Extremes Entzündungssyndrom: COVID-19 auch für Kinder und Jugendliche tödlich
Ein neues Coronavirus wie SARS-CoV-2, von dem so viele längst überzeugt sind, dass es (für sie) harmlos ist, gleicht einer Reise in ein unbekanntes Land: Man weiß nicht, was hinter der nächsten Biegung wartet (oder lauert). Das macht Situationen wie die derzeitige für Wissenschaftler sehr spannend, denn jeder Tag bringt neue Erkenntnisse, einen neuen Blick auf einen Teil des Phänomens, der bislang verborgen war. Es ist inkrementeller Erkenntnisfortschritt, der für denjenigen, der der Forschung folgt, wie ein Fortsetzungsroman ist.
Zuweilen gibt es auch einen Cliffhanger.
Wir berichten heute über einen, der eine besorgniserregende Entwicklung zum Gegenstand hat.
Die New York Times schreibt dazu:
“When the coronavirus pandemic began ravaging the New York area two months ago, the state found solace in the initial evidence that children would be largely unaffected. That sense of relief was shattered this week when a 5-year-old died in New York City of the newly discovered disease, which doctors described as a “pediatric multisystem inflammatory syndrome.” The inflammation of the blood vessels, Mr. Cuomo said, causes “problems with their heart.””
Mittlerweile sind drei weitere Kinder zu den Toten hinzugekommen, 73 Kinder und Jugendliche befinden sich auf Intensivstationen in Krankenhäusern in New York. Das neue Syndrom ist insofern nicht neu, als dieselbe Beobachtung im Vereinigten Königreich gemacht wurde und von Shelley Riphagen, Xabier Gomez, Carmen Gonzales-Martinez, Nick Wilkinson und Paraskevi Theocharis in einer Mitteilung an den Herausgeber des Lancet, die am 6. Mai veröffentlicht wurde, bekannt gemacht wurde.
Mitte April, so schreiben Riphagen et al., sei ihnen eine bislang nicht dagewesene Häufung von Fällen bekannt geworden, die Kinder an einer extremen Form von Entzündung erkranken sieht. Sie nennen die Erkrankung einen Hyper-Entzündungsschock. Acht Kinder gehören zur ersten Häufung, von der die Autoren berichten, mittlerweile sind mindestens 20 mehr für den Südosten von England bekannt geworden. Die Kinder und Jugendlichen sind im Alter von 4 bis 14 Jahren, haben keine Vorerkrankung, 5 der 8 Kinder sind Jungen, ein Junge im Alter von 14 Jahre und ein Mädchen im Alter von 13 Jahren sind (leicht) übergewichtig.
Alle acht Kinder haben weitgehend dieselben Symptome, nämlich hohes Fieber (bis zu 40 Grad Celsius), Durchfall, Bauchschmerzen und eine Bindehautenzündung. Die Bindehautentzündung resultiert aus der Einlagerung von Wasser im Gewebe (Ödem). Keines der acht Kinder hat Atembeschwerden oder Erkrankungen der oberen Atemwege entwickelt, dennoch mussten sieben der acht Kinder mechanisch beatmet werden, um ihren Kreislauf zu stabilisieren. Zusätzlich zur mechanischen Beatmung war eine Gabe von Noradrenalin und Milrinone notwendig. Letzteres stabilisiert die Herzfunktion, ersteres regt die Blutzirkulation an und erhöht den Blutdruck. Alle Kinder und Jugendlichen mussten mindestens drei und maximal sieben Tage auf einer Intensivstation behandelt werden. Der 14jährige, (leicht) übergewichtige Junge ist an den Folgen eines Gehirnschlags verstorben.
Riphagen et al. (2020) schlagen vor, die von ihnen beschriebene großflächige Entzündung von Bindehaut und multiplen Organen in Kindern und Jugendlichen als neue COVID-19 assoziierte Krankheit anzusehen, da vier der acht Kinder, darunter der verstorbene Junge, positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden und der Verdacht bestehe, dass die bislang negativ getesteten Kinder und Jugendlichen asymptomatische Träger des Virus seien:
“We suggest that this clinical picture represents a new phenomenon affecting previously asymptomatic children with SARS-CoV-2 infection manifesting as a hyperinflammatory syndrome with multiorgan involvement similar to Kawasaki disease shock syndrome” (2)
Riphagen, Shelley, Gomez, Xabier, Gonzalez-Martinez, Carmen, Wilkinson, Nick & Theocharis, Paraskevi (2020). Hyperinflammatory shock in children during COVID-19 pandemic.
Der verstorbene Junge war – wie oben berichtet – (leicht) übergewichtig. Diese Beobachtung führt zum nächsten Beitrag, den David A. Kass, Priya Duggal und Oscar Cingolani von u.a. der Johns Hopkins School of Medicine ebenfalls als Korrespondenz im Lancet veröffentlicht haben. Die drei Autoren, alle behandelnde Ärzte von COVID-19 Patienten in Universitätskrankenhäusern, berichten zunächst von ihrer Überraschung darüber, dass entgehen der Erwartung, die Intensivstationen ihrer Krankenhäuser nicht ausschließlich mit alten Menschen gefüllt wurden, sondern mit vielen jungen Menschen:
“However, as the pandemic hit the Johns Hopkins Hospital in late March 2020, younger patients began to be admitted to our ICU, many of whom were also obese”.
Diese Beobachtung hat die Ärzte dazu veranlasst, sich mit Ärzten der Universitätkliniken von Cincinnati, New York University, University of Washington, Florida und Pennsylvania in Verbindung zu setzen und in kurzer Zeit einen Datensatz von 265 COVID-19 Patienten, die auf den Intensivstationen der Krankenhäuser behandelt wurden, zusammenzustellen. Dabei hat die Ärzte und Autoren vor allem die Frage interessiert, welcher Zusammenhang sich zwischen Übergewicht und Alter für die COVID-19-Patienten auf Intensivstationen ergibt. Die Antwort auf die Frage sieht so aus:
Für junge Menschen steigt die Wahrscheinlichkeit, wegen einer COVID-19 Erkrankung auf einer Intensivstation zu landen mit dem Körpergewicht. Junge Menschen, die sich auf der Intensivstation einer der oben aufgezählten Kliniken befanden, hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu sein, als alte Menschen auf der Intensivstation. Wer den durchschnittlichen Umfang eines US-Amerikaners in Rechnung stellt, einem Land, in dem rund 40% der Bevölkerung als übergewichtig gelten, kann dieses Ergebnis erst richtig würdigen. Es ist daher kein Zufall, dass die drei Autoren der Ansicht sind, Übergewicht und Adipositas unter jungen Menschen könnte dazu führen, dass die nächste Welle der Erkrankung an COVID-19 junge Menschen in weit größerer Zahl umfassen wird, als dies bislang der Fall ist.
Kass, David A., Duggal, Priya & Cingolani, Oscar (2020). Obesity could shift severe COVID-19 disease to younger ages.
Wir bleiben an dem Thema und wie immer, erfahren Sie bei uns zuerst, was in der internationalen Literatur zum Thema “SARS-CoV-2” diskutiert wird.
Wenn man bedenkt, dass wir ein kleines privates Blog sind und uns vornehmlich über Spenden finanzieren, dann ist die Menge an Informationen, die wir bereitstellen, damit SARS-CoV-2 und die von ihm ausgehende Gefahr besser eingeschätzt werden kann, erstaunlich, wie wir finden.
Unterstützen Sie unseren Fortbestand als freies Medium.
Vielen Dank!
[wpedon id=66988]
- ScienceFiles-Spendenkonto (einfach klicken)
- Sponsern Sie ScienceFiles oder Artikel von ScienceFiles (einfach klicken)
Fakten zu SARS-CoV-2/COVID-19:
- Gangelt: der schmale Grad zwischen Wissenschaft und Scharlatanerie – 5. Mai
- War die Quarantäne in Deutschland effizient oder unnötig? – 4. Mai
- Toxischer Virencocktail – China hat Tradition im Erschaffen tödlicher Viren – 3. Mai
- Schulen und Kindergärten wieder öffnen? 30. April
- Falsche Zahlen aus China: Erste Schätzung der tatsächlichen Verbreitung von COVID-19 – 29. April
- Reproduktionszahl R – Wie wird sie berechnet? – 28. April
- Medikamente gegen COVID-19 – 27. April
- Schulschließungen ohne Effekt auf die Ausbreitung von SARS-CoV-2 – 26. April
- Frontalangriff auf die Gefäßbetten – 24. April
- Gefährlicher als gedacht: SARS-CoV-2 mutiert viel häufiger – 23. April
- Erhebliche Über-Sterblichkeit in England und Wales aufgrund von COVID-19 – 22. April
- Lockdown ohne Wirkung? – 22. April
- 10.000.000 PCR-Tests pro Tag: Eine britische Strategie, den Lockdown zu beenden und weitere zu verhindern – 21. April
- Herbe Kritik am Robert-Koch-Institut: Heimlichtuer, die der Aufgabe nicht gewachsen sind? – 21. April 2020
- Stanford, Gangelt, COVID-19: Viel Lärm um herzlich wenig Ergebnis – 20. April 2020
- Altersverteilung der an COVID-19 Verstorbenen in 13 Ländern Europas – 16. April 2020
- Bewusstseinsstörungen, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Hirngefässerkrankungen, epileptische Anfälle durch COVID-19 – 14. April 2020
- Exzess-Mortalität: COVID-19 in Euromomo-Daten deutlich sichtbar – 11. April 2020
- Phylogenese: 3 verschiedene Stränge von SARS-CoV-2 sind weltweit aktiv – 10. April 2020
- Deutschland und Spanien: vollkommen verschieden oder nur zeitlich verzögert? – 6. April 2020
- SARS-CoV-2: Doch ein Killer-Virus? – 6. April 2020
- Ent-Mystifizierung: Intensiv-Patienten in Wales <50 Jahre alt und ohne Vorerkrankungen– 6. April 2020
- Gerontozid – 4. April 2020
- Ärzte als Opfer der Virenlast – 4. April 2020
- Abstandsregel falsch? Zwei Meter sind für SARS-CoV-2 keine Entfernung – 2. April 2020
- Spanien: Daten zeigen bereits eine Exzess-Mortalität von 30% durch COVID-19 – 31. März 2020
- Spanien: Fast 40% der positiv Getesteten haben eine Lungenentzündung – 31. März 2020
- Masken schützen, kaufen Sie sich eine – 30. März 2020
- Südkorea als Vorbild – 29. März 2020
- Plagiat oder Propaganda: Das vertrauliche Strategiepapier des WDR aus dem Innenministerium – 27. März 2020
- Social Distancing verschiebt und verringert den Höhepunkt der COVID-19 Pandemie – 26. März 2020
- Wer landet auf der Intensivstation? Fettleibigkeit als Risiko – 25. März 2020
- Im eigenen Blut ersticken – Was COVID-19 wirklich bedeutet – 23. März 2020
- Erkrankungen an und Tod durch COVID-19 hängen mit der Blutgruppe zusammen – 23. März 2020
- Sterben die Italiener an Luftverschmutzung und nicht an COVID-19? – 22. März 2020
- Hydroxychloroquine zur Behandlung von COVID-19 – Ein Anfang – 21. März 2020
- Durchbruch? Medikament gegen COVID-19 gefunden – 21. März 2020
- Sommerurlaub ade: Ernüchternde Fakten zu Dauer und Intensität der COVID-19 Maßnahmen – 21. März 2020
- COVID-19: Wer benötigt eine Behandlung im Krankenhaus? – 17. März 2020
- Jugend schützt vor COVID-19 nicht – 16. März 2020
- Der “offene Grenze” Spleen und COVID-19-Menschenopfer in Deutschland – 15. März 2020
- COVID-19: Deutschland macht keinen guten, sondern einen miserablen Job – 14. März 2020
- Anreiz zum Verschweigen: In deutscher COVID-19-Statistik fehlen Tote – 13. März 2020
- COVID-19 verbreiten: Studie zeigt, wie einfach das ist – 12. März 2020
- COVID-19 – Tod und Überleben: Was macht den Unterschied? – 11. März 2020
- Wer soll diesen Zahlen glauben? – 10. März 2020
- SARS-CoV-2 ist mit der Grippe nicht vergleichbar – 10. März 2020
- Geschönte Statistik? – 9. März 2020
- Seltsame Zahlen: Deutschland fällt bei COVID-19 aus dem Rahmen – 8. März 2020
- Spiel mir das Lied vom Tod der 250000 Anderen – 6. März 2020
- Deutsche Effizienz? Deutsches Durcheinander – 5. März 2020
- UK Coronavirus action plan – 3. März 2020
- Dilettantismus oder Mutwilligkeit? – 3 März 2020
- Sterben Sie ruhig, die Gesellschaft lebt weiter. – 2. März 2020
- Landratsamt Neu-Ulm: Fahrlässigkeit an der Grenze zu vorsätzlicher Körperverletzung – 27. Februar 2020
- SARS-CoV-2: Viel ansteckender als gedacht – 27. Februar 2020
- Tagesschau verbreitet gefährliche FakeNews – 26. Februar 2020
- SARS-CoV-2-Pandemie: Bereiten Sie sich besser vor! – 24. Februar 2020
- Massenstudie bringt neue Erkenntnisse – 20. Februar 2020
- Labor Ursprung von SARS-CoV-2? – 17. Februar 2020
- Rasanter Anstieg bei Toten und Infizierten – 13. Februar 2020
- Cover-up: Mehr Tote als offiziell verlautbart – 10. Februar 2020
- Neueste Daten und Fakten – 7. Februar 2020
- Ruhe vor dem Sturm: Warum Ihnen das chinesische Coronairus gefährlich werden kann – 6. Februar 2020
- Designer Virus?– 1. Februar 2020
- Wuhan Virus ist neues Coronavirus – 28. Januar 2020
- Erste Daten zum Coronavirus– 26. Januar 2020
Folgen Sie uns auf TELEGRAM
Bleiben Sie mit uns in Kontakt.
Wenn Sie ScienceFiles abonnieren, erhalten Sie bei jeder Veröffentlichung eine Benachrichtigung in die Mailbox.
ScienceFiles-Shop
Folgen Sie uns auf Telegram.
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen. ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:
Donorbox
Unterstützen Sie ScienceFiles
Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto:
HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Großartig … ist doch Übergewicht dort “rassistisch” verteil und trifft KFC Amerikaner, auch als Jogger dieser Tage bekannt, am härtesten.
Sehr tragisch. Allerdings muss bei aller wissenschaftlichen Erkenntnis auch einmal dieser Aspekt beachtet werden (Bloomberg): „Scientists have published almost 2,500 studies on Covid-19 this year. That doesn’t even count a cascade of preprints and drafts posted online before the arduous process of review by a scientific journal. To say this is a lot is an understatement. Even at the height of the panic a decade and a half ago over the related virus SARS, scientists didn’t publish anywhere close to 1,000 coronavirus studies in a whole year. Science is moving fast, and it is showing us more about this virus every day. But all this research doesn’t mean instant answers to the questions and concerns surrounding the pandemic. Scientists still don’t know exactly how infectious children are and how re-opening schools and daycares will affect spread in communities. A vaccine is probably at least 18 months away. And while the virus is clearly mutating, scientists from Los Alamos National Laboratory raised eyebrows worldwide with a recent paper—published online prior to peer review—that suggested one variant might be more contagious. Science’s questioning dance of hypothesis, experiment, analysis, conclusions and more hypothesis usually plays out further from the political stage. But now, with politicians—and their worried and sometimes angry constituents—demanding quick solutions, the gap is growing between how fast science really works and how fast we wish it would work.“ Ob mit der geradezu explodierenden Zahl wissenschaftlicher Arbeiten zu Covid-19 auch ein messbarer, erkenntnistheoretischer Fortschritt einher geht- oder, im schlechtesten Falle, einfach immer mehr Konfusion entsteht, sei einmal dahin gestellt.
Deshalb treffen wir eine Auswahl der Studien, die nach unserer Ansicht gut gemacht sind.
Der “Lancet” -Artikel ist in mehrfacher Hinsicht hochinteressant.
1. Die erkrankten Kinder waren alle zumindest initial in Rachenabstrich und Bronchiallavage negativ und hatten auch keine pulmonalen Beschwerden. Die Symptomatik ähnelt einem bekannten, wenngleich auch recht seltenen Krankheitsbild, der Kawasaki-Vaskulitis, die im Anschluß an Infekte (eines oder verschiedener, bisher unbekannter Erreger) auftritt und als Autoimmun-Phänomen gedeutet wird. Die behandelnden Ärzte und Ärztinnen sind offenbar nur wegen der ungewöhnlichen Häufung der Fälle darauf gekommen, daß es sich hier um etwas neues handelt und haben nach einer Coronavirus-Infektion gesucht.
D. h., es könnte durchaus noch weit mehr derartige Fälle, bei Kindern oder bei Erwachsenen geben, die gar nicht als Covid-19–Infektion erkannt wurden. Die Autoren merken in der Diskussion auch an, daß es zum Stand der Publikation schon mehr als 20 Kinder mit dieser Symptomatik in ihrer Klinik behandelt wurden/werden, die 8 Fälle sind lediglich die ausgewerteten. Leider schreiben sie nicht, auf welche Weise sie das Virus schließlich nachgewiesen haben. Ist ja auch nur zum Teil gelungen, die negativen Kinder hatten aber fast alle nachgewiesenen Kontakt zu Infizierten.
2. Die ausgeprägte Vaskulitis ist ja als Teil des Pathomechanismus von Covid-29 schon bekannt. Die hier beschriebenen Fälle lenken einmal mehr die Aufmerksamkeit darauf, daß das Hauptproblem bei vielen schwer erkrankten gar nicht die Lunge ist. Auch bei uns in der Klinik (bin Arzt in einer Uniklinik, behandle aber selbst keine Covid-Patienten) berichten die Behandler, daß die Beatmung an sich eigentlich gar nicht so schwierig sei, problematischer seien die Embolien und das Multiorganversagen. Das ist jetzt sehr spekulativ, aber möglicherweise war die Letalität in den italienischen Kliniken auch deshalb so hoch, weil man das anfangs nicht erkannt hat und zu sehr auf die Beatmungsproblematik fokussiert war.
3. Erschreckend ist, das die überlebenden Kinder möglicherweise schwere Langzeitfolgen davontragen werden, zumindest zeigten alle Veränderungen an den Herzkranzgefäßen, ein Kind entwickelte dort ein Aneurysma. Eine chronische Herzerkrankung mit verminderter Lebenserwartung ist da gut vorstellbar.
4. Auffällig ist, daß 6 der 8 Kinder als “afro-karibischer” Herkunft charakterisiert werden. Die Autoren gehen aber nicht weiter darauf ein, ob sie da einen Zusammenhang mit der Anfälligkeit für einen schweren Verlauf vermuten, ob bei diesen Kindern Übergewicht häufiger auftritt oder ob das einfach nur am Einzugsgebiet der Klinik liegt.
Der verstorbene Junge war übrigens nicht nur “leicht” übergewichtig, sondern hatte einen BMI von über 30, nur eines der Kinder lag im mittleren Gewichtsbereich.
Kann man bei den oben geschilderten Fällen aus New York etc. eine Überreaktion des Immunsystems ausschließen? Bei der hohen Todesrate junger Menschen in der zweiten Welle der Spanischen Grippe wurde ja auch eine mögliche Überreaktion des Immunsystems als Ursache vermutet.
Daß die Autoren des Lancet-Artikels aus der Londoner Klinik eine Überreaktion des Immunsystems als Pathomechanismus annehmen, geht ja schon aus dem Titel ihres Beitrags hervor: “Hyperinflammatory shock in children…”. Aber ob das, angesichts der mutmaßlichen Tropie des Virus für die ACE2-tragenden Endothelzellen, tatsächlich die ganze Wahrheit ist, kann ich jetzt nicht beurteilen.
Die “afro-karibische Herkunft” des größeren Teils der betroffenen Kinder deutet darauf hin, dass sie – in den nördlichen Breiten lebend – unter einem Vitamin-D-Mangel litten, der den schweren Krankheitsverlauf bei ihnen begünstigte.
Man stelle sich nur mal im Extremfall Afrikaner in der Polar-Nacht Nord-Norwegens vor. Schon der weißhäutige Norweger leidet unter den polaren Verhältnissen; Schlaf-Forschung wird dort ganz groß geschrieben. Je nördlicher Afrikaner oder von ihnen Abstammende leben (müssen), desto größer die potentiellen “Mangel-Syndrome”, angefangen bei Vit. D.
Es gibt (wenig) Literatur darüber, dass Afroamerikaner eine höhere Tendenz zur kardiovaskulären Erkrankungen und zur Blutgerinnung haben (höhere Expression von Van-Willebrand-Faktor, VWF und Elevated factor VIII (FVIII) ):
https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/01.cir.0000129087.81352.7a
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3577070/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538251/
Menschen mit der Blutgruppe 0 haben zudem niedrigere Level von beiden Faktoren (und vielleicht auch weiterer Blutgerinnungsfaktoren?), was die bereits zuvor beschriebene negative Korrelation von Blutgruppe 0 und Todesrate bei COVID-19 erklären könnte.
Es ist etwas auffällig wie wenig man über die Genetik hinter dem Befund der höheren Prävalenz in dieser Bevölkerungsgruppe weiß, wohingegen über Riskikofaktoren in der kaukasischen Ethnie ziemlich viel bekannt ist (wobei zumindest einige Länder einen einfachen Grund haben: ohne afrikanisch-stämmigen Bevölkerungsanteil keine Forschung daran).
Kann man nun drüber spekulieren ob das daran liegt, dass man kein Geld in diese Forschung stecken will, weil daran kein Interesse besteht oder sich niemand an genetischen Unterschieden zwischen Ethnien die Finger verbrennen will.
Ich würde bei der Genetik mal auf die MHCs schauen – es gibt kaum etwas in der Humangenetik, was populationsabhängiger ist, und die sind von zentraler Bedeutung für Resistenz und Suszeptibilität. Nach Krause-Kyora et al 2018 verschwand z.B. die Lepra aus Mitteleuropa infolge einer Veränderung des mitteleuropäischen MHC-Genpools zwischen 1400 und 1600.
Ach ja, ich vergaß, es gibt ja zwei Prinzipien, auf die wir bei Strafe der wissenschaftlichen Ungnade schwören müssen: 1. Es gibt gar keine Genetik, sondern nur Erziehung; und 2. Afrikaner sind Europäern auch genetisch in jeder Hinsicht überlegen, eine höhere Covid-Inzidenz bei Schwarzen kann also nur an der Unterdrykkung liegen (bzw. daran, dass halt alle Schwarzen Ärzte oder Krankenpfleger und entsprechend exponiert sind, wie die als Guardian bekannte Reklamepostille der AU zu melden wusste).
Die MHCs hätten vermutlich eher etwas mit der Virusreplikation im Zuge der adaptiven Immunantwort zu tun, wohingegen die Problematik der Endothelzellen und der Blutgerinnung schon im früheren Stadium greifen würde.
Ja, natürlich. Die Frage ist bloß, wie man bei Coronaviren den Infektionszeitpunkt feststellt sowie den Virustiter, ab dem diese Probleme eintreten. Ich hätte gedacht, dass dazu schon eine ordentliche Virämie nötig wäre und die inflammatorischen Phänomene später eintreten – haben Sie dazu mehr Daten?
Sind euch bei euren Literaturstudien brauchbare Daten bzgl. der Gefährdung, der Krankheitsverläufe und der Mortalität des medizinischen Personals begegnet? Insbesondere interessiert der Vergleich zum “Normalzustand”. Falls ja, könntet ihr die Quellen verlinken? Pubmed, NCBI und einschlägige Journals werfen da scheinbar nichts Brauchbares aus. Alles eher vage, teilweise sogar direkt auf irgendwelche Zeitungsartikel verweisend. Oder habe ich es einfach übersehen?
Interessante Studie, danke fürs Publikmachen, Sciencefiles-Team! –
Bin gerade über was anderes gestolpert, was mehr dem saudiarabischen “Hände desinfizieren!”-Video gleicht, und enorme praktische Konsequenzen hat:
https://twitter.com/_donalphonso/status/1259483929813438465
Ein japanischer Sender ließ eine Gruppe von Personen an einem Hotelbuffet essen. Eine Person bekam fluoreszierende Farbe auf die Hände. Nach dem Essen wurde Schwarzlicht eingeschaltet und alle hatten Leuchtflecken…
Danke @ScienceFiles (und bei der Gelegenheit auch an Hadmut Danisch) für Ihre/eure Artikel zur Pandemie. Ich lese gerade die Kommentare zu Tony Heller’s neuestem Video “Two Types of People in This World” und es ist erschreckend, wie selbst ein ausgebildeter Wissenschaftler wie Tony Heller ständig genau die Argumente wiederholt, die hier und beim Herrn Danisch auf mir nachvollziehbare Weise widerlegt werden. Und die Kommentare zu den Videos sind noch atemberaubender. Leute, die Masken tragen, gehören für einige der Kommentatoren zu den Schlafschafen, und zu den Zombies der Apokalypse. ich bekomme den Eindruck, dass es Empathie mangelt, am Verständnis dafür, dass maskentragende Menschen Angst davor haben elendig zu verrecken, wenn sie sich anstecken. Man kann doch auch eine Maske tragen, und trotzdem die Möglichkeit sehen, dass Regierungen die Krise nutzen wollen, und dagegen sein, wenn dem so ist.
–
Zum Thema “Regierungsverschwörung”: jemand Unbekanntes hatte wohl in der Nacht von Freitag auf Samstag an einem Fußweg entlang laminierte Schilder am Weg entlang befestigt, die die Menschen zu einem “Hygiene-Spaziergang” an einem bestimmten Tag und Uhrzeit aufrufen, um die Diktatur abzuwenden. (Leider hatte Sonntag früh schon jemand Unbekanntes die Schilder bis auf ein paar, die wohl übersehen worden sind, wieder abgemacht, so dass ich nur die paar übriggebliebenen filmen konnte). Da die Schilder keinerlei direkten Verweis auf einen Organisator dieser Aktion enthielten, habe ich nach “Hygiene-Spaziergang” gestartpaget und heraus kam “Nicht ohne uns” .net, wobei ich auf deren Site keinerlei Hinweis finden konnte, dass die Schilder von einer deren Regionalgruppe aufgehängt worden sein könnten. Sie distanzieren sich auf ihrer Site explizit davon, zu den Nazis zu gehören, was mir an der Stelle mal egal ist, weil es genauso gut eine linke Veranstaltung sein könnte, was nichts an der Lage ändert, in der wir uns gerade befinden.
Auch freiwillige Maskenträger müssen die Behinderung der eigenen Atmung und Sprechmöglichkeit hinnehmen. Objektiv gesehen nützt ihnen das nur, wenn das “Produkt” aus Differenz des Ansteckungsrisikos mit Maske und Unanehmlichkeiten bei erfolgter Ansteckung “groß genug” ist. Ich bezweifle, dass das der Regelfall ist.
Bei einer aktuen Maskenknappheit müsste man als Angehöriger einer niedrigeren Risikogruppe auch noch auf der negativen Seite einkalkulieren, dass sich das allgemeine Ansteckungsrisiko erhöht, wenn man jemand einem aus einer höheren Risikogruppe die Maske weggkauft, und somit auch der individuelle Nutzen geringer ausfällt oder sich sogar ins Gegenteil verkehrt.
Ich bin bekennender Maskenträger und habe aufgrund der hier und bei Danisch angestellten Überlegungen rechtzeitig schon Anfang Februar Masken für mich und meine Familie gekauft. Zu dem Zeitpunkt konnte keine Rede davon sein, jemand wichtigerem etwas wegzunehmen. Außerdem gibt es für mich niemand wichtigeren als meine Familie und mich.
Inzwischen bin ich dafür, die Einschränkungen aufzuheben und dem mündigen Bürger zu überlassen, wie er sein Verhalten einrichtet.
Alle Experten sagen das Masken nichts bringen,nur Kranke sollten sie benutzen.Wenn es freiwillig wäre,kein Problem.
Letzte Woche gabs ein Video wo ein Opa auslippte wegen einer Demo.Er hatte eine Maske(Ganz stolz sagte er das es ein FFP2 wäre…)auf,nur fast er sich alle paar Sekunden an die Maske weil sie runterrutschte.Wenn er jetzt krank wäre(egal was)und danach eine Tür aufmache oder sich im Bus festhält hat er das Risiko andere anzustecken erhöht.
Welche Experten sagen, dass Masken nichts bringen?
Eine solche umfassende Behauptung müssen Sie schon belegen, zumal ich Ihnen aus dem Stand mehrere Experten bringen kann, z.B. Jeremy Howard, Austin Huang, Zhiyuan Li usw. die zeigen, dass Masken sehr wohl etwas bringen.
nur Kranke sollten sie benutzen
Ja schön, nur merkt man von der Infektion mehrere Tage nichts, ist aber infektiös, d.h. man kann von einer Stunde zur anderen von “nichtkrank” zu “krank” wechseln, ohne etwas davon mitzubekommen.
hohes Fieber (bis zu 40 Grad Celsius), Durchfall, Bauchschmerzen und eine Bindehautenzündung Sowas Bindehautentzündungsähnliches hatte ich im März auch bei meiner “komischen Erkältung”, die anderen Sachen nicht (vor allem kein Fieber).
Wenn es diese Fälle gibt, die nur zur Hälfte Corona- assoziiert sind, zu Corona- Fällen machen will, indem man die nicht positiv getesteten als asymptomatische Verdachtsfälle vorsichtshalber dazuzählt, dann ist das blödsinnig. Zumal wohl die tests auf Covid19 anspringen, aber auch auf andere Coronaviren, es gibt ja etliche. Irgendwo las ich, daß es für amerikanische Krankenhäuser sehr lukrativ ist, Coronatote zu haben, weil es extra-Gelder aus dem Notfalltopf gibt, den man eingerichtet hat, um das Gesundheitswesen anzukurbeln. Man kann seine Leistungen besser abrechnen.
Sie betreiben Desinformation, vielleicht in guter Absicht, trotzdem erzeugen Sie Angst !
Dies ist aber scxhon lange bekannt :
Warum verändern sich Influenzaviren von Saison zu Saison? Eine mögliche Erklärung liefert die Adipositas vieler Grippeopfer.
Fettleibigkeit ist nicht nur mit einer höheren Influenzaviruslast in der Ausatemluft, einer langsameren Viruselimination und einem insgesamt schwereren Grippeverlauf assoziiert. Forscher zeigten über eine simulierte Epidemie jeweils bei schlanken und dicken Mäusen, dass Adipositas die Virulenz der Erreger fördert. Sie infizierten die Tiere mit H1N1 und gaben den Viren drei Tage Zeit für die Replikation,um sie dann nach der Isolation aus Lungengewebe auf andere schlanke bzw. dicke Mäuse zu übertragen. Drei Tage später wiederholten sie das Prozedere.
Im Gegensatz zu Viren, die unter schlanken Mäusen weitergegeben wurden, mutierten die der adipösen Mäuse deutlich schneller. Die Veränderungen führten zu einer erhöhten Replikationsrate und einer insgesamt virulenteren Viruspopulation. Als Ursache wird die bei Adipösen geringere Interferon-Antwort vermutet, die eigentlich Replikation und Ausbreitung der Viren verhindern soll.
Wenn Sie schon behaupten, wir würden Desinformation betreiben, wäre es sinnvoll zu belegen, was warum Desinformation ist, ansonsten ist der Kommentar reine Desinformation.
Die Symptome der Kinder könnten auch mit dem Kawasakisyndrom zutun haben. Also schlußendlich ist man sich nicht sicher wenn man es mit Covid19 in Verbindung bringt.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112543/COVID-19-Berichte-ueber-Kawasaki-Syndrom-bei-Kindern.
Kinderarztpräsident sieht keinen Zusammenhang zwischen Covid-19 und Kawasaki-Syndrom
Kinder- und Jugendarztpräsident Thomas Fischbach hat Warnungen vor einer womöglich durch Covid-19 verursachten gefährlichen neuen Infektionskrankheit bei Kindern als haltlos zurückgewiesen. „Die Berichte stiften unnötige Verwirrung, es gibt keinen Grund zur Panik“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Er reagierte auf die Warnung des britischen Gesundheitsministers Matt Hancock, Covid-19 könne eine dem Kawasaki-Syndrom ähnliche Erkrankung verursachen.
https://www.epochtimes.de/politik/welt/ungeklaertes-entzuendungssyndrom-bei-kindern-zusammenhang-mit-corona-unwahrscheinlich-a3236566.html
Hat er auch ein Argument oder hält der Gute einfach den Daumen über Forschung, die er offensichtlich nicht kennt. Kawasaki-Syndrom bei mehr als 80 Kindern in New York gleichzeitig … und die meisten weit über der Altersgrenze, die für 3/4 der an Kawasaki-Syndrom erkrankten Kinder bei 5 Jahren liegt:
https://www.nhs.uk/conditions/kawasaki-disease/
es gibt keinen Grund zur Panik
Wenn ich diese Panikanstiftung nur immer lese, könnte ich dreinschlagen.
Wenn Leute Informationen suchen, ist es “Panik”. Idioten.
Möchte auch im Zusammenhang “Entzündungssymptom” und “dicke Kinder” gerne auf folgenden Artikel verweisen, der hypothetisiert, daß Vitamin D3 in ordentlichen Mengen für das Immunsystem so protektiv wirken würde, daß kaum “schwere Fälle” auftreten würden:
https://www.heise.de/tp/features/7-Cent-oder-Lockdown-4717962.html?seite=all
Die unterlegen das mit ärztlichen Befunden aus verschiedenen Gegenden der Welt.
Es gibt keine Belege bisher das Covid19 der Auslöser ist. Mal schaun was die deutschen Medien daraus machen.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/05/08/kawasakiaehnliches-syndrom-bei-kindern-nun-auch-in-den-usa