Etliche Leser haben uns gebeten, zu diesem Text in der taz etwas zu schreiben. Und da sitzt man nun vor dem leeren Bildschirm und weiß nicht, wo man angesichts dieser absurden Monstrosität, die in der taz Text geworden ist, anfangen soll.
Der lange Text, in dem Beate Küpper, „Mitautorin der“ Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung, ihren Gefühlen so richtig freien Lauf lassen kann, ist in wenigen Aussagen zusammenfassbar:
Rechtspopulisten eroberten die Wissenschaften, gäben Gefühle als Fakten aus, „bedienen sich der Wissenschaft“, wollten mit Etiketten Eindruck schinden und würden von „randständigen Medien“ unterstützt, wenn sie z.B. den „vorherrschenden Konsens“ beim Klimawandel in Frage stellten, keine „peer-reviews“ durchlaufen würden und behaupteten, eine Botschaft sei entweder wahr oder falsch.
Wenn man das so liest, dann klingt das wie eine eins-zu-eins Beschreibung der Gender Studies, deren Vertreter es bis heute nicht geschafft haben, einfache Fragen zu Erkenntnisinteresse, Epistemologie, Methode und gesellschaftlichem Nutzen zu beantworten, deren Inhalte von randständigen Instituten und von Regierungen mit viel Steuergeld am Leben erhaltenen, von Gender-Irgendwasen verbreitet werden und die ihren Unsinn vom Gender Pay Gap, über das Patriarchat bis hin zur angeblichen Benachteiligung von Frauen keinerlei peer-review aussetzen und auch gegen die Fakten aufrecht erhalten, weil sie vermutlich fühlen, dass sie im Recht und die Wahrheit eben im Unrecht ist.
Und wenn man dann das in Rechnung stellt, was wir seit Jahren gegen diejenigen ins Feld führen, diejenigen, die an Hochschulen platziert wurden, als politische Kommissare, die sich angeblich für Gleichstellung einsetzen, als von Politikern installiertes Fach der Gender Studies, dessen Vertreter explizit von sich sagen, sie wollten Gesellschaft ändern, also Ideologie durchsetzen, als von Ministerien finanzierte Unterwanderung der akademischen Selbstverwaltung per Gender Mainstreaming, Bologna Prozess und Professorinnenprogramm in einer Art Versuch, die Realität auf den Kopf zu stellen, in einem Beitrag in der randständigen Taz, deren 40.000 Leser wohl kaum zur gesellschaftlichen Mitte gehören werden, von einer randständigen Positionsbesetzerin, die es – nur die Götter wissen wie – auf eine Professur für „Soziale Arbeit in Gruppen‐ und Konfliktsituationen“ an der Hochschule Niederrhein geschafft hat, eine Hochschule also, bei der man sich fragen muss, ob nicht auch sie „randständig“ ist, dann weiß man zunächst nicht wirklich, ob man lachen oder weinen soll.
Nun, wir haben uns dazu entschlossen, weder das eine noch das andere zu tun. Stattdessen versuchen wir, Beate Küpper, die sich anmaßt, für die Wissenschaft zu sprechen, ernst zu nehmen (was schwierig genug ist).
In der oberen Hälfte des taz-Beitrags findet sich die folgende Passage:
„Dann zaubern sie irgendeinen anderen Experten aus der Tasche, der das vertritt. Ohne zu fragen: ‚Was sind die Motive dahinter, was ist dessen Expertise“.
Die taz, die Zeitung der am linken Rand Ständigen, sie hat Küpper aus „der Tasche“, nicht etwa aus dem Hut gezaubert. Und wir nehmen daher auf, was Küpper fordert und fragen: Was sind die Motive von Küpper, was ist ihre Expertise, die sie dazu in die Lage versetzen soll, zu beurteilen, was wissenschaftlich ist und was nicht.
Expertise kann man als eine Funktion von Ausbildung, Erfahrung und Kompetenzen definieren. Wir haben uns in einem früheren Post bereits ausführlich mit dem, was man wohl den Werdegang von Beate Küpper bezeichnen muss, beschäftigt. Wer ausführlich lesen, will, was wir nun zusammengefasst beschreiben, der kann das hier tun.
Seit 2006 hat Küpper nicht viel anderes als das Bielefelder Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung gesehen. Sie ist nicht wirklich das, was man einen umfassend gebildeten Wissenschaftler nennen würde. Sie verfügt eher über eine eingeschränkte Sichtweise des wissenschaftlichen Felds. Das Seltsame bei Küpper besteht darin, dass ein Studium der Psychologie, das in eine Dissertation zum Thema „Sind Singles anders als die anderen – ein Vergleich von Singles und Paaren“ gemündet ist, mit der Befähigung einhergehen soll, eine Professur für Soziale Arbeit auszufüllen. Dass Soziale Arbeit nicht so das Ding von Küpper ist, das zeigt die Veröffentlichungsliste von Küpper. Die Texte, die einen Bezug zur Sozialen Arbeit aufweisen, sind eher spärlich. Überhaupt hat die Veröffentlichungsliste ein Ausmaß, das weit hinter dem zurückbleibt, was man von einem Inhaber einer Professur erwarten muss. Vergleicht man die Veröffentlichungen von Küpper mit den entsprechenden Listen von richtigen Wissenschaftlern wie Heike Diefenbach, Ulrich Kutschera, Werner Patzelt, Karl Dieter Opp, dann kommt man sich vor, als wollte man eine Ameise mit Elefanten vergleichen. Und es wird noch schlimmer, wenn man, wie wir das in der folgenden Abbildung getan haben, die Veröffentlichungsliste von Beate Küpper um die Angaben bereinigt, die sich auf Auftragsarbeiten für die Friedrich-Ebert-Stiftung beziehen. Dann bleibt so gut wir nichts.
Aber, dass sich Küpper mehr an der Friedrich-Ebert-Stiftung als an wissenschaftlichen Diskursen orientiert, was übrigens zu einer Vielzahl von Literatureinträgen in ihrer Vita führt, die nicht peer-reviewed sind, leitet über, zu dem, was sie wirklich zu bewegen scheint: Küpper ist Vorsitzende des Stiftungsrats der Amadeu-Antonio-Stiftung und Mitglied der Fachkommission „Ideologien der Ungleichheit und Neonazismus in Deutschland“ der Heinrich-Böll-Stiftung.
Nicht nur, hat Küpper ein Veröffentlichungsverzeichnis, das weit hinter dem der oben Genannten zurückbleibt, ihre Veröffentlichungen entstehen auch zum großen Teil in einem ideologischen Umfeld, in einem klar angebbaren ideologischen Umfeld, von links nach ganz links: Friedrich-Ebert-Stiftung, Amadeu-Antonio-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung.
Um trotz einer derartigen ideologischen Einbindung noch Wissenschaftler sein zu können, muss man eine klare und feste Verankerung in wissenschaftlichen Prinzipien haben, was eigentlich ein Widerspruch in sich ist, denn hat man diese klare und feste Verankerung, dann gerät man nicht in das ideologische Umfeld, in dem sich Küpper bewegt oder: weder Heike Diefenbach noch Karl-Dieter Opp, Ulrich Kutschera oder Werner Patzelt haben sich den politischen Stiftungen von Parteien angedient.
Wie auch immer Küpper hat keine feste Verankerung in der Wissenschaft. Sie hat de facto keine Ahnung von Wissenschaft, weiß nichts von wissenschaftlicher Methode und nichts von wissenschaftlichen Grundsätzen. In den Besprechungen der absurden und handwerklich schlechten Mitte-Studien haben wird regelmäßig herausgearbeitet, wie hundsmiserabel schlecht diese angeblichen Studien sind. Das, was Küpper in der taz zum Besten zu geben können glaubt, reicht, um die bereits attestierte methodische Ahnungslosigkeit in eine vollständige Ahnungslosigkeit von Wissenschaft zu überführen.
Hier die Gründe:
Wissenschaft ist bekanntlich die Tätigkeit, die auf ständigem Zweifel beruht. Es gibt in der Wissenschaft keine sichere Erkenntnis, es gibt momentan bestätigte Erkenntnis, die sich indes schon morgen als falsch erweisen kann.
Küpper hat davon offenkundig noch nie etwas gehört. Sie sieht in der taz ein sich der Wissenschaft bedienen darin, dass der „vorherrschende Konsens“ den „der überwältigende Teil der Forscher*innen“ teilt, nämlich dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, in Frage gestellt wird.
Deutlicher kann man es nicht machen, dass man von Wissenschaft keine Ahnung hat. Konsens ist ein politischer Begriff. Der Kuhhandel im Hinterzimmer als dessen Ergebnis bestimmte Personen in bestimmte Positionen gelangen, stellt einen Konsens dar. Wissenschaft kennt keinen Kuhhandel. Wissenschaft kennt nur Fakten und auf Grundlage von einer Übereinstimmung mit den Fakten gut bewährte Theorien. Um zu gut bewährten Theorien zu gelangen, ist Kritik, das ständige in Fragestellen dessen, was vielleicht die Mehrheit der Wissenschaftler zu einem Zeitpunkt für richtig hält, von elementarer Bedeutung. Man stelle sich vor, Charles Darwin wäre nicht gegen die Überzeugung seiner Zeit aufgestanden und hätte seine Evolutionstheorie veröffentlicht. Leute, die dem „wissenschaftlichen Konsens“ anhängen, wären immer noch der Meinung, der Herrgott, nein heute eher die Fraugott habe Adam und Eva losgeschickt, um die Gender Studies zu gründen.
Aber das reicht Küpper noch nicht, um sich als Pseudo-Wissenschaftler zu outen. Das Muster des Rechtspopulismus sei: „Eine Botschaft, die ist wahr oder falsch“. Das, so fährt sie unter dem wachsenden Gelächter in unserer Redaktion in ihrem Text fort, mache es „Wissenschaftler*innen schwer, … komplexe Sachverhalte darzustellen“. Ist diese Botschaft von Küpper nun einer der komplexen Sachverhalten, dessen Sinnstiftung daran gescheitert ist, dass die Leser sich fragen, ist diese Behauptung nun wahr oder falsch. Oder ist das, was Küpper hier sagt, einfach nur Unsinn, Unsinn wie er nur jemandem einfallen kann, der nicht wissenschaftlich arbeitet? In jedem Fall ist es gut zu wissen, dass die Mitte-Studien nach Aussage von Küpper, die es als rechtspopulistisch empfindet, wenn man eine Botschaft für wahr oder falsch hält, keinerlei Anspruch auf Wahrheit erheben. Sie erheben wohl einen Anspruch darauf, als kompliziertes Aussagenbündel mit nicht bestimmbaren Wahrheitswert zu gelten.
Selbstverständlich finden wir bei Küpper auch den alten Trick mit dem normativ Faktischen, der darin besteht, das was ist, als berechtigt auszugeben. Wenn man also einen Fachbereich, einen politischen Fachbereich wie die Gender Studies an Hochschulen per order de mufti installiert hat, dann muss man nur noch behaupten, der Fachbereich sei wissenschaftlich. Ein klassischer Zirkelschluss und Fehler, den ein Wissenschaftler nicht macht. Das bringt uns zurück zu Küpper, die den Fehlschluss macht und damit ihr Empfinden zum Besten gibt, dass Gender Studies, weil es sie an Hochschulen gibt, Wissenschaft sein müssen. Nun, es gibt auch Hausmeister und Putzfrauen an Hochschulen. Die sind dann auch Wissenschaft.
Wissenschaft orientiert sich weder an Positionen oder Orten noch an Personen. Ideologen tun das. Ideologen sind der Ansicht, etwas sei gut, weil es an einem bestimmten Ort sei oder etwas sei schlecht, weil es eine bestimmte Person gesagt habe.
Letzteres ist natürlich der in Deutschland so beliebte Fehlschuss ad hominem. Und weil es ein Fehlschluss ist, macht ihn Küpper, und zwar in einer selten dämlichen Weise:
Ulrich Kutschera, einer von denen, deren Literaturliste das, was Küpper zu bieten hat, wie Mückenschiss erscheinen lässt, habe in Pflanzenphysiologie promoviert und lehre Evolutionsbiologie. Dennoch äußere er sich auch zu „biologisch festgeschriebenen Geschlechterunterschieden, negativen Auswirkungen auf Kinder gleichgeschlechtlicher Familien, zur ‚Klimawandel-Hysterie“ und zu „Gender-Dogmatik“ – immer wissenschaftlich belegt“. Offenkundig nimmt Küpper Anstoß daran, dass Kutschera etwas Sinnvolles und nicht Gender Studies studiert hat.
Nun, Küpper hat Psychologie studiert, irgendwie eine Professur für Soziale Arbeit ergattert und in Bielefeld in einem Institut gearbeitet, dass ich nur schwer zuordnen lässt. Dennoch macht Küpper Aussagen über den Klimawandel. Dennoch sieht sie sich berufen, Aussagen von Kutschera über Gender Studies oder die Arbeitsweise des Politikwissenschaftler Werner Patzelt zu kritisieren. Nach ihrer eigenen Logik ist Küpper dazu nicht geeignet. Wozu hat sie also den ganzen Unsinn in der Taz erzählt.
Das bringt uns zum Motiv.
Das Motiv ist kein ehrenwertes. Es ist ein niedriges.
Die Belege für die gerade geäußerte Hypothese sind offenkundig. Es wird über Ulrich Kutschera und Werner J. Patzelt geurteilt, Patzelt wird mit der AfD in Verbindung gebracht, ohne Belege. Es wird über Jörg Barberowski gesprochen und der Asta der Universität Bremen, also ein weiteres Netz von Ideologen, die von Wissenschaft so weit entfernt sind, wie Beate Küpper, angeführt, der Asta-Darmstadt wird dafür gefeiert, dass er einen unbekannten Professoren der „rassistischen und sexistischen“ Aussagen bezichtigt hat.
Sie merken, in welche Richtung das läuft? In die Richtung niederer Motive, die sich darin niederschlagen, dass keinerlei Versuch der Fairness unternommen wird. Fairness sieht es vor, nicht nur aus niedrigem Beweggrund eine Seite darzustellen, sondern auch die andere. Das hätte bedeutet die Position von Kutschera, Patzelt, Baberowski anzugeben, den Versuch einer ausgewogenen Darstellung zu machen. Aber das steht natürlich dem so häufig in deutschen Medien zu findenden neuen Form des Tribunals im Weg, in dem Häretiker wie Kutschera, Patzelt und andere dafür angeklagt werden, dass sie vom Konsens, also von der Heilslehre abweichen, dass sie kritisieren, dass sie Wissenschaftler sind.
Nun muss man Fairness von Wissenschaftlern erwarten, denn Wissenschaft lebt von der Konkurrenz unterschiedlicher Ideen und Konzepte, was voraussetzt, dass eine faire Darstellung konkurrierender Ideen und Konzepte erfolgt. Für Ideologen, Feinde der Wissenschaft, für Randgestalten, die gerne etwas wären, was sie nie sein können, ist das anders. Sie können schon deshalb nicht fair sein, weil sie damit ihr eigenes Persönchen beseitigen, das Persönchen, für dessen Inszenierung es so wichtig ist sagen zu können: „Ich bin aber an der Uni“, für das es so wichtig ist, sich als Wissenschaftler ausgeben zu können, was nur dadurch möglich ist, der Herde hinterherzulaufen, weil die eigene Kompetenz nicht zu abweichenden und eigenständigen Gedanken ausreicht, weil alles, was die gerade auswendig gelernte Heilslehre gefährdet, das eigene Persönchen zum Einsturz bringt. Es ist ein ebenso bemitleidenswerter wie unauflösbarer Zustand.
Vielleicht ist Beate Küpper auch nur neidisch darauf, dass Kutschera und Patzelt haben, was sie nicht hat: Anerkennung in der wissenschaftlichen Community.
„Für seine Nähe zu Pegida und zur neuen Rechten wurde er von Kolleg*innen und Studierenden kritisiert. 2018 initiierte er eine Petition mit den Macher*innen von „Sciencefiles“, einem Blog, der sich als „rationaler Widerstand“ gegen die „Ideologisierung der Wissenschaft“ bezeichnet, selbst aber mit verschwörungstheoretischen und wissenschaftsfeindlichen Inhalten auffällt.“
Das „Macher*innen“ nehmen wir übel oder in den Worten eines Redaktionsmitglieds: Woher nimmt diese Sch… das Recht, uns mit Gendertrash zu verunstalten. Wir sind Macher von ScienceFiles, und wir sind Wissenschaftler, deshalb wissen wir, dass jede Theorie sich daran messen lassen muss, wie sie durch die Fakten belegt wird. Entsprechend gibt es keine Verschwörungstheorien, sondern nur Theorien über Verschwörungen, die entweder bewährt sind oder nicht. Wir haben das schon einmal ausführlicher hier zusammengestellt.
Was Küpper mit wissenschaftsfeindlichen Inhalten meint, wissen wir nicht, da Küpper -wie wir gerade gezeigt haben – keine Vorstellung von Wissenschaft hat, kann es sich nur um Inhalte handeln, die sie nicht mag, die ihren Gefühlen nicht genehm sind, die sie ideologisch ablehnt, vielleicht auch aus anderen Motiven. Es soll Wissenschaftsdarsteller geben, die nehmen Anstoß daran, dass sie als Ideologen enttarnt werden, wie wir das hier und hier für Küpper getan haben.
Was ist von einem Wissenschaftsdarsteller zu halten, der einen Text voller logischer Fehler veröffentlicht, der darin sehr deutlich zum Ausdruck bringt, dass er von Wissenschaft keine Ahnung hat, zeigt, dass er die Grundlagen von Wissenschaft nicht verstanden hat und ansonsten der Ansicht ist, dadurch, dass man sich mit Astas und Studenten in Bremen, Darmstadt oder Dresden solidarisiere, könne man ein Argument ersetzen und dadurch, dass man Wissenschaftler mit Adjektiven qualifiziere und ihnen vorwerfe, sich z.B. über Gender Studies zu äußern, könne man verdecken, dass man keinerlei Argument, keinerlei wissenschaftlichen Gehalt, einfach nur Gefühlchen habe, die man gerne anderen mitteilen will?
Im besten Fall ist der Text von Küpper nur nutzlos, im schlechtesten Fall offenbart er etwas über Küpper, ihren Neid, ihre Missgunst, ihre Unfähigkeit zu akzeptieren, dass es dann, wenn man sich für politischen Stiftungen und anderen Ideologen verdingt hat, kein Zurück in die Wissenschaft mehr gibt. Küpper ist in diesem Sinne randständig, die taz ist randständig und die Mitte-Studien sind randständig, wie schon daran deutlich wird, dass normale Positionen der Mitte als rechts dargestellt werden, was man nur kann, wenn man selbst am linken Rand angesiedelt ist, randständig eben.
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Die Strategie scheinrationale Überzeugungskonstrukte (also Religionen / “Ideologien”) über die Installation an staatlichen Wissenschaftsmonopoleinrichtungen zur handfest-realer (staatlicher) Macht zu verhelfen, hat lange deutsche Tradition.
Allen voran waren es die Staatskirchen, die über die “Institute” der “Theolügie” als “echte Wissenschaft” – installiert an von Unis – Ihre moralinsaure Pseudo-Wahrheit als staatlich anerkannte Wahrheit etablieren konnten. Theolügische Institute stehen zwar an Unis – unterstehen aber letztlich dem Primat der jeweiligen Staatskirchen.
Was Unis an “Wissen” “produzieren” ist staatlich juristische “Wahrheit” – vor Recht und Gesetz. Kein Richter darf letztlich das Gutachten eines “vereidigten” (Ober-)Gutachters fachlich anzweifeln, weil nicht “befähigt” dazu.
Weil Indoktrination nicht früh genug beginnen kann: Religionsunterricht ist der einzig im GG garantierte Unterricht an Schulen.
Das hierzulande so bejubelte staatliche Monopol auf Wissenschaft und Bildung liefert eben immer wieder, wie bestellt… Zusammen mit der im Westen einmaligen Verquickung von Staat und Staatskirchen – der einmalig hohen staatlichen Machtprivilegien – passiert, was schon seit Errichtung des “heiligen römischen Reiches” passiert: Analphabetisierung und Verdummung des Plebs auf allen Ebenen, wie die Kriegführung gegen all jene, die diese neue Friedensreligion der Gleichheit und Staats-Unterwürfigkeit nicht annehmen wollen. Im Prinzip sind die Deutschen heute da, wo schon nach Karl dem Schlächter und seinen Genoziden “für den Frieden” und ein moralinisch höheres Leben…
Die Präferenz der idealistischen Tradition in der kontinentaleuropäischen Philosophie über den Pragmatismus des angelsächsischen Denkens hat schon Russel in seinem “Denker des Abendlandes” verwundert.
Beate Küppers TAZ-Artikel ist akademisch nicht satisfaktionsfähig. Das aber war und ist der Idealismus eines Rüdiger Bubner z. B. ganz zweifellos. Sie vergleichen sozusagen Äpfel mit Karteileichen.
@nielsdettenbach: Was hat Ihr Geschwätz von der „Theolügie“ und einer Staatskirche eigentlich mit dem Artikelthema zu tun?
Es ist ja nun unbestritten, dass die Theologie heutzutage genauso zeitgeistdurchseucht ist wie die Sozialwissenschaften. Theologische Texte erkennt man heutzutage vor allem am Gendersternchen. Das ist traurig, weil die Theologie nämlich tatsächlich eine altehrwürdige Wissenschaft ist. Und ja, sie ist eine Wissenschaft. Auch von jemanden, der keine theologische Fakultät von innen gesehen hat und der jedes Recht dazu hat, von Religion nicht belästigt werden, kann man zumindest verlangen, dass er sich informiert.
Aber jeder aufrechte Christenmensch, sei es ein Katholik, sei es ein Protestant, wird Ihnen bestätigen: hätten wir noch eine klare epistemologische Vorstellung davon, was Religion ist und wo ihr Platz liegt, dann müssten wir uns nicht mit solchem TAZ-Unsinn rumschlagen. Nur weil die Leute nicht mehr glauben, heißt das nicht, dass Leute nichts glauben. Sie werden unter praktizierenden Christen sehr viele vernünftige Leute finden.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war übrigens ein so schlechtes Staatsgebilde nicht, vor allem, wenn man sich anschaut, was alles darauf gefolgt ist…
Zitat:“Im besten Fall ist der Text von Küpper nur nutzlos, im schlechtesten Fall offenbart er etwas über Küpper, ihren Neid, ihre Missgunst, ihre Unfähigkeit zu akzeptieren, dass es dann, wenn man sich für politischen Stiftungen und anderen Ideologen verdingt hat, kein Zurück in die Wissenschaft mehr gibt. Küpper ist in diesem Sinne randständig, die taz ist randständig und die Mitte-Studien sind randständig, wie schon daran deutlich wird, dass normale Positionen der Mitte als rechts dargestellt werden, was man nur kann, wenn man selbst am linken Rand angesiedelt ist, randständig eben“.
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Ein brillanter Artikel, den ich mit Genuss gelesen habe. Sie haben darin alles, aber auch wirklich alles zum Thema gesagt. Sehr gut war darin die Erläuterung, warum Wissenschaft NIE Ideologisch sein kann und darf. Eine Rückkehr aus der Ideologie zur NEUTRALEN Wissenschaft ist der Dame verwehrt, weil sie, ideologisch geschult, nicht mehr zu erkennen vermag, was was ist. Der Artikel ist ja nicht zufällig im Partei-Blatt taz erschienen, weil er ideologisch ist und nicht etwa in SCIENCE etc.
Es ist kurios, wenn jemand sich als Präzeptor der Wissenschaft in einem Blättchen darstellt, dessen Konsumenten überwiegend ein Verständnis im Sinne von “Wissenschaftlichem Marxismus-Leninismus”, „Kritischer Theorie“, „Dekonstruktion“ oder Esoterik haben dürften. Das Niveau des Blättchens wird durch andere Beiträge kongenial beleuchtet. So hat sich vor einiger Zeit Herr Harald Walach (Prof. Dr. Dr.) auch darin ausgelassen. Es ging um Innovation in der Wissenschaft, Offenheit für radikal Neues, Engstirnigkeit der konventionellen Wissenschaft, kurzum den neuen Galilei, vielleicht aus der Viadrina selbst. Unter Walachs Ägide führte ein Herr namens Conrad eine Studie mit einem sog. Kozyrev-Spiegel als Master-Arbeit durch (im Internet findbar und in ihrer Absurdität und Infantilität ein Lesegenuss ersten Ranges). Dieser Spiegel ist, wenn durch sog. Global Scaling (Stichwort Hartmut Müller) korrekt dimensioniert, in der Lage, Raum-Zeit-Löcher zu öffnen, durch die man mit Verstorbenen, Außerirdischen kommunizieren kann usw. In der Studie ging es darum, Zahlen zu erraten, die auf Zetteln standen, die innerhalb einer mit Aluminiumfolie ausgekleideten CD-Dose lagen. Die Studie war formal methodologisch perfektioniert (dreifach verblindet), allerdings stammte die Fragestellung offenbar aus dem regnum animi imbecillitatis. Das ist generell die Art von Leuten, die in der taz über Wissenschaft räsoniert. Close to the frontiers of science & crap. Frau K. ist in bester Gesellschaft.
„Aber was, wenn rechtspopulistische Kräfte aus der Wissenschaft heraus sprechen?“ Und was, wenn linkspopulistische Wissenschaftler …? Jeder Wissenschaftler geht mit bestimmten politischen, moralischen, ggf. religiösen Voreinstellungen ans Werk. Mal weg vom Klima: Viele Defizite, die Nina Juliane Rink referiert, sind (selbstverständlich) keine spezifisch rechten Phänomene, sondern durchziehen alle mal mehr links, mal mittig, mal mehr rechts platzierten Forschungsbereiche. Allerdings: Je stärker Forschung in den Dunstkreis der Politikberatung geraten ist, desto mehr neigt sie dazu, absolute Wahrheiten für sich zu beanspruchen, die vielen politischen Stellen, Organisationen und Vereinen dann als Legitimationsgrundlage ihres Handelns dienen. Je katastrophaler die Studienergebnisse – desto mehr Handlungsbedarf.
Gerade die Mitte-Studien wie auch zahlreiche andere sind ein Paradebeispiel dafür, wie Forscher teilweise von vornherein festlegen, was alles richtig, falsch, rechtslastig (rechtsextrem) ist. Einzelne Fragestellungen sind verschwommen, die im-oder explizite Interpretation von Ergebnissen folgt öfters einem bestimmten Raster, das beliebte Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist defizitär, man ist sich auch (wie in der Studie Flucht ins Autoritäre) weitgehend einig, dass links nicht so gefährlich ist, u.a. weil die extreme Linke doch bitte keine „Ideologie der Ungleichwertigkeit“ verfolge.
Das schnöde Grundproblem bleibt die Erkenntnis, dass „gefühlte Wahrheiten“ und „die Faktenlage“ sowie „objektiv zu sein“ (taz/Beate Küpper) letztlich keine intersubjektiv eindeutig identifizierbaren Phänomene und Haltungen darstellen, zumal im nicht naturwissenschaftlichen Sektor. Man kann ja nachvollziehen, dass Frau Küpper und Kolleg/innen unwohl dabei ist, dass ein Teil der Befragten „sogenannten Experten“ (die 1. oft niemand kennt oder die 2. zu allem und jedem das Gleiche sagen) nicht so recht traut. Dennoch: Der Normalmensch, seines Zeichens kein Wissenschaftler, ist ja auch des Denkens fähig und nicht dumm. Wer als Forscher eine Bejahung des Satzes „Bei der Prüfung von Asylanträgen sollte der Staat nicht großzügig sein“ (also: korrekt vorgehen) als rechtslastige, menschenfeindliche „Abwertung von Asylbewerbern“ definiert, muss leider Skepsis des Normalmenschen gegenüber dem eigenen Objektiv-Sein ertragen.
Falls das ein Witz sein sollte, war er wirklich gut:
“, dass Frau Küpper und Kolleg/innen unwohl dabei ist, dass ein Teil der Befragten „sogenannten Experten“ (die 1. oft niemand kennt oder die 2. zu allem und jedem das Gleiche sagen) nicht so recht traut” …
Was weiß Frau Küpper, die keinerlei Ahnung von Sozialwissenschaften hat, sich in keinerlei Netzwerk von Sozialwissenschaftlern bewegt und bloß bei irgendwelchen Stiftungen ideologischen Krempel absondern darf, der dann als “Publikation” betitelt wird, um begriffliche Nähe zu wissenschaftlichen Pubikationen zu suggerieen, und “Soziale Arbeit” anscheinend als politische Agitationsarbeit missversteht, von “Experten” bzw. davon, wer wem warum vertaut oder nicht vertraut, vertrauen kann oder nicht vertrauen kann ?!??
Wer, bitte, kennt denn z.B. Frau Küpper? Wie kommt sie denn dazu, über Dinge zu sprechen, von denen sie überhaupt nichts weiß, ganz so, als sei sie Experte für irgendetwas, was mit Wissenschaft oder Forschung zu tun hat?
Frau Küppers ist in dem Sinn, wie Sie das Wort benutzt haben, so ‘was von Normalbürger – und nicht ALLE Normalbürger sind des Denkens fähig, besonders nicht mit Bezug auf kognitive Transferleistungen. Wäre Frau Küppers oder Küpper – ich weiß jetzt nicht, wie genau sie heißt – zum kognitiven Transfer fähig, müsste sie sich “unwohl” dabei fühlen, dass der Begriff des “Experten” vollständig der Lächerlichkeit preisgegeben ist, weil sich jeder zu Dingen zu äußern berufen fühlt, von denen er nichts versteht – und sei es nur in der taz, von der ich seit gestern weiß, warum es keine Druckversion mehr von ihr gibt und selbst die Online-Version ums Überleben kämpft.
Man kann es auch einmal komplett umgekehrt betrachten. “Eht” schreibt, Küpper könnte irgendwem ja nicht trauen, weil “X”. Warum vertrauen eigentlich in solchen Fragen Medien, Politik und Menschen auf Personen, wie Küpper? Ernst gemeinte rethorische Frage. Es gibt ja auch echte Wissenschaftler, die an echter Forschung arbeiten, die aber nicht gefragt werden.
Ich habe da eine Vermutung und Antwort: “Soziale Arbeit” klingt nach Bürgernähe, nach Erdung, nach “mit beiden Beinen im echten Leben”, klingt nach “das Gegenteil von Elfenbeinturm trotz Studium”, nach “Leuten, die sich den ganzen Tag um soziale Probleme und Brennpunkte kümmern, Abends dann wissenschaftliche Aufsätze darüber schreiben”.
Für taz-Redakteure, Sozialisten und ihre Leser hat das gleich mehrere Pros: 1. irgendwie Handwerk, 2. irgendwie studiert, 3. total geerdet, 4. gar nicht abgehoben, 5. hat Sozial im Namen. wie Sozialismus, 6. politisch korrekt, …
“Soziale Arbeit” klingt so gar nicht nach “Basteltante mit Diplom im Scherenschnitt”, “Erzieherin mit Englischkenntnissen”, “Kaufmännische Hilfskraft mit Leitungsaufgaben”, “4. Bildungsausweg”, …
Wobei mir noch ein Gedanke dazu kam. Es mag sein, dass es da schon eine gebräuchliche Definition gibt, die mir leider nicht bekannt ist. Ich kenne nur das “Vitamin B” (Beziehungen), das Feministinnen lange Zeit beklagten, weil sie der Meinung waren, sie wären davon kategorisch ausgeschlossen. Dann fing das mit den “Netzwerken” unter Feministinnen an. Es ging ihnen darum, Zugang zu “Vitamin B” zu erhalten und gewähren zu können, obwohl manche zeitgleich behaupteten, es ginge darum, “Vitamin B” generell abzuschaffen. (Natürlich nicht. Nur Männer sollten die Netzwerke und Postenvergabe einschränken, während man selbst nach Gusto Posten vergeben kann.)
Daraus entstand dann (meine Defintion von) “Vitamin B+”:
Vitamin A ist die Ochsentour
Vitamin B ist der verkürzte Weg in eine Ausbildung, Studium, Abschluss oder Job durch Empfehlung aufgrund und Berücksichtigung bisheriger Leistungen. (Ohne relevante Leistungen ist es schlicht Vetternwirtschaft oder Korruption)
Vitamin B+ ist der verkürzte Weg in eine Ausbildung, Studium, Abschluss oder Job obwohl es nach Version B keine Leistungen gibt, nur deshalb der Weg bis zu dem Punkt oder die pure menschliche/weibliche Existenz ersatzweise als (wissenschaftliche/schulische) Leistung angerechnet wird.
Und B+ nennt sich Gender-Wissenschaften. Das muss die Definition sein: Die Wissenschaft, ohne Leistung und Ergebnisse, allein aufgrund der Existenz, des bisherigen Weges, des Geschlechts, eine berufliche Karriere zu machen. Denn darum dreht sich alles.
Zu „Man kann ja nachvollziehen, dass Frau Küpper und Kolleg/innen unwohl dabei ist, dass ein Teil der Befragten „sogenannten Experten“ (die 1. oft niemand kennt oder die 2. zu allem und jedem das Gleiche sagen) nicht so recht traut.“
Na, da ist der leicht ironische Unterton wohl nicht mitgekommen, ich liefere ihn hiermit ergebenst nach. Klar erhofft sich jeder, die sich als Forscher/Wissenschaftler/Experte/Gutachter jeglichen Geschlechts definiert, von der Umwelt als Personifizierung von gefühlslosen Fakten, Fakten, Fakten und Objektivität und Wahrheit beurteilt und geschätzt zu werden, weil Wissenschaft eben immer noch einen kleinen Heiligenschein hat – der gegenüber früheren Zeiten aber vielleicht etwas geschmolzen ist. Weil einfach zu viele „Experten“ aus dem Nebel auftauchen und allerorten zitiert werden.
Ansonsten: Frau K. spielt in diesem Kontext, so wie ich ihn verstanden wissen möchte, persönlich auch keine große Rolle. Es ging mir generell, banal, um die verbreitete, ausgesprochene oder unausgesprochene, These, dass Wissenschaftlern – und letztlich auch der Elite – k r a f t A m t e s eine besondere Glaubwürdigkeit zustehen. Andernfalls würden sie ja nicht so gern und oft in den Medien und von der Politik zitiert.
Beschwerde in der taz: „In der aktuellen Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die rechtsextreme Einstellungen in Deutschland untersucht, gab die Hälfte der Befragten an, ihrem eigenen Gefühl mehr als ‚sogenannten Experten‘ zu trauen.“ Im Studiendesign lautet das unter dem Stichwort „Verschwörungsmentalität“ (!) laufende Statement „Ich vertraue meinen Gefühlen mehr als sogenannten Expertenׅ.“ Dahinter steht die Annahme, man müsse sogenannten Experten immer und überall mehr als seinen Gefühlen (und damit wohl auch eigenen Wahrnehmungen und Überzeugungen) glauben.
Ich will die Wissenschaft hier nicht generell klein reden (ich glaube an sie). Aber: Diese Annahme krankt schon allein daran, dass unterschiedliche „Experten“ zu verschiedenen Ergebnissen kommen können. Wem soll man dann bitte vertrauen? Und vor allem meine ich: Den Respekt als Experte muss man sich verdienen; durch Sachlichkeit/sachliche Argumentation, Ausgewogenheit, Professionalität, Erfahrung. Und damit auch das Zurückstellen eigener (partei-)politischer Haltungen. Ich bezweifele nicht, dass es Wissenschaftler in diesem Sinne, die „sine ira et studio“/„ohne Zorn und Eifer“ forschen, durchaus noch gibt.
Zu dem Küppers-Geschmiere, das Wort TEXT halte ich für unangebracht, möchte ich ein Zitat aus berufenem Munde erwähnen: “Unterstelle deinem politischen Feind genau das, was Du selber tust” (Saul Alynski).
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Allen voran waren es die Staatskirchen, die über die “Institute” der “Theolügie” als “echte Wissenschaft” – installiert an von Unis – Ihre moralinsaure Pseudo-Wahrheit als staatlich anerkannte Wahrheit etablieren konnten. Theolügische Institute stehen zwar an Unis – unterstehen aber letztlich dem Primat der jeweiligen Staatskirchen.
Was Unis an “Wissen” “produzieren” ist staatlich juristische “Wahrheit” – vor Recht und Gesetz. Kein Richter darf letztlich das Gutachten eines “vereidigten” (Ober-)Gutachters fachlich anzweifeln, weil nicht “befähigt” dazu.
Weil Indoktrination nicht früh genug beginnen kann: Religionsunterricht ist der einzig im GG garantierte Unterricht an Schulen.
Das hierzulande so bejubelte staatliche Monopol auf Wissenschaft und Bildung liefert eben immer wieder, wie bestellt… Zusammen mit der im Westen einmaligen Verquickung von Staat und Staatskirchen – der einmalig hohen staatlichen Machtprivilegien – passiert, was schon seit Errichtung des “heiligen römischen Reiches” passiert: Analphabetisierung und Verdummung des Plebs auf allen Ebenen, wie die Kriegführung gegen all jene, die diese neue Friedensreligion der Gleichheit und Staats-Unterwürfigkeit nicht annehmen wollen. Im Prinzip sind die Deutschen heute da, wo schon nach Karl dem Schlächter und seinen Genoziden “für den Frieden” und ein moralinisch höheres Leben…
Die Präferenz der idealistischen Tradition in der kontinentaleuropäischen Philosophie über den Pragmatismus des angelsächsischen Denkens hat schon Russel in seinem “Denker des Abendlandes” verwundert.
Beate Küppers TAZ-Artikel ist akademisch nicht satisfaktionsfähig. Das aber war und ist der Idealismus eines Rüdiger Bubner z. B. ganz zweifellos. Sie vergleichen sozusagen Äpfel mit Karteileichen.
@nielsdettenbach: Was hat Ihr Geschwätz von der „Theolügie“ und einer Staatskirche eigentlich mit dem Artikelthema zu tun?
Es ist ja nun unbestritten, dass die Theologie heutzutage genauso zeitgeistdurchseucht ist wie die Sozialwissenschaften. Theologische Texte erkennt man heutzutage vor allem am Gendersternchen. Das ist traurig, weil die Theologie nämlich tatsächlich eine altehrwürdige Wissenschaft ist. Und ja, sie ist eine Wissenschaft. Auch von jemanden, der keine theologische Fakultät von innen gesehen hat und der jedes Recht dazu hat, von Religion nicht belästigt werden, kann man zumindest verlangen, dass er sich informiert.
Aber jeder aufrechte Christenmensch, sei es ein Katholik, sei es ein Protestant, wird Ihnen bestätigen: hätten wir noch eine klare epistemologische Vorstellung davon, was Religion ist und wo ihr Platz liegt, dann müssten wir uns nicht mit solchem TAZ-Unsinn rumschlagen. Nur weil die Leute nicht mehr glauben, heißt das nicht, dass Leute nichts glauben. Sie werden unter praktizierenden Christen sehr viele vernünftige Leute finden.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war übrigens ein so schlechtes Staatsgebilde nicht, vor allem, wenn man sich anschaut, was alles darauf gefolgt ist…
Zitat:“Im besten Fall ist der Text von Küpper nur nutzlos, im schlechtesten Fall offenbart er etwas über Küpper, ihren Neid, ihre Missgunst, ihre Unfähigkeit zu akzeptieren, dass es dann, wenn man sich für politischen Stiftungen und anderen Ideologen verdingt hat, kein Zurück in die Wissenschaft mehr gibt. Küpper ist in diesem Sinne randständig, die taz ist randständig und die Mitte-Studien sind randständig, wie schon daran deutlich wird, dass normale Positionen der Mitte als rechts dargestellt werden, was man nur kann, wenn man selbst am linken Rand angesiedelt ist, randständig eben“.
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Ein brillanter Artikel, den ich mit Genuss gelesen habe. Sie haben darin alles, aber auch wirklich alles zum Thema gesagt. Sehr gut war darin die Erläuterung, warum Wissenschaft NIE Ideologisch sein kann und darf. Eine Rückkehr aus der Ideologie zur NEUTRALEN Wissenschaft ist der Dame verwehrt, weil sie, ideologisch geschult, nicht mehr zu erkennen vermag, was was ist. Der Artikel ist ja nicht zufällig im Partei-Blatt taz erschienen, weil er ideologisch ist und nicht etwa in SCIENCE etc.
Es ist kurios, wenn jemand sich als Präzeptor der Wissenschaft in einem Blättchen darstellt, dessen Konsumenten überwiegend ein Verständnis im Sinne von “Wissenschaftlichem Marxismus-Leninismus”, „Kritischer Theorie“, „Dekonstruktion“ oder Esoterik haben dürften. Das Niveau des Blättchens wird durch andere Beiträge kongenial beleuchtet. So hat sich vor einiger Zeit Herr Harald Walach (Prof. Dr. Dr.) auch darin ausgelassen. Es ging um Innovation in der Wissenschaft, Offenheit für radikal Neues, Engstirnigkeit der konventionellen Wissenschaft, kurzum den neuen Galilei, vielleicht aus der Viadrina selbst. Unter Walachs Ägide führte ein Herr namens Conrad eine Studie mit einem sog. Kozyrev-Spiegel als Master-Arbeit durch (im Internet findbar und in ihrer Absurdität und Infantilität ein Lesegenuss ersten Ranges). Dieser Spiegel ist, wenn durch sog. Global Scaling (Stichwort Hartmut Müller) korrekt dimensioniert, in der Lage, Raum-Zeit-Löcher zu öffnen, durch die man mit Verstorbenen, Außerirdischen kommunizieren kann usw. In der Studie ging es darum, Zahlen zu erraten, die auf Zetteln standen, die innerhalb einer mit Aluminiumfolie ausgekleideten CD-Dose lagen. Die Studie war formal methodologisch perfektioniert (dreifach verblindet), allerdings stammte die Fragestellung offenbar aus dem regnum animi imbecillitatis. Das ist generell die Art von Leuten, die in der taz über Wissenschaft räsoniert. Close to the frontiers of science & crap. Frau K. ist in bester Gesellschaft.
Einfach nur grandios! Und eine Blamage der allzuvielen Pseudowissenschuftler…
„Aber was, wenn rechtspopulistische Kräfte aus der Wissenschaft heraus sprechen?“ Und was, wenn linkspopulistische Wissenschaftler …? Jeder Wissenschaftler geht mit bestimmten politischen, moralischen, ggf. religiösen Voreinstellungen ans Werk. Mal weg vom Klima: Viele Defizite, die Nina Juliane Rink referiert, sind (selbstverständlich) keine spezifisch rechten Phänomene, sondern durchziehen alle mal mehr links, mal mittig, mal mehr rechts platzierten Forschungsbereiche. Allerdings: Je stärker Forschung in den Dunstkreis der Politikberatung geraten ist, desto mehr neigt sie dazu, absolute Wahrheiten für sich zu beanspruchen, die vielen politischen Stellen, Organisationen und Vereinen dann als Legitimationsgrundlage ihres Handelns dienen. Je katastrophaler die Studienergebnisse – desto mehr Handlungsbedarf.
Gerade die Mitte-Studien wie auch zahlreiche andere sind ein Paradebeispiel dafür, wie Forscher teilweise von vornherein festlegen, was alles richtig, falsch, rechtslastig (rechtsextrem) ist. Einzelne Fragestellungen sind verschwommen, die im-oder explizite Interpretation von Ergebnissen folgt öfters einem bestimmten Raster, das beliebte Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist defizitär, man ist sich auch (wie in der Studie Flucht ins Autoritäre) weitgehend einig, dass links nicht so gefährlich ist, u.a. weil die extreme Linke doch bitte keine „Ideologie der Ungleichwertigkeit“ verfolge.
Das schnöde Grundproblem bleibt die Erkenntnis, dass „gefühlte Wahrheiten“ und „die Faktenlage“ sowie „objektiv zu sein“ (taz/Beate Küpper) letztlich keine intersubjektiv eindeutig identifizierbaren Phänomene und Haltungen darstellen, zumal im nicht naturwissenschaftlichen Sektor. Man kann ja nachvollziehen, dass Frau Küpper und Kolleg/innen unwohl dabei ist, dass ein Teil der Befragten „sogenannten Experten“ (die 1. oft niemand kennt oder die 2. zu allem und jedem das Gleiche sagen) nicht so recht traut. Dennoch: Der Normalmensch, seines Zeichens kein Wissenschaftler, ist ja auch des Denkens fähig und nicht dumm. Wer als Forscher eine Bejahung des Satzes „Bei der Prüfung von Asylanträgen sollte der Staat nicht großzügig sein“ (also: korrekt vorgehen) als rechtslastige, menschenfeindliche „Abwertung von Asylbewerbern“ definiert, muss leider Skepsis des Normalmenschen gegenüber dem eigenen Objektiv-Sein ertragen.
Falls das ein Witz sein sollte, war er wirklich gut:
“, dass Frau Küpper und Kolleg/innen unwohl dabei ist, dass ein Teil der Befragten „sogenannten Experten“ (die 1. oft niemand kennt oder die 2. zu allem und jedem das Gleiche sagen) nicht so recht traut” …
Was weiß Frau Küpper, die keinerlei Ahnung von Sozialwissenschaften hat, sich in keinerlei Netzwerk von Sozialwissenschaftlern bewegt und bloß bei irgendwelchen Stiftungen ideologischen Krempel absondern darf, der dann als “Publikation” betitelt wird, um begriffliche Nähe zu wissenschaftlichen Pubikationen zu suggerieen, und “Soziale Arbeit” anscheinend als politische Agitationsarbeit missversteht, von “Experten” bzw. davon, wer wem warum vertaut oder nicht vertraut, vertrauen kann oder nicht vertrauen kann ?!??
Wer, bitte, kennt denn z.B. Frau Küpper? Wie kommt sie denn dazu, über Dinge zu sprechen, von denen sie überhaupt nichts weiß, ganz so, als sei sie Experte für irgendetwas, was mit Wissenschaft oder Forschung zu tun hat?
Frau Küppers ist in dem Sinn, wie Sie das Wort benutzt haben, so ‘was von Normalbürger – und nicht ALLE Normalbürger sind des Denkens fähig, besonders nicht mit Bezug auf kognitive Transferleistungen. Wäre Frau Küppers oder Küpper – ich weiß jetzt nicht, wie genau sie heißt – zum kognitiven Transfer fähig, müsste sie sich “unwohl” dabei fühlen, dass der Begriff des “Experten” vollständig der Lächerlichkeit preisgegeben ist, weil sich jeder zu Dingen zu äußern berufen fühlt, von denen er nichts versteht – und sei es nur in der taz, von der ich seit gestern weiß, warum es keine Druckversion mehr von ihr gibt und selbst die Online-Version ums Überleben kämpft.
Man kann es auch einmal komplett umgekehrt betrachten. “Eht” schreibt, Küpper könnte irgendwem ja nicht trauen, weil “X”. Warum vertrauen eigentlich in solchen Fragen Medien, Politik und Menschen auf Personen, wie Küpper? Ernst gemeinte rethorische Frage. Es gibt ja auch echte Wissenschaftler, die an echter Forschung arbeiten, die aber nicht gefragt werden.
Ich habe da eine Vermutung und Antwort: “Soziale Arbeit” klingt nach Bürgernähe, nach Erdung, nach “mit beiden Beinen im echten Leben”, klingt nach “das Gegenteil von Elfenbeinturm trotz Studium”, nach “Leuten, die sich den ganzen Tag um soziale Probleme und Brennpunkte kümmern, Abends dann wissenschaftliche Aufsätze darüber schreiben”.
Für taz-Redakteure, Sozialisten und ihre Leser hat das gleich mehrere Pros: 1. irgendwie Handwerk, 2. irgendwie studiert, 3. total geerdet, 4. gar nicht abgehoben, 5. hat Sozial im Namen. wie Sozialismus, 6. politisch korrekt, …
“Soziale Arbeit” klingt so gar nicht nach “Basteltante mit Diplom im Scherenschnitt”, “Erzieherin mit Englischkenntnissen”, “Kaufmännische Hilfskraft mit Leitungsaufgaben”, “4. Bildungsausweg”, …
Wobei mir noch ein Gedanke dazu kam. Es mag sein, dass es da schon eine gebräuchliche Definition gibt, die mir leider nicht bekannt ist. Ich kenne nur das “Vitamin B” (Beziehungen), das Feministinnen lange Zeit beklagten, weil sie der Meinung waren, sie wären davon kategorisch ausgeschlossen. Dann fing das mit den “Netzwerken” unter Feministinnen an. Es ging ihnen darum, Zugang zu “Vitamin B” zu erhalten und gewähren zu können, obwohl manche zeitgleich behaupteten, es ginge darum, “Vitamin B” generell abzuschaffen. (Natürlich nicht. Nur Männer sollten die Netzwerke und Postenvergabe einschränken, während man selbst nach Gusto Posten vergeben kann.)
Daraus entstand dann (meine Defintion von) “Vitamin B+”:
Vitamin A ist die Ochsentour
Vitamin B ist der verkürzte Weg in eine Ausbildung, Studium, Abschluss oder Job durch Empfehlung aufgrund und Berücksichtigung bisheriger Leistungen. (Ohne relevante Leistungen ist es schlicht Vetternwirtschaft oder Korruption)
Vitamin B+ ist der verkürzte Weg in eine Ausbildung, Studium, Abschluss oder Job obwohl es nach Version B keine Leistungen gibt, nur deshalb der Weg bis zu dem Punkt oder die pure menschliche/weibliche Existenz ersatzweise als (wissenschaftliche/schulische) Leistung angerechnet wird.
Und B+ nennt sich Gender-Wissenschaften. Das muss die Definition sein: Die Wissenschaft, ohne Leistung und Ergebnisse, allein aufgrund der Existenz, des bisherigen Weges, des Geschlechts, eine berufliche Karriere zu machen. Denn darum dreht sich alles.
Zu „Man kann ja nachvollziehen, dass Frau Küpper und Kolleg/innen unwohl dabei ist, dass ein Teil der Befragten „sogenannten Experten“ (die 1. oft niemand kennt oder die 2. zu allem und jedem das Gleiche sagen) nicht so recht traut.“
Na, da ist der leicht ironische Unterton wohl nicht mitgekommen, ich liefere ihn hiermit ergebenst nach. Klar erhofft sich jeder, die sich als Forscher/Wissenschaftler/Experte/Gutachter jeglichen Geschlechts definiert, von der Umwelt als Personifizierung von gefühlslosen Fakten, Fakten, Fakten und Objektivität und Wahrheit beurteilt und geschätzt zu werden, weil Wissenschaft eben immer noch einen kleinen Heiligenschein hat – der gegenüber früheren Zeiten aber vielleicht etwas geschmolzen ist. Weil einfach zu viele „Experten“ aus dem Nebel auftauchen und allerorten zitiert werden.
Ansonsten: Frau K. spielt in diesem Kontext, so wie ich ihn verstanden wissen möchte, persönlich auch keine große Rolle. Es ging mir generell, banal, um die verbreitete, ausgesprochene oder unausgesprochene, These, dass Wissenschaftlern – und letztlich auch der Elite – k r a f t A m t e s eine besondere Glaubwürdigkeit zustehen. Andernfalls würden sie ja nicht so gern und oft in den Medien und von der Politik zitiert.
Beschwerde in der taz: „In der aktuellen Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die rechtsextreme Einstellungen in Deutschland untersucht, gab die Hälfte der Befragten an, ihrem eigenen Gefühl mehr als ‚sogenannten Experten‘ zu trauen.“ Im Studiendesign lautet das unter dem Stichwort „Verschwörungsmentalität“ (!) laufende Statement „Ich vertraue meinen Gefühlen mehr als sogenannten Expertenׅ.“ Dahinter steht die Annahme, man müsse sogenannten Experten immer und überall mehr als seinen Gefühlen (und damit wohl auch eigenen Wahrnehmungen und Überzeugungen) glauben.
Ich will die Wissenschaft hier nicht generell klein reden (ich glaube an sie). Aber: Diese Annahme krankt schon allein daran, dass unterschiedliche „Experten“ zu verschiedenen Ergebnissen kommen können. Wem soll man dann bitte vertrauen? Und vor allem meine ich: Den Respekt als Experte muss man sich verdienen; durch Sachlichkeit/sachliche Argumentation, Ausgewogenheit, Professionalität, Erfahrung. Und damit auch das Zurückstellen eigener (partei-)politischer Haltungen. Ich bezweifele nicht, dass es Wissenschaftler in diesem Sinne, die „sine ira et studio“/„ohne Zorn und Eifer“ forschen, durchaus noch gibt.
Zu dem Küppers-Geschmiere, das Wort TEXT halte ich für unangebracht, möchte ich ein Zitat aus berufenem Munde erwähnen: “Unterstelle deinem politischen Feind genau das, was Du selber tust” (Saul Alynski).