Der Nächste, der Ihnen an die Organe will!
Nun ist die Organspende zur “Gemeinschaftsaufgabe” geworden. Jens Spahn, der derzeit den Gesundheitsminister gibt, hat die Gemeinschaftsaufgabe verkündet und auch gleich erklärt, dass die Zahl der Organspenden nicht etwa deshalb in Deutschland zurückgehe, weil die Bereitschaft, sich von einem oder mehreren Organen zu trennen, damit sich Ärzte eine goldene Nase daran verdienen und noch behaupten können, sie würden Gutes tun, sinke, nein, die Spendebereitschaft, das weiß Spahn, weil er sich einbildet, es zu wissen (Daten belegen das Gegenteil), die sei gar nicht das Problem, die Kliniken seien das Problem: Ihnen fehlten Routinen und Ressourcen, um diejenigen, die man von der Notwendigkeit, ausgeweidet zu werden, überzeugen könne, auch auszuweiden.
Diese erstaunliche Erkenntnis, die abermals von keinen Fakten gedeckt ist, ist ein Beispiel dafür, wie Junk Science über Medien transportiert und in Ministerien genutzt wird, um dort als Begründung für Gesetze, Maßnahmen oder sonstige Formen der Einschränkung bürgerlicher Freiheiten benutzt zu werden.
Manche Leser werden sich noch an unseren Beitrag zu einer angeblich wissenschaftlichen Studie von Kevin Schulte und 9 weiteren Autoren erinnern. Schulte und die anderen haben, wie sie behaupten, gezeigt, dass nicht Spendenbereitschaft, sondern Kliniken und ihre Kapazitäten für den Rückgang der Organspenden verantwortlich sind. Der Spiegel hat den Junk aufgenommen, von dort ist er ins Ministerium und von da, wieder bei uns angekommen.
Wir nehmen das zum Anlass, unseren Beitrag aus dem Juli zu wiederholen und den Junk, der Studie sein will, abermals zu entlarven. Außerdem nehmen wir es zum Anlass, die Frage in den Raum zu stellen, ob das nicht eine interessante Schleife politischer Korruption wäre, wenn ein Ministerium eine Studie in Auftrag gibt, mit gewünschtem Ergebnis versteht sich, die Studie erstellt, das gewünschte Ergebnis produziert und über die so genannten Qualitäts-Medien verbreitet wird, um dann vom Ministerium in aller Unschuld aufgegriffen und zur Legitimation der eigenen Politik benutzt zu werden?
Nur mal so in den Raum gestellt…
Wie man den Rückgang der Organspenden gutzurechnen versucht:
Seit Jahren sinkt in Deutschland die Zahl der Organspender. Seit Jahren entgehen der Transplatationsindustrie, entgehen Ärzten und Krankenhäusern Einnahmen in Millionenhöhe. Seit Jahren trommeln Regierungsstellen für die Organspende.
Es bringt nichts.
Die Spendebereitschaft ist ungebrochen niedrig.
Was also tun?
Schritt 1: die Ursache neu erfinden;
- Schritt 2: Potentiellen Spendern, die unwillig sind, den EINDRUCK vermitteln, sie seien ziemlich alleine mit ihrer Unwilligkeit;
- Schritt 3: Organspende obligatorisch machen und nur die (nicht) ausnehmen, die explizit erklären: Wir geben nichts!
- Schritt 4: Zurücklehnen und den steigenden Profit aus Transplantationen genießen.
Wir sind derzeit bei Schritt 1.
Kevin Schulte und 9 Mitverschworene haben eine angebliche Studie ausgeführt, die zu dem Ergebnis kommt, dass nicht die Spendeunwilligkeit der Grund dafür ist, dass in Deutschland so wenige Organe gespendet werden, sondern dass in Krankenhäusern ein „Erkennungs- und Meldedefizit“ vorhanden ist. Würden “potentielle Organspender” besser erkannt und gemeldet, dann wären „statt der tatsächlich durchgeführten 877 Organspenden 2780 Organspenden realisiert“ worden.
Das behaupten die Autoren und beim Spiegel frisst man es natürlich. Eine Nina Weber nimmt es zum Anlass, um deren Schlussfolgerung an den Leser zu bringen: „Der zunehmende Mangel an Organspendern lässt sich nicht dadurch erklären, dass es zu wenige mögliche Spender gibt. Stattdessen ist Kern des Problems, dass die Krankenhäuser diese zu selten erkennen und melden“.
Wir verweisen unsere Leser auf den Begriff „mögliche Spender“.
Sind Ärzte in Krankenhäusern damit überfordert, einen Organspendeausweis zu lesen und erkennen so potentielle Organspender nicht?
Will man behaupten, dass der Rückgang der Anzahl gespendeter Organe nicht durch eine zurückgehende Spendenbereitschaft, sondern durch Krankenhäuser, die potentielle Spender nicht erkennen und melden, verursacht ist, dann muss man zeigen, dass Spender mit Ausweis nicht als solche erkannt werden.
Aber genau das tun die 10 statistischen Quacksalber in ihrem Beitrag nicht.
Wir zitieren:
„Die Krankenhausleistungsdaten gemäß § 21 KHEntgG wurden in einem vierschrittigen Prozess analysiert, um zunächst die möglichen Organspender zu ermitteln:
● Schritt 1: Selektion aller Behandlungsfälle des entsprechenden Jahres mit dem Entlassungsgrund „Tod (079)“
● Schritt 2: Selektion der Verstorbenen mit einer Haupt- oder Nebendiagnose, die mutmaßlich zu einer schweren, irreversiblen Hirnschädigung geführt hat
● Schritt 3: Exklusion jener Fälle, bei denen eine codierte Kontraindikation für eine Organspende vorlag und
● Schritt 4: Exklusion jener Behandlungsfälle, bei denen keine Beatmungsstunden abgerechnet wurden;“
Die „potentiellen Organspender“, die die Autoren aus ihren Daten extrahieren, sind deshalb potentielle Organspender, weil sie Ersatzteile in Organform in sich tragen, die die Transplantationsindustrie gewinnbringend verwenden könnte, nicht etwa WEIL SIE SICH BEREIT ERKLÄRT HÄTTEN, ORGANE ZU SPENDEN:
Sie sind also nur in der Weise „potentielle Spender“, wie Sie und wir potentielle Spender sind, lediglich der Fuß, den sie schon im Jenseits haben, unterscheidet sie von uns.
Das nennt man einen Etikettenschwindel und man würde von einem Journalisten erwarten, dass er es bemerkt. Immerhin reden die Autoren durchweg von potentiellen Organspendern und machen, wie wir oben zitiert haben, offensichtlich, dass ihre potentiellen Organspender einfach nur als Fleischmasse gezählt werden, nicht als willensbewerte Person, die ein Einverständnis erklärt hat.
Natürlich wäre ein solcher Versuch der Täuschung zu offensichtlich. Deshalb bedienen sich die 10 Autoren noch eines weiteren Tricks. Sie nehmen einen Modellversuch, der 2010 bis 2012 durchgeführt wurde, zur Hand und entleihen sich dessen Ergebnisse (d.h. die Ergebnisse, die den ihren nicht widersprechen). In 112 Krankenhäusern, die am Modellversuch teilnahmen, wurde versucht, die Spendequote zu erhöhen. Das Ergebnis des Versuchs widerspricht dem Ergebnis, zu dem die 10 Autoren kommen:
“Die Ergebnisse der Inhousekoordination zeigen, dass die im internationalen Vergleich unterdurchschnittlichen Spenderraten in Deutschland im Wesentlichen nicht auf unzureichende Meldungen potentieller Spender durch die Krankenhäuser zurückzuführen sind.” (11)
Im Rahmen dieses Modellversuchs, dessen Ergebnisse den ihren widersprechen, so behaupten die Autoren, sei eine Realisationsquote von 10,2% ereicht worden, also 10,2% der potentiellen Spender wurden ihrer Organe entledigt. Diese 10,2% (die wir nicht finden können) haben die Autoren kurzerhand auf die 27.258 möglichen Organspender des Jahres 2015 übertragen, die sie errechnet haben.
Statistisch betrachtet ist das unlauter.
Ethisch betrachtet grenzt das an Vorspiegelung falscher Tatsachen.
Grundsätzlich betrachtet grenzt es an den Aufruf zur fahrlässigen Tötung oder wie es im Bericht des Koordinationsprojektes, auf das sich die Autoren beziehen, heißt:
“Diese möglichen Spender sind aber ausdrücklich nicht mit tatsächlichen Spendern gleichzusetzen. Denn bei den möglichen Spendern ist weder gewährleistet, dass der Hirntod ggf. festgestellt worden wäre, noch dass bei festgestelltem Hirntod die medizinischen oder rechtlichen Voraussetzungen zu Organspende vorgelegen hätten. Das tatsächlich realisierbare Spenderpotential würde dementsprechend (ggf. merklich) niedriger ausfallen als das mögliche Spenderpotential” (8)
Journalistisch betrachtet reicht es, damit sich Nina Weber vom Spiegel vor den bereitgestellten Karren spannt und das angebliche Ergebnis, nachdem die Spendenbereitschaft der Bürger gar nicht zurückgegangen ist, in die Welt zu posaunt.
Die Frage, ob Bürger Organspendeunwillig oder Organspendenbereit sind, wurde von Schulte und seinen Konsorten ÜBERHAUPT nicht untersucht. Die Meldung im Spiegel und in anderen Gazetten ist also FAKE NEWS, FAKE NEWS, die der Transplantationsindustrie nutzen soll, deren Profit steigern soll, FAKE NEWS, für die man wie immer in Mainstream-Medien einen Dummen gefunden hat, der sie verbreitet.
Die nützlichen Idioten sterben nicht aus, aber sie sterben und spenden ihre Organe.
Zusammenfassung:
- Mögliche oder potentielle Spender sind Organbehältnisse in Menschenform, die alle Voraussetzungen erfüllen, um den Profit der Transplantationsindustrie zu sichern.
- Realisationsquoten sind Entnahmeerfolgsquoten bei möglichen oder potentiellen Organspendern.
- Mögliche Organspender sind NICHT Spender, die ihr Einverständnis erteilt haben, ausgenommen zu werden.
- Realisationsquoten basieren auf Personen mit Organspendeausweis und auf solchen, bei denen es gelungen ist, die Angehörigen der zu irreversibel hirngeschädigt Erklärten so zu beschwatzen, dass sie einer Ausweidung zugestimmt haben.
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Mir ist das sche…egal, von mir aus sollen sie mich nach meinem Tod auswaiden. Lunge zum Straßenbau, Säuferleber, dem, der sie haben will. Nieren, weiß ich nichtr Und der Penis??die werden kaum transplantiert. Höchstens noch die Hornhaut der Augen, aber selbst da nimmt mich nicht, da zu alt. Also völlig egal.
Mir nicht, denn das perfide ist ja, wenn sie dich ausweiden bist du nicht tot, der Hirntod ist eine JURISTISCHE Definition, keine medizinische.
Man wird also bewegungslos gemacht, bekommt evtl. nicht mal Schmerzmittel und wird dann lebendig ausgeschlachtet. Organe eines Toten haben bereits mit der Zersetzung begonnen, sind also nichts wert. Und Hirntote können noch zeugen und gebären, schwitzen, erröten, Muskeln bewegen etc. Eltern denen man die Organspende ihrer Kinder auf dem Sterbebett angenötigt hat, berichten davon, wie schrecklich sie nach der Entnahme aussahen, sowohl Gesichtsausdruck als auch von ergrauten Haaren ist die Rede. Ein Tod in Würde sieht anders aus. Das kann einem nicht egal sein…
Der Witz ist ja, nach dem Tod sind deine Organe, lieber Brockenteufel, wertlos, weil unbrauchbar! Daher wurde ja auch der Begriff “Hirntod” erfunden, um dem LEBENDEN Organismus LEBENDE Organe entnehmen zu können! Nur die können erfolgreich verpflanzt werden.
Sogn. “Hirntote” können zB. Kinder bekommen, Erektionen haben, Schmerzen spüren und einige sind auch wieder erwacht.
Wieso gibts eigentlich keinerlei Möglichkeiten, von der eigenen Spendenbereitschaft ausser moralischer Erhebung wirtschaftlich zu profitieren? Ich meine, irgendwo gibts diese ethischen Überlegungen, das man da keinen Handel treiben dürfe, das es Grenzen gäbe für dies und das.
Meine Güte! Dieser Verlogenheit! Da siechen massenhaft Alte in Heimen dahin, hungern und liegen wund, werden mit Pillen ruhig gestellt, das Gesetz verbietet die Publikation dieser Mißstände.
In Kliniken wird Gesundheit wie eine Ware vermarktet, die wissenschaftlichen Betrachtungen spielen zunehmen eine kleinere Rolle, der Nutzen für Patienten ist sekundär, primär der Gewinn für Arzt und Klinik.
Aber wehe wenn es die Masse der Bürger wäre, die die Wohltaten noch zu Lebzeiten auskosten möchte?
Wo ist wirklich das Problem? Mißbrauchsanfälligkeiten? Na ich weiß nicht. Autos können und werden mißbraucht kosten die Gesellschaft viel zu viel Geld, Schäden an Umwelt und groteske Ressourcenverschwendung. Und? Abgeschafft?
Warum kann es da keinen Weg geben? Für die Massenvergiftung durch chinesische Wirkstoffe (BILLIG BILLIG weil die Pharmariesen so wenig Gewinne haben, die siechen ja elend dahin … ) gibts doch auch einen Weg, obwohl das jetzt laut einer Berechnung 1 auf 5000 mehr Krebsfälle verursacht. Werden jetzt die Verantwortlichen zahlen? Hingerichtet? Mit etwas Glück, rollen tatsächlich die Köpfe der Wirtschaftsverantwortlichen in China, aber sicher nicht bei uns.
Wer will mir also erzählen, das wir es hier mit einem ethischen Problem zu tun hätten? Das könnt ihr eurem Frisör erzählen.
Woran mag es also liegen? Diese Frage beschäftigt mich schon länger, vielleicht hat jemand Antwort.
Tag auch
Als in der Intensivmedizin tätiger Arzt und Organspender möchte ich sagen, daß man nach sauberer Hirntoddiagnose (zwei Spezialisten machen eine ganze Reihe Tests und wiederholen diese) tatsächlich als Person längst tot ist, und die noch nicht toten Organe einzig durch Intensivmedizin (Beatmung…) am Laufen gehalten werden.
Dem Problem mit den zu wenig Spendern könnte man meines Erachtens ganz einfach beikommen, indem man festlegte, daß alle jene, die sich nicht beizeiten zum Organspenden bereit erklären, sich im Falle des eigenen Bedarfs ganz hinten in der Reihe anstellen müssen (also wenig Chancen auf ein Organ hätten).
Ich bin mir nämlich sicher, es gibt grosse Teile der Bevölkerung, die sei es aus Gleichgültigkeit, Egoismus oder Desinformation nicht zu spenden bereit sind, aber sehr wohl von einer Organspende profitieren wollen, wenn das Schicksal sie zu drei mal wöchentlich drei Stunden Dialyse verdammt.
@ duniel3000
Nun , da Sie ja so lapidar alle Nichtspender über einen Kamm scheren und verurteilen, so können Sie vielleicht nachfolgende Fakten ins rechte Licht rücken und somit die Ängste und Verunsicherungen ausräumen:
Über belastende Untersuchungen, mögliche Gefahren und Fehleinschätzungen bei der Hirntoddiagnostik wird der spendenwillige Bürger derzeit nicht aufgeklärt. Dieses Wissen ist bisher nur dem medizinisch Geschulten zugänglich. Auch das widerspricht dem Rechtsgrundsatz des „informed consent“.
Bei der Hirntoddiagnostik wird der noch lebende Spender diversen belastenden Testverfahren ausgesetzt, denn toten Spendern kann man keine funktionstüchtigen Organe entnehmen.
Vorgeschrieben ist das Auslösen starker Schmerzreize durch das Stechen in die Nasenscheidewand und heftiges Kneifen, sowie das Auslösen des Würgereflexes und das Spülen des Gehörganges mit eiskaltem Wasser.
Zur Absicherung der Diagnose wird gelegentlich eine Angiographie mit Kontrastmittelgabe durchgeführt. Dieses Testverfahren kann beim noch lebenden Spender zu einem anaphylaktischen Schock mit Todesfolge führen.
Empfohlen wird in den Handreichungen zur Hirntoddiagnostik einzelner Kliniken auch die Gabe von 1 – 2mg Atropin, um festzustellen, ob eine baldige Hirntoddiagnostik sinnvoll ist. Atropin führt in diesen Dosierungen zur Pupillenerweiterung und kann unter Umständen (bei besonderer Empfindlichkeit ) auch gefährliche Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände auslösen. Diese Symptome könne u.U. die Hirntoddiagnose verfälschen.
Die entscheidende Untersuchung im Rahmen der Hirntoddiagnostik ist der Apnoe-Test. Selbst die DSO empfiehlt ihn als letzte klinische Untersuchung, um den Patienten nicht zu gefährden. Bei diesem Test kann es zu Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen und sogar zum Herzstillstand kommen.
Nicht nur, dass Angehörige oft allein gelassen werden, überrumpelt werden, unzureichende, oder gar keine Auskünfte erhalten, sondern, dass auch das Martyrium des Spenders völlig ausser Acht gelassen wird, ob aus Unwissenheit und/oder Ignoranz, kann man sich nicht des Verdachtes erwehren, dass die Lebensrettung bedürftiger Menschen nicht unbedingt im Vordergrund steht. Die gleiche Achtung des Lebens die den Organempfängern entgegengebracht wird, sollte auch den Spendern/Spenderinnen und deren Angehörigen entgegengebracht werden. Neueste wissenschaftliche Gehirnforschungen kommen immer wieder zur Überzeugung, dass mit dem Hirntod das menschliche Leben nicht zuende ist. Und solange auch nur ein klitzekleiner Restzweifel besteht, sollte von weiteren Explantationen abgesehen werden.
Ich nehme an, dass auch Sie schon Explantationen durchgeführt haben, oder zumindest assistiert haben. Wieso sind Scherzmittelverabreichungen nicht Standard, wenn doch nachweislich Spender entsprechende Schmerzreaktionen zeigen, die dann nachträglich verabreicht werden?
Die Behauptung der DSO, dass der Gehirntote keine Schmerzen mehr erleiden könne, schmerzunempfindlich sei, wird nachdrücklich dadurch widerlegt, dass es in der Schweiz vorgeschrieben ist, dass „Gehirntote“, die explantiert werden sollen, zuvor in Vollnarkose versetzt werden müssen, und selbst die DSO zur „Optimierung des chirurgischen Eingriffs“Fentanyl, ein synthetisches Opioid (Opiat) empfiehlt, eines der stärksten Schmerzmittel, die Gabe muskelentspannender und schmerzstillender Mittel, ja selbst die Vollnarkose in Deutschland praktiziert wurden oder werden.
Die neurologische Fachgesellschaft der Vereinigten Staaten mahnt an, dass “die Kriterien für die Feststellung des Hirntodes nicht wissenschaftlich untermauert” seien. Beispielsweise seien die (auch in Deutschland) “vorgeschriebenen Wartezeiten zwischen der ersten und zweiten neurologischen Untersuchung” nur “grobe Erfahrungswerte und nicht zuverlässig”. Kritisiert wird auch, dass “apparative Zusatzuntersuchungen”, wie die “Messungen der elektrischen Aktivität und der Durchblutung des Gehirns”, nicht “zum obligatorischen Standard” gehören. Unter Umständen könnten “neurologisch unerfahrene Ärzte deshalb einen Komapatienten für tot erklären”, obwohl “seine Hirnrinde noch bei Bewusstsein” sei.
Rein juristisch gesehen gilt die Explantation lebensnotwendiger Organe aus einem lebenden Menschen als Totschlag oder auch als Mord. Sie ist weder mit dem deutschen Strafrecht noch mit der ärztlichen Standesethik vereinbar. Wenn hirntote Patienten als lebend anerkannt würden und dennoch die zum Tod führende Organentnahme aus ihnen legalisiert werden sollte, bedürfte dies einer höchstrichterlichen Entscheidung – und einer ethischen und gesellschaftlichen Debatte.
Ich kann leider nicht auf Ihre zahlreichen Einwände eingehen, die auch nicht alle völlig abwegig sind.
Tatsächlich habe ich sowohl bei Hirntoddiagnostiken als auch bei Explantationen und Transplantation mitgewirkt.
Mein persönliches Fazit ist dennoch, dass ich Organspender bleibe. Finden Sie die Forderung etwa nicht gerecht, dass ich dafür im Fall des Falles Ihnen vorgezogen werden wollte?
@duniel 3000
Nun, es spricht nichts dagegen, dass nur Menschen eine Spende empfangen können, wenn diese auch einen Spenderausweis besitzen und somit dem Markt auch zur Verfügung stehen.
Ich verwehre mich nur dagegen, dass Nichtspender unterschwellig stigmatisiert werden. Eine freiwillige Spende ist ein grossartiges Geschenk, das man nicht einfordern kann. Eine Widerspruchslösung kommt einer Forderung gleich, zumal der Widerspruch mit einem Aufwand für alle Bürger verbunden ist.
Mag sein, dass der Hirntod eines Menschen durch juristische Winkelzüge dem körperlichen Tod gleichgestellt ist. Dennoch wissen wir beide, dass der Mensch nicht tot ist, ansonsten könnten Sie die Organe nicht verwerten. Auch wenn behauptet wird, ohne Maschinen wäre der Mensch tot, richtig, aber die Maschinen sind ja dazu da, um lebende Organe zu bekommen und somit wird auch der Mensch am Leben gehalten. Auf jeden Fall wird der natürliche Sterbeprozess unterbrochen.
Solange in der Fachwelt immer noch nicht gesichert ist, was denn der Hirntod genau ist und ob Menschen wirklich nichts mehr mitbekommen, so wird das Genfer Gelöbnis ad absurdum geführt, insbesondere, wenn die Möglichkeit von Fehldiagnosen besteht.
Und somit kann man sich des Eindrucks nicht erwähren, dass es sich hierbei nur um ein lukratives Geschäftmodell handelt, bei dem die Gesetze ausser Kraft gesetzt wurden.
Ich seh schon, das wird nichts. Wie so oft. Die Interessen aller sind wichtig, aber Spender scheißegal – obwohl sie auch Betroffen sind! Die OrganGEBER sind mindestens so wichtig wie die OrganNEHMER. Spender zu zwingen, ist dasselbe wie Menschen zu medizinischen Behandlungen zu zwingen, die es nicht wollen. Wo und Wann sind wir denn?
Die Antwort von duniel3000 macht auch deutlich, wie verlogen das ist. Von wegen zum Nutzen der Menschen.
Zustimmen kann ich gefühlt irgendwie, wenn man Nicht-Spender ausschließen wollte, oder auf hintere Warteplätze verweist. Theoretisch könnte man sagen, das die Jahre, die jemand zur Verfügung stünde als Spender, mitgerechnet werden könnten. Ist vielleicht nicht ungerecht.
Aber genau das ist der Punkt: Um Gerechtigkeit gehts nicht wirklich und soll es doch angeblich nicht gehen.
Es soll um Bedürftige gehen, um die Menschen, die es betrifft. Das sind aber auch die Spender. Und jenen wird man einfach nicht gerecht, wenn quasi milde Formen der Organ-Zwangsentnahme eingesetzt werden sollen, aber niemand die Fragen der betroffenen Spender beantwortet, nein sie gleich beschimpft. Gerade von einem Profiteur / Akteur im System! Das macht klar, das man diesen Leuten und dem System keinesfalls trauen kann. Ja, duniel3000, dir ist nicht zu trauen und jenen Organ-Schnippselkumpanen und Kapitalverwertern genauso nicht. Das hast du wieder mal deutlich gemacht. Um Menschen geht es nicht. Es geht nur um die Kliniken, die Implationen machen wollen und dafür Rohstoff brauchen und ganz offensichtlich um euch Ärzte, die ihr euch für gar nichts zu schade seid.
Es wäre ein leichtes zu sagen, das jemand mit Organspendeausweis auch eine Steuervergünstigung von Staats wegen oder anderweitig einen Obolus bei der Krankenkassenkalkulation bekäme. Nämlich für seine Risiko- und Gebebereitschaft. Risiko besteht wegen den angesprochenen Unsicherheiten. Anerkennung wäre notwendig, aber die Beschimpfung erntet man?
Mit Schrittzähler, Zahnpflege-Heftchen oder als finanzstarker Beitragszahler wird man mit Zuckerbrot umgarnt und belohnt. Für Organspende nicht mal Entschädigt für Risko und Aufwand?
Das das System genauso verlottert ist, wie so ziemlich alles andere in der Gesellschaft, wundert nun nicht. duniel3000 erinnert mich an solche aggressivenTierschutzfanatiker, die nicht mit der Wimper zucken dir Tod, Krankheit und Siechtum zu wünschen, weil sie sich im Recht wähnen da sie ja die total “humanen” Typen sind, die ihre Köter vergöttern und anhimmeln und für “deren Anerkennung kämpfen”.
Nein, Organtransplantationsinstitute sind kommerziell arbeitende Einrichtungen. Wenn diese es nicht sind, dann sind es die Angestellten des Instituts, die von ihren (teilweise ja normalen) Eigeninteressen getrieben werden. Dieses Eigeninteresse nehme ich aber auch für mich in Anspruch! Als potentieller Spender nämlich. Ich will auch etwas vom Kuchen wenn ich schon mitmache. Wenn man für mich nur nen feuchten Händedruck übrig hat, dann sehe ich das als in Teilen einseitig ausgerichteten Ausbeutungsprozess bzw. Verwertungsprozesses.
Was ich im Übrigen noch zu Bedenken einwerfe für alle interessierten: Wenn man davon spricht, wegen der Nichtbeteiligung am System Menschen vom Nutzen des Systems auszuschießen, ist das perfide. Warum?
Unsere gesamte Versorgung in der Medizin (und ja, auch dein Einkommen Herr Dr.) fußt auf der quasi-solidarischen Finanzierung. Auch die Organspender und Empfänger waren / sind daran beteiligt und genau daraus soll ja die Spende finanziert werden.
Eigenverantwortungsgerede ist modern.
Eigenverantwortung beim Empfangen von Leistungen, die ein gesetzlich Versicherter schon bezahlt hat?
Wann schmeißt man dann endlich die Millionen Raucher, Säufer raus? Wieviele der Organbedürftigen sind aus diesen Gruppen? Dann noch die Kiffer, Medikamentenmißbraucher, Extremsportler. Ach und die Dicken, klar die müssen auch. Aber wenn jemand fürs Dicksein bestraft wird, dann auch diejenigen, die heutzutage zu groß werden, die haben ja immer Rücken und mehr Krebs. Da kann man doch was machen?!? Da kann man mit Hormonen arbeiten.
Und na klar. Autofahrer vielleicht nicht, aber Motorradfahrer! Fahrradfahrer! Die müssen raus aus dem System, die sind nämlich selbst schuld. Hätten diesen Unsinn nicht machen müssen.
Eigenverantwortungsgerede im Organspendekontext sind nichts anderes als die Verneinung des solidarischen Gedankens im Gesundheitssystem. Wer damit im Kontext der Organspendethematik anfängt, der offenbart sich als Feind des solidarischen Systems. Ernüchternd zu lesen, das gerade Ärzte, die vom solidarischen System leben (und sicher ihren Beitrag leisten!) darauf aber als erstes Scheißen.
Ja klar, wer seine Schäfchen im trockenen hat, näch?
Eben reingekommen, unbedingt lesenswert:
https://gesundheitsberater.de/organspende-nie-wieder-organtransplantation-aus-der-sicht-einer-betroffenen/