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August 16, 2022
Ideologie trifft Wirklichkeit: Das Problem mit der Teilzeitarbeit am Beispiel des Niedergangs von Bildungs- und Gesundheitswesen
Der Anfang mancher Posts ist eher harmlos, nun ja, eher etwas, was nicht sofort aussieht, als wäre es der Faden, an dem man das komplette Hemd aufziehen kann. Zum Beispiel eine Pressemeldung des Statistischen Bundesamts, die so beginnt.
“Im Schuljahr 2020/2021 waren knapp 702 000 Lehrerinnen und Lehrer hauptberuflich an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland tätig, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. 279 000 Lehrkräfte arbeiteten in Teilzeit, das sind knapp 40 %. Damit lag die Teilzeitquote auf dem höchsten Stand seit 2011, als sie 39 % betrug. Knapp 513 000 Lehrkräfte waren weiblich, 189 000 Lehrkräfte waren männlich. Der hohe Frauenanteil kann die Teilzeitquote nicht allein erklären: 47 % der Lehrerinnen arbeiteten in Teilzeit, aber immerhin auch 19 % der Lehrer.“
Lassen wir die Tatsache, dass es für ein Leistungssystem, egal, ob es sich um ein Bildungssystem handelt oder ein Gesundheitssystem oder ein anderes System handelt, mehr oder minder eine Katastrophe ist, wenn die Mehrzahl derjenigen, die Service- oder andere Leistungen erbringen sollen, nur zeitweise verfügbar sind, und wenden wir uns der seltsamen Feststellung am Ende des vorausgehenden Absatzes, die wir fett gesetzt haben, zu. Der hohe Anteil an Teilzeit, so sieht sich der Ersteller der Pressemeldung gezwungen zu schreiben, sei “nicht allein” über den hohen Frauenanteil zu erklären. Aber fast.
Denn 19% von 189.000 sind 35.910 und 47% von 513.000 sind 241.100, so dass 13% der Lehrer, die Teilzeit arbeiten, männlich, 87% weiblich sind. Das dürfte in jedem statisischen Programm für eine signifikante Korrelation ausreichen, die sich in einem Korrelationskoeffizienten jenseits .7 niederschlägt und somit die Aussage begründet: Je mehr weibliche Lehrer, desto mehr Teilzeitarbeit.
Und tatsächlich sieht man das beim Statistischen Bundesamt genauso, denn der Absatz, der dem gerade zitieren Absatz nachfolgt, der liest sich so:
“Betrachtet man die Teilzeitquoten aller abhängig Beschäftigten, ergibt sich ein etwas anderes Bild: Nach Erstergebnissen des Mikrozensus lag die Teilzeitquote bei abhängig Beschäftigten über alle Wirtschaftsbereiche hinweg im Jahr 2021 bei 30 %. Bei Frauen betrug sie 49 %, bei Männern 12 %. Die höhere Teilzeitquote bei Lehrkräften im Vergleich zu abhängig Beschäftigten aller Wirtschaftsbereiche ist auch auf den vergleichsweise höheren Frauenanteil unter Lehrkräften zurückzuführen.“
Es hat keine vier Sätze gedauert, bis in der Pressemeldung des Statistischen Bundesamts das Gegenteil dessen verkündet wird, was noch wenige Sätze zuvor als Gewissheit verkauft wurde. So is das, wenn Ideologie und nicht Verstand das anleitet, was geschrieben wird bzw. eher: geschrieben werden muss.
Das merkwürdige Herumgeiere in der Pressemeldung muss vor dem Hintergrund des in Deutschland herrschenden Staatsfeminismus gesehen werden, dessen oberstes Verdikt Ergebnisgleichheit ist, dicht gefolgt von der Anpassung des gesellschaftlich vorgegebenen Lebenslaufs an das, was man als kleinbürgerlich-weiblichen Lebensstil-Prototyp bezeichnen könnte, Halbtagstätigkeit mit Familie und Kindern. Bereiche, die nur dann vereinbar sind, wenn ein Bereich in seiner Bedeutung dem/den anderen untergeordnet wird. Und gemeinhin trifft es den Beruf, der auf der Skala der Wichtigkeit weichen muss (oder nie an erster Stelle stand). Für eine Volkswirtschaft ergeben sich daraus massive Probleme, die ihren Ausgangspunkt bei dem ideologischen Konzept der “Work-Life-Balance” nehmen.
Denn wie immer, wenn Politiker versuchen, die Realität ihrer Ideologie anzupassen, zeigt sich diese Realität als äußerst widerstandsfähig, je geradezu verbissen uneinsichtig. So sind die gesellschaftlichen Wohltaten der Teilzeitarbeit bislang unentdeckt geblieben. Statt Wohltaten haben sich chaotische Zustände und Verschlechterungen der Leistungen ergeben. Als Folge der Teilzeit-Manie und als Folge der Abwertung von Arbeit durch die „Work-Life-Balance“ hat die Effizienz in Medizin und an Schulen gelitten.
Wie beide gelitten haben und warum sie gelitten haben, ist im folgenden Kasten kurz erklärt:
Gesundheitssystem / Ärzte
Zwar gibt es immer mehr Ärzte, aber die Ärzte leisten immer weniger Arbeit.
Das Gesamtarbeitsvolumen der Arbeit ist trotz einer steigenden Anzahl der Ärzte zurückgegangen, denn die Ärzte arbeiten im derzeitigen Durchschnitt nur noch 33,1 Wochenstunden, anstelle von 37,6 Wochenstunden, wie es noch 1991 der Fall war. Der Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Anzahl weiblicher Ärzte um rund 50% gestiegen ist. Die neuen weiblichen Ärzte arbeiten aber im Durchschnitt nur noch 28 Wochenstunden gegenüber 32,8 Wochenstunden, die es noch 1991 waren. Dagegen hat sich die Arbeitszeit von männlichen Ärzten nur geringfügig verringert: 36,6 Wochenstunden an Stelle von 37,6 Wochenstunden (1991) sind es. Ein höherer Anteil weiblicher Ärzte geht also mit einen geringeren Gesamt-Arbeitsvolumen der Ärzte einher und mit einer veränderten Wahl des Arbeitsplatzes. Die meisten weiblichen Ärzte scheuen das Risiko, wollen feste und geregelte Arbeitszeiten und sind daher im ambulanten Dienst von Krankenhäusern zu finden.
Nicht genug damit.
Von den Studenten, die für ein Studium im Fach “Humanmedizin” zugelassen werden, sind 60% weiblich und unter ihnen gibt es eine erhebliche Anzahl, die auf Kosten der Steuerzahler studieren, aber keine Sekunde an Arbeit denken: 114.500 ausgebildete Ärzte praktizieren derzeit in Deutschland nicht, obwohl sie es könnten. Darunter sind eine Vielzahl von Absolventen, die es vorgezogen haben, entweder einen anderen Beruf zu ergreifen, oder die nie vorhatten, einen Beruf zu ergreifen, weil das Studium für sie einen Heiratsmarkt darstellt und ausschließlich dem Ziel dient, den eigenen Heiratswert zu steigern, um einen entsprechend gut verdienenden Ernährer erringen und sich zur Ruhe setzen zu können.
Immer mehr weibliche Ärzte, die immer weniger arbeiten. Immer weniger männliche Ärzte, deren Motivation, mehr zu arbeiten, angesichts der immer mehr weiblichen Ärzte, die weniger arbeiten, sinkt, immer mehr weibliche Studenten der Humanmedizin, die nicht vorhaben, Humanmedizin jemals auszuüben und ein Anstieg von 152 Millionen Fällen allein bei der ambulanten Behandlung in Krankenhäusern zwischen 2004 und 2014. Das sind die Zutaten einer hausgemachten Katastrophe, einer Katastrophe, die staatsfeministische Ideologen zu verantworten haben, die Entscheidungen treffen, deren Folgen sie nicht einmal abschätzen könnten, wenn sie sich Mühe geben würden.
Bildungswesen / Lehrer
Im Schuljahr 1997/98 waren an deutschen allgemeinbildenden Schulen 722.135 Lehrer beschäftigt. Die 722.135 Lehrer haben insgesamt 14.348.576 Schulstunden pro Woche erteilt. Das macht 19,9 Schulstunden pro Woche und Lehrer.
Im Schuljahr 2020/21 waren an deutschen allgemeinbildenden Schulen 790.608 Lehrer beschäftigt, also 68.473 Lehrer mehr als noch im Schuljahr 1997/98. Die 790.608 Lehrer haben 13.944.805 Schulstunden pro Woche erteilt, also weniger als von weniger Lehrern im Schuljahr 1997/98 erteilt wurden. Pro Lehrer kamen im Schuljahr 2020/21 17,6 Schulstunden pro Woche zusammen.
Hätten die 68.473 mehr Lehrer, die im Schuljahr 2020/21 beschäftigt waren, dieselbe Stundenanzahl unterrichtet, wie dies die Lehrer im Jahre 1997/98 getan haben, dann hätten sie satte 1.788.294 Stunden mehr unterrichtet, nämlich 15.733.099 Unterrichtsstunden PRO WOCHE.
Dass mehr Lehrer weniger Unterrichtsstunden erteilen, ist eine der Früchte des Genderismus und der manischen Fixierung auf die Work-Life-Balance, die Bevorzugung von Frauen und die Propagierung von Teilzeitarbeit. Im Schuljahr 1997/98 betrug der Anteil weiblicher Lehrer bereits 68,6%. Im Schuljahr 2020/2021 ist er auf 73,4% angewachsen, also um 4,8%. Mehr weibliche Lehrer im Jahr 2020/21 unterrichten somit weniger als weniger weibliche Lehrer im Schuljahr 1997/98, und zwar deshalb, weil viele weibliche Lehrer ihren Beruf nebenher ausüben. Die Balance geht eindeutig in Richtung Freizeit, weg vom Beruf.
Die Probleme, die sich aus Teilzeitarbeit ergeben, können wie folgt zusammengestellt werden:
Arbeitnehmer, die in Teilzeit arbeiten, haben zwangsläufig weniger Erfahrung als Arbeitnehmer in Vollzeit, sie sind weniger einsatzbereit und können ihre Kompetenzen nur mit Mühe halten, nicht jedoch weiterentwickeln, wie es notwendig wäre. Als Konsequenz wird der Arztbesuch zum Spiel mit der Gesundheit und der Schulbesuch zum Spiel mit der Bildung.
Wer erst einmal Teilzeit arbeitet, wer seine Work-Life-Balance im vorgegebenen Gleichgewicht hat, der kommt nicht mehr auf die Idee, er könne mehr erstreben. Er hat nicht mehr die Erlebnisse von “Flow”, wie sie sich am Ende einer Arbeitsstrecke von mehreren Stunden einstellen können. Er hat nicht mehr die Erlebnisse von Effizienz und Produktivität, wie sie sich aus einer Verbesserung seiner Fertigkeiten ergeben. Er hat nicht mehr das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Und wer Teilzeit arbeitet, bei dem verändern sich zwangsläufig die Arbeitnormen, wie eine Studie aus den Niederlanden zeigt (Wielers & Raven, 2013, S.111):
“Our analyses have shown that the growth of part-time work in the Netherlands has contributed to the declining support for the work obligation norm”.
Wielers, Rudi & Raven, Dennis (2013). Part-Time Work and Work Norms in the Netherlands. European Sociological Review 29(1): 105-113.
Die Arbeit tritt in den Hintergrund, andere Dinge werden wichtig, Dinge, wie die Familie, die sicherstellen, dass die Individuen nicht Unabhängigkeit erreichen, sondern Abhängigkeit, die gemeinhin als Verantwortung ausgegeben wird.
Teilzeitarbeit geht also mit einer Erosion von Arbeitsnormen einher und konsequenter Weise leidet die Arbeitsleistung als Folge davon. Hier ergibt sich eine Möglichkeit der Kontrolle, da sich Teilzeitarbeiter nicht mit der selben Hingabe ihrer Arbeit widmen (können), kann man Teilzeitarbeiter da verstärkt einsetzen, wo eine intensive und form wie inhaltlich nützliche Vermittlung von indivdiuellen Fähigkeiten nicht mehr gewünscht ist: z.B. in Schulen: In den letzten 25 Jahren ist der Anteil vollzeitbeschäftigter Lehrer an allgemeinbildenden Schulen von 60,6% (1997/98) auf 53,5% (2020/21) gesunken.
Dass die Teilzeit-Manie auch die täglichen Routinen und Arbeitsprozesse an Schulen ins Chaos stürzt und Ineffizienz zur Normalität werden lässt, hat uns uns vor Jahren schon ein Leser, zum damaligen Zeitpunkt Schulleiter, geschrieben:
“Das Problem mit der großen Zahl (weiblicher) Teilzeitlehrer (TZ) hängt auch mit der fehlenden Präsenzverpflichtung in der Schule zusammen. Entgegen der Volksmeinung ist das Unterrichten nur ein Element der Lehrertätigkeit, wenn auch das wichtigste.
Wenn an einer Schule eine bunte Mischung von 8-, 11- oder 18-Stunden-Teilzeitkräften die Zahl der Vollzeitkräfte übertrifft, haben sie eine Fülle organisatorischer Probleme: In welchem Umfang können die Kolleginnen in der Projektwoche, auf der Klassenfahrt, am Elternsprechtag, bei der Pausen- und Mittagsaufsicht eingesetzt werden? Zu 100% oder nur anteilig? Kann man mit halber Stelle auch nachmittags eingesetzt werden?
Wenn man seine Unterrichtsverpflichtung reduziert, wird dann erwartet, dass die vielen Zusatzaufgaben in einer Schule nur den Vollzeitlehrern zugemutet werden dürfen? Für Vertretungsstunden können die TZ-Lehrer nur anteilig herangezogen werden, das aber auch nur nach Vorankündigung, da TZlehrer i.d.R. zur Unterrichtsstunde kommen und danach wieder gehen. Wenn sich ein plötzlicher Vertretungsbedarf ergibt, muss man zu Hause anrufen und verhandeln, ob die Kollegin morgen eine Stunde früher kommen könnte. Vertretungsunterricht ist ein täglich Brot, es wird also viel telefoniert.
Ich erinnere mich an meine eigene Schulzeit vor mehr als 50 Jahren: Da ging der Stundenplaner ins Lehrerzimmer und bat einen dort sitzenden Kollegen doch mal eben in die 7a zu gehen. Mein Lehrerzimmer – viele TZ-Kräfte – war während der Unterrichtszeit nahezu leer. Wer keinen Unterricht hatte, fuhr nach Hause oder anderswohin.
Zum Glück erinnert ein gelegentlicher Runderlass des Schulamtes oder gar ein Verwaltungsgericht daran, dass auch Teilzeitlehrer zu 100% an den, zugegeben häufigen, Lehrerkonferenzen teilnehmen müssen.
Gewiss arbeiten nicht alle Teilzeitlehrerinnen mit der Stoppuhr in der Hand und verlassen die Schule nach zwei Stunden um 10 Uhr 15 fluchtartig. Man kann auch in Einzelgesprächen Kompromisse erreichen. Aber Schule wäre leichter zu organisieren, wenn es mehr Vollzeitlehrer und eine Anwesenheitspflicht (über den Unterricht hinaus) gäbe.”
In diesem Post sind Zusammenhänge, die sich auf Aggregatebene ergeben, beschrieben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es schlechte Vollzeitlehrer und hyperleistende Teilzeitlehrer gibt. Indes ergeben sich auf der Ebene beider Gruppen, also der Teilzeit- und der Vollzeitlehrer eben die im Post beschriebenen Zusammenhänge.
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Wozu noch arbeiten, wenns Geld reicht, oder man frugal leben kann.
Nicht zu vergessen ist auch der Punkt, der von Dänisch häufig erwähnt wird: Wer im gutbezahlten Beruf Vollzeit arbeitet erleidet eine höhere Steuerlast. Als Teilzeitarbeiter wird die Lebenszeit/Gehalt Realtion dort reizvoller…
Teilzeitstelle plus zum Spaß ein bischen Jobben kann sich sehr lohnen, vor allem, wenn man hie und da ein bischen ohne Rechnung arbeiten kann.
Das ist gewollt. Behörden sparen so auch gerne Mitarbeiterstellen ein. Ein großes Krankenhaus bei uns stellt die Küchenhilfen immer nur mit 4-Stunden-pro-Tag -Verträgen ein. Die Arbeit dauert aber immer mindestens 6 Stunden. Wer sich beschwert, fliegt raus und hat keinen Job mehr und soviele Jobs gibts hier nicht. In den 90ern kam dann mal raus, dass man nur mit den Bonuszahlungen der Chefärzte das Haushaltsloch unserer Mittelstadt stopfen könnte.
Man glaubt offenbar, mit schlechter gestellten Lehrern, die wenig Zeit haben, und schlechteren Lehrplänen und schlechteren Büchern bessere Leistungen bei Schülern mit durchschnittlich schlechteren Voraussetzungen erzielen zu können. ;-D
Ratet mal was im Pflegebereich los ist, wo Vollzeitmitarbeiter auf vielen Stationen die absolute Minderheit stellen. Während die Teilzeitmitarbeiter (“Ich arbeite ja nicht zum Spaß Teilzeit!”) sich oft auch noch die wenigen zu arbeitenden Diensten genau so legen, dass sie nur ja dem Privatleben nicht in die Quere kommen – sie arbeiten also nicht Dienst- sondern Freizeitpläne ab – müssen die Vollzeitler quasi alles fressen. Sie arbeiten Pläne ab die oft extrem unphysiologisch zu arbeiten sind, sind flexibler und haben auch noch administrative und sonstige Zusatzaufgaben zu erledigen (“Du bist ja eh immer da!”). Von der Kompetenz von Leuten mit durchschnittlich zwei Diensten pro Woche brauchen wir gar nicht zu reden, da klaffen Welten dazwischen. Die können kaum was zu systematischen Beobachtungen und einer guten Doku beitragen, sind immer aus dem Takt was das aktuelle Geschehen angeht und führen oft trotzdem noch bei den Krankenständen: Die Vollzeitler arbeiten den Job ernsthaft, für viele Teilzeitler ist der nur ein eher optionales Zusatzeinkommen, eine Krankenversicherung oder sogar – und das wird in Gesprächen durchaus offen eingeräumt – eine “Ablenkung”.
Ich arbeite auch im “sozialen” Bereich… betreue und begleite Menschen mit Behinderung im Lebensbereiche (also im Haus). Die Klienten gehen mit festen Arbeitszeiten in die WfbM, heißt geteilter Dienst. 6 – 9 Uhr und 16 -21 Uhr und Wochenende und Feiertage plus Nächte. Freitag ist für die Klienten um 14 Uhr Schluss. Für uns im Haus ein Dienst der (neben Wochenenden) Stunden bringt. Ansonsten Frühdienst 6 – 9 Uhr… 3 Stunden (plus Arbeitsweg) dann geht es um 16 Uhr bis 21 Uhr weiter.
100% in dem Job heißt, dass man keine 2 Tage am Stück frei hat. Die meisten Kollegen machen 80%. Ich kenne niemanden der 100% macht. Im Grunde eine Gehaltskürzung denn man schafft die 100% einfach nicht. Für eine Nacht bekommt man 3 Stunden Arbeitszeit angerechnet (für die Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens)….
Im Moment bricht eh alles zusammen. Normal sind 8 – 9 Fachkräfte plus 1 Azubi und 1 FSJ.
Wir sind jetzt nur noch 4 Fachkräfte, 2 Azubi, 0 FSJ (0 FSJ nun i. Vierten Jahr…). Die Politik hat diesen Bereich mit der Einrichtungsbezogenen endgültig komplett zerschossen. Ich bin nur noch wegen der Menschen da. Eigentlich sollte ich mir der Nächste sein und Schluss machen damit. Das Betretungsverbot kam bisher noch nicht. .. bin ungespritzt. .. als fast einziger. ..
Aus der Perspektive der Teilzeit-Lehrerin sieht es so aus:
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist über Teilzeit wesentlich leichter, vor allem in Zeiten der Ganztagsschule, die dann nachmittags und abends häufig noch Konferenzen und ähnliches ansetzen. Die Arbeitszeitregelungen begünstigen Lehrer mit kleinen Kindern, die ihr Stundendeputat reduzieren, die Gehaltsreduktion ist nicht so drastisch.
Zudem erhält man als Teilzeit-Lehrer seltener zusätzliche Aufgaben, weil die Schulleitung immer davon ausgehen muss, dass der Teilzeit-Kollege nächstes Schuljahr vielleicht nicht mehr da ist.
Aus Sicht der Schulbehörden sind Teilzeitverträge schlicht eine Methode, Geld zu sparen und nur ja keine überflüssigen Lehrkräfte in den Schulen zu belassen. Dabei täte gerade eine Erhöhung der Anzahl der Lehrkräfte vielen Schulen sehr gut.
Die Lehrer in den Klausurfächern (D, M, Sprachen, Klausuren in Naturwissenschaften höherer Jahrgangsstufen) sind zeitlich stark beansprucht, dazu kommt dann noch die Arbeitszeit von 8-16 Uhr, was eigentlich schon ein regulärer Arbeitstag ist, weiterhin gehen die meisten Ganztagsschulen fachlich im Ganztag über “Hausaufgabenbetreuung” nicht hinaus. Man hat also den Schülern den freien Nachmittag weggenommen, hier sollten eigentlich Hausaufgaben, Übungen, Hobbys und Sport ausgeübt werden. Gleichzeitig hat man das Stundendeputat der Lehrer erhöht, ihnen so die Zeit für gute Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen stark beschnitten. Die Schüler haben überwiegend nichts vom Ganztag, die Leistungen sind nicht besser geworden. Die Lehrer können nicht anders als schlechten Unterricht zu machen, weil Zeit für die Vorbereitung fehlt. Dann gibt es noch den Zustand, dass Lehrer selten ein ruhiges Zimmer / Büro in der Schule haben, wodurch Freistunden schlicht nicht gut genutzt werden können.
Dazu noch die Bürokratie.
Viele Lehrer werden dann noch gezwungen, anstelle von Unterricht alle möglichen Exkursionen oder Soccer-Turniere zu organisieren, auch wichtig sind Anti-Rassissmus-Tage, Herkunft-Migrations-Tage oder Diversity-Tage – beliebt bei den Schülern, hilft nicht bei den Leistungen und auch nicht beim Sozialverhalten. Wenn also meine durch Zeitmangel bedingte dürftige Unterrichtsvorbereitung für eine Klasse ständig durch Exkursionen oder sonstige Dönnekens zerfetzt wird, zerstört das regelrecht die Motivation, Unterricht irgendwie vorzubereiten, stattdessen greift man auf wenig nahrhafte Fertiggerichte, also Lehrbücher zurück.
Die Lehrbücher sind schlechter geworden, Lehrbuchforschung gibt es seit den 90ern, kommt aus den USA, die Erkenntnisse aus der Forschung werden hier nicht verwendet. Am wichtigsten bei Lehrbüchern in allen Fächern ist die Herausstellung des Klimawandels und die Betonung der Wichtigkeit von Anti-Rassissmus und Diversity.
Ach ja, viele Lehrer, die Vollzeit arbeiten wollen, bekommen keine Vollzeit-Verträge. Das ist Absicht, denn die Schulbehörden wissen, dass die Teilzeitler ihre “Motivation” durch unbezahlte Überstunden unter Beweis stellen müssen. Teilzeit-Stelle heißt dann Vollzeit+Überstunden, gerne Theater oder Musical-Aufführungen oder Lese-Clubs oder Evaluationen zum Sozialverhalten der Schüler, da stört es nicht wenn der Teilzeitkollege das nur 1 Jahr macht und dann weg ist. Da kommt dann ein anderer.
Irgendwann resignieren dann diese Lehrer, da sie wissen, dass sie nächstes Schuljahr nicht mehr an dieser Schule sind, und dann sind die in Gedanken schon in der nächsten Schule, obwohl sie noch 3 oder 4 Monate an der zukünftigen “alten” Schule unterrichten.
Sobald die Teilzeitler kapieren, dass sie nie eine Vollzeitstelle bekommen, wars das innerlich mit der Motivation und dem “caring” für Schule, Schüler und Schulentwicklung. Warum sich reinhängen, wenn eh kein Vollzeitjob winkt?
Schulentwicklung und Personalentwicklung brauchen Zeit und Geld und beides fehlt. Warum soll ich mich darum kümmern, dass vernünftige Lehrbücher angeschafft werden, wenn ich hier nur noch 3 Monate arbeite? Soll ich dann ernsthaft Kollegen auf den Sack gehen, indem ich sie bitte, zwei oder drei anzuschaffende Lehrbücher per Kriterien-Tabelle zu bewerten?
Teilzeit vor allem in Kombination mit zeitlich befristeten Arbeitsverträgen führt mittelfristig zu geringerer und schlechterer Arbeitsleistung, nur scheint das kein BWL-Dödel wirklich messen zu können.
Zum Staats”feminismus” gehören auch formelle und informelle Frauen-, Migranten- und absehbar Queeren-Quoten. In Parteien, die keine derartigen Quoten aufstellen, in Deutschland sind dies die AfD und die Werte-Union, besteht kein Problem mit unfähigen Spitzenpolitikern, weil Frauen, Migranten und Homosexuelle dort einfach genauso leistungsstark wie ihre männlichen Konkurrenten sein müssen, um in hohe Positionen zu gelangen. Wahrscheinlich haben Alice Weidel und Beatrix von Storch ein eher “männliches” Verständnis von Staat, Gesellschaft, Nation und Geschichte, obwohl sie eindeutige “Cis-Frauen” sind. Diese Sichtweise ist in der Politik unverzichtbar. Eine Rolle spielt hier auch, dass konservative Parteien und Untergruppen von Parteien keine eigentliche Ideologie vertreten. Sie glauben nicht an “eine Welt jenseits der Zugehörigkeiten” oder allgemeiner an eine idyllische Zukunft, aus deren angeblichen Bedingungen heraus man schon die “Politik” von heute gestalten müsse. In den etablierten Parteien, und am ausgeprägtesten bei den Grünen, sieht man Personen, die von der intersektionellen Linken als “benachteiligt” betrachtet werden und real schon vor einem politischen Aufstieg privilegiert sind, auf Spitzenposten.
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Ein hoher Anteil von Teilzeitkräften im Bildungssystem und in der medizinischen Versorgung schwächt die Qualität dieser Infrastrukturen bereits dann, wenn diese Teilzeitkräfte qualifiziert sind und ihrer Aufgabenstellung gerecht werden, solange sie sich am Arbeitsplatz befinden. Eine festgelegte Ausbildung für Politiker gibt es aber nicht und kann es gar nicht geben, bzw. wäre sinnlos. Es wäre dem Spitzenpersonal der Parteien zwar möglich, politische Spitzenposten anhand sinnvoller Kriterien zu vergeben, und vor Merkel hat es das im allgemeinen getan, aber außer bei den Teuflischen und in der Werte-Union geschieht das ja nicht mehr. Und so steigen Personen auf, die auf dem 2. und 3. Arbeitsmarkt sowenig vermittelbar sind wie auf dem 1. Deutschland ist zurzeit gestraft mit:
– einer Außenministerin, die z.B, nach Taiwan fliegt und die chinesische Regierung mit einem tugendwedelnden Satz verärgert, ohne dass die Angelegenheit, wegen der die Außenministernde nach Taiwan geflogen ist, Deutschland etwas anginge;
– einer Innenministerin, die sich im Kampf auf Leben und Tod mit “Nazis” sieht, von denen die überwältigende Mehrheit in keiner einzigen Frage nationalsozialistisch denkt. Andere Baustellen interessieren die linksextreme Ministerin für den “Kampf” gegen Spaziergänger und ähnliche Gefährder nicht im geringsten;
– einem Wirtschafts- und Klimaminister, der stramm auf dem weiteren Betrieb und sogar dem flächendeckenden Ausbau der “alternativer Energieproduktion” (sic!) besteht;
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einem Gesundheitsminister, der der Bevölkerung nach wie vor die Teilnahme an einem für die allermeisten Menschen unnötigen, dafür aber gefährlichen, medizinischen Versuch aufzwingen will. Die Risiken und Nebenwirkungen der dafür eingesetzten m-RNA-Präparate sind so hoch, dass diese “Impfstoffe”, die keine sind, unter den Bedingungen vor Corona sogar im Fall einer bereits erteilten, regulären Zulassung zurückgezogen worden wären. Dass die Teilnahme an einem medizinischen Versuch nicht erzwungen oder mit schwerem Druck durchgesetzt werden darf, war vor Corona selbstverständlich;
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diversen weiteren und meist weiblichen Entscheidungsträgern, die sich mit einem woken Extremismus und einer guten Vernetzung in der “N”GO-Szenerie qualifiziert haben. Ein Beispiele ist eine US-amerikanische Greenpeace-Vorsitzende, die in Deutschland blitzeingebürgert und als Staatssekretärin für Irgendwas ins Außenministerium gehievt wurde. Erwähnenswert ist auch die Bundes-Antikartoffelbeauftragte, die sich mit einem plärrenden Opferkult und einer offenen Feindschaft gegen die indigene Bevölkerung verdient gemacht hat.
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Und jetzt die 10-Euro-Frage: wem nützt diese institutionelle Selbstzerstörung auf allen Ebenen?
Sorry, da muss ich jetzt mal was gerade rücken. Habe über 10 Jahre als Schwester auf einer ITS in Teilzeit gearbeitet, davon 8 oder 9 Jahre als Schichtleiter! Es kommt auf die Ausgestaltung der Teilzeit an. Anfangs 30h/Woche, im Wechsel mit einer Kollegin – eine Woche (Mo-So) im 8h-Dienst & 3Schichtsystem arbeitend, dann eine Woche frei. Wir waren die ersten, uns folgte später noch ein “Pärchen”. Zwei 1- Kind -Mütter, zwei 2-Kind- Mütter, davon eine alleinerziehend. Ich habe das allerdings ganz bewusst für MICH gemacht, hätte die körperliche Belastung dieser Arbeit sonst nicht lange durchgehalten. Wir vier Mädels haben selten wegen Krankheit gefehlt, auch Ausfälle durch Krankheiten der Kinder ließen sich unter Beteilung der Väter und Großeltern gut händeln. Insgesamt waren wir deutlich entspannter als die 40h -Kräfte. In den ersten 1990er Jahren kam eine Arbeitszeitanpassung auf 28h/Woche und der Wochenrhythmus war auch nicht mehr erwünscht. Die 8h -(Einzel)Schicht blieb, nun wurden die zu erbringenden Stunden in einem Rahmen von 4 Wochen eingetaktet. D.h. auch mal 10 Tage am Stück arbeiten und entsprechend viele freie Tage am Stück.Aber immer im 3-Schichtsystem, mit Wochenenden und Feiertagen! Anderes wäre den Kollegen gegenüber unfair gewesen.
Allerdings muss ich zugeben, dass die 28h schon die Untergrenze waren, um fachlich und organisatorisch auf dem laufenden zu bleiben.
Teilzeit muss fair und ausgeglichen organisiert werden. Rosinenpickerei macht nur ein schlechtes Betriebsklima, das aber von den oberen Leitungsebenen gar nicht mal ungern gesehen wurde.
Es ist doch völlig klar, daß Frauen, gerade verheiratete mit gut verdienendem Ehemann, keinen Sinn darin sehen, das gemeinsam steuerlich veranlagte Einkommen im Bereich einer Steuerlast von 42% und mehr weiter zu erhöhen. Die Sozialabgaben sorgen für die weitere Steigerung der Unattraktivität von mehr Arbeit. Für ein Ehepaar mit drei Kindern ist bei 120 T Schluß, mehr lohnt sich dann nicht mehr so recht.
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Unentgeltlich in all den Jahren.
Bislang sind wir in der Lage, unseren Aufwand über Spenden zu decken.
Damit das auch weiterhin so bleibt, benötigen wir Ihre Hilfe:
Das ist doch Super. Leistungsreduktion bis zum Zusammenbruch des Sozialsystems muss das Ziel eines jeden Deutschen sein. Besonders postiv zu werten ist dabei die Emannzipation der männlichen Lehrer und Ärzte von ihrer gesellschaftlichen Rolle als finanzieller Versorger hin zur feminineren Sichtweise der Work-Life-Balance.
Wozu noch arbeiten, wenns Geld reicht, oder man frugal leben kann.
Nicht zu vergessen ist auch der Punkt, der von Dänisch häufig erwähnt wird: Wer im gutbezahlten Beruf Vollzeit arbeitet erleidet eine höhere Steuerlast. Als Teilzeitarbeiter wird die Lebenszeit/Gehalt Realtion dort reizvoller…
Teilzeitstelle plus zum Spaß ein bischen Jobben kann sich sehr lohnen, vor allem, wenn man hie und da ein bischen ohne Rechnung arbeiten kann.
Das ist gewollt. Behörden sparen so auch gerne Mitarbeiterstellen ein. Ein großes Krankenhaus bei uns stellt die Küchenhilfen immer nur mit 4-Stunden-pro-Tag -Verträgen ein. Die Arbeit dauert aber immer mindestens 6 Stunden. Wer sich beschwert, fliegt raus und hat keinen Job mehr und soviele Jobs gibts hier nicht. In den 90ern kam dann mal raus, dass man nur mit den Bonuszahlungen der Chefärzte das Haushaltsloch unserer Mittelstadt stopfen könnte.
Man glaubt offenbar, mit schlechter gestellten Lehrern, die wenig Zeit haben, und schlechteren Lehrplänen und schlechteren Büchern bessere Leistungen bei Schülern mit durchschnittlich schlechteren Voraussetzungen erzielen zu können. ;-D
Ratet mal was im Pflegebereich los ist, wo Vollzeitmitarbeiter auf vielen Stationen die absolute Minderheit stellen. Während die Teilzeitmitarbeiter (“Ich arbeite ja nicht zum Spaß Teilzeit!”) sich oft auch noch die wenigen zu arbeitenden Diensten genau so legen, dass sie nur ja dem Privatleben nicht in die Quere kommen – sie arbeiten also nicht Dienst- sondern Freizeitpläne ab – müssen die Vollzeitler quasi alles fressen. Sie arbeiten Pläne ab die oft extrem unphysiologisch zu arbeiten sind, sind flexibler und haben auch noch administrative und sonstige Zusatzaufgaben zu erledigen (“Du bist ja eh immer da!”). Von der Kompetenz von Leuten mit durchschnittlich zwei Diensten pro Woche brauchen wir gar nicht zu reden, da klaffen Welten dazwischen. Die können kaum was zu systematischen Beobachtungen und einer guten Doku beitragen, sind immer aus dem Takt was das aktuelle Geschehen angeht und führen oft trotzdem noch bei den Krankenständen: Die Vollzeitler arbeiten den Job ernsthaft, für viele Teilzeitler ist der nur ein eher optionales Zusatzeinkommen, eine Krankenversicherung oder sogar – und das wird in Gesprächen durchaus offen eingeräumt – eine “Ablenkung”.
Ich arbeite auch im “sozialen” Bereich… betreue und begleite Menschen mit Behinderung im Lebensbereiche (also im Haus). Die Klienten gehen mit festen Arbeitszeiten in die WfbM, heißt geteilter Dienst. 6 – 9 Uhr und 16 -21 Uhr und Wochenende und Feiertage plus Nächte. Freitag ist für die Klienten um 14 Uhr Schluss. Für uns im Haus ein Dienst der (neben Wochenenden) Stunden bringt. Ansonsten Frühdienst 6 – 9 Uhr… 3 Stunden (plus Arbeitsweg) dann geht es um 16 Uhr bis 21 Uhr weiter.
100% in dem Job heißt, dass man keine 2 Tage am Stück frei hat. Die meisten Kollegen machen 80%. Ich kenne niemanden der 100% macht. Im Grunde eine Gehaltskürzung denn man schafft die 100% einfach nicht. Für eine Nacht bekommt man 3 Stunden Arbeitszeit angerechnet (für die Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens)….
Im Moment bricht eh alles zusammen. Normal sind 8 – 9 Fachkräfte plus 1 Azubi und 1 FSJ.
Wir sind jetzt nur noch 4 Fachkräfte, 2 Azubi, 0 FSJ (0 FSJ nun i. Vierten Jahr…). Die Politik hat diesen Bereich mit der Einrichtungsbezogenen endgültig komplett zerschossen. Ich bin nur noch wegen der Menschen da. Eigentlich sollte ich mir der Nächste sein und Schluss machen damit. Das Betretungsverbot kam bisher noch nicht. .. bin ungespritzt. .. als fast einziger. ..
Aus der Perspektive der Teilzeit-Lehrerin sieht es so aus:
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist über Teilzeit wesentlich leichter, vor allem in Zeiten der Ganztagsschule, die dann nachmittags und abends häufig noch Konferenzen und ähnliches ansetzen. Die Arbeitszeitregelungen begünstigen Lehrer mit kleinen Kindern, die ihr Stundendeputat reduzieren, die Gehaltsreduktion ist nicht so drastisch.
Zudem erhält man als Teilzeit-Lehrer seltener zusätzliche Aufgaben, weil die Schulleitung immer davon ausgehen muss, dass der Teilzeit-Kollege nächstes Schuljahr vielleicht nicht mehr da ist.
Aus Sicht der Schulbehörden sind Teilzeitverträge schlicht eine Methode, Geld zu sparen und nur ja keine überflüssigen Lehrkräfte in den Schulen zu belassen. Dabei täte gerade eine Erhöhung der Anzahl der Lehrkräfte vielen Schulen sehr gut.
Die Lehrer in den Klausurfächern (D, M, Sprachen, Klausuren in Naturwissenschaften höherer Jahrgangsstufen) sind zeitlich stark beansprucht, dazu kommt dann noch die Arbeitszeit von 8-16 Uhr, was eigentlich schon ein regulärer Arbeitstag ist, weiterhin gehen die meisten Ganztagsschulen fachlich im Ganztag über “Hausaufgabenbetreuung” nicht hinaus. Man hat also den Schülern den freien Nachmittag weggenommen, hier sollten eigentlich Hausaufgaben, Übungen, Hobbys und Sport ausgeübt werden. Gleichzeitig hat man das Stundendeputat der Lehrer erhöht, ihnen so die Zeit für gute Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen stark beschnitten. Die Schüler haben überwiegend nichts vom Ganztag, die Leistungen sind nicht besser geworden. Die Lehrer können nicht anders als schlechten Unterricht zu machen, weil Zeit für die Vorbereitung fehlt. Dann gibt es noch den Zustand, dass Lehrer selten ein ruhiges Zimmer / Büro in der Schule haben, wodurch Freistunden schlicht nicht gut genutzt werden können.
Dazu noch die Bürokratie.
Viele Lehrer werden dann noch gezwungen, anstelle von Unterricht alle möglichen Exkursionen oder Soccer-Turniere zu organisieren, auch wichtig sind Anti-Rassissmus-Tage, Herkunft-Migrations-Tage oder Diversity-Tage – beliebt bei den Schülern, hilft nicht bei den Leistungen und auch nicht beim Sozialverhalten. Wenn also meine durch Zeitmangel bedingte dürftige Unterrichtsvorbereitung für eine Klasse ständig durch Exkursionen oder sonstige Dönnekens zerfetzt wird, zerstört das regelrecht die Motivation, Unterricht irgendwie vorzubereiten, stattdessen greift man auf wenig nahrhafte Fertiggerichte, also Lehrbücher zurück.
Die Lehrbücher sind schlechter geworden, Lehrbuchforschung gibt es seit den 90ern, kommt aus den USA, die Erkenntnisse aus der Forschung werden hier nicht verwendet. Am wichtigsten bei Lehrbüchern in allen Fächern ist die Herausstellung des Klimawandels und die Betonung der Wichtigkeit von Anti-Rassissmus und Diversity.
Ach ja, viele Lehrer, die Vollzeit arbeiten wollen, bekommen keine Vollzeit-Verträge. Das ist Absicht, denn die Schulbehörden wissen, dass die Teilzeitler ihre “Motivation” durch unbezahlte Überstunden unter Beweis stellen müssen. Teilzeit-Stelle heißt dann Vollzeit+Überstunden, gerne Theater oder Musical-Aufführungen oder Lese-Clubs oder Evaluationen zum Sozialverhalten der Schüler, da stört es nicht wenn der Teilzeitkollege das nur 1 Jahr macht und dann weg ist. Da kommt dann ein anderer.
Irgendwann resignieren dann diese Lehrer, da sie wissen, dass sie nächstes Schuljahr nicht mehr an dieser Schule sind, und dann sind die in Gedanken schon in der nächsten Schule, obwohl sie noch 3 oder 4 Monate an der zukünftigen “alten” Schule unterrichten.
Sobald die Teilzeitler kapieren, dass sie nie eine Vollzeitstelle bekommen, wars das innerlich mit der Motivation und dem “caring” für Schule, Schüler und Schulentwicklung. Warum sich reinhängen, wenn eh kein Vollzeitjob winkt?
Schulentwicklung und Personalentwicklung brauchen Zeit und Geld und beides fehlt. Warum soll ich mich darum kümmern, dass vernünftige Lehrbücher angeschafft werden, wenn ich hier nur noch 3 Monate arbeite? Soll ich dann ernsthaft Kollegen auf den Sack gehen, indem ich sie bitte, zwei oder drei anzuschaffende Lehrbücher per Kriterien-Tabelle zu bewerten?
Teilzeit vor allem in Kombination mit zeitlich befristeten Arbeitsverträgen führt mittelfristig zu geringerer und schlechterer Arbeitsleistung, nur scheint das kein BWL-Dödel wirklich messen zu können.
Zum Staats”feminismus” gehören auch formelle und informelle Frauen-, Migranten- und absehbar Queeren-Quoten. In Parteien, die keine derartigen Quoten aufstellen, in Deutschland sind dies die AfD und die Werte-Union, besteht kein Problem mit unfähigen Spitzenpolitikern, weil Frauen, Migranten und Homosexuelle dort einfach genauso leistungsstark wie ihre männlichen Konkurrenten sein müssen, um in hohe Positionen zu gelangen. Wahrscheinlich haben Alice Weidel und Beatrix von Storch ein eher “männliches” Verständnis von Staat, Gesellschaft, Nation und Geschichte, obwohl sie eindeutige “Cis-Frauen” sind. Diese Sichtweise ist in der Politik unverzichtbar. Eine Rolle spielt hier auch, dass konservative Parteien und Untergruppen von Parteien keine eigentliche Ideologie vertreten. Sie glauben nicht an “eine Welt jenseits der Zugehörigkeiten” oder allgemeiner an eine idyllische Zukunft, aus deren angeblichen Bedingungen heraus man schon die “Politik” von heute gestalten müsse. In den etablierten Parteien, und am ausgeprägtesten bei den Grünen, sieht man Personen, die von der intersektionellen Linken als “benachteiligt” betrachtet werden und real schon vor einem politischen Aufstieg privilegiert sind, auf Spitzenposten.
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Ein hoher Anteil von Teilzeitkräften im Bildungssystem und in der medizinischen Versorgung schwächt die Qualität dieser Infrastrukturen bereits dann, wenn diese Teilzeitkräfte qualifiziert sind und ihrer Aufgabenstellung gerecht werden, solange sie sich am Arbeitsplatz befinden. Eine festgelegte Ausbildung für Politiker gibt es aber nicht und kann es gar nicht geben, bzw. wäre sinnlos. Es wäre dem Spitzenpersonal der Parteien zwar möglich, politische Spitzenposten anhand sinnvoller Kriterien zu vergeben, und vor Merkel hat es das im allgemeinen getan, aber außer bei den Teuflischen und in der Werte-Union geschieht das ja nicht mehr. Und so steigen Personen auf, die auf dem 2. und 3. Arbeitsmarkt sowenig vermittelbar sind wie auf dem 1. Deutschland ist zurzeit gestraft mit:
– einer Außenministerin, die z.B, nach Taiwan fliegt und die chinesische Regierung mit einem tugendwedelnden Satz verärgert, ohne dass die Angelegenheit, wegen der die Außenministernde nach Taiwan geflogen ist, Deutschland etwas anginge;
– einer Innenministerin, die sich im Kampf auf Leben und Tod mit “Nazis” sieht, von denen die überwältigende Mehrheit in keiner einzigen Frage nationalsozialistisch denkt. Andere Baustellen interessieren die linksextreme Ministerin für den “Kampf” gegen Spaziergänger und ähnliche Gefährder nicht im geringsten;
– einem Wirtschafts- und Klimaminister, der stramm auf dem weiteren Betrieb und sogar dem flächendeckenden Ausbau der “alternativer Energieproduktion” (sic!) besteht;
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einem Gesundheitsminister, der der Bevölkerung nach wie vor die Teilnahme an einem für die allermeisten Menschen unnötigen, dafür aber gefährlichen, medizinischen Versuch aufzwingen will. Die Risiken und Nebenwirkungen der dafür eingesetzten m-RNA-Präparate sind so hoch, dass diese “Impfstoffe”, die keine sind, unter den Bedingungen vor Corona sogar im Fall einer bereits erteilten, regulären Zulassung zurückgezogen worden wären. Dass die Teilnahme an einem medizinischen Versuch nicht erzwungen oder mit schwerem Druck durchgesetzt werden darf, war vor Corona selbstverständlich;
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diversen weiteren und meist weiblichen Entscheidungsträgern, die sich mit einem woken Extremismus und einer guten Vernetzung in der “N”GO-Szenerie qualifiziert haben. Ein Beispiele ist eine US-amerikanische Greenpeace-Vorsitzende, die in Deutschland blitzeingebürgert und als Staatssekretärin für Irgendwas ins Außenministerium gehievt wurde. Erwähnenswert ist auch die Bundes-Antikartoffelbeauftragte, die sich mit einem plärrenden Opferkult und einer offenen Feindschaft gegen die indigene Bevölkerung verdient gemacht hat.
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Und jetzt die 10-Euro-Frage: wem nützt diese institutionelle Selbstzerstörung auf allen Ebenen?
Sorry, da muss ich jetzt mal was gerade rücken. Habe über 10 Jahre als Schwester auf einer ITS in Teilzeit gearbeitet, davon 8 oder 9 Jahre als Schichtleiter! Es kommt auf die Ausgestaltung der Teilzeit an. Anfangs 30h/Woche, im Wechsel mit einer Kollegin – eine Woche (Mo-So) im 8h-Dienst & 3Schichtsystem arbeitend, dann eine Woche frei. Wir waren die ersten, uns folgte später noch ein “Pärchen”. Zwei 1- Kind -Mütter, zwei 2-Kind- Mütter, davon eine alleinerziehend. Ich habe das allerdings ganz bewusst für MICH gemacht, hätte die körperliche Belastung dieser Arbeit sonst nicht lange durchgehalten. Wir vier Mädels haben selten wegen Krankheit gefehlt, auch Ausfälle durch Krankheiten der Kinder ließen sich unter Beteilung der Väter und Großeltern gut händeln. Insgesamt waren wir deutlich entspannter als die 40h -Kräfte. In den ersten 1990er Jahren kam eine Arbeitszeitanpassung auf 28h/Woche und der Wochenrhythmus war auch nicht mehr erwünscht. Die 8h -(Einzel)Schicht blieb, nun wurden die zu erbringenden Stunden in einem Rahmen von 4 Wochen eingetaktet. D.h. auch mal 10 Tage am Stück arbeiten und entsprechend viele freie Tage am Stück.Aber immer im 3-Schichtsystem, mit Wochenenden und Feiertagen! Anderes wäre den Kollegen gegenüber unfair gewesen.
Allerdings muss ich zugeben, dass die 28h schon die Untergrenze waren, um fachlich und organisatorisch auf dem laufenden zu bleiben.
Teilzeit muss fair und ausgeglichen organisiert werden. Rosinenpickerei macht nur ein schlechtes Betriebsklima, das aber von den oberen Leitungsebenen gar nicht mal ungern gesehen wurde.
Es ist doch völlig klar, daß Frauen, gerade verheiratete mit gut verdienendem Ehemann, keinen Sinn darin sehen, das gemeinsam steuerlich veranlagte Einkommen im Bereich einer Steuerlast von 42% und mehr weiter zu erhöhen. Die Sozialabgaben sorgen für die weitere Steigerung der Unattraktivität von mehr Arbeit. Für ein Ehepaar mit drei Kindern ist bei 120 T Schluß, mehr lohnt sich dann nicht mehr so recht.