COVID-19: Schulschließungen ohne Effekt auf die Ausbreitung von SARS-CoV-2
Schulschließungen waren unter den ersten, wenn nicht die ersten Mittel, die diskutiert wurden, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 zu behindern. Man denkt (und wir alle halten unseren Regierungen ja immer noch eine Restrationalität zugute), dass Regierungen ihre Entscheidungen auf Grundlage von Daten, Informationen und einer Abwägung von Kosten und Nutzen treffen, dass sie, mit anderen Worten, informierte Entscheidungen treffen, diese also nicht das Ergebnis von Panik oder Hysterie sind.
Schulschließungen, so zeigen Studien aus der Vergangenheit, tragen dazu bei, die Verbreitung von Influenza zu vermindern. Bin Nafisah et al. (2018) haben 31 Einzelstudien analysiert, in denen untersucht wurde, ob Schulschließungen einen angebbaren Effekt auf den Ablauf einer Influenza-Epidemie haben. Sie konnten zeigen, dass Schulschließungen die maximale Anzahl von Infektionen um rund 30% reduzieren und die Dauer der Epidemie um im Median 11 Tage verkürzen können.
Cowling, Ali und Ng kommen in ihrer Untersuchung aus dem Jahre 2020 zum gleichen Ergebnis, zeigen jedoch auch, dass die Verbreitung von Influenza sprunghaft steigt, wenn Schulen wieder geöffnet werden, ein Ergebnis, das erste Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahme weckt.
Offenkundig haben Regierungen in den meisten Ländern, mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Taiwan, die Ergebnisse, die für Influenza-Epidemien berichtet werden, einfach auf SARS-CoV-2 übertragen, in der Hoffnung, die Verbreitung von COVID-19 dadurch reduzieren zu können.
Indes: Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen Influenza und SARS-CoV-2
Kinder und Jugendliche erkranken häufiger als Erwachsene an Influenza, entwickeln bei SARS-CoV-2 aber in der Mehrheit der Fälle entweder milde Symptome, sofern sie überhaupt erkranken bzw. nicht in der Mehrzahl asymptomatische Träger sind, die keinerlei Erkrankung entwickeln;
Kinder und Jugendliche erkranken nicht nur häufiger an Influenza sie übertragen Influenza in der Regel auch häufiger als Erwachsene. Abermals ist dies bei COVID-19 anders: Kinder und Jugendliche erkranken deutlich seltener als Erwachsene und scheinen nach ersten Ergebnissen, die Viner et al. (2020) berichten, SARS-CoV-2 auch seltener zu übertragen;
Hinzu kommt, dass Wu, Leung und Leung berichtet haben, dass Schulschließungen zur Vermeidung einer Influenza-Epidemie den größten Effekt dann haben, wenn das Virus eine geringe Reproduktionsrate hat (R0 < 2), während COVID-19 eine relativ hohe Reproduktionsrate aufweist (R0 >2,5);
Schließlich erhöhen Schulschließungen die Ansteckungsrate in den Familien und der direkten sozialen Umgebung der Kinder und haben ökonomische Kosten, die sehr hoch sind. Folglich will gut überlegt sein, ob eine Schulschließung das Mittel der Wahl ist.
Vor diesem Hintergrund haben sich die mehrheitlich britischen Forscher Russell M. Viner, Simon J. Russell, Helen Croker, Jessica Packer Joseph Ward, Claire Stansfield, Oliver Mytton und Robert Booy aufgemacht, um die empirischen Belege dafür, dass die Verbreitung von SARS-CoV-2 oder vergleichbaren Coronaviren, SARS-CoV-1 oder MERS [Middle Eastern Respiratory Syndrom] durch Schulschließungen beeinflusst werden kann.
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Um ihre Forschungsfrage zu beantworten, haben die Autoren nach Fachbeiträgen gesucht, die sich der entsprechenden Frage widmen. Seit SARS-CoV-1 in Asien endemisch war bzw. seit dem letzten größeren Ausbruch von MERS sind mehr als 10 Jahre vergangen, Zeit genug, so sollte man denken, damit Wissenschaftler diese wichtige Frage untersuchen können und Organisationen, die – wie die WHO – eigens dafür gegründet wurden, Politikern Entscheidungshilfen, etwa durch die Sammlung von Studienergebnissen oder Beauftragung entsprechender Studien, mit Daten und Ergebnisse zu liefern.
Gesucht haben die Autoren in den einschlägigen Datenbanken wie PubMed, der Global Database on COVID-19 der WHO, sowie in medRixv. Gefunden haben sie 16, in Worten: Sechzehn Beiträge, die sich mit der Frage befassen. 8 Beiträge sind in Zeitschriften veröffentlicht und haben SARS-CoV-1 und MERS zum Gegenstand, 8 Beiträge betreffen SARS-CoV-2 und wurden auf medRxiv veröffentlicht. Die Datenbank der WHO hat keinen einzigen verwertbaren Beitrag beigetragen. Was auch immer die WHO in ihrer “Global Database on COVID-19” sammelt, die Antwort auf die Frage, ob Schulschließungen die Ausbreitung von COVID-19 behindern, ist nicht dabei.
Die gefundenen Studien stammen aus China, Singapur, Hong Kong, Taiwan, dem Vereinigten Königreich und den USA …
Aus Deutschland ist keine derartige Studie bekannt – was wir für wenig verwunderlich halten. Eine Suche danach, ob vor allem Frauen unter der Schulschließung zu leiden haben, hätte mit höherer Wahrscheinlichkeit in Deutschland einen Treffer erbracht (wer mag kann unsere Hypothese testen).
Unter den 16 Studien befinden sich 6 Studien, die Schulschließungen als Teil eines Gesamtpakets von Maßnahmen sozialer Distanzierung beschreiben, den Effekt, von Schulschließungen also nicht gesondert betrachten. 6 der verbleibenden 10 Studien arbeiten mit Daten, bei 4 Studien handelt es sich um Modellrechnungen.
Die Studien die mit aktuellen Daten arbeiten, kommen zu den folgenden Ergebnissen:
Eine mehr als zwei Monate andauernde Schulschließung anlässlich der SARS-CoV-1 Epidemie in Peking hat keinerlei nachweisbaren Effekt auf die Verbreitung von SARS-CoV-1 in Peking. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien.
Eine dreiwöchige Schulschließungen in Singapur im März 2003 hat ebenfalls keinen offenkundigen Effekt auf die Verbreitung von SARS-CoV-1.
Eine Studie aus den USA kommt zu dem Ergebnis, dass die Schließung der Schulen für fünf Tage im Februar 2019 in der Region Seattle dazu beigetragen hat, die Verbreitung eines Coronavirus um 5,6% zu reduzieren.
In den Worten der Autoren:
“Data from the SARS outbreak in mainland China, Hong Kong and Singapore suggest that school closures and other activities such as school temperature monitoring [Temperaturmessung bei den Schülern] did not contribute to control of infection transmission” (Vigner 2020, 401).
Studien, die den Effekt von Maßnahmen sozialer Distanz auf die Verbreitung von SARS-CoV-2 modellieren, kommen generell zu dem Ergebnis, dass diese Maßnahmen dem Ziel, die Verbreitung des Virus zu verhindern, dienen. Indes kommt die einzige Studie, die explizit untersucht, wie groß der Effekt ist, der von einer Schulschließung ausgeht, die Studie des Imperial College in London, die wir hier besprochen haben, zu dem Ergebnis, dass Schulschließungen das am wenigsten effektive Mittel zur Verhinderung einer Ausbreitung von SARS-Cov-2 sind, dasdie Anzahl der COVID-19 Toten um 2% bis 4% zu reduzieren vermag. Dieser Nutzen einer Schulschließung muss mit den Kosten der Schulschließung verrechnet werden, zumal eine Schulschließung dazu führt, dass die sozialen Kontakte der Kinder zwar in Schulen reduziert, aber in ihrem näheren Umfeld erhöht werden:
Kosten der Schulschließung, Hochrechnung für die USA; Quelle
“Reviews also note that the benefit of school closure might be less than what have been assumed or modelled as social contacts between children and between children and adults continue as part of informal childcare and non-school gatherings of children and young people. This conclusion is a particular concern for COVID-19, with its higher mortality among older people, as around 40% of the UK’s grandparents provide regular childcare for their grandchildren” (Vigner et al. 2020, 402).
Nimmt man nun die hohen ökonomischen und sozialen Kosten, die mit einer Schulschließung verbunden sind (Bildung hat nach wie vor den höchsten Effekt auf das Einkommen bzw. das GDP eines Landes, Kinder, die nicht zur Schule gehen und zuhause schreien, werden schnell zu einer erheblichen Belastung für ihre Umgebung), dann stellt sich die Frage, ob der wohl geringe Effekt auf die Verbreitung von SARS-CoV-2, der von Schulschließungen ausgeht, die Maßnahme rechtfertigt.
Hier kommt einmal mehr Taiwan ins Spiel. In Taiwan wurden während der SARS-CoV-1 Epidemie im Jahre 2003 die Schulen überhaupt nicht geschlossen, während sie zu Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie für wenige Tage geschlossen, aber bereits Ende Februar wieder geöffnet wurden. Taiwan hat mit einer Reihe sehr aggressiver Maßnahmen die Verbreitung von SARS-CoV-2 effektiv unterbunden. Das Land berichtet derzeit 429 Infizierte, 6 Tote und keine Neuinfektionen. Das zeigt, dass die Schließung der Grenzen, aggressives Nachverfolgen der Kontakte von auf SARS-Cov-2 positiv Getesteten und deren Isolierung wohl die besten Mittel sind, um der Pandemie Herr zu werden. Diese Mittel müssen jedoch frühzeitig eingesetzt werden. Verschläft man den Zeitpunkt, zu dem es noch möglich ist, SARS-CoV-2 Infektionen zu ihrem Ursprung (Patient X) im eigenen Land zurück zu verfolgen, dann muss man zu anderen und wesentlich teureren Maßnahmen greifen, darunter auch Schulschließungen, von denen sich nunmehr die Frage stellt, ob sie jenseits symbolischer Wirkung und jenseits von virtue signalling überhaupt einen Effekt auf die Verbreitung von SARS-CoV-2 und nicht mehr Kosten als Nutzen bringen.
Nafisah, Sharafaldeen Bin, Aliyah H. Alamery, Aminah Al Nafesa, Bakhitah Aleid, & Brazanji, Nora A. (2020). School closure during novel influenza: A systematic review. Journal of infection and public health 11(5): 657-661.
Viner, Russel M., Russel Simon J. Croker, Helen, Packer, Jessica, Ward, Joseph, Stansfield, Claire, Mytton, Oliver, Bonell, Chris & Booy, Robert (2020). School Closure and Management Practices During Coronavirus Outbreaks Including COVID-19: A Rapid Systematic Review. Lancet, Child & Adolescent Health 4(5), 397-404.
Wu, Joseph T., Kathy Leung & Leung, Gabriel M. (2020). “Nowcasting and forecasting the potential domestic and international spread of the 2019-nCoV outbreak originating in Wuhan, China: a modelling study.” The Lancet 395(10225): 689-697.
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Schulschließungen haben den größten Effekt bei R0 < 2 ???
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Schulschließungen erhöhen die Ansteckungsrate in den Familien und in der direkten solzialen Umgebung der Kinder ? Bei dem aktuellen Prozedere ???
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Das erscheint so wenig plausibel.
Von welchen Prämissen wird da ausgegangen, Vermeidung oder Verzögerung einer "Durchseuchung"?
Influenza und Sars-Cov-2 haben unterschiedliche Inkubationszeiten. Man muss also die Zeitspanne vor der Schließung und nach Eröffnung mit einbeziehen. Man kann auch raten oder Würfeln, die Ergebnisse sind dann aber auf Tagessau-Niveau.
Damit es einen Effekt der Verbreitung eines Virus in den Schulen geben kann, muss das Virus dort erst einmal angekommen sein. Kein Virus, keine Verbreitung, kein Effekt von Schulschließungen. Zumindest in New York hat es viele Lehrer erwischt.
Aus der Vo-Studie weiß man, dass dieser Satz
“sofern sie überhaupt erkranken bzw. nicht in der Mehrzahl asymptomatische Träger sind, die keinerlei Erkrankung entwickeln;”
nicht stimmt.
Es gibt Menschen, die sich nicht anstecken, ob einfach durch Glück und Zufall oder einen anderen Faktor weiß man nicht.
Asymptomatische Patienten scheiden aber die gleiche Viruslast aus wie Patienten mit Symptomen und sind dadurch genauso infektiös wie Patienten mit Symptomen.
Bei Influenza ist das anders, aber vor Allem scheiden Kinder eine viel größere Zahl an Viren aus und sind dadurch ansteckender als Erwachsene.
n=76 ist auch nicht wirklich die Welt, indes frage ich mich, ob dieses Ergebnisses, der von Ihnen verlinkten Studie, was Sie eigentlich “gegenreden” wollen:
Among 76 residents in the point-prevalence surveys, 48 (63%) had positive rRT-PCR results, with 27 (56%) essentially asymptomatic, although symptoms subsequently developed in 24 of these residents (within a median of 4 days) and they were reclassified as presymptomatic. Quantitative SARS-CoV-2 viral loads were similarly high in the four symptom groups (residents with typical symptoms, those with atypical symptoms, those who were presymptomatic, and those who remained asymptomatic). It is notable that 17 of 24 specimens (71%) from presymptomatic persons had viable virus by culture 1 to 6 days before the development of symptoms. Finally, the mortality from Covid-19 in this facility was high; of 57 residents who tested positive, 15 (26%) died.”
Im Kontext der Behauptung des SF-Artikels, dass Schulschließungen keinen Sinn machen, ist die Einordnung, dass Kinder ja asymptomatisch und damit ungefährlich seien, nach den Erkenntnissen, dass asymptomatische Patienten gleich hohe Viruslast haben, als falsch einzustufen.
Sollte es in Kindern andere immunologische Mechanismen geben, die diese wirklich immun machen und als Überträger ausschließen, dann ist das was anderes.
Der von mir beanstandete Satz liest sich nunmal als sei aber genau dies der Fall bzw. asymptomatische Fälle wären nicht wichtig und Schulöffnungen deswegen kein Problem. Dem wollte ich widersprechen.
Wieso soll der Satz nicht stimmen? Die Vo’-Studie ist repräsentativer als viele andere Studien, wurden doch zu zwei Zeitpunkten immerhin 86 bzw. 72 Prozent der Bevölkerung auf das Virus getestet. Mit dem Ergebnis: No infections were detected in either survey in 234 tested children ranging from 0 to 10 years, despite some of them living in the same household as infected people.
Alles richtig, Ron, aber auch wieder irgendwo nicht.
Sie beachten zum Einen den Epidemietyp nicht.
Was eine Tardivepidemie ist, hab ich nun schon ein paar mal beschrieben.
Sie gehen mit Ihren Gedanken von einer Explosivepidemie aus. So etwas hat man z.B., wenn in einer großen Küche (Kantine) alle salmonellenverseuchten Pudding essen. Die werden alle zum gleichen Zeitpunkt krank.
Bei der Kettenreaktion einer Tardivepidemie trifft es immer mal wieder einen, der anfällig und einen der nicht anfällig ist. je nach dem, wer eben grade in der Nähe ist und “empfänglich” ist. Der Nichtempfängliche reduziert auf irgendeine Weise seine Virenlast, der Empfängliche muss erst einmal die Replikationsphase des Virus durchmachen, bis er so eine Menge Viren hat, die dann beim anderen auch eine Infektion auslösen.
Zum Anderen:
Sie brauchen immer eine gewisse Anzahl an Viren/Erregern, um eine Infektion zu erreichen.
Sie können z.B. unbesorgt einen HIV-Patienten küssen. Da ist die Virendosis so gering, daß es bei Ihnen nicht zur Infektion reicht. Bei einem Noroviruspatienten würde ich mir das schwer überlegen, da reicht eine ganz kleine Anzahl an Viren.
Es ist also auch eine Frage der minimalen Infektionsdosis.
Für Covid19 kennen wir diese Zahl in ihrer Höhe nicht, zumindest ist sie mir noch nicht untergekommen.
Alles richtig. Von den Superspreading events bildet sich allerdings langsam ein Bild, das wenigstens eine Verteilung vorwiegend durch Tröpfchen aber auch eine Verteilungsmöglichkeit durch Aerosolbildung in geschlossenen Räumen mit Umluftheizung/Klimaanlage nahelegt. Und die attack rate scheint dabei ziemlich hoch zu sein:
3 clusters (out of total of 15) in NZ that have had average of 85 infections:
Wedding: One day. Restaurant-bar. Infection rate: 50% . Father of groom dies
Conference: 5 days (2 in conference centre, 3 field trips in buses): Infection rate 10%
Party: One evening, Restaurant-bar. Infection rate 25% Approx
Wie war des denn jetzt mit den Schulklassen, die aus dem Skiurlaub in Österreich wegen zahlreicher Krankheitsfälle zurückgeholt wurden? Da waren teilweise deutlich mehr als die Hälfte erkrankt, wurden aber zunächst nicht auf SARS-CoV2 getestet.
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Dann gab es ja andere erkrankte Kinder in Gangelt, die aber erst noch in der Schule waren. Das wurde ja nachverfolgt…?
@Don Johnson
Wenn Sie meine gelegentlichen Kommentare gelesen haben, kennen Sie bereits den Begriff der “Tardivepidemie”, die sich als Kettenreaktion totläuft, wenn sie auf ihre Immunbarriere trifft. Worin die bei Covid19 genau besteht, können wir derzeit noch nicht sagen. Möglicherweise auch Kreuzimmunitäten gegen früher durchgemachte Infektionen mit anderen Coronaviren. Daß das Totlaufen der Epidemie in Deutschland bereits eingesetzt hat, wissen wir anhand des Reproduktionsfaktors. Zeitdauer? – Offen. Auswirkung hinsichtlich der Erkrankungsschwere, wenn sich jemand doch noch infiziert? – Individuell je nach Vorerkrankung.
Aber, und das ist das wichtigste bei jeder Epidemie: Es stehen genug Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Der Staat ist für die Möglichkeiten der Behandlung verantwortlich, er kann Ihnen kein Recht auf Gesundheit verschaffen (vor Krebs schützt er Sie ja auch nicht).
Richtig und regelrecht erfrischend ist auf jeden Fall, daß man das Virus endlich in seiner Umwelt betrachtet und begreift und daß unterschiedliche Alters und Risikogruppen jeweils besonders reagieren in ihrer Vulnerabilität. (epidemiologisch-sozialmedizinisch/sozialhygienisches Denken!)
Damit ist der Lockdown in seiner derzeitigen Form immer unsinniger, es reichen entsprechende Verhaltensmaßnahmen wie Händehygiene und Abstand, von mir aus auch Masken. Risikogruppen (alte Menschen und Vorerkrankte) schützt man durch besondere zusätzliche Maßnahmen – und das muß nicht unbedingt das Besuchsverbot bei Oma und Opa sein, wenn diese gesund sind. Auch da reicht es, wenn die allgemeinen Regeln beachtet werden. Lediglich dort, wo sie gehäuft vorkommen (Altenheime, Krankenhäuser…), muss man eine Stufe des Schutzes drauflegen.
Handschuhe im Privatgebrauch sind übrigens mehr schadend als helfend. Sie geben falsche Sicherheit. Das Gefühl, daß einen der Handschuh schützt, verleitet dazu, das Händewaschen zu vernachlässigen, so daß der Handschuh letztlich kontaminierter ist als die blanke Hand. Unterm Latex der Handschuhe bildet sich außerdem eine feuchte Kammer, die dort alle möglichen Keime als Tummelplatz schön finden. Weiterhin wissen die meisten nicht, wie man solche Handschuhe richtig auszieht, ja auch da gibt es Regeln (!), damit man sich nicht am äußeren Handschuh rekontaminiert.
Regel fürs Maskenabsetzen: Nicht an der Maske selbst angreifen, sondern an den Bändern hinten am Kopf oder den Ohren anfassen und dann damit aus dem Gesicht entfernen, möglichst an beiden Seiten gleichzeitig. Danach Hände waschen.
Einmalmasken sind besser als Stoff.
Stoffmasken maximal 4-6 Stunden tragen, dann bei mindestens 60° waschen, Bügeln schafft zusätzliche Sicherheit, da die Bakterien, die noch drin sind, das nicht mögen. Gehen zwar auch nicht 100% weg, aber die meisten machen die Grätsche.
Und zur Frage der “Durchseuchung” – Da müssen wir als Menschheit durch, ob wir wollen oder nicht. Solange man nicht impfen kann, bleibt nichts andres übrig.
Schädlicher ist auf jeden Fall der Lockdown in seiner derzeitigen Form, da er die Grundlagen für die Existenz und ihr Niveau an sich runterfährt.
Was nützt es, wenn ich arm wie eine Kirchenmaus bin aber nach einem Jahr endlich geimpft werde? Vor allem, was nützt es der armen Kirchenmaus, wenn sie durch die Armut noch anfälliger für den nächsten Erreger wird? Und der kommt bestimmt, nur eine Frage der Zeit!
Bessere materielle Lebensbedingungen waren immer ein großer Teil des wirksamen Schutzes gegen epidemische Erkrankungen. Denken Sie nur mal an die Einrichtung der Kanalisation. Ohne die würden Sie jeden Tag durch die Kloake waten, weil alle ihren Nachttopf aus dem Fenster entleeren. (War teilweise ein zäher Kampf, den die Sozialmediziner/-hygieniker gegen die Stadträte ausfochten, um die davon zu überzeugen, für unterirdische Kanäle Geld auszugeben.)
@Heiner… Nur zur Erinnerung; Ich war einer von denen, der hier direkt am Anfang unterschiedlichste Möglichkeiten beschrieben hat, wann und wie man Maßnahmen lockern kann. Maßnahmen zu lockern, halte ich auch grundsätzlich für möglich, richtig und bedenkenswert. Aber dann eben auf kluge Art und Weise, immer mit Blick auf typisches Verhalten von Teilgruppen.
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Beispiele:
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Mache Sie die Schulen auf für die oberen Jahrgänge, besonders sollten die gleichzeitig Freistunden haben, um Abstände einzuhalten oder generell, dann hat man diese Gruppen in den Innenstädten. Die haben einen großen Nachholbedarf. Bisher waren sie zu Hause und Kilometer getrennt. Jetzt treffen die sich evtl. täglich, in der Schule auf Abstand, was nicht jeder einsieht. Die werden natürlich ihre Orte für große Treffen suchen. Das könnten größere Einkaufszentren, Parks etc. sein. In Einkaufszentren laufen dann vermehrt Kunden wieder auf, aber auch solche Gruppen, doch die Kundenzahl pro Quadratmeter soll begrenzt sein. Es entstehen Konflikte. Wenn nicht in der Mall, dann davor. Es gibt auch andere Gruppen, mit denen man dann genau deshalb dort tagsüber rechnen kann. Z.B. Asylbewerber, die a) sonst nichts zu tun haben und b) NUR dort auf junge Leute treffen können. Die EInkaufsstraßen und Zentren werden zügig rappelvoll.
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Man könnte natürlich auch einfach stattdessen die Schulklassen halbieren, eine Hälfte schaut online zu, die andere ist vor Ort. Am nächsten Tag Wechsel. Wenn man dann noch geschickt aufteilt, kann man den vorherigen Punkt im Griff haben. Nur gibt es solche Planungen? Nein. Einfach für alle öffnen ist einfach saudumm.
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Ein weiterer Punkt ist, dass NICHTS ohne Vorschrift funktioniert. Sie werden es bei der freiwilligen App sehen, Sie konnten es an den Masken sehen. Was nicht vorgeschrieben ist und verfolgt wird, wird nicht beachtet. Das ist einfach so in Deutschland. Besonders gilt das auch für Jugendliche, eher nicht für Kinder von sich aus. Auch dann, wenn die Leute den Zweck anerkennen. Man ist ja selbst unkonventionell, vielleicht ein bisschen Revoluzer, schon gar kein Schisser, … .
Wegen des Totlaufens: Christian Drosten hat schon erstaunt vermeldet, dass in der neuesten Charite-Studie zu COVID-19 bei 34 Prozent der Probanden aktive T-Helferzellen entdeckt wurden, die offenbar als Immun-Abwehr gegen SARS-CoV-2 fungieren. Wie dieser hohe Anteil zustande kommt, scheint noch klärungs-bedürftig, könnte aber an falschen Vorstellungen und zu wenig Daten bzgl. Durchseuchung liegen.
Früher wusste jeder Dorf-Vorsteher, dass es mit dem Ende der Frühjahrsmüdigkeit den Leuten wieder besser ging. Steigender Sonnenstand –Erwachen der Frühlings-Gefühle — mehr Vitamin D im Körper — stärkere Immun-Abwehr — nachlassende Erkrankungen. Also ein natürlicher Prozess im Wechsel der Jahreszeiten?
@HPB
Saisonalität ist auch einer der Faktoren, die im epidemischen Prozeß eine Rolle spielen. Dazu die Virulenz und Pathogenität eines Erregers, die auch während der Epidemie schwanken kann. Natürlich auch die Entwicklung von Abwehrmechanismen bei den Wirten.
Dazu kommen äußere Faktoren: hygienischer Zustand der Bevölkerung, das Bewußtsein, aktiv an der Verbreitung mitzuwirken oder nicht, und sich entsprechend zu verhalten (ganz ohne Zwangsmaßnahmen, wie Maskenpflicht etc.), Verkehrswege, Wetter, materielle Lebensbedingungen, Ortsgrößen/Bevölkerungsdichte, Altersstruktur der Population.
Es sind jedenfalls sehr viele Sachen, die eine Epidemie in ihrem Verlauf beeinflussen.
Da immer nur eine monokausal herauszugreifen, ist ein epidemiologischer Fehler, der aber leider bei der Beurteilung der Lage durch das RKI und die “Leitwirrologen”, wie Drosten, gemacht wurde und von epidemiologisch-naiven (man kann es auch wesentlich härter formulieren) Politikern nicht hinterfragt wurde, vor allem als durchaus renommierte kritische Stimmen laut wurden.
Ich bin jedenfalls immer wieder entsetzt, über den Zustand der epidemiologischen Sozialhygiene im Lande, die eigentlich in solchen Situationen der “Leithammel” sein müßte.
Generell liegt die Problematik ja etwas komplizierter:
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1. Reden wir von Kindern oder Jugendlichen? Die haben völlig verschiedene Betätigungsfelder, halten sich an völlig unterschiedlichen Orten auf.
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2. Die Umgangsformen in asiatischen Ländern, bezüglich Körperkontakt versus Distanz, sind kulturell schon sehr unterschiedlich. Weltweit auch zwischen den Geschlechtern. Das trifft auch auf Kinder zu. Das geht schon bei der Begrüßung los.
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3. Entscheidend ist auch, von welchem Land und Region wir reden, wenn wir von den Zahlen reden. Deutsche Frauen haben im Schnitt mittlerweile unter einem Kind pro Frau. Über 1 kommt Deutschland nur bei der Geburtenrate, wegen der Migranten. Die haben dafür größere Familien. Der Punkt ist also, wie kinderreich sind die Familien.
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4. Von Hamburg weiß ich, dass dort in weniger als 18 Prozent aller Haushalte Familien/Alleinerziehende mit Kindern unter 18 leben. Wenn das im Schnitt zwei Kinder pro Haushalt wären, die Kindern meist weniger als 7 Jahre Altersunterschied haben, reduziert sich sowieso die Zahl der Haushalte extrem, was Kinder in Kita, Grundschule, Mittel-/Oberstufe und Weiterführender Schule betrifft. Es sind einfach sehr wenige. Aber wenn sie erkranken, ansteckend sind, stecken sie auch viele an.
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Das ist ja nun eine Binse. Kranke Kinder geben garantiert die Erkrankung weiter, wenn sie ansteckend ist. Das habe ich selbst schon so oft erlebt, dass ich grundsätzlich vor z.B. Feiern immer ausdrücklich abkläre, dass kranke Kinder Ausschlusskriterium sind.
Schade, bollo.
Ihnen entgeht bei den Feiern aufgrund Ihrer Ansteckungsphobie bestimmt eine Menge Spaß und es feit Sie nicht, doch mal an ein ansteckendes asymptomatisches Kind zu geraten, was auf einer für Sie als “seuchenfrei” deklarierten Party dabei ist.
Auf der anderen Seite trainieren Sie Ihr Immunsystem dadurch weniger.
Gibt den schönen Spruch: Dreck reinigt den Magen.
So ist es auch bei Kindern. Die, die von ihren Müttern möglichst in “steriler” Umgebung gehalten werden, sind öfter krank. Kinder, die im Dreck spielen, weniger.
@Heiner: Ich habe das viele Jahre hingenommen. Es gibt Eltern, die sorgen dafür, dass ein krankes Kind ins Bett kommt und sich auskuriert. Da muss natürlich jemand zu Hause bleiben. Leider gibt oder gab es meiner Wahrnehmung nach immer mehr Eltern, die der Meinung sind/waren, das wäre alles egal, es wäre völlig egal, wenn die Tante mit Krebs gerade aus der Chemo daneben sitzt, denn man ist ja wichtig. Wenn ich als Kind krank war, sorgten meine Eltern dafür, dass ich im Bett lag.
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Und nein: Man muss nicht jedes Jahr jede Mutation von irgendwelchen Erklältungskrankheiten mitnehmen. Man kann sie auch einfach auslassen. Hier schrieb neulich einer: Das haben die in Südamerika über Jahrtausende gemacht, bis der Besuch aus Spanien ankam. Ich muss auch nicht jede ausgerottete Kinderkrankheit noch kriegen, weil ich sie nicht hatte.
Für viel interessanter als alle Statistiken zum Thema Kita- und Schulschließungen halte ich den Start einer Studie der Uniklinik Ulm mit der Fragestellung “Sind Kinder immun gegen Sars-CoV-2”.
In Zusammenarbeit mit den Unis Freiburg, Heidelberg und Tübingen sollen Kinder unter 10 Jahren und deren Eltern mit in die Studie einbezogen werden. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.
In China werden Schulen wieder geöffnet, aber die Kinder tragen Schutzkleidung, die weit über Masken hinausgeht, und Hygienebeauftragte sorgen für Durchsetzung von Abstand und allerlei Maßnahmen. Ferner läuft noch ein erheblicher Teil des Lernens über Videokonferenz. Man scheint dort von den referierten Forschungen nicht überzeugt zu sein. Ein weiterer Faktor scheint bei dieen Forschungen außen vor zu bleiben: Schulen sind mit relativ geringen negativen Folgen schließbar, vorausgesetzt man bleibt, wie in Ostasien und Russland selbstverständlich, per Video in Fernkontakt. Indem man Schulen schließt, verringert man den Gesamtverkehr und die Zahl der Leute auf der Straße.
Sie behaupten also, dass alle Länder außer Taiwan alles falsch machen bezgl. Schulschließungen (auch GB!) Hmmm…
Berechtigt ist die Kritik bezgl. der geringen Anzahl von Studien zu diesem Thema weltweit. Allerdings haben Sie “vergessen” zu erwähnen, dass in Deutschland (ja, in Deutschland und nicht in GB !) gerade eine großangelegte Studie läuft, die genau dass wissenschaftlich untersucht (s. Beitrag von @Fried Wald).
Schade, dass Sie in Ihrem Blog zunehmend vom Pfad der wissenschaftlichen Tugend abkommen und diese immer mal wieder durch Ideologie ersetzen.
Wie berichtet man Ergebnisse von einer LAUFENDEN Studie?
Das müssen Sie mir, jenseits aller “Ideologie-Vorwürfe” einmal näher erläutern.
Im übrigen sollten Sie, auch wenn der Drang uns zu kritisieren, stark ist, doch versuchen, fair zu sein.
Was wir im Text schreiben, das haben wir schon vor Monaten geschrieben: Wenn man rechtzeitig reagiert, wie TAIWAN das getan hat, dann kann man sich drakonische Maßnahmen, von denen bei einem Teil die Frage gestellt werden muss, ob sie überhaupt sinnvoll sind (Schulschließungen gehören dazu), weitgehend sparen. Wenn das Zeitfenster, von dem wir in frühen Beiträgen zu COVID-19 regelmäßig geschrieben haben, erst einmal zu ist, dann muss man, wie dies in D, F, UK, B, NL etc. der Fall ist (vermutlich weil man sich auf die WHO und ihre abwiegelnden Bekundungen verlassen hat), mit härterem Geschütz auffahren. Ob Schulschließungen ein adäquates Mittel sind, ist eine Frage, die man innerhalb dieses Frames der Zuspätgekommenen diskutieren muss. Soviel Fairness sollte schon sein, das man das Argument, das andere machen, korrekt wiedergibt und keinen Strohmann aufbaut, weil man sich geärgert hat.
Schade. Ihre Kommentare waren auch schon besser … und weniger ideologisch, um einmal einen Ball zurückzuspielen.
Diese Meldung kommentiere ich gerne, denn am Ende des Artikels kann man folgendes lesen:
“Ob diese Krankheitsfälle wirklich mit Covid-19 zu tun hätten, wisse man nicht. Grundsätzlich sei das Risiko von Komplikationen nach einer Infektion mit dem Coronavirus bei Kindern aber weiterhin gering.
„Insgesamt scheinen Kinder widerstandsfähiger gegenüber der durch das Coronavirus ausgelösten Lungeninfektion zu sein“, sagte die Ärztin Dr. Nazima Pathan aus Cambridge. „Die Zahl der auf eine Intensivstation Eingelieferten ist relativ niedrig.“
Also, man weiß rein gar nix.
Sie können aber gerne nach wiss. Arbeiten zum Humanen Corona Virus NL63 (HCoV NL63) schauen, auf NATURE gibt es dazu beispielsweise eine Arbeit von Fenghua Wang et al., die ist am 7. März 2016 erschienen.
Und jetzt zitiere ich was ganz interessantes aus dieser oben erwähnten Arbeit:
Human coronavirus NL63 (HCoV-NL63) was first isolated in 2004 from a 7-month-old child suffering from bronchiolitis and conjunctivitis in the Netherlands. HCoV-NL63 has been documented to circulate in human population worldwide and is considered the causative pathogen for up to 10% of all respiratory illnesses. Infected patients are typically young children with upper and lower respiratory tract infection, presenting with symptoms including croup, bronchiolitis and pneumonia. Nevertheless, infections in adults have also been reported, though consequences could be more severe in those with compromised immune system or other comorbidities. Similar to SARS-CoV, HCoV-NL63 also uses angiotensin-converting enzyme 2 (ACE2) as the receptor for cellular entry.
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Schulschließungen erhöhen die Ansteckungsrate in den Familien und in der direkten solzialen Umgebung der Kinder ? Bei dem aktuellen Prozedere ???
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Das erscheint so wenig plausibel.
Von welchen Prämissen wird da ausgegangen, Vermeidung oder Verzögerung einer "Durchseuchung"?
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Influenza und Sars-Cov-2 haben unterschiedliche Inkubationszeiten. Man muss also die Zeitspanne vor der Schließung und nach Eröffnung mit einbeziehen. Man kann auch raten oder Würfeln, die Ergebnisse sind dann aber auf Tagessau-Niveau.
Damit es einen Effekt der Verbreitung eines Virus in den Schulen geben kann, muss das Virus dort erst einmal angekommen sein. Kein Virus, keine Verbreitung, kein Effekt von Schulschließungen. Zumindest in New York hat es viele Lehrer erwischt.
Aus der Vo-Studie weiß man, dass dieser Satz
“sofern sie überhaupt erkranken bzw. nicht in der Mehrzahl asymptomatische Träger sind, die keinerlei Erkrankung entwickeln;”
nicht stimmt.
Es gibt Menschen, die sich nicht anstecken, ob einfach durch Glück und Zufall oder einen anderen Faktor weiß man nicht.
Asymptomatische Patienten scheiden aber die gleiche Viruslast aus wie Patienten mit Symptomen und sind dadurch genauso infektiös wie Patienten mit Symptomen.
Bei Influenza ist das anders, aber vor Allem scheiden Kinder eine viel größere Zahl an Viren aus und sind dadurch ansteckender als Erwachsene.
Sie können aus einer Einzelfallstudie keine allgemeinen Gesetzmäßigkeiten ableiten.
Das ist nicht richtig. Eine Einzelfallstudie von nur einem asymptomatischen Patienten würde das nicht erlauben.
Wenn der Befund aber für 30 von 30 asymptomatische Fälle gilt, dann sieht das anders aus, auch wenn es nur eine Studie ist.
Aber um Sie zufrieden zu stellen, hier ein Reviewartikel über die bisherigen Evidenzen, die das gleiche nahelegen:
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMe2009758
n=76 ist auch nicht wirklich die Welt, indes frage ich mich, ob dieses Ergebnisses, der von Ihnen verlinkten Studie, was Sie eigentlich “gegenreden” wollen:
Im Kontext der Behauptung des SF-Artikels, dass Schulschließungen keinen Sinn machen, ist die Einordnung, dass Kinder ja asymptomatisch und damit ungefährlich seien, nach den Erkenntnissen, dass asymptomatische Patienten gleich hohe Viruslast haben, als falsch einzustufen.
Sollte es in Kindern andere immunologische Mechanismen geben, die diese wirklich immun machen und als Überträger ausschließen, dann ist das was anderes.
Der von mir beanstandete Satz liest sich nunmal als sei aber genau dies der Fall bzw. asymptomatische Fälle wären nicht wichtig und Schulöffnungen deswegen kein Problem. Dem wollte ich widersprechen.
Noch zu Kindern:
https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa198/5766430
Wieso soll der Satz nicht stimmen? Die Vo’-Studie ist repräsentativer als viele andere Studien, wurden doch zu zwei Zeitpunkten immerhin 86 bzw. 72 Prozent der Bevölkerung auf das Virus getestet. Mit dem Ergebnis: No infections were detected in either survey in 234 tested children ranging from 0 to 10 years, despite some of them living in the same household as infected people.
Halten Sie Wanne Eickel representativ fuer Deutschland?
Alles richtig, Ron, aber auch wieder irgendwo nicht.
Sie beachten zum Einen den Epidemietyp nicht.
Was eine Tardivepidemie ist, hab ich nun schon ein paar mal beschrieben.
Sie gehen mit Ihren Gedanken von einer Explosivepidemie aus. So etwas hat man z.B., wenn in einer großen Küche (Kantine) alle salmonellenverseuchten Pudding essen. Die werden alle zum gleichen Zeitpunkt krank.
Bei der Kettenreaktion einer Tardivepidemie trifft es immer mal wieder einen, der anfällig und einen der nicht anfällig ist. je nach dem, wer eben grade in der Nähe ist und “empfänglich” ist. Der Nichtempfängliche reduziert auf irgendeine Weise seine Virenlast, der Empfängliche muss erst einmal die Replikationsphase des Virus durchmachen, bis er so eine Menge Viren hat, die dann beim anderen auch eine Infektion auslösen.
Zum Anderen:
Sie brauchen immer eine gewisse Anzahl an Viren/Erregern, um eine Infektion zu erreichen.
Sie können z.B. unbesorgt einen HIV-Patienten küssen. Da ist die Virendosis so gering, daß es bei Ihnen nicht zur Infektion reicht. Bei einem Noroviruspatienten würde ich mir das schwer überlegen, da reicht eine ganz kleine Anzahl an Viren.
Es ist also auch eine Frage der minimalen Infektionsdosis.
Für Covid19 kennen wir diese Zahl in ihrer Höhe nicht, zumindest ist sie mir noch nicht untergekommen.
Alles richtig. Von den Superspreading events bildet sich allerdings langsam ein Bild, das wenigstens eine Verteilung vorwiegend durch Tröpfchen aber auch eine Verteilungsmöglichkeit durch Aerosolbildung in geschlossenen Räumen mit Umluftheizung/Klimaanlage nahelegt. Und die attack rate scheint dabei ziemlich hoch zu sein:
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/26/8/20-1274_article
https://quillette.com/2020/04/23/covid-19-superspreader-events-in-28-countries-critical-patterns-and-lessons/
Weitere anekdotische SSEs:
3 clusters (out of total of 15) in NZ that have had average of 85 infections:
Wedding: One day. Restaurant-bar. Infection rate: 50% . Father of groom dies
Conference: 5 days (2 in conference centre, 3 field trips in buses): Infection rate 10%
Party: One evening, Restaurant-bar. Infection rate 25% Approx
Da haben Sie schonmal einen guten Punkt!
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Wie war des denn jetzt mit den Schulklassen, die aus dem Skiurlaub in Österreich wegen zahlreicher Krankheitsfälle zurückgeholt wurden? Da waren teilweise deutlich mehr als die Hälfte erkrankt, wurden aber zunächst nicht auf SARS-CoV2 getestet.
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Dann gab es ja andere erkrankte Kinder in Gangelt, die aber erst noch in der Schule waren. Das wurde ja nachverfolgt…?
@Don Johnson
Wenn Sie meine gelegentlichen Kommentare gelesen haben, kennen Sie bereits den Begriff der “Tardivepidemie”, die sich als Kettenreaktion totläuft, wenn sie auf ihre Immunbarriere trifft. Worin die bei Covid19 genau besteht, können wir derzeit noch nicht sagen. Möglicherweise auch Kreuzimmunitäten gegen früher durchgemachte Infektionen mit anderen Coronaviren. Daß das Totlaufen der Epidemie in Deutschland bereits eingesetzt hat, wissen wir anhand des Reproduktionsfaktors. Zeitdauer? – Offen. Auswirkung hinsichtlich der Erkrankungsschwere, wenn sich jemand doch noch infiziert? – Individuell je nach Vorerkrankung.
Aber, und das ist das wichtigste bei jeder Epidemie: Es stehen genug Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Der Staat ist für die Möglichkeiten der Behandlung verantwortlich, er kann Ihnen kein Recht auf Gesundheit verschaffen (vor Krebs schützt er Sie ja auch nicht).
Richtig und regelrecht erfrischend ist auf jeden Fall, daß man das Virus endlich in seiner Umwelt betrachtet und begreift und daß unterschiedliche Alters und Risikogruppen jeweils besonders reagieren in ihrer Vulnerabilität. (epidemiologisch-sozialmedizinisch/sozialhygienisches Denken!)
Damit ist der Lockdown in seiner derzeitigen Form immer unsinniger, es reichen entsprechende Verhaltensmaßnahmen wie Händehygiene und Abstand, von mir aus auch Masken. Risikogruppen (alte Menschen und Vorerkrankte) schützt man durch besondere zusätzliche Maßnahmen – und das muß nicht unbedingt das Besuchsverbot bei Oma und Opa sein, wenn diese gesund sind. Auch da reicht es, wenn die allgemeinen Regeln beachtet werden. Lediglich dort, wo sie gehäuft vorkommen (Altenheime, Krankenhäuser…), muss man eine Stufe des Schutzes drauflegen.
Handschuhe im Privatgebrauch sind übrigens mehr schadend als helfend. Sie geben falsche Sicherheit. Das Gefühl, daß einen der Handschuh schützt, verleitet dazu, das Händewaschen zu vernachlässigen, so daß der Handschuh letztlich kontaminierter ist als die blanke Hand. Unterm Latex der Handschuhe bildet sich außerdem eine feuchte Kammer, die dort alle möglichen Keime als Tummelplatz schön finden. Weiterhin wissen die meisten nicht, wie man solche Handschuhe richtig auszieht, ja auch da gibt es Regeln (!), damit man sich nicht am äußeren Handschuh rekontaminiert.
Regel fürs Maskenabsetzen: Nicht an der Maske selbst angreifen, sondern an den Bändern hinten am Kopf oder den Ohren anfassen und dann damit aus dem Gesicht entfernen, möglichst an beiden Seiten gleichzeitig. Danach Hände waschen.
Einmalmasken sind besser als Stoff.
Stoffmasken maximal 4-6 Stunden tragen, dann bei mindestens 60° waschen, Bügeln schafft zusätzliche Sicherheit, da die Bakterien, die noch drin sind, das nicht mögen. Gehen zwar auch nicht 100% weg, aber die meisten machen die Grätsche.
Und zur Frage der “Durchseuchung” – Da müssen wir als Menschheit durch, ob wir wollen oder nicht. Solange man nicht impfen kann, bleibt nichts andres übrig.
Schädlicher ist auf jeden Fall der Lockdown in seiner derzeitigen Form, da er die Grundlagen für die Existenz und ihr Niveau an sich runterfährt.
Was nützt es, wenn ich arm wie eine Kirchenmaus bin aber nach einem Jahr endlich geimpft werde? Vor allem, was nützt es der armen Kirchenmaus, wenn sie durch die Armut noch anfälliger für den nächsten Erreger wird? Und der kommt bestimmt, nur eine Frage der Zeit!
Bessere materielle Lebensbedingungen waren immer ein großer Teil des wirksamen Schutzes gegen epidemische Erkrankungen. Denken Sie nur mal an die Einrichtung der Kanalisation. Ohne die würden Sie jeden Tag durch die Kloake waten, weil alle ihren Nachttopf aus dem Fenster entleeren. (War teilweise ein zäher Kampf, den die Sozialmediziner/-hygieniker gegen die Stadträte ausfochten, um die davon zu überzeugen, für unterirdische Kanäle Geld auszugeben.)
@Heiner… Nur zur Erinnerung; Ich war einer von denen, der hier direkt am Anfang unterschiedlichste Möglichkeiten beschrieben hat, wann und wie man Maßnahmen lockern kann. Maßnahmen zu lockern, halte ich auch grundsätzlich für möglich, richtig und bedenkenswert. Aber dann eben auf kluge Art und Weise, immer mit Blick auf typisches Verhalten von Teilgruppen.
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Beispiele:
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Mache Sie die Schulen auf für die oberen Jahrgänge, besonders sollten die gleichzeitig Freistunden haben, um Abstände einzuhalten oder generell, dann hat man diese Gruppen in den Innenstädten. Die haben einen großen Nachholbedarf. Bisher waren sie zu Hause und Kilometer getrennt. Jetzt treffen die sich evtl. täglich, in der Schule auf Abstand, was nicht jeder einsieht. Die werden natürlich ihre Orte für große Treffen suchen. Das könnten größere Einkaufszentren, Parks etc. sein. In Einkaufszentren laufen dann vermehrt Kunden wieder auf, aber auch solche Gruppen, doch die Kundenzahl pro Quadratmeter soll begrenzt sein. Es entstehen Konflikte. Wenn nicht in der Mall, dann davor. Es gibt auch andere Gruppen, mit denen man dann genau deshalb dort tagsüber rechnen kann. Z.B. Asylbewerber, die a) sonst nichts zu tun haben und b) NUR dort auf junge Leute treffen können. Die EInkaufsstraßen und Zentren werden zügig rappelvoll.
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Man könnte natürlich auch einfach stattdessen die Schulklassen halbieren, eine Hälfte schaut online zu, die andere ist vor Ort. Am nächsten Tag Wechsel. Wenn man dann noch geschickt aufteilt, kann man den vorherigen Punkt im Griff haben. Nur gibt es solche Planungen? Nein. Einfach für alle öffnen ist einfach saudumm.
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Ein weiterer Punkt ist, dass NICHTS ohne Vorschrift funktioniert. Sie werden es bei der freiwilligen App sehen, Sie konnten es an den Masken sehen. Was nicht vorgeschrieben ist und verfolgt wird, wird nicht beachtet. Das ist einfach so in Deutschland. Besonders gilt das auch für Jugendliche, eher nicht für Kinder von sich aus. Auch dann, wenn die Leute den Zweck anerkennen. Man ist ja selbst unkonventionell, vielleicht ein bisschen Revoluzer, schon gar kein Schisser, … .
Wegen des Totlaufens: Christian Drosten hat schon erstaunt vermeldet, dass in der neuesten Charite-Studie zu COVID-19 bei 34 Prozent der Probanden aktive T-Helferzellen entdeckt wurden, die offenbar als Immun-Abwehr gegen SARS-CoV-2 fungieren. Wie dieser hohe Anteil zustande kommt, scheint noch klärungs-bedürftig, könnte aber an falschen Vorstellungen und zu wenig Daten bzgl. Durchseuchung liegen.
Früher wusste jeder Dorf-Vorsteher, dass es mit dem Ende der Frühjahrsmüdigkeit den Leuten wieder besser ging. Steigender Sonnenstand –Erwachen der Frühlings-Gefühle — mehr Vitamin D im Körper — stärkere Immun-Abwehr — nachlassende Erkrankungen. Also ein natürlicher Prozess im Wechsel der Jahreszeiten?
@HPB
Saisonalität ist auch einer der Faktoren, die im epidemischen Prozeß eine Rolle spielen. Dazu die Virulenz und Pathogenität eines Erregers, die auch während der Epidemie schwanken kann. Natürlich auch die Entwicklung von Abwehrmechanismen bei den Wirten.
Dazu kommen äußere Faktoren: hygienischer Zustand der Bevölkerung, das Bewußtsein, aktiv an der Verbreitung mitzuwirken oder nicht, und sich entsprechend zu verhalten (ganz ohne Zwangsmaßnahmen, wie Maskenpflicht etc.), Verkehrswege, Wetter, materielle Lebensbedingungen, Ortsgrößen/Bevölkerungsdichte, Altersstruktur der Population.
Es sind jedenfalls sehr viele Sachen, die eine Epidemie in ihrem Verlauf beeinflussen.
Da immer nur eine monokausal herauszugreifen, ist ein epidemiologischer Fehler, der aber leider bei der Beurteilung der Lage durch das RKI und die “Leitwirrologen”, wie Drosten, gemacht wurde und von epidemiologisch-naiven (man kann es auch wesentlich härter formulieren) Politikern nicht hinterfragt wurde, vor allem als durchaus renommierte kritische Stimmen laut wurden.
Ich bin jedenfalls immer wieder entsetzt, über den Zustand der epidemiologischen Sozialhygiene im Lande, die eigentlich in solchen Situationen der “Leithammel” sein müßte.
Da gäbe es noch etwas sehr interessantes von der WHO aus 2019. Gefunden bei Telepolis.
https://www.heise.de/tp/features/COVID-19-WHO-Studie-findet-kaum-Belege-fuer-die-Wirksamkeit-von-Eindaemmungsmassnahmen-4706446.html
Generell liegt die Problematik ja etwas komplizierter:
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1. Reden wir von Kindern oder Jugendlichen? Die haben völlig verschiedene Betätigungsfelder, halten sich an völlig unterschiedlichen Orten auf.
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2. Die Umgangsformen in asiatischen Ländern, bezüglich Körperkontakt versus Distanz, sind kulturell schon sehr unterschiedlich. Weltweit auch zwischen den Geschlechtern. Das trifft auch auf Kinder zu. Das geht schon bei der Begrüßung los.
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3. Entscheidend ist auch, von welchem Land und Region wir reden, wenn wir von den Zahlen reden. Deutsche Frauen haben im Schnitt mittlerweile unter einem Kind pro Frau. Über 1 kommt Deutschland nur bei der Geburtenrate, wegen der Migranten. Die haben dafür größere Familien. Der Punkt ist also, wie kinderreich sind die Familien.
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4. Von Hamburg weiß ich, dass dort in weniger als 18 Prozent aller Haushalte Familien/Alleinerziehende mit Kindern unter 18 leben. Wenn das im Schnitt zwei Kinder pro Haushalt wären, die Kindern meist weniger als 7 Jahre Altersunterschied haben, reduziert sich sowieso die Zahl der Haushalte extrem, was Kinder in Kita, Grundschule, Mittel-/Oberstufe und Weiterführender Schule betrifft. Es sind einfach sehr wenige. Aber wenn sie erkranken, ansteckend sind, stecken sie auch viele an.
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Das ist ja nun eine Binse. Kranke Kinder geben garantiert die Erkrankung weiter, wenn sie ansteckend ist. Das habe ich selbst schon so oft erlebt, dass ich grundsätzlich vor z.B. Feiern immer ausdrücklich abkläre, dass kranke Kinder Ausschlusskriterium sind.
Schade, bollo.
Ihnen entgeht bei den Feiern aufgrund Ihrer Ansteckungsphobie bestimmt eine Menge Spaß und es feit Sie nicht, doch mal an ein ansteckendes asymptomatisches Kind zu geraten, was auf einer für Sie als “seuchenfrei” deklarierten Party dabei ist.
Auf der anderen Seite trainieren Sie Ihr Immunsystem dadurch weniger.
Gibt den schönen Spruch: Dreck reinigt den Magen.
So ist es auch bei Kindern. Die, die von ihren Müttern möglichst in “steriler” Umgebung gehalten werden, sind öfter krank. Kinder, die im Dreck spielen, weniger.
@Heiner: Ich habe das viele Jahre hingenommen. Es gibt Eltern, die sorgen dafür, dass ein krankes Kind ins Bett kommt und sich auskuriert. Da muss natürlich jemand zu Hause bleiben. Leider gibt oder gab es meiner Wahrnehmung nach immer mehr Eltern, die der Meinung sind/waren, das wäre alles egal, es wäre völlig egal, wenn die Tante mit Krebs gerade aus der Chemo daneben sitzt, denn man ist ja wichtig. Wenn ich als Kind krank war, sorgten meine Eltern dafür, dass ich im Bett lag.
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Und nein: Man muss nicht jedes Jahr jede Mutation von irgendwelchen Erklältungskrankheiten mitnehmen. Man kann sie auch einfach auslassen. Hier schrieb neulich einer: Das haben die in Südamerika über Jahrtausende gemacht, bis der Besuch aus Spanien ankam. Ich muss auch nicht jede ausgerottete Kinderkrankheit noch kriegen, weil ich sie nicht hatte.
Für viel interessanter als alle Statistiken zum Thema Kita- und Schulschließungen halte ich den Start einer Studie der Uniklinik Ulm mit der Fragestellung “Sind Kinder immun gegen Sars-CoV-2”.
In Zusammenarbeit mit den Unis Freiburg, Heidelberg und Tübingen sollen Kinder unter 10 Jahren und deren Eltern mit in die Studie einbezogen werden. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.
In China werden Schulen wieder geöffnet, aber die Kinder tragen Schutzkleidung, die weit über Masken hinausgeht, und Hygienebeauftragte sorgen für Durchsetzung von Abstand und allerlei Maßnahmen. Ferner läuft noch ein erheblicher Teil des Lernens über Videokonferenz. Man scheint dort von den referierten Forschungen nicht überzeugt zu sein. Ein weiterer Faktor scheint bei dieen Forschungen außen vor zu bleiben: Schulen sind mit relativ geringen negativen Folgen schließbar, vorausgesetzt man bleibt, wie in Ostasien und Russland selbstverständlich, per Video in Fernkontakt. Indem man Schulen schließt, verringert man den Gesamtverkehr und die Zahl der Leute auf der Straße.
Sie behaupten also, dass alle Länder außer Taiwan alles falsch machen bezgl. Schulschließungen (auch GB!) Hmmm…
Berechtigt ist die Kritik bezgl. der geringen Anzahl von Studien zu diesem Thema weltweit. Allerdings haben Sie “vergessen” zu erwähnen, dass in Deutschland (ja, in Deutschland und nicht in GB !) gerade eine großangelegte Studie läuft, die genau dass wissenschaftlich untersucht (s. Beitrag von @Fried Wald).
Schade, dass Sie in Ihrem Blog zunehmend vom Pfad der wissenschaftlichen Tugend abkommen und diese immer mal wieder durch Ideologie ersetzen.
Wie berichtet man Ergebnisse von einer LAUFENDEN Studie?
Das müssen Sie mir, jenseits aller “Ideologie-Vorwürfe” einmal näher erläutern.
Im übrigen sollten Sie, auch wenn der Drang uns zu kritisieren, stark ist, doch versuchen, fair zu sein.
Was wir im Text schreiben, das haben wir schon vor Monaten geschrieben: Wenn man rechtzeitig reagiert, wie TAIWAN das getan hat, dann kann man sich drakonische Maßnahmen, von denen bei einem Teil die Frage gestellt werden muss, ob sie überhaupt sinnvoll sind (Schulschließungen gehören dazu), weitgehend sparen. Wenn das Zeitfenster, von dem wir in frühen Beiträgen zu COVID-19 regelmäßig geschrieben haben, erst einmal zu ist, dann muss man, wie dies in D, F, UK, B, NL etc. der Fall ist (vermutlich weil man sich auf die WHO und ihre abwiegelnden Bekundungen verlassen hat), mit härterem Geschütz auffahren. Ob Schulschließungen ein adäquates Mittel sind, ist eine Frage, die man innerhalb dieses Frames der Zuspätgekommenen diskutieren muss. Soviel Fairness sollte schon sein, das man das Argument, das andere machen, korrekt wiedergibt und keinen Strohmann aufbaut, weil man sich geärgert hat.
Schade. Ihre Kommentare waren auch schon besser … und weniger ideologisch, um einmal einen Ball zurückzuspielen.
Zitat (s.o.): “Aus Deutschland ist keine derartige Studie bekannt – was wir für wenig verwunderlich halten.”
Und?
WELT 27.4.2020: “In Großbritannien werfen heftige Krankheitsverläufe bei Kindern Fragen auf”
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https://www.welt.de/wissenschaft/article207557711/Corona-Aerzte-in-England-melden-heftige-Krankheitsverlaeufe-bei-Kindern.html
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… erst mal keinen Kommentar dazu
Diese Meldung kommentiere ich gerne, denn am Ende des Artikels kann man folgendes lesen:
“Ob diese Krankheitsfälle wirklich mit Covid-19 zu tun hätten, wisse man nicht. Grundsätzlich sei das Risiko von Komplikationen nach einer Infektion mit dem Coronavirus bei Kindern aber weiterhin gering.
„Insgesamt scheinen Kinder widerstandsfähiger gegenüber der durch das Coronavirus ausgelösten Lungeninfektion zu sein“, sagte die Ärztin Dr. Nazima Pathan aus Cambridge. „Die Zahl der auf eine Intensivstation Eingelieferten ist relativ niedrig.“
Also, man weiß rein gar nix.
Sie können aber gerne nach wiss. Arbeiten zum Humanen Corona Virus NL63 (HCoV NL63) schauen, auf NATURE gibt es dazu beispielsweise eine Arbeit von Fenghua Wang et al., die ist am 7. März 2016 erschienen.
Und jetzt zitiere ich was ganz interessantes aus dieser oben erwähnten Arbeit:
Human coronavirus NL63 (HCoV-NL63) was first isolated in 2004 from a 7-month-old child suffering from bronchiolitis and conjunctivitis in the Netherlands. HCoV-NL63 has been documented to circulate in human population worldwide and is considered the causative pathogen for up to 10% of all respiratory illnesses. Infected patients are typically young children with upper and lower respiratory tract infection, presenting with symptoms including croup, bronchiolitis and pneumonia. Nevertheless, infections in adults have also been reported, though consequences could be more severe in those with compromised immune system or other comorbidities. Similar to SARS-CoV, HCoV-NL63 also uses angiotensin-converting enzyme 2 (ACE2) as the receptor for cellular entry.