Weitere 150 Millionen Euro für die Bevorzugung von Frauen an Universitäten

BMBFDas Professorinnenprogramm, ein Programm der affirmative action, mit dem durch die Benachteiligung von Männern Gleichstellung an Universitäten hergestellt werden soll, geht in die nächste Runde. Gerade erst wurden unter Einsatz von 150 Millionen Euro und unter grober Missachtung aller Regeln von Fairness und Gerechtigkeit, 260 Stellen, Regel- und Vorgriffsprofessuren, für ausschließlich Frauen an Universitäten geschaffen. Doch damit nicht genug, weitere 150 Millionen Euro stellen das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Kultusministerien der Länder für Universitäten bereit, die sich freiwillig melden, um ihren Dienst an der Wissenschaft einzustellen und sich der verordneten staatsfeministischen Ideologie zu unterwerfen.

Ich habe bereits vor einiger Zeit über das Professorinnenprogramm geschrieben und eine Liste zusammengestellt, die alle Stellen für Vorzugs-Professorinnen umfasst, so dass sich Studenten, denen es darum geht, an Universitäten etwas zu lernen, ein Bild davon machen können, welche Universitäten sie am besten meiden sollten. Daher will ich mich in diesem Post etwas mehr mit der Art und Weise befassen, in der regelmäßig Steuergelder für absurde und die Gesellschaft schädigende Vorhaben bereit gestellt werden, Vorhaben, die dazu dienen, die deutsche Gesellschaft auf Grundlage der staatsfeministischen Ideologie gleich zu schalten, Vorhaben, die der Öffentlichkeit als besonders wichtig und die Gerechtigkeit fördernd verkauft werden.

Die Vorgehensweise, mit der Staatsfeministen versuchen, ihre Vorhaben zu legitimieren und umzusetzen, lässt sich in fünf Schritte untergliedern:

  1. MacKay Public DelusionsZunächst wird eine Ungleichverteilung zwischen Männern und Frauen in einem gesellschaftlichen Bereich festgestellt, der entweder mit viel Reputation oder mit einem hohen Verdienst verbunden ist, also z.B. bei Hochschullehrern oder bei Aufsichtsräten, nicht jedoch bei Kraftfahrern oder bei Kanalarbeitern.
  2. Im nächsten Schritt wird die ungleiche Verteilung als Ungerechtigkeit verkauft, etwa durch die Behauptung, dass es eine Vielzahl geeigneter Frauen gäbe, die als Hochschullehrer oder als Aufsichtsrat erfolgreich arbeiten könnten, wenn man sie nur ließe. Dabei wird immer vorausgesetzt, nie belegt, dass es die Vielzahl geeigneter Frauen für Professur und Aufsichtsrat tatsächlich gibt und dass die vielen Frauen auch bereit sind, die entsprechenden Positionen zu besetzen. (Dass die Staatsfeministen dieser Annahme selbst nicht trauen, merkt man daran, dass sie aus allem Betreuungsanstalten für Kinder machen wollen, und entsprechend sind Kindergärten immer zentraler Bestandteil staatsfeministischer Bevorzugungsprogramme.)
  3. Ist auf die gezeigte Weise in der Öffentlichkeit verbreitet worden, dass es eine vermeintlich ungerechte Ungleichverteilung gibt, dann stehen die Politiker schlange, um mit markigen Sprüchen, die Beseitigung der Ungleichverteilung zu fordern, z.B. Annette Schavan: “Es gibt zu wenige Professorinnen, die meisten Hochschullehrer sind Männer. … Um dies zu ändern, haben wir 2008 das Professorinnenprogramm ins Leben gerufen”. (Dass Staatsfeministen entweder nicht intelligent sind oder (kein ausschließliches oder) die Öffentlichkeit absichtlich täuschen wollen, merkt man daran, dass sie keine Relationen herzustellen im Stande sind, denn eine Hakim 2000#Ungleichverteilung zwischen Männern und Frauen im Hinblick auf eine gesellschaftliche Position ist nur dann ein Problem, wenn die Anzahl der Männer und Frauen, die die entsprechende Position erreichen wollen und die erforderlichen Fähigkeiten mitbringen, um die entsprechende Position auch einzunehmen, gleich ist. Bislang hat noch niemand gezeigt, dass das der Fall ist. Aber es gibt eine Vielzahl von Belegen dafür, dass Frauen nicht die gleichen Berufsaspirationen haben, wie Männer (z.B. Hakim 2000).
  4. Schließlich wird ein mit Steuergeldern finanziertes Programm aufgelegt und in die Tat umgesetzt, wobei größter Wert darauf gelegt wird, dass der Anschein einer objektiven Vergabe der Steuermittel aufrecht erhalten wird. Dazu wird gewöhnlich auf nicht näher bezeichnete Expertengremien oder auf Begutachtungsgremien zurückgegriffen.
  5. Da mit Steuermitteln finanzierte Programme zumeist zeitlich befristet sind, die Anzahl der Kostgänger, die am Tropf des Staatsfeminismus hängen, aber immer größer wird, ist es notwendig, Sorge dafür zu tragen, dass eine einmal aufgenommene Förderung nicht einfach ausläuft. Zu diesem Zweck haben Staatsfeministen ihre eigene Art der Evaluation erfunden, eine Evaluation, die dann regelmäßig die Fortsetzung des “erfolgreichen” Programms empfiehlt, wer hätte das gedacht (Mir ist nicht eine “Evaluation”, die im Auftrag von deutschen Ministerien durchgeführt wurde, bekannt, die nicht zu einem positiven Ergebnis kommt und eine weitere Förderung oder neue Mittel oder am besten weitere Mittel für noch andere Fördermaßnahmen empfiehlt. Aber ich lasse mich gerne belehren: Wer eine Evaluation kennt, die von Bundesministerien geförderte Maßnahmen untersucht hat, und zu einem negativen Ergebnis kommt, der soll mir die entsprechende Evaluation bitte nennen.).

Das Professorinnenprogramm geht nun in die zweite Runde, d.h., die Schritte 1 bis 4 sind der Öffentlichkeit erfolgreich eingehämmert worden, oder der Anschein einer Legitimation der entsprechenden Maßnahmen durch die Öffentlichkeit ist erfolgreich erweckt worden, oder die Notwendigkeit der entsprechenden Maßnahmen durch Rekurs auf Begriffe wie “Ungerechtigkeit” erfolgreich deutlich gemacht worden, in jedem Fall hat sich kein Widerstand gegen die Maßnahme geregt. Entsprechend ist es notwendig, Schritt 5 zu machen, um die Förderung nicht einfach auslaufen und die eigenen Kostgänger nicht im Regen stehen zu lassen. Schließlich geht es um eine Umgestaltung, eine vollständige Gleichschaltung der Gesellschaft nach staatsfeministischer Doktrin, da kann man nicht auf halbem Weg stehen bleiben. Stalin hat seine Umgestaltung der sowjetischen Landwirtschaft in Kolchosen schließlich auch nicht einfach mittendrin abgebrochen.

ProfessorinnenprogrammAlso bedarf es einer Evaluation. Im vorliegenden Fall kommt die Evaluation von Karin Zimmermann vom Institut für Hochschulforschung in Halle-Wittenberg. Sie hat im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung untersucht, ob das Professorinnenprogramm ein Erfolg war. Nun würde man erwarten, dass im Rahmen einer solchen Evaluation untersucht würde, wie sich das Programm auf z.B. die Lehrqualität, die Anzahl von Publikationen, die Forschung an den betroffenen Hochschulen, den Platz der Hochschule im Hochschulranking  und viele andere Variablen, mit denen Ergebnisse gemessen werden können, ausgewirkt hat. Nach solchen Variablen sucht man im “Bericht zur Evaluation des ‘Professorinnenprogramms'” jedoch vergeblich. Das ist auch kein Wunder, denn es geht nicht darum, mit der Evaluation die Auswirkungen des Programms zu untersuchen, sondern darum, die weitere Förderung zu legitimieren.

Also untersucht man nicht die Auswirkungen, denn würde man das tun, indem man z.B. Studenten zur Lehrqualität der neuen Professorinnen befragt, dann könnte etwas Negatives herauskommen, und das darf nicht sein. Das Evaluationsergebnis muss positiv sein. Nur: Wie kann man beim Blick in einen Garten, in dem sich die Schnecken gerade über den Kopfsalat hergemacht und den größten Teil aufgefressen haben, sicherstellen, dass die neue Schnecken-Abschreck-Methode als Erfolg gefeiert wird? Richtig, man befragt die Schnecken, und die sind natürlich ganz beeindruckt von der Wirkung der neuen Abschreckung. Entsprechend hat Frau Zimmermann Vertreter der Kultusministerien der Länder zur Akzeptanz und zum Erfolg des Professorinnenprogramms befragt und damit der Anschein gewahrt bleibt, eine Online-Befragung unter deutschen Hochschulen durchgeführt, an der sich gerade einmal 39,3% der deutschen Hochschulen beteiligt haben, die Mehrheit davon Teilnehmer am Professorinnenprogramm und entsprechend auch nicht dazu bereit, ein schlechtes Bild auf die eigene Entscheidung zur Teilnahme zu werfen. Und so kann Frau Zimmermann u.a. berichten:

“Im Ergebnis der Länderbefragung geht die Mehrheit der Fachministerien von Akzeptanz bis hoher Akzeptanz des [Professorinnen]Progamms aus. Diese Wahrnehmung wird durch die Ergebnisse der Online-Befragung der Hochschulen bestätigt. Sie zeigt dass in den Bundesländern eine durchschnittliche bis hohe Akzeptanz an über 60% der 145 befragten Hochschulen vorliegt”.

Zurück zu Schritt 5, denn die Evaluation dient ja der Legitimation weiterer Ausgaben. Entsprechend findet sich der Bezug auf die “Evaluation” von Frau Zimmermann in den neuen “Richtlinien zur Umsetzung des Professorinnenprogramms” gleich unter 1.1 “Zuwendungszweck”:

“Ausweislich der Evaluation war das Professorinnenprogramm sowohl im Hinblick auf die Verbesserung der Gleichstellungsstrukturen als auch hinsichtlich der Anzahl der geförderten, mit Frauen besetzten Professuren an den Hochschulen erfolgreich.”

BasenwirtschaftSo einfach ist das. Und wem es immer noch nicht reicht, dem will ich ein Schmankerl aus den Richtlinien, das sich unter 4.3 findet, nicht vorenthalten:

“Im Fall der Förderung einer Erstberufung von Frauen auf Regelprofessuren muss die Hochschule die durch die Förderung frei werdenden sowie weitere Mittel in angemessener Höhe für gleichstellungsfördernde Maßnahmen einsetzen.”

Im Klartext: Wenn eine Regelprofessur ausgeschrieben und unter dem Professorinnenprogramm, die Ausschreibung auf weibliche Bewerber beschränkt, männliche Bewerber also diskriminiert werden, und wenn diese Professur dann besetzt und aus den Mitteln des Professorinnenprogramms finanziert wird, dann muss die Hochschule, die freiwerdenden Mittel, die sie nicht zur Finanzierung der Regelprofessur einsetzen muss, in einem anderen Feld der Gleichstellung, z.B. durch Kauf von Spielsachen für den Professorinnen-Kindergarten oder durch die Anmietung von Kasperl-Darsteller als Unterhaltungsprogramm für die Kinder von Professorinnen, die an Tagungen teilnehmen, einsetzen. Dies ist ein schönes Beispiel dafür, wie man mit dem Einsatz von Mitteln gleich doppelt Freude unter den Kostgängern des Staatsfeminismus schafft, ein Beispiel der Basenwirtschaft par excellence.

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