Wissenschaft gibt es nur in freien Märkten
von Dr. habil. Heike Diefenbach und Michael Klein
Im Beitrag “Ohne Liberalismus keine Wissenschaft” haben wir dargelegt, warum ein Wissenschaftler eine liberale Grundhaltung, ein open mind, haben muss, um überhaupt dazu befähigt zu sein, Wissenschaft zu betreiben. Wir haben darüber hinaus gezeigt, dass ein Wissenschaftler sich nicht als Apostel der Objektivität in seinem Elfenbeinturm einsperren darf, um von dort zwar die Welt, die ihn umgibt, lediglich zu beobachten und aus der Welt sein Salär entgegen zu nehmen, sondern dass er aufgrund seiner Funktion und seiner zumeist aus Steuermitteln finanzierten Position geradezu verpflichtet ist, sich auf der Basis seiner wissenschaftlichen Erkenntnis und mit einer daraus abgeleiteten und für jeden nachvollziehbaren, d.h. rekonstruierbaren Bewertung im öffentlichen Diskurs zu Wort zu melden. Dies wiederum verlangt von ihm, eine rigorose Anwendung liberaler Ideen, denn er stellt seine eigene Bewertung als Ergebnis seiner Forschung und seine Ergebnisse zur Diskussion und muss entsprechend auch bereit sein, seine Bewertung zu ändern, wenn ihm neue Informationen präsentiert werden. Entsprechend kann ein Wissenschaftler nur eine liberale Haltung einnehmen und umgekehrt lässt sich formulieren, dass wer keine liberale Grundhaltung einzunehmen bereit ist, kein Wissenschaftler sein kann.
Somit sind die individuellen Voraussetzungen von Wissenschaft beschrieben. Damit diese individuellen Voraussetzungen effizient und effektiv zum Erkenntnisgewinn eingesetzt werden können, bedarf es einer Reihe von Randbedingungen, die einen Markt für wissenschaftliche Ideen konstituieren. Diese Randbedingungen können nur solche sein, die den Erkenntnisgewinn befördern und nicht beschränken, etwa indem sie Stammzellenforschung verbieten, wissenschaftliche Forschung unterbinden, weil die Möglichkeit besteht, dass die Forschungsergebnisse nicht zivil genutzt werden könnten oder indem sie Wissenschaftlern mit moralischer Entrüstung drohen, wenn sie eine Forschung durchführen wollen, die gegen den herrschenden Zeitgeist verstößt. Entsprechend kann man vorwegnehmen, dass wissenschaftliche Forschung nur an die Grenzen, die durch die Verfügbarkeit von Ressourcen und die moralischen Grenzen des Kantschen kategorischen Imperativs gebildet werden, gebunden ist. Wir sehen wie Kant im kategorischen Imperativ eine Anwendung von Rationalität. Entsprechend ist Verhalten, das gegen den kategorischen Imperativ verstößt, irrationales und unmoralisches Verhalten zugleich.
Kants kategorischer Imperativ:
“Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde” (S.51).
Für Kant ist der kategorische Imperativ eine Schlussfolgerung, zu der jeder moralische Mensch aufgrund der ihm eigenen Rationalität gelangen muss. Während das Prinzip des kategorischen Imperativs immer dasselbe ist, hat ihn Kant doch in unterschiedlichen Formulierungen, je nach seinem Verwendungszusammenhang formuliert. Eine andere Formulierung Kants aus der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten stellt den moralischen Impetus des kategorischen Imperativ deutlicher heraus, indem er fordert: “handle nach der Maxime der Zwecke, die zu haben für Jedermann ein allgemeines Gesetz sein kann”. Dadurch ist ausgeschlossen, dass Menschen von Menschen als Mittel zum Zweck missbraucht werden können, wie dies z.B. in der Magisterarbeit von Hinrich Rosenbrock der Fall ist, in dem Personen und deren Äußerungen, die er einer Männerbewegung zuordnet (von der noch zu zeigen wäre, dass es sie gibt) als Mittel benutzt, um eine von ihm behauptete Männerbewegung (von der immer noch zu zeigen wäre, dass es sie gibt) zu diskreditieren.
Vom kategorischen Imperativ (in welcher Formulierung auch immer) ausgehend, kann nunmehr auf Basis einer Darstellung von Sinn und Zweck von Wissenschaft argumentiert werden, warum Wissenschaft nicht anders als liberal gestaltet werden kann, und warum deshalb nur ein Markt geeignet ist, um das Potential von Wissenschaft zu entfalten.
Wissenschaft und ihr Sinn und Zweck
Das Ziel von Wissenschaft ist der Erkenntnisgewinn: Es geht darum, Zusammenhänge in der Wirklichkeit zu entdecken und zu nutzen. Am besten lernt man über Zusammenhänge, wenn man aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf immer das selben Problem blickt und nach verschiedenen Lösungen sucht. Verschiedene Lösungen haben den Vorteil, dass eine Konkurrenz um die beste Lösung entsteht, so dass gewährleistet ist, dass Probleme auch effizient gelöst werden können. Verschiedene Lösungen resultieren aus den verschiedenen Herangehensweisen oder – formaler ausgedrückt – aus der Anwendung unterschiedlicher Theorien.
Um effiziente Lösungen zu identifizieren, hat Karl Raimund Popper vorgeschlagen, die relative Überlegenheit einer Theorie in der Bereitstellung von Lösungen für empirische Probleme, anhand des Bewährungsgrades zu bestimmen. Der Bewährungsgrad wiederum ist ein Kritierum, das von Popper als Anzahl überstandener Falsifikationsversuche, also Versuche, die Theorie zu widerlegen, operationalisiert wird. Dies verweist darauf, dass es notwendig ist, wenn man Erkenntnis gewinnen will, eine gefundene Idee/eine gefundene Theorie an der Realität zu testen, was voraussetzt, dass die entsprechende Idee/Theorie auch etwas über die Wirklichkeit aussagt, an der Wirklichkeit scheitern kann. Die Grundforderung an eine wissenschaftliche Lösung für ein Problem besteht also darin, dass sie etwas über die Realität aussagt und an der Realität scheitern kann. Die Grundforderung an eine wissenschaftliche Lösung besteht explizit nicht darin, dass sie im Einklang mit einer herrschenden Ideologie, der Mehrheitsmeinung oder einer Tradition oder mit was auch immer steht. Lediglich die Moralität von Wissenschaftlern, der kategorische Imperativ bildet eine Möglichkeitsgrenze für wissenschaftliche Lösungen.
Hinzu kommt, dass der wissenschaftliche Betrieb um so effizienter funktioniert, je mehr Theorien miteinander und darum konkurrieren, den höchsten Bewährungsgrad und die effizienteste Lösung zu bieten. Von hieraus ist es nur ein kurzer Schritt zu der Feststellung, dass – abgesehen von der Forderung, dass nur eine Aussage als wissenschaftlich gelten kann, die etwas über die Wirklichkeit aussagt und entsprechend im Rahmen einer empirischen Prüfung scheitern kann und der Ausrichtung der konkurrierenden Theorien am kategorischen Imperativ, es keiner weiteren Beschränkung der Menge der konkurrienden Theorien bedarf. Um die Möglichkeit zu maximieren, dass die effiziente Lösung gefunden wird, ist es notwendig, keine Theorie, die vorgebracht wird, im Vorhinein vom Lösungsversuch auszuschließen. Es ist notwendig, einen freien Markt wissenschaftlicher Theorien und Ideen zu etablieren und jeden Versuch, bestimmte Theorien und Ideen (weil sie nicht zur herrschenden Ideologie passen oder politisch nicht korrekt sind) auszuschließen bzw. bestimmten Ideen eine Starthilfe zu verschaffen (z.B. durch staatliche Förderung einseitiger Forschung, wie sie im Bereich des Genderismus stattfindet), zu unterbinden. Wissenschaft kann nur funktionieren, wenn es einen freien Markt der Theorien und Ideen gibt, wenn der Wissenschaftsmarkt liberal organisiert ist.
Und noch ein Argument, warum nur ein freier Markt, der dem Zugriff von Regierungen entzogen ist, Wissenschaft ermöglicht.
Friedrich A. von Hayek hat argumentiert, dass Wissen unter den vielen Marktteilnehmern verstreut ist. Die einzige Möglichkeit, dieses disperse Wissen effizient zu organisieren, besteht darin, es sich quasi selbst organisieren zu lassen, in einem Wettbewerb in dem gleichberechtigte Marktteilnehmer ihre Ideen und Produkte auf den Markt bringen und der Preis, der Nachfrage und Angebot verbindet, das Kriterium für Erfolg und Misserfolg darstellt. Ganz so, wie im Wissenschaftsmarkt der Bewährungsgrad über Erfolg und Misserfolg von Theorien/Ideen entscheidet, entscheidet also der Preis über den Erfolg einer (Produkt-, Geschäfts-)Idee im Markt. So wie jeder Eingriff in den Wissenschaftsmarkt eine Verzerrung der Lösungsmenge darstellt, weil bestimmte Theorien mit Privilegien versehen werden, so schafft im Wirtschafts-Markt jeder planerische Eingriff Privilegien und verzerrt die Marktergebnisse zu Gunsten bestimmter Anbieter/Ideen.
Gäbe es einen Markt für Wissenschaft und wissenschaftliche Ideen, auf dem Wissenschaftler in Selbstregulation die Prüfung von Ideen und Theorien betreiben, so genannte Expertisen, die von Institutionen wie der GEW oder der Heinrich-Böll-Stiftung finanziert werden, damit sie ihre Ideologie in einem Mäntelchen aus vermeintlicher Wissenschaft verpacken können, hätten nur eine kurze Haltbarkeit. Ein solcher Wissenschaftsmarkt wäre von dem Interesse der ihn betreibenden Wissenschaftler geprägt, unwissenschaftliche, den üblichen Standards nicht entsprechende oder schlicht falsche „Expertisen“ zu eliminieren. Aber: Es gibt keinen Wissenschaftsmarkt, jedenfalls nicht in den Sozialwissenschaften. Wissenschaftler sind staatliche Bedienstete. Sie erhalten ihr Gehalt, unabhängig von der Qualität ihrer Beiträge. Es gibt daher keine Konkurrenz zwischen Ideen, und es gibt keinen Anreiz für Wissenschaftler, gegen z.B. Genderlehrstühle, die eine Travestie auf Wissenschaft darstellen und von ihnen geförderte und mit wissenschaftlichen Abschlüssen versehene Arbeiten, wie z.B. die Magisterarbeit von Hinrich Rosenbrock vorzugehen.
Der Verwertungszusammenhang
Für Wissenschaftler steht dann, wenn eine Idee, Theorie oder ein Marktangebot sich bewährt hat, eine relativ sichere Erkenntnis bereit, die auf andere Bereiche übertragen werden kann. Damit schließt sich der Kreis zu der im ersten Teil beschriebenen Irritation mancher Kommentatoren ob der Tatsache, dass in diesem blog nicht nur die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien berichtet und kritisiert werden, sondern dass darüber hinaus eine Anwendung der entsprechenden Ergebnisse und deren Bewertung nebst einer Offenlegung der weitreichendsten Folgen oder der logischen Konsequenzen erfolgt. Dies, ist jedoch nichts, was Irritation auslösen sollte. Nicht nur, dass wir unsere Kriterien offenlegen, nach denen wir bestimmte wissenschaftliche Ergebnisse bewerten, wir machen die Konsequenzen der Anwendung dieser Kriterien auch einer kritischen Prüfung zugänglich: Aufgrund der Klarheit und Offenlegung der Kriterien, auf denen unsere Bewertung einer Studie basiert, ist es auch im Verwendungszusammenhang wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich, in Wettbewerb mit anderen zu treten. Dies zeichnet die liberale Verwertung wissenschaftlicher Erkenntnisse vor allen anderen Verwertungen aus, seien sie sozialistisch, kommunitaristisch oder konservativ. Liberale Bewertungen kommen nie mit dem Anspruch, sie seien letzte Wahrheiten. Sie stellen sich jederzeit – wie jeder, der diesem blog folgt weiß – der Herausforderung und dem Wettbewerb mit anderen Bewertungen.
Wenn also jemandem eine Bewertung von wissenschaftlichen Ergebnissen bzw. von in wissenschaftlichen Zeitschriften publizierten Texten, die wir auf Grund von uns benannter Kriterien vornehmen, nicht passt, dann kann er jederzeit versuchen zu zeigen, dass unsere Bewertung auf einer falschen Rezeption oder falschen Schlüssen basiert. Er kann Forschungsergebnisse beibringen, die unsere Bewertung falsifizieren oder auf deren Basis wir unsere Bewertung modifizieren müssten. Dies alles geht. Nur eines ist nicht akzeptabel: Sich hinzusetzen, einen ablehnenden Kommentar zu schreiben und keinerlei Gründe für die Ablehnung anzugeben. Derartige unbegründete Behauptungen mögen in dogmatischer Umgebung geduldet, ja erwartet werden. In einem liberalen blog, unter Wissenschaftlern und Personen, die sich dem Erkenntnisfortschritt verschrieben haben, ist dafür kein Platz, denn hier gilt der kategorische Imperativ und der verbietet es, eine Behauptung unbegründet zu lassen bzw. einen Beitrag einfach abzulehnen, denn: derjenigen, der denkt, einen Text ohne Angabe von Gründen ablehnen zu können, wird eher irritiert reagieren, wenn man es ihm gleich tut. Er geht demnach implizit davon aus, dass andere seine Ablehnung ohne Gründe nicht zur allgemeinen Regeln machen werden und ihm so begegnen, wie er ihnen begegnet. Anders formuliert: Er erwartet Fairness und Ehrlichkeit von anderen, die er selbst zu geben, nicht bereit ist.
Zusammenfassend kann festgestellt werden:
- Wissenschaft kann nur betreiben, wer eine liberale Grundhaltung, ein open mind hat. Eine feminstische oder marxistische Wissenschaft kann es daher nicht geben.
- Wissenschaft kann nur in einem freien Markt stattfinden, in dem der Wettbewerb zwischen Ideen unbeschränkt möglich ist. Eine staatliche regulierte Wissenschaft ist somit keine Wissenschaft.
- Der Wettbewerb von Ideen findet in Form einer Prüfung wissenschaftlicher Aussagen an der Wirklichkeit statt. Aussagen, aus denen keine Sätze abgeleitet werden können, die empirisch prüfbar sind, sind keine wissenschaftlichen Aussagen.
- Neben dem Kriterium der Falsifizierbarkeit aus Punkt 3 wird der Möglichkeitsraum wissenschaftlicher Aussagen nur durch den kategorischen Imperativ Kants begrenzt. Wissenschaftliche Aussagen, die dem Instrumentalisierungsverbot widersprechen, in denen Menschen als Mittel zum Zweck gebraucht werden, sind aus der Wissenschaft ausgeschlossen. Arbeiten, die nur dazu dienen, eine politische oder weltanschauliche Position zu legitimieren, Arbeiten, die dem Zweck dienen, Umerziehung und Manipulation von z.B. Jungen zu rechtfertigen und Arbeiten, die dem Zweck dienen, den (politischen) Gegner zu diskreditieren, sind somit keine Wissenschaft.
Kant, Immanuel (1997). Kritik der praktischen Vernunft. Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Bd. VII der Werksausgabe hrsg. von Wilhelm Weischedel. Frankfurt: Suhrkamp.
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Der kategorische Imperativ führt in den Untergang, wenn die “Normalität” der Gesellschaft auf einer Bewußtseins- / Erkenntnisstörung beruht und nicht mehr gefühlt / wahrgenommen wird, was “moralisch” oder wahrhaft gesund / zukunftsfähig ist.
Und diesen – wenn auch unwahrscheinlichen – Fall haben wir – leider – in der zivilisierten Gesellschaft.
Unsere “Verantwortlichen” machen Gesetze und treffen Entscheidungen, die sie zwar für “moralisch” und/oder “nützlich für alle / für die Mehrheit” halten, die aber in Wahrheit die Kollektive Neurose, die zum Tode führende Krankheit, fördern.
Außerdem: WISSENSCHAFT hat dieses Problem bisher nicht lösen können. Die meisten Wissenschaftler haben es nicht einmal erkannt oder zur Kenntnis genommen – weil sie es – krankheitsbedingt – ausblenden / verdrängen. Zumindest die große Tragweite nicht erkennen.
Wirklich – grundlegend, nachhaltig – helfen kann nur etwas, das eine ganze Dimension höher angesiedelt ist im Menschen als die “Wissenschaft” (die sich im rationalen Denken tummelt): die WEISHEIT. Die Weisheit steht unter der Herrschaft der geistigen Liebe, des “Höheren / wahren Selbst” und nicht des niederdimensionalen “Niederen Selbst / Ego”.
Wow! Als jemand der die Höhen der Weisheit erklungen hat und damit eine “ganze Dimension” über Ihren “rationalen Kopf” schaut, als jemand der sich in geistiger Liebe ahlt, kann ich Ihnen nur sagen: Sie irren. Es gibt keine Alternative zum rationalen Denken. Die einzige bekannte Alternative ist der Wahnsinn und der ist derzeit gesellschaftlich nicht salonfähig. Ganz nebenbei finde ich es immer wieder erstaunlich, wie selbstverständlich sich Wesen aus “anderen (höheren natürlich) Dimensionen” der rationalen Errungenschaften einer rationalen Wissenschaft bedienen. Wieso kommen Sie hier des Wegs und nutzen einen Computer? Können Sie sich uns nicht über Telepathie mitteilen – als von höherer Weisheit Beseelter?
Lieber Michael Klein!
Es gibt einige Facetten bei Ihnen, die Sie schon vorn vornherein als im “Niederen Selbst” / “Ego” Beheimateten ausweisen, während der wahrhaft Erwachsene, der GANZE, HEILE Mensch im “Höheren / wahren Selbst” seine Heimat gefunden hat und sich vom Ego abheben kann.
Die evolutionär einzig tragfähige Alternative zum rationalen Denken = “Kopfdenken” ist das HERZ-Denken. Der Mensch kann – zumindest als Spezies – nur überleben, wenn er ernsthaft bestrebt ist; sein Leben aus dem HERZEN zu leben und nicht aus dem Kopf.
Die Kollektive Zivilisations-Neurose besteht zum großen Teil darin, dass die Menschen dieser kranken Gesellschaft vom HERZEN, von ihrem Wesenskern, ihrer Seele, von der Liebe und allen anderen Qualitäten der universellen feinstofflichen Energie abgetrennt sind und nicht – regelhaft – darüber verfügen (können).
Ich las kürzlich eine kleine Anekdote über C. G. Jung, der die Pueblo-Indianer in ihrer Heimat besucht hat. In einem Gespräch mit einem spirituellen Führer der Pueblo sagte dieser ganz freimütig, dass die Indianer die Weißen für verrückt halten. Auf die Frage “Warum?” kam die Antwort: “Weil sie mit dem Kopf denken”. Und machte deutlich, dass die Indianer PRIMÄR und hauptsächlich mit dem HERZEN dächten.
Auch in anderen Kulturen war und ist das so. Nur der zivilisierten Gesellschaft ist das weitestgehend verloren gegangen. Und bei einigen Kulturen, die durch die Römer auch mit der – falsch verstandenen / vermittelten – christlichen Lehre missioniert wurden, sehen die Folgen auch besonders schlimm aus. Da kommt zur ursprünglichen Kollektiven Neurose noch die “geistige / spirituelle Kastration” hinzu.
Auch Sie, lieber Freund Michael, haben das Potenzial, telepathische Mitteilungen zu empfangen. Wenn Sie aber keine empfangen, liegt es daran, daß Sie von dem entsprechenden Teil ihrer Bewußtseinsanlage abgetrennt sind. Der Bereich des rationalen Denkens hat keine “Antenne” dafür! Nur das “Höhere / wahre Selbst”! Es IST “Antenne” und Empfänger und auch Sende-Einrichtung – alles. NUR über das “Höhere / wahre Selbst” ist der Kontakt zum “Großen Geist”, dem universellen Sein, und damit auch zu jedem anderen – dafür aufgeschlossenen – Bewußtsein möglich. DAS ist das Wesentliche, was jeder Mensch IST: Ein Feld der (feinstofflichen) (Bewußt-)Seins-Energie, eine Seele. Und als Seele HABEN Sie einen Körper.
Bringen Sie doch mal den Mut (der Liebe) auf, DAS erkennen zu wollen und Ihr “Höheres / wahres Selbst”, Ihre eigentliche, wahre, eventuell zukünftige, Identität kennenzulernen. Ist ne spannende Angelegenheit!
Wenn Sie auf dem Weg dorthin irgendwelchen Spuren / Aspekten von “Wahnsinn” begegnen: “Fürchtet euch nicht!”
“Wahn” wird in der einseitig / überproportional überintellektualisierten zivilisierten Gesellschaft allerallermeist falsch verstanden. “Wahn” – das, was Wahn wirklich bedeutet – ist nicht “krank” oder “irre” oder sinnlos, sondern macht SYMBOLISCH verstanden durchaus Sinn und ist Hinweis aus dem Bereich des universellen (Bewußt-)Seins, dessen universelle Sprache “Symbolisch” ist. Das kann die niederdimensionale Ratio – natürlich – nicht verstehen, sondern nur das “Höhere / wahre Selbst”.
Wenn Sie sich Ihrem Unbewußten zuwenden und auf “Dämonen”, “Monster”, “Teufel” oder ähnliche Erscheinungen treffen – oder auch einfach nur auf unangenehme Gefühle – handelt es sich dabei um verdrängte Gefühle bzw. Gedanken, die sich dort in entsprechenden symbolischen Darstellungen zeigen. Diese negativen Gefühle gilt es, auszuhalten – oder schon LOS ZU LASSEN. Sich ihnen bzw. der ANGST zu stellen ist der erste / wesentliche Schritt zum wahren Erwachsenwerden. HINTER diesen Verdrängungen wartet das “Höhere / wahre Selbst” auf Sie, um sich mit Ihnen zu vereinigen. Es LIEBT Sie – schon so lange, wie Sie existieren. Und es hat den sehnlichen Wunsch, sich mit Ihnen zu EINEM SEIN zu verbinden.
Ein Beispiel für die Darstellung dieser Verbindung auf der Symbol-Ebene ist die “Hochzeit von Kanaan”. Und auf der REal-Ebene des menschlichen Lebens natürlich der Vollzug der Ehe.
Das universelle “Supra”- Bewußtsein, das göttliche (Bewußt-)Sein sendet UNABLÄSSIG hilfreiche, ermutigende Nachrichten in die Richtung der Menschen, um sie bei der (Weiter-)Entwicklung zur höheren Bewußtseins-Ebene zu unterstützen. Aber wer durch Traumatisierung / Neurotisierung / Entfremdung usw. usw. von Antenne und/oder Empfänger isoliert ist, kann die Botschaften und Liebesbekundungen nicht empfangen.
Und wer nicht VERTRAUEN gelernt hat, wird auch keiner Heiligen Schrift und keinem Heiligen glauben, was von ihnen versucht wird, zu vermitteln.
Solche Menschen IRREN orientierungslos und von ANGST beherrscht umher, OHNE ihre Heilung, ihre ganzheitliche Gesundheit oder bedingungsloses Glücklichsein zu finden. Denn auf der Ebene des materie-orientierten Bewußtseins, des “Niederen Selbst” / “Ego” ist das auch nicht möglich!
Glücklich-SEIN ist ein SEIN – wie Bewußt-SEIN. Das kann man nicht HABEN, das muss man SEIN. Und wahrhaft SEIN kann man nur im Höheren Selbst.
“Cogito ergo sum” ist ein überaus tragischer Irrtum! Oder sogar eine bewußte Lüge. Egal.
Jeder kann über diese untere Dimension des Lebens hinauswachsen.
Es zu tun oder nicht, ist Entscheidung des Einzelnen.
Ich habe 40 Jahre auf der unteren Ebene gelebt und durch großen Leidensdruck und Erleben der konkreten Suizidalität zur Alternative gefunden und darf mich heute einen bedingungslos glücklichen Menschen nennen.
Beobachten Sie mal sehr bewußt, welche Ausreden Ihr Ego findet oder welches Bemühen zum Ausblenden / Verdrängen in Ihnen entsteht, wenn Sie dies lesen. Alles zu verurteilen und für unwahr / sinnlos zu erachten sind nur Ausdruck der Angst des Ego, das um seine Macht bangt!
Viel ERfolg!
Du bist anscheinend eine Extrem-Esoterikerin?! Das ist ja echt der Wahnsinn 🙂 Vielleicht ist das ja der Weg zu wahrem Glück: in einer “wahnsinnigen” Traumwelt mit Gott, Engeln, Teufeln, Telepathie, Höheres Selbst etc. leben. Ich lebe lieber im Hier und Jetzt auf der unteren Ebene 🙂
Ich lebe im Hier und Jetzt, sehr bodenständig und aktiv in der Selbsthilfebewegung – habe aber meine Heimat im höheren Bewußtsein. Deine Vorstellungen über mich bzw. darüber, was “besser” ist, entbehren des Überblicks auf deiner Seite. Du solltest wenigstens diese meine Ebene kennenlernen, bevor du DEINE für besser / sinnvoller hältst.
@heureka47
Sind Sie sicher, dass Sie im Hier und Jetzt leben? Denn wenn Sie das tun, aus welchen Tatsachen im Hier und Jetzt nehmen Sie dann die Sicherheit, dass Sie in einem höheren Bewusstsein und nicht vielleicht im tiefstmöglichen eine Heimat haben?
Nachdem ich ja schon bei Teil 1 meine volle Zustimmung gegeben habe, freue ich mich darüber, die auch bei Teil 2 geben zu können.
Ich habe aber bei Ihrer Kant-Argumentation im Rosenbrock-Punkt ein Problem. Mir ist nicht klar, ob/dass Kant das “Mittel zum Zweck” tatsächlich ausschließt – ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich mir Kant für die ruhigeren, älteren Jahre aufgespart habe.
Von dem, was ich verstanden habe, findet Kant, dass man Menschen eben nicht als Mittel zum Zweck gebrauchen darf/sollte, da diese einen eigenen Selbstzweck – determiniert durch den kategorischen Imperativ – haben. Das würde, wie Sie argumentieren, verbieten, dass “Ideologen” Dinge tun wie einen “dummen” Rosenbrock für ihre Zwecke zu missbrauchen. Da sie damit eben gegen die Vernunft verstoßen.
Ihre Ableitungen von Kant sind sehr (sehr) überzeugend, aber dennoch zeigt uns ja die Geschichte, dass die “Mehrheit” das nicht versteht (was der Grund für Platons Demokratiekritik gewesen sein könnte). Es ist eben einfacher, andere zu operationalisieren als gemäß Kants Imperativ zu handeln. Bottom-up dito. Und das eröffnet aber das Problem: Entweder sind die (wenn ich das richtig verstanden habe) Operanden und die Operatoren (nach Kant) unglaublich dämlich, oder aber sie haben ein derartiges (um nicht “verzerrt” zu schreiben) Weltbild, dass sie das freiwillig (und selbstschädigend) tun.
Nachdem das gesellschaftliche Realität ist, ist diese Frage nicht so wichtig, wie deren Konsequenz: Können Ideologen unter Ausnutzung Zweiter (Rosenbrock) für Ihre eigenen Vorteile und zu Lasten Dritter machen können, was sie wollen?
Offenbar ja. Aber, wie Sie korrekterweise schreiben, muss Wissenschaft ideologiefrei bleiben. Und ich traue mich mal zu behaupten, dass das auch für Gesellschaften gilt – ich bin für ein Gegenbeispiel offen (also eine sozialisitische oder feministische oder sonstwie dogmatische Gesellschaft, die nicht in Grund und Boden “gekriegt” wurde durch eine antagonistisch-ideologische Gesellschaft – und bitte 100 Jahre kohärente Minimalexistenz).
Was ich eigentlich sagen will? Ich denke, Rosenbrock und seine Frau Lenz finden, dass ihr Handeln ein gutes solches ist und würden nie verstehen, wie destruktiv all das ist. Problematisch ist das aber nur deswegen, weil es gesellschaftspolitischen Einfluss hat. Und ideologische Gesellschaftssysteme führen immer zu Kriegen (und der Niederlage des weniger liberalen Systems, weil die hatten ja noch kriegsrelevante Forschung ;), und ich habe wirklich keine Lust auf einen Krieg.
“Krieg” gehört zu den schlimmsten Aspekten der “Kollektiven Psychose” (so wurde auch die Phase 1933-45 genannt), die wiederum die regelhafte kollektive Dekompensation der Kollektiven Neurose ist.
Mit der Kollektiven Zivilisations-Neurose befasse ich mich seit 1991 und bin wahrscheinlich einer von einer “Handvoll” Menschen in der zivilisierten Gesellschaft, die über tiefgreifendes Wissen darüber verfügen.
Kants kategorischer Imperativ:
“Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde”
*Entsprechend ist Verhalten, das gegen den kategorischen Imperativ verstößt, irrationales und unmoralisches Verhalten zugleich.*
Ich akzeptiere weder Kants kategorischen Imperativ, noch Ihre daraus gezogene Schlussfolgerung.
Beide Aussagen decken sich nicht mit meiner persönlichen Vorstellung von Freiheit.
Beide Aussagen stellen die Moral über die Freiheit, das halte ich für nicht akzeptabel.
Moral garantiert keine Freiheit und Freiheit garantiert keine Moral. Beide gegeneinander auszuspielen ist unlauterer Wettbewerb.
Ja, dann…
@Mo
es trifft uns natürlich hart, dass Sie nicht für akzeptabel halten, was für Herrn Klein akzeptabel is 🙂
Aber wenn wir schon wie Nero nur den Daumen heben oder senken, dann entbindet das auch mich von der Notwendigkeit, irgendwelche Argumente vorzubringen, und deshalb antworte ich Ihnen:
Ich akzeptiere weder Ihre Aussage, dass Herrn Kleins oder Herrn Kants Aussagen Moral über Freiheit stellen würden, noch Ihre Aussage, dass Moral und Freiheit durch diese beiden Herren oder einen von ihnen “gegeneinander aus[ge]spiel[t]” würden. Dies zu behaupten halte ich für sachlich unzutreffend und unlautere Diskreditierung.
Ich akzeptiere daher Ihre Beurteilung nicht und behaupte statt dessen, dass Freiheit und Moral notwendigerweise miteinander verbunden sind: wo keine Freiheit herrscht, herrscht Unterdrückung und Anpassungszwang, und Moral kann sich unter solchen Bedingungen bestenfalls im Untergrund entwickeln bzw. erhalten.