einem hohen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt und protestieren dagegen.
Wie lässt es sich erklären, dass sich Frauen in Frankreich gegen Strukturen formieren, die eigens geschaffen wurden, um Ihnen – im Jargon unserer Zeit – „echte Gleichberechtigung“ zu verschaffen?
Eine mögliche Antwort liefert uns die Auflösung des sogenannten Gender Paradoxon. Seit Jahren wird beobachtet, dass in den westlichen Industrienationen und einigen Schwellenländern eine Asymmetrie in der Wahl der Berufe zwischen den Geschlechtern (weiblich / männlich) herrscht. Während Frauen überwiegend Berufe in den Bereichen Pflege, Gesundheit, Sozialwissenschaften und Kommunikation ergreifen, neigen sich Männer eher Ingenieurwesen und Naturwissenschaften zu.
Indem ich das Unbehagen französischer Mütter gegenüber dem direkten Wiedereinstieg in den Beruf nach ihrer Niederkunft mit dem Gender Paradoxon verknüpfe, gebe ich zu, dass ich der Meinung bin, dass eine große Zahl der Frauen in Betätigungsfeldern, die Vieles mit dem Muttersein gemein haben und sich damit gut in Einklang bringen lassen, ihre Berufung sehen. Andere Frauen tun das nicht und fühlen sich in naturwissenschaftlichen Berufen sehr viel wohler.
Aus dem Gender Paradoxon kann das Fazit gezogen werden, dass in Volkswirtschaften, in denen ein hohes Maß an Selbstbestimmung möglich ist, Menschen die Berufe ergreifen, in denen sie glauben sich am besten selbst verwirklichen zu können. Den Grund hierfür sehe ich darin, dass in den meisten Industrienationen (in den USA sehr viel weniger als in Europa) ein Mindestmaß an staatlichen oder anderen sozialen Absicherungen, vielen Menschen die Sicherheit gibt, nicht notgedrungen beim Ergreifen eines Berufs an das spätere Einkommen denken zu müssen, sondern das tun zu können, was den eigenen Neigungen am Ehesten entspricht. Für diese Behauptung habe ich keine Belege. Wer sich bis hierhin durch den Text gequält hat und mir widersprechen möchte, ist dazu eingeladen das zu tun.
Bevor ich im zweiten Teil meines Textes wieder zum Thema Gendernetzwerke zurückfinde und zu Ihrem abschließenden Satz Stellung beziehen werde, möchte ich die erste Frage an Sie stellen.
Welche Argumente sprechen Ihrer Meinung nach für feste Frauenquoten? Sie haben das zwar kurz angerissen, aber die allgemein wichtigen positiven Aspekte habe ich Ihrer Antwort nicht entnehmen können.
Die in Deutschland und anderen europäischen Staaten im öffentlichen Dienst, an Universitäten, in Parteien und in Kommunen etablierten Gleichstellungsstellen sind dort als Ergebnis des Gender-Mainstreaming installiert worden. Dieses Konzept wurde von Genderwissenschaftlerinnen auf Grundlage der Gendertheorie entwickelt. Ein wesentliches Merkmal der Gendertheorie und vieler feministischer Denkrichtungen, die auf ihr beruhen, ist ihre Position gegenüber den Naturwissenschaften. Dabei nimmt die Biologie eine besondere Rolle als Gegenpol ein.
Das Geschlecht einer Person sei nicht an die angeborenen Geschlechtsmerkmale geknüpft, vielmehr sei Geschlecht sozial konstruiert und Geschlechtsorgane eine für die Reproduktion notwendige Ausprägung. Die jeweilige Ausprägung habe aber auf das Denken und Handeln einer Person keine Auswirkungen. Vielmehr sei der Begriff des biologischen Geschlechts ein Mittel, um männliche Dominanz in Machtpositionen zu rechtfertigen. Wann sich im Laufe der menschlichen Entwicklung diese Konstruktion entwickelt hat und weshalb sie in dieser Zeit neben all den gewaltigen Umwälzungen in der menschlichen Geschichte keine Wandlungen erfahren haben soll, bleibt im Dunklen. Um aber aus dem Patriarchat auszusteigen und eine für alle Menschen freie Gesellschaft zu erreichen, müssen die Rollenklischees überwunden werden.
Das geschieht zunächst auf sprachlicher Ebene, indem mit Starre und Streben nach Macht assoziierte Adjektive als Vertreter männlicher und mit Einfühlsamkeit und Aufgeschlossenheit assoziierte Adjektive als Vertreter weiblicher Eigenschaften gewählt werden. Belege für diese Position habe ich auf Frauensprachblogs gefunden.
Essentiell ist, dass für alle mit dem Geschlecht zusammenhängende Probleme – und solche werden für Menschen, die regelmäßig Spiegel, Zeit oder Sueddeutsche lesen in allen Lebensbereichen sichtbar – Lösungen auf linguistischer und kulturwissenschaftlicher Ebene gefunden werden sollen und können.
Wenn das wahr sein sollte, spräche auch nichts dagegen, Professuren im naturwissenschaftlichen / ingenieurwissenschaftlichen Bereich unter der Bedingung zu vergeben, dass die entsprechende Professorin die Gendertheorie zur Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeit macht. An der RWTH Aachen gibt es bereits eine solche Professur im Bereich Bauingenieurwesen und die entsprechende Professorin ist Sozialwissenschaftlerin (!).
Nun werden im Rahmen des Professorinnenprogramms auch Lehrstühle für Mikrobiologie und Molekularbiologie besetzt (s. Text). Sollten kompetente Naturwissenschaftlerinnen berufen werden, hätte dies für die jeweiligen Fachgebiete positive Folgen, selbst wenn das Professorinnenprogramm kritisch betrachtet werden sollte.
Werden aber frei nach dem Motto „Wir brauchen keine Frauen, sondern eine Feministinnen-Quote (Reaktion auf die Beförderung Sabine Rückerts in die Zeit-Chef-Redaktion)“, keine Naturwissenschaftlerinnen, sondern Sozialwissenschaftlerinnen mit Genderausrichtung berufen, müsste Folgendes bedacht werden:
Es gibt inzwischen viele klare Hinweise darauf, dass das limbische System die Aktivität des Immunsystems über die Ausschüttung von Hormonen beeinflusst. Placebo- und Nocebo-Effekte können so zum Teil erklärt werden, obwohl hier noch viel Forschungsarbeit zur Klärung molekularer Mechanismen geleistet werden muss. Details zur Immunpsychologie können auch im Buch Biopsychologie (Birbaumer) nachgelesen werden. Da Hormone sowohl das Gesundheitsbefinden als auch den Gemütszustand einer Person beeinflussen können, darf man als Hypothese annehmen, dass dies auch für Sexualhormone gilt. Es kann nachgewiesen werden, dass Personen, die gegenüber der Basalkonzentration erhöhte Testosteronblutwerte aufweisen, deutlich aggressiver und dominanter auftreten als zuvor.
Dass das Geschlecht eine Rolle bei der Therapie mit Psychopharmaka und vielen anderen Medikamenten spielt, ist seit einigen Jahren Gewissheit und führte zur Gründung des Fachgebiets der Gender-Medizin. Hier arbeiten keine Genderwissenschaftler, sondern Biologen, Chemiker und forschende Mediziner (weiblich / männlich), um die Wirkung von Medikamenten auf Frauen und Männer sowie deren korrekte Dosierung zu untersuchen. Diese Wissenschaftler arbeiten aber notwendigerweise unter der Annahme, dass die biologischen Geschlechter sich deutlich untereinander unterscheiden und diese Unterschiede auf molekularer Ebene auch zu unterschiedlichem Verhalten führen können. Die Arbeit unter dem Vorzeichen klassischer Naturwissenschaften führte hier jedenfalls zum Erfolg.
Meine Frage an Sie oder andere iInteressierte ist nun: Halten Sie es für möglich, dass es einen kulturwissenschaftlichen / linguistischen Zugang zu der Frage gibt, weshalb die Geschlechter unterschiedlich auf Medikamente reagieren, bzw. weshalb unterschiedliche Konzentrationen von Sexualhormonen unterschiedliche Gemütslagen bedingen – wenn ja, wie müsste ein solcher Ansatz aussehen? Ist diese Frage für die Besetzung einer Professur letztlich irrelevant – wenn ja, weshalb?
Nun möchte ich noch zu dem letzten Satz Ihrer Antwort kommen, den ich besonders interessant fand. Ich muss zugeben, dass ich ihn schwer verständlich fand und mir nicht sicher bin, ob ich das dem Satz zugrundeliegende Gedankengebäude durchdrungen habe.
Sie schrieben: „Interessant ist Ihre Anmerkung zur Privilegientheorie, allerdings könnte man der wissenschaftlichen Debatte zuliebe auch die Elitentheorie einführen und sich überlegen, ob der nötige Habitus an Frauen tradiert wird.“
Wieso sollten Frauen die nötigen Eigenschaften nicht besitzen? Wenn man liest, dass eine Frau von der Leyen sich darüber freut, dass in der Wirtschaftskrise hauptsächlich die Arbeitsplätze von Männern verloren gegangen seien und die Arbeitswelt dadurch weiblicher und bunter werde, dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier jemand versucht, eine Gruppe anzusprechen, eine feministische Elite, die sich vom Rest der Bevölkerung abzugrenzen sucht.
Wie ich bereits im vorigen Beitrag geschrieben habe und wie ich auch hier geschrieben habe, gibt es eigene Frauenstudiengänge, eigene Girl’s Days, staatlich und privat subventionierte Frauennetzwerke, Frauenquoten (SPD und GRÜNE) und Frauenvetos (GRÜNE) in politischen Parteien, Gleichstellungsbeauftragte für Frauen auf allen Ebenen der Gesellschaft und eine Vernetzung der genannten Stellen untereinander. Das soll keine Elitenbildung sein? Das soll keine Gruppe mit eigenem Gruppenverhalten sein, die sich von Andersdenkenden abgrenzt?
Wenn eine Gruppe von Menschen sich entschließt einen poltischen Plan umzusetzen, den Bau einer Flughafenstartbahn oder eines Bahnhofs zu verhindern, dann können sie demonstrieren oder Petitionen unterzeichnen, um einen Bürgerentscheid anzustrengen. Solche Maßnahmen entfalten nur dann eine Wirkung, wenn man eine große Zahl an Anhängern um sich versammeln zu mag.
Ist man aber in der Lage direkt Druck auf Entscheidungsträger auszuüben, weil man über Geld oder mediale Aufmerksamkeit verfügt, ändern sich die Vorzeichen. Wer es sich leisten kann, politische Entscheidungen wie eine flächendeckende Quote in privaten Unternehmen zu fordern und den Staat als Unterstützer zu gewinnen, verfügt über Kapital. Kapital hat kein Geschlecht. Kapital kennt kein Geschlecht.
Ja, ich bin der Überzeugung, dass eine Gruppe von Frauen sich als Elite im Sinne der Elitentheorie verstehen kann.
Ich finde es erfreulich und richtig, dass Sie sich mit Ihrer Meinung hierher begeben. Ich hoffe, dass Sie auch nach diesem Kommentar noch ein Interesse an der Diskussion haben.
Wird geladen …
Equinox
Wow, das ist noch zu milde….das angemaßte Opferprivileg, etc. ist nur eine weitere Strategie der “Neuen Weltordnung” nach dem Prinzip: Divide et impera! So werden den System-Femen ihre so genannte Emanzipation alsbald tonnenschwer auf die Füße fallen, da diese nicht realisieren, auch nur ein Rädchen und Wirtschafts- und Ausbeutungselement für die Elite darstellen sollen…..letztlich ihre Weiblichkeit vollends verlieren, als Ehefrau und Mutter vollkommen uninteressant geworden sind – BASTA!
Und, ja, was soll ich sagen? Ich konsumiere hier Ihre Arbeit, bin SEHR dankbar dafür und hätte doch auch noch unverschämter Weise eine Bitte: diese Ausschreibungen sollten m.E. unbedingt in die Blacklist aufgenommen werden! Je länger diese wird, desto stärker wirkt sie…
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Obwohl die Beispiele interessant sind, finde ich die Perspektive zu einseitig. Jenseits dessen geht es Frauen oft tatsächlich darum, einen ernstgenommenen Platz in der Gesellschaft zu finden und nicht nur abzusahnen und wenn man diesen Wunsch ins Lächerliche zieht, bestätigt man ihn nur.
Das, meine Liebe, ist der Wunsch eines jedes Menschen. Und wie alle anderen sollten Frauen auch dafür kämpfen müssen, ohne privilegierten Zugang. Denn das ist aus dem Feminismus geworden: ein Schreien, Stampfen und Drohen für noch mehr Privilegien und niedrigeren Standards.
Being female isn’t a skill!
Es wäre vielleicht einfach interessant zu analysieren, warum es so weit gekommen ist, dass Frauen in die Extreme greifen, um gehört zu werden und dabei das Gegenteil erreichen. Vielleicht kann es auch einfach sein, dass auf “normalem” Wege keine Veränderungen zustandekommen und das kann man mit dutzenden soziologischen, psychologischen, historischen oder auch politischen Theorien analysieren – wie es sich für kritische Wissenschaftler gehört 😉
Ich finde das nicht interessant. Aber ich finde Ihren Opfernarzissmus unnötig.
Wow, so schnell kann es persönlich werden. Großartige Manieren!
Na, dann habe ich ja offensichtlich gut gezielt. 🙂
Nein, dann beweist man lediglich, dass man seine Positionen mit pseudoissenschaftlichen Thesen nicht decken kann und offensichtlich nicht anders damit umzugehen kann, wenn man etwas hinterfragt.
Niemand möchte den Wunsch einer Frau eine Führungsposition einzunehmen ins Lächerliche ziehen. Die Autoren dieses Blogs tun dies ganz offensichtlich nicht. Es geht in dem vorliegenden Artikel darum, dass ein freier Wettbewerb um bestimmte Positionen – in diesem Fall Lehrstühle an bestimmten Universitäten oder Instituten – im Rahmen des Professorinnenprogramms nicht möglich ist .
Das kann als verfassungswidrig angesehen werden. Ich weiß nicht, ob es in dieser Hinsicht bereits juristische Entscheidungen gibt. Wer es weiß, möge es posten.
Sie, Frau Greschkow, stellen fest, dass “es interessant wäre zu analysieren, warum es soweit gekommen ist, dass Frauen in die Extreme greifen, um gehört zu werden”.
Ich nehme an, dass Sie auf eine häufig genannte Behauptung anspielen, derzufolge Frauen seit Jahrhunderten durch Männer unterdrückt würden ( aka Patriarchat, aka “hegemoniale Männlichkeit”).
Ich könnte nun davon erzählen, dass bereits in der Antike Männer Anführerinnen in die Schlacht gefolgt sind (Bsp.: Boudicca) oder dass Frauen unredliche Mittel im Kampf um die Macht genutzt haben (Bsp.: Amalaswintha, frühes Mittelalter), während viele Frauen und Männer ihrer Zeit nicht die Möglichkeit hatten in den Adelsstand aufzusteigen.
Ich bin kein Zeitzeuge und kann nicht ermessen wie sich Frauen und Männer damals gefühlt haben.
Ich kann nur von mir berichten.Ich habe während meiner Schullaufbahn körperliche Gewalt erfahren und bin von Frauen, die ich um Hilfe bat oft darauf hingewiesen worden, dass ich als Junge damit klarkommen müsse. Während dies in mein Gedächtnis wie eingebrannt wirkt, erinnern sich Klassenkameradinnen oft nur noch schemenhaft damit zusammenhängende Ereignisse.
Ich erzähle das, weil ich zu einem zentralen Begriff des Genderfeminismus überleiten möchte.
Wenn Sie schreiben, dass “auf ‘normalem’ Wege keine Veränderungen zustandekommen”, dann interpretiere ich das so, dass Sie es als in unserer gegenwärtigen Gesellschaftsstruktur verankertes männliches Privileg sehen Führungspositionen einzunehmen. Die Privilegientheorie stellt – kurz gesagt – fest, dass Privilegien in einer patriarchalen Gesellschaft von Männern eingenommen und den Frauen verwehrt werden. Um diesen Zustand zu überwinden, müssen die Priviligierten sich ihrer Privilegien bewusst werden, sie hinterfragen und schließlich ablegen. Das ist nicht einfach, denn die Privilegien scheinen den Priviligierten selbverständlich zu sein und sind deshalb nur von nicht Priviligierten – in diesem Fall Frauen – klar zu erkennen (falls das falsch ist, bitte ich darum, werbessert zu werden).
Ich finde das ebenso interessant wie pikant, denn die Mädchen die in meiner Jugend psychologische Hilfe erhielten, die mir verwehrt wurde, waren sich nicht bewusst, dass sie prviligiert waren. Gleiches galt für die Mädchen, die einen Girl’s Day besuchen durften, während dies meinen männlich Mitschülern und mir nicht möglich war. Auch an der Universität gibt es Karriereseminare und -Wettbewerbe, die exklusiv für Frauen abgehalten werden. Es gibt auch Studiengänge, die nur von Frauen besucht werden dürfen.
Die Förderprogramme werden nicht selten damit begründet, dass die Anzahl der Professorinnen oder anderer weiblicher Führungskräfte nicht die hohe Zahl der Studentinnen repräsentiert. Abgesehen davon, dass dies nicht für alle Studienfächer gilt, ist dieses scheinbare Missverhältnis kein jahrzehntealtes Phänomen. Kein Mensch – unabhängig vom Geschlecht – wird mit einem Freifahrtschein in die Chefetage geboren. Eine hohe Position wie z.B. eine Professur zu erreichen dauert viele Jahre. Einen Ruf an einen Lehrstuhl erhält man mit ungefähr vierzig Jahren, also etwa fünfzehn Jahre, nachdem man seinen Abschluss in der Tasche hat und nicht direkt nach dem Studium.
Da zur Zeit mehr Frauen als Männer überhaupt ein Studium aufnehmen, verstehe ich nicht, weshalb es nicht auf normalem Wege zu Veränderungen kommen soll.
Ausgezeichnete Antwort!
Wir sind uns in vielerlei Hinsicht einig. Ich persönlich bin dagegen Männer zu untergraben, ich denke, ein konstruktiver und offener Dialog (also eher miteinander reden statt übereinander reden) hätten einen größeren Erfolg. Offensichtlich gibt es nämlich bedarf, da es eine gewisse – vielleicht künstliche – Spannung in der Gesellschaft gibt. Das zeigt die Praxis im Bereich der wissenschaftlichen Beschäftigung.
Ich würde nicht sagen, dass modernen Feministinnen und Feministen eine historische Unterdrückung der Frau als Motivation für ihr Handeln zugrunde liegt, vielmehr gibt es Theorien über diffuse Alltagsnormen und Doppemoral – die natürlich bei beiden Geschlechtern vorhanden sind.
Was den “normalen” Weg betrifft: natürlich ist dieser vernünftig, allerdings muss man auch betrachten, dass es in Milieus in Deutschland noch immer Geschlechterunterschiede gibt, die in anderen entwickelten Ländern so nicht mehr existieren. Eigentlich sollte die ganze Debatte längst kein Thema mehr sein, so wie es bspw. in Norwegen der Fall ist.
Und was die Chefetage bzw. höhere Positionen – auch in der Wissenschaft – angeht, ist das bekannte Argument, dass es nicht genug Betreuungsmöglichkeiten gibt, jünge Mütter erschwerten Zugang zu “guten” Stellen gibt. Es wäre erfrischend, endlich ein alternatives Modell oder wenigstens eine tiefgreifende Studie dazu zu lesen.
Interessant ist Ihre Anmerkung zu Privilegientheorie, allerdings könnte man der wissenschaftlichen Debatte zuliebe auch die Elitentheorie einführen und sich überlegen, ob der nötige Habitus an Frauen tradiert wird.
Ich freue mich über Ihre Antwort und möchte mich meinerseits für die Verspätung entschuldigen. Ich würde mir wünschen, dass wir tatsächlich in einigen Punkten übereinstimmen. In einigen Punkten beziehen wir sicherlich entgegengesetzte Positionen.
In jedem Fall habe ich das Gefühl mit Ihnen eine fruchtbare Diskussion führen zu können.
Ich verfüge nicht über Ihr Fachwissen bezüglich des Genderthemas und musste Vieles noch einmal nachschlagen. Einerseits beabsichtige ich einige Fragen zu stellen und somit von Ihrem Wissen zu profitieren, andererseits möchte ich Ihren Beitrag für eine umfangreiche Antwort nutzen.
Bezüglich der Frauenquoten / Einstellungspolitik scheinen Sie sich mir zunächst anzuschließen, schränken dies aber mit dem Hinweis auf bereits umgesetzte Modelle wieder ein. Ich entnehme Ihrem Text hier, dass es Ihnen lieber wäre junge Männer bei Einstellungen nicht zu diskriminieren (schreiben Sie so nicht, Erklärung folgt aber weiter unten), dass es aber Länder gibt, die Quoten bereits erfolgreich umgesetzt haben. Zumindest nehme ich an, dass Sie Sich in Ihrem Satz „… dass es in Milieus in Deutschland noch immer Geschlechterunterschiede gibt, die in anderen entwickelten Ländern so nicht mehr existieren.“ auf bereits eingeführte Frauenquoten in anderen Ländern beziehen. Wie man den Erfolg einer Quotenpolitik misst, hängt davon ab, welche Ziele man damit verfolgt und wen man von einer Quote überzeugen möchte. In diesem Zusammenhang ist die Wirtschaftlichkeit der Quote interessant. Ende des letzen Jahres hat die Unternehmensberatung McKinsey eine Studie veröffentlicht, in der ein Zusammenhang zwischen der Zahl der Frauen in Führungspositionen und dem wirtschaftlichen Erfolg einer Firma nachgewiesen werden sollte. Das Ergebnis war, dass Firmen, die sich bereits etabliert hatten und über ein hohes Budget für Personalmanagement verfügten, besonders erfolgreich waren. Diese hatten auch gemischte Teams. Dass sich eine Erhöhung des Frauenanteils positiv auf die Bilanz der Firma auswirke, konnte aber nicht festgestellt werden, auch wenn das in deutschen Leitmedien wie Zeit und Sueddeutsche Zeitung so dargestellt wurde.
Es gibt aber bereits Studien, die sich mit dem Einfluss der Einführung einer starren Frauenquote auf den Erfolg börsennotierter Firmen in Norwegen beschäftigen. Eine bedeutende Studie wurde hier (http://sciencefiles.org/2012/11/05/norwegische-unternehmen-im-widerstand-oder-wie-man-genderisten-ins-leere-laufen-lasst) bei Sciencefiles diskutiert. Aus jener Studie kann man zwar nicht den Schluss ziehen, dass Frauen in Führungspositionen schlecht für Unternehmen sind. Das Fazit wäre vielmehr, dass unbesonnenes Eingreifen des Staates in die unternehmerische Freiheit ernste Konsequenzen haben kann.
Ich möchte mich Ihrer Meinung, dass es wichtig ist auch auf andere Länder zu blicken, anschließen und in Norwegen bleiben.
Dort passierte vor Kurzem etwas Unerwartetes:
Der norwegische Sozialwissenschaftler und Satiriker Harald Eia drehte eine Dokumentarserie mit dem Titel „Gehirnwäsche“, in der führende norwegische GenderforscherInnen damit konfrontiert wurden, dass viele – für Ihre Forschung grundlegende – Behauptungen des Genderfeminismus in krassem Widerspruch zum Kenntnisstand der Biologie stehen. Ich werde dies hier nicht weiter ausführen, weil ich weiter unten im Text noch etwas zu der Beziehung zwischen Gendertheorie und Naturwissenschaften sagen möchte.
Diese Sendung führte dazu, dass der Genderforschung in Norwegen die staatlichen Zuwendungen radikal gekürzt wurden. Man kann die Serie zwar mit Untertiteln auf Youtube sehen; bis auf ein Interview in der FAZ ist sie in Deutschland aber fast vollständig untergegangen.
In Deutschland hat die Diskussion um starre Frauenquoten dafür gesorgt, dass vor allem im Medien- und Kulturbereich gut ausgebildete junge Männer keine Stelle fanden, weil viele Firmen und Verlage in vorauseilendem Gehorsam nur noch Frauen einstellten, um im Falle einer gesetzlichen Quote über einen möglichst hohen Frauenpool zu verfügen. In einem Zeit-Artikel aus dem Jahre 2010, den ich nicht mehr finde, wird ein Headhunter damit zitiert, dass er nur noch Anfragen bezüglich junger Frauen erhalte und auch die Suche nach diesen in xing und anderen Netzwerken die meistgenutzte Einstellung sei. Es ist nicht so, dass keine Männer mehr eingestellt würden, aber selbst die Androhung einer starren Quote hat nicht nur für die Firmen, sondern folgerichtig auch für viele junge Männer Konsequenzen.
Ich habe mir gerade die Frage gestellt, ob man hier nicht einwenden könne, ob nicht vor der Diskussion über Quoten die gleiche Situation für junge Frauen geherrscht habe. Ehrlich gesagt, kenne ich die Antwort auf diese Frage nicht, bin aber völlig selbstverständlich in einer Welt aufgewachsen, in der ich tagtäglich Ärztinnen, Apothekerinnen und Lehrerinnen begegnete, denen mehr Kolleginnen als Kollegen zur Seite standen. Deshalb stellte sich mir die obige Frage früher gar nicht erst.
Im Bezug auf eine bessere Betreuungssituation ist Frankreich gegenüber Deutschland ein Musterbeispiel und wird gerne mit Deutschland verglichen. Tatsächlich ist die Dichte an Betreuungsangeboten für Kleinkinder in Frankreich enorm hoch. Sie ist so hoch, dass es verdächtig wirkt, wenn eine junge Mutter sich dagegen entscheidet ein solches Angebot zu nutzen. Die jungen Mütter in Frankreich spüren diesen gesellschaftlichen Druck und einige von ihnen empfinden ihn als unangenehm. Darüber gab es einen Artikel in der Zeit von Anfang September diesen Jahres. Französische Mütter, die nach der Geburt ihres Kindes keinen direkten Wiedereinstieg in das Berufsleben planen, sehen sich einem hohen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt und protestieren dagegen.
Wie lässt es sich erklären, dass sich Frauen in Frankreich gegen Strukturen formieren, die eigens geschaffen wurden, um Ihnen – im Jargon unserer Zeit – „echte Gleichberechtigung“ zu verschaffen?
Eine mögliche Antwort liefert uns die Auflösung des sogenannten Gender Paradoxon. Seit Jahren wird beobachtet, dass in den westlichen Industrienationen und einigen Schwellenländern eine Asymmetrie in der Wahl der Berufe zwischen den Geschlechtern (weiblich / männlich) herrscht. Während Frauen überwiegend Berufe in den Bereichen Pflege, Gesundheit, Sozialwissenschaften und Kommunikation ergreifen, neigen sich Männer eher Ingenieurwesen und Naturwissenschaften zu.
Indem ich das Unbehagen französischer Mütter gegenüber dem direkten Wiedereinstieg in den Beruf nach ihrer Niederkunft mit dem Gender Paradoxon verknüpfe, gebe ich zu, dass ich der Meinung bin, dass eine große Zahl der Frauen in Betätigungsfeldern, die Vieles mit dem Muttersein gemein haben und sich damit gut in Einklang bringen lassen, ihre Berufung sehen. Andere Frauen tun das nicht und fühlen sich in naturwissenschaftlichen Berufen sehr viel wohler.
Aus dem Gender Paradoxon kann das Fazit gezogen werden, dass in Volkswirtschaften, in denen ein hohes Maß an Selbstbestimmung möglich ist, Menschen die Berufe ergreifen, in denen sie glauben sich am besten selbst verwirklichen zu können. Den Grund hierfür sehe ich darin, dass in den meisten Industrienationen (in den USA sehr viel weniger als in Europa) ein Mindestmaß an staatlichen oder anderen sozialen Absicherungen, vielen Menschen die Sicherheit gibt, nicht notgedrungen beim Ergreifen eines Berufs an das spätere Einkommen denken zu müssen, sondern das tun zu können, was den eigenen Neigungen am Ehesten entspricht. Für diese Behauptung habe ich keine Belege. Wer sich bis hierhin durch den Text gequält hat und mir widersprechen möchte, ist dazu eingeladen das zu tun.
Bevor ich im zweiten Teil meines Textes wieder zum Thema Gendernetzwerke zurückfinde und zu Ihrem abschließenden Satz Stellung beziehen werde, möchte ich die erste Frage an Sie stellen.
Welche Argumente sprechen Ihrer Meinung nach für feste Frauenquoten? Sie haben das zwar kurz angerissen, aber die allgemein wichtigen positiven Aspekte habe ich Ihrer Antwort nicht entnehmen können.
Die in Deutschland und anderen europäischen Staaten im öffentlichen Dienst, an Universitäten, in Parteien und in Kommunen etablierten Gleichstellungsstellen sind dort als Ergebnis des Gender-Mainstreaming installiert worden. Dieses Konzept wurde von Genderwissenschaftlerinnen auf Grundlage der Gendertheorie entwickelt. Ein wesentliches Merkmal der Gendertheorie und vieler feministischer Denkrichtungen, die auf ihr beruhen, ist ihre Position gegenüber den Naturwissenschaften. Dabei nimmt die Biologie eine besondere Rolle als Gegenpol ein.
Das Geschlecht einer Person sei nicht an die angeborenen Geschlechtsmerkmale geknüpft, vielmehr sei Geschlecht sozial konstruiert und Geschlechtsorgane eine für die Reproduktion notwendige Ausprägung. Die jeweilige Ausprägung habe aber auf das Denken und Handeln einer Person keine Auswirkungen. Vielmehr sei der Begriff des biologischen Geschlechts ein Mittel, um männliche Dominanz in Machtpositionen zu rechtfertigen. Wann sich im Laufe der menschlichen Entwicklung diese Konstruktion entwickelt hat und weshalb sie in dieser Zeit neben all den gewaltigen Umwälzungen in der menschlichen Geschichte keine Wandlungen erfahren haben soll, bleibt im Dunklen. Um aber aus dem Patriarchat auszusteigen und eine für alle Menschen freie Gesellschaft zu erreichen, müssen die Rollenklischees überwunden werden.
Das geschieht zunächst auf sprachlicher Ebene, indem mit Starre und Streben nach Macht assoziierte Adjektive als Vertreter männlicher und mit Einfühlsamkeit und Aufgeschlossenheit assoziierte Adjektive als Vertreter weiblicher Eigenschaften gewählt werden. Belege für diese Position habe ich auf Frauensprachblogs gefunden.
Essentiell ist, dass für alle mit dem Geschlecht zusammenhängende Probleme – und solche werden für Menschen, die regelmäßig Spiegel, Zeit oder Sueddeutsche lesen in allen Lebensbereichen sichtbar – Lösungen auf linguistischer und kulturwissenschaftlicher Ebene gefunden werden sollen und können.
Wenn das wahr sein sollte, spräche auch nichts dagegen, Professuren im naturwissenschaftlichen / ingenieurwissenschaftlichen Bereich unter der Bedingung zu vergeben, dass die entsprechende Professorin die Gendertheorie zur Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeit macht. An der RWTH Aachen gibt es bereits eine solche Professur im Bereich Bauingenieurwesen und die entsprechende Professorin ist Sozialwissenschaftlerin (!).
Nun werden im Rahmen des Professorinnenprogramms auch Lehrstühle für Mikrobiologie und Molekularbiologie besetzt (s. Text). Sollten kompetente Naturwissenschaftlerinnen berufen werden, hätte dies für die jeweiligen Fachgebiete positive Folgen, selbst wenn das Professorinnenprogramm kritisch betrachtet werden sollte.
Werden aber frei nach dem Motto „Wir brauchen keine Frauen, sondern eine Feministinnen-Quote (Reaktion auf die Beförderung Sabine Rückerts in die Zeit-Chef-Redaktion)“, keine Naturwissenschaftlerinnen, sondern Sozialwissenschaftlerinnen mit Genderausrichtung berufen, müsste Folgendes bedacht werden:
Es gibt inzwischen viele klare Hinweise darauf, dass das limbische System die Aktivität des Immunsystems über die Ausschüttung von Hormonen beeinflusst. Placebo- und Nocebo-Effekte können so zum Teil erklärt werden, obwohl hier noch viel Forschungsarbeit zur Klärung molekularer Mechanismen geleistet werden muss. Details zur Immunpsychologie können auch im Buch Biopsychologie (Birbaumer) nachgelesen werden. Da Hormone sowohl das Gesundheitsbefinden als auch den Gemütszustand einer Person beeinflussen können, darf man als Hypothese annehmen, dass dies auch für Sexualhormone gilt. Es kann nachgewiesen werden, dass Personen, die gegenüber der Basalkonzentration erhöhte Testosteronblutwerte aufweisen, deutlich aggressiver und dominanter auftreten als zuvor.
Dass das Geschlecht eine Rolle bei der Therapie mit Psychopharmaka und vielen anderen Medikamenten spielt, ist seit einigen Jahren Gewissheit und führte zur Gründung des Fachgebiets der Gender-Medizin. Hier arbeiten keine Genderwissenschaftler, sondern Biologen, Chemiker und forschende Mediziner (weiblich / männlich), um die Wirkung von Medikamenten auf Frauen und Männer sowie deren korrekte Dosierung zu untersuchen. Diese Wissenschaftler arbeiten aber notwendigerweise unter der Annahme, dass die biologischen Geschlechter sich deutlich untereinander unterscheiden und diese Unterschiede auf molekularer Ebene auch zu unterschiedlichem Verhalten führen können. Die Arbeit unter dem Vorzeichen klassischer Naturwissenschaften führte hier jedenfalls zum Erfolg.
Meine Frage an Sie oder andere iInteressierte ist nun: Halten Sie es für möglich, dass es einen kulturwissenschaftlichen / linguistischen Zugang zu der Frage gibt, weshalb die Geschlechter unterschiedlich auf Medikamente reagieren, bzw. weshalb unterschiedliche Konzentrationen von Sexualhormonen unterschiedliche Gemütslagen bedingen – wenn ja, wie müsste ein solcher Ansatz aussehen? Ist diese Frage für die Besetzung einer Professur letztlich irrelevant – wenn ja, weshalb?
Nun möchte ich noch zu dem letzten Satz Ihrer Antwort kommen, den ich besonders interessant fand. Ich muss zugeben, dass ich ihn schwer verständlich fand und mir nicht sicher bin, ob ich das dem Satz zugrundeliegende Gedankengebäude durchdrungen habe.
Sie schrieben: „Interessant ist Ihre Anmerkung zur Privilegientheorie, allerdings könnte man der wissenschaftlichen Debatte zuliebe auch die Elitentheorie einführen und sich überlegen, ob der nötige Habitus an Frauen tradiert wird.“
Wieso sollten Frauen die nötigen Eigenschaften nicht besitzen? Wenn man liest, dass eine Frau von der Leyen sich darüber freut, dass in der Wirtschaftskrise hauptsächlich die Arbeitsplätze von Männern verloren gegangen seien und die Arbeitswelt dadurch weiblicher und bunter werde, dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier jemand versucht, eine Gruppe anzusprechen, eine feministische Elite, die sich vom Rest der Bevölkerung abzugrenzen sucht.
Wie ich bereits im vorigen Beitrag geschrieben habe und wie ich auch hier geschrieben habe, gibt es eigene Frauenstudiengänge, eigene Girl’s Days, staatlich und privat subventionierte Frauennetzwerke, Frauenquoten (SPD und GRÜNE) und Frauenvetos (GRÜNE) in politischen Parteien, Gleichstellungsbeauftragte für Frauen auf allen Ebenen der Gesellschaft und eine Vernetzung der genannten Stellen untereinander. Das soll keine Elitenbildung sein? Das soll keine Gruppe mit eigenem Gruppenverhalten sein, die sich von Andersdenkenden abgrenzt?
Wenn eine Gruppe von Menschen sich entschließt einen poltischen Plan umzusetzen, den Bau einer Flughafenstartbahn oder eines Bahnhofs zu verhindern, dann können sie demonstrieren oder Petitionen unterzeichnen, um einen Bürgerentscheid anzustrengen. Solche Maßnahmen entfalten nur dann eine Wirkung, wenn man eine große Zahl an Anhängern um sich versammeln zu mag.
Ist man aber in der Lage direkt Druck auf Entscheidungsträger auszuüben, weil man über Geld oder mediale Aufmerksamkeit verfügt, ändern sich die Vorzeichen. Wer es sich leisten kann, politische Entscheidungen wie eine flächendeckende Quote in privaten Unternehmen zu fordern und den Staat als Unterstützer zu gewinnen, verfügt über Kapital. Kapital hat kein Geschlecht. Kapital kennt kein Geschlecht.
Ja, ich bin der Überzeugung, dass eine Gruppe von Frauen sich als Elite im Sinne der Elitentheorie verstehen kann.
Ich finde es erfreulich und richtig, dass Sie sich mit Ihrer Meinung hierher begeben. Ich hoffe, dass Sie auch nach diesem Kommentar noch ein Interesse an der Diskussion haben.
Wow, das ist noch zu milde….das angemaßte Opferprivileg, etc. ist nur eine weitere Strategie der “Neuen Weltordnung” nach dem Prinzip: Divide et impera! So werden den System-Femen ihre so genannte Emanzipation alsbald tonnenschwer auf die Füße fallen, da diese nicht realisieren, auch nur ein Rädchen und Wirtschafts- und Ausbeutungselement für die Elite darstellen sollen…..letztlich ihre Weiblichkeit vollends verlieren, als Ehefrau und Mutter vollkommen uninteressant geworden sind – BASTA!
Danke für die tolle Recherche!
Und, ja, was soll ich sagen? Ich konsumiere hier Ihre Arbeit, bin SEHR dankbar dafür und hätte doch auch noch unverschämter Weise eine Bitte: diese Ausschreibungen sollten m.E. unbedingt in die Blacklist aufgenommen werden! Je länger diese wird, desto stärker wirkt sie…
DANKE FÜR ALL DIE UNVERZICHTBARE AUFKLÄRUNGSARBEIT!
Danke Danke Danke !
Hat dies auf psychosputnik rebloggt.