Predigt der Kultusminister trifft real-existierenden Berliner Schul-Faschismus

Die Kultusministerkonferenz, die Konferenz, in der Landesbildungsfürsten versuchen, das Wenige, was in Deutschland noch an Bildung geblieben ist, vollständig zu beseitigen, hat wieder einmal einen Beschluss gefasst, nämlich den vom 6. März 2009 in einer Neuauflage von 11. Oktober 2018: In „Demokratie als Ziel, Gegenstand und Praxis historisch-politischer Bildung und Erziehung in der Schule“ findet sich nicht nur eine höchst interessante Unterscheidung zwischen „demokratischen Umgangsformen im Hinblick auf Demokratie als Lebensform und den Demokratieprinzipien im Hinblick auf die politische Ausgestaltung als Herrschaftsform“, es findet sich darin auch die folgende pastorale Wendung, die man auch von Kanzeln predigen kann:

„Elementar ist die Einsicht, dass es nicht ausreicht, sich auf den Willen einer Mehrheit zu berufen, um Demokratie als Herrschaftsform zu legitimieren. Entscheidend ist die Bindung an Menschenrechte und Menschenwürde, Gewaltenteilung und Minderheitenschutz sowie die Verfahren des Rechtsstaats, mögen diese auch mitunter langwierig und mühsam erscheinen.“

In Berlin hat gerade Hugh Theodore Bronson eine Torte ins Gesicht bekommen. Bronson hat als Vertreter der AfD an einer Diskussionsrunde mit Schülern teilgenommen, die Einblicke in die Arbeit des Abgeordnetenhauses geben sollte.

Die Ausübung von Demokratie als „Herrschaftsform“ hat in Berlin das Ergebnis, dass auch die AfD zu einem festen Bestandteil, einer Fraktion im Abgeordnetenhaus geworden ist. Nun unterscheiden die Kultusminister, darunter der aus Berlin, zwischen Demokratie als Herrschaftsform und Demokratie als „Lebensform“, bei der es u.a. um die Wahrung von Menschrechten, den Respekt vor der Menschenwürde anderer geht. Ist ein solcher Respekt vor der Menschenwürde, wie von der Kultusministerkonferenz vorhanden, in Schulen erfolgreich vermittelt worden, dann verbietet sich das Bewerfen von Personen, die eine andere Meinung vertreten, mit Torten ganz von selbst.

In Berlin hat es sich nicht verboten. Ein Unbekannter, den die Polizei nicht ermitteln kann, hat sich eingeschlichen und den AfD-Abgeordneten mit einer Torte beworfen. Getortet, wie Tagesschau meint berichten zu müssen, sei Bronson geworden, weil es so lustig ist und sich auf gemordet reimt, vermutlich. Auch bei der Tagesschau wird Demokratie immer öfter nur als Forderung der Toleranz anderer für die Geschmacklosigkeit der öffentlich-rechtlichen Schmierfinken gelebt.

Zum Tortenwurf hat ein Lehrer der nämlichen Schule in einem Grünen Campus folgendes zu sagen: „‘Dass aber Vertreter[n] einer neofaschistischen Partei von Schülerinnen und Schülern mit offensichtlicher Abneigung begegnet wird, ist sehr erfreulich‘. Es zeige, dass humorvolle Tendenzen zumindest in Teilen der Gesellschaft gepflegt werden. Bronson sollte sich fragen, warum fünf andere Politiker nicht mit Torten beworfen wurden“.

Nach den Grundsätzen, die die Kultusministerkonferenz gerade beschlossen hat, ist dieser Lehrer ungeeignet für seinen Beruf und muss entsprechend aus dem Schuldienst entfernt werden. Dies zeigt sich nicht nur daran, dass er es „humorvoll“ findet, keinerlei Respekt vor der Menschenwürde eines anderen zu zeigen. Es zeigt sich vor allem daran, dass er meint, die Zugehörigkeit zur Partei „AfD“ sei ein Merkmal, das individuelle Eigenschaften so überlagere, dass man die Gruppe der AfD-Abgeordneten unabhängig von ihrer Person, ihrer Leistung, ihres Ansehens gleich behandeln könne, so wie man früher DIE JUDEN gleich behandelt und keinerlei Rücksicht auf individuelle Unterschiede genommen hat. Ein Lehrer, der es humorvoll findet, dass ein Schüler einen Politiker nur deshalb mit einer Torte bewirft, weil er Mitglied der AfD ist, hat seinen Beruf verfehlt. Er sollte sich bei linken Sekten oder der Antifa bewerben, die gleichermaßen unfähig sind, individuelle Unterschiede zu machen und dem gleichen kollektivistischen Faschismus huldigen.

Noch erschreckender als die Aussage dieses angeblichen Lehrers ist die Aussage einer Schülerin, die wie ihr Lehrer nicht den Mut hat, für das, was sie von sich gibt, auch mit eigenem Namen einzustehen: „Ich finde, eine Schule sollte kein Platz sein für eine Partei, die rassistisch, antisemitisch, sexistisch und homophob ist“.

In Berliner Schulen werden offenkundig Sprech-Zombies gezüchtet, die in der Lage sind, die Litanei der Begriffe, die Linken ganz besondere Hochgefühle verschaffen, wenn sie sie anderen anheften können, herunterzubeten: rassistisch, antisemitisch, sexistisch und homophob, das hat die Schülerin schön auswendig gelernt. Wir halten jede Wette, dass sie außer Stande ist, auch nur eine Definition für einen der vier Begriffe zu geben, die sie so altklug im Munde führt.

Ein hoher Stellenwert, so haben die Kultusminister einmal mehr geschrieben, komme der „Entwicklung von Konfliktfähigkeit [zu], um die in einer pluralistischen Gesellschaft stets vorhandenen Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessengruppen verstehen, aushalten und mit ihnen auf demokratischem Wege produktiv umgehen zu können“.

Ein produktiver Umgang ist nun das Gegenteil davon, diejenigen, die anderer Meinung sind, die damit Teil der pluralistischen Gesellschaft sind und sich als (noch) Minderheit im Konflikt mit der Mehrheit befinden, mit auswendig gelernten Begriffen zu belegen. Ein produktiver Umgang besteht z.B. in einer Übertragungsleistung, die in der Erkenntnis gipfelt, dass dann, wenn man Personen, die man nicht kennt, mit Begriffen belegt und dann, wenn man Parteien in ihrer Komplexität so reduziert, dass sie mit „rassistisch, antisemitisch, sexistisch und homophob“ etikettiert werden können, man selbst sich zumindest rassistisch und in jedem Fall diskriminierend verhält.

Aber nehmen wir es mit demselben Humor wie der Lehrer der nämlichen Schule. Er hat kein Problem mit Tortenwürfen, wir haben keines mit ideologischen Sprechautomaten, denn Letztere werden von der Evolution aussortiert, ganz einfach deshalb, weil man vom Auswendiglernen von Begriffen nur so lange überleben kann, so lange es Organisationen gibt, die von Steuerzahlern durchgefüttert werden.

Siegwart Lindenberg hat einmal sinngemäß gesagt, dass man sich Idiotien in Theorie und Sprache nur so lange leisten kann, wie die Ressourcen üppig vorhanden sind. Eine Wirtschaftskrise genügt, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Und wenn die derzeitige Regierung mit Kraft an etwas arbeitet, dann daran, eine Wirtschaftskrise herbeizuführen. Dann werden wir sehen, wie weit man kommt, wenn man rassistisch, antisemitisch, sexistisch und homophob schön in Reihe aufsagen kann.

Falls jemand versuchen will, einem Abgeordneten von Grünen, LINKE, SPD oder CDU eine Torte ins Gesicht zu werfen: Bitte unterdrücken Sie den Drang, selbst wenn Sie damit prüfen wollen, wie humorvoll der entsprechende Abgeordnete ist! Die Schlagzeilen dafür liegen schon bereit: Rechtsextremer Angriff auf Abgeordneten. Oder: Abgeordneter entgeht nur knapp rechtsextremem Anschlag mit Mehl- und Zuckerzusammenrottung. Oder: Versuchter Mord durch Ersticken von Nazis: Abgeordneter kommt mit dem Leben davon.

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