Stanford, Gangelt, COVID-19: Viel Lärm um herzlich wenig Ergebnis
Wie verbreitet ist SARS-CoV-2?
Eine Frage, keine Antwort, denn niemand weiß es.
Die Verbreitung ist eine Funktion dessen, was man als Ansteckungs-Möglichkeitsraum bezeichnen kann. Je besser die Bedingungen für SARS-CoV-2, sich zu verbreiten, desto mehr Infizierte. Die Menge der Infizierten ist eine Funktion der Menge sozialer Kontakte. Durch die Reduzierung sozialer Kontakte ist der Ansteckungs-Möglichkeitsraum für SARS-CoV-2 kleiner worden.
Dessen ungeachtet gibt es eine Menge X der Bevölkerung, die mit SARS-CoV-2 infiziert ist.
Menge X besteht aus:
- Asymptomatischen SARS-CoV-2 Infizierten;
- Infizierten mit leichten Symptomen;
- Infizierten mit einer milden Erkrankung;
- Infizierten, die eine stationäre Behandlung benötigen;
- Infizierten, die verstorben sind;
Die Dunkelziffer steigt von unten nach oben. Während die Anzahl derjenigen, die an COVID-19 verstorben sind, zumindest weitgehend bekannt ist, mit Ausnahme der Bewohner von Altenheimen, die ungetestet verstorben sind, wird die Unbekannte, die sich mit der Verbreitung von SARS-CoV-2 verbindet, von unten nach oben immer größer.
Zudem ist eine Pandemie ein IN DER ZEIT STATTFINDENDER PROZESS, d.h. die Dunkelziffern und die Anzahl der bekannten Fälle in jeder der fünf Kategorien verändern sich ständig. Jeder Versuch, sich einen Überblick zu verschaffen, ist somit bestenfalls eine Momentaufnahme für einen bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Nicht mehr.
Schließlich ist die Verbreitung von SARS-CoV-2, der Ansteckungs-Möglichkeitsraum, wie wir gesagt haben, lokal unterschiedlich. In Gangelt hat SARS-CoV-2 durch eine Karnevalsveranstaltung vermutlich gute Bedingungen vorgefunden. Alle Zeichen sprechen dafür. Indes sagt diese Feststellung nichts darüber aus, wie verbreitet SARS-CoV-2 im Kreis Südliche Weinstraße ist, wo man Pfälzer Gemütlichkeit pflegt.
Die Aufgabe besteht darin, einen möglichst guten Überblick darüber zu finden, wie weit verbreitet die Ansteckung mit SARS-CoV-2 in einer Bevölkerung ist, wobei gilt:
- Infektionsraten sind lokal verschieden;
- Die Altersverteilung auf den fünf oben genannten Gruppen von Infizierten ist verschieden (alte Menschen sterben häufiger an COVID-19 als junge Menschen, junge Menschen haben häufiger einen Krankheitsverlauf mit leichten Symptomen als alte Menschen);
Bereits auf Basis dieser beiden Kriterien kann man feststellen, dass Einzelfallstudien, die nur eine Region berücksichtigen, keine ausreichende Grundlage darstellen, um daraus irgend etwas über diese Region Hinausgehendes abzuleiten.
Der Versuch, Licht in das Dunkel der Verbreitung von SARS-CoV-2 zu bringen, wird in der letzten Zeit mit Antikörper-Tests unternommen, wobei sowohl der in Gangelt (Streeck-Studie) als auch der in Santa Clara County (Stanford-Studie, Ioannidis et al.) genutzte Test bislang nicht zugelassen ist.
Dessen ungeachtet verbindet sich mit Antikörper-Tests ein Erkenntnisgewinn, denn ein solcher Test ermöglicht es, zumindest in der Theorie, alle fünf oben genannten Gruppen zu erfassen, theoretisch, wie gesagt, denn praktisch fallen diejenigen, die schwer erkrankt sind und diejenigen, die sich in Selbstquarantäne befinden, die es in den USA sehr häufig gibt, aus.
Dieses Problem zeigt sich besonders bei der Santa Clara County Studie, die John P.A. Ioannidis und 16 Ko-Autoren durchgeführt haben. Die für die Studie wichtigen Randbedingungen sind die folgenden:
- Die Teilnehmer für die Studie wurden auf Facebook mit gezielter Werbung gewonnen;
- Letztlich basieren die Ergebnisse auf 3.330 Personen aus Santa Clara County die über Facebook rekrutiert wurden;
- Den 3.330 Personen wurde Blut in einem “drive-through” entnommen;
- Die Blutproben wurden mit dem Test-Kit von Premier Biotech aus Minneapolis analysiert;
- Die Akkuratheit ist laut Herstellerangaben höher als die bei einem Test im Stanford Hospital ermittelte Akkuratheit;
- Die Stichprobe zeichnet sich durch die folgenden Besonderheiten aus:
- 63,1% der Teilnehmer sind weiblich (49,5% in der Bevölkerung von Santa Clara County sind weiblich);
- 76,3% der Teilnehmer sind im Alter von 19 bis 64 Jahre (62,3% der Bevölkerung von Santa Clara fallen in diese Alterskategorie);
- 64,1% der Teilnehmer sind Weiße (33,1% der Bevölkerung von Santa Clara sind weiße);
- Die verzerrte Stichprobe hat die Autoren dazu veranlasst, eine sehr, wirklich sehr krude Gewichtung durchzuführen, die zum Ergebnis hat, dass in Abhängigkeit von der Postleitzahl Männer, die an der Studie teilgenommen haben, in den Ergebnissen dreimal gezählt werden, um die Verzerrung der Stichprobe auszugleichen;
Wir wissen aus den USA, aufgrund der Daten, die vom dortigen Center for Disease Control and Prevention veröffentlicht werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer positiven Testung auf SARS-CoV-2 mit dem Alter steigt. Der Anteil der positiv Getesteten ist, wie die folgende Abbildung zeigt, unter Personen, die 65 Jahre und älter sind, am höchsten. Diese Gruppe ist in der Stichprobe von Ioannidis et al. (2020) unterrepräsentiert, und zwar erheblich: 5% der Teilnehmer an der Studie von Ioannidis sind über 65 Jahre oder älter im Vergleich zu 12,9% im Santa Clara County.


Obwohl die Autoren in den Giftschrank der Datengewichtung greifen, gewichten sie nicht nach Alter. Das ist vielleicht auch besser so, denn, wie gesagt, die Art der Gewichtung erinnert eher daran, dass jemand ein Bild zerschneidet, um es in einen viel zu kleinen Rahmen einzupassen.
Die Gewichtungsgleichung setzt die relativen Anteile der Bevölkerung unterschieden nach Postleitzahl (z), Geschlecht (s) und Rasse (r) für die Stichprobe (S) ins Verhältnis zu den entsprechenden Anteilen im County Santa Clara (C). Von Alter ist weit und breit nichts zu sehen und tatsächlich schreiben die Autoren: “We did not account for age imbalance in our sample, and could not aescertain representativeness of SARS-CoV-Antibodies in the homless population”.
Das, mit Verlaub, ist eine heftige Untertreibung, denn neben den Obdachlosen fehlen in der Stichprobe von Ioannidis et al. (2020):
- Personen, die keinen Facebook-Account haben;
- Personen, die schwer an COVID-19 erkrankt sind;
- Personen, die in Selbstquarantäne sind;
- Personen, die kein Fahrzeug zur Verfügung haben, um zum drive through zu fahren, an dem die Blutentnahme stattfindet;
- um nur einige zu nennen;
Das sind in den meisten Fällen alte Menschen, also genau diejenigen, die von SARS-CoV-2 am stärksten heimgesucht werden. Die Ergebnisse basieren somit (trotz oder wegen Gewichtung) nicht – wie von den Autoren behauptet – auf einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung von Santa Clara County, sondern auf einem Querschnitt der über Facebook-Vernetzten, bei denen es sich zu 61,3% um junge und mittelalte Frauen handelt, und somit abermals um eine Gruppe, die unter COVID-19 weniger zu leiden hat als z.B. Männer. Die Ergebnisse aus Santa Clara County sind somit, wie die Autoren selbst einräumen, bestenfalls ein erster Schritt, der zeigt, dass man den Schritt über die Testung von Antikörper gehen zu können scheint. Die Ergebnisse können benutzt werden, um das Dunkel, das die Verbreitung von SARS-CoV-2 umgibt, ein wenig aufzuhellen.
Die Ergebnisse, die die Autoren in ihrer Stichprobe erhalten, unterscheiden sich je nach Szenario, das sie benutzen, um ihre Ergebnisse hochzurechnen:
- S1: Unter der Annahme, dass die Daten des Herstellers der Test-Kits richtig sind, ergibt sich eine Verbreitung von SARS-Cov-2 in der Stichprobe, die zwischen 1,8% und 3,17% variiert.
- S2: Unter der Annahme, dass der Test-Kit des Herstellers nicht so akkurat ist, wie von diesem behauptet, sondern eine nur 81%ige Trefferquote aufweist, ergibt sich eine Verbreitung von SARS-CoV-2 in der Stichprobe, die zwischen 2,58% und 5,7% liegt;
- S3 kombiniert die beiden Annahmen aus S1 und S2, zwangsläufig ergibt sich ein Mittelding zwischen beiden Ergebnissen, nämlich eine Verbreitung von SARS-CoV-2 in der Stichprobe, die zwischen 2,01% und 3,49% liegt;
Das sind alles Zahlenspiele, die nicht wirklich dazu beitragen, viel Neues über die Verbreitung von SARS-CoV-2 zu erfahren. Ausgehend von diesen Ergebnissen rechnen die Autoren auf die Rate derjenigen hoch, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden wären, wäre die gesamte Bevölkerung von Santa Clara County getestet worden. Das ist ein weiteres Rechenspiel ohne Wert, denn die Verzerrung der Stichprobe, die oben berichtet wurde, reicht eigentlich, um deutlich zu machen, dass eine Hochrechnung der Ergebnisse irgendwo zwischen unverantwortlich und willkürlich liegt. Was von Aussagen wie der, dass die tatsächliche Zahl der positiv Getesteten am 1. April im Santa Clara County um das 50 bis 85fache geringer war als die Zahl, die Ioannidis et al. auf Grundlage ihrer Stichprobe errechnen, zu halten ist? Niemand weiß es. Indes sind Ergebnisse, die einen Schwankungsbereich von 68,7% aufweisen, nicht unbedingt das, worauf wir wetten würden.
Die Case Fatality Rate, die Ioannidis et al. berechnen, variiert zwischen 0,12% und 0,2% und basiert auf der Annahme, dass in den offiziellen Zahlen alle COVID-19 Tote abgebildet werden, sie schwankt um 66,7% und stellt somit ebenfalls das dar, was man anhand normaler statistischer Kriterien von Validität und Reliabilität nicht als verlässliches und gültiges Ergebnis ansehen wird.
Dessen ungeachtet zeigt die Studie von Ioannidis et al., dass ein flächendeckender Test auf Antikörper durchgeführt für eine ausreichende Zahl von Bürgern, das wären im Minimum 1% der Bevölkerung eines Landes, Aufschlüsse über die Verbreitung von SARS-CoV-2 bringen kann. Aber das wussten wir auch schon bevor die Studie aus Stanford durchgeführt wurde.
Bendavid, Eran, Mulaney, Bianca, Sood, Neeraj, Shah, Soleil, Ling, Emilia, Bromley-Dulfano, Rebecca, Lai, Cara, Weissberg, Zoe, Saavedra-Walker, Rodrigo, Tedrow, Jim, Tversky, Dona, Bogan, Andrew, Kupiec, Thomas, Eichner, Daniel, Gupta, Ribhav, Ioannidis, John P.A. & Battacharya, Jay (2020). COVID-19 Antibody Seroprevalence in Santa Clara County, California.
Im Gegensatz zur Santa Clara County Studie hat Hendrik Streeck in seiner Studie, die in Gangelt durchgeführt wurde, gar nicht erst versucht, die Schimäre repräsentativer Ergebnisse aufzubauen. Der Ansatz von Streeck ist der einer Einzelfallstudie, bei der versucht wird, eine Vollerhebung für einen eng umgrenzten lokalen Bereich umzusetzen. Leider ist dies in Gangelt und obwohl es dort nur rund 600 Haushalte gibt, nicht gelungen. “Ca. 1000” Einwohner, so schreibt Streeck in dem wenigen, was als “Vorläufiges Ergebnis” veröffentlicht wurde, aus “ca. 400” Haushalten nahmen an der Studie teil.
Die offizielle Einwohnerzahl der Gemeinde Gangelt wird mit rund 2.600 angegeben, d.h. Streecks Studie basiert nicht einmal auf der Hälfte der Einwohner von Gangelt. Auf Basis der “ca. 1000 Einwohner aus ca. 400 Haushalten” ergibt sich eine Case Fatality Rate von 0,37%, wobei 14% der von Streecks Team auf Antikörper untersuchten Einwohner Gangelts eine Infektion mit SARS-CoV-2 hatten. Positiv Getestet waren ca. 2%, was bedeuten würde, dass nur 14,2% der SARS-CoV-2 Infizierten überhaupt getestet wurden. Die Dunkelziffer beträgt demnach gut 86%.
Was man auf Basis dieser Ergebnisse, für die keinerlei Daten zur Verteilung der Studienteilnehmer z.B. nach Alter vorliegen, schließen kann? Dass unter rund 1000 Einwohnern von Gangelt rund 140 Einwohner sind, die Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet haben, während nur 20 Einwohner bislang überhaupt auf SARS-CoV-2 (mittels RT-PCR-Test) getestet wurden. Abermals ist alles, was darüber hinausgeht, ein Rechenspiel, wie sich schon daran zeigt, dass die Ergebnisse aus Gangelt deutlich von den Ergebnissen aus Santa Clara County abweichen. Die Case Fatality Rate ist nahezu doppelt so hoch. Der Anteil der positiv auf Antikörper Getesteten ist in Gangelt 4 Mal so hoch wie in Santa Clara County (gerechnet auf Szenario S3).
Streeck, Hendrik, Hartmann, Gunther, Exner, Martin & Schmid, Matthias (2020). Vorläufiges Ergebnis und Schlussfolgerungen der COVID-19 Case-Cluster-Study.
Was man mit solchen Ergebnissen macht?
Wir wissen es nicht. Aber wir haben keinen Zweifel, dass sich diejenigen, die behaupten, es sei alles nur Panik, natürlich auf die Case Fatality Rates (CFR) stürzen werden, um zu belegen, dass alle Maßnahmen übertrieben sind, wenngleich selbst die CFR aus Santa Clara das Doppelte der CFR einer Influenza Epidemie ist (die aus Gangelt das Vierfache). Diejenigen, die versuchen, eine Pandemie einzudämmen, werden aus beiden Studien wenig bis gar nichts entnehmen können, außer, dass es über Antikörper-Tests möglich ist, eine Momentaufnahme über die Verbreitung von SARS-CoV-2 zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu erstellen. Was eine solche Momentaufnahme im Rahmen einer Pandemie, die sich entwickelt, zu leisten vermag? Politisch vermutlich viel, erkenntnistheoretisch eher wenig.
Fakten zu SARS-CoV-2/COVID-19:
- Altersverteilung der an COVID-19 Verstorbenen in 13 Ländern Europas – 16. April 2020
- Bewusstseinsstörungen, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Hirngefässerkrankungen, epileptische Anfälle durch COVID-19 – 14. April 2020
- Exzess-Mortalität: COVID-19 in Euromomo-Daten deutlich sichtbar – 11. April 2020
- Phylogenese: 3 verschiedene Stränge von SARS-CoV-2 sind weltweit aktiv – 10. April 2020
- Deutschland und Spanien: vollkommen verschieden oder nur zeitlich verzögert? – 6. April 2020
- SARS-CoV-2: Doch ein Killer-Virus? – 6. April 2020
- Ent-Mystifizierung: Intensiv-Patienten in Wales <50 Jahre alt und ohne Vorerkrankungen– 6. April 2020
- Gerontozid – 4. April 2020
- Ärzte als Opfer der Virenlast – 4. April 2020
- Abstandsregel falsch? Zwei Meter sind für SARS-CoV-2 keine Entfernung – 2. April 2020
- Spanien: Daten zeigen bereits eine Exzess-Mortalität von 30% durch COVID-19 – 31. März 2020
- Spanien: Fast 40% der positiv Getesteten haben eine Lungenentzündung – 31. März 2020
- Masken schützen, kaufen Sie sich eine – 30. März 2020
- Südkorea als Vorbild – 29. März 2020
- Plagiat oder Propaganda: Das vertrauliche Strategiepapier des WDR aus dem Innenministerium – 27. März 2020
- Social Distancing verschiebt und verringert den Höhepunkt der COVID-19 Pandemie – 26. März 2020
- Wer landet auf der Intensivstation? Fettleibigkeit als Risiko – 25. März 2020
- Im eigenen Blut ersticken – Was COVID-19 wirklich bedeutet – 23. März 2020
- Erkrankungen an und Tod durch COVID-19 hängen mit der Blutgruppe zusammen – 23. März 2020
- Sterben die Italiener an Luftverschmutzung und nicht an COVID-19? – 22. März 2020
- Hydroxychloroquine zur Behandlung von COVID-19 – Ein Anfang – 21. März 2020
- Durchbruch? Medikament gegen COVID-19 gefunden – 21. März 2020
- Sommerurlaub ade: Ernüchternde Fakten zu Dauer und Intensität der COVID-19 Maßnahmen – 21. März 2020
- COVID-19: Wer benötigt eine Behandlung im Krankenhaus? – 17. März 2020
- Jugend schützt vor COVID-19 nicht – 16. März 2020
- Der “offene Grenze” Spleen und COVID-19-Menschenopfer in Deutschland – 15. März 2020
- COVID-19: Deutschland macht keinen guten, sondern einen miserablen Job – 14. März 2020
- Anreiz zum Verschweigen: In deutscher COVID-19-Statistik fehlen Tote – 13. März 2020
- COVID-19 verbreiten: Studie zeigt, wie einfach das ist – 12. März 2020
- COVID-19 – Tod und Überleben: Was macht den Unterschied? – 11. März 2020
- Wer soll diesen Zahlen glauben? – 10. März 2020
- SARS-CoV-2 ist mit der Grippe nicht vergleichbar – 10. März 2020
- Geschönte Statistik? – 9. März 2020
- Seltsame Zahlen: Deutschland fällt bei COVID-19 aus dem Rahmen – 8. März 2020
- Spiel mir das Lied vom Tod der 250000 Anderen – 6. März 2020
- Deutsche Effizienz? Deutsches Durcheinander – 5. März 2020
- UK Coronavirus action plan – 3. März 2020
- Dilettantismus oder Mutwilligkeit? – 3 März 2020
- Sterben Sie ruhig, die Gesellschaft lebt weiter. – 2. März 2020
- Landratsamt Neu-Ulm: Fahrlässigkeit an der Grenze zu vorsätzlicher Körperverletzung – 27. Februar 2020
- SARS-CoV-2: Viel ansteckender als gedacht – 27. Februar 2020
- Tagesschau verbreitet gefährliche FakeNews – 26. Februar 2020
- SARS-CoV-2-Pandemie: Bereiten Sie sich besser vor! – 24. Februar 2020
- Massenstudie bringt neue Erkenntnisse – 20. Februar 2020
- Labor Ursprung von SARS-CoV-2? – 17. Februar 2020
- Rasanter Anstieg bei Toten und Infizierten – 13. Februar 2020
- Cover-up: Mehr Tote als offiziell verlautbart – 10. Februar 2020
- Neueste Daten und Fakten – 7. Februar 2020
- Ruhe vor dem Sturm: Warum Ihnen das chinesische Coronairus gefährlich werden kann – 6. Februar 2020
- Designer Virus?– 1. Februar 2020
- Wuhan Virus ist neues Coronavirus – 28. Januar 2020
- Erste Daten zum Coronavirus– 26. Januar 2020
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Also C-ertificate O-f V-accination ID-entification COVID 19 for Karens on Facebook,
Uebertreibt mal nicht so. Natuerlich ist es sinnvoll diese Antikoerper-Tests in kleineren abgrenzbaren Gruppen mal durchzufuehren, soweit technisch derzeit moeglich. Der Grund dafuer ist wohl vor allem politisch, um der Panik ueber die Case-Fatality-Rate entgegen zu wirken. Die naechste COVID Welle kommt mit Sicherheit, und dann wird man nicht wieder alles fuer 4-8 Wochen schliessen koennen.
Der Antikoerper-Test ist wahrscheinlich um eine Potenz genauer, als die PCR-Tests auf die Viren. Das Ergebnis dieser 1. Stanford-Studie koennte (worst case) sein, dass ALLE positiv auf Antikoerper getesteten false positives sind. Warten wir mal die 2 weiteren Testauswertungen ab. Falls die indikativen Groessenordnungen sich bewahrheiten, ist die aktuelle Durchseuchung mindestens um den Faktor 10 hoeher, als die Zahl der aktuell Infizierten. Die CFR kaeme damit in die Groessenordnung der ‘normalen Grippe’ wegen der wir nie die grosse Panik geschoben haben.
Kein Grund fuer “Alles ist gut”, aber Grund genug fuer “bei weitem nicht apokalyptisch”.
Ich habe in diesem Kommentar viele Bezichtigungen aber kein Argument, geschweige denn einen Versuch, sich mit dem Text auseinander zu setzen, gelesen. Welches Ergebnis aus Gangelt / Santa Clara County kann man in welcher Weise wozu nutzen?
Reden wir ueber den selben Test? Den hier:
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.04.14.20062463v1
mit dieser Kritik?
https://statmodeling.stat.columbia.edu/2020/04/19/fatal-flaws-in-stanford-study-of-coronavirus-prevalence/
Wenn die Stanford Leute die 50 von 3.330 positiven Blutproben (das sind die Rohdaten, ohne statistische Korrekturen) noch haben, koennen sie in einigen Tagen ja nochmals pruefen, ob false positives dabei waren.
Der Stanford-Test zeigt zumindest, dass eine Durchseuchung im zweistelligen Prozentbereich nicht stattgefunden hat, im Gegensatz zu (vielleicht, keine Infos ueber die Testqualitaet) Gangelt. Auf der Basis laesst sich die reale Infektionsrate neu bewerten.
Die Anzahl der sog. Faelle (positiv auf den Virus getestet, mit diversen PCR-Tests) laut Worldometer betraegt ca. 0,034% der Weltbevoelkerung. Wenn man mit den Antikoerper-Tests nachweisen kann, dass die Zahl der Antikoerpertraeger (also alle, die das Virus erfolgreich bekaempft haben) mindestens 10 mal hoeher ist (oder 50-85 mal hoeher), muss man die CFR mindestens um den Faktor 10 nach unten korrigieren. D.h. weniger Panik.
Mein Bias ist: alles halb so schlimm
Ihr Bias ist: Schlimmer als vermutet
Wenn wir beide die jeweils anderen Ergebnisse nicht achtlos wegwerfen, kommen wir der Wahrheit vielleicht naeher.
– Eine Einzelfallstudie (!)
– Auf Basis von Facebook-Accounts(!)
.
Das Zerlegen dieser Studien lohnt der Mühe nicht, der Zweck ist offensichtlich:
.
“Die Blutproben wurden mit dem Test-Kit von Premier Biotech aus Minneapolis analysiert
– Die Akkuratheit ist laut Herstellerangaben höher als die bei einem Test im Stanford Hospital ermittelte Akkuratheit”
.
… das ist im Stanford Hospital für Biotech wohl nicht so gut gelaufen und kann als “Teaser” für die beteiligten Unternehmen (Facebook, Biotech,…) betrachtet werden
.
Welches Pharma-Unternehmen hat Streek in Gangelt gepampert?
“Es wurde eine repräsentative Stichprobe aus der Gemeinde Gangelt (12.529 Einwohner) im Kreis Heinsberg gezogen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt ein Protokoll,bei dem je nach zu erwartender Prävalenz stichprobenartig 100 bis 300 Haushalte untersucht werden…Ein Serienbrief wurde an ca. 600 Haushalte verschickt. Insgesamt nahmen ca. 1000 Einwohner aus ca. 400 Haushalten an der Studie teil…In diese erste Auswertung gehen die Zwischenergebnisse und Rückschlüsse von ca.500 Personen ein.”
https://www.land.nrw/sites/default/files/asset/document/zwischenergebnis_covid19_case_study_gangelt_0.pdf
Es wurde also in der Studie von Streek et.al eben nicht versucht, eine Vollerhebung nur im Ortsteil Gangelt (einer von mehreren Ortsteilen) durchzuführen, sondern eine Stichprobe für die gesamte Gemeinde Gangelt. Insofern basiert Ihre Argumentation nur mit den 2600 Einwohnern des Ortsteils Gangelt auf falschen Annahmen.
Es bleibt aber wohl nichts anderes übrig, als viele Einzelfallstudien zu einem Puzzle zusammenzutragen. Aufschlussreiche Momentaufnahmen liefert m.E. diese Studie zum Corona-Ausbruch in der Stadt Vo’ in der Lombardei
https://doi.org/10.1101/2020.04.17.20053157
wobei an zwei Zeitpunkten rund 2800 bzw. 2300 Menschen (rund 86 bzw. 72 Prozent der Einwohner) auf SARS-CoV-2 getestet wurden.
Bemerkenswert ist vor allem der zutage getretene hohe Anteil asymptomatischer Infizierter (über 40 Prozent), die das Virus aber anscheinend im gleichen Maße weiter verbreiten können wie Infizierte mit Symptomen. Die Studie zeigt, dass der rigorose Lockdown die Epidemie in Schach halten konnte, allerdings wird nicht untersucht, wie sich eine graduelle Lockerung des Lockdowns auf den weiteren Verlauf der Epidemie auswirken könnte.
Vielen Dank für diese wertvolle Recherche. In Covid-19 manifestiert sich zweifellos auch und vor allem eine „Krise der mathematischen Bildung“ (FAZ). Es wird für mich immer schwerer zu glauben, dahinter stecke -keine- Absicht. Andererseits habe ich absolut keine Affinität zu Verschwörungstheorien. Die einzige Erklärung, die sich mir aufdrängt, ist die einer Kuhherde, die, einmal in Panik geraten, alles vollkommen blind und besinnungslos niedertrampelt, was sich ihr in den Weg stellt.