b.1.1.7 – Hysteriebringer oder: Viel Lärm um Nichts

Grenzen zu.
Flüge gestrichen.
Euro-Tunnel geschlossen.
Lkw-Fahrer aus Polen und Tschechien in Kent mit ihren Lkws gestaut.
Hysterische Aktivitäten unter Polit-Darstellern.
Rufe nach Isolation aller Briten.
Pläne kontinental gestrandete Briten in eigenen Lagern zu konzentrieren.

Wir haben zum Schluss ein wenig übertrieben. Derzeit noch…

b.1.1.7, die neue Mutation von SARS-CoV-2, der nachgesagt wird, noch besser übertragbar zu sein als die schon zur Übertragung optimierten Stämme aus Wuhan, L- und S-, sie hat das Feld der bisherigen Mutanten gehörig aufgemischt. Vergessen Sie alles, was Sie von SARS-CoV-2 wissen. Hier kommt b.1.1.7 mit neuer Formulierung: Besser, schneller und … ja, was und?

In zwei früheren Posts haben wir dargestellt, dass es keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass b.1.1.7 in irgendeiner Weise aggressiver oder gar tödlicher ist als bisherige Varianten. Die ganze Diskussion beschränkt sich derzeit auch auffallend darauf, dass b.1.1.7 angeblich schneller verbreitet werden kann. Die entsprechende Behauptung, die Berufshysteriker, die am SARS-Derangement-Syndrome leiden, in Zuckungen versetzt hat, geht von 70% mehr Transmissibilität aus.

Wir haben in den letzten Tagen zusammengetragen, was es an Informationen zu b.1.1.7 gibt, darunter “Investigation of novel SARS-Cov-2 variant” von Public Health England, in der dargestellt wird, wie die Behauptung, b.1.1.7 sei virulenter als bisherige Mutationen, zustande gekommen ist, wenngleich die 70% im Text nicht zu finden sind.

Lesen Sie und staunen Sie.



Zuvor noch der Stand zu b.1.1.7.
In den einschlägigen Datenbanken finden sich mittlerweile nicht nur Genome von b.1.1.7 aus England, sondern ebensolche aus Dänemark und Australien.
Wir haben darauf hingewiesen, dass b.1.1.7 im April in Ägypten und im Sommer bereits in Frankreich und Norfolk entdeckt wurde.
Die Verbreitung von b.1.1.7 im Vereinigten Königreich sieht so aus:

Nun zur Frage, wie man bei Public Health England zu dem Schluss gekommen ist, dass b.1.1.7 eine Mutation von SARS-Cov-2 sei, die sich schneller ausbreite als andere Mutationen.

So [Mit VOC ist b.1.1.7 gemeint]:

“We therefore use the frequency of S-gene target negatives among PCR positives as a proxy for frequency of the VOC. This proxy has a limited time window, and is generally a poor proxy the further back in time considered due to other older virus variants which also test negative on spike. We consider the period of calendar weeks 44-49 (25 October-5 December). Examining the proportion of pillar 2 PCR tests negative and positive for the S gene target and stratifying by STP and week, we calculate the week on week growth rate in both S-negative and S-positive cases by simply dividing the case numbers in week t+1 by the case numbers in week t. We correct these weekly growth factors by raising them to the power of 6.57 to ensure they can be interpreted as reproduction numbers (given the mean generation time of SARS-CoV-2). For each STP and week, we compute the ratio of the resulting empirical reproduction number of the S-negative cases to that of the S-positive cases. This yields a measure of the transmission fitness of the variant relative to pre-existing strains. Figure 1 shows the mean ratio of growth factors (corrected by power of 6.5/7 to give reproduction number scale) = 1.47 (95% CI: 1.34-1.59).”

Vorweg zur Erklärung, b.1.1.7 zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass sechs Nukleotide, die sich normalerweise an den Positionen 69 und 70 im Genom des Spike Proteins von SARS-CoV-2, im S-Gen finden, fehlen, gelöscht wurden. Im PCR Test werden im UK drei Ziele im Genom von SARS-CoV-2 anvisiert, das S-Gen, das N-Gen und ORF1. Als positiv getestet gilt jemand, für den diese drei Fragmente des Genoms von SARS-CoV-2 im Assay reproduziert werden können. In den letzten Wochen und Monaten haben sich Proben gehäuft, in denen das N-Gen und ORF1 nachgewiesen werden konnte, nicht aber das S-Gen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass bei Variante b.1.1.7 auf dem S-Gen die oben angesprochenen sechs Nukleotide fehlen, weshalb der PCR-Test S-negativ testet. b.1.1.7 gilt dann als durch PCR nachgewiesen, wenn eine Probe N-positiv und OFR1-positiv und S-negativ ist. Das ist ein Fehlschluss der Bejahung des Konsequenz, von dem unbekannt ist, wie sehr er sich quantitativ niederschlägt.

1.419 Proben, die positiv auf N- und ORF1 und negatv auf S getestet wurden, stehen für die Kalenderwochen 44 bis 49 zur Verfügung. Ihnen stehen 33.792 Proben gegenüber, die auf allen drei Regionen positiv getestet wurden.



Public Health England hat nun die Anzahl der S-negativen Proben in Woche 44 durch die entsprechende Anzahl in Woche 43 geteilt und dies als Wachstumsrate interpretiert – den Krempel mit “Power 6,5/7 vergessen wir an dieser Stelle, er ist irrelevant. Relevant ist, dass die Berechnung einer Rate zum Vergleich mit anderen Raten nur dann Sinn macht, wenn man ein “pars pro toto”, eine Konstanz der Bedingungen voraussetzen kann.

Der beste Weg dies zu gewährleisten:

Es muss gewährleistet sein, dass die Region, in der S-negative Proben zunehmen, nicht mit der selben Raten zugenommen hätte, wenn es S-negative Proben, spricht den indirekten Beleg für b.1.1.7 nicht gegeben hätte. Mehr oder weniger ein Ding der Unmöglichkeit.

Eine Näherung, um zu gewährleisten, dass Raten vergleichbar sind:

Der Versuch, nicht nur Gebiete miteinander zu vergleichen, die b.1.1.7 vorweisen bzw. das nicht tun, sondern Gebiete, die sich zudem, in den letzten Wochen ähnlich entwickelt haben, ähnliche Verteilungen von SARS-CoV-2 aufgewiesen haben, ähnliche Entwicklungen gezeigt haben.

Das macht Public Health England nicht.
Public Health England vergleicht Äpfel mit U-Booten, indem den Proben, die als b.1.1.7 Nachweis gelten, alle anderen gegenübergestellt werden, ohne Rücksicht darauf, dass die anderen Proben notwendig aus Gebieten stammen, in denen die Fallzahlen zurückgehen, aus Gebieten, in denen sie steigen, aus Gebieten, in denen sie stagnieren.

Proben aus einem Gebiet, in dem die Fallzahl steigt, werden also mit Gebieten verglichen, in denen die Fallzahl steigt, fällt und gleich bleibt und als Ergebnis wird der staunenden Meute präsentiert, dass in den Gebieten, in denen die Fallzahl nur steigt, die Fallzahl schneller steigt als in den anderen Gebieten. Nun müssen wir die Gebiete, in denen die Fallzahl nur steigt, nur mit b.1.1.7 etikettieren, eh voila, der Köder für die MS-Medien ist gelegt und … sie beißen und beißen und beißen und beißen … ein klarer Indikator für die Qualität von MS-Medien.

Unglaublich, was man heute als “Beleg” für etwas angedreht bekommen soll.


Seit Januar diskutieren wir Studien zu SARS-CoV-2. Dabei ist eine der umfangreichsten Sammlungen von kritischer Literatur zur Pandemie entstanden, die es möglich macht, einerseits zu zeigen, wie das Wissen um SARS-CoV-2 die Einschätzung seiner Gefährlichkeit verändert hat, andererseits deutlich macht, dass nichts davon bei Politikern angekommen ist.

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