Hydroxychloroquine entwickelt sich zum Gegenstand eines Krimis
Vor nicht allzu langer Zeit haben wir die Studien, die es zu diesem Zeitpunkt zur Wirksamkeit von Hydroxychloroquine in der Behandlung von COVID-19 gab, zusammengesammelt und analysiert. Das Ergebnis:
Hydroxychloroquine hat sich in einer Reihe kleiner Studien, in denen es u.a. gemeinsam mit Azithromycin (ein Antibiotika) verabreicht wurde, als gegen milde Erkrankungen von COVID-19 wirksames Mittel erwiesen.
Zwei große pseudo-klinische Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Hydroxychloroquine keinen erkennbaren Effekt auf die Genesung an COVID-19 erkrankter Patienten hat;
Die Anwendung von Hydroxychloroquine in niedriger Dosierung als Mittel der Prophylaxe, wie es Donald Trump wohl tut, wird von einer Reihe von Wissenschaftlern ausdrücklich empfohlen.
Bislang eine klinische Studie legt den Schluss nahe, dass die Wirkung von Hydroxychloroquine und Azitromycin durch Zink-Sulfat erhöht werden kann.
Der wichtigste Grund, den die WHO für diese Entscheidung, die erstaunlich schnell getroffen wurde, wenn man bedenkt, wie zögerlich die WHO zu Beginn der Pandemie war, dieselbe eine Pandemie zu nennen und wie zurückhaltend die WHO in ihren Warnungen von SARS-CoV-2 war, wird wie folgt angegeben:
“an observational study published in the Lancet on 22 May found that, among 100 000 patients from multiple countries randomized to receive hydroxychloroquine, when used alone or with a macrolide, there was a higher mortality rate and an increased frequency of irregular heartbeats.”
Man könnte noch anfügen, dass sich mit Hydroxychloroquine zwei weitere Probleme verbinden:
Das Medikament ist billig;
Donald Trump hat es empfohlen;
Das soll nicht heißen, dass wir denken, die WHO würde derartig weitreichende Entscheidungen treffen, um Donald Trump eins auszuwischen und die Interessen von Leuten, die mit teureren Medikamenten Kasse zu machen hoffen, vertreten. Aber eine solche Überlegung hat durch die Entwicklung der letzten Monate Eingang in unseren Möglichkeitsraum, das, was wir für möglich halten, gefunden, das sagt ja auch schon einiges.
Wie dem auch sei, die Studie, die die WHO veranlasst hat, die eigenen Versuche mit Hydroxychloroquine einzustellen, ist auf den ersten Blick ein quantitatives Schwergewicht:
Autoren: Mandeep R. Mehra, Sapan S. Desai, Frank Ruschitzka und Amit N. Patel.
96.032 Patienten (nicht 100.000 wie die WHO behauptet) von sechs Kontinenten, die wegen einer COVID-19-Erkrankung zwischen dem 20. Dezember 2019 und dem 14. April 2020 in einem Krankenhaus behandelt wurden, bilden die Grundgesamtheit.
Für alle Patienten ist die Behandlung abgeschlossen: 10.698 (11%) der Patienten sind gestorben, 85.334 (89%) der Patienten wurden als geheilt entlassen.
14.888 Patienten können der Behandlungsgruppe zugewiesen werden. Sie erhielten entweder Hydroxychloroquine oder Chloroquine oder eines von beiden und zusätzlich Azithromycin.
Alle Daten wurden elektronisch in ein Register übermittelt, an dem nach Angaben der Autoren 671 Krankenhäuser weltweit beteiligt sind.
Die Datenverarbeitung erfolgt bei dem US-Unternehmen Surgisphere, das die Datenbank unterhält und im Bereich der Analyse von medizinischen Daten seinen Umsatz generiert.
Für die Auswertung stand etwas mehr als ein Monat zur Verfügung. Dessen ungeachtet behaupten die vier Autoren, von denen nur ein Autor, nämlich Sapan S. Desai für die Aufbereitung der Daten zuständig ist/war, dass eine manuelle Eingabe zur Qualitätskontrolle erfolgt sein soll: “A manual data entry process is used for quality assurance and validation to ensure that key missing values are kept to a minimum.” Um diese Behauptung einmal zu qualifizieren, wenn eine Person 96.032 Datensätze manuell kontrollieren will, ein Vorgang, von dem man annehmen kann, dass er mindestens eine Minute in Anspruch nimmt, dann ist diese Person 67 Tage nonstop mit dieser Tätigkeit betraut. Zwischen Datenerhebung und der Publikation des Beitrags von Mandeep R. Mehra, Sapan S. Desai, Frank Ruschitzka und Amit N. Patel am 22. Mai im Lancet, sind aber nur 37 Tage vergangen. Es muss also ein Datenderwisch am Werk gewesen sein. Oder die Behauptung manueller Eingabe ist schlicht falsch. Hinzu kommt, dass der Beitrag peer reviewed sein soll, weshalb bestenfalls 33 Tagen zur Verfügung stehen, um die Daten manuell einzugeben.
Die Studie ist das, was man ein quasi-Experiment nennen könnte. Sie basiert auf Real World Data, aus abgeschlossenen Behandlungen in Krankenhäusern, wobei für jeden Patienten eine Reihe von Merkmalen bekannt erhoben wird, der Ausgang der Behandlung bekannt ist und es möglich ist, die Patienten dahingehend zu unterscheiden, ob sie mit Hydroxychloroquine oder Chloroquine behandelt wurden oder nicht. Die Einteilung in entsprechende Gruppen erlaubt dann statistische Analysen, Gruppenvergleiche, die Aufschluss darüber geben, ob die Ausprägungen einer Variable, in diesem Fall die Frage, ob ein Patient genesen oder gestorben ist, mit bestimmten Merkmalen einer anderen Variable korreliert. Im vorliegenden Fall tun sie das, wie die folgende Tabelle zeigt: Das relevante Ergebnis findet sich in den mit “Treatment Group” überschriebenen Zeilen: In ausnahmslos allen Fällen, ob Chloroquine oder Hydroxychloroquine ob alleine oder mit Azithromycin immer scheint die Verabreichung die Sterblichkeit statistisch signifikant zu erhöhen. Mit anderen Worten: Hydroxychloroquine und Chloroquine sind keine Heilmittel, sondern Sterbehilfen. Das jedenfalls legt die Tabelle oben, deren Ergebnisse die Autoren auf Grundlage von Cox-Regressionen, wie sie sagen, bestätigen, nahe. Und deshalb schreiben sie:
“In this large multinational real-world analysis, we did not observe any benefit of hydroxychloroquine or chloroquine (when used alone or in combination with a macrolide) on in-hospital outcomes, when initiated early after diagnosis of COVID-19. Each of the drug regimens of chloroquine and hydroxychloroquine alone or in combination with a macrolide was associated with an increased hazard for clinically significant occurence of ventricular arrhytmias and increased risk of in-hospital death with COVID-19”.
Hydroxychloroquine führe zu Herzrhytmusstörungen und häufig zum Tod der COVID-19 Patienten, so die Autoren. Und bei der WHO hat diese Arbeit ausgereicht, um die eigenen klinischen Trials mit Hydroxychloroquine auszusetzen.
Und hier fangen die Probleme an. So richtig weiß niemand, wie die Autoren an ihre Daten gekommen sind, bzw. wo die Daten herstammen. Sagen kann man nur, woher sie nicht stammen. Der britische NHS hat keine Daten beigesteuert, denn hätte er das getan, die Autoren wären hier verzeichnet. Das sind sie aber nicht, wie wir durch eine kursorische Suche schnell in Erfahrung gebracht haben.
Aufeine Anfragenach dem Ursprung der Daten haben die Autoren wie folgt reagiert:
“Thanks for your email inquiry. Our data sharing agreements with the various governments, countries and hospitals do not allow us to share data unfortunately. I do wish you all the very best as you continue to perform trials since that is the stance we advocate. All we have said is to cease and desist the off label and unmonitored and uncontrolled use of such therapy in hospitalized patients.“
Diese Position: Daten, die wir nicht veröffentlichen von Krankenhäusern, die wir nicht benennen, eine vollkommen ungewöhnliche und in hohem Maße verdächtige Position, vertreten die Autoren auch auf der Webseite von Surgisphere:
“The sophistication of the data retrieval requires that we link directly with the Electronic Health Records (EHRs) of our collaborating hospitals, and all information is transferred in a deidentified manner. Thus, these demands require that we work exclusively with healthcare institutions that utilize well established EHRs. As you may anticipate, this requirement allows us to only maintain collaborations with top-tier institutions that are supported by the level of data-integrity and sophistication required for such work. Naturally, this leads to the inclusion of institutions that have a tertiary care level of practice and provide quality healthcare that is relatively homogenous around the world. As with most corporations, the access to individual hospital data is strictly governed. Our data use agreements do not allow us to make this data public.”
Man hätte das auch viel kürzer machen können und schreiben: Wir haben tolle Daten aber wir erfinden eine Reihe blödsinniger Gründe, um Euch Zugang zu den Daten zu verweigern. Zugang zu den Daten wäre indes dringend geboten, denn Wissenschaftler aus Australien haben herausgefunden, dass in den Daten, die die Autoren verwenden, mehr Australier an COVID-19 gestorben sind, als es nach offizieller Zählung in Australien tatsächlich sind.
Diesen Fehler haben die Autoren zwischenzeitlich zugegeben. Angeblich sollen sich Daten eines asiatischen Krankenhauses unter die Daten australischer Krankenhäuser – woher sie auch immer stammen mögen – geschlichen haben:
““We have reviewed our Surgisphere database and discovered that a new hospital that joined the registry on April 1, and self-designated as belonging to the Australasia continental designation,” the spokesman said. “In reviewing the data from each of the hospitals in the registry, we noted that this hospital had a nearly 100% composition of Asian race and a relatively high use of chloroquine compared to non-use in Australia. This hospital should have more appropriately been assigned to the Asian continental designation.”
Das reicht eigentlich, um diese Studie als Junk in den Müll zu werfen. Wie unsere Berechnung oben gezeigt hat, ist es zeitlich unmöglich, die behauptete manuelle Prüfung der einzelnen Daten durchzuführen, sollte es wider aller Logik doch irgendwie gelungen sein und die beschriebene Fehlklassifikation von Daten ist dennoch möglich, dann kann man den Datensatz getrost in den Eimer werfen, denn dass dieser Fehler nicht der einzige sein wird, kann man behaupten, ohne Gefahr zu laufen, widerlegt zu werden.
Das Problem mit dieser Tabelle: Sie wurde ausgetauscht. Die ursprüngliche Tabelle sah so aus:
Wer die Daten miteinander vergleich, z.B. die Daten für die “Raucher”, wird feststellen, dass sie erheblich voneinander abweichen. Die zweite Tabelle stellt Daten dar, die man erhält, wenn man versucht, Abweichungen, die es in den Daten gibt und die dazu führen, dass z.B. Raucher in den einzelnen Kontinenten sehr unterschiedlich verteilt sind, zu glätten, so dass die Anteile einander mehr oder weniger entsprechen. Ein Nutzer des Statistical Modelling Blogs der University of Columbia hat herausgefunden, was hier gemacht wurde:
Hat er Recht mit seiner Rekonstruktion, dann kann man die Behandlungsgruppe nicht mit der Kontrollgruppe vergleichen.
Das sind nur einige der Ungereimtheiten, Fehler und Seltsamkeiten, die bislang für die Studie von Mehra et al. berichtet werden. Wer Lust hat, sich einen Überblick über das ganze Ausmaß des Elends zu machen, der kann das hier tun. Wir brechen an dieser Stelle ab und stellen fest, dass die Studie von Mehra et al. das Papier nicht wert ist, auf dem wir sie ausgedruckt haben. Bleibt zu erklären, wieso die WHO bei der erstbesten Gelegenheit ihre klinischen Trials zu Hydroxychloroquine einstellt. Eigentlich sollte die WHO über Mitarbeiter verfügen, die die Kompetenz aufweisen, die beschrieben Fehler der Studie von Mehra et al. zu entdecken. Entweder diese Kompetenz ist nicht vorhanden, was erschreckend wäre oder bei der WHO verfolgt man eine Agenda, die es notwendig macht, Hydroxychloroquine, das nicht ansatzweise die Nebenwirkungen hat, die für Chloroquine berichtet werden, zu diskreditieren. Es ist ein weiteres unschönes Kapitel zu einer Organisation, die man besser heute als morgen auflösen würde.
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Die Studie ist in Lancet publiziert.
Lancet duldet keinen wiss. Betrug.
Da es gravierende Einwände gegen die Studie gibt, und viele Wissenschaftler den Finger auf Ungereimtheiten gelegt haben (ich habe die von Ihnen verwiesene Diskussion durchgesehen),
kann es doch nicht anders sein, als daß Lancet die Arbeit nachträglich zurückweit, oder die Firma, die sie geliefert hat, zur Klärung und Nachbesserung auffordert und dies bekanntgibt.
Es steht der bisher untadelige Ruf dieser wichtigen Zeitschriftauf dem Spiel.
Auch Lancet hatte m.W. bereits retractions. Die Auswahl der Artikel erfolgt im Übrigen nur teils auf der Basis von Qualität, das Furoremachen spielt keine geringe Rolle.
Nun ja, “Lancet duldet keinen wissenschaftlichen Betrug.” Mitte April 1917 publizierte die Presse der Entente eine britisch-belgische Greuellegende: die Deutschen würden ihre gefallenen Soldaten zu Schmiermitteln, Dünger und Seife verarbeiten. “Lancet” berichtete darüber am 21. April 1917 unter dem Titel “The Chemicalizing of Corpses.” Er diente weltweit als “wissenschaftliche” Verifikation der Greuellegende. Näheres bei J. Neander, “The German Corpse Factory,” Saarbrücken 2013 (pdf kostenlos im Web), hier S.274 f.
@Dr. Gunther Kümel Betr, Lancet
Ich bin kein Wissenschaftler, (Chemieingenieur), stehe aber solchen Auussagen – Lancet duldet keinen wiss. Betrug – mit Skepsis gegenüber. Lassen Sie uns aber 2 Lackmustests machen.
Wie hat Lancet über den grössten wissenschaftlichen Betrug in Verbindung mit AIDS berichtet? Über eine Reihe von Ungereimheiten. Oder, dass das gepriesene Medikament Retrovir (AZT) ein tödliches Gift war. Was letzten Endes auch den Hersteller dazu bewogen hat, die Konzentration um 2/3 zu senken.
Wie hat Lancet über HPV-Impfungen (Todesfälle, Spätfolgen Überflüssigkeit) berichtet?
Remdesvir kostet bis zu 1000 USD pro Dosis und hat nur einen Hersteller, der bisher hinter allen Studien stand, die HC als ‚unwirksam (und auf einmal gefährlich) erklären und in einer Senkung von 12 auf 8% bei Gabe von R einen „medizinischen Durchbruch“ sehen.
Der Hersteller sponsort derweil erstaunlich weitreichend erstaunlich staatliche / quasistaatliche Organisationen/ Einrichtungen in den USA wie auch EU / DE und empfiehlt den „möglichst frühen Beginn mit R“ (was den Umsatz nebenbei vervielfacht).
Das billige HC kann jede bessere Pharmabude patenterer billig produzieren und kostet keinen USD pro Dosis. Große Sponsorings fallen da nicht ab…
Es gibt da offensichtlich einen Konflikt, der wahrscheinlich auf mehreren Ebenen stattfindet. Staaten, Unternehmen, Investoren haben viel Kohle und Ressourcen in die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen investiert. Es besteht ja durchaus ein allgemeines Interesse, dass Pharmaunternehmen und Forschung das Risiko eingehen können, ein möglicherweise am Ende doch nicht wirksames Medikament/Impfstoff zu entwickeln. Wenn sich jetzt tatsächlich irgendein günstiger und längst bekannter Wirkstoff als annähernd ähnlich oder ausreichend wirksam erweisen würde, würde das so einigen Unternehmen und Investoren das Genick brechen, die seit Monaten mit nichts anderem beschäftigt sind, als einen solchen Wirkstoff zu entwickeln (oder einen Impfstoff). Auch die staatlichen Milliarden sind dann schlicht futsch, ohne dass irgendwas zurückfließt, ohne dass man überhaupt ein Mitsprachrecht hat. Da stehen also einerseits die realen Verluste im Raum, möglicherweise eine ganze Branche in Gefahr, andererseits könnten die Unternehmen/Investoren auch frühzeitig nervös werden und auf die Bremse treten, die Entwicklung und Forschung dann zum Erliegen kommen, auch wenn es aussichtsreiche Kandidaten gibt. Das Problem hat ja nicht nur der Hersteller von Remdesivir.
Derzeit finanziert die Trump Administration die meisten Ressourcen bei der Findung mehrerer Impfstoffe, deren erste bis 11/2020 offiziell in den US marktverfügbar werden.
Trump selbst nimmt bekanntlich und bekennend HC als Prophylaxe, wie von mehreren Ärzten im Umfeld des weißen Haus empfohlen.
Die „Verstrickungen“ deuten für mich bisher (und täglich mehr) in Richtung Hersteller von R und vor allem auch in die deutsche Politik, die sich sehr früh sehr schnell sehr eindeutig, ja „euphorisch“ auf R festgelegt hat und dabei stramm geblieben ist.
Tatsächlich gab es in Göttingen (Max Planck I) eine Entdeckung eines ähnlichen billigen, alten Medikaments (vor allem in Japan als Magenmittel verbreitet) zur wirksamen Blockade der ACE-2 Rezeption an Ratten u.a., die kurioserweise nicht mal überregional berichtet wurde. Das Wirkprinzip scheint dem von HC zu „ähneln“, von dem, was ich davon grob verstehe.
Ich gehöre nicht zu jenen, die hinter jeder Ecke die „Weltverschwörung der Pharmaindustrie mit Politik“ sehen – die weitreichenden, für mich ungewöhnlichen Zuwendungen des Herstellers aber finde selbst ich „auffällig“…
Wie gesagt, (auch Interessens-)Konflikte (und entsprechende Einflussnahme diverser Kreise) schließe ich überhaupt nicht aus, sondern sehe sie ja,
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Was Trump als Kronzeuge betrifft, würde ich sein Handeln hier aber nicht überbewerten.
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1. Trump will wieder gewählt werden, da ist es ihm relativ egal, wie er Boden gewinnt. Ist es a) ein neues Medikament oder Impfstoff, dass er staatlich gefördert hat, wodurch die Pharmaindustrie und Forschung unterstützt hat, ist es für ihn genauso gut, wie b) ein billiges, das sich jeder leisten kann, das er aber auch eingeführt hat. Im Fall a) ist er in der Erzählung dann der sorgsame Staatsmann, im Fall b) ist er dann eben der clevere Geschäftsmann.
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2. Die Kohle, die Trump in den Ring schmeißt, ist ja nicht seine Kohle. Das kratzt ihn also gar nicht.
Vielen Dank. Ich sehe neben den von Ihnen aufgeführten Problemen ein weiteres, gravierendes. Die Gruppe der Überlebenden und die der Verstorbenen sind in zentralen Charakteristika, die bekanntermaßen für die Prognose bedeutsam sind (Alter, Geschlecht, BMI, Komorbiditäten, Medikation usw.), teils wesentlich verschieden. Vor allem fällt auf, dass die kardiovaskuläre Medikation in der Gruppe der Verstorbenen geringer ist trotz höherer Morbidität; wahrscheinlich trifft das für andere, nicht aufgeführte Medikamente ebenfalls zu. Das ist relevant, siehe die behauptete Assoziation der Gabe von H. mit Effekten am Herzen. Das alles adjustiert man nicht einfach hinweg, vor allem nicht wegen der Möglichkeit der Interaktionen zwischen den Risikofaktoren. Es handelt sich auch nicht um eine quasi-interventionelle, sondern eine reine Beobachtungsstudie mit irregulärer Medikation (das schon aufgrund der zu erwartenden Unterschiede zwischen den Ländern). Auf der Basis meiner Erfahrung in der Auswertung solcher Daten, mit dem Ziel, Effekte singulärer Therapien zu erkennen, bin ich regelhaft in unlösbare Probleme gelaufen. Nehmen wir ein Kollektiv von Patienten mit Herzerkrankungen, analysieren die Medikation und beziehen diese auf den Schweregrad der Erkrankung sowie den Vitalstatus nach einem fixen Beobachtungszeitraum. Regelmäßig werden wir finden, dass die Patienten mit dem höheren Schweregrad sowie die Verstorbenen mehr Medikation aufweisen als die anderen. Gleiches findet sich bei Atemwegserkrankungen usw. „Also“ schadet die Medikation. Das ist natürlich Unsinn, denn die Medikation spiegelt eine rationale, am Schweregrad orientierte Verschreibungspraxis wider. Wenn dann die zu testende Medikation nach den gleichen Kriterien gegeben wird, gilt für sie das Gleiche. Hier hat man H. vermutlich den schwerer Kranken bevorzugt gegeben, die dann aber nicht aufgrund von H., sondern aufgrund ihrer stärker ausgeprägten Risikofaktoren gestorben sind. Natürlich kommt wie aus der Pistole geschossen: dafür adjustieren wir. Nur fragt sich, wie, und ob das korrekt erfolgt ist oder überhaupt erfolgen kann. Die üblichen Adjustierungen sind lineare Superpositionen, die Pathophysiologie aber operiert spätestens dann, wenn man in die Nähe des Sterbens kommt, nichtlinear. Das gilt auch für die Cox-Regression, die nur eine Verfeinerung der logistischen Regression ist in dem Sinne, dass die Dauer bis zum Auftreten des Ereignisses miteingeht. Wenn ich die erste Tabelle sehe, kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Unter solchen Umständen sind Adjustierungen nach meiner Erfahrung fast immer fragwürdig und können sogar in paradoxen Umkehrungen von Effektschätzern resultieren, und Interaktionen werden rasch unübersichtlich und uninterpretierbar. Ich habe mehr als einmal versucht, in einer solchen Situation den speziellen Effekt einer (nach nicht überprüfbaren Kriterien) gegebenen zusätzlichen Therapie nachzuweisen. Es geht nicht verlässlich, wenn der Schweregrad mit der Medikation und Risikofaktoren korreliert. An dieser Stelle kommt die Statistik an ihre Grenze, weil eine oft im Detail nicht genügend bekannte Pathophysiologie hineinspielt. Beobachtungsstudien sind wichtig, aber hier helfen nur RCTs. Ich hätte gerne die Originaldaten, um sie selbst zu analysieren, aber das geht ja nach Ihren Erkundungen nicht.
Es wäre interessant zu erfahren wie Hydroxychloroquin in die Replikation der Viren eingreift, wenn überhaupt.
Ausgehend von der Wirkung gegen Schizonten/Plasmodien? könnte man annehmen, dass der Wirkstoff oder ein Metabolit, aufgrund seiner Chemischen Struktur, an Stelle einer Aminosäure eingebaut wird und so die Replikation des Virus stört,oder zumindest verringert.
RNA-Viren weisen ja höhere Fehlerraten bei der Replikation auf, was auch die hohe Mutationsrate ermöglicht.
Das würde auch erklären,dass HC eher bei geringerer Virenlast und zu Beginn der Infektion eingeschränkt wirksam ist und dann den Verlauf nur abschwächt.
Vergleichbare Wirkung könnte man für das Ringsystem von Artemisinin annehmen, was sich ja angeblich in Afrika als wirksam erwiesen hat, und könnte über Nicotin auch die geringere Anfälligkeit von Rauchern erklären?
Hatte es nicht bei H1N1 auch vorher eine Neubewertung der Kriterien einer Pandemie durch die WHO gegeben, als Resultat mussten Impfstoffe den Herstellern abgekauft werden. Dokumentation trust WHO.
Hydroxychloroquine ist doch ein alt bekannten Wirkstoff. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Nebenwirkungen sehr gut bekannt sind. Leider weiß ich nicht, was auf dem Beipackzettel von Hydroxychloroquine steht, wenn das jemand aus der Apotheke zur Malariaprophylaxe bekommt.
So sehr schlimm können die Nebenwirkungen bei einem zur Malariaprophylaxe sind langem eingesetzten Wirkstoff aber eigentlich nicht sein. Sie sind jedenfalls weniger schlimm als Malaria, und damit wohl auch weniger schlimm als COVID-19
Wir haben das mal als Malaria Prophylaxe im Urlaub auf Borneo eingenommen. Nebenwirkungen waren gastrointestinal etwas flauer Magen und latente Übelkeit. Aber alles soweit erträglich ohne Einschränkung im Tagesablauf.
Ethnicity Survivors Non-survivors
White 67,4% 62,8%
Black 8,5% 17,2%
Es wurde die Behauptung geäußert, die Verträglichkeit sei in (bestimmten) Malariagebieten geringer, in denen es häufig eine Anpassung gebe, die eine Verringerung der Anfälligkeit gegenüber Malaria bedeute, dafür aber nachteilig unter anderen Umständen sein könne; auch die Verträglichkeit von Chloroquin / Hydroxychloroquin sei für die Betreffenden deutlich geringer.
Wenn das stimmt, wäre der Vergleich in der WHO-Statistik von der Konstruktion her unfair, und müßte die Medikation abhängig gemacht werden von der Zugehörigkeit zu den betreffenden Bevölkerungsgruppen. (Also: Keine Verabreichung bei G6PD-Mangel oder, falls das nicht getestet wurde, Zugehörigkeit zu Bevölkerungsgruppen, in denen dieser häufig auftritt.)
Wie es scheint, wurde mein Kommentar leider als ‘SPAM’ aussortiert, weil ich zwei URL angegeben hatte mit Artikeln, die Behauptungen belegen.
Ethnicity Survivors Non-survivors
White 67,4% 62,8%
Black 8,5% 17,2%
Ein weiterer Fehler in der Konstruktion und Deutung der Statistik scheint zu sein, daß obige, erstaunliche Daten ignoriert wurden. Laut einem Artikel gibt es in Malariagebieten wie Afrika, teils auch Asien, gehäuft eine Anpassung, die als G6PD-Mangel bekannt ist. Betroffene sind weniger anfällig für Malaria, dafür aber stärker von anderen Problemen betroffen, darunter auch Unverträglichkeit von Chloroquin / Hydroxychloroquin. Daher ist dieser Faktor bei der Erhebung der Statistik zu berücksichtigen, denn ansonsten überlagert die Unverträglichkeit, die besonders bei afrikanischer Abstammung häufig ist, die Wirksamkeit bei anderen Personenkreisen.
Bei der Verabreichung wäre demgemäß entweder vorher auf G6PD-Mangel zu testen, oder diese sollte nur bei Zugehörigkeit zu einer vom gehäuften Auftreten der Unverträglichkeit nicht betroffenen Bevölkerungsgruppe erfolgen.
Ich hoffe, dieser gestutzte Kommentar kommt durch.
Die Kosten eines Produkts sind in der Industrie, auch und gerade in der Pharmaindustrie, von untergeordneter Bedeutung – die Gewinnspanne macht die Musik!
Bei dem altbekannten Medikament A kostet eine Dosis in der Herstellung $ 1 und wird für $ 10 verkauft; bei Medikament A kostet eine Dosis in der Herstellung $ 900 und wird für $ 1000 verkauft, wovon erst einmal die heute mittlerweile $ 5,000,000,000 (richtig gelesen: 5 Mrd.) Entwicklungskosten zurückzuzahlen sind, d.h., erst nach 50 Mio. Dosen ist mit B “break-even” erreicht, während A bei gleicher Anzahl trotz eines Preises von nur einem Hunderstel schon $ 490 Mio. Gewinn generiert hat. Über Probleme mit für Rentabilität von Neuentwicklungen zu kurzen Schutzrechtsfristen etc. möchte ich gar nicht erst reden. Es gibt einen Grund dafür, dass Generikahersteller mit die höchsten Gewinnspannen in der Branche haben, höhere als die forschenden Unternehmen.
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@alacran – Es wird spekuliert, dass der Angriffspunkt von Chloroquin bei der Blockade der Membranfusion liegen soll, also das Eindringen des Virus in die Zielzelle und nicht die Virusreplikation verhindert wird. Was dazu passen würde, dass es in der Frühphase der Infektion am wirksamsten zu sein scheint. Ob’s stimmt? Keine Ahnung.
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@Jan Deichmohle – Es fällt in jeder Hinsicht auf, dass Covid-19 die Schwarzen wesentlich schlimmer beutelt als die Weißen. Der melanomane Guardian hat das damit erklärt, dass ja bekanntlich alle Schwarzen entweder Ärzte oder Krankenpfleger und damit besonders exponiert sind; ich würde zum einen auf die Immunogenetik schauen, zum anderen auf die Compliance mit Schutzmaßnahmen. In den USA z.B. waren eine Menge erkrankte Schwarze ziemlich überrascht, weil ihre Meinungsführer ihnen erzählten hatten, dass nur “alte weiße Männer” daran erkrankten.
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Jenseits von allem Gesagten aber ist das Gebaren der WHO in dieser Sache, gelinde gesagt, unerwartet, und mein persönlicher Verdacht geht auf unsaubere Motive einiger Entscheidungsträger.
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Die Studie ist in Lancet publiziert.
Lancet duldet keinen wiss. Betrug.
Da es gravierende Einwände gegen die Studie gibt, und viele Wissenschaftler den Finger auf Ungereimtheiten gelegt haben (ich habe die von Ihnen verwiesene Diskussion durchgesehen),
kann es doch nicht anders sein, als daß Lancet die Arbeit nachträglich zurückweit, oder die Firma, die sie geliefert hat, zur Klärung und Nachbesserung auffordert und dies bekanntgibt.
Es steht der bisher untadelige Ruf dieser wichtigen Zeitschriftauf dem Spiel.
Seit Richard Horton dort Editor in Chief ist, trifft das wohl nicht mehr in der Weise zu, wie das früher der Fall war.
Dazu muss man ihn erst einmal erkennen…
Auch Lancet hatte m.W. bereits retractions. Die Auswahl der Artikel erfolgt im Übrigen nur teils auf der Basis von Qualität, das Furoremachen spielt keine geringe Rolle.
Nun ja, “Lancet duldet keinen wissenschaftlichen Betrug.” Mitte April 1917 publizierte die Presse der Entente eine britisch-belgische Greuellegende: die Deutschen würden ihre gefallenen Soldaten zu Schmiermitteln, Dünger und Seife verarbeiten. “Lancet” berichtete darüber am 21. April 1917 unter dem Titel “The Chemicalizing of Corpses.” Er diente weltweit als “wissenschaftliche” Verifikation der Greuellegende. Näheres bei J. Neander, “The German Corpse Factory,” Saarbrücken 2013 (pdf kostenlos im Web), hier S.274 f.
@Dr. Gunther Kümel Betr, Lancet
Ich bin kein Wissenschaftler, (Chemieingenieur), stehe aber solchen Auussagen – Lancet duldet keinen wiss. Betrug – mit Skepsis gegenüber. Lassen Sie uns aber 2 Lackmustests machen.
Wie hat Lancet über den grössten wissenschaftlichen Betrug in Verbindung mit AIDS berichtet? Über eine Reihe von Ungereimheiten. Oder, dass das gepriesene Medikament Retrovir (AZT) ein tödliches Gift war. Was letzten Endes auch den Hersteller dazu bewogen hat, die Konzentration um 2/3 zu senken.
Wie hat Lancet über HPV-Impfungen (Todesfälle, Spätfolgen Überflüssigkeit) berichtet?
Remdesvir kostet bis zu 1000 USD pro Dosis und hat nur einen Hersteller, der bisher hinter allen Studien stand, die HC als ‚unwirksam (und auf einmal gefährlich) erklären und in einer Senkung von 12 auf 8% bei Gabe von R einen „medizinischen Durchbruch“ sehen.
Der Hersteller sponsort derweil erstaunlich weitreichend erstaunlich staatliche / quasistaatliche Organisationen/ Einrichtungen in den USA wie auch EU / DE und empfiehlt den „möglichst frühen Beginn mit R“ (was den Umsatz nebenbei vervielfacht).
Das billige HC kann jede bessere Pharmabude patenterer billig produzieren und kostet keinen USD pro Dosis. Große Sponsorings fallen da nicht ab…
Es gibt da offensichtlich einen Konflikt, der wahrscheinlich auf mehreren Ebenen stattfindet. Staaten, Unternehmen, Investoren haben viel Kohle und Ressourcen in die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen investiert. Es besteht ja durchaus ein allgemeines Interesse, dass Pharmaunternehmen und Forschung das Risiko eingehen können, ein möglicherweise am Ende doch nicht wirksames Medikament/Impfstoff zu entwickeln. Wenn sich jetzt tatsächlich irgendein günstiger und längst bekannter Wirkstoff als annähernd ähnlich oder ausreichend wirksam erweisen würde, würde das so einigen Unternehmen und Investoren das Genick brechen, die seit Monaten mit nichts anderem beschäftigt sind, als einen solchen Wirkstoff zu entwickeln (oder einen Impfstoff). Auch die staatlichen Milliarden sind dann schlicht futsch, ohne dass irgendwas zurückfließt, ohne dass man überhaupt ein Mitsprachrecht hat. Da stehen also einerseits die realen Verluste im Raum, möglicherweise eine ganze Branche in Gefahr, andererseits könnten die Unternehmen/Investoren auch frühzeitig nervös werden und auf die Bremse treten, die Entwicklung und Forschung dann zum Erliegen kommen, auch wenn es aussichtsreiche Kandidaten gibt. Das Problem hat ja nicht nur der Hersteller von Remdesivir.
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Womit behandelt man in China eigentlich aktuell?
Derzeit finanziert die Trump Administration die meisten Ressourcen bei der Findung mehrerer Impfstoffe, deren erste bis 11/2020 offiziell in den US marktverfügbar werden.
Trump selbst nimmt bekanntlich und bekennend HC als Prophylaxe, wie von mehreren Ärzten im Umfeld des weißen Haus empfohlen.
Die „Verstrickungen“ deuten für mich bisher (und täglich mehr) in Richtung Hersteller von R und vor allem auch in die deutsche Politik, die sich sehr früh sehr schnell sehr eindeutig, ja „euphorisch“ auf R festgelegt hat und dabei stramm geblieben ist.
Tatsächlich gab es in Göttingen (Max Planck I) eine Entdeckung eines ähnlichen billigen, alten Medikaments (vor allem in Japan als Magenmittel verbreitet) zur wirksamen Blockade der ACE-2 Rezeption an Ratten u.a., die kurioserweise nicht mal überregional berichtet wurde. Das Wirkprinzip scheint dem von HC zu „ähneln“, von dem, was ich davon grob verstehe.
Ich gehöre nicht zu jenen, die hinter jeder Ecke die „Weltverschwörung der Pharmaindustrie mit Politik“ sehen – die weitreichenden, für mich ungewöhnlichen Zuwendungen des Herstellers aber finde selbst ich „auffällig“…
Wie gesagt, (auch Interessens-)Konflikte (und entsprechende Einflussnahme diverser Kreise) schließe ich überhaupt nicht aus, sondern sehe sie ja,
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Was Trump als Kronzeuge betrifft, würde ich sein Handeln hier aber nicht überbewerten.
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1. Trump will wieder gewählt werden, da ist es ihm relativ egal, wie er Boden gewinnt. Ist es a) ein neues Medikament oder Impfstoff, dass er staatlich gefördert hat, wodurch die Pharmaindustrie und Forschung unterstützt hat, ist es für ihn genauso gut, wie b) ein billiges, das sich jeder leisten kann, das er aber auch eingeführt hat. Im Fall a) ist er in der Erzählung dann der sorgsame Staatsmann, im Fall b) ist er dann eben der clevere Geschäftsmann.
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2. Die Kohle, die Trump in den Ring schmeißt, ist ja nicht seine Kohle. Das kratzt ihn also gar nicht.
3. Er hat aber “was gemacht”.
Wenn man HC falsch einsetzt und erst wenn die Leute Halbtot sind dann bringt es logischerweise auch nichts…
TRUMP’S MIRACLE DRUG: French Study of 1,000+ Patients Including Seniors See 98% Success Rate with Hydroxychloroquine-Azithromycin Regimen
https://twitter.com/gatewaypundit/status/1248693040136536064
Ist das jetzt Medizin oder schon Krimi ?
Vielen Dank. Ich sehe neben den von Ihnen aufgeführten Problemen ein weiteres, gravierendes. Die Gruppe der Überlebenden und die der Verstorbenen sind in zentralen Charakteristika, die bekanntermaßen für die Prognose bedeutsam sind (Alter, Geschlecht, BMI, Komorbiditäten, Medikation usw.), teils wesentlich verschieden. Vor allem fällt auf, dass die kardiovaskuläre Medikation in der Gruppe der Verstorbenen geringer ist trotz höherer Morbidität; wahrscheinlich trifft das für andere, nicht aufgeführte Medikamente ebenfalls zu. Das ist relevant, siehe die behauptete Assoziation der Gabe von H. mit Effekten am Herzen. Das alles adjustiert man nicht einfach hinweg, vor allem nicht wegen der Möglichkeit der Interaktionen zwischen den Risikofaktoren. Es handelt sich auch nicht um eine quasi-interventionelle, sondern eine reine Beobachtungsstudie mit irregulärer Medikation (das schon aufgrund der zu erwartenden Unterschiede zwischen den Ländern). Auf der Basis meiner Erfahrung in der Auswertung solcher Daten, mit dem Ziel, Effekte singulärer Therapien zu erkennen, bin ich regelhaft in unlösbare Probleme gelaufen. Nehmen wir ein Kollektiv von Patienten mit Herzerkrankungen, analysieren die Medikation und beziehen diese auf den Schweregrad der Erkrankung sowie den Vitalstatus nach einem fixen Beobachtungszeitraum. Regelmäßig werden wir finden, dass die Patienten mit dem höheren Schweregrad sowie die Verstorbenen mehr Medikation aufweisen als die anderen. Gleiches findet sich bei Atemwegserkrankungen usw. „Also“ schadet die Medikation. Das ist natürlich Unsinn, denn die Medikation spiegelt eine rationale, am Schweregrad orientierte Verschreibungspraxis wider. Wenn dann die zu testende Medikation nach den gleichen Kriterien gegeben wird, gilt für sie das Gleiche. Hier hat man H. vermutlich den schwerer Kranken bevorzugt gegeben, die dann aber nicht aufgrund von H., sondern aufgrund ihrer stärker ausgeprägten Risikofaktoren gestorben sind. Natürlich kommt wie aus der Pistole geschossen: dafür adjustieren wir. Nur fragt sich, wie, und ob das korrekt erfolgt ist oder überhaupt erfolgen kann. Die üblichen Adjustierungen sind lineare Superpositionen, die Pathophysiologie aber operiert spätestens dann, wenn man in die Nähe des Sterbens kommt, nichtlinear. Das gilt auch für die Cox-Regression, die nur eine Verfeinerung der logistischen Regression ist in dem Sinne, dass die Dauer bis zum Auftreten des Ereignisses miteingeht. Wenn ich die erste Tabelle sehe, kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Unter solchen Umständen sind Adjustierungen nach meiner Erfahrung fast immer fragwürdig und können sogar in paradoxen Umkehrungen von Effektschätzern resultieren, und Interaktionen werden rasch unübersichtlich und uninterpretierbar. Ich habe mehr als einmal versucht, in einer solchen Situation den speziellen Effekt einer (nach nicht überprüfbaren Kriterien) gegebenen zusätzlichen Therapie nachzuweisen. Es geht nicht verlässlich, wenn der Schweregrad mit der Medikation und Risikofaktoren korreliert. An dieser Stelle kommt die Statistik an ihre Grenze, weil eine oft im Detail nicht genügend bekannte Pathophysiologie hineinspielt. Beobachtungsstudien sind wichtig, aber hier helfen nur RCTs. Ich hätte gerne die Originaldaten, um sie selbst zu analysieren, aber das geht ja nach Ihren Erkundungen nicht.
Es wäre interessant zu erfahren wie Hydroxychloroquin in die Replikation der Viren eingreift, wenn überhaupt.
Ausgehend von der Wirkung gegen Schizonten/Plasmodien? könnte man annehmen, dass der Wirkstoff oder ein Metabolit, aufgrund seiner Chemischen Struktur, an Stelle einer Aminosäure eingebaut wird und so die Replikation des Virus stört,oder zumindest verringert.
RNA-Viren weisen ja höhere Fehlerraten bei der Replikation auf, was auch die hohe Mutationsrate ermöglicht.
Das würde auch erklären,dass HC eher bei geringerer Virenlast und zu Beginn der Infektion eingeschränkt wirksam ist und dann den Verlauf nur abschwächt.
Vergleichbare Wirkung könnte man für das Ringsystem von Artemisinin annehmen, was sich ja angeblich in Afrika als wirksam erwiesen hat, und könnte über Nicotin auch die geringere Anfälligkeit von Rauchern erklären?
Hatte es nicht bei H1N1 auch vorher eine Neubewertung der Kriterien einer Pandemie durch die WHO gegeben, als Resultat mussten Impfstoffe den Herstellern abgekauft werden. Dokumentation trust WHO.
Hydroxychloroquine ist doch ein alt bekannten Wirkstoff. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Nebenwirkungen sehr gut bekannt sind. Leider weiß ich nicht, was auf dem Beipackzettel von Hydroxychloroquine steht, wenn das jemand aus der Apotheke zur Malariaprophylaxe bekommt.
So sehr schlimm können die Nebenwirkungen bei einem zur Malariaprophylaxe sind langem eingesetzten Wirkstoff aber eigentlich nicht sein. Sie sind jedenfalls weniger schlimm als Malaria, und damit wohl auch weniger schlimm als COVID-19
Wir haben das mal als Malaria Prophylaxe im Urlaub auf Borneo eingenommen. Nebenwirkungen waren gastrointestinal etwas flauer Magen und latente Übelkeit. Aber alles soweit erträglich ohne Einschränkung im Tagesablauf.
Also dann kann ich sehr gut verstehen, dass Trump das zur Prophylaxe einnimmt
Auffällig scheint folgendes zu sein:
Ethnicity Survivors Non-survivors
White 67,4% 62,8%
Black 8,5% 17,2%
Es wurde die Behauptung geäußert, die Verträglichkeit sei in (bestimmten) Malariagebieten geringer, in denen es häufig eine Anpassung gebe, die eine Verringerung der Anfälligkeit gegenüber Malaria bedeute, dafür aber nachteilig unter anderen Umständen sein könne; auch die Verträglichkeit von Chloroquin / Hydroxychloroquin sei für die Betreffenden deutlich geringer.
https://www.amboss.com/de/wissen/Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
Wenn das stimmt, wäre der Vergleich in der WHO-Statistik von der Konstruktion her unfair, und müßte die Medikation abhängig gemacht werden von der Zugehörigkeit zu den betreffenden Bevölkerungsgruppen. (Also: Keine Verabreichung bei G6PD-Mangel oder, falls das nicht getestet wurde, Zugehörigkeit zu Bevölkerungsgruppen, in denen dieser häufig auftritt.)
https://www.latimes.com/science/story/2020-03-28/risks-of-using-malaria-drugs-off-label-to-treat-covid-19
Wie es scheint, wurde mein Kommentar leider als ‘SPAM’ aussortiert, weil ich zwei URL angegeben hatte mit Artikeln, die Behauptungen belegen.
Ethnicity Survivors Non-survivors
White 67,4% 62,8%
Black 8,5% 17,2%
Ein weiterer Fehler in der Konstruktion und Deutung der Statistik scheint zu sein, daß obige, erstaunliche Daten ignoriert wurden. Laut einem Artikel gibt es in Malariagebieten wie Afrika, teils auch Asien, gehäuft eine Anpassung, die als G6PD-Mangel bekannt ist. Betroffene sind weniger anfällig für Malaria, dafür aber stärker von anderen Problemen betroffen, darunter auch Unverträglichkeit von Chloroquin / Hydroxychloroquin. Daher ist dieser Faktor bei der Erhebung der Statistik zu berücksichtigen, denn ansonsten überlagert die Unverträglichkeit, die besonders bei afrikanischer Abstammung häufig ist, die Wirksamkeit bei anderen Personenkreisen.
Bei der Verabreichung wäre demgemäß entweder vorher auf G6PD-Mangel zu testen, oder diese sollte nur bei Zugehörigkeit zu einer vom gehäuften Auftreten der Unverträglichkeit nicht betroffenen Bevölkerungsgruppe erfolgen.
Ich hoffe, dieser gestutzte Kommentar kommt durch.
Die Kosten eines Produkts sind in der Industrie, auch und gerade in der Pharmaindustrie, von untergeordneter Bedeutung – die Gewinnspanne macht die Musik!
Bei dem altbekannten Medikament A kostet eine Dosis in der Herstellung $ 1 und wird für $ 10 verkauft; bei Medikament A kostet eine Dosis in der Herstellung $ 900 und wird für $ 1000 verkauft, wovon erst einmal die heute mittlerweile $ 5,000,000,000 (richtig gelesen: 5 Mrd.) Entwicklungskosten zurückzuzahlen sind, d.h., erst nach 50 Mio. Dosen ist mit B “break-even” erreicht, während A bei gleicher Anzahl trotz eines Preises von nur einem Hunderstel schon $ 490 Mio. Gewinn generiert hat. Über Probleme mit für Rentabilität von Neuentwicklungen zu kurzen Schutzrechtsfristen etc. möchte ich gar nicht erst reden. Es gibt einen Grund dafür, dass Generikahersteller mit die höchsten Gewinnspannen in der Branche haben, höhere als die forschenden Unternehmen.
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@alacran – Es wird spekuliert, dass der Angriffspunkt von Chloroquin bei der Blockade der Membranfusion liegen soll, also das Eindringen des Virus in die Zielzelle und nicht die Virusreplikation verhindert wird. Was dazu passen würde, dass es in der Frühphase der Infektion am wirksamsten zu sein scheint. Ob’s stimmt? Keine Ahnung.
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@Jan Deichmohle – Es fällt in jeder Hinsicht auf, dass Covid-19 die Schwarzen wesentlich schlimmer beutelt als die Weißen. Der melanomane Guardian hat das damit erklärt, dass ja bekanntlich alle Schwarzen entweder Ärzte oder Krankenpfleger und damit besonders exponiert sind; ich würde zum einen auf die Immunogenetik schauen, zum anderen auf die Compliance mit Schutzmaßnahmen. In den USA z.B. waren eine Menge erkrankte Schwarze ziemlich überrascht, weil ihre Meinungsführer ihnen erzählten hatten, dass nur “alte weiße Männer” daran erkrankten.
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Jenseits von allem Gesagten aber ist das Gebaren der WHO in dieser Sache, gelinde gesagt, unerwartet, und mein persönlicher Verdacht geht auf unsaubere Motive einiger Entscheidungsträger.
$ 450 Mio.meinte ich natürlich. Ist aber auch noch ein Batzen.
Hallo,
die DPA Wichtel haben wir zugeschlagen:
https://www.rnd.de/gesundheit/entgegen-zahlreicher-empfehlungen-usa-liefern-hydroxychloroquin-nach-brasilien-QEETQFA7QRDCW4XGHRVNHDZDGY.html
MfG
“wieder zugeschlagen”.
The Lancet hat gestern ein großes Fragezeichen zur Studie hinzugefügt
https://marlin-prod.literatumonline.com/pb-assets/Lancet/pdfs/S0140673620312903.pdf