HomeGesundheitCorona-VirusSocial Distancing verschiebt und verringert den Höhepunkt der COVID-19-Pandemie – beseitigt aber nicht die Gefahr
März 26, 2020
Social Distancing verschiebt und verringert den Höhepunkt der COVID-19-Pandemie – beseitigt aber nicht die Gefahr
“Intense control measures of prolonged school closure and work holidays reduced the cumulative infections by end-2020 and peak incidence, while also delaying the peak of the outbreak. Our model suggests that the effect of these physical distancing strategies vary across age categories: the reduction in incidence is highest among school children and older individuals, and lowest among working-age adults” (7).
Das Zitat stammt von Kiesha Prem, Yang Liu, Timothy W. Russell, Adam J. Kuchaerski, Roalind M. Eggo, Nicholas Davis und Petra Klepac. Die Forscher schreiben diese Sätze im zweiten Teil ihres Beitrags “The Effects of Contral Strategies to Reduce Social Mixing on Outcomes of the COVID-19 Epidemic in Wuhan, China: a Modelling Study”, der gestern auf Lancet veröffentlicht wurde.
Nun, nachdem die meisten Regierungen mehr oder weniger strikte Beschränkungen der Freizügigkeit ihrer Bürger, das sogenannte Social Distancing, beschlossen haben, um damit die Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern, ist es an der Zeit, die wissenschaftlichen Belege dafür nachzutragen, dass diese Maßnahmen überhaupt den gewünschten Effekt haben. Wir haben dies vor einiger Zeit bereits mit dieser Studie des Imperial College getan, die Basis der Maßnahmen der britischen Regierung ist. Das Ergebnis der Studie des Imperial College ist ernüchternd, zeigt es doch, dass COVID-19 allen Gesellschaften so lange erhalten bleiben wird, bis es einen Impfstoff gegen COVID-19 gibt. Damit ist wohl frühestens nach Ablauf von 2020 zu rechnen. Quarantäne-Maßnahmen dienen dementsprechend nicht dazu, SARS-CoV-2 die Nahrung zu nehmen und COVID-19 zum Verschwinden zu bringen, sondern dazu, den Höhepunkt der Infektionen hinauszuzögern, so dass Krankenhäuser nicht von COVID-19-Erkrankten überrannt werden.
Die neue Studie von Prem et al. (2020) macht dies besonders deutlich. Die Autoren haben auf Grundlage von Daten aus Wuhan und für Wuhan berechnet, was die drakonischen Maßnahmen, die die Chinesische Regierung eingesetzt hat, für die Verbreitung von COVID-19 bedeuten. Da niemand in die Zukunft blicken kann, muss man versuchen, die Zukunft mit einem mathematischen Modell zu simulieren, und das genau haben Prem et al. mit einem so genannten SEIR-Modell, in dem susceptible (anfällig), exposed (exponierte), infected (infizierte) und removed (gestorbene/genesene) Patienten unterschieden werden.
Wen es interessiert, das Ganze sieht so aus:
Wie bei jedem Modell, so hängt auch die Akkuratheit des Modells von Prem et al. von der Korrektheit der Parameter ab, die einen Effekt auf die Zielvariablen haben sollen, hier also die Verbreitung von SARS-CoV-2 beschreiben und den Ausgang einer Erkrankung an COVID-19. Die entsprechenden Parameter entstammen dem, was bereits über die Verbreitung von SARS-CoV-2 wissenschaftlich mehr oder minder belegt ist:
R0 = 2,2; Reproduktionsrate: Ein Infizierter steckt durchschnittlich 2,2 Nichtinfizierte an.
Inkubationszeit: 6,4 Tage;
Durchschnittliche Dauer einer Infektion: 7 Tage;
200 (bzw. 2000 in verschiedenen Modellen) ursprünglich Infizierte;
p = 0.25 als Wahrscheinlichkeit, von einem asymptomatischen Infizierten angesteckt zu werden;
p = 1-(0.8) als Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter, der älter als 4 Jahre ist, stationärer Behandlung bedarf;
Alle diese Parameter sind konservative Schätzungen, d.h. wenn das Modell von Prem et al. nicht mit der Realität übereinstimmt, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit deshalb, weil es Effekte auf die Verbreitung von COVID-19 unterschätzt. Forscher irren sich lieber auf der negativen als auf der positiven Seite, unterschätzen also lieber als dass sie überschätzen, es sei denn, sie wollen den Klimawandel vorhersagen …
Im Modell ist berücksichtigt, dass sozialer Kontakt im Haushalt, am Arbeitsplatz, auf dem Weg dahin, in Schulen erfolgt, dass mit einschränkenden Maßnahmen unterschiedliche Auswirkungen auf die Orte sozialen Kontakts einhergehen, am einfachsten damit zu beschreiben, dass eine Quarantäne die Frequenz sozialer Kontakte zwischen Haushaltsmitgliedern erhöht, während die zwischen Haushaltsmitgliedern und Arbeitskollegen reduziert wird.
Drei Modelle rechnen die Forscher mit ihren Daten, für uns interessant sind die beiden Extremmodelle: (a) keinerlei Intervention und (b) Shutdown: Schließung von Schulen, Ausgangssperre, Schließung von Unternehmen, öffentlichen Verkehrsmitteln usw., wie aus Wuhan bekannt. Welchen Effekt haben diese drakonischen Maßnahmen auf die Verbreitung von SARS-CoV-2 und die Häufigkeit von Erkrankungen an COVID-19?
Die folgenden Abbildungen aus der Arbeit von Prem et al. geben Antwort auf diese Frage:
Ein Shutdown des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft hat – wie man sieht -zwei Haupteffekte:
Die Anzahl der an COVID-19 Erkrankten wird dadurch reduziert;
Der Höhepunkt der Epidemie, also der Zeitpunkt, zu dem die meisten Bürger an COVID-19 erkrankt sind, wird zeitlich verschoben.
Beide Effekte geben dem Gesundheitssystem die Möglichkeit, sich auf das, was kommt, einzustellen.
Beide Effekte stellen sich insbesondere bei Kindern zwischen 10 und 15 Jahren und bei über 60jährigen ein. Der Nutzen davon ist gleich doppelt. Kinder sind eine Art “Superspreader”, die mit die höchste Wahrscheinlichkeit haben, SARS-CoV-2 zu verbreiten, über 60jährige sind diejenigen, die am stärksten durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 gefährdet sind. Maßnahmen des Social Distancing retten somit Leben und verhindern die Verbreitung von SARS-CoV-2, aber sie verhindern nicht, dass COVID-19-Erkrankungen in den Monaten nach Aufhebung des Shutdowns den Höhepunkt erreichen, der durch den Shutdown verschoben wurde.
In den Modellen von Prem et al., die keine saisonale Einschränkung in der Verbreitung von SARS-CoV-2 annehmen, weil es keine Anzeichen dafür gibt, dass das Virus bei höheren Außentemperaturen allein durch die höheren Temperaturen bereits in seiner Ausbreitung gehemmt ist, rechnen damit, dass die Zahl der Erkrankten, je nachdem, wann die getroffenen Maßnahmen schrittweise gelockert werden, mit einer Verzögerung von sechs Monaten, bei einer Lockerung im März bzw. sieben Monaten, bei einer Lockerung im April ihren Höhepunkt erreichen.
COVID-19 geht also durch eine Aufhebung der Ausgangssperre bzw. eine Lockerung der Maßnahmen des Social Distancing nicht weg. Es wird in einigen Monaten einen neuen Höhepunkt erreichen, von dem zu hoffen bleibt, dass er unter dem bleiben wird, was in Krankenhäusern beherrschbar ist.
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p = 1-(0.8) als Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter, der älter als 4 Jahre ist, stationärer Behandlung bedarf;
-> 20% WK für einen Krankenhausaufenthalt; was ich als sehr hoch erachte, weil das nur für die Generation ü60 zu gelten scheint. Beim Rest liegt es vielleicht bei 0,5%.
Die größte Studie, die es derzeit gibt, wir haben darüber berichtet, hat genau diese 20% ergeben, 20% von rund 45.000 Infizierten mussten stationär behandelt werden. Das ist die Zahl über alle Infizierten. Wir haben darüber berichten, suchen Sie nach Stichwort “Massenstudie”.
Lässt sich mit deutschen Zahlen nicht in Einklang bringen, obwohl hier die Zahl der Infizierten vermutlich massiv unterschätzt wird, weil garnicht getestet wird.
Bei Ihnen ist auch der Wunsch Vater des Gedankens … Welche Gründe haben Sie für ihre “apodiktische Behauptung”. Tatsächlich mehren sich die Hinweise, dass die Toten in Wuhan massivst unterschätzt wurden. So will ein Kreamtorium, eines, bis zum 4. April jeden Tag 500 Urnen mit der Asche von an COVID-19 Verstorbenen herausgeben, damit die Angehörigen zum 4. April (Feiertag) ihre Verstorbenen bestatten können. Rechnen sie mal hoch, wie viele Tote das allein bei diesem einen Krematorium sind.
In einem Punkt bitte ich um Überlegungen: Wird der Virus wirklich über die Atemluft übertragen, können wärmere Temperaturen sehr wohl einen Einfluss auf die Übertragung haben, denn der Virus heftet sich an ein Tröpfchen und wird per Luft übertragen, dieses Tröpfchen hält sich in kalter Luft natürlich länger als beispielsweise in trockener sehr heißer Luft, d. h. Der Klimawandel würde die Ausbreitung behindern. Nichts ist mit FFF am Freitag, alles hat seine Vor und Nachteile
In Malaysia würde man, wenn Temperatur einen Effekt hat, mit wenigen oder keinen Fällen rechnen. Tatsächlich gibt es derzeit 2031 Fälle, obwohl wenig getestet wird und die Anzahl der Fälle nicht in den letzten Tagen, bei 28-35 Grad Celsius im Land, stetig zu.
@Eloman: Irgendwo habe ich gelesen, dass Viren trockene Luft mögen. Sollte also nicht so wild werden dort. Aktuell deutet es zumindest daraufhin, da die Mortalität relativ zu den abgeschlossenen Fällen bei 10% liegt, was erheblich niedriger ist als etwa in Italien, wo mehr sterben als überlebt haben. Insgesamt könnte Malaysia auch die Demografie zugute kommen, da nur circa 5% der Bevölkerung ü60 sind.
@Dirk: Da haben Sie falsch gelesen. Viren selbst mögen feuchte Luft. Trockenheit der Luft begünstigt das schnelle Austrocknen der Viren. Aber trockene Luft begünstigt umgekehrt die Austrocknung der Schleimhäute und macht diese dementgegen schneller anfällig für diese Viren. Dazu kommt, dass Kälte die Viren konserviert und Hitze diese schädigt.
.
All diese Faktoren kommen besonders dann zusammen, wenn man sich mit Infizierten unter den Idealbedingungen aufhält. Dabei spielt die Temperatur ohne Blick auf Luftfeuchte nur in den Zeitfaktor, was die Schleimhäute betrifft. Also ob Sie bei warmen oder kalten Temperaturen infiziert werden können, ist ein Frage der Zeit gegenüber infektiösen Faktoren, bei gleicher niedriger Luftfeuchte. Ist die Luft feucht, trocknen die Viren langsamer aus, ggf. sogar gar nicht. Dann spielt die Temperatur keine Rolle mehr.
.
Hier ist der Taupunkt und Sättigung der Luft mit Wasser entscheidend, wie lange eine Trocknung dauert.
Das Beispiel gilt für Temperaturen in der Praxis in den betroffenen Ländern. Natürlich gehen Viren bei Temperaturen > 40 Grad kaputt. Aber in der Praxis hat eben nicht jeder Gegenstand, auch nicht in der Oase der Wüste, 40 Grad Temperatur.
Die Temperatur-Resistenz ist bei den verschiedenen Viren völlig verschieden.
Dazu gibt es für jedes Virus präzise Studien. Die Inaktivierungstemperatur hänt sehr von der Luftfeuchtigkeit ab und vor allem von der Zeitdauer. Wenn ich mich richtig erinnere, ist für Viren mit Proteinmantel 30 min Hitze über 76 Grad C nötig.
Inaktivierung bei über 40 Grad Celsius? Völlig unrealistisch!
Wäre es so, gäbe es keine humanpathogenen Viren.
Ich vermute die Luftfeuchtigkeit wird diesem Virus (und anderen) ziemlich egal sein. Viren enthalten kein Wasser und keine Flüssigkeit, irgendeine Verdunstung oder Austrocknung kann da gar nicht stattfinden. Sie sind leider ziemlich widerstandsfähige Protein-Batzen, im Falle von SARS-CoV-2 noch mit einer Fettschicht versehen.
Gibt es denn Neuigkeiten an der Testfront? Die Behörden sollten inzwischen genug Zeit gehabt haben für die Bereitstellung eines billigen&schnellen Testverfahrens für den Virus. Diesen könnte man auf einen Ruck bei der Bevölkerung eines Gebiets durchführen und am nächsten Tag wäre bekannt, wer den Virus in sich trägt und noch einmal 2 Wochen Stubenarrest braucht, und für wen das Leben wieder normal weitergehen kann. Die abwesende zielgerichtete Reaktionsunfähigkeit der Politik ist wirklich das schlimmste an dem ganzen Schlamassel. Manoman sind das inkompetente Pfeifen!
Neu im eigentlichen Sinn nicht. Das Gerät gibt es schon länger. Schafft 10 Tests in 24 Stunden. Ist was für Praxen die damit auch auf Influenza testen können.
Wozu brauchen sie Computermodelle, wenn es doch die Diamond Princess als Worst Case gibt, viele alte Leute auf engem Raum für eine genügend lange Zeit zusammen eingesperrt.
@schwarzepille: Die Diamond Princess war eben KEIN Beispiel dafür, wo alte Leute in Quarantäne sind, sondern ein Beispiel dafür, wo alle Altersgruppen KONTROLLIERT in KEINER Quarantäne sind, sondern durch bestimmtes Personal, die Hälfte der Personen fast was Personal, im Kontakt standen und direkten Kontakt mit den Passagieren hatte, untereinander noch viel stärker. Dennoch ist die Diamond Princess ein gutes Studienobjekt.
Hab ich bisher nicht gelesen oder übersehen. Aber wie lange kann Covid-19 in einem Wirt überleben, ohne auf einen neuen überzuspringen? Also 6.4 Tage Inkubationszeit, 7 Tage Infektion, dann evtl. nochmal 7 Tage um nicht mehr ansteckbar zu sein. Dann sollten 3 Wochen komplette Quarantäne dafür sorgen, dass alles vorbei ist. Denkfehler?
Die Prämisse, dass die Aussentemperaturen, bzw. das Klima keinen messbaren Einfluss auf die Verbreitung von Covid-19 haben soll, halte ich für falsch. Sowohl absolut als auch relativ betrachtet, gibt es in ganz Mittel- und Südamerika, in Afrika (unterhalb der Sahelzone) sowie in Südostasien und Australien nachweislich nicht annähernd so viele Fälle, wie in Europa, China, Südkorea, Japan und den USA. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sprechen wir hier sogar von zwei komplett verschiedenen Dimensionen! So gibt es z. B. im gesamten ASEAN-Raum zusammen gezählt nur gerade 5‘669 Fälle (Stand 27/3/2020). Den Lead hat mittlerweile Malaysia mit 2’031 Fällen übernommen, weil Ende Februar eine religiöse Zeremonie mit insgesamt 16‘000 Besuchern aus aller Welt statt gefunden hat: Die Virusschleuder schlechthin, auch und vor allem angesichts der Tatsache, dass andere Länder (in Südostasien) Anlässe dieser Grössenordnung zu diesem Zeitpunkt bereits verboten haben. Auf Platz 2 folgt Thailand mit z. Z. 1‘136 Fällen. Hier wiederum waren öffentliche Kickboxing-Anlässe in grossen Stadien- ein beliebter Traditionssport in diesem Land- bis weit in den Februar hinein noch zugelassen! Singapur wiederum hat ein grosses Problem mit Rückkehrern aus aller Welt: Das Land galt lange als Musterbeispiel in der Bekämpfung von Covod-19. Rückkehrer machen mittlerweile 80% aller neu gemeldeten Fälle aus. Im ASEAN-Raum leben 8% der Weltbevölkerung. Nachfolgend noch die aktuellen Zahlen aus Südostasien:
Um es einmal mehr zu betonen: Die Anzahl der positiv Getesteten hängt von der Menge durchgeführter Tests und vom Stadium im Verlauf der Pandemie ab. In Afrika wird bekanntermaßen kaum getestet, in Südafrika hat man angefangen, etwas mehr zu testen, Ergebnis: am zweiten Tag intensiverer Tests schon 238 positiv Getestete mehr, zugegeben, die haben derzeit nicht wirklich sommerliche Temperaturen, eher so um die 24 Grad C. In Nigeria, da ist es mit um die 30 Grad deutlich wärmer, gibt es seit gestern den ersten Toten, der im Land angesteckt worden sein muss, d.h. es gibt dort community spread. Für den Asean-Raum gilt tendenziell dasselbe, in Laos und Vietnam wird kaum getestet, und da wo getestet wird, Malaysia und Thailand zum Beispiel, steigen die Zahlen im dreistelligen Bereich. Nicht das, was man erwarten würde, wenn das Virus sehr empfindlich auf Hitze reagiert.
Das stimmt sicherlich auch. Allerdings kann im Falle von Singapur keine Rede davon sein, dass zu wenig getestet worden ist: Der Stadtstaat war schon sehr früh, d. h. unmittelbar nach China, mit einer geradezu explodierenden Quote von Erkrankungen konfrontiert. Zudem wird in sehr vielen Ländern der EU auch nicht flächendeckend getestet, wie das z. B. Südkorea schon sehr früh gemacht hat. Meines Wissens nach macht das z. Z. kein einziges Land auf der Welt. Es werden i.d.R. lediglich Verdachtsfälle getestet. Und selbst die nicht immer, wie ich u. a. auch diesem Blog entnehme. Ergo können aus der Testrate alleine auch keine zuverlässigen Schlüsse im Bezug auf den Zusammenhang zwischen Klima / Aussentemperatur und der Zahl der Erkrankten gezogen werden. Die Formel
so viele Tests als möglich = automatisch viel mehr Erkrankte,
um es mal salopp zu formulieren, greift m.M.n. nicht wirklich. Es ist, ganz speziell im Falle vieler ASEAN-Staaten, sicherlich so, dass man das Anfangsstadium der Seuche verschlafen hat. Doch das ist auch in China geschehen. Und in Europa ebenfalls, ganz zu Schweigen von den USA . Erst im Rückblick wird sich zeigen, inwiefern Klima und Erkrankungswahrscheinlichkeit zusammen hängen, item:
Wie sich die Zahl der Erkrankten geografisch verteilt, wäre auch einmal spannend zu wissen: Handelt es sich bei Covid-19 um ein vorwiegend urbanes Problem? Betrachte ich die hiesigen Statistiken (Philippinen), dann drängt sich einem dieser Gedanke schon fast zwangsläufig auf. Wissen Sie es vielleicht?
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Eine Verständnisfrage: p = 0.8, eine Wahrscheinlichkeit von 80% für einen Krankenhausaufenthalt?
p = 1-(0.8) als Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter, der älter als 4 Jahre ist, stationärer Behandlung bedarf;
-> 20% WK für einen Krankenhausaufenthalt; was ich als sehr hoch erachte, weil das nur für die Generation ü60 zu gelten scheint. Beim Rest liegt es vielleicht bei 0,5%.
Die größte Studie, die es derzeit gibt, wir haben darüber berichtet, hat genau diese 20% ergeben, 20% von rund 45.000 Infizierten mussten stationär behandelt werden. Das ist die Zahl über alle Infizierten. Wir haben darüber berichten, suchen Sie nach Stichwort “Massenstudie”.
Lässt sich mit deutschen Zahlen nicht in Einklang bringen, obwohl hier die Zahl der Infizierten vermutlich massiv unterschätzt wird, weil garnicht getestet wird.
Bei Ihnen ist auch der Wunsch Vater des Gedankens … Welche Gründe haben Sie für ihre “apodiktische Behauptung”. Tatsächlich mehren sich die Hinweise, dass die Toten in Wuhan massivst unterschätzt wurden. So will ein Kreamtorium, eines, bis zum 4. April jeden Tag 500 Urnen mit der Asche von an COVID-19 Verstorbenen herausgeben, damit die Angehörigen zum 4. April (Feiertag) ihre Verstorbenen bestatten können. Rechnen sie mal hoch, wie viele Tote das allein bei diesem einen Krematorium sind.
Herzlichen Dank für die Korrektur meines Irrtums!
Und wie man immer wieder rätseln muss und das RKI einfach keinen Mehrwert zu haben scheint (bei ca. 100 Mio € Budget).
Darum umso größeren Dank an sciencefiles für’s tägliche Lichten des Dickichts!
In einem Punkt bitte ich um Überlegungen: Wird der Virus wirklich über die Atemluft übertragen, können wärmere Temperaturen sehr wohl einen Einfluss auf die Übertragung haben, denn der Virus heftet sich an ein Tröpfchen und wird per Luft übertragen, dieses Tröpfchen hält sich in kalter Luft natürlich länger als beispielsweise in trockener sehr heißer Luft, d. h. Der Klimawandel würde die Ausbreitung behindern. Nichts ist mit FFF am Freitag, alles hat seine Vor und Nachteile
In Malaysia würde man, wenn Temperatur einen Effekt hat, mit wenigen oder keinen Fällen rechnen. Tatsächlich gibt es derzeit 2031 Fälle, obwohl wenig getestet wird und die Anzahl der Fälle nicht in den letzten Tagen, bei 28-35 Grad Celsius im Land, stetig zu.
Da herrscht aber meistens ziemlich hohe Luftfeuchtigkeit.
@Eloman: Irgendwo habe ich gelesen, dass Viren trockene Luft mögen. Sollte also nicht so wild werden dort. Aktuell deutet es zumindest daraufhin, da die Mortalität relativ zu den abgeschlossenen Fällen bei 10% liegt, was erheblich niedriger ist als etwa in Italien, wo mehr sterben als überlebt haben. Insgesamt könnte Malaysia auch die Demografie zugute kommen, da nur circa 5% der Bevölkerung ü60 sind.
@Dirk: Da haben Sie falsch gelesen. Viren selbst mögen feuchte Luft. Trockenheit der Luft begünstigt das schnelle Austrocknen der Viren. Aber trockene Luft begünstigt umgekehrt die Austrocknung der Schleimhäute und macht diese dementgegen schneller anfällig für diese Viren. Dazu kommt, dass Kälte die Viren konserviert und Hitze diese schädigt.
.
All diese Faktoren kommen besonders dann zusammen, wenn man sich mit Infizierten unter den Idealbedingungen aufhält. Dabei spielt die Temperatur ohne Blick auf Luftfeuchte nur in den Zeitfaktor, was die Schleimhäute betrifft. Also ob Sie bei warmen oder kalten Temperaturen infiziert werden können, ist ein Frage der Zeit gegenüber infektiösen Faktoren, bei gleicher niedriger Luftfeuchte. Ist die Luft feucht, trocknen die Viren langsamer aus, ggf. sogar gar nicht. Dann spielt die Temperatur keine Rolle mehr.
.
Hier ist der Taupunkt und Sättigung der Luft mit Wasser entscheidend, wie lange eine Trocknung dauert.
Das Beispiel gilt für Temperaturen in der Praxis in den betroffenen Ländern. Natürlich gehen Viren bei Temperaturen > 40 Grad kaputt. Aber in der Praxis hat eben nicht jeder Gegenstand, auch nicht in der Oase der Wüste, 40 Grad Temperatur.
Die Temperatur-Resistenz ist bei den verschiedenen Viren völlig verschieden.
Dazu gibt es für jedes Virus präzise Studien. Die Inaktivierungstemperatur hänt sehr von der Luftfeuchtigkeit ab und vor allem von der Zeitdauer. Wenn ich mich richtig erinnere, ist für Viren mit Proteinmantel 30 min Hitze über 76 Grad C nötig.
Inaktivierung bei über 40 Grad Celsius? Völlig unrealistisch!
Wäre es so, gäbe es keine humanpathogenen Viren.
In Honkong ebenfalls-
Ich vermute die Luftfeuchtigkeit wird diesem Virus (und anderen) ziemlich egal sein. Viren enthalten kein Wasser und keine Flüssigkeit, irgendeine Verdunstung oder Austrocknung kann da gar nicht stattfinden. Sie sind leider ziemlich widerstandsfähige Protein-Batzen, im Falle von SARS-CoV-2 noch mit einer Fettschicht versehen.
Gibt es denn Neuigkeiten an der Testfront? Die Behörden sollten inzwischen genug Zeit gehabt haben für die Bereitstellung eines billigen&schnellen Testverfahrens für den Virus. Diesen könnte man auf einen Ruck bei der Bevölkerung eines Gebiets durchführen und am nächsten Tag wäre bekannt, wer den Virus in sich trägt und noch einmal 2 Wochen Stubenarrest braucht, und für wen das Leben wieder normal weitergehen kann. Die abwesende zielgerichtete Reaktionsunfähigkeit der Politik ist wirklich das schlimmste an dem ganzen Schlamassel. Manoman sind das inkompetente Pfeifen!
Laut WELT hat unter anderem Bosch da was neues entwickelt.
Neu im eigentlichen Sinn nicht. Das Gerät gibt es schon länger. Schafft 10 Tests in 24 Stunden. Ist was für Praxen die damit auch auf Influenza testen können.
Genug Zeit war seit 2013 in der Tat, Dirk.
Ich zitiere aus einer Drucksache des Deutschen Bundestages:
“Deutscher Bundestag
Drucksache
17. Wahlperiode
17/12051
03. 01. 2013
Unterrichtung durch die Bundesregierung
Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012
Inhaltsverzeichnis
Seite
Präambel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2
2.1
2.2 Stand der Umsetzung auf Ebene des Bundes . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grundlagen und Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Risikoanalyse „Extremes Schmelzhochwasser aus den
Mittelgebirgen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ . . . . . . . . . . . . 3
…”
Wozu brauchen sie Computermodelle, wenn es doch die Diamond Princess als Worst Case gibt, viele alte Leute auf engem Raum für eine genügend lange Zeit zusammen eingesperrt.
@schwarzepille: Die Diamond Princess war eben KEIN Beispiel dafür, wo alte Leute in Quarantäne sind, sondern ein Beispiel dafür, wo alle Altersgruppen KONTROLLIERT in KEINER Quarantäne sind, sondern durch bestimmtes Personal, die Hälfte der Personen fast was Personal, im Kontakt standen und direkten Kontakt mit den Passagieren hatte, untereinander noch viel stärker. Dennoch ist die Diamond Princess ein gutes Studienobjekt.
Hab ich bisher nicht gelesen oder übersehen. Aber wie lange kann Covid-19 in einem Wirt überleben, ohne auf einen neuen überzuspringen? Also 6.4 Tage Inkubationszeit, 7 Tage Infektion, dann evtl. nochmal 7 Tage um nicht mehr ansteckbar zu sein. Dann sollten 3 Wochen komplette Quarantäne dafür sorgen, dass alles vorbei ist. Denkfehler?
Die Prämisse, dass die Aussentemperaturen, bzw. das Klima keinen messbaren Einfluss auf die Verbreitung von Covid-19 haben soll, halte ich für falsch. Sowohl absolut als auch relativ betrachtet, gibt es in ganz Mittel- und Südamerika, in Afrika (unterhalb der Sahelzone) sowie in Südostasien und Australien nachweislich nicht annähernd so viele Fälle, wie in Europa, China, Südkorea, Japan und den USA. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sprechen wir hier sogar von zwei komplett verschiedenen Dimensionen! So gibt es z. B. im gesamten ASEAN-Raum zusammen gezählt nur gerade 5‘669 Fälle (Stand 27/3/2020). Den Lead hat mittlerweile Malaysia mit 2’031 Fällen übernommen, weil Ende Februar eine religiöse Zeremonie mit insgesamt 16‘000 Besuchern aus aller Welt statt gefunden hat: Die Virusschleuder schlechthin, auch und vor allem angesichts der Tatsache, dass andere Länder (in Südostasien) Anlässe dieser Grössenordnung zu diesem Zeitpunkt bereits verboten haben. Auf Platz 2 folgt Thailand mit z. Z. 1‘136 Fällen. Hier wiederum waren öffentliche Kickboxing-Anlässe in grossen Stadien- ein beliebter Traditionssport in diesem Land- bis weit in den Februar hinein noch zugelassen! Singapur wiederum hat ein grosses Problem mit Rückkehrern aus aller Welt: Das Land galt lange als Musterbeispiel in der Bekämpfung von Covod-19. Rückkehrer machen mittlerweile 80% aller neu gemeldeten Fälle aus. Im ASEAN-Raum leben 8% der Weltbevölkerung. Nachfolgend noch die aktuellen Zahlen aus Südostasien:
• Brunei 91
• Indonesien 893
• Kambodscha 24
• Laos 2
• Malaysia 2031
• Myanmar 1
• Philippinen 707
• Singapur 631
• Thailand 1136
• Vietnam 153
Quelle: https://www.aseanbriefing.com/news/coronavirus-asia-asean-live-updates-by-country/
Um es einmal mehr zu betonen: Die Anzahl der positiv Getesteten hängt von der Menge durchgeführter Tests und vom Stadium im Verlauf der Pandemie ab. In Afrika wird bekanntermaßen kaum getestet, in Südafrika hat man angefangen, etwas mehr zu testen, Ergebnis: am zweiten Tag intensiverer Tests schon 238 positiv Getestete mehr, zugegeben, die haben derzeit nicht wirklich sommerliche Temperaturen, eher so um die 24 Grad C. In Nigeria, da ist es mit um die 30 Grad deutlich wärmer, gibt es seit gestern den ersten Toten, der im Land angesteckt worden sein muss, d.h. es gibt dort community spread. Für den Asean-Raum gilt tendenziell dasselbe, in Laos und Vietnam wird kaum getestet, und da wo getestet wird, Malaysia und Thailand zum Beispiel, steigen die Zahlen im dreistelligen Bereich. Nicht das, was man erwarten würde, wenn das Virus sehr empfindlich auf Hitze reagiert.
Das stimmt sicherlich auch. Allerdings kann im Falle von Singapur keine Rede davon sein, dass zu wenig getestet worden ist: Der Stadtstaat war schon sehr früh, d. h. unmittelbar nach China, mit einer geradezu explodierenden Quote von Erkrankungen konfrontiert. Zudem wird in sehr vielen Ländern der EU auch nicht flächendeckend getestet, wie das z. B. Südkorea schon sehr früh gemacht hat. Meines Wissens nach macht das z. Z. kein einziges Land auf der Welt. Es werden i.d.R. lediglich Verdachtsfälle getestet. Und selbst die nicht immer, wie ich u. a. auch diesem Blog entnehme. Ergo können aus der Testrate alleine auch keine zuverlässigen Schlüsse im Bezug auf den Zusammenhang zwischen Klima / Aussentemperatur und der Zahl der Erkrankten gezogen werden. Die Formel
so viele Tests als möglich = automatisch viel mehr Erkrankte,
um es mal salopp zu formulieren, greift m.M.n. nicht wirklich. Es ist, ganz speziell im Falle vieler ASEAN-Staaten, sicherlich so, dass man das Anfangsstadium der Seuche verschlafen hat. Doch das ist auch in China geschehen. Und in Europa ebenfalls, ganz zu Schweigen von den USA . Erst im Rückblick wird sich zeigen, inwiefern Klima und Erkrankungswahrscheinlichkeit zusammen hängen, item:
Wie sich die Zahl der Erkrankten geografisch verteilt, wäre auch einmal spannend zu wissen: Handelt es sich bei Covid-19 um ein vorwiegend urbanes Problem? Betrachte ich die hiesigen Statistiken (Philippinen), dann drängt sich einem dieser Gedanke schon fast zwangsläufig auf. Wissen Sie es vielleicht?