Lauterbach verbreitet harte Lockdown-FakeNews – die dpa-Faktenchecker schlafen

Karl Lauterbach ist wieder in Wallung. Sein Ziel: Einen weiteren Lockdown, einen harten Lockdown dieses Mal.

Die Zufügung von Adjektiven, um die Dringlichkeit eines Hauptwortes deutlich zu machen, ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Hauptwort etwas beschreibt, was bislang nicht – wie erwartet – funktioniert hat: richtiger Sozialismus, ist eines der besten Beispiele. Bisherige Versuche, Menschen das sozialistische Heil zu bringen, sind gescheitert, deshalb wird ein “richtig” zum Sozialismus gefügt, um die Fehlschläge der Vergangenheit als “falsche” Anwendung der angeblichen sozialistischen Heilsbotschaft zu kennzeichnen.

Dasselbe passiert derzeit mit dem “harten Lockdown”. Die Zufügung des Adjektives “hart” suggeriert, dass bislang alles “nicht hart” gewesen sei, eine Wertung, die diejenigen, deren Unternehmen als Folge des Lockdown pleite gegangen ist oder die ihren Arbeitsplatz als Folge des Lockdown verloren haben, vermutlich nicht teilen. Die Zufügung von “hart” ist notwendig, weil bisherige “Lockdowns” nicht funktioniert haben. Kein Lockdown irgendwo hat funktioniert. In der Regel ist nach dem Lockdown das eingetreten, was durch den Lockdown nicht beseitigt, sondern nur in die Länge gezogen wird: ein Ansteigen der Fallzahl.

Es gibt mittlerweile so viel Forschung, die zeigt, dass Lockdowns nichts bringen, dass man eigentlich meinen sollte, die Lockdown-Idiotie habe sich dadurch erledigt. Aber: Wer das denkt, der hat seine Rechnung ohne eines der ältesten sozialpsychologischen Gesetze gemacht:


Die Liste der durch Lockdowns verursachten gesellschaftlichen Schäden:


“When a person’s action does not receive the rewards as expected, or receives punishment he did not expect, he will be angry. He becomes more likely to perform aggressive behavior, and the results of such behavior become more valuable to him.” (Homans, 1974:37)”

Wenn die Handlung einer Person nicht mit der erwarteten Belohnung oder gar mit unerwarteter Bestrafung verbunden ist, dann wird diese Person ärgerlich und sowohl die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person aggressives Verhalten zeigt, als auch der Wert aggressiven Verhaltens für diese Person steigen.”

George Caspar Homans hat diese Hypothese in den 1970er Jahren aufgestellt. Sie hat sich in bemerkenswerter Weise bestätigt. Wir sind gerade live dabei, wie sich diese Hypothese, die ursprünglich dazu gedacht war, deviantes und delinquentes Verhalten zu erklären, wieder einmal bestätigt. Die Lockdown-Fanatiker, die seit nunmehr einem Jahr propagieren, dass ein Lockdown SARS-CoV-2 zum Verschwinden bringt bzw. die Katastrophe, die sich natürlich nicht einstellt, sondern nur einstellen würde, wenn man keinen Lockdown einführte, verhindere, sie haben regelmäßig mit ihren Behauptungen Schiffbruch erlitten. Kein Lockdown hat auch nur annähernd zur Kontrolle von SARS-CoV-2 geführt. Im Gegenteil, ein Lockdown war die Vorbereitung des nächsten. Ein normaler Mensch passt sein Verhalten den dauerhaften Widerlegungen seiner Behauptungen an. Nicht so der von Homans beschrieben Typus, der sich dadurch auszeichnet, dass er zu seinem Verhalten keine Alternative hat. Er hat alles auf eine Karte gesetzt, z.B. in dem er sich öffentlich als Lockdown-Fanatiker zu erkennen gegeben hat und die Apokalypse für den Fall beschworen hat, dass man seinem Willen nicht Folge leistet und alle einsperrt. Zumeist kommt bei diesem Typus noch ein, wie Milton Rokeach sagt, “closed mind” dazu, also die Unfähigkeit, aus Fehlern zu lernen, und all das wird zu einer fundamentalistischen Melange, die in immer absurderen und immer aggressiver und mit noch größerer Gewissheit als beim letzten Mal (als es schiefgegangen ist) vorgetragen Behauptungen mündet. Zwischen der Realität und dem, was dieser Typus von Mensch über die Realität behauptet, entsteht ein immer breiterer Graben. Die Medizin “Lockdown”, die angeboten wird, wird mit immer größerer Dringlichkeit, vollständiger Blindheit für Kollateralschäden, die immens sind, und mit immer größerer Aggressivität angepriesen, deutlich zu sehen daran, dass für den Fall, dass dem Lockdown-Fanatismus nicht nachgegeben wird, mit einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, mit 100.000 von Toten gedroht wird.

Es gibt gute Gründe, diese Menschen für krank zu halten.

Szenenwechsel.

Karl Lauterbach tut sich im Internet mit den folgenden beiden Behauptungen hervor:

Behauptung Nummer 1: In England habe es Ausgangsbeschränkungen gegeben. Ausgangsbeschränkungen sind Lauterbach offensichtlich wichtig. Offenkundig ist er der Ansicht, dass SARS-CoV-2 vor allem zwischen 21 Uhr und 5 Uhr morgens verbreitet wird. Ob er diese Überzeugung auch belegen kann?

Behauptung Nummer 2: Mit Lockdown und Ausgangsbeschränkungen sei es in England gelungen, “b117”, also die Variante von SARS-CoV-2, die in Deutschland gemeinhin die “britische Mutation” genannt wird, zu “besiegen”.

Beginnen wir mit Behauptung 1.
Ausgangsbeschränkungen hat es in England nie gegeben. Die Behauptung ist frei erfunden. Nicht einmal in Wales, wo wir leben, hat es Ausgangsbeschränkungen gegeben, und die Spezialisten von Labour haben stets versucht, die Maßnahmen von Matt Hancock für England noch zu übertreffen. Hätte es in England eine Ausgangsbeschränkung gegeben, dann kann man erwarten, dass in Wales versucht worden wäre, die Bevölkerung unter Hausarrest zu stellen.

Behauptung 2 stellt einen Zusammenhang zwischen Lockdown und dem Besiegen von b.1.1.7 her.

Beginnen wir mit der Situation von b.1.1.7 im Vereinigten Königreich, die sich so darstellt:

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Dargestellt sind die im Vereinigten Königreich vorherrschenden Varianten. 501Y.V1, also b.1.1.7, ist die vorherrschende Variante im Vereinigten Königreich. Es gibt schlicht keine anderen Varianten von SARS-CoV-2 in nennenswertem Ausmaß mehr im Vereinigten Königreich. Es sieht also eher so aus, als habe b.1.1.7 sich gegen alle anderen Varianten von SARS-CoV-2 durchgesetzt, alle anderen Varianten, wie Lauterbach wohl sagen würde “besiegt”. Da b.1.1.7 nach wie vor vorhanden ist, kann von einem “Besiegen” keine Rede sein.

Tatsächlich ist die Fallzahl im Vereinigten Königreich heftig zurückgegangen. Ein Ergebnis eines harten Lockdowns, wie Lauterbach behauptet. Der Lockdown war im Vereinigten Königreich hart. Nicht essentielle Geschäfte geschlossen, Restaurants geschlossen, Pubs geschlossen, Parks, Gärten, Attraktionen geschlossen, “stay local”, also Ausflüge nur im Umkreis von 7,5 Kilometern usw. sind ein harter Lockdown. Im Gegensatz dazu, so will Lauterbach durch sein Adjektiv “hart” suggerieren, war in Deutschland bislang alles Peanuts. Deshalb ist ein harter Lockdown wie in “England”, inklusive der erfundenen Ausgangsbeschränkungen notwendig, um “b.1.1.7 zu besiegen”, sagt Lauterbach.

Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Fallzahlen im Vereinigten Königreich, in England, Nordirland, Schottland und Wales. Die Pfiele, die wir eingefügt haben, zeigen Beginn und Ende des ersten, zweiten und dritten Lockdowns (für den letzten nur den Beginn, obwohl wir in Wales raus sind …). Blaue Pfeile zeigen den Beginn, Rote das Ende des jeweiligen Lockdown an. Die Daten im Einzelnen (für England):

  • Erster Lockdown: 23. März 2020 bis 28. Mai 2020
  • Zweiter Lockdown: 5. November 2020 bis 2. Dezember 2020
  • Dritter Lockdown: 4. Januar 2021 – dauert in England noch an

Selbst Lockdown-Fanatiker gehen davon aus, dass es mindestens 7 Tage dauert, bis sich der Effekt eines Lockdowns, soweit es ihn gibt, zeigt. Ob der erste Lockdown im Vereinigten Königreich einen Effekt hatte, das sei einmal dahingestellt. Sicher ist, dass der zweite Lockdown keinen hatte, denn noch im Lockdown stiegen die Fallzahlen und unmittelbar nach Ende des zweiten Lockdowns explodieren sie förmlich. Was den dritten Lockdown angeht, er beginnt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Fallzahlen im Vereinigten Königreich bereits sinken und der Rückgang setzt sich kontinuierlich fort. Man kann mit einiger Sicherheit annehmen, dass der Rückgang auch ohne Lockdown erfolgt wäre, vielleicht nicht so schnell …

Es gibt somit keinerlei Beleg für die Behauptung von Lauterbach, dass es in England gelungen sei, durch einen “harten Lockdown”, die Variante “b.1.1.7 zu besiegen”. Es gibt indes eine stetig wachsende Zahl von Belegen dafür, dass Lockdowns nichts bringen, dass sie im Gegenteil einen immensen Schaden anrichten. Aber Lockdown-Fanatikern ist das egal. Sie sind unfähig, neben dem Nutzen eines Lockdowns, den sie sich einbilden, auch nur einen Schaden zu erkennen, der von Lockdowns tatsächlich ausgeht.


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