Zensur nimmt viele verschiedene Formen an und ist überall am Werk: Wir alle kennen die angeblichen Richtigstellungen, die Leute, die sich zu „Fakten-checkern“ stilisieren wollen, auf ihren eigenen Webseiten oder in den mainstream-Medien zum Besten geben. Wir alle kennen die Einblendungen mit Hinweisen auf Stellungsnahmen der staatlichen Gesundheitsdienste, wenn wir auf einen (kritischen) Artikel oder ein (kritisches) Video zum Thema „Covid-19“ stoßen. Wir alle dürften Erfahrungen gemacht haben mit auf mysteriöse Weise aus dem Internet verschwundenen Inhalten. Wir alle haben von sogenannten Schutzräumen gehört, in denen bestimmte Worte, Ideen oder Themen von vornherein ausgeschlossen werden, damit niemand der potenziell Anwesenden potenziell irgendwie für ihn Unangenehmes hören muss, oder wir haben eigene Erfahrungen mit Sprechverboten in solchen – vielleicht vom Arbeitgeber erzwungenen – Schutzräumen gemacht. Oder wir stoßen bei der Lektüre von Leserbriefen seltsamerweise (fast) ausschließlich auf solche, die in der jeweils in Frage stehenden Angelegenheit eine ganz bestimmte Position wiederspiegeln. Oder wir hören von Personen oder Organisationen (oder sind selbst welche), die von Anbietern bestimmter sozialer Dienste oder Netzwerke ausgeschlossen wurden, weil sie gegen mysteriöse „community standards“ verstoßen haben sollen – gewöhnlich ohne nähere Angaben hierzu und ohne Widerspruchsrecht.
Mit Zensur werden wir auch an Orten konfrontiert, an denen man sie wahrscheinlich nicht sofort vermuten würde. Ein solcher Ort im digitalen Kosmos ist z.B. Reverso Context“, das als Wortschatz-Sammlung einer ganzen Reihe von Sprachen und als Übersetzungsprogramm eigentlich gute Dienste leisten würde, würde nicht häufig bei einer Wortsuche ein „overlay“ produziert, der den Suchenden darüber aufklärt, dass die Wortsuche vielleicht unpassenden Inhalt („inappropriate content“) produzieren könnte. Es bleibt der Phantasie des Nutzers überlassen, sich zu überlegen, welche fragwürdigen Dinge sich z.B. mit dem italienischen Verb „tirare“ formulieren lassen, das vom Programm mit „ziehen“, „werfen“, „herausholen“ u.ä. ins Deutsche übersetzt wird. Den bei Weitem meisten von uns wäre der Gedanke an diese Möglichkeiten ohne den entsprechenden Hinweis gar nicht gekommen, suchen wir nach der Bedeutung von Worten doch gewöhnlich, weil wir in einem bestimmten Satz auf sie gestoßen sind, den wir als solchen oder im Zusammenhang mit anderen Texten gerne verstehen würden, z.B. wenn der Fußballspieler Alessandro Bastoni fragt, „chi deve tirare i rigori?”, d.h. etwa „wer soll/muss die Elfmeter schießen?“
Das breite Feld der Zensur reicht vom Sinistren über das Lächerliche bis zum Obskuren, ist manchmal gefährlich, manchmal erschreckend, manchmal trivial, manchmal lächerlich, manchmal höchst unterhaltsam, aber jedenfalls weitgehend eine Normalität. Und das ist nicht überraschend, denn das Leben in einer autoritären Demokratie (s. hierzu Kirsch & Welzel 2019 sowie García & Frankenberg 2021) samt ihres technologischen bzw. „networked“ Autoritarismus (van Dijk & Hacker 2018: 21), wie wir sie derzeit bevölkern, ist ein Leben mit Zensur, ein Leben, in dem wir uns (wieder) an Zensur gewöhnen mussten und in dem wir gelernt haben, mit Zensur zu leben (Kirsch & Welzel 2018: 63).
Gemeinhin gilt Zensur als ein Mittel derer, die Unrecht haben bzw. derer, die in der freien Auseinandersetzung auf der Basis von Argumenten nicht überzeugen können und deshalb zum Mittel der Manipulation durch Unterdrückung greifen, um ihr Ziel zu erreichen. Vielleicht ist Zensur aber auch nur ein Ergebnis eines psychologischen Defektes, eines krankhaft übersteigerten Bedürfnisses nach Geltung, das im Fall der Zensur dadurch befriedigt wird, dass man sich einbildet, man habe die Macht zu entscheiden, was man anderen Menschen mitteilen und was man ihnen vorenthalten wolle oder – wenn zum übersteigerten Geltungsbedürfnis ein esoterisch-messianisches Sendungsbewusstsein hinzukommt – qua „höheren“ Auftrags müsse.
Was auch immer die Motive hinter oder die Gründe für Zensur sein mögen – Zensur ist kein effektives Mittel, um Menschen durch Vorenthaltung von Informationen oder vermeintliche Richtigstellungen zu beeinflussen, auch, wenn sie in nicht anders als verzweifelter zu nennenden Weise und überall angewendet wird. Dass Zensur ihr Ziel nicht erreichen kann, liegt in der Natur der Sache, der Zensur selbst, ein Umstand, der unter dem Ausdruck „Paradox der Zensur“ (anscheinend aber nicht denjenigen, die Zensur betreiben oder sich für Zensur einsetzen) bekannt ist. Zensur ist demgemäß nicht einfach wirkungslos, sondern sie wirkt gerade in die gegenteilige als die beabsichtigte Richtung.
In diesem Zusammenhang schreibt Holquist (1994: 14):
„One of the ironies that define censorship as a paradox is that it predictably creates sophisticated audiences. The reader of a text known to be censored cannot be naive, if only because the act of interdiction render a text parabolic”,
d.h, dass Zensur eine “anspruchsvolle Leser-/Zuhörerschaft“ oder eine „niveauvolle Leser-/Zuhörerschaft“ produziert, denn wer einen Text liest/einen Bericht sieht oder hört, von dem auf irgendeine Weise ersichtlich oder bekannt ist, dass er zensiert wurde oder Zensoren Veränderungen oder Ergänzungen an ihm vorgenommen haben, kann nicht in derselben Weise unbedarft an den Text/Bericht herangehen, wie er es getan hätte, wenn der Text/Bericht unzensiert geblieben wäre. Nach Holquist wird ein Text/Bericht durch den Akt der Zensur zu einer Art Parabel, die auf zwei verschiedenen Ebenen zu lesen ist, nämlich der ersten Ebene des in ihm Berichteten und der zweiten Ebene dessen, was der Zensor den Leser/Hörer lehren möchte, d.h. auf der (zweiten) Ebene des moralisch-didaktischen Inhaltes, den der Zensor dem Text beifügt.
Wird eine Leser-/Zuhörerschaft mit solchen parabelhaften Texten konfrontiert, lernt sie, sie sozusagen routinemäßig auf (mindestens) diesen beiden Ebenen zu lesen oder besser: zu deuten, und entwickelt ein wachsendes Bewusstsein für die gestaltende Kraft des „Dolmetschers“, also für den gestaltenden Akt, den es bedeutet, wenn jemand Gelesenem Sinn gibt. Insofern wird die Leser-/Zuhörerschaft „sophisticated“, wie Holquist schreibt, und was in diesem Zusammenhang vielleicht am besten übersetzt ist mit „versierter im Umgang mit Texten/Berichten allgemein und besonders mit zensierten“.
Eine versierte Leser-/Zuhörerschaft in diesem Sinn ist eine, gelernt hat, zwischen Text und Kontext zu unterscheiden. Statt dem Text sozusagen ausgeliefert zu sein und auf Hilfe durch z.B. Fakten-checker durch Hinzufügung eines Kontextes angewiesen zu sein, kann die Leser-/Zuhörerschaft, die Zensur gewohnt ist, den Kontext, der für das Verständnis des zensierten Textes entscheidend ist, selbst hinzufügen. Es ist eben die Tatsache der Zensur selbst, die den entscheidenden Kontext liefert:
„Censorship, in other words, is a particular kind of context, and it foregrounds the always present tension between text and context“ (Holquist 1994: 14).
Dadurch, dass ein Text/Bericht in den Kontext der Zensur gestellt wird, ein zensierter Text ist, wird die Aufmerksamkeit des Lesers/Hörers notwendigerweise auf das gelenkt, was durch die Zensur verneint werden, als unglaubwürdig oder unwahr oder falsch ausgewiesen werden soll. Zensur ist deshalb eine Variante der Litotes, d.h. der Verneinung des Gegenteils dessen, was man sagen will. Als solche ist die Zensur immer ein schwaches rhetorisches Mittel gegenüber dem Mittel der direkten Bejahung; es ist weniger überzeugend, vorgeführt zu bekommen, dass etwas „nicht richtig“ oder gar „nicht ganz richtig“ oder „falsch“ sei, als demonstriert zu bekommen, dass (und warum!) das Gegenteilige richtig sei. Deshalb schreibt Holquist (1994: 15):
„Censors create a palimpsest out of whatever they touch …“,
(wobei als “Palimpsest” eine wieder-/neu beschriebene Seite oder ein wieder-/neu beschriebenes Manuskript bezeichnet wird, von der oder dem der vorher dort geschriebene Text unvollkommen entfernt wurde und oft noch lesbar ist.)
Anders ausgedrückt: Zensur ist der Versuch, etwas zu überschreiben oder es umzuschreiben, was zuvor dort stand, aber der Versuch als solcher lenkt die Aufmerksamkeit auf das, was dort zuvor stand. Der Versuch des Zensors, eine bestimmte Interpretation der Dinge – indirekt, mittels der Verneinung des Gegenteils – durchzusetzen, ist deshalb von Anfang an zum Scheitern verurteilt: Dadurch, dass der Zensor zensiert, hat er die Möglichkeit, dass der Leser/Hörer seine Darstellung, oder Interpretation der Dinge, also die des Zensors, unkritisch übernimmt, im Keim erstickt: man kann von niemandem erwarten, dass er eine Darstellung der Dinge fraglos als Wahrheit übernimmt, wenn ihm gerade deutlich gemacht wurde, dass Darstellungen der Dinge interpretiert werden müssen.
Noch anders formuliert: Der Zensor erhebt den Anspruch, sozusagen zwischen den Zeilen des zensierten Textes zu lesen, dem er diesen oder jenen Fehler, diese oder jene Auslassung, diesen oder jenen fehlenden Kontext unterstellt, aber er verlangt gleichzeitig, dass niemand zwischen den Zeilen seiner Zensur bzw. seiner zensierten Variante liest. Dies ist eine weitere Hinsicht, in der die Zensur selbst widersprüchlich ist bzw. ein Paradox darstellt.
Die Einfältigen unter uns, die „nudger“, die „Fakten-checker“, die Zensoren usw., brauchen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, um zu begreifen, dass (wohl aber meist nicht: warum) ihre diversen Manipulationsstrategien nicht den erhofften Erfolg bringen. Was sie dann tun oder nicht tun, ist im Großen und Ganzen belanglos. Weniger belanglos ist es m.E., wenn Zensur, vereinfacht gesagt: Denk- und Sprachverbote, in Sprachgebote überführt werden. Die Forderung ist dann nicht mehr oder nicht nur, bestimmte Dinge nicht zu sagen oder öffentlich zu erwägen, sondern bestimmte andere Dinge zwang- und formelhaft zu sagen.
Und diese Forderung kann zumindest anfänglich implizit bleiben oder subtiler erfolgen als ein Verbot, bestimmte Dinge zu formulieren. Die Durchsetzung der Befolgung von Sprachgeboten kann – im Gegensatz zur Zensur – bei vielen Menschen nahezu unterhalb der Bewusstseinsgrenze erfolgen, nämlich durch Gewöhnungs- und Normalisierungseffekte, z.B. durch die dauerhafte Berieselung durch die immer selben Formeln. Andere Menschen wird dies langweilen, oder es wird ihnen auf die Nerven gehen, aber es wird vermutlich nicht – zumindest nicht von Anfang an – dasselbe Ausmaß von Ärger und Widerstand erzeugen, das ein Sprachverbot erzeugt. Es ist deshalb m.E. mindestens so wichtig, sich gegen die Forderung nach Befolgung von Sprachgeboten zu verwahren, wie es wichtig ist, sich gegen Zensur zur Wehr zu setzen.
Bereits vor Jahrzehnten bestand die Forderung darin, ein „-in“ oder ein „-innen“ selbst an Berufsbezeichnungen anzuhängen, bei denen das Geschlecht der Personen, die diesen Beruf ausüben keinerlei Bedeutung hat oder haben sollte – ganz so, wie man sich entschließt, zum Arzt als Arzt (und nicht als Mann oder Frau) zu gehen, wenn man krank ist. Dadurch sollte die Variable „Geschlecht“ als eine – de facto zwar in den bei Weitem meisten Zusammenhängen irrelevante, aber – als in der Gesellschaft anscheinend grundlegend, „stukturell“, wichtige Größe durchgesetzt werden. Neuerdings soll sogar ein einklagbares Recht darauf geschaffen werden, sich auf bestimmte Art anreden zu lassen, auch in offensichtlichem Widerspruch zu den beobachtbarenTatsachen. Auf diese Weise wird das Unnormale normalisiert, der Anspruch von außen statt die innere Überzeugung, das eigene Gewissen, zum Maßstab für „Richtigkeit“ gesetzt. Diese erzieherische Zensur oder Um-/Erziehung durch Gebote – auch Holquist (1994: 15) erwähnt sie unter der Bezeichnung „hortatory censorship“ – dürfte die Grenzen zwischen Fremd- und Selbstzensur stärker verwischen als die Zensur durch Verbote, und ist deshalb vielleicht die gefährlichere Variante der Zensur.
Immerhin besteht aber die Möglichkeit, dass auch der Versuch der Gewöhnung an und Normalisierung von Ungewöhnlichem und Un-Normalem einen gegenteiligen als den erwünschten Effekt erzielt und Reaktanz erzeugt: Menschen werden nicht nur auch diese Art der Zensur als eben den speziellen Kontext der Zensur erkennen, sondern es scheint auch plausibel, zu vermuten, dass bei vielen Menschen die Forderung der expliziten Befolgung von Geboten auf den Adressaten psychologisch schwerer wiegen wird als die Forderung nach (oft implizit bleibender) Unterlassung. Der Selbst-Widersprüchlichkeit und der Willkür der Zensur dürfte Widersprüchlichkeit der psychologischen Effekte, die Zensur (verschiedener Art, bei verschiedenen Menschen) erzeugt, und eine gewisse Willkür im Hinblick auf die dementsprechend gezeigten Reaktionen der Menschen entsprechen.
Wir werden sehen.
Derzeit scheint es wichtig, sich darüber klar zu werden, dass Widerstand gegen Zensur in der Form von Sprachgeboten (mindestens) ebenso wichtig ist wie der Widerstand gegen Zensur in ihrer, sagen wir, klassischen Form, d.h. gegen Zensur in Form von Sprachverboten.
Literatur
Dijk, Jan A.G.M. van, & Hacker, Kenneth L., 2018: Internet and Democracy in the Network Society. New York: Routledge.
García, Helena Alviar, & Frankenberg, Günter, 2021: Authoritarian Structures and Trends in Consolidated Democracies, S. 164-174 in: Sajó, András, Uitz, Renáta, & Holmes, Stephen (Hrsg.): Routledge Handbook of Illiberalism. New York: Routledge.
Holquist, Michael, 1994: Introduction: Corrupt Originals: The Paradox of Censorship. PMLA (Publications of the Modern Language Association) 109(1): 14.25.
Kirsch, Helen, & Welzel, Christian, 2019: Democracy Misunderstood: Authoritarian Notions of Democracy around the Globe. Social Forces 98(1): 59-92.
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Zensur ist dann am unbeliebtesten und wird am klarsten wahrgenommen, wenn sie in den eigenen Alltag hineinreicht. Weil aber z.B. kein Privatgespräch gegendert wird, nimmt man die Genderitis in den Medien eher als etwas Komisches, bzw. Lächerliches hin, und wahrscheinlich ist sie das auch. Gefährlicher ist es, wenn bestimmte Triggerbegriffe durch Neusprech ersetzt werden, ohne dass die Zensoren dabei die Trägersätze angreifen würden. Übereifrige Neusprech-Produzenten nimmt, zurecht, keiner ernst. Wenn der/die/das Genderprofessens Lann Hornscheidt den Satz “jemand saugt einen Teppich mit dem Staubsauger” zu “Jemens saugt ens Teppich mit ens Staubsaugens” im Gendersprech verändert und damit eine Aussage durch etwas ersetzt, das ausdrücklich keine Aussage mehr hat, fällt nur dieser/diese/dieses schwer gestörte Ens selbst darauf herein. “Ens” ist das Mittelteil des Wortes “Mensch”, daher Hornscheidts Allzweckwort, wenn er/sie/es/dey die Sprache dazu einsetzt, Gedanken unmöglich zu machen. Vielleicht bringt er/sie/es/dey nächstens einen Verweis auf die muslimische oder afrikanische, jedenfalls “rassisch” richtiggebügelte Wesensart “des” Menschen bzw. “dey Ens´” oder so im “Begriff” unter. Das ist zu offen meschugge, um zu wirken.
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Anders ist es mit der Zensur konkreter Nachrichten, oft auch der Kommentare zu diesen Nachrichten. Das Vorgehen ist einfach: die Bevölkerung erfährt kaum etwas, das wichtig wäre, und wenn doch, zweifeln gerade die Bedachteren daran. Meine Großmutter wusste natürlich, dass die Nazis die Juden ausgrenzten, plünderten und verfolgten, und sie hätte sich auch nicht über eine lange Reihe von Morden gewundert, sondern dies als glaubwürdig eingeschätzt, auch wenn sie aus fünfter oder zehnter Hand davon gehört hätte. Selbst als sie von sehr systematischen Massakern an der Ostfront hörte, ging sie davon aus, dass ihre Nachbarin richtig informiert war. Die Nachbarin hatte (mindestens) einen Bruder oder Sohn in der Wehrmacht, der sie während eines Fronturlaubs über die Verbrechen der Waffen-SS informiert hatte. Aber eben weil meine Großmutter selbst vernünftig und skeptisch war, hielt sie die Zahlenangaben für übertrieben, zumal der Angehörige der Nachbarin die Zahl ja nur schätzen konnte, und noch nach dem Krieg realisierte sie die Vergasung von Millionen Juden erst, nachdem sie wirkliche Beweise erhalten hatte, allen voran die Aussagen unmittelbar beteiligter Täter im Radio und in den Zeitungen, also aus Medien, die damals, kurz nach dem 2. WK, vorübergehend informativ waren.
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Das Muster ist so einfach wie erfolgreich: Totschweigen. Auch monströse Fakten verschwinden damit aus der Wahrnehmung und wahrscheinlich sehr oft aus der “Geschichte”, ganz besonders aus der “Geschichte” seit 1990. Selbst Ereignisse, die erst ein paar Jahre zurückliegen, kommen bei Wikipedia schon anders herüber, als jeder Mensch mit erträglicher Gedächtnisleistung noch in Erinnerung hat. Ob sie langfristig fälschbar sind, ist eine andere Frage. Auch die wüsteste Diffamierung schließt kritische Nachfragen und Debatten nicht ganz aus, oft regt sie im Gegenteil dazu an. Das Totschweigen ist dagegen die einfachste und weitaus wirksamste Form der Zensur.
Wenn das alles so funktionieren würde, wie Sie es beschrieben haben, dann wäre Ihr Kommentar nicht möglich!
Dann wüssten Sie nicht, dass etwas z.B. in der Beschreibung der “Wikipedia” “anders herüber”kommt als anderswo etc. etc.
Ich stimme Ihnen darin zu, dass Totschweigen von der Sache her die wirksamste Form der Zensur wäre (im Vergleich zu Drohungen oder Kommentaren-Anbringen etc.). Aber: Wie gut sind denn die Chancen, etwas längerfristig tatsächlich totzuschweigen?!
Eines können wir, glaube ich, festhalten: Noch nie in der Menschheitsgeschichte waren die Chancen, etwas totschweigen zu wollen, so schlecht wie heute – in der globalisierten und digitalisierten Welt, in der wir leben!
(Das müssten Sie aus eigener Erfahrung und Praxis wissen, oder?! 🙂 )
@Zensur ist kein effektives Mittel, um Menschen durch Vorenthaltung von Informationen oder vermeintliche Richtigstellungen zu beeinflussen
es gibt die schöne Bauernweisheit : die Wahrheit steht für sich selbst – nur die Lüge braucht Gesetze !
Aber die Zensur ist durchaus erfolgreich – und zwar in allen Dingen, indem sie die Wahrheit verschweigt und Handeln auslöst, das in Kenntnis der Wahrheit nicht geschehen wäre !
Beispiel : Brutkastenlüge : ohne diese Lüge und die Zensur der Wahrheit hätte der Zugriff auf Irak nicht gemacht werden können – und das Auffliegen Jahre später hatte keine Folgen!
Oder betrachten andere Themen, in denen mittels Zensur ein falsches und unvollkommenes Bild erzeugt wird : Kornkreise, Ufo, Tartaria, Atlantis, Mondlandung, die Schächte der großen Pyramide, die großen Kriege des letzten Jahrhunderts, verbotene Handzeichen, Verbot von jahrtausendealten Zeichen, Verbot und Steuerung von Sprachbegriffen, Dönermorde , ganz klassisch heute : Corona, ..
Wo wird heute eigentlich nicht über eine Zensur in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen das Volk gesteuert ? Nicht einmal die derzeit so aktuellen “Impfungen” kommen ohne Zensur aus !
Die Politik schon gar nicht !
Dabei ist auch zu sehen, daß dabei auch die Erfassung von Informationen schon unterdrückt wird – so wie bsp. die Kanzlerin der Herzen jede Qualitätskontrolle zur mRNA-Spritze und jede nachträgliche Evaluierung abgeschafft hat – so daß es gar keine Daten gibt, die das Regime unterdrücken muß.
Das einzige Zeichen dazu ist dann, daß Prof. Marks vom DIVI am 07.12.2021 und am 14.03.2022 vor dem Bundestag erklären konnte, daß er keine Ahnung hat, wieviele mRNA-Gespritzte den gesunden die Intensivbetten wegnehmen, weil diese Daten nicht erhoben werden. Und damit erklärt er alle Politiker zu Lügnern, die behauptet haben, es gäbe eine Pandemie der Ungeimpften – es gab keine Daten dazu.
Auch die Datenvermeidung ist eine Art von Zensur !
Und das Ziel war die Abschaffung der Grundrechte und andere politische Zwecke – die erreicht wurden.
Zensur ist ein effektives Mittel, wie man allein an dem begeisterten Tragen des modernen Gesslerhutes – der unsinnigen und ungesunden Maske sehen kann !
Der politische und wirtschaftliche Zweck wird erreicht – Herrschen durch Unwissenheit der beherrschten !
“Zensur ist ein effektives Mittel, wie man allein an dem begeisterten Tragen des modernen Gesslerhutes – der unsinnigen und ungesunden Maske sehen kann !”
Manchmal habe ich das Gefühl, der einzige Grund aus dem Sie hier kommentieren, ist, Ihr heftiger Hang zum Widersprechen, egal, ob der Widerspruch in irgendeiner Weise sinnvoll ist oder nicht.
Was hat die “Maske” mit Zensur zu tun?
Und, wenn ich gerade dabei bin, was hat Ihr Kommentar mit dem Text zu tun?
“Nicht einmal die derzeit so aktuellen “Impfungen” kommen ohne Zensur aus !”
Und Sie haben ernsthaft den Eindruck, diese Zensur sei erfolgreich?!?
Wenn Zensur durch Vorenthalten von Informationen so erfolgreich wäre, dann wäre weitere Zensur durch “canceln” von Personen oder Anbringen von angeblich berichtigenden Kommentaren gar nicht notwendig. Niemals war der Versuch, Informationen mittel-/längerfristig vorzuenthalten, so sehr zum Scheitern verurteilt wie in unserer, der globalisierten und digitalisierten Welt.
Was Corona betrifft, so haben sich Leute anfangs nicht deshalb impfen lassen, weil Zensur herrschte, sondern weil sie naiv oder einigermaßen hysterisch gewesen sind oder autoritätsgläubig gewesen sind oder weil sie einfach dabei sein wollten. Bei ihnen war überhaupt keine Zensur nötig. Und tatsächlich gab es anfänglich keine belastbaren Daten für die eine oder die andere Seite der Impf-Angelegenheit. Jedenfalls war der pool der Impfwilligen damit ausgeschöpft. Gerade deshalb hat man ja später zu Erpressungsmaßnahmen gegriffen (wie der Drohung, bei Nicht-Impfung den Arbeitsplatz zu verlieren …
Sowohl diese und andere Erfahrungen als auch die Paradoxie der Zensur selbst, die notwendigerweise immer auf das hinweist, was sie unterdrücken will, zeigen, dass Zensur nur erfolgreich darin ist, den “sophisticated” Leser/Hörer zu produzieren, von dem auch Holquist schreibt.
Aber in einem Punkt stimme ich Ihnen zu: Die vollständige Unterdrückung von Informationen, das So-Tun-Als-Gäbe-Es-Etwas-Nicht, dürfte von der Sache her erfolgversprechender sein als die Zensur in Form z.B. von Fakten-checker-Kommentaren. Aber wie gesagt: Informationen zu unterschlagen dürfte in der Menschheitsgeschichte niemals so schwierig gewesen sein wie in unserer globalisierten und digitalisierten Welt, die u.a. das Leaken von Information erlaubt – und die superschnelle Weiterverbreitung von Informationen, die normalerweise nur einer sehr, sehr kleinen Zahl von Menschen zugänglich gewesen wären, über die ganze Welt hinweg.
Wenn Leute desinteressiert sind und Informationen nicht nachfragen, dann ist das halt so. Für sie wäre keine Zensur notwendig. Sie können also nicht als Beleg für den Erfolg von Zensur gelten.
Wenn Leute sich für eine Sache interessieren, Informationen nachfragen, sie suchen, sie weiterverbreiten, dann kommt Zensur in der gloibalisierten, digitalisierten Welt dagegen nicht an.
Und die Zahl der Leute, die das tun, wird mit jeder erkennbaren Zensur größer, weil auch naivere Zeitgenossen nun öfter die Erfahrung machen, dass es bestimmten Leuten anscheinend sehr wichtig ist, eine bestimmte Darstellung als die (einzig) wahre durchzusetzen – und dabei oft eigentlich Irrelevantes oder Lächerliches “richtigstellen”. Und das lässt sie vorsichtiger werden, fragen, warum diesen Leuten das jetzt so wichtig war, was die für ein Problem haben. Sie fangen an, doch Zweifel an der ein oder anderen Erzählung zu bekommen und die ein der andere Information nachfragen, wo sie früher einfach akzeptiert hätten, was ihnen aufgetischt wird.
Also, nein. Ich sehe weit und breit kein belastbares Argument dafür, die die Behauptung stützen würde, dass Zensur “durchaus erfolgreich” sei.
Solch Gebote werden auch gerne sublim eingesetzt, z.B. im Nachspann von TV-Filmen, da liest man neuerdings plötzlich “Produzent:innen” … wo es zuvor auch gern (und besonders doof) im erfundenen Denglish hieß: “Producerin” (!)
Der Zuschauer gewöhnt sich an diese Dummheiten und das scheint die Absicht dahinter: mit zig solch Belanglosigkeiten immer weiter bohren mit dem …innen.
Apropos Film u. Serie als Propagandamittel: meiner Wahrnehmung nach ist die zerstörerischste Botschaft, die in Filmen durchgängig seit min. 2 Jahrzehnten gebracht wird, der Unfriede zwischen Kindern u. ihren Eltern. Es gibt praktisch kein Filmerzeugnis, in dem, sofern Kinder u. Eltern vorkommen, die Kinder nicht ihre Eltern abgrundtief verachten/hassen und die Eltern in Umkehrung des natürlichen Autoritätsverhältnisses um Sympathie winseln würden. Zerstöre die Familie, und du zerstörst die Gesellschaft.
Ich denke auch, dass sich das Mittel der Zensur schnell abnutzt. Für den autoritären Charakter ist das aber wurscht denke ich, denn er hat ja eine feine Antenne für das, was die Herrschaft will, und danach richtet er sich absolut, egal ob es sich um Ver- oder Gebote handelt und egal, ob diese Ver- und Gebote Sinn machen. Ich gehe noch etwas weiter: gerade wenn die Ge- und Verbote wenig Sinn machen, wenn sie den Charakter des Schikanösen haben, ist der autoritäre Charakter besonders angespornt, sie zu befolgen, weil man am sachlich Begründeten nicht so gut seine Treue und seinen Gehorsam erweisen kann wie am komplett sinnfreien Befehl. Erstklassiger Artikel, Frau Diefenbach.
1. Ich lese häufig – wie in diesem Artikel -, daß wir in einer “autoritären Demokratie” oder so ähnlich leben: das ist falsch; die BRD ist eine häßliche Propagandadiktatur.
2. Das Paradox der Zensur entsteht nur dann, wenn eine “anspruchsvolle Leser-/Zuhörerschaft“ vorhanden ist. Ein solcher Leser liest auf zwei Ebenen. Diese Voraussetzungen sind jedoch – nach meiner Erfahrung – nicht gegeben: der durch jahrzehntelange Propaganda umerzogene Bürger glaubt doch alles, was der Mainstream ihm vorerzählt. Selbst unter sog. Gebildeten ist der Anteil der kritischen Personen gering. Wenn es anders wäre, hätten wir schon längst eine “Revolte”. Die Tatsache, daß sich die schweigende Mehrheit widerstandslos ihre Grundrechte stehlen läßt, ist der Beweis, daß wir keine kritische “anspruchsvolle Leser-/Zuhörerschaft“ in – wie ich immer sage – “Dummschland” haben.
Das ist Unsinn! Eine jahrzehntelange Propaganda erzeugt eine versierte Leser-/Zuhörerschaft! Warum ist denn sonst der Widerstand in Mitteldeutschland wesentlich stärker als im Westdeutschland? Eine Frage: Was verstehen Sie unter Gebildeten?
Dummheit bzw antrainierte Dummheit sind sicher eine Größe, aber auch Unterwerfungsbedürfnis, Mitmachenthusiasmus und auch Sadismus/Masochismus, nämlich auf andere projiziertes schlechtes Gewissen, dass man kein Rückgrat hat. Dumm waren jene Mitläufer, mit denen ich jedenfalls kurzfristige Interaktion hatte, nicht, sogar teils sehr gewieft in ihrer Rhetorik und im Wort-im-Mund-rumdrehn. Ich glaube es sind auch viele Schisser drunter, die soziale Ächtung fürchten und sich deshalb jeden kritischen bzw eigenen Gedanken prophylaktisch verkneifen.
” Zensur ist kein effektives Mittel, um Menschen durch Vorenthaltung von Informationen oder vermeintliche Richtigstellungen zu beeinflussen”
Heute völlig richtig, …ist nach meinem Dafürhalten aber ein Verständnis von Zensur als Informationskontrolle aus der analogen Zeit mit den Mechanismen Unterdrückung der Äußerung oder Korrektur durch Überäußerung mit den Techniken argumentum ad…
Ich sehe keinen Widerspruch in den Äußerungen von zdago und Frau Diefenbach. Der Zensurbegriff als Kontrolle und Informationskontrolle von zdago ist nach meinem Verstehen nur weiter gefasst und in gewisser Weise “breiter”, “moderner”. Die Zensur ist doch erst einmal als Bewertung eine Note, trivial aufgefasst z.B. als num. von 1 – 6. Gleichzeitig eine Handlungsanweisung die ein Framing fordert. Note 6 “sitzengeblieben” z.B. erfordert zwingend Delegitimierung der Quelle, Verächtlichmachung der Person und kurzschlüssige Logik bzgl. des vorgetragenen Arguments. Weiterhin Erzeugung virtueller Alternativquellen, Kommentierungen ad baculum, ad posteriori… also Sophismen. Das ganze Aufgebot der modernen Desinformationstechniken und darüber hinaus auch der Beeinflussungstechniken und dabei Nutzung spezieller Medientechnik Werbung, Filme, Serien… und natürlich Nudging bis hin zur “strafrechtlichen Delegitimierung”.
Aus den Migrations-Feindbildern sind die Corona-Feindbilder hervorgegangen. Die Corona-Feindbilder sind so effektiv das sie jetzt für die Ukraine-Kulisse, die CO2 oder Klima-Kulisse… transportiert werden, die Zensur wird einfach weitergereicht mit der Handlungsanweisung …Disziplinierung.
Menschen werden “zensiert” [die Anführungsstriche für den doch eigentlich bestehenden Konsens zwischen ihnen] (…von Kindheit an, …schon immer in der gesamten Menschheitsgeschichte) …unser evolutionäres Streben, nach Adaption, nach der Anerkennung, dem Konsens der “Horde” ist Zensur, Selbst-, Fremd-, diese ist nur artifiziell verlagert, gleich wohl noch genauso existent wie vor Millionen Jahren. Der Begriff Zensur ist ein “Vektor”, zielgerichtet, und eine Schnittmenge, von Möglichkeiten, und die werden stetig mehr.
…wie vor ca. 200.000 – 300.000 Jahren, so alt sind wir noch gar nicht!!
”
Neue Fossilien und Steinwerkzeuge aus Jebel Irhoud (Marokko) belegen den Ursprung des heutigen Menschen vor etwa 300.000 Jahren in Afrika. Diese Fossilien sind rund 100.000 Jahre älter als die ältesten bislang bekannten Homo sapiens-Funde und dokumentieren, dass bereits vor zirka 300.000 Jahren wichtige Veränderungen im Aussehen und Verhalten des modernen Menschen in ganz Afrika stattgefunden haben.
”
2017, Max-Planck-Gesellschaft
Danke für diesen guten und nüchternen Text.
Wo ich ein (kleines) Fragezeichen setzte, rein historisch gesehen, ist, ob Zensur wirklich so unwirksam ist, wie dargestellt. Es stimmt zwar, dass sich eine ‘reifere’ Leserschaft ausbildet, meist aber auch eine kleinere. Kein Regime währt(e) ewig, doch mit Zensur eventuell länger/besser? Das heisst, auf lange Sicht ist Zensur sicher kontraproduktiv, wenn von einer Macht eingesetzt. Doch Kurz- und Mittelfristig? – Und leben wir nicht gerade das westweite Sozialexperiment, wieviele Menschen Reaktanz entwickeln müssen, bis das Rad nicht mehr dreht?
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Zensur ist dann am unbeliebtesten und wird am klarsten wahrgenommen, wenn sie in den eigenen Alltag hineinreicht. Weil aber z.B. kein Privatgespräch gegendert wird, nimmt man die Genderitis in den Medien eher als etwas Komisches, bzw. Lächerliches hin, und wahrscheinlich ist sie das auch. Gefährlicher ist es, wenn bestimmte Triggerbegriffe durch Neusprech ersetzt werden, ohne dass die Zensoren dabei die Trägersätze angreifen würden. Übereifrige Neusprech-Produzenten nimmt, zurecht, keiner ernst. Wenn der/die/das Genderprofessens Lann Hornscheidt den Satz “jemand saugt einen Teppich mit dem Staubsauger” zu “Jemens saugt ens Teppich mit ens Staubsaugens” im Gendersprech verändert und damit eine Aussage durch etwas ersetzt, das ausdrücklich keine Aussage mehr hat, fällt nur dieser/diese/dieses schwer gestörte Ens selbst darauf herein. “Ens” ist das Mittelteil des Wortes “Mensch”, daher Hornscheidts Allzweckwort, wenn er/sie/es/dey die Sprache dazu einsetzt, Gedanken unmöglich zu machen. Vielleicht bringt er/sie/es/dey nächstens einen Verweis auf die muslimische oder afrikanische, jedenfalls “rassisch” richtiggebügelte Wesensart “des” Menschen bzw. “dey Ens´” oder so im “Begriff” unter. Das ist zu offen meschugge, um zu wirken.
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Anders ist es mit der Zensur konkreter Nachrichten, oft auch der Kommentare zu diesen Nachrichten. Das Vorgehen ist einfach: die Bevölkerung erfährt kaum etwas, das wichtig wäre, und wenn doch, zweifeln gerade die Bedachteren daran. Meine Großmutter wusste natürlich, dass die Nazis die Juden ausgrenzten, plünderten und verfolgten, und sie hätte sich auch nicht über eine lange Reihe von Morden gewundert, sondern dies als glaubwürdig eingeschätzt, auch wenn sie aus fünfter oder zehnter Hand davon gehört hätte. Selbst als sie von sehr systematischen Massakern an der Ostfront hörte, ging sie davon aus, dass ihre Nachbarin richtig informiert war. Die Nachbarin hatte (mindestens) einen Bruder oder Sohn in der Wehrmacht, der sie während eines Fronturlaubs über die Verbrechen der Waffen-SS informiert hatte. Aber eben weil meine Großmutter selbst vernünftig und skeptisch war, hielt sie die Zahlenangaben für übertrieben, zumal der Angehörige der Nachbarin die Zahl ja nur schätzen konnte, und noch nach dem Krieg realisierte sie die Vergasung von Millionen Juden erst, nachdem sie wirkliche Beweise erhalten hatte, allen voran die Aussagen unmittelbar beteiligter Täter im Radio und in den Zeitungen, also aus Medien, die damals, kurz nach dem 2. WK, vorübergehend informativ waren.
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Das Muster ist so einfach wie erfolgreich: Totschweigen. Auch monströse Fakten verschwinden damit aus der Wahrnehmung und wahrscheinlich sehr oft aus der “Geschichte”, ganz besonders aus der “Geschichte” seit 1990. Selbst Ereignisse, die erst ein paar Jahre zurückliegen, kommen bei Wikipedia schon anders herüber, als jeder Mensch mit erträglicher Gedächtnisleistung noch in Erinnerung hat. Ob sie langfristig fälschbar sind, ist eine andere Frage. Auch die wüsteste Diffamierung schließt kritische Nachfragen und Debatten nicht ganz aus, oft regt sie im Gegenteil dazu an. Das Totschweigen ist dagegen die einfachste und weitaus wirksamste Form der Zensur.
@monchichimitrosaschleife
Ich verstehe das nicht:
Wenn das alles so funktionieren würde, wie Sie es beschrieben haben, dann wäre Ihr Kommentar nicht möglich!
Dann wüssten Sie nicht, dass etwas z.B. in der Beschreibung der “Wikipedia” “anders herüber”kommt als anderswo etc. etc.
Ich stimme Ihnen darin zu, dass Totschweigen von der Sache her die wirksamste Form der Zensur wäre (im Vergleich zu Drohungen oder Kommentaren-Anbringen etc.). Aber: Wie gut sind denn die Chancen, etwas längerfristig tatsächlich totzuschweigen?!
Eines können wir, glaube ich, festhalten: Noch nie in der Menschheitsgeschichte waren die Chancen, etwas totschweigen zu wollen, so schlecht wie heute – in der globalisierten und digitalisierten Welt, in der wir leben!
(Das müssten Sie aus eigener Erfahrung und Praxis wissen, oder?! 🙂 )
@Zensur ist kein effektives Mittel, um Menschen durch Vorenthaltung von Informationen oder vermeintliche Richtigstellungen zu beeinflussen
es gibt die schöne Bauernweisheit : die Wahrheit steht für sich selbst – nur die Lüge braucht Gesetze !
Aber die Zensur ist durchaus erfolgreich – und zwar in allen Dingen, indem sie die Wahrheit verschweigt und Handeln auslöst, das in Kenntnis der Wahrheit nicht geschehen wäre !
Beispiel : Brutkastenlüge : ohne diese Lüge und die Zensur der Wahrheit hätte der Zugriff auf Irak nicht gemacht werden können – und das Auffliegen Jahre später hatte keine Folgen!
Oder betrachten andere Themen, in denen mittels Zensur ein falsches und unvollkommenes Bild erzeugt wird : Kornkreise, Ufo, Tartaria, Atlantis, Mondlandung, die Schächte der großen Pyramide, die großen Kriege des letzten Jahrhunderts, verbotene Handzeichen, Verbot von jahrtausendealten Zeichen, Verbot und Steuerung von Sprachbegriffen, Dönermorde , ganz klassisch heute : Corona, ..
Wo wird heute eigentlich nicht über eine Zensur in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen das Volk gesteuert ? Nicht einmal die derzeit so aktuellen “Impfungen” kommen ohne Zensur aus !
Die Politik schon gar nicht !
Dabei ist auch zu sehen, daß dabei auch die Erfassung von Informationen schon unterdrückt wird – so wie bsp. die Kanzlerin der Herzen jede Qualitätskontrolle zur mRNA-Spritze und jede nachträgliche Evaluierung abgeschafft hat – so daß es gar keine Daten gibt, die das Regime unterdrücken muß.
Das einzige Zeichen dazu ist dann, daß Prof. Marks vom DIVI am 07.12.2021 und am 14.03.2022 vor dem Bundestag erklären konnte, daß er keine Ahnung hat, wieviele mRNA-Gespritzte den gesunden die Intensivbetten wegnehmen, weil diese Daten nicht erhoben werden. Und damit erklärt er alle Politiker zu Lügnern, die behauptet haben, es gäbe eine Pandemie der Ungeimpften – es gab keine Daten dazu.
Auch die Datenvermeidung ist eine Art von Zensur !
Und das Ziel war die Abschaffung der Grundrechte und andere politische Zwecke – die erreicht wurden.
Zensur ist ein effektives Mittel, wie man allein an dem begeisterten Tragen des modernen Gesslerhutes – der unsinnigen und ungesunden Maske sehen kann !
Der politische und wirtschaftliche Zweck wird erreicht – Herrschen durch Unwissenheit der beherrschten !
Manchmal habe ich das Gefühl, der einzige Grund aus dem Sie hier kommentieren, ist, Ihr heftiger Hang zum Widersprechen, egal, ob der Widerspruch in irgendeiner Weise sinnvoll ist oder nicht.
Was hat die “Maske” mit Zensur zu tun?
Und, wenn ich gerade dabei bin, was hat Ihr Kommentar mit dem Text zu tun?
@zdago
“Nicht einmal die derzeit so aktuellen “Impfungen” kommen ohne Zensur aus !”
Und Sie haben ernsthaft den Eindruck, diese Zensur sei erfolgreich?!?
Wenn Zensur durch Vorenthalten von Informationen so erfolgreich wäre, dann wäre weitere Zensur durch “canceln” von Personen oder Anbringen von angeblich berichtigenden Kommentaren gar nicht notwendig. Niemals war der Versuch, Informationen mittel-/längerfristig vorzuenthalten, so sehr zum Scheitern verurteilt wie in unserer, der globalisierten und digitalisierten Welt.
Was Corona betrifft, so haben sich Leute anfangs nicht deshalb impfen lassen, weil Zensur herrschte, sondern weil sie naiv oder einigermaßen hysterisch gewesen sind oder autoritätsgläubig gewesen sind oder weil sie einfach dabei sein wollten. Bei ihnen war überhaupt keine Zensur nötig. Und tatsächlich gab es anfänglich keine belastbaren Daten für die eine oder die andere Seite der Impf-Angelegenheit. Jedenfalls war der pool der Impfwilligen damit ausgeschöpft. Gerade deshalb hat man ja später zu Erpressungsmaßnahmen gegriffen (wie der Drohung, bei Nicht-Impfung den Arbeitsplatz zu verlieren …
Sowohl diese und andere Erfahrungen als auch die Paradoxie der Zensur selbst, die notwendigerweise immer auf das hinweist, was sie unterdrücken will, zeigen, dass Zensur nur erfolgreich darin ist, den “sophisticated” Leser/Hörer zu produzieren, von dem auch Holquist schreibt.
Aber in einem Punkt stimme ich Ihnen zu: Die vollständige Unterdrückung von Informationen, das So-Tun-Als-Gäbe-Es-Etwas-Nicht, dürfte von der Sache her erfolgversprechender sein als die Zensur in Form z.B. von Fakten-checker-Kommentaren. Aber wie gesagt: Informationen zu unterschlagen dürfte in der Menschheitsgeschichte niemals so schwierig gewesen sein wie in unserer globalisierten und digitalisierten Welt, die u.a. das Leaken von Information erlaubt – und die superschnelle Weiterverbreitung von Informationen, die normalerweise nur einer sehr, sehr kleinen Zahl von Menschen zugänglich gewesen wären, über die ganze Welt hinweg.
Wenn Leute desinteressiert sind und Informationen nicht nachfragen, dann ist das halt so. Für sie wäre keine Zensur notwendig. Sie können also nicht als Beleg für den Erfolg von Zensur gelten.
Wenn Leute sich für eine Sache interessieren, Informationen nachfragen, sie suchen, sie weiterverbreiten, dann kommt Zensur in der gloibalisierten, digitalisierten Welt dagegen nicht an.
Und die Zahl der Leute, die das tun, wird mit jeder erkennbaren Zensur größer, weil auch naivere Zeitgenossen nun öfter die Erfahrung machen, dass es bestimmten Leuten anscheinend sehr wichtig ist, eine bestimmte Darstellung als die (einzig) wahre durchzusetzen – und dabei oft eigentlich Irrelevantes oder Lächerliches “richtigstellen”. Und das lässt sie vorsichtiger werden, fragen, warum diesen Leuten das jetzt so wichtig war, was die für ein Problem haben. Sie fangen an, doch Zweifel an der ein oder anderen Erzählung zu bekommen und die ein der andere Information nachfragen, wo sie früher einfach akzeptiert hätten, was ihnen aufgetischt wird.
Also, nein. Ich sehe weit und breit kein belastbares Argument dafür, die die Behauptung stützen würde, dass Zensur “durchaus erfolgreich” sei.
…Neuigkeiten zu eurem “Lieblingseis” Ben & Jerry’s
https://www.welt.de/wirtschaft/article240381041/Ben-Jerry-s-vs-Unilever-Jetzt-eskaliert-der-Israel-Streit.html
Solch Gebote werden auch gerne sublim eingesetzt, z.B. im Nachspann von TV-Filmen, da liest man neuerdings plötzlich “Produzent:innen” … wo es zuvor auch gern (und besonders doof) im erfundenen Denglish hieß: “Producerin” (!)
Der Zuschauer gewöhnt sich an diese Dummheiten und das scheint die Absicht dahinter: mit zig solch Belanglosigkeiten immer weiter bohren mit dem …innen.
Apropos Film u. Serie als Propagandamittel: meiner Wahrnehmung nach ist die zerstörerischste Botschaft, die in Filmen durchgängig seit min. 2 Jahrzehnten gebracht wird, der Unfriede zwischen Kindern u. ihren Eltern. Es gibt praktisch kein Filmerzeugnis, in dem, sofern Kinder u. Eltern vorkommen, die Kinder nicht ihre Eltern abgrundtief verachten/hassen und die Eltern in Umkehrung des natürlichen Autoritätsverhältnisses um Sympathie winseln würden. Zerstöre die Familie, und du zerstörst die Gesellschaft.
Ich denke auch, dass sich das Mittel der Zensur schnell abnutzt. Für den autoritären Charakter ist das aber wurscht denke ich, denn er hat ja eine feine Antenne für das, was die Herrschaft will, und danach richtet er sich absolut, egal ob es sich um Ver- oder Gebote handelt und egal, ob diese Ver- und Gebote Sinn machen. Ich gehe noch etwas weiter: gerade wenn die Ge- und Verbote wenig Sinn machen, wenn sie den Charakter des Schikanösen haben, ist der autoritäre Charakter besonders angespornt, sie zu befolgen, weil man am sachlich Begründeten nicht so gut seine Treue und seinen Gehorsam erweisen kann wie am komplett sinnfreien Befehl. Erstklassiger Artikel, Frau Diefenbach.
1. Ich lese häufig – wie in diesem Artikel -, daß wir in einer “autoritären Demokratie” oder so ähnlich leben: das ist falsch; die BRD ist eine häßliche Propagandadiktatur.
2. Das Paradox der Zensur entsteht nur dann, wenn eine “anspruchsvolle Leser-/Zuhörerschaft“ vorhanden ist. Ein solcher Leser liest auf zwei Ebenen. Diese Voraussetzungen sind jedoch – nach meiner Erfahrung – nicht gegeben: der durch jahrzehntelange Propaganda umerzogene Bürger glaubt doch alles, was der Mainstream ihm vorerzählt. Selbst unter sog. Gebildeten ist der Anteil der kritischen Personen gering. Wenn es anders wäre, hätten wir schon längst eine “Revolte”. Die Tatsache, daß sich die schweigende Mehrheit widerstandslos ihre Grundrechte stehlen läßt, ist der Beweis, daß wir keine kritische “anspruchsvolle Leser-/Zuhörerschaft“ in – wie ich immer sage – “Dummschland” haben.
Das ist Unsinn! Eine jahrzehntelange Propaganda erzeugt eine versierte Leser-/Zuhörerschaft! Warum ist denn sonst der Widerstand in Mitteldeutschland wesentlich stärker als im Westdeutschland? Eine Frage: Was verstehen Sie unter Gebildeten?
…+ Repression, aber das machen die ja grade wett.
Dummheit bzw antrainierte Dummheit sind sicher eine Größe, aber auch Unterwerfungsbedürfnis, Mitmachenthusiasmus und auch Sadismus/Masochismus, nämlich auf andere projiziertes schlechtes Gewissen, dass man kein Rückgrat hat. Dumm waren jene Mitläufer, mit denen ich jedenfalls kurzfristige Interaktion hatte, nicht, sogar teils sehr gewieft in ihrer Rhetorik und im Wort-im-Mund-rumdrehn. Ich glaube es sind auch viele Schisser drunter, die soziale Ächtung fürchten und sich deshalb jeden kritischen bzw eigenen Gedanken prophylaktisch verkneifen.
” Zensur ist kein effektives Mittel, um Menschen durch Vorenthaltung von Informationen oder vermeintliche Richtigstellungen zu beeinflussen”
Heute völlig richtig, …ist nach meinem Dafürhalten aber ein Verständnis von Zensur als Informationskontrolle aus der analogen Zeit mit den Mechanismen Unterdrückung der Äußerung oder Korrektur durch Überäußerung mit den Techniken argumentum ad…
Ich sehe keinen Widerspruch in den Äußerungen von zdago und Frau Diefenbach. Der Zensurbegriff als Kontrolle und Informationskontrolle von zdago ist nach meinem Verstehen nur weiter gefasst und in gewisser Weise “breiter”, “moderner”. Die Zensur ist doch erst einmal als Bewertung eine Note, trivial aufgefasst z.B. als num. von 1 – 6. Gleichzeitig eine Handlungsanweisung die ein Framing fordert. Note 6 “sitzengeblieben” z.B. erfordert zwingend Delegitimierung der Quelle, Verächtlichmachung der Person und kurzschlüssige Logik bzgl. des vorgetragenen Arguments. Weiterhin Erzeugung virtueller Alternativquellen, Kommentierungen ad baculum, ad posteriori… also Sophismen. Das ganze Aufgebot der modernen Desinformationstechniken und darüber hinaus auch der Beeinflussungstechniken und dabei Nutzung spezieller Medientechnik Werbung, Filme, Serien… und natürlich Nudging bis hin zur “strafrechtlichen Delegitimierung”.
Aus den Migrations-Feindbildern sind die Corona-Feindbilder hervorgegangen. Die Corona-Feindbilder sind so effektiv das sie jetzt für die Ukraine-Kulisse, die CO2 oder Klima-Kulisse… transportiert werden, die Zensur wird einfach weitergereicht mit der Handlungsanweisung …Disziplinierung.
Menschen werden “zensiert” [die Anführungsstriche für den doch eigentlich bestehenden Konsens zwischen ihnen] (…von Kindheit an, …schon immer in der gesamten Menschheitsgeschichte) …unser evolutionäres Streben, nach Adaption, nach der Anerkennung, dem Konsens der “Horde” ist Zensur, Selbst-, Fremd-, diese ist nur artifiziell verlagert, gleich wohl noch genauso existent wie vor Millionen Jahren. Der Begriff Zensur ist ein “Vektor”, zielgerichtet, und eine Schnittmenge, von Möglichkeiten, und die werden stetig mehr.
…wie vor ca. 200.000 – 300.000 Jahren, so alt sind wir noch gar nicht!!
”
Neue Fossilien und Steinwerkzeuge aus Jebel Irhoud (Marokko) belegen den Ursprung des heutigen Menschen vor etwa 300.000 Jahren in Afrika. Diese Fossilien sind rund 100.000 Jahre älter als die ältesten bislang bekannten Homo sapiens-Funde und dokumentieren, dass bereits vor zirka 300.000 Jahren wichtige Veränderungen im Aussehen und Verhalten des modernen Menschen in ganz Afrika stattgefunden haben.
”
2017, Max-Planck-Gesellschaft
Danke für diesen guten und nüchternen Text.
Wo ich ein (kleines) Fragezeichen setzte, rein historisch gesehen, ist, ob Zensur wirklich so unwirksam ist, wie dargestellt. Es stimmt zwar, dass sich eine ‘reifere’ Leserschaft ausbildet, meist aber auch eine kleinere. Kein Regime währt(e) ewig, doch mit Zensur eventuell länger/besser? Das heisst, auf lange Sicht ist Zensur sicher kontraproduktiv, wenn von einer Macht eingesetzt. Doch Kurz- und Mittelfristig? – Und leben wir nicht gerade das westweite Sozialexperiment, wieviele Menschen Reaktanz entwickeln müssen, bis das Rad nicht mehr dreht?